1841 / 269 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 1198 sich auf eine Aeußerung des Herrn Wakley, aus der hervorzuge⸗ hen schien, daß Sir Robert Peel noch keinesweges entschlossen sey, das Parlament bis zur gewoͤhnlichen Zeit, naͤmlich bis zum Schhlesien eingetroffen; die Herzöge Adam und Paul Wilhelm und Februar kuͤnftigen Jahres, zu prorogiren. Letzterer protestirte ge⸗ die Markgraͤfin Wilhelm von Baͤden werden in den naͤchsten Ta⸗ gen alle Aeußerungen Herrn Wakley's, als von ihm veranlaßt, gen erwartet. Der Besuch des Fuͤrsten Metternich wird sich deutete aber in seiner Antwort an, daß nur ganz außerordentliche nicht uͤber die Dauer der Feste verlaͤngern.

Kapitaͤl auf die Festsaͤule des Schloßplatzes aufgesetzt. Se. Ho⸗ heit der Herzog Eugen ist mit einem Theil seiner Familie aus

G Heute erwartet man Umstände eine Zusammenberufung des Parlaments vor dem naͤch⸗ den Grafen von Muͤnch⸗Bellinghausen. Fuͤr die Freunde der sten Februar veranlassen koͤnnten. Kunst bieten die zum Verkauf ausgestellten Sammlungen der Her⸗ Herr Rennie beantragte eine Adresse an die Koͤnigin, um 1 ren Goldmann aus Wien und Schaͤfer aus Duͤsseldorf vielfachen sie zu bitten, die Teiche in den Londoner Parks so weit zuwersen Genuß. Ueberhaupt regt das bevorstehende Fest jede gewerbliche zu lassen, daß nur ein flaches Gewaͤsser uͤbrig bleibe, da beim Thaͤtigkeit ausnehmend an. Oberst und Vice⸗-Ober⸗Stallmeister Baden und Schlittschuhlaufen auf denselben eine Menge Men⸗ Freiherr von Maucler ist zum Ober⸗Stallmeister, Freiherr von schen in Gefahr gerathe und piele bereits umgekommen seyen. Taubenheim, welcher vor kurzem aus dem Morgenlande zuruͤckge⸗ Er gab an, daß in den letzten fuͤnf und einem halben Jahre 34 kehrt ist, zum ersten Stallmeisten und Hoftheater⸗Intendanten er⸗ Personen in diesen Teichen ertrunken und 335, welche in dieselben nannt worden. gefallen, nur durch die Anstrengungen der Koͤniglichen menschen⸗ 1X“X“ freundlichen Gesellschaft, welche permanente Rettungsboote und Karlsruhe, 22. Sept. Seit 9 Uhr hoͤrt man heute Vor⸗ Retter dort haͤlt, am Leben erhalten worden seyen. Der Kanz⸗ mittag andauernd mit kurzen Unterbrechungen den Donner der ler der Schatzkammer widersetzte sich dem Antrage, eines⸗ Kanonen in hiesiger Stadt, aus dem Uebungslager der Großher⸗ theils, weil die Teiche, wenn sie flacher gelegt wuͤrden, nicht den zoglichen Artillerie wiederhallen, wohin die Koͤniglich Preußischen, gehoͤrigen Abzug haben und durch ihre Ausduͤnstung die Atmo⸗ Kurfuͤrstlich Hessischen und Großherzoglich Oldenburgschen Gene⸗ sphaͤre verschlimmern wuͤrden, und andererseitz, weil, wenn das rale, welche zur Inspizirung des Badischen Armee⸗Corps von der Wasser in jenen Teichen niedriger gehalten wuͤrde, die Badenden hohen Militair⸗Behoͤrde des Deutschen Bundes abgeordnet wur⸗ nothwendigerweise sich der Themse bedienen und dort noch groͤße⸗ den, heute fruͤh mit ihren Adjutanten sich verfuͤgten, um die Mu⸗ rer Gefahr ausgesetzt seyn wuͤrden. Der Antrag wurde deshalb sterung bei der Großherzoglichen Artillerie abzuhalten, welche un⸗ zuruͤck genommen. ter Kommando des Obersten Schuberg ausgeruͤckt ist. Die rei— Sir Robert Peel erbat und erhielt darauf die Erlaubniß tende Batterie und die Fuß⸗Artillerie⸗Compagnieen bethaͤtigten ihre zur Einbringung einer Bill wegen Prolongirung der bestehenden Mandvrir⸗Fertigkeit und ihre Geschicklichkeit im Schießen vor den Armengesetze bis zum 31. Juli 1842. Die Bill wurde sofort ein- Inspections⸗Generalen, welche demnaͤchst die von den Pionieren gebracht und zum erstenmale verlesen. Die zweite Verlesung soll ausgefuͤhrten Feld⸗Fortificationen in Augenschein nahmen am naͤchsten Abend stattfinden. Den Schluß der Sitzung machte eine laͤngere Diskussion uͤber eine die Behandlung von Bloͤdsinni⸗ V

1 Braunschweig, 23. Sept. (Tagblatt.) Gestern fand gen betreffende Bill. die zweite Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher, und zwar in Gegenwart eines zahlreichen Auditoriums, statt. Es

London, 22. Sept. Nach dem Morning Herald duͤrfte brachte der erste Geschaͤftsführer die EEEET“ das Parement am 12. v—gsn prorogirt werden. fuͤr kuͤnftiges Jahr zur Verhaͤndlung und schlug, mit dem Be⸗

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58 Der Cour ier stellt Betrachtungen uͤber eine Aeußerung Lord merken, daß bestimmte Einladungen nicht ergangen waͤren, vor, Palmerston's im gestrigen Unterhause an, nach welcher in Hamburg daß Graͤtz moͤge gewaͤhlt werden. Herr Professor Schroͤtter von da⸗ nicht weniger als sechs S chiffe fuͤr den Sklavenhandel haͤtten aus⸗ her aͤußerte, er wuͤrde, wenn die Verhaͤltnisse noch so laͤgen, als dies vor geruͤstet werden sollen, weshalb er denn noch als Minister durch 1 Wochen noch der Fall gewesen, im Stande seyn eine bestimmte Einla⸗ die Admiralitaͤt die noͤthigen Befehle an die Britischen Kreuzer dung dahin vorzulegen; nachdem indessen auf der juͤngst zu habe ergehen lassen. Es sey gleichguͤltig, bemerkt obiges Blatt, Florenz stattgehabten Versammlung Italienischer Naturforscher ob jene Thatsache wahr sey oder nicht, so viel sey aber erwiesen, Padua zum naͤchstjaͤhrigen Versammlungs⸗Orte bestimmt sey habe daß Nord⸗Amerika, Cuba, Texas und Brasilien diesen Handel die K. K. Regierung bel der nicht großen Entfernung der Städte trieben, und daß alle Konzessionen Englands, um denselben aus⸗ Graͤtz und Padua von einander auf ergangene Anfrage die Be⸗ zurotten, zu nichts gefuͤhrt haͤtten. Eben so wenig habe Englands sorgniß geaͤußert, daß diese Naͤhe eine Beeintraͤchtigung der einen Feldzug nach Syrien gefruchtet, denn trotz aller Ausgaben und oder anderen Versammlung herbeifuͤhren moͤchte, und es sey des⸗ alles Blutvergießens herrsche dort groͤßere Verwirrung als je, und halb der Allerhoͤchste Bescheid gegeben worden, daß die Gesell⸗ Englands Handels⸗Verhaͤltnisse seyen durch die Erpressungen von schaft der Deutschen Naturforscher und Aerzte, wenn sie Graͤtz

