seinen Mitgeschoͤpfen sich erniedrigen und die Gott allein gebuͤhrende Ehre einer Kreatur beilegen laͤßt; die letzte, welche keine Un terordnung anerkennen will, woraus der fleischliche Freiheitsduͤnkel hervorgeht, der gegen jede Abhaͤngigkeit sich straͤubt. 8 Eine andere Gruppe von Gegensatzen bilden die Bestrebungen: entweder „die unter den Menschen nothwendig gegruͤndeten Unter⸗ schiede auf eine selbstische Weise zum Nachtheil der Gemeinschaft, fuͤr welche die menschliche Natur geschaffen worden, geltend zu nachen“, oder „sie ganz aufheben und Alles einander gleich setzen zu wollen.) 81 8 8 an So erscheinen weiter in Beziehung auf den Gebrauch der Welt und weltlicher Dinge sich entgegenstehend, zwei Verirrungen; die eine: „die falsche Vermischung mit der Welt“, indem man sich ihr dergestalt hingiebt, daß man ihre Guͤter um ihrer selbst willen und in ihnen das hoͤchste Gut sucht; die andere: „eine finstere Lossagung von der Welt“, wobei zu Grunde liegt eine Verwechselung des Miß⸗ brauchs mit dem richtigen Gebrauch der Geschoͤpfe Gottes; ferner, das falsche Streben, als etwas schlechthin Suͤndhaftes dasjenige zu vermeiden, was man fruͤher, ehe man die Sehnsucht nach dem hoͤch⸗ sten Gut gekannt, allerdings im Dienst der Suͤnde mißbrauchte; endlich das Aufsuchen der Suͤnden außer sich, statt sie allein im ei⸗ genen Innern zu suchen und zu bekaͤmpfen.
Auf welch ein Heilmittel aber weist der Verfasser hin zur Ret⸗ tung aus dem Konflikt dieser streitenden Elemente, welche das le⸗ bende Geschlecht zu keiner Ruhe kommen lassen! Auf dasjenige, welches seine Kraft in allen Zeitlaͤuften bewaͤhrt hat. „Das Evan⸗ gelium, erhaben uͤber alle menschliche Gegensaͤtze, ist die einzig wahre Mitte’; das ist der Grundgedanke der Schrift, und diesen Satz fuͤhrt sie auch als Haupttitel an der Stirn. Fuͤr das Christen⸗ thum giebt es, nach der uͤberzeugenden Ausfuͤhrung des Verfassers, nur Einen unaufloͤslichen Gegensatz — die Suͤnde; — alle anderen Gegensaͤtze außerhalb seiner Sphaͤre finden in ihm ihre Versoͤhaung, oder, wie es unsere Schrift schoͤn ausdruͤckt: *
„Das Christenthum sucht nicht aus den Gegensaͤtzen heraus die
wahre Mitte und Einheit, sondern es ist diese selbst.“ Irnsofern aber die Grundlage des Christenthums die Bibel ist, erinnert der Verfasser die Mitglieder der Bibel⸗Gesellschaft, denen seine Schrift vorzugsweise bestimmt ist, daran, daß die von ihm in derselben angestellte Betrachtung dazu dienen moͤge, sie den Schatz der heiligen Schrift, deren Verbreitung ihr großer Zweck sey, in seinem ganzen Werthe erkennen zu lassen.
Das Programm schließt mit folgenden kraͤftigen Gebetsworten: „Der Herr wolle das Licht seines Wortes nicht von uns nehmen; sondern es immer mehr zur Leuchte fuͤr unser ganzes Leben werden lassen, daß wir daraus immer mehr die wahre Weisheit schoͤpfen ler⸗ nen, welche keine menschliche Vernunft uns zu verleihen vermag, daß wir daraus erkennen, was die Quelle aller Uebel und was das
do. 42
1246 Meteorologische Beobachtungen.
1841. 7. Oktober.
Luftdrueck. 325,51 326,44 Par. 328,01“ Par. Auellwärme 8,1° R.
Luftwärme ... V + 7,52R. + 11,32 R. + 7,02° R. Flusswärme 11,9 ° R.
Thaupunkt.+ 6,12 R. + 7,9 RKR. + 6,00 R. Dodenwärme 12,2 0 R.
85 pet. 79 poCt. 88 pcCt. V Ausdünstung 0,040“ Rh.
trübe. balbheiter. Niedersehlag 0,071“ Rh.
W. W. W. I Wäarmewechsel† 11,4 °.
Wolkenzug. — 24ℳ — ’ + 6,0⁰.
326,65 Par. + 8,3° n. + 6,7° n. 84 pct. w.
Morgens Nach einmaliger
Naechmittags Abends V 6 Uhr.
2 Uhr 10 Uhr. Beobachtung.
Dunstsättigung Wetter
Tagesmittel:
6“ Den S. 0 ktober 1841.
Cour. Geld.
ctien. Pr. Cour.
Brief. Geld.
Fonds. Pr.
s 8 Brief.
121 103 112 102 ½ 105 102 ⅔ 93 ½ 103 ½ 94 ½
St. Schuld - Sch. Pr. Engl. Obl. 30. Prüm. Sch. der
Seehandlung. 80 — Kurm. Schuldv. 102 ½⅞ 101 ⅞ Berl. Stadt -Obl. 103 ¼ 103 ½ Elbinger do. 100 99 ½ Danz. do. in Ph. 48 Westp. Pfandbr. . 102 ¼ 10 1, Grossh. Pos. do. * 105 ⅔ Ostpr. Pfandbr. 102 ½¼
Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Aet. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Aet. 4 Düss Elb. Eisenb. 5 do. do. Prior. Aet.
104⁴ ½ 103 ⅔ 102 —
Rhein. Eisenb.
102¼ — 102 ¼ 101 ½ — 102 —
211
Gold al marco
n⸗
Pomm. do. “ Friedrichsd'or
—,
Kur- u. Neum. do. * Andere Goldmün-
zen à 5 Th. 8 ½
Disconto
Schlesische do.
