1841 / 262 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Arabesken ausgefuͤllt. Umfang von etwa 800

Dies Meisterstuͤck der Stickerei hat einen Quadrat⸗Fuß.

wictenschatt, Kunct und Literatur.

& Leipzig, 16. Sept. Gestern hat der Leipziger Kunst⸗Ver⸗ ein seine dritte große Ausstellung, im oberen Saale der Buchhaͤnd⸗ ler-Boͤrse, eroͤffnet. Diese Ausstellungen finden statutenmaͤßig alle wei Jahre statt; am Ende einer jeden wird eine Anzahl der vorzuͤg Nchcn Werke vom Kunstverein angekauft, der groͤßte Theil unter die Mitglieder verloost; einige Hauptstuͤcke werden fuͤr das staͤdtische Museum zuruͤckbehalten, welches man auf diese Weise zu bilden be⸗ absichtigt. Die diesjaͤhrige Ausstellung steht vor der Hand den bei⸗ den fruͤheren, sowohl an Zahl als an Werth der Gemaͤlde, bedeutend nach, doch hofft man noch auf manchen Zuwachs, besonders an

sseldorfer Bildern. Auch die Dresdner, welche bis jetzt sehr schwach vertreten sind, werden sich wahrscheinlich nach dem Schluß der Dresdner Ausstellung einfinden, von welcher uͤberhaupt wohl noch manches hierher kommen wird.*) So viel sich bei einem ersten Ueberblicke bemerken laͤßt, ist zwar in Landschaften, See⸗Scenen und Viehstuͤcken viel Tuͤchtiges vorhanden, von historischen Bildern dagegen aͤußerst wenig, und wirklich Bedeutendes fast gar nicht; selbst Genre⸗Gemaͤlde sind nicht zahlreich, und darunter nur ein Paar bemerkenswerthe. Dagegen sind mir einige schoͤne Italienische

dpfe aufgefallen. Das Portrait jedoch ist ebenfalls so gut wie gar nicht vertreten. Ueberhaupt fehlt es der Ausstellung an gentlichem Glanze und Mittelpunkten, an Bildern, welche fartwaͤh⸗ rend einen Kreis von Beschauern um sich zu versammeln und die Kritik lebhafter zu beschaͤftigen vermoͤchten, wie wir deren bei den fruͤheren Ausstellungen allerdings hatten. Doch ich will nicht vor⸗ schnell urtheilen, ehe ich das Einzelne genauer gepruͤft und bevor die Nachzuͤgler eingetroffen, welche noch manche Luͤcke ausfuͤllen koͤnnen. Die Zahl der Kunstwerke, einschließlich der Zeichnungen, der Glas und Porzellan⸗Gemaͤlde, so wie der plastischen Werke betraͤgt im (Ganzen 368.

Vorgestern kam auf unserer Buͤhne ein neues Trauerspiel zur Auffuͤhrung, „das Taͤubchen von Amsterdam“, von Herrmann Marggraff. Es ist bisher noch nirgends in Deutschland und nur, so viel ich weiß, auf dem Deutschen Theater zu Petersburg gegeben worden. Das Stuͤck hat viele schoͤne Stellen und ist uͤberhaupt gut gearbeitet, nur etwas zu lang; auch ist in manchen Partieen das Studium Shakespeare’'s zu sichtbar. Das Publikum war im Gan zen lau, doch fanden sich auch Freunde genug, welche dem Stuͤck eine lebhaftere Theilnahme bezeigten und den Dichter selbst riefen, der jedoch nicht erschien.

Aus dem so eben bekannt gemachten „Verzeichniß der im Winter⸗ Halbjahre 1841 auf der Universitaͤt Leipzig zu haltenden Vorlesungen“ hebe ich Folgendes heraus. Was zuerst die philosophischen Vorle⸗ sungen betrifft, so ist zu bemerken, daß seit Krug's Zuruͤcktritt vom akademischen Katheder ein vollstaͤndiges System der Philoso⸗ phie, wie es dieser regelmaͤßig zu lesen pflegte, nicht mehr vorgetragen wird. Ob dies in der Eigenthuͤmlichkeit der Schuse, welche jetzt in Leipzig herrscht, oder in der Unempfaͤng⸗

ichkeit der studirenden Jugend fuͤr ein laͤngeres, systematisches Studium der Philosophie seinen Grund hat, wage ich nicht zu ent⸗ scheiden**). Von den einzelnen philosophischen Disziplinen sind Logik,

Metaphysik, Psychologie, Anthropologie, Moral und Religions⸗Phi⸗

*) Ob auch die Franzbsische Schule, welche fruͤher immer so Vieles und Treffliches lieferte, zu dem Wenigen, was sie dieses Jahr beigetragen, noch einen Nachtrag senden weede, steht zu erwarten.

) Statt dessen wird nun eine „Einleitung in die Philosophie“ vorgetragen und zwar von dem Herbartianer Hartenstein und dem be⸗ kansiten Neuschellingianer Weiße, welcher nach langer Pause jetzt zuerst wieder guftritt.

