1841 / 257 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sugden zum Lord⸗Kanzler von Irland ernannt sind), und das Parlament hat sich am 8ten, das Oberhaus bis zum 20sten, das Unterhaus bis zum 16ten d. M. vertagt. In letzterem ist am 8ten noch die Erlassung der Wahlausschreiben fuͤr die Mitglieder der neuen Verwaltung, sieben und zwanzig an der Zahl, ver⸗ fuͤgt worden. Ob das Ministerium unmittelbar nach der Wie⸗ dereroͤffnung und ohne vorherige abermalige Vertagung die von ihm beabsichtigten Maßnahmen, welche die gegenwaͤrtigen Um⸗ stände erfordern, beantragen wird eine Frage, welche Lord Pal⸗ merston am 8ten an einen der Secretaire des Schatz⸗Amtes, Sir George Clerk richtete, beantwortete Letzterer dahin, daß Sir Roöbert Peel selbst am 16ten daruͤber Auskunft ertheilen werde. Einen längeren Vortrag hielt am Sten im Unterhause Herr Roe⸗ buck uͤber einen Artikel der Times, in welchem der von ihm gestellte Antrag kommentirt wurde, daß die Vollmacht der Armen⸗ Commissaire auf den Minister des Innern uͤbertragen werden solle, und in welchem erklaͤrt wird, daß ihm, Herrn Roebuck, das Praͤdikat „ehrenwerth“ nur als Mitglied des Hauses zukomme. Herr Roͤebuck schloß mit dem Antrage, daß der Drucker der Times vor die Schranken des Hauses geladen werde, und als dieser Antrag keine Unterstuͤtzung fand mit der Motion, daß der Artikel der Times einen Bruch der Privilegien des Hauses in⸗ volvire; aber auch das wurde nicht unterstuͤtzt, und die Sache fiel zu Boden. Herr Roebuck hatte mit vieler Heftigkeit ge⸗ sprochen und unter Anderem durch die Aeußerung, daß man, wenn von der Times angegriffen, am besten thun wuͤrde, den Eigen⸗ thuͤmer des Blattes, Herrn Walter, durchzupeitschen, bedeutende Aufregung im Hause hervorgebracht.

Die Morning Post enthaͤlt eine Mittheilung in Bezug auf die ihrer Zeit vielbesprochene Wegnahme Englischer Schiffe Und Guͤter zu Portendic an der Afrikanischen Kuͤste, einer Ange⸗ legenheit, uͤber welche jetzt in Paris von einer gemischten Kom⸗ mission unterhandelt wird. Die Franzbsische Regierung erkennt die Entschaͤdigungs⸗Forderung dem Belaufe nach (100,900 Pfd.) als richtig an, weigert sich aber fuͤr einen Theil der weggenom⸗ menen Schiffe Entschaͤdigung zu leisten und sucht, wenn man der Morning Post glauben will, auf alle Weise die Sache zu ver⸗ zoͤgern, so daß sie selbst noch keine Erklaͤrung uͤber den Antrag der Britischen Commissaire, einer dritten Macht den Schiedsspruch zu uͤberlassen, erthelt hat. Die Britischen Commissaire, Herr Bulwer und Herr Rothery, sollen nun den Entschluß gefaßt ha⸗ ben, ein Ultimatum einzureichen, das jedoch erst der Britischen Regierung mitgetheilt werden soll.

Die bei Lloyd am Montag aus Ostindien eingegangenen De⸗ peschen melden, daß die schoͤne Brigg „Regia⸗ von 200 300 Tonnen Last am 20. Junt an der Nordwestkuͤste von Ceylon ein Raub des Feuers geworden ist. Sie verließ Kalkutta am 3. Februar, und war mit Vitriol, Weizen, Rum, Schwefel, Theer, Pech, Salpeter und Harz beladen. Am 20)sten wurde das Schiff Peiinen furchtbaren Orkan befallen, der uͤber zwei Stunden anhielt.

Zusammenkunft gehabt habe. Wahrscheinlich bezog sich dieselbe

nur auf gewöhnliche amtliche Arbeiten; aber jene Journalisten wollen daraus die Befuͤrchtung ziehen, die neue Regierung gedenke ge⸗ gen die Katholischen eben so versoͤhnlich zu verfahren, als eben dieser Marquis. Zwei Ultra⸗Protestanten, wie Jackson und Blackburn, als General⸗Prokurator und Advokat angestellt, geben diesen Herren noch nicht Buͤrgschaft genug fuͤr die Sicherheit der Protestanten. Was aber diesem Murren zum Grunde liezt ist dieses. Familien, deren Anspruͤche groͤßer sind als ihre Mittel, und welche daher bestaͤndig nach Benesizen fuͤr ihre juͤngeren Soͤhne verlan⸗ gen, ist in Irland viel betraͤchtlicher, als diesseits des St. Geor⸗ gen⸗Kanals. Die Kandidatschaft aber, welche vor der Emanci⸗

wenig zahlreichen Protestanten beschraͤnkt war, ist seitdem auf die ganze Nation ausgedehnt worden; und da die alten Gegner der Katholiken, auch Gegner der Whigs waren, so entging. ihnen, waͤhrend der elfjaͤhrigen Verwaltung derselben, weit mehr von den oͤffentlichen Anstellungen, als ihnen jene neue Konkur⸗ renz an und fuͤr sich entzogen haben wuͤrde. Die Leute sind also heißhungrig nach eintraͤglichen Aemtern, und keine Verwal⸗ tung wuͤrde sie zu befriedigen vermoͤgen, die nicht das Unmöͤgliche thaͤte, und ihnen ihr altes Monopol zuruͤckgaͤbe.

Doch sind es diese nicht, welche Peel ernstliche Gefahr dro⸗ hen, es sind die Gutsherren, oder die Kirche, die ihn stuͤrzen koͤnn⸗ ten, und ob sie es thun oder nicht, haͤngt von der Leute Maͤßi⸗ gung und Klugheit ab, woruͤber noch Niemand ein Urtheil zu faͤl⸗ len vermag. Auch weiß noch immer Niemand (Sir H. Free⸗ mantle, der einzige Ministeriale im Hause, von Lord Palmerston befragt, wollte keine Antwort darauf geben), ob Peel gleich nach der Wiederversammlung des Parlaments seine Plaͤne entwickeln werde oder nicht. Die vorherrschende Meinung ist, daß er, so sehr auch ein ferneres Stillschweigen seinen Gegnern Gelegenheit geben muß, das Volk gegen seine Verwaltung anzuregen, sich bis zum Fruͤhjahr Zeit ge⸗ ben wird. Zwar dauern die Ruͤstungen in unseren Seehaͤfen noch immer

