uͤberaus beunruhigend bezeichnete. Er rechtfertigte Sir Robert Peel wegen seines Stillschweigens uͤber die von ihm beabsichtigten Mittel zur Deckung des Ausfalles dadurch, daß er auf die Unbe⸗ kanntschaft desselben mit den Details des Finanz⸗Zustandes hin⸗ wies. Deshalb wollte auch er sich auf keine voreilige Versprechun⸗ gen einlassen, sondern nur die Bersicherung Namens der Regie⸗ rung ertheilen, daß alles Mögliche geschehen solle, um dem beste⸗ henden Elende abzuhelfen, die Huͤlfsquellen des Staates zu meh⸗ ren, dessen Interessen zu schuͤtzen und alle Klassen zufrieden zu stellen. Was die Getraidezoͤlle betreffe, so glaube er, daß an die Stelle des mitunter bis zum Verbote gesteigerten Schutzzolles ein Schutzzoll im wahren Sinne des Wortes treten muͤsse, und zwar ein Zoll, der bei dem genuͤgenden Schutze des Ackerbaus mit Ruͤcksicht auf den Konsumenten moͤglichst niedrig gestellt seyv. Dabei aber muͤsse er einem auf und ab steigenden Zolle vor einem festen den Vorzug geben, da ein fester Zoll sei⸗ ner Ansicht nach sich nicht durchfuͤhren lasse, denn derselbe wuͤrde in Zeiten reichlicher Aerndten den Landmann in England nicht genuͤgend schuͤtzen und bei Mißwachs die Preise des Getraides zu hoch stellen. Schließlich rechtfertigte Sir James Graham seinen Uebergang von den Whigs zu den Tories. Er wollte den Abfall von einer Partei, nur dann nicht entschuldigt wissen, wenn es aus direkt selbstsuͤchtigen Absichten geschehe; er aber habe nicht aus Egoismus Lord Melbourne und seine Partei verlassen, sondern nur, weil dieselben auf seine Warnung, O' Con⸗ nell nicht zu viel nachzugeben, nicht haͤtten hoͤren wollen. Im Jahre 1835 habe er sich dem Peelschen Ministerium nicht ange⸗ schlossen, weil ihm Sir Robert Peel nicht bekannt gewesen sey, weil er ihm Jahre lang gegenuͤber gestanden und eben erst die Partei verlassen gehabt habe, zu der er ebenfalls seit Jahren ge⸗ hoͤrt. Jetzt haͤtten sich die Umstaͤnde geaͤndert. Er habe sieben Jahre lang mit Sir Robert Peel gemeinschaftlich gewirkt, seine politische Rechtlichkeit, seinen Werth, seine Vorzuͤge als Privat⸗ mann kennen gelernt. Sir Robert Peel habe ihn stets mit Guͤte und Hochherzigkeit behandelt, und er wuͤrde undankbar seyn, koͤnnte er dies vergessen.
Ueber den jetzigen Praͤsidenten der Handels⸗Kammer, Graf von Ripon, gieht der Globe folgende biographische und politische Notizen: „Lord Ripon ist ein juͤngerer Bruder des Grafen de Grey. Er wurde von Jugend an fuͤr eine Anstellung erzogen und legte sich besonders auf das Studium der Staats⸗Oekono⸗ mie und des Finanzwesens. Im Jahre 1807 trat er als Mit⸗ glied fuͤr Ripon ins Unterhaus, und als mit dem Tode des Herrn For das Whig⸗Ministerium sich aufloͤste, gehoͤrte er, da⸗ mals Herr Friedrich Robinson genannt, zu den festesten Stuͤtzen der Toryistischen Nachfolger. Nachdem er. als Staats⸗Secretair fuͤr Irland angestellt worden und diesen Posten zwei Jahre lang bekleidet hatte, wurde Herr Robinson im Jahr 1812 zum Vice⸗ Praͤsidenten der Handels⸗Kammer und Zahlmeister der Flotte er⸗ nannt. Im Jahr 1815 brachte Herr Robinson die mit Recht so unpopulairen, immer verderblicher wirkenden Korngesetze ins Unterhaus. Die allgemeine Aufregung war bei der zweiten Ver⸗ lesung dieser Bill in London sehr groß. Herrn Robinson's Woh⸗ nung wurde angegriffen und zum Theil zerstört. Auch die Woh⸗ nungen anderer fuͤr jene Maßregel sich erklaͤrenden Parlaments⸗
eitglieder wurden beschaͤdigt. Im Jahr 1818, als Lord Clancarty starb, folgte Herr Robinson ihm in der Praͤsidentschaft der Handels⸗ Kammer, verwaltete dieses Amt fuͤnf Jahre, wurde dann Kanzler der Schatzkammer und erhielt einen Platz im Kabinet. Dies war der Zenith seines Ruhms. Einige Vorschlaͤge zur Herab⸗ setzung der Steuer auf Wein und Spiritus machten ihn sehr po⸗ pulair. Seine Schilderungen von dem gedeihlichen Zustande des Landes, die sich leider als falsch erwiesen, verschafften ihm von Cobbett den Namen Gedeihlichkeits⸗Robinson. Als Canning Pre⸗ mier⸗Minister wurde, erhielt Herr Robinson den Titel Lord Go⸗ derich und kam als Staats⸗Secretair fuͤr die Kolonieen ins Ober⸗ haus. Jetzt war er in stetem Kampfe mit den Tories unter der Leitung des Herzogs von Wellington und Sir R. Peel's. Nach Canning's Tode wurde Lord Goderich Premier⸗Minister, konnte sich aber gegen die Intriguen der Tories nicht halten. Herz und geistgelaͤhmt zog Lord Goderich sich zuruͤck, der Herzog von Wel⸗ lington folgte ihm und der Toryismus erbluͤhte von neuem. Schon damals bewies Lord Goderich sich als schwankend und wankelmuͤthig; jetzt hat er sich sogar denselben Maͤnnern zugesellt, die ihn einst so giftig bekaͤmpften und seinen edlen Freund Canning
Tode hetzten,“
8 ein hübrike. des Standard uͤber die Irlaͤndischen Verhaͤlt⸗ nisse hat den Oppositions⸗Journalen Stoff zu scharfen Bemer⸗ kungen gegeben. Die Dublin Evening Mail hatte naͤmlich bereits einen Ton des Mißtrauens und der Feindseligkeit gegen Sir R. Peel angestimmt und sich beklagt, daß man die Fuͤhrer der Irlaͤndisch⸗protestantischen Partei nicht ins Ministerium auf⸗ genommen habe. Der S tanda rd erwiebderte in einem sehr ernst uUnd gemessen gehaltenen Artikel, er kenne keine Irlaͤndischen Haͤup⸗ ter der Protestanten, als solche, die durch ihr Benehmen vor acht oder neun Jahren die Irlaͤndisch⸗protestantische Partei vernichtet haͤtten; die wahren Haͤupter der protestantischen Partei im Reiche,