Bekanntmachungen. aVWrladn9 Ueber den Nachlaß des am 25. November a. pr. verstorbenen hiesigen Kaufmanns und Gastwirths Johann rs An Wittwe und Erbin Louise gebornen Floͤder der erb⸗ Alle dieienigen, welche Anspruͤche

Forderungen in dem dazu auf den 25. Novem⸗

ber a. c., Vormittags 9 Uhr, vor dem ernann⸗ welchen er zukaͤme, wenn es zur Zett der Eroschafts⸗

1 Rath Paschke auf eroͤffnung nicht mehr am Leben gewesen wäͤre.

dem Stadtgericht hierselbst angesetzten Termin ent⸗ Mannheim, den 27. Juli 1841. (Hroßherzogl. Stadtamts⸗Revisorat.

ten Deputirten Herrn Gerichts⸗

weder persoͤnlich oder durch einen zulaͤssigen mit voll⸗ ständiger Information zu versehenden Bevollmaͤch⸗

her geehelicht gewesenen Ferdinand Braun Christian Folkers ist auf den Antrag seinereine in 90 Fl. destehende Erbschaft angefallen.

Da sein Aufenthalt unbvekannt ist, so wird er hier⸗

schaftliche Liquidations⸗Prozeß dato eroͤffnet worden. mit aufgefordert, innerhalb 6 Monaten a dato seine

an die Nachlaß⸗ Erbanspruͤche an den Nachlaß seiner Mutter um so

Masse haben, werden daher aufgefordert, diese ihee gewisser geltend zu machen, als der ihm zukommende

Antheil sonst denjenigen zugetheilt werden wied,

losophie nur einfach besetzt; dagegen wird uͤber Rechts⸗Philosophie von 6 verschiedenen Dozenten gelesen, worunter 5 Juristen und nur ein Philosoph, ein Zeichen, wie mir scheint, theils von der hohen Gel⸗ tung, welche die naturrechtlichen Studien besonders in ihrem staats⸗ V

V

rechtlichen Theile jetzt bei uns erlangt haben, theils von der prakti⸗ schen auf das Positive gehenden Richtung dieser Studien. Die Ge⸗ schichte der Philosophie, sonst eine hier stark getriebene Disziplin, ist diesmal schwach besetzt, indem bloß Weiße eine Darstellung der Phi⸗ losophie Hegel's giebt; uͤber Paͤdagogik werden zwei Kollegien gele⸗ sen. Fuͤr Erklaͤrung klassischer Schriftsteller sind 6 Vorlesungen an⸗ ekuͤndigt, darunter eine vom Veteran Hermann, uͤber die Perser des

leschylos. Daneben wird das Arabische tuͤchtig angebaut durch den

gelehrten und thaͤtigen Orientalisten Fleischer; auch das Koptische durch Seyffarth. tional⸗Hebraͤer, einen geschickten Vertreter gewonnen. Auch das Alt⸗ deutsche ist wieder zur Geltung gekommen durch M. Haupt. Unter den geschichtlichen Vorlesungen bemerken wir die von Wachsmuth uͤber die neueste Geschichte, vom Ausbruche der Franzoͤsischen Revo⸗ lution an, ein Stoff, den dieser Gelehrte bekanntlich eben jetzt auch schriftlich bearbeitet. Allgemeine Geschichte wird zweimal, eben so oft Deutsche Geschichte gelesen. Saͤchsische Geschichte wird vermißt. Eben so fehlt eine Unterweisung uͤber die Deutsche und uͤberhaupt die moderne Literatur, wogegen alte Literatur⸗Geschichte und Archaͤo⸗ logie im Allgemeinen mehr als hinreichend besetzt sind. Auch uͤber Geographie, physische und allgemeine, werden Vortraͤge gehalten. Die Staats⸗Wissenschaften sind durch Hasse, Buͤlau und Jocobi ver⸗ treten. Großes Interesse verspricht ein von Hasse angekuͤndigtes Kol⸗ legium „uͤber die Veraͤnderungen des politischen Zustandes von Europa, nach dem Inhalte der Vertraͤge seit dem Wiener Kongresse bis zu den Londoner Vertraͤgen vom 15. Juli 1840 und vom 13. Juli 1841“ ingleichen „uͤber die Staatskunde Sachsens.“ Buͤlau liest gleichfalls uͤber Europaͤische Friedensschluͤsse von 1097 an bis auf die neueste Zeit, außerdem und Finanz⸗Wissenschaft. Bemerkenswerth ist auch eine Vorlesung des Mathematikers und Philosophen Drobisch: „Zur Philosophie der Mathematik.“ Von den Natur⸗Wissenschaften sind vorzugsweise die der Medizin vorarbeitenden Zweige, Chemie und Botanik, stark angebaut; fuͤr die Kameral⸗Wissenschaften ist ausrei⸗ chend gesorgt. In der Theologie wird besonders Exegese und Kirchen⸗ Geschichte eifrig getrieben, so wie auch die praktischen Faͤcher. Ein erwahnenswerthes Kollegium ist das des Professors Fleck: „Katholi⸗ zizsmus und Protestantismus in Bezug auf Wissenschaft und Leben“”. In der Rechts⸗Wissenschaft behaupten die hergebrachten Disziplinen Roͤmisches, Deutsches, Saͤchsisches Recht, Kirchenrecht u. s. w. ihre alte Geltung und werden mehrfach von unseren ersten Rechtslehrern gelesen; dagegen ist das Kriminalrecht, gewiß auch ein nicht un⸗ wichtiger Zweig der Rechts⸗Wissenschaft, zumal in unseren Tagen, lediglich in den Haͤnden zweier junger Dozenten. Deutsches Staats⸗ recht lehrt Professor Albrecht. Unter den medizinischen Kolle⸗ gien ist auch ein „Versuch einer wissenschaftlichen Kritik der modernen Wasser⸗Heilkunde“. Auch muüͤssen wir als auf eine Eigenthuͤmlichkeit unserer Universttaͤt, auf die aͤußerst zahlreichen praktischen Uebungen aufmerksam machen, welche in allen Theilen der Wissenschaft, unter der Form und Benennung von Examinato⸗ rien, Disputatorien, Gesellschaften u. s. w., stattfinden, eine Ein⸗ richtung, die gewiß von sehr guͤnstigem Erfolge fuͤr die praktische, dem kuͤnftigen Berufsleben angemessene Betreibung der Wissenschaft ist. Noch fuͤhre ich an, daß diesmal zuerst eine unlaͤngst erschie⸗ nene Verordnung uͤber das Lesen der Dozenten in Kraft gesetzt wor⸗ den ist, indem das Ministerium einen hiesigen, bei der Universitaͤt habilitirten praktischen Juxisten, welcher regelmaͤßig Vorlesungen ankuͤndigte, aber schon seit mehreren Jahren nicht las, aus dem Kataloge gestrichen hat,