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Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. Okt. Niederl. wirkl. Schuid 51 ½. Kanz. Bill. 25 36. 5 1 Span. 19 . Passive. 5 ⅛. Ausg. —. Präm. Seb. —. Pol. —. Frankfurt a. M., 2 ½ 55 ¾ Br. 1½ 24 ½ Br. zu 500 Fl. 137 . 137 ⅞. z Anl. 102 % G. Poln. Loose 74 G. Holl. 50 ½. 50 ½.
5 % do. 100 92. Zipsl. 5 8. rvreuss. Oesterr. —.
5. Okt. Oesterr. 59 Met. 107 ⅔ G. 4 99 6. Bank-Act. 1906. 1904. Partial-Obl. —. Loose Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Pram. Sch. 81 G.
80 2 211 21. 0 55 Span. Anl. 21 ⅛. 21. 22 0
Hierauf: Der Platzregen als Eheprokurator, dramatisirte Anekdote in 2 Abth., von E. Raupach.
Sonntag, 10. Okt. Im Opernhause: Portici, große Oper in 5 Abth., mit Ballet.
Preise der Plaͤtze: Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Im Schauspielhause: Der Bevollmaͤchtigte, dramatischer Scherz in 1 Akt, von Frau von Weißenthurn. Hierauf: Vor hundert Jahren, Sittengemaͤlde in 4 Abth., von E. Raupach.
Montag, 11. Okt. Im Schauspielhause: Die Laͤsterschule, Lustspiel in 5 Abth., nach Sheridan, von Leonhardi.
Dienstag, 12. Okt. Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth., Musik von Bellini.
Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mad. Del- vil dans Femploi des premières amoureuses: La Marquise de Senneterre, comédie en 3 actes, du théâtre francçais. (Mad Delvil remplira de ròle de Mad. de Senneterre.) . 3
Königsstäbtisches Theater.
Sonnabend, 9. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Turco in Italia. (Der Tuͤrke in Italien.) Atti. Musica del Maeéestro Rossini.
Sonntag, 10. Okt. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Müller.
Montag, 11. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Bar- biere di Seviglia. Opera buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini.
Die Stumme von . - Musik von Auber. Ein Platz in den Logen des ersten
Marhktpreise vom Getraide. 8 Berlin, den 7. Oktober 1841. 8 Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 15 Sgr., auch 2 Rthlr. 5 Sgr.; Roggen 1 Rthl. 17 Sge.; kleine Gerste 1 Rihlr., auch 28 Sgr. 9 Pf.; Hafe 27 Sg 6 f.; auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen 2 Rthlr., auch 1 Rthle. 17 Sg. 6 Pf.; Linsen 2 Rthlr. 10 Sgr., auch 2 Rthle Eingegangen si d 50 Wispel. 8 3 Zu Waljer: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., 2 Meahtr. 25 Sgre. und 2 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Rrac—h 19 Sgr. 5 Pf , auch 1 Rthle. 17 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf. Einge⸗ gangen sind 712 Wispel 7 Scheffel. Mittwoch, den 6. Oktober 1841. Das Schock Srroh 9 Rthle., auch 8 Rthlr.
C Der Centner Her 1 Rthtlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. eüäts
Opera buffa in 2
einzig gruͤndliche Mittel ihrer Heilung, was Knechtschaft und was
Freiheit ist, wie wir jene meiden, diese erlangen, 1 aller Gegensaͤtze, Spaltungen und Zerwuͤrfnisse ist Weise allein die wahre, Alles ausgleichende Freiheit men kann, die Einheit des Reiches Gottes, welches uns und in der ganzen Menschheit erbauen moͤgest. unsere Wuͤnsche zusammen in dem einen Gebet, das gelehrt hast, daß Dein Reich kommen moͤge!“
Wer spraͤche wohl hiezu nicht freudig Ja und 2
Allgemeiner Anzeiger für die Preußeischen
v14““
Literarische Anzeigen.
Im Verlage der Joh. Christ. Herrmannschen Buͤchhandlung (F. E. Suchsland) in Frankfurt ga. M. ist so eben erschienen und in allen Deutschen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei E. S.
Mittler (Stechbahn 3)0: Das Kriegswesen in Monarchieen. Ein Handbuch fuͤr Offiziere. den hinterlassenen Papieren eines Deutschen Veteranen. Herausgegebne von “ A. 2 ch t Mit 10 Tabellen und 54 lithograͤphirten Figuren. gr. 8. elegant broschirt. Preis 2 Thlr. Dieses Werk, das sich uͤber alle Zweige des Kriegs wefens ausbreitet, wird bei den beabsichtigten Ver äanderungen vorzuͤglich im Deutschen Heerwe⸗ sen große Theilnahme finden und lebhaftes Interesse erregen. Der Herausgeber sagt in der Vorrede uͤber den Verfasser: „Das Werk, das hier dem militairi⸗ schen Publikum uͤbergeben wird, ist die Frucht viel⸗ jaͤhrigen Nachdenkens und vielseitiger Erfahrungen. Es ist das Werk eines Mannes, der im Kriege, wie im Frieden, eine geraume Zeit eine Stellung ein⸗ nahm, in der es ihm vergoͤnnt war, viele Dinge, die Anderen nur von fern in Bruchstuͤcken erschie nen, in der Naͤhe und in ihrem inneren Wesen und Zusaenmenhang zu uͤberblicken; eines Mannes end⸗ lich, der auf Reisen und in Dienstverhaͤltnissen die Einrichtung fast aller Europaͤischen Heere aus eige⸗ ner Anschauuna kennen gelernt und mit scharfem Auge beobachtet hatte.“
Bei Danz, Spittelbruͤcke u. d. Kolonade 6, ist zu haben: Winkelmann’s saͤmmtliche Werke der Kunst des Alterthums, Band 1—12 m. 69 Abbildun⸗
en in Folio, statt 15 Thlr. fuͤr 5 Thlr., auf fein Pap. 7 ½ Thlr. — Blumenhagen, ausgewaͤhlte Schrif⸗ ten in 8 Baͤnden, 1841, st. 8 2 ½ Thlr. — Cosmar, Sagen aus Berlins Vorzeit, Bd. 1—2, st. 2 Thlr. 20 Sgr. fuͤr 15 Sgr. m. 8 Kupf.