Herzog von Newcasile, der Herzog von Buckingham, Lerd Lowther und Sir Edward Knatchbull, haͤtten persoͤn⸗ lich oder durch Verwandte Theil am Kabinet, und die Irlaͤndi⸗ schen Protestanten wuͤßten, daß man ihnen vertrauen koͤnne. Jene muürrenden Orangisten schimpften bloß, um sich zu hoͤheren Preisen zu verkaufen. Die Oppositions⸗Blaͤtter ermangeln nicht, diese gleich im Anfang sich zeigende Spaltung auszubeuten, und die Morning Chroniecle bemerkt: „Wir wuͤnschen Sir Robert Peel Gluͤck zu seinen Aussichten in Irland bei der gerechten und furchtbaren Aufregung des Volkes auf der einen und dem Miß⸗ vergnuͤgen der Ultra's seiner eigenen Partei auf der anderen Seite.“ Ueber die Ernennung Lord Elliot's zum Secretair von Irland, eine Ernennung, welche die Dublin Evening Malil besonders angreift, sagt die Morning Chronicle ausdruͤcklich, es sey dies die beste Wahl, die Sir Robert Peel unter den vorliegenden Um⸗ staͤnden habe treffen koͤnnen, und die dadurch gegebene Versicherung, daß er Irland mit Maͤßigung und Gerechtigkeit verwalten wolle, erwecke sogleich den Grimm der Orangisten, in deren Sinn er Irland werde verwalten muͤssen, wenn er Ruhe vor ihnen haben wolle. ; 8
Unter den im Unterhause angekuͤndigten Antraͤgen befindet sich auch das Gesuch um Aufhebung eines unter der Koͤnigin Elisabeth erlassenen Gesetzes, welches Jedem, der am Sonntag ohne genuͤgende Ursache seine Pfarrkirche nicht besucht, eine Geld⸗ strafe von 1 Shilling auflegt, und eines unter Jakob I. erlasse⸗ nen Gesetzes, welches diese Strafe auf 20 Pf. St. bestimmt, wenn vier Sonntage hinter einander die Pfarrkirche nicht besucht wird. „Dieses Gesetz“, sagt der Globe, „wurde besonders gegen Katholiken sehr streng vollzogen. Unter der Regierung Karbs II. mußte Jemand zwei Jahre hindurch fuͤr sich und 11 Mitglieder seiner Familie monatlich 240 Pfd. St. bezahlen und würde noch mehr zu bezahlen gehabt haben, haͤtte er nicht die Vorsicht ge⸗ braucht, protestantische Diener zu halten. Man sollte denken, der⸗
was er geschrieben, nicht nachsteht.
V
“
gleichen Anordnungen waͤren in unserer liberalen Zeit veraltet, aber es ist noch nicht eine Woche her, seitdem die Verfuͤgung der Koͤnigin Elisaheth gegen 11 Personen in Anwendung gebracht wurde.“
Zwischen Großbritanien und Bremen ist unterm 30. August durch den bisherigen General⸗Postmeister, Grafen von Lichfield, und den diplomatischen Agenten fuͤr die Hansestaͤdte, Herrn Col⸗ quhoun, eine Convention zur gegenseitigen Herabsetzung des Brief⸗ porto's abgeschlossen worden. Bekanntlich ist vor einiger Zeit ein
aͤhnlicher Vertrag zwischen Großbritanien und Hamburg zu Stande
gekommen.
Zu den Vorwuͤrfen, welche die gen die Maßregeln des Whig⸗Ministeriums erheben, gehoͤrt auch ein strenger Tadel des Vordringens nach Afghanistan, wo Eng⸗ land nichts gewinnen koͤnne, aber ungeheure Opfer zu bringen ge⸗ noͤthigt sey. Dagegen erwiedert Capitain Harvey Tucket in einem Schreiben, daß der Feldzug nach Afghanistan dem Britischen Han⸗ del einen sehr wichtigen Weg nach Central⸗Asien eroͤffnet habe, Vom 1. Mai 1840 bis zum 30. April 1811 seyen uͤber Delhi nordwestwaͤrts fuͤr 431,810 Pfd. St. Waaren ausgefuͤhrt wor⸗ den, in dem vorhergehenden Jahre nur fuͤr 50,929 Pfd. St., so daß die Zunahme 380,000 Pfd. St. betragen habe, worunter sich fuͤr 297,000 Pfd. St. Britische Manufakturwaaren befunden. Der Russische Handel habe dort bereits einen sehr empfindlichen Stoß erlitten, und außer dieser Vermehrung der Ausfuhr uͤber Delhi nach Kabul habe sich auch die Ausfuhr von Delhi nach dem Sind und dem Pyendschab in demselben Verhaͤltniß er⸗ weitert.
Die Morning Post erkennt es mit Dank an, daß Ihre Majestaͤt in treuer Bewahrung der Grundsaͤtze der Constitution ihre persoöͤnliche Neigung theilweise zum Opfer gebracht. Das ge⸗ nannte Blatt glaubt, diese Bereitwilligkeit werde in den Augen der Nation so wenig verloren seyn, als bei der nun herrschenden Partei, und dadurch ihren Lohn finden, daß Letztere nunmehr mit verdoppeltem Eifer Ihrer Majestaͤt Wuͤnsche zu erfuͤllen sich beei— len werde.
Hinsichtlich China's verspricht die Times ein kraͤftiges Auf⸗ treten des neuen Ministeriums, Capitain Elliot und die Whigs, sagt sie, haͤtten den großen Fehler gemacht, die Chinesische Regie⸗ rung in dem Irrthum zu lassen, England sey vollkommen von China abhaͤngig und koͤnne ohne seinen Thee nicht leben. Da⸗ durch sey die Chinesische Regierung in ihrer Hartnaͤckigkeit nur bestaͤrkt worden und koͤnne nur durch die kraͤftigsten Maßregeln enttaͤuscht werden. 9
Der Sun sagt: „In Paris glaubt man allgemein, die Be⸗ wegungen der Franzoͤsischen Flotte haͤtten, wie auch wir gleich an⸗ faͤnglich vermutheten, Beziehung auf den Streit zwischen der Pforte und ihrem Vasallen, dem Bey von Tunis. England nimmt sich des Sultans an, und unter Herrn Thiers laͤstigen Vermaͤchtnissen an das gegenwaͤrtige Kabinet scheint auch die Ver⸗ pflichtung zu seyn, den Bey aufrecht zu erhalten. Zwischen Frankreich und England duͤrfte die Sache leicht zu schlichten seyn. Ist der Bey nicht im Stande, den Tribut zu bezahlen, so waͤre Frist⸗Verwilligung doch vernuͤnftiger als ein Bombardement seiner Hauptstadt, das einen Zusammenstoß der Flotten zweier großen Volker zur Folge haben koͤnnte, die kein Recht haben, sich zu Schiedsrichtern in solchen unbedeutenden Fragen aufzuwerfen.“
Der Herzog von Wellington erfreut sich jetzt einer solchen guten Gesundheit, daß er zwischen 7 und 8 Uhr Morgens, was fuͤr London sehr fruͤh ist, in den Parks spazieren geht.