fort; doch hat es allen Anschein, daß Frankreich sich zur Ruͤckkehr zum Frie⸗ densfuß verstehet, welche auch von unserer Seite eine Verminde⸗ rung unserer Seemacht zulaͤßt. Ferner darf er hoffen, daß es mit den Vereinigten Staaten zum Vergleich komme, und dieser wuͤrde ihm weitere Entwaffnung und Ersparniß gestatten. Inzwi⸗ schen setzt sich auch seine Macht fest, mancher Gegner seiner Maß⸗ regeln laͤßt sich durch Zureden, mancher durch persoͤnliche Vortheile beschwichtigen. Selbst die Organisation einer kraͤftigen Oxposition, welche noch nicht stattgefunden hat, muͤßte ihm mehr Gewalt uͤber die Seinigen verschaffen, indem sie den Uebermuth etwas legen wird, der seit der Erklaͤrung der Majoritaͤt von 91 so manchen Konservativen ergriffen hat. Die Opposition aber nimmt immer deutlicher ihre Richtung gegen Monopolien, unter denen man die Getraide⸗Gesetze vorne anstellt, und das jetzige Ministerium und Parlament als eine Oligarchie bezeichnet, welche Thron und Volk zugleich mit Fuͤßen trete.

Bald nachdem die Wuth desselben sich gelegt, bemerkte man einen starken Rauch auf dem Schiffe und fand bei der Untersuchung, daß die Ladung in Brand stehe. Das Feuer verbreitete sich nunmehr so schnell, daß die Mannschaft nur eben Zeit hatte, sich in die Boͤte zu retten und nach einer Stunde war von der Brigg keine S pur mehr zu sehen. Eines der Boͤte, worin sich vier Laskaren befan⸗ den, ging unter, die uͤbrige Mannschaft, aus dem Capitain und sechszehn Matrosen bestehend, erreichte, obwohl im traurigsten Zu⸗ stande, die Kuͤste. Das Schiff und die Ladung sollen nicht ver⸗ sichert seyn.

„Die Bewegungen der Franzöosischen Flotte“, schreibt der Sun, „werden in Paris allgemein mit dem Streite zwischen der Pforte und dem Bey von Tunis in Verbindung gebracht. England un⸗ terstuͤtzt den Sultan, und es scheint eine den Frieden stoͤrende Erb⸗ schaft des gegenwaͤrtigen Kabinets vom Minister Thiers zu seyn (der Streit der Englischen und Franzoͤsischen Rivalitaͤt in Tunis ist viel aͤlter) daß Frankreich den Bey aufrecht haͤlt. Frankreich und England koͤnnen den Streit leicht durch Unterhandlungen beilegen. Kann der Bey den Tribut nicht bezahlen, so ist es besser, ihm Frist zu schenken, als ihm seine Hauptstadt zu bombardiren und vielleicht eine Kollision zwischen den Flotten zweier großer Nationen her⸗ vorzurufen, die kein Recht haben, als Parteien in einem Streite aufzukreten, der sie so wenig angeht.“ 8

Die liberale Partet scheint es nicht an Anstrengungen fehlen lassen zu wollen, um den neuen Ministern ihre Wiedererwaͤhlung streitig zu machen. Unter Anderem ist in Tamworth gegen Sir Robert Peel ein Herr Acland, der sich durch seine eifrige Be⸗ kaͤmpfung der Getraide⸗Gesetze ausgezeichnet hat, als Kandidat aufgetreten; seine Aussichten sind indeß natuͤrlich sehr gering, da Sir Robert Peel schon als Grundbesitzer in Tamworth person⸗ lich den uͤberwiegendsten Einfluß auf den Ausgang der Wahl hat; man nennt den Ort sein pocket-borough.

Sir Robert Peel soll in Verlegenheit seyn uͤber die Verwen⸗ dung des Marquis von Londonderry, dessen Anstellung er nicht abzuschlagen wagt. Lord Stanley soll jedoch gegen jede diploma⸗ tische Anstellung Londonderry’'s protestiren. b

Es herrscht ein großer Zwiespalt zwischen den liberalen un— abhäͤngigen und den fuͤr die Organe des gefallenen Ministeriums geltenden Blaͤtter uͤber die Art, in welcher die Annäaͤherung der Whigs an die Radikalen und deren Programm: „Ausdehnung der Wahlrechte und geheimen Wahl⸗Abstimmung“, geschehen soll.

Nach Mittheilungen aus Liverpool werden die Haͤuser Mo⸗ lyneux und Comp. und Maury und Comp., deren Passiva zusam⸗ men 500,000 Pfd. betragen, ihre Glaͤubiger vermuthlich vollstaͤn⸗ dig befriedigen. 1

Die bekannten Vaurhall⸗Gardens sind dieser Tage nebst den daran haftenden Gerechtsamen fuͤr 20,200 Pfd. verkauft worden.

F London, 10 Sept. Das Parlament hat sich nur bis um 16ten vertagt. Die Zahl der neuen Wahlen, welche in die⸗ ser Zwischenzeit stattfinden muͤssen, ist betraͤchtlich, und darunter sind zwei, welche der Austritt von zwei Unterstuͤtzern des vorigen Ministeriums, und unter diesen der bekannte Dr. Warburton, nothwendig macht. Man hoͤrt zwar noch nicht, daß irgend eine dieser Wahlen bestritten werden soll; geschieht dies aber, so sind auf jeden Fall die Minister ihrer vorigen Kommittenten gewiß, und wenn auch sonst eine Veraͤnderung dabei erfolgen sollte, so veraͤndert dieses doch jetzt nichts Wesentliches im gegenseitigen Ver⸗ haͤltnisse der Parteien. G