Bei R. Muͤhlmann in Halle ist eben erschienen und zu haben in Berlin bei Wilh. Besser (Beh⸗
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was die Quelle und auf welche zu Stande kom⸗ Du o Herr, in Wir fassen alle Du uns beten
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lmen! Königliche Hitzig. Sonnabend, 9. Okt. Die beiden Aerzte, Lustspiel in 3
Bei J. A. Mayer in Aachen ist so eben erschie⸗ nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Molieres Amillh(((be Uebersetzt von L. Braunfels, F. Demmler, E. Duller, W. v. Luͤdemann, M. Runkel, H. Viehoff, E. Weiden, O. L. B. Wolff, L. Herausgegeben von v“ Zweite Ausgabe in Einem Bande. Lexikon⸗Format, auf feinstem Velinpapier (gleich Schiller's und Goͤthe’'s Werken) mit einem schoͤnen Portrait Moliere's in Stahlstich. Erste Lieferung. Preis 25 Sgr.
Saͤmmtliche Werke erscheinen in drei Lieferungen, wovon die dritte und letzte noch vor Ende dieses Jah⸗ res in den Haͤnden der Abnehmer seyn wird; das Ganze wird daher nur zwei und einen halben Tha⸗ ler kosten.
Von der ersten Ausgabe sind auch noch wenige Erxemplare in 5 Baͤnden Taschen⸗Format vorraͤthig, welche nunmehr ebenfalls zu dem billigen Preise von 2 ½ Thlr. durch alle Buchhandlungen zu beziehen sind.
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Nicolaischen Buchhandlung in Berlin (Bruͤderstr. 13), Elbing, Braunsberg, Thorn und Stettin.
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St. Fr. Constant⸗Viguiers Handbuch der Miniatur⸗ und Gouache⸗Malerei. Verbunden mit einer Abhandlung uͤber Sepie und Aquarell von F. P. Langlois de Longueville. Aus dem Franzoͤsischen. Mit 4 Tafeln Abbildungen. 8 geh. 20 Sgr
e mceBerFLer
Der schoͤnste Tag in Breslau. oIIl1Iea u lm bHE6 m h t u zur Erinnerung des 13. September 1841. Dies Tableau stellt in leichten gefaͤlligen Umrissen die wohlgetroffenen Bildnisse des Allerhoͤchsten Herr⸗ scherpaares mit dem uͤber Ihnen leuchtenden Gluͤcks⸗ stern und das treue Volk in seinem herrlichen Mo⸗
renstr. Nr. 44):
Sause, Konrekt. Dr., die Kunst, eine Schule zu leiten. geh. 25 Sgr.
— —, Randbemerkungen zu des Herrn v. H Sendschreiben uͤber einige Maͤngel der Preußischen Schulverwaltung, an den Nachfolger des Staatsministers Freiherrn von Stein zum Altenstein. geh. 7½ Sgr.
mente dar. 1 b Ddieser hoͤchst interessante Gegenstand wird in li⸗ thograpbirter Manier erscheinen und auf Subsecrip⸗ tion sowohl kolorirt als einfarbig gedruckt herausge⸗ geben werden. Breslau, den 13. September 1841. Gebr. Henschel.
Im Schauspielhause: Zum erstenmale:
Lax u. A.
Es enthalten diese Schriften nicht Ansichten eines
Laien, sondern in langjaͤhriger Erfahrung gewon⸗ neue Ueberzeugungen eines Mannes vom Fache, der bei Wilh. Logier in Berlin, Friedrichsstv. No. 161, Löwe, C., Te Deum, Partitur u. Stimmen 1¼ Thlr.
Im Verlage des Unterzeichneten ist erschienen und
8 vwohl erkannte, daß die Kunst, eine Schule zu lei⸗ zu haben:
en, eine schwere Kunst sey — und der es versuch
hat, vom philosophischen Standpunkte aus das ge⸗ und Erzichungswesen
sammte öͤffentliche Unterrichts
unter eine einige Idee zu bringen. Diese wenige
andeutenden Worte fuͤr die, welche Herrn Dr. Sause, der lange Zeit geschwiegen, nicht bereits aus fruͤ⸗
heren Werken kennen.
t lJ) ie Gesangkunst oder die Geheimnisse der grofsen ltalienischen und Deutschen Gesangmei- ster alter Tund neuer Zeit vom physiologischen, n psychologischen, ästhetischen und pädagogischen
Standpunkte aus betrachtet, mit Berücksichtigung aller Ersfordernisse, von denen die vollendete Ausbildung eines Sangers abhängig ist. S ste- matisch bearbeitet, durch anatomische pafeln er- klärt, nach eigenen Erfahrungen erweitert und
Schauspiele. 6 Verantr
Abtheilungen, von A. Baumann.
durch eine rationelle Basis zur Wissenschaft er- hoben von C. G. Nehrlich. Gr. 8. in schö- nem allegorischen Umschlage. Preis 1 8¾ Thlr. Dieses Werk, bestimmt, dem Gesangstudium in der naturgemälsen Behandlung der Stimmwerkzeuge eine feste Grundlage und einen Plan zu geben, der sicher zum Ziele führt, behandelt seinen Gegenstand in einer schlichten, jedem Gebildeten verständlichen Sprache auf eine für Geweihte und Nichtgeweihte gleich lehr- reiche Weise. Lehrer und Schöler, Künstler und
Kunstliebhaber, das ganze gebildete Publikum em- Gervais (Eduard), Politische Geschichte
pfängt hierin eine neue Quelle der wichtigsten Be- lehrungen.
Leipzig, im Septbr. 1841. B. G. Teubner.
Bei Ed. Kloͤnne in Wesel ist so eben erschienen und in Berlin bei E. H. Schroeder, Buch⸗ und Kunsthaͤndler, Linden 23, im Jagorschen Hause, zu haben: 1
Die Norddeutsche Eisenbahn. , Eine Ermittelung der zweckmaͤßigsten Bahnlinie zwischen Rhein und Weser. Von Professor L. Bischoff,
Gymnasial⸗Direktor.
