das Forum eines Amerikanischen Provinzial⸗Tribunals gehoͤre vor Gericht gestellt worden sey, involvire die Ehre der Britischen
— Deutsche Bundesstaaten.
Braunschweig ist heute von hier nach Blankenburg abgereist.
Krone eben so sehr, als wenn er wirklich zum Tode verurtheilt wuüͤrde.
Der Nord⸗Amerikanische Gesandte, Herr Stevenson, verlaͤßt naͤchstens seinen hiesigen Posten und kehrt am 23. September mit dem „Great Western“ nach Washington zuruͤck. ein Nachfolger wird gegen Ende des Monats erwartet.
Man bemerkt, daß der neue General⸗Gouverneur von Ka⸗ nada, Sir C. Bagot, wiederholt Konferenzen im Kolonial⸗Amte mit Lord Stanley hat. Es soll sich besonders um die ihm hin⸗ sichtlich der Graͤnzfrage zu ertheilenden Instructionen handeln.
Der Bankerott eines der ersten und aͤltesten Fabrikhaͤuser zu Huddersfield hat in saͤmmtlichen Fabrik⸗Bezirken des West⸗Riding großen Eindruck gemacht, da sehr viele Haͤuser mit jener Firma in Verbindung standen; ein einziges Haus zu Leeds verliert
8 1 r25 1. das begonnene Unternehmen zum Nutzen und zur Ehre aller Be⸗ theiligten durchfuͤhren.“
— — Frankfurt a. M., 8. Okt. Die starke Geld⸗ Abondanz, welche sich in der verflosfenen Woche an unserer Boͤrse zeigte, aber durchaus keinen merklichen Einfluß auf das Steigen der Fonds uͤbte, hat in dieser Woche nachgelassen. Das Geld zeigt sich weniger abondant, der Diskonto ist auf 3½ — 3 ½ pCt. gestiegen, und in den meisten Fonds herrscht wenig Umsatz bei — Stimmung der Course. Doch liegt nicht in den Geld⸗ Verhaͤltnissen des Platzes allein die Ursache der unguͤnstigeren Hal⸗ tung unserer Boͤrse in dieser Woche, sondern es sehlt an einem Impuls von den auswäͤrtigen Boͤrsen. Namentlich sind die Hol⸗ laͤndischen Fonds gedruͤckt, und die Spekulanten sehen, nach den Amsterdamer Briefen, eher einem weiteren Fallen derselben, als einem Steigen entgegen. Man glaubt auch in Amsterdam nicht, daß die Generalstaaten das Budget fuͤr 1842 und 1843 in dem
20,000 Pfd. St. 8. n Das Ungluͤck auf der London⸗Brighton⸗Eisenbahn hat unter den Aktien⸗Inhabern dieser Bahn, welche um 2 bis 3 Pfd. St. fielen, große Bestuͤrzung verbreitet; spaͤter besserte sich der Cours jedoch wieder. b 1 I Ins Parlament soll sehr bald eine Bill zur Errichtung einer 20 ½ Englische Meilen langen Eisenbahn von YVarmouth nach Nor⸗ wich eingebracht werden. Die Kosten sind auf 10,000 Pfd. St. fuͤr die Meile veranschlagt, und man rechnet auf 12 pCt. Gewinn. Am 29sten v. M. fand in der London⸗Tavern eine außer⸗ ordentliche General⸗Versammlung der Britischen Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaft statt, um von einem deshalb in fruͤherer Versammlung er⸗ nannten Comité von Eigenthuͤmern den gutachtlichen Bericht dar⸗ uͤber zu vernehmen, ob die Gesellschaft aufgelost werden solle. Herr Ricardo verlas den Bericht, welcher nach genauem Eingehen in die Sachlage zur baldmoͤglichsten Aufloͤsung der Gesellschaft anraͤth. Der Bericht wurde einstimmig gutgeheißen und die Er⸗ waͤgung desselben auf die naͤchste General⸗Versammlung angesetzt.
18 Niederlande.
Aus dem Haag, 6. Okt. Da der Baron van Zuylen van Ryevelt das ihm angebotene Porteseuille der auswaͤrtigen Angelegenheiten nicht angenommen, so ist jetzt, wie Hollaͤndische Blaͤtter berichten, der Hofmarschall Baron Huysen van Katten⸗ dyke mit der Leitung dieses Departements beauftragt worden, je⸗ doch, wie hinzugefuͤgt wird, einstweilen nur auf drei Monate.