Die Konservativen sitzen fest, und nichts vermag sie zu stuͤr⸗

en als zu großes Vertrauen auf ihre Staͤrke, und, noch eher, Lerwuͤrfnih unter sich selbst. An diesem kann es freilich nicht fehlen, indem Peel unmöoͤglich alle personliche Anspruͤche und noch weniger die Wuͤnsche und Forderungen aller Koterieen befriedigen kann, die sich unter dem umfassenden Namen von Konservativen gesammelt haben. Schon aͤußern die Orangisten von Irland in einigen Blaͤttern ihre Unzufrieden⸗ heit nicht nur daruͤber, daß so wenige aus ihrer Mitte angestellt

worden, sondern auch, daß der neue Secretair fuͤr Irland, Lord

Eliot, mit dem ihnen so verhaßten Marquis von Normanby eine

Diese Darstellung wurde bei einem Festmaͤhle, welches vor⸗ gestern dem alten Herrn Byng, als Vertreter der Grafschaft Middlesex zu Ehren, gegeben wurde, selbst von diesem Edelmanns⸗ sohne nicht verschmäaͤht, indem er mit angenommenem Leidwesen erklaͤrte, er habe es erleben muͤssen, unter einer Oligarchie zu schmachten. Auch wird das Ding wirken. Wo nur einer uͤber den Druck der Zeiten klagt, den wird man nicht auf ungluͤckliche Verhaͤltnisse in der Handelswelt, schlechte Witterung, schlechte Wirthschaft oder dietausend anderen Umstaͤnde verweisen, womit durch das Schicksal oder unsere eigene Schuld das Leben getruͤbt wird, son⸗ dern alles wird der Selbstsucht der Oligarchie zugeschrieben werden. Hierzu hilft denn auch die Anti⸗corn⸗law⸗league aus Leibeskraͤften mit. In den 620 Predigern, welche in Manchester versammelt gewe⸗ sen, hat sie eben so viele Agenten geworben, die das Volk allenthalben bearbeiten, und durch die Verbreitung der Verhandlungen des Kongresses, welche die Namen der 620 als so vieler Freunde der Armen durchs Lond verkuͤndigen, werben sie sich bestaͤndig neue Arbeiter. Zugleich durchreisen ihre besoldeten Agenten Stadt und Land, berufen Versammlungen, halten Vorlesungen und Disputa⸗ ionen und bilden, wo es sich nur immer thun laͤßt, kleinere und groͤßere Vereine, wodurch die Frage in bestͤndiger Anregung erhalten und der Haß gegen die Getraide-Gesetze selbst Weibern und Kin⸗ dern eingeimpft wird. So wurden gestern erst in zwei Gegenden Londons Versammlungen gegen Monopolien gehalten und bei einer derselben ein Verein junger Maͤnner gegen alle Monopolien ge⸗ stiftet. Einer der oben genannten Agenten, Namens Acland, ist sogar kuͤhn genug, zu Tamworth gegen Peel selbst als Kandidat aufzutreten. Natuͤrlich hat er nicht die geringste Hoffnung des Gelingens, aber er bringt doch die Frage muͤndlich und schriftlich zur Sprache, und wenn die Haupt-Waͤhler des Ortes, welche ganz mit Peel's Interesse verwoben scheinen, denselben nicht ersucht haͤtten, sich diesesmal nicht nach Hause zu bemuͤhen, indem sie ihn auch, ohne daß er gegenwaͤrtig waͤre, waͤhlen wollten, so haͤtte er sogar Peel noͤthigen koͤnnen, oͤffentlich mit ihm uͤber den wich⸗ tigen Gegenstand zu streiten.

Aus unseren Zeitungs⸗Berichten werden Sie ersehen, daß Herr Roebuck im Unterhause eine heftige Rede gegen die Times und die Frechheit der Zeitungsschreiber uͤberhaupt gehalten, und dadurch nur wenig Mitgefuͤhl im Hause erregt hat. Dieses ge— schah in Folge eines impertinenten Angriffs auf ihn, welcher in diesem Blatte erschienen war; und alles, was er durch seinen Ge— genangriff erlangte, war ein gleichguͤltiges Achselzucken seiner Kol⸗ segen und ein zweiter noch demuͤthigenderer Angriff in der Times. Man hat sich jetzt so sehr an die Frechheit der Jour⸗ nale gewoͤhnt, daß ein kluger Mann gar nicht mehr darauf ach⸗ tet. Man denkt: bei meiner eigenen Partei glaubt man nichts Boͤses gegen mich, und die Gegenpartei haͤlt mich alles Boͤsen fuͤr faͤhig, gleichviel, ob man mich dessen beschuldige oder nicht. Ein wirklich redlicher Mann wird am Ende doch als solcher von allen Parteien anerkannt. Deswegen haͤtte bier Roebuck von der Sache keine Notiz nehmen sollen, besonders als ein erklaͤrter Re⸗ publikaner. Uebrigens ist Riemand in Abrede, daß es eine Frech⸗ heit von dem Journalisten war, welcher es sich herausnahm, ein Parlaments⸗Mitglied durch Gepolter und Drohungen zu verhin⸗ dern, einen Vorschlag zu machen, und noch dazu einen, welcher in jeder Beziehung unschuldig war. Der Vorwand, daß der Mann durch Geburt nicht hoch genug gestellt sey, und nicht so vornehme Kommittenten vertrete, um sich hören zu lassen, macht die Frechheit nur noch groͤßer; eine solche Ansicht von einem Journal aufgestellt, welches fuͤr das Hauptorgan der Konserva⸗ eiven gelten will, kann der Partei beim Volke, das sich so ver⸗ aͤchtlich behandeln laͤßt, nur schaden.

Aus dem Haag, 11. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheiten Prinz und die Prinzessin Friedrich nebst Hoͤchstihrer Tochter, der Prinzessin Louise, sind gestern von ihrem Landsitze bei Wassenaar

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pation der Katholiken fast ausschließlich auf die verhaͤltnißmaͤßie

Der Belgische Gesandte, Fuͤrst vot rer Abwesenheit hier wieder eingetroffen.

Belgien.

3 Brüssel, 10. Sept. Das seit einiger Zeit verbreitete Ge⸗ ruͤcht von dem Wiedereintritte des Herrn de Theux ins Ministe⸗ rium gewinnt jetzt an Wahrscheinlichkeit. Herr von Briey wuͤrde dann Gouverneur der Provinz Luxemburg werden, Herr Nothomb das auswaͤrtige Departement uͤbernehmen und Herr de Theux Minister des Innern werden.

Ein Unfall auf der Eisenbahn zwischen Haeght und Mecheln hat die Ankunft des letzten Luͤtticher Convois in Bruͤssel um mehr als eine Stunde verzoͤgert. Das Pferd eines Bauern, welches sich auf der Bahn befand, wurde von der Lokomoktive eingeholt und uͤberfahren. Durch diesen Stoß geriethen mehrere Waggons aus den Schienen und es bedurfte einer ziemlichen Zeit, um sie wieder hineinzubringen. Sonst ereignete sich kein Ungluͤck dabei

Gestern Morgen ist das von der Belgischen Regierung ge⸗

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Queen“ in Antwerpen eingelaufen und feierlich begruͤßt worden.