Auswäüärtige Börsen. Niederl. wirkl. Schuld 5]

Ziusl.

Amsterdam, 15. Sept. Kanz. Bill 25 ¼. 5, Span 18 8½. Paseive. —. Prhm. Seb. Oesterr. 106.

5 % d0. 101.

Freuss.

Ausg —. —.

Pol. enhe.,

7.

bezogen werden, in Berlin durch

zu Lande,

8 und lustige

RGran weeg.

tigten, wozu ihnen bei ermangelnder Bekanntschaft der Hoffiskal Dehmel, Justiz⸗Rath Ziekursch und die Justiz⸗Kommissarien Sattig und Schiemann vor⸗ geschlagen werden, gebuͤhrend anzumelden und de⸗ ren Richtigkeit nachzuweisen. Diejenigen, welche in diesem Termine ungehorsam ausbleiben, wer den aller ihrer Vorrechte an die Masse fuͤr verlustig erklaͤrt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige verwiesen werden, was nach Befriedigung der sich meldenden Glaͤubiger etwa uͤbrig bleiben moͤchte. (Glogau, den 16. Juli 1841. Kodnigl. Land⸗ und Stadtgericht. Hartmann.

nen, naͤmlich: Section VI. VII. 5.08

XII. XIV. XV.

u6 a

T

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 6. Februar 1841. Die 3 Jonas Abrahamsonschen Grundstuͤcke: das inder Rosengasse Nr. 9, taxirt zu 820 Thlr. 25 sgr., 2) das daselbst Nr. 8, tarirt zu 3662 Thlr. 6 sgr. 3 pf., 3) das in der Rosenquergasse Nr. 2, taxirt zu 11,562 Thlr. 10 sgr. 2 pf., ollen zusammen oder einzeln

s C 7 am 26. Oktober 1841, Vormittags 11 Uhr, zablung oder auf feste Rechnung erfolgen. v Gerichtsstelle suͤbhastir d Fs Exemplare einer Section wird uͤbrigens eine kurze an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Die Taxen und tütsereccht vee efoh Barzesenten Gevivesesherbete⸗ nisse unentgeltlich beigegeben. Freiberg, im Juli 1841. Die Koͤnigliche Bergakademie.

ypothekenscheine sind in der Registratur einzusehen. S„g etwanigen Real⸗Praͤtendenken, so wie die g nicht . Erben der Ehefrau des Kaufmanns Jonas Abrahamson, Lea gebornen Tobie, werden zu diesem Termine hierdurch offentlich vorgeladen.

Da uͤber das Vermoͤgen des hiesigen Kaufmanns E 16 I el X. b Huch⸗ und Kunsthandlung, Kgl. Bauschule Laden

Wilhelm Rosenthal der foͤrmliche Konkurs erkannt und und erdffnet, derselbe sich aber vor einiger Zeit wider⸗ rechtlich und heimlich von hier wegbegeben und fluͤch⸗ tig geworden ist, als wird der gedachte Kaufmann Wilhelm Rosenthal hiermittelst aufgefordert, sich un verzuͤglich und spaͤtestens im Termin am 12. No⸗ vember d. J., Morgens 9Uhr, vor uns zu sisti⸗ ren und sich uͤber seine heimliche Entfernung und den von ihm erregten Konkurs gehorig

22*

gen, widrigenfalls wider ihn fernerweit und als einen Dritte sehr vermehrte und vollstaͤndig

fluͤchti zli S dner verfahren werden üchtigen und boͤslichen Schuldner 29 Hatum Greifswald, den 11. September 1841. (1. 8.) Dircektor und Assessores des Stadtgerichts. Dr. Hoefer.