Mit einner Karte. WWEETEqTEE“
Diese Schrift enthaͤlt eine gruͤndliche Beurtheilung der Eisenbahn⸗Projekte zwischen dem Rhein und der Weser und einen ganz neuen Plan, indem sie dessen
Vortheile fuͤr den Handels⸗Verkehr, die Kosten⸗Er⸗
svarniß des Baues und die politisch⸗militairischen Verhaͤltnisse Deutschlands in geistvoller Darstellung entwickelt, so daß wir sie Jedem, der sich fuͤr das Nationalwerk einer Norddeutschen Eisenbahn interes⸗ sirt, mit vollem Recht empfehlen koͤnnen.
Die Verlagshandlung.
Bei F. Duͤmmler, Linden 19, hat eben die Presse verlassen: Simon und Hinschius, Entscheidungen des Koͤnigl. Geheimen Ober⸗Tribunals. ör Bd. 2 Thlr. 20 Sgr.
In unserem Verlage erschien so eben:
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GI10fs, Joh. B., Concert p. Velle. av. Pfte. Op. 31. 1 ½ Thlr.
Mubard, Contretänze m. Gesang f. Pfte. 10 Sgr.
Steen, J., Elfenfragen f. 3 weibl. Stimmen m. Pfte. Begl. Op. 7. 20 Sgr.
Taubert, W., An die Geliebte. Acht Lieder ohne Worte f. Pste. à 4ms. eingerichtet von Mockwitz. Hest I. u. II. à 20 Sgr.
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Beilage
Großbritanien und Irland.
London, ‚2. Okt. Eine schreckliche Mordthat, die vor etwa einer Woche in einem Wirthshause von Eastcheap, einem Stadttheile von London, begangen wurde, nahm in diesen Tagen die allgemeine Aufmerk⸗ samkeit in Anspruch. Der Schwager des Wirthes Burdon, ein ge⸗ wisser Blakesley, trat naͤmlich spaͤt Abends insHaus und in den S chenk⸗ laden, wo seine Frau, die bei ihm keinen Unterhalt mehr finden konnte und deshalb zu ihrem Bruder Burdon sich begeben hatte, dem sie in der Wirthschaft half, neben der Frau des Letzteren hin— term Schenktische stand. Ohne ein Wort zu reden, verseßte Bla⸗ kesley seiner Frau einen gewaltigen Messerstich in den Leib, ver⸗ wundete seine Schwaͤgerin, die ihn abwehren wollte, und versetzte seinem Schwager Burdon, der auf das Geschrei der Frauen her⸗ beieilte, einen furchtbaren Stich in den Magen, der ihn sogleich todt zu Boden streckte. Hierauf entfernte er sich so rasch, daß er, obwohl mehrere Gaͤste und Aufwaͤrter auf der Stelle herbeieilten, nicht mehr ergriffen werden konnte. Die Polizei spuͤrte ihm un⸗ verzuͤglich in und außerhalb Loͤndon nach, waͤhrend zugleich von den Lords des Schatzamts eine Belohnung von 100 Pfd. St. fuͤr seine Ergreifung ausgesetzt wurde. Am 2östen fruͤh um 1 Uhr uͤber⸗ lieferte er sich der Polizei gleichsam selbst, indem er in der nicht weit von London entfernten Stadt Hitchen auf dem Markte herum⸗ schlenderte, wo ihn zwei Polizei⸗Konstabler sahen und der eine ihn mit einer gleichguͤltigen Miene anredete. Blakesley, der augen⸗ scheinlich in der groͤßten Seelenangst und wie geisteszerruͤttet war, antwortete: „Konstabler, ich bin fast wahnsinnig!“ Auf die wei⸗ tere Frage, ob er Beistand brauche, sagte er: „Ihr muͤßt mich in Haft nehmen“, und bekannte, daß er der Vollbringer des in Lon⸗ don veruͤbten Mordes sey. Er ward natuͤrlich festgenommen, und seine erste Frage in der Wachstube war, ob seine Frau noch lebe. Auf die bejahende Antwort stammelte er: „Gott sey Dank!“ Er aͤußerte, daß er seit seiner Flucht aus London in keinem Bette ge— schlafen und sich, wie Zeugenaussagen als wahr herausstellen, von Thuͤr zu Thuͤr sein Brod gebettelt habe; uͤbrigens fuͤhle er sich jetzt, da er sein Verbrechen eingestanden, etwas ruhiger. Der Un⸗ gluͤckliche bekannte weiter, daß er blos seine Frau habe ermorden wollen, gegen die er, weil sie ihn verlassen, mit Groll erfuͤllt ge⸗ wesen sey; nur weil sein Schwager dazwischen gekommen, habe er ihm in blinder Wuth den Stich versetzt. Blakesley wurde noch an demselben Tage nach London gebracht, wo seine Ankunft bald uͤberall ruchbar wurde. Da man vernahm, daß am Montag Vormittag das Verhoͤr vor dem Lord⸗Mayor erfolgen solle, so waren an allen Eingaͤn⸗ gen des Mansion⸗House dichte Menschenmassen versammelt, um, in so weit sie nicht Zeugen des Verhoͤrs seyn koͤnnten, wenigstens den Gefangenen zu sehen. Dieser wurde um 11 Uhr in den dichtge⸗ fuͤllten Gerichtssaal gebracht, war aber so schwach, daß ihn die zu beiden Seiten stehenden Polizei-Agenten kaum aufrecht halten konnten. Die schreckliche Last seines Verbrechens schien ihn ganz niederzubeugen, und er war augenscheinlich dem tiefsten Kummer und den marterndsten Gewissensbissen preisgegeben. Der Polizei⸗ Konstabler, welcher ihn zu Hitchen verhaftet und nach London be⸗ gleitet hatte, machte hierauf seine Aussage, waͤhrend deren Blakes⸗ ley ohnmaͤchtig wurde und zu Boden gestuͤrzt waͤre, wenn ihn die Agenten nicht schnell gefaßt haͤtten. Nach Vernehmung zweier Polizei⸗Beamten uͤber die Identitaͤt der Person des Gefangenen befahl der Lord⸗Mayor, daß Blakesley ins Gefaͤngniß von New⸗ gate gebracht und in der naͤchsten Sitzung des Central⸗Kriminal⸗ gerichts abgeurtheilt werden solle. Der Gefangene, welcher kein einziges Wort gesprochen hatte, ward hierauf abgefuͤhrt. Da die naͤchste Session der Old⸗Bailey am 25. Oktober beginnt, so wird mindestens ein Monat bis zum Urtheilsspruche verfließen.