Der Großsiegelbswahyfr, Herzog von Buckingham, wurde in diesen Tagen bei Pendleéy durch das Scheuen seiner Pferde aus dem Wagen geworfen, ohne sich jedoch bedeutend zu verletzen.
Graf de Grey, der jetzige Lord⸗Lieutenant von Irland, ist ein Sohn des Lords Grantham, von dem er die Baronie Grantham 1786 erbte; im Jahre 1833 gelangte er durch den Tod seiner Tante, der Schwester seiner Mutter, Graͤsin de Grey, zu seinem jetzigen Titel.
Ein Englaͤnder aus Bombay meldet, daß er seine letzte Reise von Spithead bis Bombay in 34 ½ Tagen zuruͤckgelegt habe.
Journale der Tories jetzt ge⸗
—
11 London, 14. Sept. Mistreß Norton widerspricht in einem Schreiben an mehrere Blaͤtter dem Geruͤchte, als beabsich⸗ tige sie, die Buͤhne zu betreten.
Es hat sich hier ein Verein von Malern (in Oel⸗ und Was⸗ serfarben) gebildet, der sich den „Radir-Klub“ nennt. Jedes Mitglied soll seine eigenen Gemaͤlde radiren, die donn den besten Werken der Englischen Literatur beigegeben werden sollen. Die erste Sammlung dieser Art ist fuͤr Goldsmith's „Deserted Vil⸗ lage“ bestimmt.
Der einst fashionable Vergnuͤgungsort Vaurhall, dessen Ruhm noch lange in den Werken von Addison, Fielding und Horace Walpole fortleben wird, und dessen Bluͤthezeit sich noch einige der jetzt Lebenden erinnern, ist fuͤr immer geschlossen worden. In der vorigen Woche wurden die Gaͤrten, welche dem letzten Besitzer
8 60,000 Pfd. gekostet haben, fuͤr 20,000 Pfd. verkauft.
Von dem Amerikanischen Novellisten Fenimore Cooper ist ein neues Werk, „The Deerslayerb, erschienen, welches dem Besten, Die Erzaͤhlung ist einfach, ber die Beschreibung des Lehens und der Sitten der Indianer,
vie Schilderungen der Wald⸗ und See⸗Landschaften sind geschrie⸗ Pen, wie es nur Cooper vermag.
Die Koͤnigin und Prinz Albrecht haben sich von Claremont nach Windsor begeben. Am Montag fand im Windsor⸗Park ein Feld⸗Mandver statt, dem die Koͤnigin, der Prinz und die zum Hofstaate gehbrenden Personen, von den Fenstern aus zuschauten, und mit dessen Ausfuͤhrung sie sehr zufrieden waren.
Belgien.
Brüssel, 17. Sept. Der Preußische Geheime Ober⸗Revi⸗ sionsrath und Professor an der Universitaͤt zu Berlin, Herr von Savigny, befindet sich seit einigen Tagen hier.
Am 12ten d. Morgens gewahrte auf der Straße von Bruͤs⸗ sel nach Wavre ein Fuhrmann, der einen mit Oel und anderen Fluͤssigkeiten, Kisten und Ballen Kolonialwagaren und Kalk beladenen Karren fuͤhrte, als er noch drei Viertelstunden von Wavre ent⸗ fernt war, daß die Waaren Feuer gefangen hatten: einige Tropfen Oel, die in den Kalk gefallen waren, haͤtten bald Alles, was ihn umgab, entzuͤndet. Der betaͤubte ungluͤckliche Fuhrmann, allein auf der Heerstraße, lief eiligst 10 Minuten weit, um Huͤlfe zu holen, allein das Feuer verbreitete sich mit Blitzesschnelle. Als der Fuhrmann mit einigen Leuten von einem in der Naͤhe gele⸗ genen Meierhofe ankam, hatte man nur noch Zeit, die Pferde auszuspannen, um sie nicht mit der uͤbrigen Ladung verbrennen zu lassen. Alles, mit Inbegriff des Karrens, wurde in weniger als einer halben Stunde verzehrt. Der Verlust wird auf 6000 Fr. geschaͤtzt.
Der Kaiser von Rußland hat bei dem Buͤchsenschmied Mal⸗ herbe zu Luͤttich 15,000 gezogene Perkussions⸗Karabiner, Preis
fuͤr jeden, fuͤr die Kaiserliche Garde bestellt. Diese
EEI1II1“
Waffen, tragen 1000 Schritt weit, man richtet sie auf sehr leich⸗ ten Stuͤtzen, die man nach dem Schusse in die Patrontasche steckt. Eine in dem Kolben angebrachte Buͤchse enthaͤlt einen Kugelzie⸗ her, eine Nadel ꝛc. Nie hat man Regimenter mit vollkommene⸗ ren Flinten bewaffnet gesehen. Im Journal de Liege liest man: „Wir ver seit kurzem Hollaͤndische Ihere zu Lüttich mit nn.⸗Ner angekommen sind, fuͤr ihre Regierung bei unseren Fabriken Waf⸗ Fenbessellungen zu machen. Sie haben diese Absicht bei einem Besuche, den sie dem Buͤrgermeister machten, angezeigt. Man muß sich wegen eines Umstandes Gluͤck wuͤnschen der fuͤr die kuͤ f⸗ tigen Verbindungen der beiden Laͤnder von der besten W
tung ist.“
8 Deutsche Bundesstaaten. München, 17. Sept. Eines der in de eue . 1 ben, 1 em neuen Arkaden⸗ fluͤgel am fK ofgarten begonnenen Gemaͤlde ist seit einigen Tagen von dem Geruͤste befreit und zeigt, nebst Verzierungen im Pom⸗ pejanischen Geschmack, eine Scene des Griechischen Volkslebe 6. Die Decke des Arkadenbaus ist sch seit laͤnge Uende: hbecke des adenbaus ist schon seit laͤngerer Zeit vollendet und mit bunten Ornamenten geziert. Der Boden des Arkaden⸗
ganges wird durchgaͤngig mit Asphalt gepflastert.