Literarische Anzeigen. Von der Geognostischen Karte des Ko⸗ nigreiches Sachsen und der angraͤnzenden Laͤn⸗ derabtheilungen sind nunmehr die den oͤstlichen und mittleren Theil des Ganzen begreifenden 8 Sectio⸗

(Bautzen), Zittau), (Deesden), (Teplitz), (Laun), (Grimma), (Chemnitz), XVI. (Johanngeorgenstadt), 25 erschienen, und ist eine jede derselben zu merkten Preise in Dresden in der Arnoldischen Buchhandlung, so wie bei der Koͤnigl. Kameral⸗ Vermessung, und in Freiberg bei der Koͤnigl. Berg⸗ akademie, zu beziehen. Zusendungen der Karte koͤn nen nur auf ausdeuͤckliches Verlangen gegen Baar⸗

e Acht Tage in Muͤnchen. Eine kurzgefaßte Beschreibung der in dieser Haupt⸗ stadt befindlichen Sehenswuͤrdigkeiten. Unentbehrliches Handbuch fuür jeden

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Fremden. ger

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Leipzig, im August 1841.

Das Hebraͤische hat in dem Dr. Fuͤrst, einem Na⸗ V

ür die Preußischen Staaten.

Dem angeblich nach Polen emigrirten Johann det der Fremde darin auch 70 Vignetten der interese In Berlin ist zu 1““ u““ Braun von hier ist von seiner am 29. Januar EE1““ LEEAX“ 1““ baoe 18 e in Oehmigke’s Buch⸗ gestorbenen Mutter, der Wittwe des Spitalverwal ein moͤglichst richtiges Bild von dem zu Sehenden Deutsch⸗Loat 8 hes Lerif

ters van der Heyd, Susanna gebornen Moll, fruͤ⸗ im Voraus zu gewinnen, oder das Gesehene auch sch⸗Lateinisches Lexikon. dahier, in der Entfernung wieder zu genießen.

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Ausbildung dieser Erfindung; in wenigen Wochen wurden mehrere Tausend von diesem Werkchen verkauft.

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Goͤthe's Portrait in Folio. Durch Ankauf der kostbaren Platte, so wie eini⸗ hundert Exemplare, bin ich in den Stand ge⸗ Vorrath reicht, dieses Portrait als die letzte, beste und gelungenste Arbeit des beruͤhm⸗ ten Schwerdgeburth, den Freunden und Verehrern

Wilh. Nauch

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Germain —., Versailles rechtes

Ufer —. Strassburg -Basel 245 Br.

Leipaig-

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Paasive 5.

Wien, 14. sept. 5 % Met. 107. 42 98 ½. —. 2 ½. y—. Bank-Aectien 1564. Aul. de 1831 136 ½. 4* 1839 109 ½.

3 ½ Port. —.

Königliche Schauspiele. Montag, 20. Sept. Im Schauspielhause: Werner, oder Herz und Welt, Schauspiel in 5 Akten, von Gutzkow. Dienstag, 21. Sept. Im Opernhause: Die Familien Mon⸗ tecchi und Capuletti, Oper in 3 Abth., von Bellini. (Dlle. Haͤh⸗

nel, als neu engagirtes Mitglied der Koͤnigl. Oper: Romeo, Dlle.

C. Kruͤger: Guillietta, als letzte Gastrolle.) Königsstädtisches Theater.

Montag, 20. Sept. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Gemma di Vergy. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Gaetano Do- mizettl.

Dienstag, 21. Sept. Der Alpenkoͤnig und der Me 8 21. Der)? Menschenfeind. Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von Ferd. Raimund. 88 Fischer, vom Stadt⸗Theater zu Hamburg: Lieschen, als Gastrolle.)

8 ö4“

Die vierteljaͤhrliche Praͤnumeration der Staats⸗ Zeitung betraͤgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. Bestellungen fuͤr Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs-Straße Nr. 72) gemacht und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem ange⸗ gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus⸗— waͤrtige, des In- oder Auslandes, bewirken ihre Be— stellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewißheit die Num— mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel— dung erschienen sind.

Fuͤr einzelne Nummern des Blattes ist der Preisg

21 . 2 ½ Sgr.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

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Aus den Roͤmischen Klassikern zusammengete nach den besten und neuesten Hülf mtitteln 1. beacebeitel von 3le verm. u Sen vnn 8 K. 3 rm. u. vecb. Aufl. 2 Theile. 171 Bo Format. 6 Thie. Sch eibpap. 8 Begen . Dieses bewaͤhete Weck, welches noch von keinem in Vol 8 daher jedem Lateini chscheei⸗ benden fast unentbeh lich ist, bringt die Ve lagz⸗ haudlung bei dem Klassenwechsel in Frinneung. Fuͤr diejenigen, welche e; nicht so vollstaͤndig beau⸗ chen oder wohlfeiler wuͤnzchen, dient der Auszug, im⸗ mer noch 90 Bogen stack, vom Verfasser selbst und Konrektor M. Forbiger bearbeitet: Handwoͤrterbuch à 2 ½ Thlr.

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4 Thlr. 15 Sgr. E

9211

11

Amtliche Nachrichten. 1 8 Frankreich. Paris. Weiteres uͤber Pappart und sein Attentat. Foerldauernde Unruhen in Clecmont⸗Ferrand. Diploma⸗