Hannover, 9. Okt. Se. Durchlaucht der Herzog von
Leipzig, 9. Okt. (L. A. Z.) Auch in der zweiten Woche unserer Messe sind die Geschaͤfte im Allgemeinen mittelmäaͤßig ge⸗ blieben. Mehrere Saͤchsische Artikel, namentlich Umschlagetuͤcher, haben guten Absatz, besenders durch einige Einkaͤufer aus der Le⸗ vante, die seit einigen Jahren uns nicht besucht hatten, gefunden, andere dagegen werden den der Jubilate⸗Messe nicht erreichen. In seidenen und Englischen baumwollenen Waaren ist bis jetzt der Umsatz nicht sonderlich gewesen, indessen laͤßt sich daraus noch kein bestimmtes Endurtheil faͤllen, da noch mehrere juͤdische Einkaͤufer kurz vor dem Beginn ihrer heute zu Ende gehenden Feiertage ein⸗ gstroffen sind und die Groͤße ihrer Beduͤrfnisse erst in den näͤch⸗ sten Tagen zeigen werden. Die nachtheilige Einwirkung der Wie⸗ ner Ereignisse auf unsere Messe offenbart sich bei jeder Gelegen⸗ heit; Geld hat man fast nicht, Kredit wird verlangt wie noch nie. Das Direktorium der Saͤchsischen Maschinenbau⸗Anstalt, de⸗ ren Veraͤußerung bekanntlich von Seiten der Actionaire beschlos⸗ sen worden ist, war bisher, aller! Bemuͤhungen ungeachtet, noch nicht im Stande, einen Kaͤufer fuͤr diese Unternehmung zu fin⸗ den. Die von demselben bei der Reglerung nachgesuchte Erlaub⸗ niß zu einer solchen Abaͤnderung der Statuten, daßz die Geschaͤfte des Direktoriums einer Liquidations⸗Kommission uͤbergeben wer⸗ den koͤnnten, wurde abschlaͤglich beschieden. Unter diesen Umstaͤn⸗ den, und da sich jetzt nicht leicht Jemand zur Uebernahme des Direktoriums geneigt zeigen duͤrste, beschlossen die Actionaire in einer am 7. Oktober hier abgehaltenen General⸗Versammlung, zu der sich 43 Theilnehmer mit 3946 Actien und 223 Stimmen ein⸗ gefunden hatten, daß die statutenmaͤßige Erneuerung des Vorstan⸗ des unterbleiben, dagegen die bisherigen Direktoren auch fernerhin alle zur Liquidirung des Geschaͤfts erforderlichen Schritte zu thun ermaͤchtigt seyn sollen. Fuͤr die in der Saͤchsischen Maschinen⸗ hbau⸗Anstalt gebaute Lokomotive „Pegasus“ hat sich noch immer kein Kaͤufer gefunden, obwohl die Zeugnisse verschiedener Sach- verstaͤndiger sehr guͤnstig uͤber deren Brauchbarkeit sprechen.
Hamburg, 9. Okt. Die Boͤrsenhalle enthaͤlt nachste⸗ hende Mittheilung, die bekannte Differenz wegen der Huller Dampf⸗ schifffahrt betreffend: „In unseren öffentlichen Blaͤttern ist die Angelsgenheit der Hanseatischen Dampfschiffe, vielfaͤltig besprochen, und ihre Sache vor den Richterstuhl der oͤffentlichen Meinung gezogen worden. Dieses Forum anerkennend, haben die Freunde dieses Unternehmens ihre Ansichten und Meinungen oͤffentlich mit⸗ getheilt, und ihre bitteren Beschwerden, sowohl uͤber fruͤhere Miß⸗ braͤuche von Monopolisten, als uͤber die gegenwaͤrtige der acht⸗ baren Kaufmannschaft gegenuͤber faktidse Opposition, dem Pu⸗ blikum vorgelegt. Ein vereinzelter Versuch, das Verfahren der Huller Rheder zu rechtfertigen, ist wohl unstreitig als ein voll⸗ kommen mißlungener anzusehen, und dies füͤhlend schweigt man sfeitdem bescheidentlich. — Inzwischen ruht die Opposition des⸗ halb nicht, und man versuchte vergeblich in Manchester mit den Twist⸗ und Manufaktur⸗Verladern, was hier bereits von den Woll⸗Verladern mit Entruͤstung zuruͤckgewiesen worden; aͤhnliche Zumuthungen riefen dieselben Resultate hervor, man hat von Manchester geantwortet, wie es sich gebuͤhrte, und die Huller Rheder haben sich bereits entschließen muͤssen — einen den ersten Ruͤckschritt zu thun, und von solchen Forderungen foͤrmlich abzu⸗ stehen, die sie als unerlaͤßlich, diktatorisch niedergeschrieben hatten. Sie werden indessen gewiß fortfahren, jedes Mittel zu versuchen, um die Freunde der Hanseatischen Dampf⸗
