1841 / 259 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Sep 1841 18:00:01 GMT) scan diff

seiner urspruͤnglichen Aufgabe als Ober⸗Ausfseher des Handels neuerdings um die Finanzen, wie um das Publikum im Allge⸗ meinen, sehr große Verdienste erworben, indem er, nach den .* sten Berichten aus China, die Wiedereroͤffnung des ₰. andels 82 wirkt, die ganze Thee⸗Aerndte an sich C“ Thee⸗ schiffe befrachtet habe, als es je in einer so kurzen Zeitdauer ge⸗ schehen sey.

Belgien. 2 Sept. Der der Feeenscgen frves

3 vordnet, daß diejenigen Musiker und Saͤnger in den wn bat angesedeseinnn. die an den Gesang⸗Auffuͤhrungen, welche hier waͤhrend der September⸗Feste stattfinden, Theil nehmen, die Eisenbahn⸗Fahrten gratis sollen benutzen koͤnnen. ““

Der Oesterreichische Gesandte, Graf von Dietrichstein, der sich von hier nach dem Johannisberg begeben hatte, ist bereits wieder hier eingetroffen.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 12. Sept. Geheimrath von Schelling duͤrfte schon in einigen Tagen unsere Stadt verlassen, sich jedoch vorerst zu einem Besuche nach Stuttgart und dann von dort erst nach Berlin begeben. vess heutigen sehr namenreichen Fremdenliste finden wir den aus dem Syrischen Aufstande bekannten „Vicomte d'Onffroy, Emüir vom Berg Libanon.“ 88 Se ah e.

Schwanthaler ist mit dem großen Modelle der Statue Goͤthe's beschaͤftigt, welche in Frankfurt aufgestellt werden vwieg. Die Ge⸗ stalt ist ernst und wuͤrdig, und doch von solcher Bermnegüng, daß das Ungewoöhnliche des Charakters sich ausspricht. Es ist in Ober⸗ rock und Mantel gekleidet, stuͤtzt sich mit der Linken auf enen Baumstamm und haͤlt mit der Rechten den Griffel. Sein Ant⸗ litz ist halb nach oben, der Blick in die Weite gerichtet. Das Piedestal werden Reliess zieren. An der Akademie sind die erle⸗ digten Stellen noch unbesetzt, auch verlautet noch nichts uͤber die Nachfolger von Cornelius und Olivier.

Brüssel, 13.

Weimar, 15. Sept. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen ist am Abend des 10ten d. M. mit . öchstih⸗ rer Tochter, Prinzessin Louise, Köͤnigl. Hoheit, in Belvedere ein⸗

etroffen. 8 8

vie zum 20sten d. M. erwarten wir Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin von Preußen, und wir hoffen, beide Durchlauchtige Schwestern auf laͤngere Zeit bei uns zu⸗ sehen. Der Großherzog Konigl. Hoheit ist gluͤcklich in Karlsbad angekommen. 8

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8 Italien. 8 RNom, 4. Sept. (A. Z.) Die uͤber die Reise des Papstes eingehenden Berichte lauten sowehl in Hinsicht seiner Gesunohel als der freudigen Aufnahme von Seiten der Peoblheung uͤber⸗ aus befriedigend. Ueberall beeifert man sich, ihm Beweise der Verehrung und Anhaͤnglichkeit darzubringen. In jedem Ort, wo er einzieht, sind die Wege und Straßen mit Triumphbogen uͤber⸗ baut. Das Volk stromt von nah und fern herbei, um sich den aposiolischen Seegen zu erbitten Oeffentliche Musik, Illumina⸗ tionen und Feuerwerke bezeichnen die Staͤdte, wo er sein Nacht⸗ lager nimmt, gegen seinen Willen spannt man die Pferde aus und wohlgekleidete junge Leute ziehen den 2 Mifsr und Landesfuͤrsten in die Staͤdte ein. Dabei giebt er uͤberall Audienz und nimmt die Bittschriften seiner Unterthanen selbst entgegen. Endlich ist der „Cracas“ oder das Roͤmische egch er⸗ schienen. Wir bemerken vorlaͤufig, daß in bem Verzeichniß des diplomatischen Corps kein Repraͤsentant von Portugal aufgefuͤhrt ist. Wenn auch allgemein, bekannt war, daß von Dom Miguel kein Botschafter mehr darin erscheinen wuͤrde, so setzte man doch voraus, daß von Seiten der Köͤnigin von Portugal der Vicomte de Carreira zum wenigsten in provisorischer Eigenschafe ausgeführt werden duͤrfte. Die Spanische Botschaft ist 16“ Verhaͤltnissen natuͤrlich vakant, Brasilien und Mexito sind ver⸗ treten, die anderen Amerikanischen Staaten aber, als Chili, 6 dor und Neu⸗Granada, fuͤr den Augenblick nicht repraͤsentirt. Paͤpstliche Nuntien sind in Muͤnchen, Neapel, Schweiz⸗ Turin und Wien. Internuntien in Byͤssel, Paris und Rio nsir. Geschaͤftsfuͤhrer in Florenz und Neu⸗ rane 6. Die Posten im Haag, Lissabon und Madrid sind hiernach erledigt. ““ Die Italienische Buͤhne hat durch den vor kurzem 1. ho⸗ logna erfolgten Tod von Vestri einen großen, zu ersetzen⸗ den Veriust erlitten. Er war die Zierde unnh zugleich als Direk⸗ tor die Seele der Gesellschaft, welche in ETT111““ Sardinien stehend, 3 Monate in Turin zubringt, F uͤbrigen Theil des Jahres in den groͤßeren Staͤdten Italiens C astvorstellungen giebt, und unter seiner Leitung eine der vorzuͤglichsten genannt zu

werden verdiente.

7. Sept. (A. Z.) Zu der in der Mitte dieses Monats beabsichtigten Versammlung der Italienischen erwartet man außer diesen auch viele Fremde, da man bei dieser Gelegenheit manchem Genuß entgegensieht, welcher nicht in das eigentliche Gebiet der Wissenschaft zu rechnen ist. So wird unter Anderem eine Auffuhrung der Schoͤpfung von Hayda⸗ vorbereitet, welche in dem großen Saale der Fuͤnthundert im P alazzo vecchst stattfinden soll. Obschon Genuüͤsse dieser Art hier selten sind, so kann dies doch als Beweis dienen, daß die großen Meisterwerke der ernsteren Deutschen Muse in dem an leichtere den Sinnen schmeichelnde Musik gewoͤhnten Italien auch hier die verdiente Anerkennung finden. Das Orchester und Saͤnger⸗Chor wird aus 600 Personen bestehen, worunter 100 Tenor⸗ und eben so viele Baßstimmen. b Thorwaldsen traf am 2ten d., von Venedig und Genua uͤber Livorno kommend, hier ein, hat aber bereits diesen Morgen seine Reise uͤber Perugia nach Rom fortgesetzt. Vorgestern Abend machte Thorwaldsen dem Großherzog seine Aufwartung, welcher sich uͤber eine Stunde auf das huldvollste mit ihm unterhielt. Gestern speiste er bei Hofe, wo eine Tafel von 20 der ersten he⸗ sigen Kuͤnstler versammelt war, worunter sich Benvenuti, Barto⸗ lini, Bezzuoli, Pozzi, Costoli, Pampaloni und Andere befanden.