2 2 2 ECoart†⸗ tische Ernennungen. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Fort⸗ 89 der vnteesbchans gegen Pappart; die Anftritte 6b Ferrand; Charakter der Auvergnaten. Zur Charakteris d juͤngsten Unruhen in Paris und den Provinzen.) Bii her bes Großbritanien und Irland. London. RNeue Mitg Gebheimen Raths. Sir Rovert Peel's Bruder spricht . Irland aus. O'Connell's Aeußerung uͤber die neue Irlaͤndische Verwaltung. Die Times uͤber die Handels⸗Verhaͤltnisse zwi⸗ schen England und Deutschland. Verfall des Sozialismus. 8 Vermischtes. Unterwerfung aufruͤhrerischer Provinzen in 68 Granada. Unterdruͤckung der Insurrection in Peru 1 sorgniß vor einer neuen Invaston. Briefe aus Lon do n. (Fes 1 Gegner in Manchester und in Irland; Nachrichten aus Nord.² me⸗ rika: die neue Bank; Mac Leod. Politische Ruhe; Roebug’s Antrag in Bezug auf die Armen⸗Kommission; Fabvriknoth.) Niederlande. Haag. uͤber die Rechenkammer. Projektirtes Denkmal fuͤr Rembrandt. eeg 1k.⸗ h.. 2 Muͤnchen. Prediger Eberhard wird Ordens⸗Geistlicher. Mainz. Taunus⸗Bahn. —. Schreil 9 aus Frankfurt. (Fuͤrst Metternich; Graf Muͤnch— Bellinghausen. Griechenland. Zusammensetzung des E1“ Türkei. Ueber das letzte Manver. Vermischtes. Forbehmerefa. eber das Bankbill⸗Veto des Prafcbenten.. 9 Niederländisches Indien. Schreiben aus Batavia. mit den Staͤmmen auf N8 G daselbst; Fortschri Hollaͤnder auf Sumatra; Vermischtes.),

Snh Koͤnigliche Huldbezeigungen und Gnaden⸗ geschenke. Truppen⸗Inspection der e Koneisfarzen. 8 Wissenschaft, Kunst und Literatur. De Gérando. b 8

Progrès de l’Industrie dans leurs rapports avec la moralité de la

classe ouvrière.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Bekanntmachung.

In Folge der Eroͤffnung der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn ist die taͤgliche Schnellpost zwischen Juͤterbogk und Dresden auf⸗ gehoben und an Stelle derselben eine taͤgliche Personenpost zwi⸗ schen Juͤterbogk und Dresden in Gang gesetzt worden, welche

aus Juͤterbogk taͤglich 3 Uhr 20 Minuten Nachmittags, nach Ankunft der Dampfwagen⸗Fahrt aus Berlin, abgeht und Z1 1c9 ö“ werden und D en taͤglich 6 Uhr Aben pgefertigt wer ai Zlch 9 Uhr 45 Minuten Vormittags, zum An⸗ schluß an die Dampfwagen⸗Fahrt nach Berlin um 11 Uhr Vormittags, Liegmg T131“ betraͤgt, bei 30 Pfd. gewicht fuͤr jeden Reisenden, 8 Estibren ei ns fuͤr den Hauptwagen, als auch fuͤr die Beichaisen, welche letztere nach dem Beduͤrfniß gestellt werden, 6 Sgr. pro Person und Meile, nh im Saͤchsischen aber: fuͤr den Hauptwagen 6 Ngr., fuͤr die Beichaisen 8 Ngr. pro Person und Meile.

Berlin, den 18. September 1841.

General⸗Post⸗Amt.

Die nicht immatriculationsfaͤhigen angehenden sowohl als al⸗ teren Studirenden der Chirurgie und Pharmacie bei hiesiger Koͤ⸗ nigl. Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt werden hierdurch aufgefordert, noch vor Anfang des bevorstehenden neuen Studien-Semesters unter Beibringung der uͤber ihre Schulkenntnisse und resp. Be⸗ such der Vorlesungen sprechenden Zeugnisse bei Unterzeichnetem (Franzbͤsische Straße Nr. 29 Morgens von 8 bis 9 Uhr) sich zu melden, um wegen Beginnen oder Fortsetzung ihres Studiums die nöͤthige Anweisung zu empfangen.

Berlin, 15. September 1841. Der prov. Direktor des chirurgisch⸗pharmaceutischen Studiums

bei hiesiger Universitaͤt. Geh. Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. Klug.

Zeitungs⸗-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 15. Sept. Herr Pasquier hat in seiner Eigenschaft als Kanzler den Pairshof zum 21sten d. zusammenberufen, an welchem Tage die Koͤnigliche Ordonnanz, welche das Attentat vom 13. September dem Pairshofe uͤberweist, vorgelesen und die In⸗ structions⸗Kommission ernannt werden wird.

Das Droit erzaͤhlt, daß Pappart fruͤher Soldat gewesen und als solcher bei den Lyoner Unruhen verwundet worden sey. Spaͤter habe er sein Handwerk wieder aufgenommen, aber, dem Trunk ergeben und faul von Natur, nicht, regelmaͤßig gearbeitet, sondern meistentheils auf Kosten einer Waͤscherin gelebt, mit der er einen vertrauten Umgang unterhielt. Dieses Maͤdchen war sehr ungluͤcklich mit Pappart, der, wie sie sagt, im Rausche einem wilden Thiere glich und sie auf das Grausamste behan⸗ delte; dennoch wollte sie ihn nicht verlassen, und wartete darauf, daß er sein Versprechen, sie zu heirathen, erfuͤllte. Pappart ist, wenn er nicht getrunken hat, von finsterem, apathischem Charakter. Das Maͤdchen, mit dem er lebte, wollte anfaͤnglich gar nicht glau⸗ ben, daß er ein solches Attentat begangen habe, meinte aber dann, daß er, wenn er betrunken waͤre, im Stande sey, Alles auszufuͤh⸗ ren, was man ihm vorschluͤge. Ueber Politik soll er fast nie ge⸗ sprochen haben,

befand sich in der letzten Zeit in Geldnoth, und Pistolen hat man niemals bei ihm gesehen. Eine genaue Durchsuchung seiner Woh⸗ nung hat keine Resultate geliefert; aber ein auffallender Umstand war der, daß man uͤber seinem Kamin neben dem Portrait Na⸗ poleon's das des Herzogs von Orleans sah.