und Befoͤrderer schifffahrt zu erschrecken und zu entzweien, und beginnen jetzt damit, ihnen eine gewisse Furcht vor etwas Ungewissem, das in der Zukunft liegen soll, einzuflößen. Dieses wird hier oft in mysteriösen Worten angedeutet, wenngleich es eben so erfolglos sich zeigt, wie die wiederholten Vorlesungen waͤhrend der Besuchsstunden der Boöͤrsen⸗Halle, von eigends zu diesem Zwecke geschriebenen Briefen Huller Rheder, die sich auf die Tasche klopfen und von ihren Reichthuͤmern schwatzen, glau⸗ bend, man koͤnne Maͤnner, die friegsgeruͤstet da stehen, durch ein Gespenst im weißen Kleide, durch Ammen⸗Maͤhrchen erschrecken. — Solchem Verfahren gegenuͤber, erscheint die stille Wuͤrde, mit wel⸗ cher sich die Direction der Hanseatischen Dampfschisffahrts⸗Gesell⸗ schaft auf den Krieg ferner vorbereitet, um so trefflicher; sie wird, von der öͤffentlichen Meinung unterstuͤtzt, fortfahren, die noͤthige Anzahl Dampfschiffe zu bauen und Segelschiffe zu miethen, Und
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enorm hohen Ansatz von beinahe 143 Millionen Fl. annehmen werden, und eine Ablehnung wird, wenigstens momentan, ihren Einfluß an der dortigen Boͤrse uͤben. Die Oesterreichischen Fonds halten sich im Allgemeinen fest, doch sind die Wiener Bank⸗Actien anhaltend im Weichen begriffen. Die Taunus⸗ Eisenbahn⸗ Actien gehen auch langsam im Course zuruͤck, da die nun minder starke Frequenz der Bahn, so wie auch der momentane Geldstand unseres Platzes die Kauflust darin wenig ermuthigen. So viel ist indessen doch nun mit einiger Sicherheit anzunehmen, daß die Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien einen Cours von 370 Fl. — also 120 Fl. Agio — behaupten werden, da die naͤchste Dividende schon mit mehr als 17 Fl. bezahlt wurde. Es ist nur zu be⸗ dauern, daß der Guͤter⸗Transport auf der Taunus⸗Eisenbahn im⸗ mer noch nicht in Gang kommen kann, denn bei maͤßigen Trans⸗ port⸗Kosten wird der Bahn dadurch eine bedeutende Mehr⸗Ein⸗ nahme werden. 1 88
Ihre Durchlauchten der Herzog Ferdinand und Prinz pold von Sachfen⸗Koburg haben bereits unsere Stadt wieder verla ssen .
Gestern traf hier, vom Nieder⸗Rhein kommend, der Franzoͤ⸗ sische Marschall, Herr Graf Gérard, in Begleitung seiner Familie ein; er ist auf einer groͤßeren Reise in Deutschland begriffen.
Ruͤckert ist, wie man hoͤrt, vorgestern hier angekommen. Es ist allerdings der Wahrheit gemaͤß, daß die erst vor Kurzem bei Sauerlaͤnder dahier erschienene Auswahl seiner Gedichte in 4000 Exemplaren schon vergrissen ist.
) Leo⸗
Kiel, 5. Okt. Heute trafen die Inspections⸗Generaͤle fuͤr das Holstein⸗Lauenburgische Bundes⸗Kontingent, der Preußische General⸗Lieutenant Graf von Dohna und der Nassauische Gene⸗ ral⸗Major Freiherr von Prehn, nebst dem Preußischen Artillerie⸗ Oberst⸗Lieutenant von Leo und ihren Adjutanten hier ein, um das Lauenburgische Jaͤger⸗Corps zu inspiziren. Der kommandirende General in den Herzogthuͤmern, Prinz Friedrich von Augusten⸗ burg, langte ebenfalls hier an, um der Inspection beizuwohnen, welche heute Mittag ihren Anfang nehmen wird.
—̃⸗ 2 2 Spanien.