untergeordneten Agenten nur noch mehr geschmaͤlert. Eben so sey auch an den Handels⸗Vertrag mit Oesterreich nur Pergament und Wachs verschwendet. Am schlimmsten koͤmmt Dr. Bowring weg, der fuͤr seine Berichte, nach offiziellen Angaben, 17,000 Psd. er⸗ halten hat, und dem das genannte Blatt vorwirft, daß er die Handels⸗Verhaͤltnisse gar nicht verstehe.

Vorgestern wurde in Southwark eine Versammlung gegen die Korngesetze gehalten, in der es sehr tumultuarisch herging. Es wurde eine Petition an das Parlament beschlossen, indessen nahm kein Redner von Bedeutung daran Theil.

Dem Wiltshire Independent zufolge, ist das Elend in dieser Grafschaft so groß, daß die Leute des Nachts auf die Korn⸗ felder gehen und das gemaͤhte Korn stehlen.

Frankreich soll sich, nach der Versicherung des Morning Herald, entschlossen haben, die Britischen Forderungen in Bezug auf Portendic zu erfuͤllen. In einigen Tagen, sagt dieses Blatt,

werde den Betheiligten ein Anerbieten gemacht werden, welches Huller Schiffsrheder, die hiesige Dampfschifffahrt im Keime zu

sie ohne Aufopferung ihrer Interessen annehmen koͤnnten.

Herr Richard Thornton, als unermuͤdlicher und kraͤftiger

Vertheidiger des Interesses der auswaͤrtigen Glaͤubiger Spa⸗ niens bekannt, ist jtzt von der Spanischen Regierung amtlich ersucht worden, fuͤr ihre Rechnung die Agentur und die Bankge⸗ schaͤfte zu uͤbernehmen, welche sich auf die Bezahlung jenes Thei⸗ ies der verfallenen Zinsen beziehen, der laͤngst den Bons⸗Inha⸗ bern zugesichert worden ist. ton zum Besten der Glaͤubigen die ihm angetragene Function an- nehmen wird.

Herr Whaterton ist mit seinem Sohne in Wakefield ange⸗ kommen, nachdem er mit dem verungluͤckten Dampfschiffe „Pol⸗ lur“ außer einer betraͤchtlichen Summe Geldes seine waͤhrend zwei Jahren in Rom gesammelten Kunstschaͤtze, viele Musiv⸗Ar⸗ beiten, auch die Reliquien eines Maͤrtyrers verloren, welche ihm der Kardinal⸗Praͤfekt der Propaganda fuͤr eine katholische Kirche V in England geschenkt hatte.

Man ist sehr besorgt uͤber das Schicksal des Schiffes „Pink“, welches Valparaiso am 18. Mai verlassen und 30,000 Pfd. fuͤr Rechnung der Chilischen Regierung am Bord hatte, weshalb die Versicherungs⸗Praͤmie fuͤr dasselbe auf 40 pCt. gestiegen ist.

Briefe aus Sydney vom 6. Mai lauten sehr guͤnstig. Die Handels⸗Verhaͤltnisse besserten sich. Mit Honolulu auf den Sand⸗ wich⸗Inseln wurde ein starker Verkehr getrieben. he8 Gestern fruͤh ist die London⸗Brightoner Eisenbahn mit großen Fierlichkeiten erbffnet worden. Der Weg wurde in 22 Stunden ürdchgeseg.

Belgien.

Brüssel, 22. Sept. Durch Koöͤnigl. Verfuͤgung vom 4ten d. M. ist, wie hiesige Blaͤtter berichten, die Aufhebung saͤmmtli cher Reserve⸗Regimenter angeordnet worden. b b Zu Gent hat vor einigen Tagen die erste Vorstellung des ersten Rationalstuͤckes in Flamaͤndischer Sprache stattgefunden Das Stuͤck heißt „Jakob van Artevelde, oder sieben Jahre aus der⸗ Geschichte von Flandern“ und spielt in Gent . Plaͤtze und alte Bauwerke auf den Decorationen prangten. Das Drama, obwohl nicht ohne bedeutende Schwaͤchen wurde doch sehr beifaͤllig aufgenommen. 1

8 Deutsche Bundesstaaten. München, 22. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Frau Her⸗ zogin von Leuchtenberg ist gestern Abends um 7 Uhr aus Hechin⸗ gen, wo Ihre Koͤnigl. Hoheit einige Tage verweilt hatte, auf der Ruͤckreise von Dieppe und Paris, wieder im Großherzoglichen Palais eingetroffen.

Stuttgart, 21. Sept. (A. Z.) Ueberall herrscht in unse⸗ rer Stadt rege Thaͤtigkeit, um sich auf die Feste vorzubereiten, welche wohl in Vergangenheit und Zukunft wenige ihres gleichen haben duͤrften. Die Erneuerung der Stiftskirche wird bis Ende kommenden Monats vollendet seyn. Um die Statue Schillers werden heute vier Kandelaber, nach Professor Mauch's Modell zu Wasseralfingen trefflich gegossen, aufgestellt, und bereits ist das

V 1

Man zweifelt nicht, daß Herr Thorn⸗

dessen oͤffentliche

kurze Zeit zu residiren.

fuͤr das Jahr 1843 zum Versammlungs⸗Orte ausersehen wuͤrde, dort gern wuͤrde ausgenommen werden. Daß dergleichen Ver⸗ sammlungen in den Kaiserlichen Staaten den Wuͤnschen der Kai⸗ serl. Koͤnigl. Regierung entspraͤchen, lehrten die Vorgaͤnge in Wien, Prag und Bruͤnn, und um so dringender duͤrfe er, dem von sei⸗ nen Kollegen ihm gewordenen Auftrage gemaͤß, der hochgeehrten

BVersammlung proponiren, im Jahre 1843 Graͤtz mit ihrem Be⸗ suche zu erfreuen.

zu uen. Der erste Geschaͤftsfuͤhrer erklaͤrte jedoch, daß es ein Vorgriff in die Rechte der kuͤnftigjaͤhrigen Versammlung

seyn wuͤrde, schon jetzt fuͤr 1843 eine Wahl zu treffen, und brachte,

da unter den vorgetragenen Umflaͤnden von einer Versammlung im kuͤnftigen Jahre zu Graͤtz die Rede nicht seyn koͤnne, die Stadt Mainz dazu in Vorschlag, was von der Versammlung ange⸗ nommen wurde.