Herr Professor Ranke aus Berlin ist hier angekommen und in unserem Staats⸗Archive viel mit den Handschriften beschaͤftigt, welche das Zeitalter der Reformation betreffen. .“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Aug. (A. Z.) Viel Aufsehen erweckt hier das gerichtliche Verfahren gegen den Herausgeber des sogenannten Strauß'schen Buchs oder der Schwedischen Uebersetzung des be⸗ kannten Deutschen Originals „Strauß und die Evangelien.“ Man ist sehr gespannt auf den Ausgang. Es ist nicht zu leugnen, daß die Behoͤrde, welche das gerichtliche Verfahren veranstaltete, das Gesetz fuͤr sich hat, und der Herausgeber sollte, dem strengen Recht nach, exilirt werden. Der Ausgang haͤngt indeß haupt⸗ saͤchlich vom Ausspruch der Jury ab, und es fragt sich, ob man Jury⸗Maͤnner finden wird, welche Muth genug besitzen werden, hier ein „Schuldig“ auszusprechen, da der fragliche Herausgeber kein geringerer Mann als der Eigenthuͤmer des Aftonblad ist. Kichts fuͤrchtet man hier so sehr, als seinen Namen im Aftonblad gebrandmarkt zu sehen. Die Zeitungen sind in der That schon seit laͤngerer Zeit gewohnt, eine Art von Terro⸗ rismus gegen die Jurymaͤnner in Preßsachen auszuuͤben. In dem bekannten Crusenstolpeschen Prozeß vor drei Jahren scheuten sie sich nicht, auf einen Mann, wie Berzelius, Monate lang Schmutz zu werfen, und Niemand wuͤrde jetzt ein Besseres zu erwarten haben. Dennoch scheint Herr Hjerta, der fragliche Herausgeber nicht ganz getrost auf den Ausgang zu blicken; wenigstens hat er sich nicht selbst als Herausgeber einstellen wollen, sondern einen seiner Schriftsetzer, einen geborenen Deutschen, gedungen, daß die⸗ ser sich als Uebersetzer und Herausgeber angebe. Dies geschah auch wirklich. Man sieht, Herr Hjerta ist kein Held. Der Schriftsetzer wurde anfangs vom Gericht als der Verantwortliche angenommen, heute aber, bei der zweiten Sitzung des Gerichts, hat der Klaͤger sich geweigert, gegen den Setzer zu verfahren und sich anerboten, mit Zeugnissen mehrerer Buchhaͤndler zu erweisen, daß Herr Hjerta der wirkliche Herausgeber sey. Dieser ist jetzt auch vom Gericht als betheiligt erkannt worden. In acht Tagen werden die Buch

sien abgereist. EEE11676767

nach Schloß Schildau i shaͤhe von Erdmansdorf in Schle⸗ 8 8 v.

haͤndler gehoͤrt werden. Uebrigens wird das Buch, des Seque⸗ sters ungeachtet, viel verkauft und viel gelesen. Eine laͤcherliche Unwissenheit haben die meisten hiesigen Zeitungen bei dieser Ge⸗ legenheit zu Tage getragen, indem sie diese Compilation, welche in wissenschaftlicher Hinsicht nur ein Machwerk zu nennen ist, fuͤr das Hauptwerk von Strauß selbst gehalten haben.

Stockholm, 7. Sept. Se. Majestaͤt haben unterm 28sten v. M. das bisher bestandene Comité wegen eines neuen Civil⸗ und Kriminal⸗Gesetzbuches aufgelöst, und nach dem Verlangen der Reichsstaͤnde eine neue Behoͤrde in dieser Hinsicht zusammen⸗ gesetzt, worin der Justiz⸗Minister zum Vorsitzer und Zustizrath Isberg zum Vice ⸗Praͤses ernannt ist. 8 FsF In Christiania ist am 2ten d. der zur Auffuͤhrung eines neuen Universitaͤts⸗Gebaͤudes bestimmte Platz aufs feierlichste eingeweiht und der Grundstein gelegt worden. Man vernimmt, daß einer unserer betriebsamsten und faͤhig⸗ sten Kaufleute, der Großhaͤndler Liljewalch, unter anderen durch wichtige industrielle Unternehmungen, Schiffbau ꝛc. in unseren nordlichsten Provinzen sehr bekannt, mit Familie nach Sydney in Neu⸗Suͤd⸗Wales zu ziehen gedenke, wohin zu diesem Zwecke neu⸗ lich schon eine Brigg mit Kolonisten und Erfordernissen fuͤr eine solche Niederlassung abgegangen ist.

Dänemark. Kopenhagen, 10. Sept. Se. Majestaͤt haben den Gra fen F. D. Reventlow zum Gesandten am Koͤnigl. Großbritani⸗ schen Hofe ernannt.

G Deutsche Bundesstaaten. München, 7. Sept. Nach Privat⸗Nachrichten aus Salz

burg ist man dort zu dem Entschluß gekommen, die aufgefunde nen Roͤmischen Mosaiken von ihrem Fundort wegzunehmen und an einer anderen passenden Stelle, vor den Einfluͤffen der Witterung geschuͤtzt, neu zu legen. Der Platz bliebe demnach, der fruͤheren Bestimmung gemaͤß, dem Mozart⸗Denkmal. Außer dem großen Mosalk⸗Boden, dessen Zeichnung nur aus architektonischen Zier⸗ rathen und einigem Laubwerk besteht, sind noch zwei kleinere aufgedeckt worden, in denen gleichfalls keine bildlichen Darstel⸗ lungen enthalten sind. Von den Waͤnden der Zimmer, denen sie alle angehoͤrten, sind noch bedeutende Ueberreste mit den daran befindlichen Malereien vorhanden, Blumen und Ranken in Pompejanischem Styl auf rothem Grunde. Malereien wie Mosaiken tragen das Gepraͤge des 3ten oder 4ten Jahrhunderts nach Christus. Auffallend ist in den kleineren Mosaiken das durch⸗ gehends angewendete Zeichen des Kreuzes, das wohl kaum durch Zufall, naͤmlich als leere Verzierung an dieser Stelle steht. Einen halben Schuh unter dem großen Mosaikboden zeigt sich ein zwei⸗ ker von feinerer Arbeit, der als der nothwendig aͤltere von groͤße⸗ rem Interesse zu seyn verspricht. Der Hausbesitzer muß ir 88 eine Ursache gehabt haben, den alten Boden zu uͤberschuͤtten zu erhoͤhen. Hat man einmal den jetzt zu Tage liegenden abge⸗ hoben, so wird es keine zu große Schwierigkeit haben, den zwei⸗ ten aufzudecken. 8

Nürnberg, 11. Sept. (Nat. Z.) Der Franzoͤsische Er⸗ Minister Thiers besuchte am 4. September unsere Stadt. Abends versammelte sich eine Anzahl junger Leute vor dem Gasthause zum rothen Roß, wo er logirte, und begann das Rheinlied zu singen. Alsbald erschien die Polizei und untersagte diese Demonstration. Spaͤter erschienen wiederum Leute vor dem Gasthause, aus deren Mitte sogar einige Steine nach den Fenstern pflogen, sie trafen jedoch nur die Wand des Hauses. Einige Verhaftungen fielen vor. Bereits ist eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet, die frei⸗