Italien.
Florenz, 22. Sept. Die verschiedenen Sectionen des hier versammelten Gelehrten-Vereins haben nach der am 15ten d. M. stattgefundenen General-Versammlung taͤglich ihre Sitzungen in den geraͤumigen Saͤlen des naturhistorischen Museums fortgesetzt. Die in Anregung gebrachte Frage, ob es, aus den zu beruͤcksich⸗ tigenden verschiedenen Gesichtspunkten, anzurathen sey, den An⸗ bau des Reises in den Toskanischen Suͤmpfen (Maremmen) ein⸗ zufuͤhren, gab in mehreren derselben Anlaß zu lebhaften und interessanten Eroͤrterungen. Der Großherzog und die Frau Großherzogin haben vielen Sitzungen persoͤnlich beigewohnt. Die Stunden, welche die Naturforscher nicht im Museum zubringen, sind dem Besuch und der Besichtigung der offentlichen Anstalten gewidmet, worunter besonders die großarti⸗ gen Hospitaͤler und reichen Bibliotheken zu nennen sind. Natuͤr⸗ lich ziehen aber auch die in religidser, geschichtlicher und kuͤnstleri⸗ scher Hinsicht merkwuͤrdigen Gegenstaͤnde, an denen unsere Stadt so reich ist, die Aufmerksamkeit derselben auf sich. Als Beweis, wie sehr die Theilnahme an diesem Gelehrten⸗Koͤngreß in Italien schon in den wenigen Jahren zugenommen hat, mag dienen, daß die Anzahl der bis jetzt hier Anwesenden auf 704 gestiegen ist,
waͤhrend vor zwei Jahren in Pisa nur 422 gegenwaͤrtig waren.
wiclenschaft, Kuntt und Lite
“ “ Epigraphisches.
ce
quissimae et unicae romanae in fodina aura-
ria apud Abrudbanyam, oppidulum Transsyl-
1*1¹ Libellus aurarius sive tabnlae
vanum, nuper repertae, 1 nunc primus enucleavit, depinxit, edidit J. F. Massmann. — In- sunt plurimae figurae et lithographicae et xylographi- cae. — Lipsiae ap. Weigel, 1841.
In dem vor Alters so beruͤhmten Goldbergwerke von Abrud⸗ banyg in Siebenbuͤrgen wurden zwei antike Schreibtafeln, eine von Fichtenholz, die andere von Eichenholz, aufgefunden und ge⸗ zars en in neuerer Zeit in den Besitz eines Ungarischen Gelehrten, des Herrn Nikolaus Jankowich de Wadaß in Pesth. Die inneren Seiten er Schreibtafeln sind mit Wachs uͤberzogen und mit W bedeckt, das Wachs ist nicht dick aufgetragen und zufall is ve'waͤrzliche Farbe angenommen: nur einem gluͤcklichen Durch die Biuzuschreiben, daß es nicht mehr Schaden gelitten hat. en 8 eroffentlichung dieser Wachstafeln hat sich Herr Maß⸗ - sehß verdient gemacht: es sind die aͤltesten, die sich erhalten 8 d Eün sogenannte Triptycha oder doppelte Schreibtafeln, vind. Ei. 91 in klein Oktav, von denen vier Seiten beschrieben 9 -R; 8 als man sie auffand, an einer Seite durch metal⸗ ene Benn bemn in welche jedoch, von Rost zerfressen, bald abfielen. einan Privar⸗Kolle hchon enthaͤlt die Abschrift eines Lateinischen von
Kollegtum niedergelegten Protokolles in Kursivschrift, vne i aus nen Schlusse dentlich hervorgeht (Imp. L. Kure- 10 Vero Serb Quac rato Coss.), aus dem Jahr 167 unserer Zeit⸗
Beilage zur Allgemeinen Preußischen
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rechnung. Eine besondere Evidenz der Entzifferung gestattete der Um⸗ stand, daß das Protokoll auf den vier Seiten des Triptychon zweimal gleichlautend geschrieben ist. Die doppelte Abschrift laͤßt sich aus der Sitte erklaͤren, die eine Abschrift zu versiegeln, um dadurch den auswaͤrtigen Behoͤrden Gelegenheit zu geben, sich erforderlichen Falls von der Richtigkeit des Wortlautes durch Erbrechung des ver⸗ siegelten Exemplars zu uͤberzeugen. Bemerkenswerth ist, daß die Ab⸗ schrift beidemale auf der zweiten Seite beginnt und auf der ersten abschließt, und daß die Namen derer, fuͤr welche die Abschrift ge⸗ macht wurde, nur der einen Copie am Rande beigefuͤgt sind. Das Interesse dieser Entdeckung in antiquarisch⸗diplomakischer Hinsicht ist unverkennbar. Einmal bietet sie in Beziehung auf Roͤmische Antiquitaͤten und auf Topographie von Dacien interessante Sei⸗ ten der Betrachtung dar, und dann gewaͤhrt sie uͤberraschende Aufschluͤsse uͤber den Gebrauch der Roͤmischen Kursivschrift.