Hamburg, 16. Sept. (A. Z.) Ueber die Versuche der

zerstoͤren, herrscht noch immer viel Aufreqgung, da nicht nur die Aetionaire der Gesellschaft, sondern alle Kaufleute, welche Guͤter in deren Schiffen abschicken oder erhalten, dabei betheiligt sind. Die Huller haben ihren hiesigen Maklern Listen der Haͤuser ge— schickt, welche durch das Vergehen, Waaren mit den Hamburger Dampf⸗ schiffen verladen zu haben, die Strafe der hoͤheren Fracht verwirkt. Die Makler muüͤffen solche Briefe zu ihrer Legitimation den Be⸗ theiligten zeigen und rufen dadurch eine feindselige Stimmung gegen die Schreiber derselben hervor. Mehrere Befrachter, die fruͤher keine Actien gezeichnet, erklaͤren jetzt solches fuͤr betraͤcht— liche Summen thun zu wollen. Wird dieser Eifer von Seiten der Direction benutzt, ehe er erkaltet, so wird sie gewiß in den Stand gesetzt, noch zwei bis drei Schiffe bauen und so den me⸗ nopolisirenden Hullern mit Nachdruck opponiren zu koͤnnen.

Frankfurt a. M., 24. Sept. Ihre Koͤnigl. Ho⸗

heit die Frau Prinzessin von Oranien traf gestern aus dem Haag am Großherzoglich Hessischen Hofe ein und reiste heute nach Stutt⸗ gart weiter, um dem 25jaͤhrigen Regierungs⸗Jubilaͤum Ihres Koͤ⸗ niglichen Vaters beizuwohnen. Se. Köͤnigl. Hoheit der Kron⸗ prinz von Bayern wollte nach mehrtaͤgigem Aufenthalte von Darmstadt nach Muͤnchen zuruͤckkehren.“

Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Metternich wird nun am 27sten d. den Johannisberg verlassen und außer den Hoͤfen von Karlsruhe und Stuttgart auch dem Koͤniglich Bayerischen Hefe seine Aufwartung machen. Am Großherzoglich Hessischen Hofe verweilte der Herr Fuͤrst vorgestern bis zum spaͤten Abend und kehrte erst gestern von Mainz nach dem Johannisberg zuruͤck. Die Nachricht, daß der Koͤnigl. Preußische Gesandte am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe, Herr Graf von Maltzan, bereits unsere Gegend verlassen habe, war voreilig; Se. Excellenz ver⸗ weilt noch in Kreuznach.

Der Koöoͤnigl. Preußische General⸗Lieutenant und Gouverneur von Luxemburg, des Prinzen Friedrich zu Hessen Durchlaucht, war gestern hier anwesend, kehrte aber nach dem nahen Schlosse Rumpenheim zuruͤck, um noch einige Zeit daselbst zu verweilen.

Se. Königl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen ist von hier nicht nach Baden, sondern nach Hanau abgereist, um dort auf

Das Geruͤcht, daß der Bau einer Eisenbahn zwischen Hanau und Frankfurt nun von Seiten Kurhessens ernstlich vorbereitet e bestaͤtigt sich, und eben so wahr. ist, daß man in Kassel und Darmstadt sich mit Vorarbeiten bezuͤglich der groͤßeren Bahn— Angagen die auch Frankfurt beruͤhren, angelegentlichst beschaͤftigt.

IFranz Lißt wird, nachdem er morgen das Konzert zum Besten der Mozart⸗Stiftung gegeben, alsbald unsere Stadt verlassen und, nh man hoͤrt, sich nach Berlin und Petersburg begeben. Gestern V Seandcrachte unser Liederkranz dem genialen Virtuosen ein V 1S Börse zeigt jetzt keine große Lebhaftigkeit im Effektiv⸗ da der Impuls von außen dazu fehlt. Die Fonds hal⸗ ten sich aber im Allgemeinen recht fest. Durch das von der zwei⸗

ühns CI“ Generalstaaten, bezuͤglich die Verwandlung der gesetzten Schuld in wirkliche, angenommene Gesetz erleiden auch

hier viele Besitzer von Hollaͤndischen Kanzen und Restanten an sehnlichen Verlust, wie denn uͤberhaupt diese Finanz⸗Maßregel di Boͤrsenwelt unangenehm beruͤhrt. Hesterreich.

p Prag, 23. Sept. Heute Mittags passirten Ihre Ma jestät die Koͤnigin von Preußen, aus Schlesien kommend, durch unsere Stadt. Es wurde nur waͤhrend des Umspannens ang halten und hierauf die Reise nach Muͤnchen fortgesetzt, nachdem Ihre Majestaͤt waͤhrend dieser Zeit von Ihrem Herrn Bruder, dem Prinzen Karl von Bayern Koͤnigl. Hoheit begruͤßt worden, Hoͤchstwelcher aus dem Lager von Kollin zu diesem Behufe hier⸗ her geeilt war. Die hohe Reisende, so wie deren Gefolge schien sich des besten Wohlseyns zu erfreuen.