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Chimay, ist nach laͤnge⸗

kaufte, zur Fahrt nach New⸗York bestimmte Dampfpoot „British

Die Urtheile uͤber die⸗ wird er hier nicht V

1

lich kein besonderes Resultat geben wird. sen Vorfall sind verschieden, im Allgemeinen gebilligt. 1 2 . V 1 Hesterreich. V 2 9 Wien, 10. Sept. Herr Thiers ist gestern Morgens uͤber Prag hier angekommen und im Gasthofe „zum Erzherzog Karl“ abgestiegen. Er besuchte bald nach seiner Ankunft das Bel⸗ vodere und andere Bilder⸗Gallerieen, auch die St. Stephans⸗ Kirche. Heute Morgens fuhr er nach dem Leopolds⸗Berge, von wo er sich wahrscheinlich zur Besichtigung der Schlachtfelder von Aspern und Wagram nach dem Marchfelde begeben wird. viras Thiers scheint nur kurze Zeit hier verweilen zu wollen. Spanien. Madrid, 3. Sept. Die Hesestn ng enthaͤlt das nach⸗ 977 sio⸗DM ret: stehende (bereits erwaͤhnte) Amnestie⸗Dekret:; „vjsorische Re⸗ steh n—e Coft von denselben Gesinnungen, welche die provisgetsche e⸗ gentschaft des Kdnigreichs bewogen, am öE. a erüsssen⸗ res ein Amnestie⸗Dekret zu 8 deezentge, Iventen er. e vas naluͤck hatten, den Fahnen des A . F. d. n898 hangenblich gekommen ist, ver: eI Ke. ilde 2 derjenigen zu uͤben, d 8 „,2. Ar sselben Behegrihen sind und von denen die Einen sich als Ge— fan ess in Spanien, die Anderen im Auslande befinden, wo sie den Aacgenblick der Ruͤckkehr in ihr Vaterland abwarten; mit dem Wun⸗ sche endlich, in der hohen Stellung, zu der die Stimme des ree nich berufen hat, dem in mich gesetzten Vertrauen zu entsprechen und auf alle Weise zur Vertilgung der Ueberreste unserer buͤrgerlichen Zwietracht beizutragen, habe ich, als Regent des Koͤnigreichs, waͤh rend der Minderjaͤhrigkeit der Koͤnigin Dona Isabella 11. und in ih rem Koͤniglichen Namen, in Uebekeinstimmung mit dem Minister Fonseil zu dekretiren beschlossen: Con99 1. Die von der provisorischen Regierung des Koͤnigreichs

in ihrem Dekrete vom 20. November v. J. bewilligte Amnestie wird

auf alle Individuen derjenigen Klassen ausgedehnt, die 2e Art. 2 desselben Dekrets dieser Wohlthat beraubt waren, b-v- 2 88 nahme derijenigen, die als Obersten, Brigadiers, Generale küeg Beamte gleichen Ranges unter den Truppen des Er⸗Infanten Do W der in vorstehendem Artikel bewilligten V theilhaͤftig zu werden, muͤssen diejenigen, auf ““ Anwendung findet, bevor sie den Boden Spaniens betre 48 F Eid der Treue und des Gehorsams gegen die Koͤnigin Isabella n gegen den Regenten, der in ihrem Namen regiert vn⸗ grgen 9 Verfassung der Monarchie in die Haͤnde des Spanischen Konsuls 1Ie. 3. Alle diejenigen, welche der durch das Dekret becvilligfen Wohlthat theilhaftig werden, duͤrfen nur uͤber Canfranc, La Jun⸗ quera oder Jeun und nach Vorzeigung einer ben einem Spanischen Konsul ausgestellten Bescheinigung, daß sie den im vorhergehenden Artikel vorgeschriebenen Eid geleistet haben, nach Spanien zuruͤckkeh⸗ ren. Die Gonverneure von Jaca und Figueras und der Militair⸗ Kommandant von Irun 8 Meldenden aufzeichnen und W8 Paͤsse in ihre Heimath ausstellen. he, S6, 15. Bestimmungen der Artikel 6, 7, 8, 9 und 10 des erwaͤhnten Dekrets bleiben in Kraft und finden ihre Anwendung auf die durch das gegenwaͤrtige Dekret Amnestirten. bSSee Art. 5. Da, dem vorhergehenden Artikel gemaͤß, die Artikel 6 und 7 des Dekrets vom 30. November auf die Neu⸗Amnestirten An⸗ wendung fenden, so koͤnnen sie keinen Grad, weder in der Armee, noch in der Verwaltung des Staats, beibehalten. Gegeben zu Madrid, den 30. August 1841. 89 (E) Der Herzos von Vitekig.“ EVI116 189 (EGSGSGriechenland. Athen, 28. Aug. (L. A. Z.) Die Verwirrung steigt jetzt mit jedem Tage. Die Griechen beweisen fast ohne Ausnahme eine wahre Wuth gegen die Auslaͤnder. In einigen Monaten werden wir kaum noch einen Deutschen Beamten oder Offizier hier haben. Die Zeitungen scheuen sich nicht, ganz offen von einer Sicilischen Vesper zu reden. Jedes Dampfboot nimmt eine An⸗ zahl unserer Landsleute mit weg; und unser Koͤnig ist eier setzt fast allein dem Griechischen Parteigeiste preisgegeben. Die Fa⸗ lissements in Triest,

besonders aber der Sturz eines mit Franzö⸗ sischem Gelde errichteten Banquierhauses Regny, haben noch dazu eine Handelskrisis herbeigefuͤhrt und die ohnedies geringen Sum⸗ men des hier umlaufenden baaren Geldes so vermindert, daß alle Geschaͤfte stocken und schon manches Ungluͤck eingetreten ist.

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10. Sept. (Schles. Z.) Se. Majestaͤt der Koͤnig haben heute Allerhoͤchstihr Hauptquartier hierselbst genom⸗ men und trafen nach beendigtem Mandver hier ein. Allerhochst⸗ dieselben gaben große Tafel, zu welcher alle Diejenigen geladen wurden, welche gestern in Kohlhohe zugezogen zu werden die Aus⸗ zeichnung hatten, so wie mehrere Rittergutsbesitzer des hiesigen Kreises, wodurch sich die Zahl der Anwesenden auf beinahe 100 Personen steigerte.