Die hiesige politische Zeitung empfiehlt allen Stäͤdten, Maͤrkten und Doͤrfern, welche fuͤr den Zweck der Landes⸗Ver⸗ schoͤnerung besondere Vereine zu bilden beabsichtigen, die unlaͤngst veroͤffenckichten Statuten fuͤr den Verschoͤnerungs⸗Verein in Bromberg im Preußischen Regierungs⸗Bezirke gleichen Namens.
Stuttgart, 16. Sept. (Nat. Z.) Die Feier der fuͤnf⸗ undzwanzigjaͤhrigen Regierung des Koͤnigs ist hier so weit vorbe⸗ reitet, daß gestern das fast einen Druckbogen einnehmende Pro⸗ gramm uͤber den Festzug gegeben werden konnte. Dieser Haupt⸗
theil der Feier, worin nicht nur die Residenzstadt, sondern zugleich
die saͤmmtlichen Bezirke des Landes und viele Staͤdte besonders repraͤsentirt sind, wird am 28sten d. M. stattfinden und an Groͤße und Sinnigkeit Alles uͤberbieten, was an solchen landesherrlichen Festlichkeiten je hier vorgekommen ist. Am Tage vorher wird das
Geburtsfest des Koͤnigs in den Kirchen und hier auch im Thea⸗
1 — 1 und am 1. und 2. Oktober folgt die Fortsetzung des Hauptfestes in dem
ter feierlich begangen; am 29. und 30. September Tostschioeßo 3 MWettre — 5. Ffli Festschießen, dem Wettrennen und dem landwirthschaftlichen Feste in Canstatt. Der Haupttag, der des Regierungs⸗Antritts, duͤrfte auch von Seiten des Koͤnigs mit der Ausuͤbung des verfassungs⸗ maͤßigen Begnadigungs⸗Rechtes gefeiert werden.
8 se “
ʒamühetm, 17. Sevt, Graf Abnond, Oesterbzichischer Botschafter am Franzoͤsischen Hofe, und Baron von Otterstaͤdt Preußischer Gesandter in Karlsruhe, sind gestern hier eingetroffen. Saͤmmtliche Aemter des Großherzogthums sind in Folge eines Erlasses des Großherzoglichen Ministeriums des Innern vom 10ten d. M. in Kenntniß gesetzt worden, daß die baupolizei⸗ liche Erlaubniß zur Auffuͤhrung von Gebaͤuden in der Naͤhe der Eisenbahnhoͤfe oder der dazu bereits definitiv bestimmten Plaͤtze ohne spezielle Erlaubniß des Ministeriums des J —
Braunschweig, 18. Sept. (Magdeb. Ztg.) Zu der am heutigen Tage eroͤffneten 19ten Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte sind an 450 fremde Theilnehmer hier eingetroffen, unter denen sich jedoch Alex. von Humboldt und Ber⸗ zelius, deren Theilnahme man schon fruͤher bffentlich verkuͤndigte. nicht befinden. Humboldt's Gegenwart wird schmerzlich vermißt, da in seinem hohen umfassenden Wissen und in dem außerordent⸗ lichen Reichthume dessen, was er fuͤr die Naturwissenschaften in all en ihren Theilen leistete, voller Grund gegeben ist, ihn als den Keros Deut⸗ scher Naturforschung zu verehren, dessen Gegenwart der 2 Zersamm⸗ lung erst diehoͤchste wissenschaftliche Weihe gegeben haben wuͤrde. Doß Oken, der Gruͤnder dieser Versammlungen, die Einladung zur Theilnahme abgelehnt hat, ist ein Ereigniß, was sich schon seit laͤngeren Jahren regelmaͤßig wiederholt; zu beklagen ist es dabei aber, daß er in seiner Antwort sich mit dem gegenwaͤrtigen Geiste der Versammlungen, als zu wenig auf Foͤrderung der Wissen⸗ schaften gerichtet und zu viel dem gesellschaftlichen Vergnuͤgen hingegeben, sehr unzufrieden zeigte und deshalb zuruͤckblieb. Von Braunschweigs Seite ist Alles aufgeboten worden, dem Vereine den Aufenthalt hier angenehm zu machen und ihn so fuͤr den Mangel bedeutender Institute und namhafter Maͤn⸗ ner, deren, als fuͤr den Naturforscher und Arzt 8 naͤherem Interesse, Braunschweig nur wenige hat, möglichst zu entschaͤdigen: Festlichkeiten aller Art sind im großartigsten Style vorbereitet worden, und zum Versammlungs⸗Lokal wurde die herr⸗ liche Aegydien-Kirche auf eine wahrhaft glaͤnzende Weise ausge⸗ schmuͤckt, so daß dem Vereine schwerlich jemals ein großartigeres Lokal zu Gebote stand; mit einem Worte: Braunschweig erkennt auf jede Weise dankbar die Ehre an, welche der Stadt durch die Wahl zum diesjaͤhrigen Versammlungsorte der Deutschen Natur⸗ forscher und Aerzte zu Theil wurde.
8 Frankfurt a. M., 18. Sept. Gestern ist der Russische Gesandte am Oesterreichischen Hofe, Baillie von Tatitscheff, hier angekommen. .“
LEI Frankfurt a. M., 18. Sept. Nach laͤngerem Aufenthalt verließ heute Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen unsere Stadt und begab sich nach Baden zuruͤck. Des Großherzogs von Mecklenburg⸗Schwerin Koͤnigl. oheit ist gestern hier angekommen und wird mehrere Tage hier verweilen. — Der Koͤnigl. Preußische Gesandte am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Herr Graf von Maltzan, war gestern wieder auf dem Johannis⸗ berg anwesend, so wie auch der Bundes⸗Praͤsidial⸗Gesandte, Herr Graf von Muͤnch⸗Bellinghausen, welcher naͤchsten Montag von hier abreis. . “
Wien, 16. Sept. Der Prinz Johann von Sachsen ist gestern in unserer Residenz eingetroffen. Erzherzog Franz war seinem erlauchten Schwager entgegengefahren, der nun eine Hof⸗ equipage bestieg und Nachmittags den Kaiserlichen Familiengliedern in Schoͤnbrunn einen Besuch machte. Heute ist der Prinz schon wieder auf der Eisenbahn nach Bruͤnn zu dem dortigen Lager abgereist, von wo er mit seiner Gemahlin dann hierher zuruͤckkeh⸗ ren wird.
Der Kaiser und die Kaiserin haben ihre Reise verlaͤngert und werden erst zum 25. September wieder in Schoͤnbrunn eintreffen, 117,8— am 28. September ein großes Mandver hier abgehalten wird.