Ueber das fruͤhere Leben des Nikolas Pappart berichtet die Gazette des Tribunaurx folgendes: „Im Jahre 1834 ward Pappart zum erstenmale wegen Diebstahls in Sarlat verurtheilt; er saß seine Strafzeit auf dem dortigen Fort ab, wurde spaͤter noch einmal wegen desselben Verbrechens verurtheilt, und kam im Jahre 1839, nachdem er 5 Jahre in den Straf⸗Anstalten zuge⸗ dracht hatte, nach Paris. Bei verschiedenen Meistern beschaͤftigt, machte er sich stets durch seine außerordentliche Rohheit und durch die Heftigkeit seines Charakters bemerklich. Bei einer Schlaͤgerei, die in einer Schenke vor den Barrièren entstand, versetzte er sei⸗ nem Gegner 2 Messerstiche, weshalb er neuerdings ins Gefaͤngniß wandern mußte. Die Frau endlich, mit der er zusammen lebte, hatte seine Heftigkeit in dem Maße zu erdulden gehabt, daß sie auf die erste Nachricht von seiner Verhaftung und von dem At⸗ tentate, das er begangen hatte, ausrief: „Es thut mir leid um den Herzog von Aumale, wenn er verwundet ist, aber ich werde doch endlich von jenem Elenden befreit seyn.“

Am Montag fruͤh sind bei einem Weinhaͤndler in der Rue St. Denis etwa 20 Personen verhaftet worden, die sich daselbst heimlich versammelt hatten und, wie es heißt, einer Kommunisten— Gesellschaft angehoͤren.

Das Journal des Déöbats aͤußert sich heute uͤber das vorgestrige Attentat in folgender Weise: „Das unerklaͤrliche Ver⸗ brechen, welches vorgestern Traurigkeit uͤber ein Fest verbreitet hat, das man ein nationales nennen kann, weil es zum Zweck hatte, den Muth, die Mannszucht, die unerschuͤtterliche Beharr⸗ lichkeit zu ehren, welche unsere Regimenter in dem furchtbaren Afrikanischen Klima entwickeln. Jener Versuch, der das Leben eines Franzosischen Prinzen, eines tapferen und bescheidenen jun⸗ gen Mannes, bedrohte, welcher keinen anderen Ehrgeiz hatte, als den, seinem Lande mit der Hingebung und mit der edlen Einfach⸗ heit eines Soldaten zu dienen, hat neuerdings der Welt kundgegeben, daß es in Frankreich, inmitten jener so aufgeklaͤrten, so sanften, so civilisirten Gesellschaft eine Hierarchie von Fanatikern giebt, die in dem Morde eine Theorie, ein System erblicken. Der Un- wille aller rechtlichen Gemuͤther zeigt sich, Angesichts jener wilden Attentate, mit neuer Energie; die Parteien, die extremsten Par⸗ teien sprechen daruͤber nicht anders, als die rechtlichen Leute. Daß die entschiedensten Gegner der Regierung und der Juli⸗Dynastie jede Gemeinschaft mit solchen Verbrechern von sich weisen, daß sie nichts mit so feigen Moͤrdern gemein haben wollen; daß sie sich bemuͤhen, ihre Lehrfäͤte zu rechtfertigen, ihrem Zwecke und ihren