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Breslau, 12. Sept. (Bresl. Z.) Waͤhrend der König mit Seinen hohen Gaͤsten den Kriegs⸗Uebungen des 5ten und bten Armee-Corps beiwohnte, war die alte Hauptstadt Schlesiens, waren Koͤnig Friedrich Wilhelms treue Buͤrger mit Vorbereitun⸗ gen beschaͤftigt, um dem erhabenen Herrn und der geliebten Ko⸗ nigin auf wuͤrdige Weise fuͤr das Gluͤck zu danken, welches durch die Anwesenheit der geheiligten Person des Monarchen ihrer Stadt widerfaͤhrt. Der Koͤnig beweist es uns durch Seinen Einzug in Breslau, daß Er die alte Oder⸗Stadt liebt, daß Er die Huldi⸗ gungen Seiner Unterthanen gern annimmt, und auch wir werden das Gluͤck haben, dem Koͤnige zu bezeugen, wie tief und innig die Gefuͤhle fuͤr Seine erhabene Person und wie fest und unzerreiß⸗ bar die Bande sind, die uns auf ewige Zeiten an das erlauchte Haus der Hohenzollern binden. Schlesien ist eine der edelsten Perlen in dem strahlenden Dladem der Preußischen Koͤnigs⸗ krone; unsere Provinz ist es, die schon der große Koͤnig mit Vor⸗ liebe besuchte; Friedrich Wilhelm der Gerechte hielt Schlesien hoch vor Allen, und auch Sein erhabener Sohn hat unseren bluͤhenden Gauen und unseren Staͤdten aufs neue die Zusicherung Seiner Smade ertheilt. Wir faͤhlen es, daß der Konig mit Schlesiens Bevölkerung zufrieden ist, und fuͤr Breslau ist es gewissermaßen eine Ehrensache geworden, allen Enthusiasmus, alle Liebe, allen Glanz der Provinz in seinen Mauern zu konzentriren. Die Stadt hat fast ein neues Gewand angezogen; die alten Haͤuser, die Zeu⸗ gen der gluͤcklichsten und schmerzlichsten Tage der Monarchie, schmuͤcken sich mit duftenden Blumen⸗Festons; die ehrwuͤrdigen alten Gebaͤude, unsere Kurie, die Tempel der Gottesverehrung ohne Unterschied des Glaubens, die zahlreichen gelehrten und wohl⸗ thaͤtigen Institute umguͤrten sich mit Kraͤnzen und Festanstalten, eine froͤhliche Volksmenge draͤngt sich schon jetzt durch unsere Stra⸗ ßen, aus allen Provinzen dauert das Zuströmen von Gaͤsten fort, die erstaunt den großartigen Festschmuck betrachten und der

hohen Gaͤste harren, die mit dem erlauchten Koͤnigspaare morgen in unseren Mauern einziehen werden. Unter denjenigen festli⸗ chen Monumenten, welche von Seiten des Magistrats aufgefuͤhrt wurden, zeichnen sich besonders die große, im Gothischen Styl errichtete Ehrenpforte am Schweidnitzer Thor, die hoͤchst elegante Halle im Krollschen Wintergarten, wo Ihre Koͤniglichen Majestaͤ⸗ ten das Dejeuner einnehmen, und vor Allem die eben so geschmack⸗ volle als passende Ausschmuͤckung des Bluͤcher⸗Platzes aus. Der alte Wahlstatt⸗Marschall, dem das Wort Vorwäarts“ auf den Lippen zu schweben scheint, ist von vier schlanken Saͤulen umge⸗ ben, deren Kapitaͤler mit Blumenkraͤnzen und den Bannern des

Reichs geschmuͤckt sind.

Berlin, 15. Sept. Das Militair⸗Wochenblatt ent⸗ haͤlt die von des Koͤnigs Majestaͤt unterm 22sten v. M. verfuͤgte Ernennung des Oberst⸗Lieutenants von Rudloff beim Allgemei⸗ nen Kriegs⸗Departement zum Obersten.

Trier, 10. Sept. Der Schaden, in welchem der hiesige Regierungs⸗Bezirk durch den Hagelschlag in der Nacht vom 20. auf den 27. Juni betroffen worden, betraͤgt nach einer durch die Koͤnigliche Regierung im Amtsblatt veroͤffentlichten Zusammen⸗ stellung 1 Million 75,089 Rthlr. 8 Sgr. 6 Pf. Der Kreis Saarburg hat am meisten gelitten. Der Schaden in diesem Kreise ist auf 341,438 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf. abgeschaͤtzt worden; im Kreise Wittlich 333,054 Rthlr. 18 Sgr.; im Landkreise Trier 237,658 Rthlr. 26 sgr. 9 pf.; im Kreise Bernkastel 145,417 Rthlr.; Kreis Bitburg 17,520 Rthlr. 15 Sgr.

Erfurt, 10. Sept. In Verbindung mit den Mitgliedern des seit dem Jahre 1838 in Erfurt bestehenden Gartenbau⸗Vereins hat sich in diesem Jahre ein neuer Verein in Erfurt gebildet, wel⸗ cher zum Zweck hat, die Verschoͤnerung der offentlichen Promena⸗ den und Plaͤtze der Stadt und ihrer naͤchsten Umgebungen durch Unterstuͤtzung und Selbstbeschaffung von Anlagen, welche dieser Absicht entsprechen, so wie durch Entfernung aller Gegenstaͤnde, welche denselben hinderlich sind, allmaͤlig vorzubereiten. Bereits ist seit diesem Fruͤhjahr durch diesen aus sehr achtbaren Maͤnnern bestehenden Verein, dessen Protektorat des Prinzen Karl Koͤnigl. Hoheit anzunehmen geruht haben, die am Abhange des nahen Steigerwaldes gelegene Friedrich Wilhelmshoͤhe im gewaͤhl⸗ ten Geschmacke wiederhergestellt und die Umgebung durch Anle⸗ gung bequemer und passender Spaziergaͤnge in parkaͤhnliche An⸗ ingen vertandelt worheit. .*

Neueste Zahlenverhältnisse der Ehen im Preußischen Staate. (Schluß. Vergl. St. Z. Nr. 256.)

Das Verhaͤltniß der Anzahl saͤmmtlicher Einwohner zu der Zahl der gleichzeitig unter ihnen bestehenden Ehen ist in den ein⸗ zelnen Regierungsbezirken zum Theil erheblich verschieden: wie sich dasselbe in Folge der Zaͤhlungen am Ende der Jahre 1840 und 1837 ergab, zeigt nachstehende Uebersicht, woraus auch hervorgeht, ob dies Verhaͤltniß in den letzten drei Jahren steigend oder fal⸗ lend war.