Weniger entschieden ist der Werth des anderen Triptychon. Auf der ersten Seite steht oben an in ziemlich junger Griechischer Kursivschrift der erste Hexameter des in dem pseudo⸗-platonischen Dialog (Alcibiades II. p. 143) aufbewahrten Gebetes, und dann folgen acht Zeilen in unbekannter Kapitalschrift, von der Rechten zur Linken zu lesen. Auf der zweiten Seite liest man oben unter anderen verwischten Zuͤgen derselben Griechischen Kursivschrift a6 ba‿ror 2.ιν (d. h. „es ist unmoͤglich”) und darunter den Namen „Aristobulos“, etwas tie⸗ fer folgen die Worte: Eece &eν ν 2 d.λσα ονσ aαeναάαααα 2. ,0 8 A.έν᷑¶‧ τπραφαιαατα 2ανς‧ τμά‿σαοντς αι τmπn οαιμιασν (d. h. „es giebt nun zwar noch viel (dναι᷑ αρ⁴ʒ) Nothwendiges und Merkwuͤrdi⸗ ges; aber gegenwaͤrtig (x7oν ) wegen der Kuͤrze —). Der Schreiber scheint hier selbst abgebrochen zu haben. Auf der dritten Seite wiederholt sich das obige Gebet in gleicher Schrift vollstaͤn⸗ dig, nur daß in beiden Hexametern Mehreres verwischt ist. Auf der vierten Seite endlich steht in derselben Kursivschrift der Anfang ei⸗ nes ebenfalls bekannten Hexameters, womit das Orakel dem Koͤnig Philippos soll angedeutet haben, daß er durch Verrath Herr von Allem werden würde (Diogenian. Centus. II. 81.). Der Schreiber hat sich offenbar allerlei aufzeichnen wollen, und eine Erklaͤrung namentlich des auf der zweiten Seite Geschriebenen, wie sie Herr Maßmann versucht hat, ist hoͤchst bedenklich. Herr Maßmann mit zu großer Zuversicht anzunehmen, daß die Griechische Kursivschrift, die wir hier finden, dem zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung zugewiesen werden koͤnne. Daß sich auch im Griechischen fruͤhzeitig eine Art Kursivschrift festge⸗ setzt hat, laͤßt sich allerdings nachweisen. Uebergaͤnge sind in den Aegyptischen Papyrusrollen (seit 146 vor Chr.) sichtbar, so wie in einem alten Goldblaͤttchen von Kanopos. Spuren von spaͤterer Kursivschrift erkennt man in den Kritzeleien auf den Pompejanischen Saͤulen (Murr. specimina antiq. script. gr. curs. cet. 1792); allein die Griechischen Worte sind hier zu unbedeutend, als daß man viel daraus ersehen koͤnnte. Eine freiere Kurstvschrift findet sich in dem von Schow pu⸗ blizirten Papyrus (charta papyracea Musei Borgiani Velitris cet. 1788), welcher nicht uͤber das dritte Jahrhundert unserer Zeitrechnung zu⸗ ruͤckgeht. Aber guch hier finden wir den alten Hauptcharakter der Griechischen Kursivschrift wieder, naͤmlich die Verschlingung der Buch⸗ staben, und zwar solcher Buchstaben, welche in ihren vaxitrenden For⸗ men keine Aehnlichkeit mit den Schriftzuͤgen unserer Wachstafel ha⸗ ben. Mit diesen kann nur der 1743 an einer Mauer zu Rasina ge⸗ fundene Vers des Euripides verglichen werden, von dem es jedoch aus⸗ gemacht ist, daß er in neuester Zeit eingegraben worden. Die Schrift unserer Wachstafel und jenes Verses ist dieselbe, welche sich seit dem 10.— 14. Jahrhundert entwickelte und in Handschriften der folgenden Jahrhunderte nachgewiesen werden kann.
Wir koͤnnen daher unseren Zweifel uͤber das Alter des zweiten Triptychon nicht unterdruͤcken. Waͤre es wirklich so alt wie das an⸗ dere, so muͤßte man annehmen, daß es erst in ganz spaͤter Zeit Griechisch beschrieben wurde. Aber daß beide zusammengehoͤren und aus einer Zeit stammen, ist uͤberhaupt ein Schluß, der auch durch die Art ihrer Auffindung wenig beguͤnstigt wird. Das Lateinische Triptychon wurde, wie der Besitzer Herrn Maßmann versicherte, 1790 in dem alten Goldberg⸗ werke von Abrudbanya entdeckt, waͤhrend die andere Wachstafel 1807 in dem Toroczkoischen Bergwerke 4 bis 5 Meilen von Abrudbanya gefunden wurde. Es steht nun dahin, ob es gelingt, die unbekannten Zuͤge der Haupt⸗Inschrift zu entziffern; vielleicht fuͤhrt die Loͤsung
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dieses Raͤthsels eine Entscheidung uͤber das Alter der Wachstafel her⸗ bei. Wir koͤnnen jedoch hier diese Frage nicht weiter verfolgen und muͤssen uns begnuͤgen, auf eine interessante Entdeckung aufmerksam gemacht zu haben, bei deren Veroͤffentlichung Herr Maßmann eben so viel Fleiß als Gelehrsamkeit an den Tag gelegt hat.
Le Compagnon du Tour de France. Par G. Sand. Paris, 1841.
Die Fabel des unter obigem Titel schon vor einiger Zeit erschie⸗ nenen Romans der geistreichen Mad. Duͤdevant beruht, seinem wesent⸗ lichen Gehalte nach, auf einer der bemerkenswerthesten sozialen Er⸗ scheinungen, naͤmlich den in Frankreich seit alten Zeiten weit verbrei⸗ teten Handwerker⸗Verbindungen.