Zürich, 20. Sept. (Schweizer Bl.) Der Regierungs⸗ Rath hat den 28 Unterzeichnern der Gegen⸗Adresse gegen die Volks⸗ Versammlung eine vorlaͤusige Antwort zukommen lassen, welche die Empfaͤnger veroͤffentlicht haben; eine vorlaͤufige, denn die ei⸗ gentliche Antwort wird doch wohl der Instructions⸗Entwurf sey Die Hauptstelle des Schreibens ist folgende: „Wenn es naͤmlich nur Anerkennung verdiente, insofern die Maͤnner, welche zu Schwa⸗ mendingen zusammengetreten, sich als treue und warme Anhaͤn ger unserer bestehenden Kirche und unseres evangelischen Glau bens bewaͤhren wollten, so ist doch offenbar, einmal, daß diese Kirche und dieser Glaube gegenwaͤrtig von Niemanden na⸗ mentlich nicht von den katholischen Mitstaͤnden verletzt oder angegriffen wird, und andererseits, daß nicht der mindeste Grund vorliegt, um zu vermuthen, es werde der große Rath des Kantons Zuͤrich oder der Regierungs⸗Rath in seiner Stel lung oder die Zuͤricherische Gesandtschaft auf der hohen Tagsatzung diese reformirten Interessen in irgend einem Punkte preisgegeben Vielmehr duͤrften wir getrost behaupten, daß in diesen verfassung maͤßigen Behoͤrden und Organen des wahren Zuͤricherischen Volks⸗ willens die christlich⸗-reformirte Landes⸗Religion eine entschiedene und unerschuͤtterliche Vertretung findet. Hatte dagegen die Volks⸗Versammlung einen anderen Zweck, sey es nun, ilr der Aargauischen Bundes⸗Angelegenheit den Beschluͤssen des großen Rathes vorzugreifen oder entgegen zu arbeiten, die ver mittelnde Stellung, welche der Stand Zuͤrich in dieser eber so schwierigen als wichtigen Sache eingenommen hat, zu unter⸗ graben, und sein Ansehen und seine Bedeutung auf der Tag⸗ satzung zu schwaͤchen, sey es sogar, die Parteiung im Lande zu vermehren und durch Partei-Verbindungen, welche uͤber die Graͤn⸗ zen unseres Kantons hinausreichen, den Frieden des eigenen Kantons

wie der Eidgenossenschaft zu gefaͤhrden, so war ein solcher Zweck

geradezu schaͤdlich, im letzteren Falle strafwuͤrdig. Mag der be

absichtigte Zweck derer, welche diese Versammlung veranstaltet ha

ben, der eine oder der andere gewesen seyn, die an derselben zu Tage gelegte Gesinnung uͤber die Behandlung der Aargauischen Bundes⸗ Und Klosterfrage koͤnnen und werden wir in keiner Weise als Gesinnung des Zuͤrcherischen Volkes betrachten. Eine Frage, wie die vorliegende, bei welcher die Rechte des von allen Staͤn— den durch einen feierlichen Eid beschwornen Bundes, die Interes⸗ sen des Kanton Aargau und seiner Gesammtbevoͤlkerung, die Erhal⸗ tung des Friedens unter den Eidgenossen der beiden christlichen Confessionen in reifliche Beruͤcksichtigung fallen, eine Frage, mit deren Entscheid die Ruhe und Sicherheit der Eidgenossenschaft enge zusammenhaͤngt, erfordert eine partei⸗ und leidenschastslose, um

sichtige Berathung.“ 8

3 Italien. MNXeapel, 9. Sept. (A. Z.) Zur Verherrlichung des gestri gen Piedigrotten⸗Festes waren 35,000 Mann Truppen in der Hauptstadt vereinigt worden, die, mit allem nur erdenklichen mi litairischen Gepraͤnge umgeben, an dem Koͤnig vorbeidefilirten und sich sodann in doppeltem Spalier vom Königlichen Schlosse an his an die Kirche di Piedigrotta aufstellten, wohin sich Ihre Majestaͤten nebst den vier Koͤniglichen Prinzen, Soͤhnen S Majestaͤt, in feierlichem Zuge von 24 sechsspaͤnnigen Wagen vom ganzen Hofstaat gefolgt, begaben, um, einem von Ferdi nand I. gethanen Geluͤbde getreu, der heiligen Jungfrau Maria, der Schutzpatronin des Koͤniglichen Hauses, fuͤr einen bei Velletri errungenen Sieg ihr Dankgebet darzubringen. Das ei nem Roͤmischen Karnevalstage gleichende gewoͤhnliche Trei ben in den Hauptstraßen unserer belebten Stadt wird durch das Zustroͤmen vieler Tausende von Preovinzialen, die regel maͤßig zu dieser Zeit ihren haͤuslichen Heerd verlassen, un dem Feste beizuwohnen, noch vergroͤßert, und kaum bieten die Straßen Raum genug, um dieses Menschenmeer aufzunehmen, der vielen Tausende von vollgepfropften Balkonen und platten Daͤchern gar nicht zu gedenken. Wie es haͤufig der Fall ist, daß die Neapolitanerinnen bei ihrer Verheirathung in dem Heiraths⸗ Kontrakt sestsetzen, daß sie eine Loge in San Carlo, so wie eine Equipage, das in den Augen eines Neapolitaners unentbehrlichste aller Moͤbel, haben muͤssen, so wird auch in der Provinz sehr haͤufig von der Frau die Bedingung in dem Heiraths-Vertrag sti pulirt, daß der Mann verpflichtet sey, sie und die Ihrigen an die sem Tage nach der, wenn auch fernen, Hauptstadt zu brin gen. Schon die dem Feste vorangehende Nacht hindurch ist eir großer Theil der unteren Volksklassen auf den Beinen und zieh sich durch die dem Feste zu Ehren Jedermann offen ste⸗ hende Villa reagle, die diesmal zum erstenmale aufs brik— lanteste mit Gas erleuchtet war, nach obengenannter Kirche. Die herrlichste, nur etwas zu warme Witterung beguͤnstigte die ganze Ceremonie, die von 1 Uhr Nachmittag bis Abends 7 Uhr dauerte Der militairische Zug (aus 86 Bataillonen bestehend) ward eroͤff net durch die beiden Garde-Grenadier-Regimenter, den Stadt Kommandanten, General⸗Lieutenant Stadella, an der Spitze, so dann kam 1 Regiment Marine, 8 Bataillone National⸗Garde, 4 Regimenter Grenadiere der Gendarmerie zu Fuß, von ihrem Chef, dem Polizei⸗Minister del Caretto, gefuͤhrt, der sich durch die vor⸗ treffliche Disziplinirung dieses auserlesenen Corps wesentliche Ver⸗ dienste erwarb; diesen folgten 3Regimenter Sappeurs, Pompiers, .

Ingenieurs, 5 Linien⸗Regimenter, 2 Sicilianer⸗ und 3 Jaͤger⸗Re⸗

gimenter, an die sich die 4 Schweizer⸗Regimenter anschlossen; fer⸗ ner 10 Batterieen, zusammen 80 Kanonen Fuß⸗ und reitender Ar tillerie, 1 Regiment National⸗Garde zu Pferde, 2 Regimenter Hu saren, 2 Regimenter berittener Elite⸗Gendarmerie, 2 Dragoner und zum Schluß 2 Ulanen⸗Regimenter. 1

Der bisherige Polizei⸗Praͤfekt, Kavalier Genaro Piscopo, ist in Ruhestand versetzt worden und hat als Anerkennung seiner langen und treuen Dienste das Commandeur⸗Kreuz des San Francesco⸗Ordens erhalten. An dessen Stelle wurde der bisherige General⸗Prokurator des Gerichtshofes in Catania, Don Scipione Sarlo, ernannt.