Unter hundert Tausend gleichzeitig lebenden Einwohnern je⸗ den Alters und Geschlechts befanden sich durchschnittlich:

Stehende Ehen. Also im ersten Jahre.

In den Regierungs⸗

Bezirken. Sr

1840. 1837. Mehr. Weniger.

18,406 17,614 17,344 17,138 16,900 16,941 16,844 16,838 16,758 e n28J- 16,493 16,469 16,378 16,299 16,288 16,243 16,213

18,431 17,605 17,565 17,707 17,2 16,999 17,370 17,019 17,585 17,042 16,938 16,823 16,840 15,812 16,702 15,895 16,155 16,181 16,402 16,035 16,205 16,028 15,858 15,810 15,806 15,797 53

—6—

15,7 27 15,126

1. Liegnitz 2. Frankfurt.. 3. Magdeburg... EE“ 5. Erfurt 6. Breslau 11“ 8. Grettin. 9. Minden ... 10. Gumbinnen ... 11. Koͤslin 12. Marienwerder 13. Khnihsberg. ...... 14. Bromberg 15. Stralsund g12b,31 vee“ 1e..“ 19. Arnsberg 8 aee“ 668 ZT8“ 23. Potsdam mit Berlin 24.

Im ganzen Staate wie bereits oben ange⸗ geben worden...

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16,570

16,757

Die Regierungsbezirke sind vorstehend nach der Reihefolge geordnet, worin sie am Ende des Jahres 1840 mehr oder weni⸗ ger stehende Ehen unter 100,000 Einwohnern durchschnittlich hat⸗ ken. Diese Reihefolge wuͤrde sich bei den meisten Regierungsbe⸗ zirken theils gar nicht, theils nur sehr unerheblich veraͤndern, wenn der Zustand am Ende des Jahres 1837 dabei zum Grunde gelegt wuͤrde. So behaͤlt Liegnitz den ersten, Koͤslin den elften, Brom⸗ berg den vierzehnten, Stralsund den sunfzehnten, Achen den vor⸗ letzten und Koͤln den letzten Platz in beiden Reihefolgen; nur um eine Nummer auf⸗ oder abwaͤrts wechseln ihre Plaͤtze Frankfurt, Oppeln, Stettin, Marienwerder, Koͤnigsberg, Duͤsseldorf, Muͤnster und Potsdam mit Berlin; um zwei RNummern dagegen Magde⸗ burg, Mersebhurg, Erfurt, Gumbinnen, Koblenz, Arnsberg und Danzig. Groͤßere Aenderungen kommen nur vor bei Trier um drei, bei Breslau und Posen um vier, und bei Minden um fuͤn Nummern. Der Grund dieser Aenderungen liegt uͤberall in der groͤßeren oder geringeren Verschiedenheit der Zunahme, welche sich waͤhrend des dreijaͤhrigen Zeitraums zwischen beiden Zaͤhlungen sowohl bei der Anzahl der Einwohner als bei der Anzahl der ste⸗ henden Ehen ereignete. Nur in sechs Regierungsbezirken wuchs die Zahl der stehenden Ehen verhaͤltnißmaͤßig staͤrker, als die Zahl der Einwohner: erheblich war der Unterschied dieses Wachs⸗ thums besonders in der Provinz Posen, wo die Zahl der durch⸗