Mitteln anstaͤndige Motive unterzulegen, dies Alles ist wenigstens eine der oͤffentlichen Meinung dargebrachte Huldigung. Diese Huldi⸗ gung ist aufrichtig, wir zweifeln nicht daran. Das man uns zum sechstenmale die Theorie des vereinzelt dastehenden Verbrechens auftischt, kann an sich eine lobenswerthe Anstrengung seyn; die Ehre und die Zukunft der Parteien sind bei dem Erfolge dieser Beweisfuͤhrung betheiligt. Daß sie sich bemuͤht zeigen, den guten Ruf unseres Landes aufrecht zu erhalten, und es in den Augen der civilisirten Welt nicht verleumdet wissen wollen, auch das ist ein sehr edles Bestreben. Aber wenn man Frankreich nicht ver⸗ leumden darf, so darf man es eben so wenig taͤuschen. Wir wol— len uͤber die eigentliche Bedeutung des Attentats vom 13. Sep⸗ tember nicht im Voraus urtheilen. Das hoͤchste Tribunal des Landes hat sich daruͤber auszusprechen. Wir werden seine Ent⸗ scheidung abwaͤrten; aber wir haben nur zu oft Gelegenheit ge⸗ habt, zu sagen, daß wir in der Politik nicht an vereinzelt daste⸗ hende Verbrechen glauben. Mag nun ein Moͤrder der Art Mit⸗ schuldige und Verfuͤhrer haben, oder nicht; mag er durch die nie⸗ dertraͤchtigsten Einfluͤsterungen oder durch den abscheulichsten Fa⸗ natismus geleitet worden seyn, mag er an der Ausfuͤhrung seines Verbrechens und bei dem Gedanken an dasselbe ganz allein dage⸗ standen haben, so muß dieses Verbrechen doch immer von der Ge⸗ sellschaft als eine Lehre der Vorsehung, als eine ernste Warnung betrachtet werden. Die Parteien entschuldigen sich an solchen Tagen, sie rechtfertigen sich, es liegt ihnen daran, sich von jeder Verantwort⸗ lichkeit loszuͤsagen. Das ist gut und loͤblich; aber wir unsererseits haben vor allen Dingen an die Gesellschaft zu denken. Wir wol⸗ len Frankreich nicht verleumden, aber wir wollen ihm die Wahr⸗ heit sagen. An die Waffe der Moͤrder, welche einer Koͤniglichen Familie nach dem Leben trachten, knuͤpft sich immer eine Idee, eine Hoffnung, eine Idee, geschoͤpft aus irgend einer anti⸗socialen Theorie; eine Hoffnung, ein Wunsch, den man in irgend einem Klubb hat laut werden hoͤren. Ein politisches Verbrechen ist der Ausdruck von mehr als einer einzelnen Willens⸗Meinung. Dies ist ohne Zweifel ein großes Ungluͤck und eine unermeßliche Gefahr. Es ist daher nothwendig, daß alle Welt gewarnt sey, daß alle Welt wisse, daß man noch immer wachen, uͤberall und bestaͤndig wachen muͤsse. Nach 50 Jahren der Revolution und des Um⸗ sturzes, nachdem alle guten und schlechten Grundsaͤtze ab⸗ wechselnd geherrscht haben, bleibt in der Tiefe der Gesell⸗ schaft ein abscheulicher Stoff, der in den entarteten Seelen gaͤhrt. Es heißt nicht, Frankreich verlaͤumden oder entehren, wenn man ihm sagt, daß es alle Folgen der Revolution, der groͤßten, der necenla is ten Revolution zu erdulden hat. Es wird nur um so festern Schritts den Geschicken, die ihm vorbehalten sind, entgegen gehen; es wird nichtsdestoweniger⸗ auf den Truͤmmern aller Fac⸗ tionen jene freie und einsichtige Regierung gruͤnden, fuͤr welche es seit einem halben Jahrhundert kaͤmpft; aber kennen muß es alle die Gefahren, die ihm drohen; deutlich sehen muß es, in welche Haͤnde es fallen a * wenn es sich einer falschen und truͤgeri⸗ Sicherheit hingaͤbe.“ plubizirt ein Schreiben aus Clermont vom 12ten d., worin behauptet wird, daß, als die Aufruͤhrer mit Steinen nach den Truppen geworfen haͤtten, eine Schwadron Dragoner, welche aufgefordert worden waͤren, einzuhauen, ihre Saͤbel eingesteckt haͤtten. Dagegen habe eine Abtheilung des 16ten

aber er las ziemlich regelmaͤßig die Zeitungen. Er

Infanterie⸗Regiments Feuer auf das Volk gegeben und 3 Perso⸗

nen getoͤdtet. Das Schreiben berichtet ferner, daß sich mehrere Personen, um eine blutige Kollision zu vermeiden, an den Maire gewen⸗ det und ihn gebeten haͤtten, die National⸗Garde zusammen zu berufen; es seyen darauf aber nur ausweichende Antworten ertheilt worden. Ein anderes Schreiben vom 11ten d. enthaͤlt Folgendes: „Gestern ruͤck⸗ ten die Bauern der benachbarten Doͤrfer in die Stadt ein, und verbrannten die Barrieren, Waffen und Munition wurden ver⸗ theilt, und der Maire, auf seinem Wege nach dem Stadthause festgehalten, ward gezwungen, Versprechungen zu geben, die er nicht halten konnte. Der Praͤfekt seinerseits versprach und ver⸗ weigerte abwechselnd die Zusammenberufung der National⸗ Garde. Nachdem er die Truppen rund um das Stadthaus konzentrirt hatte, wurden die Barrieren und andere Posten den Bauern preisgegeben. Das Gefecht zwischen den Aufruͤhrern und den Truppen dauerte von 6 Uhr Abends bis gegen Mitternacht. Viele Soldaten und Insur⸗ genten wurden getoͤdtet, aber die Ersteren behaupteten Alle ihre Stellungen, mit Ausnahme des Pulver⸗Magazins, welches von den Insurgenten genommen wurde und sie reichlich mit Muni⸗ tion versah. Am 10ten Abends wurde die Mairie gestuͤrmt; alles Eigenthum und sogar alle offiziellen Akten des Maire wur⸗ den auf oͤffentlichem Platze verbrannt. Man erwartet stuͤndlich zahlreiche Truppen-Verstaͤrkungen, um den aufs Aeußerste gestie— genen Unordnungen gewaltsam ein Ende zu machen.“

Eine telegraphische Depesche aus Clermont vom 13ten Abends meldet, daß die Ordnung daselbst wiederhergestellt sey, daß die be⸗ waffnete Macht alle Posten der Stadt besetzt halte, und daß die Zoll⸗Erhebung an den Barrieèren wieder gesichert sey.

Der National will wissen, daß auch in Riom ernste Un⸗ ruhen ausgebrochen waͤren.