8 7
WI“ 887p . S chweiz. ng.- 9
Bern, 14. Sept. (Schweiz. Bl.) Der Aargauischen Ge⸗ sandtschaft wurde bei ihrer Heimkehr von der Tägsatzung ein E—]
8 1n“ 51; ö“
ggegen das Ausland und vorzi . zu ent die am Ende doch allein im Stande seyn wuͤrde, die Ausfuͤhrung eeiner bewaffneten Intervention 6 ministerielle Abendblatt vom
Festmahl gegeben und von dem Maͤnnerchor ein Fackelzug mit Gesang gebracht. Die Zuͤricher Gesandtschaft soll in Herzogen⸗ buchsee und auf der Kreuzstraße in anderer Art empfangen
orden seyn. g. Ral9 einem Berichte des in Tessin niedergesetzten Spezial⸗ gerichts vom 1. September war damals die Zahl der wegen po⸗ ütischer Vergehen verhafteten Individuen vierundfunfzig. Das Ge⸗ richt meint, die Mehrzahl derselben seyen gar nicht durch Feind⸗ schaft gegen die Regierung zu ihrem Schritte vermocht, sondern sie seyen lediglich verfuͤhrt worden. Fuͤr die Gefangenen dieser Klasse wuͤnscht es Amnestie, und zwar baldige.
Genf, 10. Sept. . gen Monaten in Genf verweilten,
Unter den vielen Fremden, die seit eini⸗ war auch Lamartine, der un⸗
serem See ein poetisches Lebewohl gesagt hat; ferner der Bischof und seiner
ungeachtet seines hohen Alters Kraͤnklichkeit, seinen Genfer Sprengel besucht und hier in meh⸗ reren Kirchen gepredigt hat. In diesem Augenblick ist Teste, der Franzoͤsische Minister der offentlichen Arbeiten in Genf, um selbst
von Freiburg, der,
die ganze obere Rhone mit ihrem Ausfluß aus dem See mit
Sachkundigen zu besichtigen, da das neue Prejekt einer Stauung der Rhone bei dem Ministerium Eingang gefunden zu haben scheint, ein Projekt, wodurch, alle Hindernisse der Beschiffung der oberen Rhone beseitigt wuͤrden, selbst die Felsenschlucht der Perte du Rhone. 1“ So eben verbreitet sich die Nachricht von dem in voriger Nacht erfolgten Ableben des beruͤhmten Botanikers Professor Decandolle, der schon seit mehreren Jahren kraͤnkelte, vorigen Monat die Baͤder von Lavey ohne guten Erfolg gebrauchte und seitdem schnell seinem Ende entgegen ging. Mit ihm verliert Genf seine groͤßte akademische und wissenschaftliche Reputation, aͤberdies einen edlen Mann voll Eifer fuͤr sein Vaterland und fuͤr alles Gute, in welcher Sphaͤre es sich auch zeigen mochte.
Spanien.
Es geht das Geruͤcht, daß der Gene⸗ ral⸗Capitain von Madrid seine Entlassung eingereicht habe und den General La Torre, Grafen von Torre Pando, der laͤngere Zeit auf Puerto Rico kommandirte, zum Nachfolger erhalten werde.
Die Baskischen Kommissarien werden heute Abend eine Kon⸗ ferenz mit den Ministern haben.
hm 1. Oktober wird hier ein neues Journal der Modera⸗ dos unter dem Titel die Glocke von Toledo erscheinen und in demselben satyrischen Sinne wie der Cangrejo redigirt werden.
Madrid, 8. Sept.
O Madrid, 8. Sept. Der Wahn von einer bevorstehen⸗ den fremden Intervention und immer weiter um sich greifenden inneren Verschwoͤrungen scheint den Regenten und dessen Mini⸗ ster sehr zu beunruhigen. Kein Tag vergeht, ohne daß die ge⸗ druckten Organe des Ministeriums uns versichern, die Regierung
kenne und bewache die Verschwoͤrer und die Ruhe werde nicht unterbrochen werden. Eben so wenig erscheint eine Nummer der
im Solde der Regierung stehenden Journale, ohne Drohungen
uͤglich gegen die Macht zu enthalten,
zu bewerkstelligen. So sagt das Aten: „Gluͤcklicherweise werden die fremden Maͤchte gar sehr ihre eigene Wuͤrde und selbst ihre eige⸗ nen Interessen in Erwaͤgung ziehen, und wir sind uͤberzeugt, daß
Frankreich, welches auf seinen Thron einen Buͤrger⸗Koͤnig ge⸗
setzt hat, nicht so inkonsequent seyn wird, auch nur dargn zu den⸗
7
ken, auf den Thron des heiligen Ferdinand's einen Koͤnig von
Gottes Gnaden setzen zu wollen.“ 2 In Barcelona wurde zur Feier des Aufstandes vom 1. Sep⸗ tember im Theater ein Spottlied auf die Koͤnigin Marie Chri⸗ stine und darauf folgender Vers abgesungen: E11“ La cuna de Lisc Rey b 1 ““ gict I“” AI4“*“ “ Mpeen otra barricada 1 8 Serad quizaâs su mortaja etc.