schnittlich unter 100,000 Einwohnern bestehenden Ehen im Regie⸗

rungsbezirke Bromberg um beinahe 3 ⁄¼ und im Regierungsbe⸗

zirke Posen um 2 ½ pEt. waͤhrend des dreijaͤhrigen Zeitraums zwi⸗ schen beiden Zaͤhlungen wuchs. Sehr viel uner eblicher war der⸗ seibe in den Regierungsbezirken Muͤnster und Duͤsseldorf, die zwar unmittelbar an einander grenzen, doch sehr verschieden in Ruͤck⸗ sicht auf gewerbliche Verhaͤltnisse sind. Gleichzeitig wuchs die Zahl der unter 100,000 Einwohnern bestehenden Ehen in Muͤn⸗ ster nur um wenig mehr als ein, in Duͤsseldorf sogar nur um nahe pCt. Ganz unerheblich und nur fuͤr bloß zufaͤllig zu hal⸗ ten, war in den Regierungsbezirken Frankfurt und Danzig der Unterschied in der Zunahme der Volkszahl und der stehenden Ehen. In den uͤbrigen 19 Regierungsbezirken nahm die Zahl der stehen⸗ den Ehen langsamer zu, als die Volkszahl. Der Unterschied hierin war jedoch sehr unerheblich in den Regierunsbezirken Liegnitz, Breslau und Potsdam mit Berlin: die Zahl der unter 100,000 Einwohnern bestehenden Ehen hatte sich in dem dreijaͤhrigen Zeit⸗ raume zwischen beiden Zaͤhlungen im Regierungsbezirke Potsdam noch nicht ganz um ³, im Regierungsbezirk Breslau nur um 3 und im Regierungsbezirk Liegnitz gar nur um pCt. vermindert. Merklich groͤßer, doch auch noch wenig erheblich war diese Ver minderung in den Regierungsbezirken Arnsberg, Stettin und Er⸗ furt, wo die Zahl der unter 100,000 Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen innerhalb des hier betrachteten dreijaͤhrigen Zeit⸗ raums nur um wenig uͤber ein pCt. abgenommen hatte; und in den Regierungsbezirken Magdeburg und Koblenz, wo die eben erwaͤhnte Abnahme 1“ und 1 ¼ pCt. betrug. Eine schon merklich beträchtlichere Verminderung der Ehen zeigte sich in den Regie⸗ rungsbezirken Koͤln, Achen und Marienwerder, worin die unter 100,000 Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen sich waͤh⸗ rend des dreijaͤhrigen Zeitraums zwischen den zwei letzten Zaͤhlun⸗ gen nahe um 2 % pCt. oder sehr wenig mehr vermindert hatten: der Regierungsbezirk Trier mit einer gleichzeitigen Verminderung von 2 pCt. schließt sich diesen zunaͤchst an. In den Regierungs⸗ bezirken Stralsund, Koͤslin, Gumbinnen und Koͤnigsberg war die Abnahme der Ehen noch etwas groͤßer: es hatten sich naͤmlich die unter 100,000 Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen um 2 ½ bis 23 pCt. vermindert. Am meisten war die Zunahme der Ehen im Verhaͤltnisse gegen die Zunahme der Bevoͤlkerung zuruͤckgeblie⸗ ben in den Regierungsbezirken Oppeln, Merseburg und Minden: es zeigte sich daher eine Verminderung der unter 100,000 Einwoh⸗ nern durchschnittlich bestehenden Ehen in Oppeln um 3, in Merse⸗ burg um 34 und in Minden sogar um wenig unter 4 pCt. Im Allgemeinen kann die Zahl der stehenden Ehen sich nur voruͤber⸗ gehend nach einem andern Verhaͤltnisse aͤndern, als die Zahl der Einwohner uͤberhaupt. Naͤhme die Zahl der stehenden Ehen im⸗ merfort langsamer zu als die Zahl der Einwohner, so muͤßte sich endlich auch die Zahl der neugebornen Kinder merklich vermindern, und es wuͤrde dann die staͤrkere Zunahme der Volkszahl nur in sofern noch fortdauern koͤnnen, als entweder auch die Sterblichkeit betraͤchtlich abnaͤhme, oder sehr bedeutende Einwanderungen von Aussen her anhaltend erfolgten. Das Letztere ist in den bereits dichtbevolkerten groͤßeren europaͤischen Staaten nirgend mehr wahrscheinlich: das Erstere naͤmlich die Verminderung der Sterblichkeit setzt eine Vermehrung der Wohlhabenheit und Sittlichkeit voraus, neben welcher eine fortdauernde Verminde⸗ rung des Verhaͤltnisses der stehenden Ehen zu der Einwohnerzahl anhaltend nicht bestehen kann. Auch kann die Zahl der stehenden Ehen nicht fortdauernd schneller wachsen, als die, Bevoͤlkerung uͤberhaupt. Derselbe Wohlstand, welcher die Gruͤndung vieler neuen Haushaltungen moͤglich macht, erzeugt auch bald eine be⸗ traͤchtliche Vermehrung der Einwohnerzahl sowohl durch den Ueber⸗ schuß der Geburten uͤber die Todesfaͤlle, als durch Anlocken von Einwanderungen. Die bemerkten Unterschiede zwischen den Ver⸗ aͤnderungen in der Zahl der stehenden Ehen und in der Gesammt⸗ zahl der Einwohner duͤrften daher wohl groͤßtentheils nur in schnell voruͤbergehenden Veranlassungen zu suchen sein. Es deutet im Allgemeinen auf einen sichern wohlgeordneten Zustand, wenn die Zahl der stehenden Ehen beinahe gleichmaͤßig mit der Bevoͤlkerung zunimmt. In diesem Falle befanden sich wahrscheinlich alle die⸗ jenigen Landestheile des Preußischen Staats, worin der Unter⸗ schied dieser Veraͤnderungen waͤhrend des ganzen dreijaͤhrigen Zeit⸗ raums zwischen den beiden letzten Zaͤhlungen nicht uͤber andert⸗ halb pCt. im Mehr oder Weniger betrug. Eine große zu⸗ sammenhaͤngende Flaͤche bilden in den oͤstlichen Provinzen die Re⸗ gierungsbezirke Breslau, Liegnitz, Frankfurt, Potsdam, Stettin und Magdeburg, welche zusammengenommen am Ende des Jah⸗ res 1840 auf 1676,63 geographischen AQuadratmeilen 4,909,504 Einwohner hat, und worin der hier betrachtete Unterschied aͤberall unter 1 ½ pCt. blieb, und großentheils noch sehr viel unerheblicher war. Beinahe in demselben Falle befin⸗ det sich der groͤßere noͤrdliche Theil der westlichen Provin⸗ zen, namentlich die Regierungs⸗Bezirke Muͤnster, Arnsberg, Duͤssel⸗ dorf und Koblenz, welche zusammenhangend eine Flaͤche von 480,21 geographischen Quadrat⸗Meilen mit 2,230,034 Einwohnern bilden. Ein erhebliches Uebergewicht der Zunahme der stehenden Ehen uͤber die Zunahme der Bevoͤlkerung zeigt sich nur in der Provinz Posen von 536,51 geographischen Quadrat⸗Meilen mit 1,233,850 Einwohnern, wo zunaäͤchst das Auf bluͤhen eines ver⸗ besserten Boden⸗Anbaues das Anstellen neuer Haushaltungen be⸗ guͤnstigt, Dagegen bleibt die Vermehrung der stehenden Ehen we⸗ sentlich zuruͤck gegen die Vermehrung der Volkszahl in der Pro⸗ vinz Preußen, mit Einschluß des angrenzenden Regierungs⸗Bezir⸗ kes Koͤslin, das ist auf einer Flaͤche von 1436,39 geographischen Quadrat⸗Meilen mit 2,703,254 Einwohnern. Eine Ungleichfor⸗ migkeit scheint zwar hier in sosern zu bestehen, als die Vermeh⸗ rung der stehenden Ehen im Regierungs⸗Bezirke Danzig sogar noch, wiewohl ganz unbedeutend, groͤßer gewesen war, als die Zu⸗ nahme der Bevoͤlkerung: allein die letztere war hier durch eine sehr große Sterblichkeit außerordentlich zuruͤckgehalten worden, und dieser Umstand begruͤndet mehr als das Verhaͤltniß der waͤhrend des hier betrachteten dreijaͤhrigen Zeitraumes neugeschlossenen, und dagegen wieder aufgelosten Ehen die hiernach nur scheinbare Aus⸗ nahme. In den westlichen Provinzen bilden die Regierungsbe⸗ zirke Koͤln, Aachen und Trier eine zusammenhaͤngende Flaͤche von 279,1s geographischen Quadrat⸗Meilen mit 1,303,269 Einwohnern, worin die Zahl der stehenden Ehen langsamer wuchs, als die Ge⸗ sammtzahl der Bevoͤlkerung. Der aͤußerste nordoͤstliche und der außerste suͤdwestliche Theil des Preußischen Staats kamen dem⸗ nach bei so großem Unterschiede der geographischen Lage, der Dicht⸗ heit der Bevoͤlkerung, und der Gestaltung der Gewerbsamkeit doch darin uͤberein, daß waͤhrend des hier betrachteten Zeitraums die Zahl der stehenden Ehen verhaͤltnißmaͤßig langsamer zunahm, als die Zahl der Einwohner: und es bestaͤtigt sich demnach auch eine schon oft vorgekommene Bemerkung, daß aus sehr e. denartigen Verhaͤltnissen doch in gewissen Bezichuggens eechäeit tige Zustaͤnde hervorgehen koͤnnen, und daher aus der Gleichheit der Erschei keine bedingt auf eine Gleichheit der er Erscheinung keinesweges unbeding. 89 Fess Ursachen derselben zu schließen ist. Ein, besonders großes Ueber⸗ 2 der Zunahme der Bevolkexung aͤber die Zunahms der ste⸗

s 8 em suͤdoͤstlichen Ende des den Ehen zeigte sich auch noch an dem suͤdostlichen Es