Paris, 6. Okt. Der Messager enthaͤlt heute folgende wichtige Mittheilung, die muthmaßlich eine neue Phase in den Angelegenheiten Spaniens bezeichnen wird:
„Nachrichten aus San Sebastian zufolge, ist in RNavarra eine Insurrection ausgebrochen. Der General O'Donnell hat sich an der Spitze von zwei Bataillonen der Citadelle von Pampelona bemaͤchtigt. Der General Ribero hielt sich noch in der Stadt mit 300 Mann und der National⸗Garde. Einige ge⸗ gen O'Donnell abgeschickte Truppen sollen zu ihm uͤbergegangen seyn.“ 1 ae. . Der Moniteur parisien enthaͤlt uͤber denselben Gegen⸗ stand Folgendes: „Wir erfahren durch Briese aus San Seba⸗ stian, daß in Pampelona eine Bewegung zu Gunsten der Koͤni⸗ gin Isabella und ihrer Mutter ausgebrochen ist. Der Genexral O'Donnell, an der Spitze von zwei Bataillonen, bemaͤchtigte sich der Citadelle. Einige gegen ihn abgeschickte Truppen sollen sich ihm angeschlossen haben. Man fuͤgt hinzu, daß ein Kavallerie⸗ Corps von Pampelona abgesandt worden, um die Umgegend zu durchziehen, die sich zu Gunsten der Bewegung ausgesprochen hat. Der General Ribero befand sich noch in der Stadt mit 300 Mann und der ihm treu gebliebenen National⸗Garde. Man fuͤrchtete, daß diese Insurrection eine allgemeine Bewegung zur Folge ha⸗ ben werde. In San Sebastian herrschte die groͤßte Aufregung.“
Die Presse fuͤgt den obigen Mittheilungen noch Folgendes hinzu: „Gut unterrichtete Personen versichern, daß auch der Ge⸗ neral Narvaez eine Bewegung versucht habe, die gelungen sey.“
O Madrid, 29. Sept. Zur Bestaͤtigung der Thatsache, daß die Partei, welche vor einem Jahre die Gewalt erlangt, nur ihre Verbuͤndeten unter den Schutz der Gesetze gestellt, und des Genusses der buͤrgerlichen Rechte fuͤr faͤhig gehalten wissen will, liefert jeder Tag neue Beweise. Ein feierlicher, von der Nation mit unermeßlichem Jubel aufgenommener Vertrag hatte das Ende des Buͤrgerkrieges herbeigefuͤhrt, und den Parteigaͤngern des Don Carlos, welche jenem Vertrage beitraten, waren, wenn nicht Vor⸗ theile, doch bestimmte Anspruͤche zugesichert worden. Obgleich in Betracht der Huͤlfelosigkeit des Landes, die den uͤbergetretenen Karlisten gemachten Versprechungen nur langsam und theilweise erfuͤllt werden konnten, so verhielten diese sich doch ihrerseits ru⸗ hig und suchten in ihrer traurigen Lage keineswegs den Vorwand zu offen ausgesprochenen Klagen. — 1
Der General Aymerich, der unter Ferdinand VII. fuͤr einen Verfolger der Liberalen gegolten hatte, und spaͤterhin als Anhaͤnger des Don Carlos gefangen gehalten wurde, verweilte seit einem Jahre ganz ruhig in Valencig, als der ihm von der Regierung angewiesenen Garnison. Zufaͤllig traf ihn die Reihe, einem Kriegsgerichte vorzusitzen, gerade an demselben Tage, an welchem ein dem Vertrage von Vergara beigetretener und setzt in der Armee angestellter Oberst, Namens Eguia, den Dienst. hatte. Dieses Zusammentreffen wurde von der National⸗Miliz von Balencia fuͤr eine absichtliche Beguͤnstigung der, Ex⸗Karlisten ausgelegt, und als eine Verletzung der Rechte der Patrioten auf⸗ genommen. Man drohte dem General Aymerich, dem Obersten Eguia, und vorzuͤglich dem kommandirenden General E alcedo,
welcher jene Ernennungen, der Ordnung. gemaͤß, getroffen hatte, mit dem Tode, und als letzterer sich herabließ, durch eine gedruckte Bekanntmachung sein Benehmen zu rechtfertigen, richtete das Ayuntamiento von Valencia eine Adresse an den Regenten, mit dem Berlangen, den General Salcedo seiner Stelle zu entsetzen. Die National⸗Miliz aber erließ ebenfalls einen gedruckten Aufruf, worin sie diesen General fuͤr einen Verraͤther er⸗ klaͤrt, und laut den Satz ausspricht, die fruͤheren Kar⸗ listen seyen nur als Raͤuber und Moͤrder, als Faktiosen und Verbrecher zu betrachten, gegen welche endlich der Zorn der Pa⸗ trioten geltend gemacht werden muͤßte. „Will man,“ heißt es in
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mit der
diesem Aufruf, „unseren Behauptungen die Guͤltigkeit des trages von Vergara entgegen setzen, so wenden wir dagegen ein,
daß Ferdinand VII. 1823 ebenfalls mit den Liberalen Ueberein⸗
kuͤnfte schloß, und sie alsbald brach.“ Diese Adresse schickte der Chef der National⸗Miliz von Valencia nicht nur der Regierung, sondern auch dem General Maroto in vier Exemplaren Post zu Maroto, der — wohl zu bemerken — einer der ersten Generale war, welche die Junta von Madrid vom vorigen September fuͤr guͤltig anerkannten, ließ darauf vorgestern in die hiesigen Blaͤtter ein an die National⸗Miliz von Valencia gerichtetes Schreiben einruͤcken, worin es unter Anderem heißt: „Wenn man Personen in die Nothwendigkeit versetzt, sich taͤglich gegen Beleidigungen zu vertheidigen, welche ihr innerstes Ehrgefuͤhl an-⸗ greifen, ihre Rechte verletzen, und ihnen die Mittel, anstaͤndig in ihrem Vaterlande zu lebhen, entreißen, so waͤre es besser und menschlicher, ihnen ein⸗ fuͤr allemale zu sagen: entfernt euch, oder ergebt euch darein, mit der Demuth der Sklaven zu leben. Die Regierung Ferdinand's VII. brachte die Partei des Don Carlos hervor: gebe Gott, daß die gegenwaͤrtige Regierung und die Grund⸗ saͤtze unedler, ungroßmuͤthiger und kopfloser Menschen, welche zum Ungluͤck vorherrschend sind, nicht eine andere Partei hervorbringen, welche eines Tages denen, die sich heute fuͤr Sieger und die ein⸗ zigen ausschließlichen Zwingherren des Landes halten, feindlich entgegen trete!“ . 8
Die Regierung sieht diesem Unwesen, welches seine Fruͤchte tragen wird, mit Stillschweigen zu und verkuͤndigt mit Triumph, daß es in Valencia an Ende doch nicht zu Thaͤtlichkeiten gekom⸗ men sey. Die Blaͤtter aber, welche die Regierung unterstuͤtzen, geben der National⸗Miliz von Valencia Recht und sagen laut, die Zeit, den voͤrmaligen Karlisten Rechte zuzugestehen, sey noch nicht eingetreten. Der Vertrag von Vergara ist demnach keine von zwei Theilen geschlossene Uebereinkunft; er ist eine uͤber die Par⸗ tei, welche das Schwert niederlegte, ausgesprochene Achts⸗Er⸗ klaͤrung.