(Es heißt, die Wiege eines gewissen Koͤnigs waͤre eine Barrikade Vielleicht wird eine andere Barrikade sein Sterbegewand zerlangten, daß dieser Vers wiederholt wuͤrde, und die anwesende Behoͤrde gab bereitwillig diesem Wunsche
gewesen. vi seyn) Die Progressisten
nach. Ein hier erscheinendes Blatt, el Cor responsal, sagt in Bezug auf jenen Vorfall Folgendes: „Moͤgen die Maͤnner vom September bedenken, welche Wirkung dergleichen Ungebuͤhrlich⸗ keiten in Europa hervorbringen werden. Wenn die Regierung zugiebt, daß man zu dergleichen eine geliebte Koͤnigin, die Mutter Isabella's II., verhoͤhnenden Erzessen in einem Theater Ermaͤchti⸗ gung ertheilt, so ist die Regierung blind, verblendet. und verkennt ihre eigenen Interessen, ja, ihre eigene Wuͤrde.“ Allein selbst die amtliche Gaceta theilt alle Tage Adressen mit, in denen die Köo⸗ nigin Christine Verraͤtherin, Rebellin genannt und auf die unwuͤr⸗ digste Weise beschimpft wird. Das Geruͤcht, als ob die Koͤnigin Christine beabsichtige, den Herbst bei Bayonne zuzubringen, hatte ganz vorzuͤglich die Aufmerksamkeit des hiesigen Ministeriums er⸗ regt; allein der Spanische Geschaͤftstraͤger in Paris scheint jenes Geruͤcht fuͤr grundlos erklaͤrt zu haben; denn ein ministerielles Blatt versichert gestern, aus guter Quelle zu wissen, daß die Koͤ⸗ nigin nicht daran denke, sich von Paris zu entfernen,
8 Vom Suͤden her hatte die Anwesenheit des Generals Don Ramon Narvaez in Gibraltar Besorgnisse erregt. Wie voraus⸗ zusehen war, hat aber der dortige Englische Goüverneur dem Ge⸗ neral nicht gestattet, sich laͤnger als 20 Tage in jenem Platz auf⸗ zuhalten. Der Vorfall von Algeciras, wo ein Capitain die Trup⸗ pen ohne Erlaubniß des Obersten zu den Waffen rufen wollte,
hatte die Veranlassung gegeben, daß die Minister in vierstuͤndiger
außerordentlicher Sitzung versammelt blieben. Jetzt weist sich aus, daß jener Offizier suͤßen Weines voll war. — Die Spanische Re⸗ gierung erklaͤrt nunmehr (im Espectador von gestern) den Wunsch der Koͤnigin Christine, ihre an ihre Toͤchter gerichteten Briefe durch den hiesigen Französischen Geschaͤftstraͤger befoͤrdert zu sehen, fuͤr eine „indirekte Feindseligkeit, gegen welche die Regierung die entsprechende Strafe (el debido correc- 11r 0) anwenden mäͤsse.“ „Von jeher“, sagt dieses Blatt, „sind die Spanischen Gesandtschaften oder Ambassaden da⸗ mit beauftragt gewesen, die Schreiben, welche Mitglieder unserer Koͤniglichen Familie und deren erlauchte Verwandte von anderen Hoͤfen an einander richteten, zu uͤbergeben und entgegen⸗ zunehmen.“ Dieser Auftrag mag bestanden haben, aber eben so gewiß ist es, daß wenigstens die Mehrzahl der Briefe, welche die Er⸗Regentin an ihren erhabenen Verwandte, den König und die Koͤnigin der Franzosen richtete, und nicht weniger die Schreiben welche sie von diesen erhielt, durch den hier beglaubigten Franzo⸗ sischen Botschafter oder Geschaͤftstraͤger befoͤrdert wurden. Noch vor kurzem wurde dem Herrn Pageot gestattet, ein Schreiben der Ex⸗Regentin an ihre Köͤnigliche Tochter persoͤnlich zu uͤberge⸗ ben, und es scheint, daß es erst dem Einflusse des neuen Vor⸗
8
1171
mundes gelungen ist, in den Ansichten des Ministeriums eine Aenderung hervorzubringen.
Man berechnet die Anzahl der Karlisten, welche in Folge der letzten Ausdehnung der Amnestie nach Spanien zuruͤckkommen duͤrfen, auf 4500 Mann.
Seit einigen Tagen werden im Hotel des Englischen Ge⸗ sandten verschiedene Vorkehrungen getroffen, die eine bevorstehende Abreise anzudeuten scheinen. EETTZTZSZE“
b1114“*“ Alexrandrien, 26. August. (L. A. Z.) Die beiden Engli⸗
schen Linienschiffe, „Rodney“ und „Calcutta“ sind nach Beirut ab⸗ gegangen, von wo sie in 14 Tagen zuruͤckkehren werden. Sie beabsichtigen, die Syrier zu begleiten, welche durch einen Kom⸗ missar der Pforte nach Syrien zuruͤckgebracht werden sollen, da der Vice⸗Koͤnig jetzt allen Syriern, die sich in seiner Armee be⸗ finden, erlaubt hat, wieder in ihre Heimath zuruͤckzugehen.
Die Pforte hat Said⸗Bey, Sohn Mehmed Ali's, der in ei⸗ nigen Tagen von Konstantinopel nach Alexandrien zuruͤckkehren wird, zum Pascha ernannt; gleich nach der Ankunft Said⸗Bei's wird Mehmed Ali nach Kahira gehen.
mn
Irla .
Koblenz, 17. Sept. (Rh. u. Mosel⸗Ztg.) Se. Excellenz der kommandirende General, Herr Freiherr von Thile II. ist heute mit mehreren Offizieren zur Inspizirung der Badischen Bundes⸗ truppen von hier nach Karlsruhe abgereist.
Herr Thiers ist heute fruͤh um 10 Uhr mit dem Koͤlner Dampfboote von Mainz hier angekommen und bei Herrn Fnn roy abgestiegen. Er war sichtbar betroffen uͤber die Nachricht von dem Mordversuch gegen die Franzoͤsischen Prinzen und die Unruhen in Clermont und Paris, wovon er. hier die erste Kunde erhielt. Nach kurzem Verweilen fuhr Herr Thiers seiner Gemah⸗ lin, welche, fruͤherer Absprache gemaͤß, von Ems hierher kommen sollte, entgegen und hatte das Vergnuͤgen, sie bei Lahnstein, durch den Gebrauch der Emser Kur gestaͤrkt, anzutreffen. Er kehrte in ihrer Begleitung hierher zuruͤck und Beide reisten, nach einigem Aufenthalt im Hôtel de belle Vue, mit dem Duͤsseldorfer Dampf⸗ boot nach Koͤln ab, um sich von dort uͤber Lille nach Paris zu⸗ ruͤckzubegeben.
Der fruͤhere geringere Absatz an wollenen Tuͤchern der Fabrikanten zu Euskirchen hat sich bedeu⸗ tend vermehrt und die Fabrikanten sind mit dem Erfolge ihrer Geschaͤfte auf den in der dortigen Umgegend abgehaltenen Jahr⸗ maͤrkten aͤußerst zufrieden.
Das Herannahen der großen Auctionen in den Niederlanden, das anhaltende Fallen der Kolonial⸗Waaren und die unguͤnstigen Aussichten fuͤr die Weinlese haben im Monat August eine Stockung hervorgebracht, die sonst gewoͤhnlich in ihm zu Ende geht.
Die Strasburger Haͤuser haben den bis jetzt mit Mainz be⸗ stehenden ausschließlichen Rang⸗Vertrag gekuͤndigt, um auch mit Köln anbinden zu koͤnnen; jedoch sind in Bezug auf die Einrei⸗ chung der Franzosischen Schiffer und die Rhein⸗Zoll⸗Verhaͤltnisse einige Bedingungen aufgestellt, die noch einer genauen Erwaͤgung unterliegen. Der Franzoͤsische und⸗ Niederlaͤndische Handels⸗Ver⸗ trag hat die Bestrebungen aller Rheinhaͤuser, an den Vortheilen desselben Theil zu nehmen, hervorgerufen: es fraͤgt sich aber noch immer, ob eine Umladung unterwegs uͤberhaupt statthaft sey, und bis jetzt scheint nur so viel gewiß, daß die 8 diederlaͤndische Flagge zum Nachtheil der Zoll⸗Vereins⸗Flaggen sehr gesucht werden duͤrfte, wenn nicht, wie sehr gewuͤnscht wird, auch diesseits ein Schiff⸗ fahrts⸗Abkommen mit Frankreich zu Stande gebracht werden soll.