Spanien.

Madrid, 5. Sept. Gestern hat ein Duell, auf Saͤbel zwischen dem Herrn Pasenal, Redakteur des Hablador patriota und dem Herrn Quintanilla, Redakteur des Cangrejo, siattge⸗ habt. Die Zeugen waren die Herren Prim und Perez⸗Vento. Herr Pasenal wurde am Kopf schwer venwundet; doch scheint es nicht, daß die Wunde lebensgefaͤhrlich ist. „Es wird dies wohl nicht das letzte Duell zwischen den Redakteuren dieser beiden Journale gewesen seyn. Der Hablador patriota veroͤffentlicht unaufhoͤrlich aufwiegelnde und herausfordernde Artikel gegen die Partei. Eine so leidenschaftliche Polemik traͤgt natuͤr⸗ Fruͤchte. Mit Bedauern sieht man, daß ein solches

e Geld⸗Unterstuͤtzungen erhaͤlt.

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Florenz,

8

1154 Die Hofzeitung theilt in ihrem heutigen Blatte die Be⸗ dingungen mit, zu welchen ein Anlehen von 45 Millionen Rea⸗ len gegen Verpfaͤndung der Salzsteuner und ein anderes von 17 Millionen gegen Verpfaͤndung des Ertrages des Stempelpapiers abgeschlossen werden soll.

Inland.

Breslau, 14. Sept. Der Schlesische Verein fuͤr Pferde⸗ rennen und Thierschau feierte heut den freudigsten und glanzend⸗ sten Tag seines Bestehens. Des Koͤnigs Majestaͤt hatte die Aller⸗ hoͤchste Gnade, ein vom Verein mit Zutritt der Schlesischen Rit⸗ terschaft eingelei etes laͤndliches Fest Allergnaͤdigst genehmigen zu wollen. Der Verein hatte demzufolge zum Empfang Ihrer Ma⸗ jestaͤten, so wie der hoͤchsten Herrschaften einen Pavillon inmit⸗ ten der Tribune errichten und densolben festlich ausschmuͤcken las⸗ sen. Eine Freitreppe, mit Teppichen belegt, fuͤhrte an der Vor⸗ derseite der Tribune in diesen Pavillon. Auf dem Frontispice ruhte auf breiter Basis die qoldene Köͤnigliche Krone, von der Zinne wehte der Preußische Adler; das Gesims war durch die Wappen der Schlesischen Fuͤrstenthuͤmer geschmuͤckt. Die Tribune fuͤr die Mitglieder des Vereins wie die Musikchoͤre waren festlich ausgestattet, und allseitig trat das Bestreben hervor, der inneren Freude auch aͤußerlich Ausdruck zu leihen. Als Zuschauer hatten sich uͤber 50,000 Menschen eingefunden, um mit wahrer Herzens⸗ wonne den erhabenen Monarchen schauen und begruͤßen zu koͤnnen.

Gegen 9 Uhr fuühren unter Freudenruf der Menge die Prin⸗ zen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses, Ihre Kaiserliche Ho⸗ heiten die Erzherzoͤge von Oesterreich und die anderen anwesenden hehen Gaͤste vor der Tribune vor und verfoͤgten sich in den Pa⸗ villon. Unbeschreiblich war aber der Jubelruf, als gegen halb 10 Uhr Se. Majestaͤt der Koͤnig erschien, huldreichst Seine ge⸗ treuen Schlesier begroͤßte und den fuͤr Allerhoͤchstdenselben berei—- teten Platz einnahm. Leider war Ihre Majestaͤt die Konigin dem Feste beizuwohnen gehindert.

Das Richteramt der heutigen Rennen hatte der hohe Pro⸗ tektor des Vereins, Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen gnaͤdigst uͤbernommen. Hochsidemselben assistirte Se. Excellenz der kommandirende General, Herr Graf Brandenburg, und der Land⸗Stallmeister Herr von Knobelsdorf.

Es fanden darauf drei Rennen statt, worunter eines von Pferden Schlesischer Landleute.

Hierauf folgten nachst hende laͤndliche Aufzuͤge, welche das Volks⸗ leben und interessante Werthschaffungen der Provinz in Sänen und Gestaltungen durch einzelne vewegliche Bilder und Gruppen darzustellen verzuchten.

I. Der Ackerbau. Theilnehmer: Herr Luͤbbert auf Zweibrodt;

Herr von Gilgenheimb auf Endersdorf. 11. Die Viehzucht. Theilnehmer: a) Herr Graf Roͤdern auf Glumbowitz, Herr Baron Zedlitz⸗Neukirch auf Pischkowitz, Heer von Gilgenheimb auf Endersdo’ f, Herr Graf Burghaus auf Laalau, Heer Freihere von Gaffron auf Kunern, Heer Graf Puͤckler auf Jakobs⸗ dorf, Herr von Eichborn auf Guͤttmannsdoef, Here Polnisch Gandau, Heer von Fcheentheil auf Michelsdorf, Here Ba⸗ ron von Rosenberg auf Puditsch.

Die Bauern Anton Stephan aus Krautsch, Karl Stephan aus Kosiadel, Joseph Strauchmann aus Kotzemenschel, Anton Wamm, desgl., Ferdinand Zancke, desgl., Joseph Babock aus Moßwitz, Gott⸗ fried Klitscher aus Ober⸗Sche eppau, A. Moritz Scholz aus Schoppitz, Joseph Zanke, desgl., Franz Kube, desgl., saͤmmtlich Glogauer Keeis.

Bauer Groͤger aus Toͤppliwoda, Nimptscher Kreis.

Bauer Schindler aus Brezezinke, Namslauer Keeis.