Zu gleicher Zeit hat die Regierung beschlossen, weder die be⸗ vorstehende Versammlung der Cortes, noch das Eintreffen der Bevollmaͤchtigten von Biscaya und Guipuzcog abzuwarten, um die Fueros dieser Provinzen aufzuheben und die Zolllinie an die Graͤnze zu verlegen. Die Einleitungen dazu sind getroffen. Die Foral⸗Behoͤrden haben sich geweigert, die desfallsigen Befehle zur Vollziehung zu bringen, und die Einwohner sind in großer Aufre⸗ gung. Unterdessen erklaͤrt das republikanische Blatt el Huracan den Obersten eines hier garnisonirenden Regimentes, der seit dem Beginne des Buͤrgerkrieges in der Armee der Koͤnigin diente, fuͤr einen Karlisten, der verdiene, „daß sein Regiment gegen ihn auf⸗ stehe und ihn aus der Welt schaffe.“ Da der beleidigte Oberst bei der Regierung keinen Schutz findet, so haben saͤmmtliche Offt⸗ ziere seines Regimentes einen sehr energischen Artikel in die hiest gen Blaͤtter einruͤcken lassen. G“
Was wird aus diesen Elementen hervorgehen? Lassen Sie, statt meiner, hierauf ein hier erscheinendes Blatt antworten, das die September⸗Revolution nie bekaͤmpft hat und also fuͤr unpar⸗ teiisch gelten kann. Darin heißt es (el,. Corresponsal vom 26sten d.): „Unter uns ist der Wunsch nach Ruhe und Wohlseyn vorhanden. Aber diese schoͤne Stimmung wird erstickt durch die Furcht vor der Unduldsamkeit einer Gewalt, welche kraft des Er⸗ oberungsrechts handelt, welche die Aemter und Gerichtshoͤfe mit Sturm einnimmt, welche die ihr voraufgegangene verhoͤhnt, die Insurrection heiligspricht und belohnt, nur im Namen einer Par⸗ tei und fuͤr eine Partei regiert, kurz nicht die erste Bedingung einer Regierung, die der Stabilitaͤt hat. Denn wenn man diese unermeßliche Schaar von Unzufriedenen, diesen Zustand des Kampfes betrachtet, so kann man nicht umhin, eine neue Reaction und eine neue das Eigenthum erschuͤtternde Umwaͤlzung zu befuͤrchten. Muß man nicht auf eine Umwaͤlzung, die die Partei, welche zu⸗ letzt gesiegt hat, niederschmettere, gefaßt seyn? Die Regierung selbst fuͤrchtet sie und kuͤndigt sie an, indem sie von Verschwoͤrun⸗ gen spricht. Allein die Verschwörungen sind nicht laͤnger gehaͤssig, seitdem die Regierung selbst als Grundsatz aufgestellt hat, daß ein siegreicher Aufstand einer ganz besonderen Belohnung wuͤrdig sey. Daͤß die Partei, welche jenen bewirkte, dies geglaubt habe, war in der Ordnung; aber daß die Regierung als Partei verfahre, ist ein unbegreiflicher Selbstmord,“
Pportugal.
Lissabon, 27. Sept. Die Deputirten⸗Kammer hat sich in den letzteren Sitzungen hauptsaͤchlich mit der Diskussion uͤber die gegen den Justiz⸗Minister Herrn Costa Cabral wegen gewisser angeblicher Verfassungs⸗Verletzungen erhobene Anklage beschaͤftigt
Am Schlusse dieser Verhandlungen wurde der Antrag des Comité’’ss zu Gunsten des Ministers mit 58 gegen 12 Stimmen genehmigt.