— — Köln, 16. Sept.
— — Aachen, 15. Sept. Der in Belgien gestattete zoll⸗ freie Eingang des Weizens und das Geruͤcht, daß bei fortgesetzter unguͤnstiger Witterung die Ausfuhr der Cerealien diesseits be⸗ schraͤnkt werden wuͤrde, hat eine Vermehrung und Beschleunigung der Ausfuhr, besonders des Weizens, veranlaßt, wodurch die Koͤr⸗ nerfruͤchte einen voruͤbergehenden Aufschwung genommen haben. Die Ausfuhr uͤber Aachen betrug im August 13,936 Scheffel Ge⸗ traide aller Art, waͤhrend im vorhergegangenen Monate nur 3,207 Scheffel ausgeführt wurden.
Der nunmehr erfolgte Anschluß des Großherzogthums Luxem⸗ burg an den Deutschen Zoll⸗Verein erfuͤllt die Leder⸗Fabrikanten im Kreise Malmedy mit lebhaften Besorgnissen einer gefaͤhrlichen Konkurrenz auf den Deutschen Maͤrkten Seitens der Luxembur⸗ ger Gerber, welche hinsichtlich der Lohe in bedeutendem Vortheile stehen und durch große Vorraͤthe die Lederpreise wohlfeiler stellen koönnen. Unter diesen Umstaͤnden ist der Wunsch nach baldiger Herstellung der Luxemburger Straße in der, Richtung uͤber Vian⸗ den, Ettelbruͤck und St. Vith nach Malmedy dort allgemein, in⸗ dem die Fracht der Lohe hierdurch wohl um die Haͤlfte vermindert wuͤrde.
Wood's „Reise zur Entdeckung der Buellen des Orxrus.“ (Nach dem Asiatic Jou rnal, Maͤrz 1841.)
Nachdem der Fortschritt der geographischen Wissenschaft die Quellen des Nil, des Niger, des Brahmaputra, des Ganges und des Indus aus ihrem heiligen Dunkel ans Licht gezogen, sehen wir uns nun auch im Stande, die Quellen des Oxus genau zu bestimmen; denn seitdem der Indus den Englaͤndern nicht seir fuͤr unuͤberschreitbar gilt, dringen sie mit großer Schnelligkeit in die nordwestlich ihn begraͤnzenden Provinzen und ein muhameda⸗ nischer Kaufmann hat sogar ein Dampfschiff auf demselben in Thaͤtigkeit gesetzt. Diesem Umstande verdanken wir das oben ge⸗
nannte Werk, indem die Englische Regierung dem. Lieutenant Wood erlaubte, die Fuͤhrung dieses Dampfschiffes zu uͤbernehmen.
Auf Befehl derselben mußte er sodann das periodische Steigen des Indus, die Verbreitung seiner Ueberschwemmungen und die Veraͤnderungen seiner Kanaäͤle beobachten und wurde im Jahre 1836 der Handels⸗Mission des Alexander Burnes nach Afghani⸗ stan den Indus hinauf beigegeben, und die Ausfuͤhrung des einen Zweckes dieser Sendung, naͤmlich, diesen Fluß von seiner Muͤn⸗ dung bis nach Attock hinaufzufahren, wurde ihm anvertraut. Die Expedition fuhr von der See aus den Flußarm Hujamri hinauf und tauschte in Vikkar (einem der zwei Haͤfen von Sind) ihre Seeschiffe gegen Sindische düúndé oder Flußboͤte aus. Bei dem bestaͤndig wechselnden Laufe des Indus ist keine Hoffnung vorhanden, den Weg der Flotte Alexander's genau zu hestimmen; denn es ist ein so gewoͤhnliches Exeigniß, daß der Fluß sich neue Kanaͤle sucht und seine Ufer einstuͤrzen, daß Lieutenant Wood, der selbst Zeuge war, daß Haͤuser und Landbesitz bei einer solchen Ge⸗ legenheit verschlungen wurden, die Leute, deren Leben doch selbst in Gefahr schwebte, kaum daruͤber erstaunt sah. „Wenn die Was⸗
ser des Indus niedrig sind“, sagt er, „ist das Getoͤse beim Ein⸗ sturz seiner Ufer so haͤufig, daß es charakteristisch wird fuͤr den Fluß; waͤhrend der Stille der Nacht hoͤrt das Ohr gleichsam fort⸗ waͤhrende Artillerie⸗Salven; zwei, drei und selbst vler Schuͤsse vernimmt man in einer Minute, und in diesem kurzen Zeitraum wurden selbst dreizehn gehoͤrt.“ Im Suͤden der Berge ist das Thal des Indus ein Moderbecken, das bestaͤndigen Veraͤnderun⸗ gen unterliegt. . 3
Die Staͤdte am Flußufer haben fuͤr den Reisenden wenig Reiz; Hala und Khodabad sind kaum Ausnahmen zu nennen; denn Boden und Elemente wirken vernichtend fuͤr die Architektur.
Waͤhrend des Aufenthaltes in Shikarpur sah Wood eine Messe, welche in dem trockenen Bett des Sinde⸗Kanals abgehal⸗ ten wurde, zu Ehren des periodischen Steigens des Indus. Von B'hkur bis Mittun Kote ist das westliche Ufer des Flusses im Besitz von Raͤuberstaͤmmen, und von Larkhana aufwaͤrts deuten Waͤlle oder eine starke Moder⸗Veste als Schutz der Doͤrfer auf die Unsicherheit des Eigenthums. Von Mittun Kote ging Wood nach Ahmedpur und Pshawulpur, dann auf dem Setledsch nach Utsch und wiederum auf dem Chinab nach Mittun Kote, am Zu⸗ sammenfluß der Pendschab⸗Stroͤme mit dem Indus. Wood lobt den Arrian wegen der genauen Beschreibung des Indus, meint aber, daß der eigentliche Kanal des Stromes von Burnes uͤber⸗ schaͤtzt sey; denn, sagt er, es giebt keinen bekannten Fluß in bei⸗ den Hemisphaͤren, welcher nur die Haͤlfte des Wassers wie der Indus fuͤhrt und welcher nicht der Schifffahrt guͤnstiger waͤre, als dieser weit beruͤhmte Fluß. Die Dampfschifffahrt wird auch hier die Eigenthuͤmlichkeiten erst recht nutzbar machen. Eine der⸗ selben wurde von Wood waͤhrend seines Aufenthaltes in Dhera Ghazi Khan am West⸗Ufer beobachtet. Vom Tage feiner An⸗ kunft (30. Mah) bis zum 6. Juni stieg der Fluß langsam 1 ½ Zoll taͤglich und hatte eine Breite von 2,274 Yards erreicht; in der Nacht des 6ten fiel er 18 Zoll und am naͤchsten Morgen sah man eine verwirrte Masse von Sandbaͤnken, indem der Haupt⸗Kanal zu 259 Yards eingeschwunden war. Wahrscheinlich war das Wasser uͤber irgend ein hohes Ufer gestreoͤmt oder hatte einen Damm durchbrochen und war deshalb so reißend schnell gefallen.