Inland.

Berlin, 27. Sept. Briefe aus Czaslau. vom veh nch. den folgendes Naͤhere uͤber den Unfall Sr. Koͤnigl. Hoheit des Pri 9 Preußen: 1 A Tages wohnten Se. Königl. weit Neu⸗Kollin dem Exerzieren der Infanterie⸗D lvision * Fel 2 marschall⸗Lieutenants Grafen Ceccopieri bei. 85 Prinz ritt etwa 25 Schritt vor der Front der Tirailleur⸗ Linie und wurde, wahrscheinlich durch die schon gestern erwaͤhnte ,ee hier durch ein Steinchen von etwa 2 Linien Durchmesser auf der Mitte des Oberschenkels verwundet. Da die Wüsne ritt der Prinz in ein nahes Gehoͤlz, wo ein T ataillons⸗Arzt einen Verband anlegte: Hierauf desilirten die Serret 2r Me. Koͤnigl. Hoheit, welche Sich zu dem Ende mit dem Erzherzog Karl Ferdinand in den Wagen begeben hatten. ee sicherung der Aerzte ist die Wunde ohne alle Erheblich eit. 8 es wurde vorausgesetzt, daß der Prinz schon nach 2 Tagen den Truppen⸗Uebungen wieder werde beiwohnen koͤnnen.

Berlin, 27. Sept. Einer Bekanntmachung des Herrn Ober⸗Praͤsidenten der Provinz Brandenburg zufolge, wird die Er⸗ öͤffnung des Kommunal⸗Landtages der Kurmark zu Berlin und und der Neumark zu Kuͤstrin am 15. November d. J. stattfinden.

Düsseldorf, 24. Sept. (D. 3.) Die Einnahme auf der

Duͤsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn bietet sehr erfreuliche Resultate. Seit Eroͤffnung der ganzen Bahnstrecke sind, sicherem Vernehmen zufolge, taͤglich durchschnittlich 540) Rthlr. eingenommen worden. Was die Frequenz betrifft, so wird dieselbe, will man aus den bis jetzt gegebenen Uebersichten einen S chluß ziehen, zu Ende die⸗ ses Monats mindestens 50,000 Personen betragen.

Aachen, 21. Sept. (¶Aach. Z.) Heute morgen starb der Senior des hiesigen Kollegiats⸗Kapitels, Herr Kanonikus Schu⸗ macher. Den 13. August 1774 in Aachen geboren, wurde er den 28. Februar 1801 zum Priester geweiht, und bereits den 25. Maͤrz 1803 als Ehren⸗Kaͤnonikus bei der damaligen bischoͤflichen Ka⸗ thedrale hier ernannt.

Die Nepublik Teras. Erster Artikel. I. Land und Bevolkerung.

Die Ereignisse, welche in den letzten Jahren die Losreißung der Provinz Texas von der Republik Mexrico und endlich die An⸗ erkennung derselben als unabhaͤngiger Staat durch einige der Hauptmaͤchte Europa's herbeigefuͤhrt haben, bieten ohne Zweifel interessantere Seiten dar, als die politischen Umwaͤlzungen in den Suͤd⸗Amerikanischen Laͤndern. Hier in Texas treffen die Einfluͤsse der beiden großen Volkerstaͤmme auf einander, unter welche die 2 Haͤlften Amerika's fast gleich vertheilt gewesen sind, wie sie auch Europa von alten Zeiten her unter sich getheilt hatten. Im Nor⸗ den Amerika's wie Europa's herrschen die Germanischen Stamme, im Suͤden die Romanischen: das Slavische Element, was neuer⸗ dings so maͤchtig in die politische Welt Europa's eingetreten ist, hat an Amerika keinen Theil: erst uͤber Asien hinweg, auf der an⸗ deren Seite der Erde, trifft es mit dem Germanischen zusammen, wo der Meridian die Einoden des Britischen Kanada's von den Einoͤden der Russischen Besitzungen scheidet. .

Das verschiedene Schicksal der beiden Haͤlften Amerika's seit ihrer Besitznahme durch S panien und England, verglichen mit dem Schicksal ihrer Europaͤischen Mutterlaͤnder, kann zur Bestaͤ⸗ tigung einer großen historischen Wahrheit wesche man vor⸗ zugsweise dem generalisirenden Liberalismus zur 2 eherzigung em⸗ pfehlen moͤchte: daß naͤmlich die außeren politischen Geschichten und ihre Ereignisse regelmaͤßig, und viel allgemeiner als man ge⸗ woͤhnlich denkt, die in die Erscheinung tretende Wirkung der in— nern, sozialen Geschichte der Voͤlker sind. Es sind dies die Er⸗ gebnisse eines stillen unsichtbaren Wirkens, dessen Endursachen, um sie zu kennen, wir bis in die waltenden Haͤnde der Vorsehung hinauf verfolgen muͤßten.

Wiewohl von fruͤheren Zeiten an sehr wenig von England abhaͤngig und von dessen politischen Begebenheiten nicht tief be⸗ ruͤhrt, hat dennoch Nord⸗Amerika die Bluͤthe des Mutterlandes ererbt, weil es dessen soziale Zustäͤnde selbst, oder doch den Keim seiner sozialen Entwickelung uͤberkommen hatte. England uͤber⸗ trug auf seine Amerikanischen Niederlassungen dieselbe Staͤrke der geselligen Verhaͤltnisse, den Geist der Religion und Sitte, den Sinn fuͤr buͤrgerliche und politische Rechtsordnung, denselben großartigen Unternehmungsgeist im Handel und Gewerbe, die⸗ selbe Kuͤhnheit in den Waffen, Eigenschaften, welche allgemach das Nationaleigenthum des Britischen Volks geworden waren. In ver aufsteigenden Kraft dieser Entwickelung sehen wir die Seüden Zweige des einst vereinten Stammes auch jetzt noch, un⸗ ter ganz verschiedener Verfassung und Verhaͤltnissen, im Wesentli⸗ chen dieselbe Linie verfolgen.