Bauer Gottl. Prasse aus Eruͤssen, Steiegauer Kreis.

b) Ihre Koͤnigl. Hoheit Frau Prinzeß Albrecht von Preußen. Herr Geaf Stosch auf Manze. Herr Amtsrath Fassong aus Keitschen. Herr Graf Oppersdorf auf Ober⸗Glogau. Herr Gaf Roͤdern auf Glumdowitz. Herr Standesherr Graf Hochdbe g⸗Fuͤ stenstein. Heer Baron von Luͤttwitz auf Hartlieb. Here Baon Zedlitz⸗Neukirch auf Pischkowitz. Herr Geaf Burghaus auf Laafan. Heer Baron Saurma anf Ruppersdorf. Here Luͤbbert auf Zweib odt. Herr Scholtiseibesitzer Hampel aus Pfaffendorf, Kreis Frankenstein. Herr Branntweinbrenner Kayser aus Breslau. Heer B auer Muͤller aus Lampersdorf, Kreis Oels. Herr Muͤller Nentwich aus Muhrau, Kreis Striegau. Wittwe Lerche aus Wiese, Trebnitze⸗ Kreis. Herr Gastwirth Wengler und Herr Fleischer Roͤsler, aus Neudorf, Kreis Breslau.

Ill. Der Aerndtekranz. Theilnehmer: Herr Graf Saurma auf Jeltsch. Herr Graf Saurma auf Laskowitz.

Iv. Der Runkelruͤbenbau und die Zucker⸗Fabrica⸗ tion. Herr Amtsrath von Schoͤnermark aus Prieborn.

V. Der Flachsbauund der Linnenhandel. Theilnehmer: Die Staͤnde des Kreuzburger Kreises.

vI. und vVII. Der Forst und die Jagd. Herr Prinz Biron⸗Curland. Herr Fuͤrst Hatzfeld.

VIII. Der Entenfang. Herr Graf Sierstorpff auf Kopvitz.

IxX. Der Nieder⸗Schlesische Bergbau. Theilnehmer: Herr von Mutius auf Altwasser. Der Freie Standesherr Graf Hochberg auf Fuͤrstenstein. Herr Graf Nostitz auf Neuland. Frau Baronin von Dyhrm⸗Czettritz auf Neuhauß. Herr von Crauß auf Reußendorf.

Theilnehmer:

Herr Graf Puͤckler auf Burkersdorf

Theilnehmer: Seine Durchlaucht der Herzog von Ralibor, Durchlaucht der Fuͤrst von Hohenlohe, Herr Graf Hugo Henkel auf Simianowitz, Herr von Winkler auf Miechowitz, Herr Kreisdeputirte Godulla auf Schomberg, Herr Aeltester, Geheimer Rath von Bally auf Chutow, Herr Schneider auf Ornontowitz, Herr Landes-Aeltester von Aulock auf Kochanowitz, Herr Baildon auf Belk, Herr Maioratsherr Graf von Ballestrem auf Plawniowitz, Herr Kreisdeputirte von Blacha auf Thule. Die Stadt Beuthen. Herr von Hochberg auf Mockrau, Herr Kaͤmmerer Klause in Tarnowitz, Herr Rittmeister von Obermann auf Rudzi⸗ nietz, Herr Kommerzien⸗Rath⸗Ruffer, Herr von Sallawa in Koͤnigs⸗ huͤtte, die Herren Richard und Alexander Schreiber in Breslau, Ihre fuͤrstliche Gnaden die Frau Fuͤrstin Sulkowski auf Slupna. Mehrere Oberschlesische Gewerke.

Diese eigenthuͤmlichen Aufzuͤge erweckten das angeregteste In⸗ teresse, und geruhte Se. Majestaͤt der Koͤnig Sich auf das Bei⸗ falligtte und Huldvollste uͤber das Gelung ne dieses laͤndli pen Festes Allergnaͤdigst autzern zu wollen. Kein Unfall truͤbte dasselbe; Hrdnung und Gesittung heurschten unter den zahllos Versammel⸗ ten; Freudigkeit und Begeisterung erfuͤllte Aller Gemuͤther. Als daher das Fest beendet war und die Koͤniglichen Kutschen heran⸗ fuhren, stroͤmte das jubelnde Vock von allen Seiten herbei, um

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köstlicher Schmuck die begeisterte Liebe, die unverbruͤchlichste Treue eines begluͤckten Volkes bezeichnet werden darf, welche durch diese

anmuthige Fesilichkeit wilkommenen Ausdruck gefunden.

Bei der am 13ten Abends den hohen Behoͤrden ertheilten

Cour erfreuten sich auch die juͤdischen Bewohner der Provinz de hohen Gluͤcks, durch eine Deputation aus ihrer Mitte dem all verehrten Koͤnige ihre Huldigungen darbringen zu duͤrfen. Sen Majfestaͤt sprachen mit eben so vieler Leutseligkeit als scharfsichti⸗ ger Sachkenntniß uͤber das immer mehr sich ausgleichende Ver⸗ haͤltniß der bisherigen juͤdischen Zustaͤnde mit dem oͤffentlichen buͤr⸗

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von Walter auf

Landes⸗

gerlichen Leben; Allerhoͤchstdieselben nahmen eine diesen Gegen⸗ stand besprechende Adresse, welche von den Repraͤsentanten der juͤ⸗ dischen Einwohner der drei Regierungs⸗Departements unterzeich⸗ net war, mit der liebreichsten Huld entgegen, und entließen die Deputation mit den wahrhaft Koͤniglichen Worten, daß Aller⸗ hoͤchstdieselben ernstlich daran denken, den Kreis der Aemter zu er⸗ weitern, welche von den juͤdischen Staatsbuͤrgern bekleidet werden

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* Breslau, 15 Sept. Ihre Koͤniglichen Majestaͤten ge⸗ ruhten gestern Abend dem glaͤnzenden Ballfeste beizuwohnen, welches die Schlesische Ritterschaft in der zu diesem Behuf er⸗ bauten großen Festhalle veranstaltet hatte Eben so erschienen Ihre Majestaten heute bei einem Deseuner, welches von den Buͤrgern der Stadt im Krollschen Wintergarten veranstaltet worden war. Den vom Buͤrgermeister Bartsch ausgebrach⸗ ten Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs hat⸗ ten Allerhoͤchstdieselben die Gnade, mit einem Trinkspruche auf das Wohl der Stadt Breslau zu erwiedern. Dem Stadtverordneten⸗Vorsteher Klocke ward die Auszeichnung, den Ihrer Majestat der Koͤnigin gewidmeten Toast auszubringen, wo⸗ fuͤr Allerhoͤchstdieselben auf die huldreichste Weise zu danken ge⸗ ruhten. Beide Feste, sowohl das der Ritterschaft als das der Buͤrger, uͤber welche wohl die hiesigen Zeitungen morgen ausfuͤhr⸗

licher berichten werden, boten das Glanzvollste dar, was man hier

jemals gesehen hat. Alachen, 12. Sept. (Aach. Z.) Die Anwesenheit des Wirkichen Geheimen Ober⸗Regierungs Rathes Herrn von Reiman