Die abendlichen Emeuten auf dem Chatelet⸗Platze dauern fort, nehmen aber keinen ernsteren Charakter an. Heute fruͤh ging es auch in der Vorstadt St. Antoine unruhig her. Die Polizei wollte vier junge Leute verhaften, die, wie es hieß, vorgestern dem Pappart haͤtten behuͤlflich seyn wollen, zu entweichen. Das Volk nahm sich jener jungen Leute an, und soll sogar einen Versuch gemacht haben, Barrikaden zu errichten. Die Ankunft der be⸗ waffneten Macht stellte indeß die Ordnung bald wieder her.

Durch Koͤnigliche Ordonnanz vom 9ten d. M. ist der Graf von St. Aulaire zum außerordentlichen Botschafter bei der Koͤnigin von England, der Graf von Flahault zum Botschafter beim Kaiser von Oesterreich und Herr von Sal—⸗ vandy zum Botschafter bei der Koͤnigin von Spanien ernannt worden.

Herr von St. Aulaire ist gestern Abend auf seinen Posten

nach London abgegangen.

Herr Jules Janin widmet heute in dem Journal des Débats dem Andenken des Herrn Bertin des Aelteren einen Artikel, in dem sich das tiefe Gefuͤhl und der glaͤnzende Styl jenes ausgezeichneten Schriftstellers in ihrem hellsten Lichte zeigte.

Boͤrse vom 15. September. Das Steigen der Course dauerte an der heutigen Boͤrse fort. Das Geruͤcht von dem Tode des Herzogs von Bordeaux erhielt sich, obgleich Herr von Roth⸗ schild erklaͤrte, daß dasselbe ungegruͤndet sey. Es scheint, daß der Regierung diese Nachricht als ein Geruͤcht von der Graͤnze zuge⸗ gangen ist, obgleich die offiziellen Depeschen natuͤrlich nichts davon erwaͤhnen. n.

„‧. Paris, 15. Sept. Der Prozeß des Moͤrders Pappart wird mit großer Thaͤtigkeit betrieben. Der Großsiegelbewahrer und der General-Secretair des Justiz-Ministeriums, von denen sich der Erstere in Lille, der Letztere in Cherbourg befand, sind nach Paris zuruͤckgekehrt. Dies Ereigniß giebt zu gleicher Zeit den Gerichten, der Polizei und der Kriminal⸗Section im Justiz⸗ Ministerium viel zu thun, und namentlich gehen von der letzteren alle Instructionen aus, so wie daselbst auch alle Nachrichten uͤber das Attentat zusammenlaufen. Bei dem Verhoͤr, welches der Kanzler Pasquier in Gegenwart des Herrn Descloseau, Di⸗ rektors des Departements der Kriminal-Angelegenheiten im Justiz⸗-Ministeriums, und des Polizei⸗Praͤfekten mit dem Moͤrder vornahm, hat dieser ein Leugnungs⸗System ange⸗ nommen, an das er im Augenblick seiner Verhaftung nicht ge⸗ dacht hatte. Die Polizei entwickelt die groͤßte Wachsamkeit und seit dem 13ten sind mehrere Personen den Haͤnden der Justiz uͤberliefert worden. Die geheimen Gesellschaften sind uͤbrigens so sehr auf ihrer Hut, daß es schwierig ist, ihnen beizukommen. Sie sind bis ins Unendliche getheilt, versammeln sich niemals wieder an demselben Orte und die Sectionen bestehen selten aus einer hin⸗ reichend großen Anzahl Personen, um die Aufmerksamkeit oder den Verdacht der Behoͤrden zu erregen.

Gestern ist im Ministerium des Innern ein Bericht des Herrn Meynadier, Praͤfekten des Departements Puy de Dome, uͤber die Vorfaͤlle in Clermont⸗Ferrand eingegangen. Von dem Inhalt dieses Berichts ist nichts bekannt geworden und man glaubt, daß derselbe sehr ernster Art sey. Die Truppen haben ansehnliche Verluste erlitten und man schaͤtzt die Zahl der getoͤd⸗ teten Soldaten auf 50 60. Die ganze Umgegend von Clermont⸗ Ferrand befindet sich im Zustande der Insurrection und in die⸗ sem Augenblicke ist man um das Schicksal der Stadt besorgt, obgleich man dort Kanonen angewendet hat. Da zwischen Cler⸗ mont und Paris keine Telegraphen⸗Linie besteht, so gehen uns die Nachrichten aus der Auvergne uͤber Lyon zu, welches vierzig Lieues von Clermont entfernt ist.

Herr Conchon, der Maire von Clermont, ist auf wunderbare Weise dem Tode entgangen. Der Poͤbel trat ihn bereits mit Fuͤßen, als ein Cafetier der Stadt, Namens Augustin, der sehr populair ist, ihn aus den Haͤnden der Wuͤthenden befreite und ihn in Sicherheit brachte. Das Volk raͤchte sich sodann ..S Hause und seinen Moͤbeln, schleppte seine saͤmmtlichen 1 auf den oͤffentlichen Platz und verbrannte sie dort. Auch eine treffliche Bibliothek, die man auf 40,000 Franken schaͤtzt, wurde

81g8 à8 81e. - dem Jahre den Flammen uͤberliefert. Herr Conchon war⸗ vor 9 1830 Advokat in Clermont. Er nahm Theil an der heftigen Op⸗ position, welche die Restauration stuͤrzte und die in der Auvergne