Aehnlich zeigt sich in Suͤd⸗Amerika die umgekehrte Erschei⸗

nung. Hier erlosch das Heldenthum der Conquistadores sogar noch fruͤher, als der politische und kriegerische Einfluß, den Spa⸗ nien im 16ten Jahrhundert uͤber die Staaten Europa's uͤbte und der in den Niederlaͤndischen Kriegen zu Grabe ging. Spa— nien konnte auf seine Kolonieen keine einzige der belebenden Ei⸗ genschaften vererben, welche Nord⸗Amerika von England aus zu Theil wurden. Spanien besaß ja selbst diese Eigenschaften nicht: dagegen uͤbertrug es jenseits des Oceans alle die sozialen Suͤn⸗ den, welche diesseits das Sinken seiner Nation, wie seiner Mo⸗ narchie bedingten: eine todte politische Ordnung, die religidse Ty— rannei, den habfuͤchtigen Merkantilgeist und die Gier des Goldes, endlich Don Ranudo's Bettelstolz, der letzte Rest Kastilianischer Hoheit. Die weisen und milden Gesetze des Raths von Indien vermochten von Madrid aus diese sozialen Gebrechen nicht zu heilen, die durch das wuͤste Gemenge heterogener und streiten— der Racen nur noch gesteigert wurden. Die Losreißung der Ko⸗ loönieen vom Mutterlande gab endlich diesem Chaos die revolutio⸗ naire Weihe. Man hat seit Humboldt die Huͤlfsquellen und die Zukunft Suͤd⸗Amerika's, namentlich Mexiko's, mit reizenden Farben ge⸗ schildert; allein alle Kraft der Tropischen Sonne und aller Segen der reichsten Natur sind nichts werth zum Dienst der Menschheit wenn die Menschen nicht faͤhig sind, sie sich dienstbar zu Der Segen der Natur, der Grund und Boden, uͤber dem 8 1s menschliches Gemeinwesen als politischer Bau errichtet werden kann, reicht nicht hin, wenn dem Hause die Baumeister und die Bewohner fehlen.

In Texas, der nördlichsten Provinz der Republik Meriko, haben sich zum erstenmale die beiden Voͤlkerstaͤmme mit ihren po⸗

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lirischen Entwickelungen, wie wir sie eben geschildert, begegnet. Anfangs freundlich, indem die Spanier die Anglo⸗Amerikaner auf ihr Gebiet zum Ansiedeln einluden; zuletzt feindlich, weil die buͤr⸗ gerlichen und politischen Sitten sich nicht vereinen konnten, endlich weil die kraͤftigeren Einwanderer den schwachen, in ewigen Par⸗ teikampf zerruͤtteten Herrschern zu gehorchen weder nothwendig noch natuͤrlich fanden. Wir werden in einem zweiten Artikel die Geschichte jener Amerikanischen Einwanderungznaͤher betrachten und uns zunaͤchst mit der Beschaffenheit des Landes selbst beschaͤftigen.

Herr Will. Kennedy hat diese Gegenstaͤnde in einem interessanten Werk behandelt, welches zu London unter dem Titel: „Ursprung, Fortgang und Zukunft der Republik Texas,“ in diesem Jahr erschienen ist und der Edinburgh Review zu einem laͤngeren Artikel Veranlassung giebt. Der Verfasser befand sich in der naͤ⸗ heren Umgebung des Grafen Durham, bei dessen letzter Mission nach Kanada im Jahre 1838. Nach Beendigung derselben be⸗ reiste er die Vereinigten Staaten und dehnte auf die Einladung

der Gruͤnder der neuen Republik seine Wanderung bis Texas

aus, wo er mehrere Monate verweilte. Mit sichtlicher Vorliebe schildert er die Zustaͤnde und Huͤlfsquellen des neuen Staates, in stolzem Hinblick auf den kraͤftigen Zweig, den der Stamm Alt⸗ Englands bis in die Tropenzone ausgebreitet hat. Demungeach⸗ tet ist das Urtheil des Verfassers nuͤchtern und unbestochen.

Die heutige Republik, wenn auch hervorgegangen aus der alten Provinz Texas, welche den nordoͤstlichen Winkel des Köͤnigreichs Neu⸗Spanien bildete, ist indessen weit groͤßer, als letztere, und hat ungefaͤhr eine Ausdehnung, wie das heutige Frankreich. In Folge einer Akte des Kongresses von Texas vom 19. Dezember 1836 sind näͤmlich die alten Graͤnzen der Provinz in suͤdlicher und westlicher Richtung uͤber einen betraͤchtlichen Theil der benachbarten Provinzen von Mexiko erweitert worden. Die gegenwaͤrtige Republik besitzt einen etwa 400 Englische Meilen lan⸗ gen Kuͤstensaum im Norden und Westen des Golfs von Mexiko, und von hier aus dehnt sich ihr Gebiet ruͤckwaͤrts weit in den Kontinent aus, welcher in dieser Gegend sehr in die Breite an⸗ waͤchst, und zwar bis an die große Gebirgskette im Innern, die eine Fortsetzung der Cordilleren und der Rocky Mountains ist und die Flußgebiete des Mexikanischen Busens und des Stillen Oceans von einander scheidet. Im Nordosten trennt der Sabinafluß Texas vom Staate Louisiana; die suͤdwestliche und westliche Graͤnze wird durch den ausgedehnten Lauf des Rio grende del Norte von seiner Muͤndung bis zu den Quellen hinauf gebildet. Im Nordwesten breitet sich das Gebiet in einem Winkel bis zu 72° N. Br. aus; der groͤßte Theil der noͤrdlichen Graͤnze aber wird durch den Red River gebildet, welcher sich zu Natschitosches in Louisiana, in der Naͤhe von New⸗Orleans mit dem Mississippi vereinigt. G