Mangel an Fonds hat die Regierung veranlaßt, 150 Arsenal⸗ Prbeiter zu entlassen, da sie die Kosten des Tagelohnes, welche im Ganzen 11,500 Pfd. St. monatlich betragen, nicht mehr zu be⸗ streiten vermochte. Die Arbeiter versammelten sich nun, um eine Denkschrift an die Cortes aufzusetzen, und man fuͤrchtete Unruhen indeß reichten die getroffenenen Vorsichts⸗Maßregeln hin, die Ruhe zu erhalten.
In der Handelswelt macht die Zahlungs⸗Einstellung des Hauses Corpas, Garcig und Compagnie mit Passivis zum Be⸗ laufe von 480 Contos (120,000 Pfd.) viel Aufsehen. Wahrscheinlich
werden Baumwollen⸗Fabrikanten in England den Hauptverlust zu
leiden haben. Man giebt die Aktiva des Hauses zwar auf 504 Contos an, dech sollen davon nur 280 Contos in guten Schul⸗ den bestehen. Das Haus hat den Glaͤubigern einen Vergleich von 50 pEt., in vier Jahren zahlbar, — im ersten Jahre nichts im zweiten 25 pECt., im dritten und vierten 12 ½ pCt., — angebo ten, der aber verworfen worden ist. Darauf ersolgte ein Aner⸗ bieten von 50 pCt. in anderen, billigeren Terminen; jedoch fehl die Garantie fuͤr die Leistung, und es erscheint daher. zweifelhaft, ob die Glaͤubiger auf diese neue Proposition eingehen werden was sich morgen entscheiden soll. * 1 Mit Spanien ist die Portugiesische Regierung von neuen in gespannten Verhaͤltnissen. Der Spanische Gesandte hat naͤm lich bereits vor einem Monate verlangt, daß die Portugiesisch Regierung die an der Graͤnze offenbar zur Foͤrderung des Schmuggelhandels angelegten Waaren⸗Depots von dort entfernen lassen solle, was aber die Regierung verweigerte. Noch ist keine Antwort auf diese Weigerung eingegangen, indeß wird behauptet die Spanische Regierung wolle von ihrer Forderung in Betref der Depots Britischer Waaren abstehen, nicht aber in Bezug auf Portugiesische Waaren, besonders Salz und Taback. Außerden besteht noch eine Differenz mit Spanien uͤber die Kosten der nach Spanien beordert gewesenen Portugiesischen Huͤlfs⸗Legion, welche 800 Contos betragen, von denen 400 Contos, einem dem Marqgui von Saldanha geleisteten Versprechen der Spanischen Regierung gemaͤß, bezahlt werden sollten, was aber noch immer nicht ge⸗
schehen ist
248 sgiritwen. Türkei.
Konstantinopel, 22. Sept. Sesterr. Beob.) Durch das letzte aus Smyrna angekommene Dampfboot hat man die erfreuliche Nachricht erhalten, daß die Hesterreichische Fregatte „Venere“ wieder flott gemacht worden und be⸗ reits auf der dortigen Rhede, angelangt war. Folgendes sind die naͤheren Details hieruͤber: Am Abend des 27. August war der Kaiserl. Koͤnigl. Contre⸗Admiral, Freiherr von Bandiera, eben gesonnen, auf der Rhede von St. Jean d'Aecre Anker zu werfen, als die Fregatte ploͤtzlich auf einer Un⸗ tiefe strandete, welche sich auf keiner Karte angegeben findet. Mit Muͤhe verschaffte sich Baron Bandiera aus St. Jean d'Acre ei⸗ nige Barken, die ihm zur Ausfchiffung der Effekten dienen konn⸗ ten, die aber nicht stark genug waxen, um die Last der Schiffs⸗ Artillerie tragen zu koͤnnen, so daß er genoͤthigt war, die ganze Batterie uͤber Bord zu werfen, doch auf eine Art, daß er dieselbe leicht wieder aufnehmen konnte. — Da am 28sten, ungeachtet der vielen Gegenstaͤnde, von deren Last die Fregatte befreit worden war, dieselbe noch immer nicht flott wurde, sah sich Baron Ban⸗ diera veranlaßt, einen Expressen nach Beirut abzusenden, um den Englischen Commodore Mansell zu ersuchen, ihm einige Huͤlfe zu senden; doch zur allgemeinen Freude wurden die außerordentlichen Anstrengungen der Mannschaft der „Venere“ noch an demselben Abende mit dem gluͤcklichsten Erfolge gekroͤnt, indem die Fregatte, ohne fremde Beihuͤlfe flott gemacht, und sogleich an einen besse⸗ ren Ankerplatz gebracht wurde, wo alle Effekten, namentlich die ganze Batterie, wieder eingeschifft wurden. Am 30sten Morgens kam das vom Commodore Mansell gesendete Dampfboot „Phoͤ⸗ nix“ und einige Stunden spaͤter das Linienschiff „Cambridge“ an. Am 31sten ankerten auch die Franzoͤsische Corvette „Creole“, so wie die Fregatte des Tuͤrkischen Commodore neben der „Venere“, welche indessen keiner Huͤlfe mehr bedurfte, so daß der Contre⸗ Admiral nur den Kommandanten dieser Fahrzeuge fuͤr ihre freund⸗ liche Bereitwilligkeit zu danken hatte. Aus Vorsicht ließ anfaͤng⸗ lich Baron Bandiera, auf Antrag des Kommandanten des „Lam⸗ bridge“, die „Venere“ durch das Dampfboot „Phoͤnix“ ins Schlepptau nehmen; da er sich jedoch bald uͤberzeugte, daß die Fregatte, trotz der bewegten See, kein Wasser aufnahm, so setzte er die Fahrt nach Smyrna allein fort, wo er, wie oben erwaͤhnt, bereits gluͤcklich angekommen ist.