konnte nicht umhin, eiuen Theil seiner hiesigen, so zahlreichen Ver⸗

ehrer zu veranlassen, dem hochverdienten Mann im Namen der ganzen Stadt in einer feierlichen Vereinigung die Freude zu er⸗ kennen zu geben, ihn wieder in unserer Mitte zu sehen. Die Liebe und Hochachtung, welche sich derselbe waͤhrend seiner langen und wohlthatigen Wirksamkeit als Praäsident des Aachener Regee

rungs⸗Bezirks bei allen Klaffen der Bevdlkerung zu ver chaffen gewußt, hatte zu tiete Wurzeln geschlagen, als daß die Entfernung sie haͤtte schwaͤchen konnen. Die grotzen Verdienste, welche Herr

von Reiman sich um seine Admimstrirten durch ein unversiegba⸗ res Wohlwollen und durch unermuͤdliche Thaͤtigkeit erwor⸗ ben, sind noch in aller Andenken und haben ihm die Dankbarkeit Vielr, die Verehrung Aller g sichert. Mit tiefem Bedauern hatte

man ihn von uns scheiden sehen, als die Gnade Sr. Majestaͤt seinen Verdiensten einen hoͤheren Wirkunzskreis anvertraute, und mit wahrer Freude wurde die Nachricht aufgenommen, daß er

seine einsiige Heimath wieder mit einem Besuüche beehren wolle. Diese Freude konnte sich nicht herzlicher aussprechen, als dies heut

bei einem festlichen Diner der Fall war, welches eine z hlreiche Ge⸗

sellschaft ihm zu Ehren im Elisenbrunnen veranstaltet hatte, und an welchem außer sehr vielen Bewohnern der Stadt der Chef⸗

Praͤsident der Regierung, Herr von Cuny, die Mitglieder des Regierungs⸗Kollegiums und die uͤbrigen Behoͤrden unserer Stadt Theil nahmen.

Aachen, 12. Sept. Die Leder⸗Fabrikation im Kreise Malmedy scheint in Abnahme zu seyn. Waͤhrend in den Jahr 1831 365 jaͤhrlich im Durchschnitt 75,000 Stück Wildhaͤut daselbst verarbeitet wurden, ist deren Zahl in 1837 40 au 55,000 herabgesunken. Die dreijaͤhrige Blokade von Buenos

Ayres war hierauf allerdings von entschiedenem Einflusse, so daß

sich ein Schluß auf dauernde Beschraͤnkung dieses bluͤhenden und mit Kapitalien hinreichend ausgestatteten Gewerbszweiges noch nicht machen laͤßt.

Auf der Gemeinde⸗Haide bei Tuͤddern (Kreis Heinsberg) fin den sich eine Menge Huͤgel, deren ordnungsmaͤßige Constructiorn und Lage zuerst auf die Vermuthung brachte, daß es Roͤmische Graͤber seyn koͤnnten. Man hat daher einige dieser Hügel um graͤben lassen und wirklich in der Tiefe von einem bis zwei und fuͤnf Fuß unter der Oberflaͤche nicht allein mehrere Urnen vorn verschledener Form und Groͤße, die mit Asche und vermoderten Menschen-Gebein angefuͤllt waren, sondern auch eine Streitaxt eine Lanze und mehrere Waffen-Verzierungen gefunden, fuͤr deren gute Aufbewahrung Sorge getragen wird. Nachdem di Nachgrabungen fortgesetzt worden, ist neuerdings in geringe Entfernung von jenen Huͤgeln auf der Westerhaide auch eine Art Cisterne oder Wasserbehaͤlter nebst Ueberreste einer Wasserleitung und auf einer langen und schmalen Strecke im Tuͤdderer Felde in einer Tiefe von zwei bis drei Fuß unter der Bodenflaͤche ein Thei der alten Heerstraße aufgegraben worden. Der letztvergangene strenge Winter und die seit zwei Monaten jetzt andauernde reg— nerische Witterung ist den weiteren Nachgrabungen nicht foͤrderlie gewesen, welche auf Vermuthungen uͤber das vormalige Daseyn Römischer Legionen und Lager in jener Gegend und uͤber da damalige Bestehen des jetzigen Dorfes Tuͤddern als Stadt fuͤhren

Koblenz, 13. Sept. Der Kaiserlich Oesterreichische Ge

X. Der Sberschlesische Bergbau und Hüͤttenbetrieb. sandte zu Paris, Graf von Appony, ist gestern Abend mit dem

Seine

Dampfboot „Balduin“ von Trier hier angekommen. Se. Excellenz . .* g. 9 wird sich morgen fruͤh zum Besuche des Fuͤrsten von Metternich

nach Schloß Johannisberg und dann weiter uͤber Wien nach sei⸗

nen Guͤtern in Ungarn begeben, um daselbst, dem Vernehmen

nach, den Winter zu verweilen.

Koblenz, 11. Sept. Auf die Roggen⸗ und Weizen⸗Aerndte hat die Witterung an vielen Orten sehr nachtheilig gewirkt, und wo die Qualitaͤt des ersten allenfalls mittelmaͤßig ist, ist doch die Quantitaͤt sehr unbedeutend. Hafer, Spelz und Gerste haben dagegen eine sehr guͤnstige Aerndte geliefert oder versprechen we⸗ nigstens eine solche; da nun auch die Gemuͤse, Futter⸗Kraͤuter und Knollen⸗Gzewaͤchse sehr gut gediehen sind, und die Kartoffel⸗ Aerndte selbst ein ganz außerordentlich guͤnstiges Resultat darbie⸗ tet, so steht zu erwarten, daß der geringe Ertrag der Winter⸗ Fruͤchte dadurch wieder aufgewogen wird. Auch der Weinstock erholt sich wieder, die Hoffnungen des Winzers sind gestiegen, und man sieht wenigstens einer mittelmaͤßigen Lese entgegen, wenn schon die Quantitaͤt nicht bedeutend seyn wird. 70 Ae

Trier, 10. Sept. Mit der unter dem Namen der madia

nochmals die erhabenen Gaͤste sauchzend begruͤßen zu koͤnnen, und sativa in neuester Zeit in Aufnahme gekommenen Oelpflanze sind

bildete die Ruͤckfahrt Sr. Majestaͤt einen Triumphzug, als dessen die Landwirthe nicht so zufrieden, wie dies nach den ersten öffent⸗

lichen Mittheilungen uͤber diese Pflanze sich erwarten ließ. Al Haupt⸗Uebelstand wird angefuͤhrt, daß die Pflanze ungleichzeitig waͤchst und reift, und die ersten Saamenkoͤrner schon als reif aus⸗ fallen, waͤhrend die Pflanze noch in der Bluͤthe steht; die Haͤlfte des Ertrages geht also durch fruͤhes oder spaͤtes Ausnehmer verloren. Am vortheilhaftesten soll es seyn, das Ausdreschen der Saamenkoͤrner, was man bei anderen Oelpflanzen bis zur gelegenen Zeit ohne Nachtheil aufschieben kann, sogleich nach er⸗ folgter Aerndte vorzunehmen. Auch soll das gewonnene Oel in Handel nicht beliebt seyn. Hiernach moͤchte, wenn nicht ferner

50 Cent. und von der dritten Sorte 66 Fr. 50 Cent.

Versuche und Erfahrungen befriedigendere Resultate liefern, dieser Pflanze eine allgemeinere Verbreitung nicht bevorstehen.