Von der Kuͤste ins Innere hinein zerfaͤllt das Land in drei

von der Natur gebildete Striche: in die Niederung, das wel⸗ lenfoͤrmige Huͤgelland und die Gebirgsgegend. Je nach diesen drei Abtheilungen bietet das Land einen sehr verschiedenar⸗ tigen Anblick dar, und ist sehr verschieden in Bezug auf Klima und Production. Einen großen Vorzug vor Mexiko erhaͤlt das Land durch den Reichthum an bedeutenden Fluͤssen, welche fast uͤberall dasselbe von den Gebirgen bis zur See durchschneiden. Der noͤrd⸗ liche Theil wird durch den Arkansas und dessen zahlreiche und große Nebenfluͤsse bewaͤssert, der mittlere Theil dagegen vor⸗ zuͤglich durch den 1500 Englische Meilen langen und die Graͤnze gegen die Vereinigten Staaten bildenden Red River, an dessen Ufern die Colonisation sehr zugenommen hat, seitdem die Dampf⸗ schifffahrt nach Beseitigung der Hindernisse, welche sich derselben fruͤher entgegenstellten, so große Fortschritte auf demselben gemacht hat. Bis zum Jahre 1838 war der Lauf desselben durch eine ungeheure Anhaͤufung von Treibholz auf einer Strecke von 156 Englische Meilen fuͤr die Schifffahrt gestopft: das Talent und die Ausdauer des Capitain Shreeve machte es moͤglich, dies Hinder⸗ niß hinwegzuraͤumen, eine Unternehmung, zu welcher die Verei⸗ nigten Stanaten die Summe von 300,00.) Dollars bewilligt hatten. Der erste Anblick, den Texas darbietet, von welcher Seite her man auch kommen moͤge, ist nicht sehr guͤnstig. Betritt man von der Seeseite her das Gebiet, so bietet sich ein flaches, sandi⸗ ges Gestade dar, hinter welchem niedrige und feuchte Prairieen gelegen sind; nahet man zu Lande von Mexiko her, so betritt man eine sehr duͤrre Gegend; kommt man von Louisiana, so trifft man einen Boden an, der abwechselnd aus Thon und Sand besteht, theilweise auch mit Wald bewachsen ist.

So wie man aber von der Kuͤste in das Innere sich begiebt, so beginnt sich sofort die Pracht des, Tieflandes zu entfalten. Diese Region dehnt sich die ganze Kuͤste entlang aus, in einer Breite abwechselnd von 30— 100 Englische Meilen. Sie besteht aus angeschwemmtem Boden mit einer reichen, aber doch nicht uͤbermaͤßig wuchernden Vegetation, zwischen welcher sich Eichen⸗ und Pinien-Waldungen hinziehen. Die prachtvollsten Baum⸗ staͤmme finden sich in der Naͤhe der Fluͤsse und Stroͤme. Zwar fehlt es in dieser Region auch nicht ganz an stehenden Gewaͤssern; aber die Porositaͤt des Bodens und die allmaͤlige Erhebung des⸗ selben nach dem Innern hin machen sie weniger schaͤdlich fuͤr die Gesundheit der Bewohner, wie die in den benachbarten Staaten der Nord⸗Amerikanischen Union. Zwar ist auch diese Gegend nicht ganz von intermittirenden Fiebern frei, aber sie kommen weit weniger vor, als anderswo, und was das gelbe Fieber betrifft, welches bekanntlich an der ganzen Westkuͤste Amerika's zu Hause ist, so hat sich dasselbe seit Nenschengedenken nur einmal hier gezeigt. Die Hitze im Sommer wird sehr durch die ohne Unterbrechung wehenden Seewinde gemaͤßigt. Nichts desto weniger ist es ihr zuzuschrei⸗ ben, daß sich hier die Vegetation von Mexiko neben der Produc⸗ tion der Vereinigten Staaten findet. So z. B. wird in Texas die vortrefflichste Sea⸗-Island⸗Baumwolle, so gut wie die von Georgien, gezogen, und zwar in weit groͤßerem Ertrage und mit weit geringeren Kulturkosten. Zuckerrohr und Indigo kommen recht gut fort, und Tuͤrkischer Weizen und Taback gedeihen pracht⸗ voll. Der Reisbau gewaͤhrt ein sehr guͤnstiges Resultat und wuͤrde mit geringer Muͤhe in kurzer Zeit bedeutend gesteigert wer⸗ den koͤnnen, außerdem wuͤrden hier viele Artikel gewonnen wer⸗ den koͤnnen, welche man bisher Mexiko eigenthuͤmlich angehoͤrend betrachtet hat, wie namentlich die Vanille, und die Cactus opun- tia zur Cochenillezucht, welche im Suͤden vorkommt. Ueberdies wachsen die meisten Fruͤchte der tropischen Gegenden Amerika's in der Texianischen Niederung.

Der bemerkenswertheste und reizendste Landstrich von Texas bleibt indessen immer die mittlere, wellenfoͤrmige Huͤgel⸗ gegend. Sie erhebt sich sehr allmaͤlig von der Niederung nach dem Innern zu, und erstreckt sich die ganze Laͤnge des Landes hindurch in einer Breite von 100 150 Englischen Meilen. So wie man diese Region betritt, wechseln gruͤne, bluͤhende Wiesen mit prachtvollem Waldland ab. Der Anblick dieser Gegend ist aͤhnlich, wie der des durch einen Sturm emporgetriebenen Mee⸗ res. Ueberall finden sich Quellen, Baͤche und schattige Thaͤler. Das Klima, wenn auch etwas kuͤhler, wie in der Niederung, hat

doch noch die Temperatur Italiens. Eis und Schnee kommen nur selten und voruͤbergehend vor. Auch im Winter 5 die Baͤume ihr Laub und die Ebenen ihr Gruͤn. Das Klima er⸗ weiset sich eben so heilsam fuͤr die Fauna, wie fuͤr die Flora; in der milden Luft weichen sofort alle Leiden, die die Folge der feuchten Kaͤlte des Europaͤischen Nordens sind. Die Atmosphaͤre ist so trocken, daß das Fleisch lediglich sich dadurch erhaͤlt, daß es ihr ausgesetzt wird. Ganz besonders gut kommt hier die gruͤn⸗ samige Baumwolle fort. Der Weinstock ist hier einheimisch; er rankt sich hoch an den Baumstaͤmmen empor. Bei einiger Kul⸗ tur wuͤrde man aus den Trauben einen trefflichen Wein berei⸗ ten koͤnnen. Alexander von Humboldt haͤlt die hoͤher gelegenen Partieen dieser Region in der That fuͤr bestimmt, Amerika einst mit Wein zu versorgen. Auch der Maulbeerbaum gedeihet hier und die Seiden⸗Production ist bereits mit Erfolg versucht wor⸗ den. Der Weizen waͤchst hier eben sowohl, wie in der Gebirgs⸗ region. Pferden und den verschiedenen Vieharten bieten die Prai⸗ rieen die trefflichste Nahrung. Die Eichen geben das beste Bau⸗ holz her, uͤberdies benutzt man die Fruͤchte jur Mast. Hier fin⸗ den sich deshalb die zahllosen Heerden Schweine, welche den Reichthum des Texanischen Ansiedlers vermehren, ohne ihn die mindesten Unterhaltungskosten zu verursachen.