Konstantinopel, 14. Sept. (Malta Chronicle.) Re⸗ schid Pascha wird sich nicht uͤber Malta und Marseille, sondern die Donau hinauf nach Paris begeben; er vermeidet dadurch die Quarantaine auf Malta. Es begleiten ihn zwei seiner Soͤhne, und Nedim Efendi als erster, Bahir Efendi als zweiter Gesandt⸗ schafts⸗Secretair. Er hat bereits die meisten Abschieds⸗Besuche gemacht.
Das Dampfboot „Nil“ ist am 10ten nach Alexandrien ab⸗ gegangen; nach seiner Ruͤckkehr werden Said Pascha und Sami Pascha, die Enkel Mehmed Ali's, sich am Bord desselben nach Aegypten einschiffen. Es heißt, das Dampfboot werde eine Summe Geldes von Alexandrien mitbringen, die Mehmed Ali noch vor der Abreise seiner Enkel von Konstantinopel dem Sultan zu zah⸗ len wuͤnscht.
Am vorigen Freitag fruͤh kam der Kapudan Pascha in der schoͤnen Dampf⸗Jacht des Sultans, „Messiri Bahri“ hier an und hatte sogleich eine Audienz beim Sultan, der ihn sehr freundlich empfing. RNach dem Besuche des Sultans in der Moschee hatte Tahir Pascha eine lange Unterredung mit dem Großwesir.
Lady Ponsonby ist ernstlich krank gewesen und mußte drei⸗ mal zur Ader gelassen werden; doch befindet sie sich jetzt auf dem Wege der Besserung. Dieser Umstand hat die Abreise des Lord Ponsonby noch verzgert. Man hofft indeß, daß Lady Ponsonby in etwa acht Tagen so weit hergestellt seyn wird, um am Bord des „Acheron“ die Reise anzutreten.
Herr von Pontois wird, dem Dezember Konstantinopel verlassen.
h Aegypten.
Alexandrien, 24. Sept. (L. A. Z.) Am 19. September hat jetzt auch die Vorstellung des Russischen General⸗Konsuls statt⸗ gefunden, und gleich nach dieser Ceremonie verkuͤndigten Artillerie⸗ Salven von der Festung die Abreise des Vice⸗Koͤnigs. Doch auch in Kahira wird Mehmed Ali den Verlegenheiten nicht ent⸗ gehen, denen er durch seine Entfernung entfliehen wollte, denn die Konsuln wollen ihm nachfolgen. Schon truͤben sich die Bezie⸗ hungen zwischen diesen Herren und der Regierung. Oberst Bar⸗ nett hat den Anfang gemacht, indem er in einer Note Erklaͤrun⸗ gen verlangt uͤber die Fortdauer der Kriegsruͤstungen und das Fortbestehen der Monopole. Obgleich dieser Konsul eine Antwort vor der Abfahrt des Franzoͤsischen Paketboots verlangte, hat man sie ihm doch nicht gegeben, und in Folge dessen hat er eine lange und sehr lebhafte Unterredung in der Nacht vor der Abreise des Vice⸗ Koͤnigs mit diesem gehabt, in welcher Mehmed Ali viel versprochen und beide Theile sich endlich ziemlich versohnt getrennt haben. England braucht uͤbrigens nicht unzufrieden mit dem Pascha zu seyn. Nach vielen Bitten und wohl auch Drohungen hat es den Transit seiner Waaren uͤber Suez mit einer Abgabe von „ pCt. des Werthes erlangt. Zwar verlangte Lord Palmerston noch die Errichtung mehrerer Englischen Comtoirs auf verschiedenen Punk⸗ ten Aegyptens, doch hat der Vice⸗Koͤnig davon nichts hoͤren wol⸗ len, und bis auf neue Ordre, oder so lange als die Umstaͤnde ihn nicht noͤthigen, auch hierin nachzugeben, werden Aegyptische Agen⸗ ten allein den Transit Englischer Waaren beaufsichtigen.