Die Nachfrage nach Steinkohlen ist so bedeutend, daß den Anforderungen nicht immer entsprochen werden kann. Die Be⸗ sitzer der Eisenhuͤttenwerke, namentlich in der Eifel, klagen daruͤber, daß sie bei den steigenden Holzkohlen⸗Preisen die Konkurrenz mit dem Belgischen Eisen nicht zu behaupten vermoͤchten und bei aus⸗ bleibender Erhoͤhung des Eingangs⸗Zolls auf Eisen bald unterlie⸗ gen wuͤrden.

Ueber die Erzeugung des Runkelrüben⸗Zuckers in 8 8 Frankreich. Zweiter Artikel.

1 (Vergl. Staats⸗Zeitung Nr. 258.)

Wir haben in dem ersten Artikel eine Uebersicht von dem Zustande der inlaͤndischen Zucker⸗Fabrication im Jahre 1e er⸗ geben, zu welcher Zeit das erste Gesetz uͤber den Runkelruͤ 8 Zucker votirt wurde. Die Bestimmungen dieses Gesetzes 182 folgende: Vom 1. Juli 1838 bis zum 1. Juni 1839 ahlen 1 . Kilogramme Runkelruͤben⸗Zucker von der ersten Sorte (nuanc 2 ) und darunter, 10 Fr. Steuer, ohne die Kriegssteuer; vom 1. Juli 1839 an ist die Steuer auf 15 Fr. ohne die Kriegssteuer festge⸗ setzt worden. Aber am 21. August veraͤnderte man dies Gesetz durch eine Koͤnigliche Ordonnanz und setzte auf die wiederholten und dringenden Vorstellungen der Kolonisten den Zoll auf Kolo⸗ nial⸗Zucker von 45 auf 33 Fr. herab. Diese Maßregel beguͤnstigte die Einfuhr des Amerikanischen Zuckers und gab der Fabrication des Runkelruͤben⸗Zuckers einen gewaltigen Stoß. Schon in Folge des ersten Gesetzes verminderte sich die Zahl der Fabriken seit dem Anfange des Jahres 1839 um 139; jenes Gesetz war indeß nur in Bezug auf die Steuer von 10 Fr. in Anwendung gekom⸗ men. Aus der nachstehenden Uebersicht ergiebt sich die Zahl der am Ende der Jahre 1838 und 1839 vorhandenen Fabriken:

1“

1“ 8 . 168177

Zahl der eägceses .Fabriken Departements. zu Ende

Zahl der Fabriken zu Ende

83811836 1838,1839 183811839

Loiret .

Lot und Garonne... Maine und Loire... Marne 8 Marne (haute). Meurthe 98 Meuse

Mo selle

0—

Ardennes

2 22—V—’e

Bouches du Rhône.. Calvados 8 Charente inférieure.. 0 Cher 54 er Ie

Orne 8 Pas de Calais.. Puy de Döome.. Rhin (Bas)) Saone (haute) Saone und Loire... Sarthe.

Seine

Seine inférieure..... Seine und Marne.. Seine und Oise... Soͤvres (Deux) Somme

Tarn und Garonne. Vaucluse... Vosges...

YVonne

Summa

Cotés du nord. Dordogne. Doubs. Drome.. Eure und Loire..... Finisterre

Gard

Garonne (haute)

Ile und Vilaine... Indre und Loire

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Loire und Cher... Loire Loire inférieure

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. Vergleicht man diese Uebersicht mit der vom Jahre 1837, so sieht man, daß die Zahl der Departements, welche Fabriken in— laͤndischen Zuckers besitzen, im Jahre 1838 um 13 zugenommen, aber im Jahre 1839 auf 40 zuruͤckgegangen ist, d. h. 4 weniger, als im Jahre 1837. Hinsichtlich der Zahl der Fabriken sindet man im Jahre 1838 nur 575 und 1839 nur 420, also in die⸗ sem letzteren Jahre 165 weniger als im Jahre 1837. Wenn man die steigende Bewegung dieser Industrie vom Jahre 1828 bis 1837 erwaͤgt, so muß man gestehen, daß das neue Gesetz diesen Aufschwung gehemmt hat. Sobald die Steuer eingefuͤhrt war, legte man keine neue Fabriken mehr an, und alle diejenigen, welche sich, sey es wegen Theuerung des Brennmaterials, oder wegen der Natur des zum Anbau der Runkelruͤbe verwendeten Bo⸗ dens, oder endlich wegen des mangelhaften technischen Verfahrens in schlechtem Zustande befanden, sahen sich genbthigt, die Fabri⸗ cation einzustellen. Andererseits arbeiteten und arbeiten noch viele Fabriken mit Verlust, und ihre Existenz wird mit jedem Tage problematischer.

Wirft man nun einen Blick auf die neuesten Thatsachen, so findet man in der That, daß waͤhrend der Campagne von 1840 bis 1841 nur 389 Fabriken in Thaͤtigkeit waren, die sich folgen⸗ dermaßen unter die Departements vertheilen:

Aisne.. Poas de Calais 8 Puy de Doôme 1 4 1“

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*) Die Franzoͤsischen Zucker⸗Gesetze sind sehr komplizirt, und wenn

wir von den Zoͤllen sprechen, so geben wir nur die Haupt Bestimmungen der Abgabe, d. h. dicienigen, welche sich auf die am gewoͤhnlichsten im Handel und in den Raffinerieen vorkommenden Qualitaͤten beziehen. Man hat im Jahre 1837 vier verschiedene Sorten angenommen und folglich auch einen danach stufenweise bestimmten Zoll, der fuͤr die letzte Sorte mehr betrug, als fuͤr die erste. Aber es ist in Wahr⸗

heit nur die erste Sorte, welche die Masse des produzirten Zuckers

repraͤsentirt und die Hauptquelle der Steuer ist. Dasselbe ist der Fall mit dem Kolanzat-Zgcher, wo es auch mehrere Sorten giebt, und hier ißt es di vierte gute Sorte, la bonne qu atrième genannt, welche in Paris am gewoͤhnlichsten in den Handel kommtz sie ist von hellgelber oder graͤulicher Farbe, von ziemlich deutlichen, trockenen und gesonderten Koͤrneen oder Krystallen. In dem Gesetze wird sie mit dem Namen Rohzucker belegt. Man begreift uͤbeigens, daß, je weißer der Zucker ist, um so mehr auch der Zoll steigt. So nimmt das letzte Gesetz, vom 3. Juli 1840, fuͤr den Zucker der Antillen drei Sorten an; von der ersten Sorte zahlen 100 Kilogr. 45 Fr ohne die Kriegs⸗ steuer; von der zweiten Sorte, weißer Rohzucker genannt, 52 Fr. dem Zoll sprechen, so nehmen wir stets die am vertg nhe vore gari⸗ die fuͤc die haͤufigste und am meisten im Handel verbreitete Sorte gilt.

Seine und Oise Somme... 12 35 andere Departements.. 5

Dies ist der Zustand der Fabriken am 31. Mai dieses Jah⸗ res. Das neue und letzte Gesetz vom 3. Juli 1840, welches die Abgabe von 400 Kilogrammes inländischem Zucker auf 25 Fran⸗ ken und von 100 Kilogrammes Kolonial⸗Zucker auf 45 Fr. festsetzt, ist etwa ein Jahr in Wirksamkeit und schon machen sich seine Folgen sehr fuͤhlbar. Die Zahlen, welche die Menge der Fabri⸗ ken zu drei verschiedenen Epochen angeben, sind uͤbrigens sehr be⸗ zeichnend und beweisen offenbar den Einfluß der Steuer. Vor der Einfuͤhrung dieser Steuer gab es 585 Fabriken; bei einer Steuer von 10 Franken auf inlaͤndischem Zucker blieben noch 575; bei einer Steuer von 15 Fr. 420, und endlich bei einer Steuer von 25 Fr. sind nur noch 389 vorhanden, obgleich diese Steuer erst seit einem Jahre besteht. 1u“

Die Kultur der Runkelruͤbe und die Fabrication des inlaͤn⸗ dischen Zuckers sind hauptsaͤchlich auf die vier Departements Nord, Pas de Calais, Aisne und Somme beschraͤnkt. Diese vier Departements graͤnzen aneinander und liegen in den alten Provinzen Artois, Flandern und Picardie. Im Jahre 1837 be⸗ saßen sie 439 Fabriken, im Jahre 1841 nur 301. tet das Land alle f dingungen dar. Der Boden dieser vier Departements eignet sich ganz besonders fuͤr die Runkelruͤbe, das Brennmateriol ist da⸗ selbst wohlfeil und findet sich im Allgemeinen in der Naͤhe der Fabriken; endlich fehlt es dort nicht an Kapitalien, und die Be⸗ wohner sind arbeitsam und industribds. Auch sind nicht blos die neu angelegten Fabriken eingegangen, mehrere aͤltere Etablisse⸗ ments konnten der Steuer ebenfalls nicht widerstehen. Man muß allerdings sagen, daß oft bei den verschiedenen Fabriken sehr bemerkenswerthe Unterschiede in den Betriebskosten. stattfanden,