Die wellenfoͤrmige Huͤgelgegend erhebt sich allmaͤlig zur Ge⸗ birgsregion, die aus den Bergzuͤgen der Sierra Madre be⸗ steht. Die Gebirge sind nur von dritter und vierter Groͤße; be⸗ wachsen sind sie mit Pinien, Eichen und Cedern und durchzogen mit ausgedehnten Thaͤlern, welche aus aufgeschwemmtem, fuͤr die reichste Kultur empfaͤnglichem Boden bestehen. Ueberall findet sich in dieser Region ein Ueberfluß an Quellen und Stroͤmen; Boden und Klima sind dem der besten Gegenden Europa's gleich. Wei⸗ zen, Gerste und Hafer gedeihen hier trefflich. Das werthvollste Geschenk aber, welches dieser Region von Texas von der Natur verliehen worden, ist die kostbare Weide fuͤr Schaafheerden, deren bereits viele eingefuͤhrt sind, und die sich in reißender Progression zu vermehren versprechen. Außerdem ist dieser Theil des Landes noch reich an mineralischen Schaͤtzen; Eisen, Kohlen und Salz finden sich im Ueberflusse, und die zahlreichen Stroͤme bieten eine Wasserkraft von unermeßlichem Umfange dar, welche einst zur Be⸗ lebung von Manufakturen große Dienste leisten duͤrfte.

Hinter der Gebirgs⸗Region breitet sich, an den Ebenen des rothen Flusses und der Nebengewaͤsser des Arkansas, ein Stufen⸗ land aus, und hinter diesem wiederum erhebt sich in einer wuͤsten Gegend der Fuß der Rocky Mountains. Am oberen Laufe des Rio Grande liegen einige kleine Staͤdte oder vielmehr nur Doͤr⸗ fer, wie Santa Fé, Albuquerque u. a., welche die schwachen An⸗ strengungen der alten Spanischen Colonisation bezeichnen. Jen⸗ seits der Rocky Mountains aber liegen die fruchtbaren Thaͤler von Kalifornien, wo die Orangen, Feigen, Datteln, Oliven und Wein⸗ trauben sich finden neben den Pflanzen und Fruͤchten der tropi⸗ schen Zone. In diesem schoͤnen Lande, das gesegnet ist mit einem milden und immer gleichmaͤßigen Klima und versehen mit den trefflichsten Haͤfen, die gleichsam zur Vermittelung des ausgedehn⸗ testen Verkehrs zwischen Asien und Amerika bestimmt sind, koͤnn⸗ ten leicht 20 Millionen menschlicher Wesen eine geraͤumige und annehmliche Wohnstaͤtte finden, wenn der Strom der Auswan⸗ derung von Osten gen Westen sich einst durch die verschiedenen der Rocky Mountains eine Bahn gebrochen haben sollte.

Die Bevoͤlkerung von Teras ist verhaͤltnlßmaͤßig noch sehr gering, jedoch in neuerer Zeit beträaͤchtlich im Anwachsen begriffen. Die uüͤberwiegendste Quantitaͤt bilden die eingewanderten Anglo Amerikaner; die Zahl der Nachkommen der Spanier, ihnen ge⸗ genuͤber, ist sehr unbedeutend. Reger sind von außen eingefuͤhrt, verhaͤltnißmaͤßig aber nur in sehr geringer Anzahl. Die Indiani⸗ schen Staͤmme ziehen sich immer mehr, eben so wie auf dem Ge⸗ biete der Vereinigten Staaten, gegen den Norden und Westen zuruͤck. Der wildeste unter diesen Staͤmmen ist der der Comanches, welche sich bis auf die neueste Zeit als furchtbare und unversoͤhnliche Feinde der wei⸗ ßen Bewohner gezeigt haben und die einst die Plage der schwa chen und muthlosen Mexikanischen Bevoͤlkerung ausmachten. So weit ging oft damals ihre Unverschaͤmtheit, daß sie in der Haupt⸗ stadt Texas auf ossenem Markte von ihren Pferden stiegen und die Soldaten der Garnison zwangen ihre Pferde zu warten. Allein seit der Amerikanischen Einwanderung hat sich dies geaͤn⸗ dert und die wilden Staͤmme weichen vor den toͤdtlichen Knall der Kentucky⸗Buͤchse stets wieder in die Einoͤde zuruͤck.

Nach dem Gesagten wird wohl ein jeder dem Ausspruche Kennedy's beistimmen, daß wohl nicht leicht ein Land gefunden werden duͤrfte, welches fuͤr Kolonisten Englischer Race, moͤgen sie vom Mutterlande, oder dessen Kolonieen, oder aus den Vereinigten Staaten kommen, so einlaͤdend waͤre, wie dieses. Klima und Boden sind vortrefflich; Wasser findet sich durchweg im Ueber⸗ flusse; durch Floͤßen auf den Stroͤmen ist Brennholz zu be⸗ schaffen; die Eichenwaͤlder geben Baumaterial zu Haͤusern und zum Schiffbau her. Fische bietet das Meer, bieten die Seen und Fluͤsse in großer Menge dar. Außerdem giebt es unzaͤhlige wilde Thiere, so daß der in den Prairieen jagende Kolonist sehr leicht von dem Ertrage seiner Flinte leben kann. Dazu kommt noch die Pracht der Prairieen, die wie mit einem bunten Teppich mit Sonnenblumen, Rosen, Geranien, Dahlien, Trompetenblumen Lilien, Jasmin, Lobelien, Passionsblumen, Jelaͤngerjelieber und Magnolien durchzogen sindt.

DWEW“ Den 27. September 1841.

Pr. Cour. 8 Pr Actien. ½ 8 Brief.* wCGeld. —NHRrief. Geld.

Clour.

Fonds.

St. Schuld- Sch. 1049, 104 ¼ Praäm. Sch. der 1 Secehandlung. 80 ½ 793 Kurm. Schuldv. 3 ½ 102 ¾ 1012 Herl. Stadt -Obl. 103 , 103* Elbinger do. 3 ½ 100 99 [Düss BIh. Risenb. 5 P Danz. do. in Th. 48 do. do. Prior. Aet. 5 3 ½ en Westp. Pfandbr. 3 ½ 106 101⅔ Rhein. Eisenb. 96 5 95 Grossh. Pos. do. 06 Ostpr. Pfandbr. * 2 102³¼ Pomm. do. . . 103 ½ Kur- u. Neum. do. * 1 101 3 101 1 Schlesische do. 3 ½ 102

Bel. Pots. Eisenb. 123 do. do. Prior. Act. 4 102 * Mgd. Lpz. Eisenb. 1 12 ¼ 111 2 do. do. Prior. Act rb-2 102 Brl. Anh. Eisenb. 105 104 do. do. Prior. Act. * 101 8

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