Pierre Huguenin, der Held des Romans, aus zwar nur ein Handwerker, ein Tischler, aber er ist ein Weiser im Schurzfell; er ist, koͤnnte man sagen, ein Philosoph von Geburt und ein Tischler von Erziehung. In seiner Brust gluͤht ein Funke des ewigen goͤttlichen Geistes; er ist einer von den wenigen Auserwaͤhlten, in denen die menschliche Natur in ihrem reinsten und edelsten Ausdrucke erscheint, frei von aller entstellenden Leidenschaft und angelerntem Vorurtheile. Die reinste Liebe zur Menschheit hat jede eigennuͤtzige Regung in ihm erstickt; er kennt nur ein Leid, das Leiden seiner Bruͤder, der Menschen; er hat nur einen Wunsch, sie Alle gluͤcklich zu wissen. 6
ist von Hause
Unser Held will keine po⸗ litische Revolution, sondern eine durchgreifende sociale Reform; wir sehen ihn deshalb auch alle Aufforderungen zu den Verschwoͤrun⸗ gen, welche damals den Boden Frankreichs unterwuͤhlten, — der Roman versetzt uns in die Zeit der Franzoͤsischen Invaston in Spa⸗ nien — entschieden von der Hand weisen. „So lange noch mensch⸗ liche Wesen im Schmutze des Elendes schmachten, helfen Eure Ver⸗ schwoͤrungen, Eure buͤrgerlichen Charten zu nichts“, erwiedert er einem Emissaire der Carbonaris. Auch gehoͤrt er selbst schon einer groͤßeren und aͤlteren Verbindung an; er ist Mitglied der Handwerker⸗Verbindun⸗ gen. Da diese einen sehr bedeutenden Raum in dem Romane ein⸗ nehmen, und da ihr Bestehen und ihre Organisation erst durch die⸗ sen allgemeiner bekannt geworden sind, so moͤchten wohl einige Be⸗ merkungen uͤber dieselben zunaͤchst an der Stelle seyn. Diese Handwerker⸗Verbindungen (Compagnonnages oder Devoirs), die uͤber den groͤßten Theil von Frankrein, verbreitet sind, und die, wenn auch von den Gesetzen nicht gestattet, doch von der Polizei geduldet werden, haben einen gewissermatzen freimaurerischen Cha⸗ rakter. Wenigstens legt die Annahme von Symbolen, dessen vorzuͤg⸗ lichstes der Tempel Salomuats und die Ermordung Hieram's ist, diese Beziehung ziemlich nahe. Urspruͤnglich mochten denselben re⸗ ligioͤse und andere Lehren zu Grunde gelegen haben, doch laͤßt sich wohl behaupten, daß sie jetz kein anderes Prinzip mehr haben, als das der bloßen Association. Im Laufe der Zeiten sind mehrere der Devoirs — Devoir ist hier synonym mit Doctrine — zu Grunde gegangen; dagegen sind aber auch neue seit der Franzb⸗ sischen Revolution hinzugekommen, welche die Gebraͤuche und aͤußeren Abzeichen der alten angenommen haben. Doch werden sie von den aͤlteren, welche ein ausschließliches Recht auf die ruhmvollen Insig⸗ nien des Ordens zu haben glauben, nicht anerkannt. Aber auch die aͤlteren Gesellschaften sind unter einander verfehdet und in toͤdtlichem Hasse entbrannt, obschon sich uͤber die Ursachen dieser Feindschaft nichts Bestimmtes sagen laͤßt. Den beiden aͤltesten naͤmlich, 8 “
Ueberhaupt scheint
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Staats⸗Zeitung No 280.
und dem Meister Jakobs, oder mit
anderen Namen den Garots und Devorants oder auf voir schlechtweg und dem Deroir de Liberté, dient der Mord Hieram's, den sich beide gegenseitig zuschieben, als Vorwand zu⸗ den aͤrg⸗ sten Anfeindungen. Im Ramen Hieram's, der nach der Tradition eine unzufriedene Haͤlfte der Arbeiter ermordet und unter den Schutt des Tempels begraben haben soll, fuͤhren beide Gesellschaften einen Krieg auf Tod und Leben gegen einander. Die Urspruͤnge dieser beiden Gesellschaften sind ebenfalls in Dunkel gehuͤllt. Die Einen fuͤhren die Stiftung ihres Ordens auf den Untergang des Templer Ordens zuruͤck, und dieser Meinung zufolge waͤre der beruͤhmte Ober⸗Zimmermeister beim Tempelbau, Meister Jakob, Niemand au ders als der Großmeister Jakob von Molay. Eine andere Vermu thung sucht den Grund der gegenseitigen und unausloͤschlichen Feind⸗
dem Devoir Salomons
ch dem De
schaft in dem Hasse der vertriebenen und verfolgten Staͤmme des
Suͤdens gegen ihre Unterdruͤcker und die Inquisition der Domini⸗ kaner. Die Ursache ist laͤngst vergessen, aber der Haß der Unter⸗ drüͤckten hat sich von Generation zu Generation fortgeerbt. Das Devoir und das Devoir de Liberté sind unbedingt die ältesten Ver⸗ bindungen; aus beiden oder wenigstens aus einer von ihnen ist eine dritte hervorgegangen, die gegen ihre beiden aälteren Schwestern eine feindliche Stellung einnimmt. Es ist die der „Union“ oder „In⸗ dependenten“, auch die „Revoltirten“ genannt. Dieselbe wurde 1830 in Bordeaurx gebildet. Eine vierte ist die des Pêre Soubise, auch die Devorante genannt. So erhalten wir vier Gesellschaften, deren jede wieder aus mehreren Handwerker⸗Corps besteht. Jede der Gesellschaften, die alle unter dem gemeinsamen Namen de Compagnons du Tour de France zusammengefaßt werden, hat ihr besonderes Gesetzbuch. Auch die sonstigen Bestimmungen weichen von einander ab; einige haben vier Grade, andere zwei und so mit allen uͤbrigen Foͤrmlichkeiten. Die Handwerker⸗Verbindungen sind, besonders in der Provinz, uͤber den groͤßten Theil des Landes ver⸗ streut, aber mit Ausnahme einiger Stäaͤdte, die verschiedenen Devoirs zugaͤnglich sind, hat jede ihr bestimmtes Gebiet. Tritt in einer Stadt Ueberfuͤllung ein, so muͤssen die aͤlteren „Compagnons“ den spaͤter Hinzukommenden Platz machen. Erhebt sich uͤber die Rechts⸗ Anspruͤche zweier Gesellschaften an eine Stadt Streit, so giebt es noch ein anderes Mittel als die Gewalt, denselben auszumachen. Die Stadt wird dann auf eine gewisse Reihe von Jahren ausge⸗ spielt, und die verlierende Partei muß dieselbe raͤumen. So wird das Beispiel angefuͤhrt, daß die Steinschneider Salomonis vor 110 Jahren die Stadt Lyon gegen die Steinschneider Meister Jakob's auf 100 Jahre verspielten und ihre Verpflichtungen aufs gewissen hafteste erfuͤllten. . - So sehen wir unseren Helden als Mitglied einer weit verzweig⸗