Unterschiede die einzig und allein von der mehr oder weniger

großen Intelligenz oder Geschicklichkeit der Direktoren und der Besitzer der Fabriken abhaͤngen. Die Quantitaͤt des gewonnenen Zuckers ist bis jetzt ungemein verschieden gewesen, doch hat sie im Mittel 6 pCt. vom Gewicht der Runkelruͤben niemals uͤberstiegen, so oft man gendothigt gewesen ist, im Großen zu ope⸗ riren. Man begreift, daß die Betriebskosten sehr von diesem letzteren Umstande abhaͤngen, und daß auf denselben groͤßtentheils die in der That sehr kompromittirte Zukunft des inlaͤndischen Zuckers beruht. Herr Mathieu de Dombasle“), einer unserer tuͤchtigsten Agronomen, hat eine Macerations⸗Methode erfunden die 10 bis 10 ½ pCt. Zuckermasse giebt, obgleich die von ihm an, gewendeten Apparate nicht von großen Dimensionen waren. 1000 Kilogramme Runkelruͤben, deren ausgepreßter Saft 7 ½0 nach dem Areometer von Beaumè wiegt, geben 130 bis 135 Ki⸗ logramme koͤrniger Masse, vor der Reinigung gewogen. Diese Masse hat stets mehr als 80 Kilogramme Zucker vom ersten Guß gegeben, und durch das Wiederkochen des Sirups erhaͤlt man noch mehr als 20 Kilogramme vom zweiten Guß, durch⸗ schnittlich im Ganzen 101 Kilogramme Rohzucker oder sehr nahe 10 ½ pCt. vom Gewicht der Runkelruͤben. Die Macerations⸗Ap⸗ parate haben, um 500 Kilogramme Runkelruͤben aufzunehmen, nur einen Inhalt von 10 Hektolitres. Waͤren sie groͤßer, so wuͤrde man gewiß noch guͤnstigere Resultate erlangen, als Herr Mathieu de Dombasle auf dem Landgute Roville. Wir verwei⸗ len absichtlich bei dieser gluͤcklichen Neuerung, denn wenn dies, gegenwaͤrtig auf eine einzige Lokalitäͤt beschraͤnkte Verfahren all⸗ gemein wird, so kann es vielleicht den Verfall der inlaͤndischen Zucker⸗Fabrication verhindern. Wir wollen nunmehr untersuchen, welches die Production des inlaͤndischen Zuckers vom Jahre 1820 bis 1840 gewesen ist und dieser Uebersicht die Quantitaͤten des in derselben Periode in die Consumtion gebrachten exotischen Zuckers, die gesammte Con⸗ sumtion in Frankreich und den Preis des Runkelruͤben⸗Zuckers auf dem Pariser Markte waͤhrend einiger Jahre hinzufuͤgen. Es muß hier noch bemerkt werden, daß vor der Besteuerung die Production des inlaͤndischen Zuckers sich nicht mit Sicherheit nachweisen laͤßt und daher fuͤr jedes Jahr nach der allgemein ange⸗ nommenen Meinung, so wie nach den Handelsberichten, die man sich verschaffen konnte, geschaͤtzt worden ist. Die Production be⸗ *) Das neue Macerations⸗Verfahren des Herrn Mathieu de Dombasle, wodurch man, bei bedeutender Ersparung an Brennma⸗ terial, von Ruͤben, deren ausgepreßter Saft 7 ½˙° Beaumé wiegt, die regelmaͤßige Ausbeute von 13 ½ pCt. Zuckermasse und 10 ½ vCt. kry⸗ stallisirtem Rohzucker erhaͤlt, besteht im Wesentlichen darin, daß man die Ruͤbenschnitte bei der Temperatur der Siedhitze aufschließt und dann mit kaltem Wasser statt mit warmem macerirt. Den auffallenden Unterschied in der Zucker⸗Ausbeute, welche der Macera⸗ tions⸗Saft im Vergleich mit dem ausgepreßten Saft liefert, erklaͤrt er in einem im Druck erschienenen Schreiben an einen Fabrikanten (Lettre à un Fabricant) auf folgende Weise: „Wenn man mit Reibemaschinen und Pressen arbeitet, so bildet sich auf Kosten des Zuckerstoffes schon am Anfange des Zerreibens eine klebrige Substanz, deren Menge bis zu dem Augenblicke zunimmt, wo die Temperatur des Saftes in dem Laͤuterungs⸗Kessel dem Siedepunkte nahe gebracht ist. Durch Beschleunigung der Arbeit laͤßt sich diese Veraͤnderung nicht aufhalten, denn sie wirkt so zerstorend, daß in weniger als zwoͤlf Stunden die Masse der ausgepreßten Fluͤssigkeit fadenziehend und zaͤhe werden kann. Spaͤter verbindet sich diese Substanz mit dem Kalk zu einem unaufloͤslichen Koͤrper, welcher einen betraͤchtlichen Theil des Schaumes und des Riederschlages ausmacht, die sich im Augenblick der Laͤuterung absondern. Behan⸗ delt man dagegen Macerations⸗Saft, so ist dieser frei von der klebrigen Suͤbstanz, weil die mit der Schneidemaschine gewonnenen Ruͤbenschnitte noch durchaus keine der Veraͤnderung faͤhige Fluͤssig⸗ keit auslaufen ließen, wenn sie der Einwirkung der Siedhitze aus⸗ gesetzt werden, welche sie abtoͤdten muß und in diesem Falle gerade so wie bei ihrer Anwendung zum Konserviren von Fleischbruͤhe, Milch u. s. w. wirkt. Daher, naͤmlich von dem Vorhandenseyn oder der Abwesenheit der klebrigen Substanz, ruͤhrt der Unterschied in der Ergiebigkeit gleich zuckerreicher Ruͤben; wenn sie zerrieben ausge⸗ preßt wurden und ihr Saft sich veraͤnderte, liefern sie nur 5 5 ½ pCt. Zucker, waͤhrend der rein gebliebene Macerations⸗Saft Et. giebt.“ 19 Si. 4,bgg Beschreibung des Verfahrens findet sich in einer Broschuͤre: Sucre indigèene; le procédé de macération en 1841; par M. C. J. A Mathieu de Dombasle. Daris 1841. Deutsch unter dem Titel: Die Runkelruͤbenzucker⸗Bereitung nach dem neuesten Mace⸗ rations⸗Verfahren von Mathieu von Dombasle. Aus dem Franzd⸗ sischen uͤbersetzt von Ernst Berg. In Dingler's volytechnischem Journal. 2tes Maiheft 1841 pat. 285 ist das Verfahren ebenfalls ausfuͤhrlich beschrieben. Die von Herrn Berg, technischem Ge⸗ schaͤftsfuͤhrer der Zucker-Fabrik bei Assumstadt angestellten Versuche bestaͤtigten das Verfahren des Herrn von Dombaszle. Professor Siemens aus Hohenheim, der von der Koͤniglichen Cen⸗ fralstelle des landwirthschaftlichen Vereins in Stuttgart nach Roville gesandt wurde, hat sich von der Zweckmaͤßigkeit des neuen Verfah⸗ rens an Ort und Stelle uͤberzeugt, da Here von Dombasle, der fuͤr Frankreich ein Patent auf sein Verfahren genommen, Jedem, der

Und doch bie⸗ uͤr die Kultur und die Fabriken guͤnstige Be⸗

Auch Herr

sich dafuͤr interessirt, mit großer Liberalitaͤt den Zutritt in seine Fabrif gestattet., n9 IE ind S 87

EE“

zieht sich immer nur auf das folgende Jahr, fuͤr das Jahr 1839 angegebenen 35 Millionen Produkt der Aerndte von 1838—39 sind. noch bemerklich, daß die Zahlen⸗Angaben in kel, welche sich auf die Aerndten vor dem Ja 183 mit den weiter unten folgenden nicht genau uͤbereinstimmen, ob⸗ wohl sie einem offiziellen Dokumente entnommen wurden. folgende Tabelle ist dem Bericht entlehnt, den im vorigen Jahre der General⸗Lieutenant Bugeaud uͤber die Zucker⸗Frage in der Deputirten⸗Kammer abstattete. ohne die zwei oder drei Zah die wir aus einer anderen vo 9

u substituiren.

so daß z. B. die Kilogramme das Wir machen hier unserem ersten Arti⸗ Jahre 1838 beziehen,

Die

Wir geben dieselbe, wie sie ist,

len⸗Angaben unseres vorigen Artikels. öllig sicheren Quelle geschoͤpft haben,

Jahr.

Production

des des

inlaͤndischen Zuckers. Kilogr.

Zuckers Kilogr.

Consumtion

auslaͤndisch. in

Gesammt⸗ Preis des 8 Consumtion rohen Runkelruͤben⸗ I““ in Paris. 100 Kilogr.

. Frankreich. Kilogr.

Reduction der Fabriken auf dem Fuße folgte.

1820 1821 1822

50,000 100,000 300,000 1823 500,000 18214] 800,000 1825] 1,000,000 1826 1,500,000 1827 2,000,000 1828 2,700,000 1829] 4,400,000 1830 5,500,000 1831] 7,000,000 1832 9,000,000 1833 12,000,000 57,874,87 1834 20,000,000 (65,643,51 1835 30,000,000 (64,095,64 1836 40,000,000 56,276,47 1837 45,000,000 64,167,84 1838 50,000,000 (63,251,96 1839 1840 1841

61,987,77

54,6 17,94

30,000,000 ²) 26,174,547 ³)

14,416,795 ) 41,502,649 19,328,057 49,328,057 37,590,270 56,048,439 18,546,683 64,407,342