Die Expedition ging nun aus Dhera Ismael Khan am 2. Juli nach Kalabagh am West⸗Ufer des Indus entlang. Eine Bergkette tritt in den Fluß, wo die Ruinen des alten Kastells von Kafir Kote liegen und hinderte das Fortziehen des Bootes, doch erreichte man endlich Kalabagh, welches romantisch in einem Schlunde der großen Salzberge liegt, durch welche der Indus in die Ebene hervorbricht. Die Jahresseit, in welcher die Expedition den Strom aufwaͤrts fuhr, war die des periodischen Steigens; sein Anblick aber von Mittun Kote nach Kalabagh, wo er aus den Bergen tritt, ist sehr verschiedenartig. „An einigen Stellen verbreitet er sich dergestalt, daß man von einem Boote in der Mitte kein Land entdecken konnte, außer den Inseln, welche uͤber seine Oberflaͤche hervorragen, und den Gebirgen am West⸗Ufer.“ Wenn der Fluß niedrig ist, sind die Inseln bewohnt, steigt er, so werden die Bewohner vertrieben und bergen rasch ihr Vieh, ihre Habe und selbst ihre Haͤuser an das Ufer.
Kalabagh steht an dem Suͤdrande der Salzreihe, gerade in dem Schlunde, durch welchen der Indus in die Ebene tritt; es ist sehr heiß und wuͤrde ohne die Leichtigkeit sich zu baden, welche die Hindus fast zu Amphibien macht, unbewohnbar seyn. In dieser Stadt machte Wood die Vorbereitungen, den Strom bis nach Attock hinauf zu gehen, obgleich die Schiffer es in dieser Jahreszeit fuͤr unausfuͤhrbar erklaͤrten. Er drang indeß nicht weiter als bis Mukkud (20 Meilen Engl.), von wo aus er die Reise zu Lande 1 mußte. In Attock angekommen, unter⸗ nahm er die gefahrvolle Fahrt den Fluß bis Kalabagh hinabzuge⸗ hen, was ihm nur durch die Geschicklichkeft und Kraft der Boots⸗ leute gelang, welche das kleine Fahrzeug durch Wirbel und Stroͤ⸗ mungen der gefaͤhrlichsten Art leiteten; denn die ungeheure Was⸗ sermenge war durch die g eingeengt, welche schroff und scharf hineinspringen, so daß die Schnelligkeit des Flusses 9 Engl. Mei⸗ len in der Stunde betrug. „Von der Mitte des Mai bis Sep⸗ tember ist die Bergfahrt unausfuͤhrbar; die Thalfahrt kann zu allen Jahreszeiten geschehen, wenngleich nicht ohne Gefahr bei hohem Wasser.“
Von Kalabagh reiste Wood durch das Land der Bungl nach Kohat, eine Ebene 7 Meilen im Durchmesser, schoͤn gelegen und der hoͤchsten Kultur faͤhig; von dort machte er einen Ausflug in das Land Kuttock zu den Schwefelminen und Naphtaquellen. Dann ging er von Peshawer durch den Khyber⸗Paß, in we chem die Veste Ali-Masjid liegt, nach dem Lande des Sufeid Kuh, Nanjnahar oder die „Neun Fluͤsse“ genannt; von Khyber bis Cabul ist jeder kulturfaͤhige Fleck angebaut. In Cabul fand die Mission bei Dost Mahomed Khan eine freundliche Aufnahme. Wood beschreibt ihn als einen Mann von etwa 45 Jahren, der indeß alt und verzehrt aussieht; von Gestalt ist er breit und kno⸗ chicht; seine Zuͤge sind stark gezeichnet und haben einen Ausdruck von Strenge, doch sind seine Augen von besonderem Glanz und zeigen Klugheit. Von Cabul wurde ein Ausflug in den Kuh Daman gemacht, bekannter unter dem Namen des Kohistan oder des Thals von Cabul; an seinem oberen Ende auf dder Ostseite ist der Preig⸗Prawan oder der sich bewegende Sand, von wel⸗ chem Wood ohne große Bewunderung spricht; er bringt ein Ge⸗ raäͤusch hervor wie das Rollen einer entfernten Trommel, oder wie das Wispern eines Volkshaufens.
Auf ihrem Wege uͤber den Hindu Kuh litten die Reisenden sehr empfindlich von Kaͤlte und Schnee. Die Kohistaner leben vorzuͤglich von einem Mehl aus der unreifen Frucht des Maul⸗ beerbaumes, welchen man terassenfoͤrmig auf dem duͤrftigen Bo⸗ den der Bergabhaͤnge pflegt, und welcher den Einwohnern das ist, was die Dattel den Arabern. Den Purwan⸗Paß suchte man vergebens zu uͤberschreiten, und die Mission ging uͤber Bamian, das Thal Kamurd und das Land der Hazaras am 5. Dez. nach Kunduz, wo sie Murad Beg zuvorkommend empfing. Die Hauptstadt dieses Uzbeken Chefs ist ein elender Qrt, dessen ste⸗ hende Bevölkerung von 500 oder. 600 Seelen in Schmutzloͤchern wohnt, untermischt mit Strohhuͤtten und Uzbeken⸗Zelten. Die Festung ist eine bloße Verschanzung, verstaͤrkt durch einen verfal⸗ lenen Moderwall und einem trockenen Graben. „Der Anbli⸗ k von Kunduz stimmt mit den Sitten der Uzbeken uͤberein; nach seiner Duͤrftigkeit, Armuth und Schmutz mag man den morali⸗ schen Werth seiner Einwohner schaͤtzen.“ Den Murad Beg schil⸗ dert Wood als einen Mann von bedeutenden Anlagen, mit wel⸗ chen er einen gesunden Verstand verbindet; sein Stamm ist ihm mit Leib und Leben zugethan; seine Autoritaͤt ist unumschraͤnkt, und er ist oft strenge ohne Noth.
Von Kunduz machte Wood sich auf, um Badakshan und den Oxpus zu errelchen. Auf dieser, Reise traf er auf den Weg des Marco Polo, von dessen Wahrhaftigkeit er ein sehr anerkennendes Zeug⸗ niß giebt. Nachdem er Kunduz verlassen, durchschnitt er eine offene Ebene, nach allen Seiten von Bergen umgeben, außer im Norden, wo der Oxus fließt. Das Land ist feucht, nebelig und ungesund, koͤnnte aber leicht trocken gelegt werden. Hinter K an