ten Gesellschaft, die sich aber, ihrer ganzen Natur nach, als ungeeig⸗ net erweist, den hoͤheren Zwecken der Menschheit zu dienen, ja sogar
als unfaͤhig,
J, ihr eigenes Interesse zu foͤrdern. Auch bleibt Pierre die Unzulaͤnglichkeit
und Unfaͤhigkeit der Verbindung, der er angehoͤrt, nicht lange verborgen. Und eigentlich liegt die Zeit, wo er ihr mit ganzem Herzen anhing, schon hinter uns. Er hatte seinen Pour de France schon beendet und war zu seinem Vater in sein Dorf Villepreur zuruͤckgekehrt. Bedeutende Auftraͤge, welche dem alten Huguenin im Schlosse des Grafen ertheilt werden, und welche die Anwerbung neuer Arbeiter nothwendig machen, fuͤhren den jungen Mann in den Kreis der alten Verbindungen zuruͤck. Aber Studium und Nachdenken haben seinen Gesichtskreis bedeutend er⸗ weitert, und an die Stelle einer beschraͤnkten Verbindung ist in seinen Gedanken die ganze menschliche Gesellschaft getreten. Er hat sich zu der Ansicht erhoben, daß es einen groͤßeren Meister gebe, als den des Tempels und alle Koͤnige von Jerusalem, naͤmlich Gott, und eine edlere Verbruͤderung als eine in Mysterien und Allegorieen gehuͤllte, naͤmlich die Verbruͤderung aller Menschen. Die Fabel vom Tempel Salomon's erscheint ihm als ein kindisches Maͤhrchen und eine grob gesponnene Allegorie, so wie die Errichtung willkuͤrlicher Schranken eine Barbarei; denn als hoͤchstes Ziel der Zukunft schwebt ihm die Vereinigung der verschiedenen Offenbarungen der ewigen Wahrheit zu einer, obwobl mannigfach gegliederten Einheit vor. Indeß will es ihm nicht gelingen, diese Ueberzeugung seinen Kameraden mitzu
theilen und sie aus der Beschraͤnktheit ihres Kastengeistes und ihrer kleinlichen Rivalitaͤt zur Hoͤhe seines Humanitaͤts⸗Enthusiasmus em⸗ porzuheben. Vermag er doch nicht einmal, die verschiedenen, durch einen grundlosen Haß getrennten Gesellschaften zur Einigung ihrer Kraͤfte und zu gemeinsamem Wirken zu bewegen. — ten Vorschlaͤge werden verkannt und lassen seine Gesinnung sogar in einem zweidentigen Lichte erscheinen. Ja, er hat sogar den Schmerz, dem Hasse der Gesellschaften unter einander blutige Opfer fallen zu sehen. Tief betruͤbt, jedoch ohne an der Sache der Menschheit
Seine bestgemein⸗
zu verzweifeln, kehrt er mit einem Freunde, „dem Korinthier”’,
in das Vaterhaus und zu den angefangenen Arbeiten zuruͤck. Hiermit scheiden wir von dem Handwerkerleben und den Handwerker Verbindungen, offenbar der gelungensten Partie des ganzen Werkes, wo das gestaltende Talent der Verf. in seiner ganzen Kraft erscheint
Wir treten nun in eine andere Sphaͤre, wo wir unsere Hand werker in Beruͤhrung mit den hoͤheren Staͤnden gerathen und die wahre Humanitaͤt und den echten Freiheitssinn dem Schein⸗Liberalis mus und der Schein⸗Humanitaͤt gegenuͤbertreten sehen. Die letzte ren Eigenschaften werden vom alken Grafen von Villepreux repraͤ⸗ sentirt, der, nachdem er die Stimme der Revolution und die Ruh⸗ mes⸗Periode der Napoleonischen Zeit durchgemacht, zwar nicht in den Hafen der Ruhe, aber doch in den jener bequemen Lebensweise eingelaufen, welche in der Anerkennung der Thatsachen und in der Unterwerfung unter das nicht zu Aendernde besteht. Er hat sich auf die liberale Seite geworfen und steht mit den geheimen Gesellschaf⸗ ten in Verbindung. 1
Wie sich uns in dem ersten Theil die Beschraͤnktheit der Hand⸗ werker⸗Verbindungen ergab, so zeigt sich hier die Unfaͤhigkeit und Gewissenlosigkeit des gewoͤhnlichen Liberalismus, der in seinen eng⸗ herzigen Zwecken befangen ist, um das Wohl des Volkes, das er nuͤr als Mittel braucht, in Wahrheit sich aber wenig kuͤmmert. Eben so wird die falsche Humanitaͤt, deren Repraͤsentant der Graf von Ville⸗ preux ist, aufgedeckt, als Iseult, seine Enkelin, welche die Worte ihres Großvaters fuͤr baare Muͤnze nimmt, dem Tischler ihre Hand reichen will. Hier koͤnnte es scheinen, als ob wir auf dem Punkte angelangt seyen, wo eine ernste Verwickelung nicht zu um⸗ gehen sey. Doch werden wir im Grunde um dieselbe herumgefuͤhrt. Pierre entsagt freiwillig, weil er bei naͤherer Pruͤfung sich nicht hin⸗ laͤnglich zum Genusse des Reichthums und des Besitzes vorbereitet glaubt. Als Idealitaͤts⸗Mensch wagt er nicht, festen Fuß in der Wirklichkeit zu fassen. So stehen wir am Schlusse eigentlich ohne Resultat; die beiden entgegengesetzten Lebensansichten, die eine Zeit lang neben einander hergingen, scheiden friedlich von einander und ohne in einen ordentlichen Konflikt zu gerathen. Keiner ist es ge⸗ lungen, die andere zu sich heruͤberzuziehen oder zu uͤberwaͤltigen. Selbst in dem Helden wuͤrde sich nicht einmal ein Entwickelungs⸗
Prozeß nachweisen lassen; er steht von vorn herein fertig vor uns. Und wenn sich auch nicht verkennen laͤßt, daß die Zeichnung seines Charakters mit einem verschwenderischen Aufwande der glaͤnzendsten Rhetorik ausgestattet ist, so vermißt man doch die kuͤnstlerische Ab⸗ rundung, fuͤr welche allerdings der Stoff zu sproͤde war. Es war der Verf. um eine Verkoͤrperung ihrer sozialen Ueberzeugungen zu thun, waͤhrend sie uns zwei luftige Idegle geschaffen und eigentlich nur in den untergeordneten Figuren den Beweis egeben hat⸗ 298 ste noch im Besitze ihrer Meisterschaft in der Chara kerschildernng ist.
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“ Ser. Jamng zun i0 Hirsidag 8t12 Ssüst Tau üendi ceh