50,797,139 62,160,175

—— —48—62 67,750,207 74,750,207

02,642,643

55,000,000 62,731,995

44,416,795 S 41,502,649 38,599,270 56,048,439 49,546,683 65,407,342 52,797,139 64,987,771 66,160,175 1 60,647,941

1 v11A1A“

71,642,643 69,874,877 1 85,643,511 137 Fr. 89 Cent. 7 94,095,647 128 12 —⸗ 5 96,276,175 131 85 0 109,167,840 122 21 5 1113,251,965 120 81 117,731,995 115b ⸗—

7

Wenn man nun unsere Bemerkung, daß z. B. die 55 Millionen der Campagne von 1838 39 angehoͤren, festhaͤlt, so wird man sehen, daß der Verfall fast zu gleicher Zeit mit der Einfuͤhrung der Steuer begonnen und die Verminderung der Fabrication der

Noch eine andere

Bemerkung uͤber diese 55 Millionen. Wir glauben, daß man die⸗ selben vielmehr die Consumtion als die Production ausdruͤk⸗ kend betrachten muß, und es ist selbst wahrscheinlich, daß darunter Reste fruͤherer Jahre mitbegr gen des Finanz⸗Ministeriums ist die Production der Campagne

1838— 39 nur zu 40 Millio nahme im Jahre 1839 nur f geben. grammes hinzufuͤgt, die vom den Zoll von 10 Fr. gezahlt

iffen sind; denn in den Nachweisun⸗

nen Kilogrammes und die Zoll⸗Ein⸗ uͤr 31 Millionen Kilogrammes ange⸗

Wenn man zu dieser Quantitaͤt die 9 Millionen Kilo⸗

1. Juli bis zum 31. Dezember 1838 haben, so erhaͤlt man genau die in

den Berichten des Finanz⸗Ministeriums angegebenen 40 Millio⸗

nen. Wir schließen daraus,

daß die 55 Millionen des General⸗

Lieutenants Bugeaud, wie alle in der ersten Kolumne enthaltenen

Angaben, und zwar namentlich fuͤr die letzteren Jahre, vielmehr

die Consumtion als die Production ausdruͤcken.

Wie es sich

nun mit dieser Differenz auch verhalten mag, die von uns mitge⸗

theilten Thatsachen zeigen der

itlich den Einfluß der Steuer auf die

Zucker⸗Industrie in Frankreich, und der Untergang derselben scheint

uns unvermeidlich, wenn sie unterworfen bleibt.

auch fernerhin denselben Bedingungen

wittenschakt, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Versammlung des wissenschaftlichen

Kunst⸗Vereins am 15ten d. M. legte der Direktor der Akademie Dr. Schadow eine, erst kuͤrzlich von ihm vollendete Sepia⸗Zeich⸗ nung: den Apostel Paulus vor P. Festus in Caͤsarea (nach Apostel

Gesch. 25)

vor, und hielt dabei einen Vortrag, in welchem er die

Schicksale des Apostel Paulus nach Josephus, Tacitus und der Apo⸗ stel⸗Geschichte mittheilte und zugleich auf die Unrichtigkeiten auf⸗ merksam machte, welche sich mehrere Kuͤnstler, von denen jene Scene dargestellt, bei Anordnung der Architektur und der verschiedenen Grup⸗

pen haben zu Schulden kommen lassen.

In einer scherzhaften Ein

leitung zu seinem Vortrage legte der Direktor Schadow, um sich als Aeltester der Berliner Kunstgenossenschaft auszuweisen, seine ihm als Akademiker unter dem 5. Dezember 1778 ausgefertigte Matrikel, unterzeich⸗

net von dem damaligen Direktor B. N. Le Sueur vor.

nun“, bemerkte der wuͤrdige V

d vor. „Es sind eteran, „drei und sechzig Jahre

her, seit ich in die Akademte eingetreten bin; damals trugen die Akademiker Haarbeutel und Degen, wie aus meiner Matrikel zu er⸗ sehen ist, in welcher es heißt: soll selbigen, so lange er in der Klasse ist, an den ihm angewiesenen

Orte ablegen. Das Ablegen de

der einen Degen zu tragen befugt ist,

v Haarbeutel ist niemals gesetzlich be⸗

fohlen worden, woher es denn kommen mag, daß ihn, wenn auch nur verstohlener Weise, noch immer so mancher Akademiker fort und fort traͤgt.“ Se a

Der Baumeister Knoblauch legte den ihm von dem Architek⸗

ten Foͤrster aus Wien zugegangenen Plan zur Anla

ge eines neuen

Stadttheiles der Kaiserstadt vor, welcher zu den zrogarbiccen Bau⸗Unter⸗ nehmungen neuerer Zeit gehoͤrt, chen Seite das Glacis weiter hinauszuruͤcken und da, wo gegenwaͤr⸗ tig Holzplaͤtze, oͤde Stellen und Schuppen sind, eine Stadt mit Kirche, Museum, Theater, Boͤrse, Kaserne, Rathhaus u. s. w. und mit so vielen Palaͤsten und Privat⸗Haͤlsern zu erbauen, daß darin eine Be⸗ voͤlkerung von mindestens 50,000 Einwohnern gesunden und bequemen Raum finden. 5

Herr Eichens, von Paris

indem es die Absicht ist, an der dstli

zuruͤckgekehrt, legte den von ihm dort

vollendeten Stich der Vision Ezechiels nach Raphael, so wie mehrere

ausgezeichnete Lithographieen seines in Paris lebenden Bruders vor. Hofrath F. Forster, aus Muͤnchen zuruͤckgekehrt, legte die von Eggert herausgegebenen Hefte der Glasgemaͤlde der dortigen Au⸗ Kirche vor, theils in kolorirten wodurch das Schoͤnste und Großartigste, was in neueber Zeit die Glasmalerei geleistet hat, eine weiterxe Verbreitung erhalten wird. Professor und Vice⸗Direktor Wach legte ein Heft Rand

zeichnungen von Ruhl in Kassel vor und theilte aus einem „Briefe des Malers Cretius aus Rom die naͤheren Details uͤber den Raͤu⸗ beranfall mit, den er, Reinecke und einige andere Kuͤlsstler in die⸗

sem Fruͤhjahr in der Naͤhe von Kapua erlitten.

i, theils in sauber radirten Blaͤttern,

Leider ist die iunge

Frau eines Franzoͤsischen Kuͤünstlers in Folge des gehabten Schreckens

in Neapel am Nervenfieber gestorben.

Bei seiner Ruͤckkehr erfuhr

Cretius in Kapua, daß zwei dieser Raͤuber gefaͤnglich eingezogen wor⸗

Registern entnommen.

1908

2) Die Angaben dieser Kolumne sind aus den offiziellen Zoll⸗

²) Die Summe von

Die Angaben fuͤr das J

30 Millionen ist in runden Zahlen genau.

ahr 1840 sind vollkommen genan, e mR um umndgeefec vee.