Vernehmen nach, im naͤchsten
Alexandrien, 16. Sept. Die hier wohnenden Britischen Kaufleute haben auf die von ihnen an Mehmed Ali gerichtete Adresse folgendes Antwortschreiben erhalten:
„An die Englischen Kaufleute in Alerandrien.“
Der Unterzeichnete ist beauftragt, den in Aegypten wohnenden Englischen Kauffeuten von Seiten Sr. Hoheit des Vice Koͤnigs die besondere Zufriedenheit desselben uͤber die ihm gestern uͤberreichte Adresse EE Se. Hoheit begreift sehr wohl die Freude, welche die v 1n eae gengignher daruͤber empfinden, daß die Britische Flagge enc,s veepenh . weht und daß sie sich ihres nationalen it.Ser g 161 Friede die Quelle alles Guten wüͤrde dues üeee Wörfaͤgen bewilligte unbegraͤnzte Schutz Wachsamkeit der Neuierih a. 1 8 nee⸗ 7. in dem geregelten Benehmen der Britischen A1AA“X nehmen, das auch in Zukunft dazu beitragen wird, ein freundscha 5 liches Vernehmen zwischen den Fremden und der K. A4 ag 8. voͤlkerung, zu deren Verbesserung es auch beitragen nae Sünrh * fuͤhren. Indem Se. Hohcit den Dank und die guten SISe⸗ welche in der Adresse ausgesprochen worden, annimmt erflart 8 selbe, daß seine Gesinnungen gegen die hier wohnenden En lischee Kaufleute sich niemals aͤndern werden. Indem der Saezbechgese
8 b 8 8— 251 8 54 8 1111““ “
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗York, 16. Sept. Im Hause der Repraͤsentanten zu Washington sind wieder einmal aͤrgerliche Auftritte vorgefallen. Bei der Diskussion uͤber eine Bill griff ein Mitglied, Herr Stan⸗ ley, ein anderes, Herrn Wise, scharf an, worauf dieser, als der Erstere zu reden aufgehoͤrt, auf ihn zuging, ihn Luͤgen strafte und ihm einen Schlag versetzte. Es entstand zwischen den beiden Her⸗ ren ein Kampf, der bald allgemein ward, indem sich die Mitglie⸗ der von den entgegengesetzten Parteien mit der groͤßten Erbitte⸗ rung untereinander angriffen und sich bei den Kehten packten. Endlich ward die Ruhe wiederhergestellt und der Streit zwischen den beiden Herren, der mit einem Duell zu enden drohte, freund⸗ schaftlich beigelegt. Fuͤr kuͤnftige Faͤlle solcher Art sind Vorkeh⸗ rungen empfohlen worden.
Nachrichten aus Tampico vom 22. August zufolge, soll Santana Anstalten treffen, erst Tobasco und Yuca dann Texas anzugreifen. 1 E
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Ostindien.
Bombay, 1. September. Schach Sudscha's Truppen ha⸗ ben, 800 Mann stark, unter Anfuͤhrung Britischer Offiziere ein aufruͤhrerisches Afghanenheer von 6000 Mann vollig geschlagen. Den Aufruͤhrern wurden 300, Schach Sudscha's Truppen nur 12 Mann getoͤdtet.
Nussir⸗Chan hat sich am 25. Juli in Kelat eingestellt und ist unter Englischen Schutz genommen worden.
Nach Berichten aus dem Pendschab ist No⸗Nehal⸗Sing's Wittwe, deren Sohn die Englaͤnder bekanntlich als rechtmaͤßigen Erben gegen den jetzigen Beherrscher zu unterstuͤtzen geneigt wa⸗ ren, von einem toͤdtgeborenen Knaben entbunden worden.
Der Krieg zwischen Siam und Cochinchina dauert fort. Die Siamesen hatten ein Truppen-Corps der Cochinchinesen umzin⸗ gelt, und dieses hatte sich auf das Versprechen, daß die Soldaten in ihre Heimath entlassen werden sollten, ergeben; der Koͤnig von Siam verwarf aber diese Bedingung und wollte uͤberhaupt per⸗ söͤnlich Cochinchina bis zur Vernichtung bekaͤmpfen.
Niederländisches Indien.
& Batavia, 8. Juni. Da die seit den letztverflossenen zehn Jahren auf Java angelegten Thee⸗Plantagen den Erwar⸗ tungen entsprechen und nicht nur die auf dieselben verwendeten Capitalien gut verinteressiren, sondern auch ein gutes Produkt lie⸗ fern, so ist man auf dieser Insel jetzt hauptsaͤchlich mit der An⸗ lage neuer Thee⸗Plantagen beschaͤftigt. Wie die Erfahrung ge⸗ lehrt, gedeiht der Thee im hiesigen Hochlande besser als in den Ebenen; weshalb man denn die neueren Thee⸗Plantagen nur in den hoͤher gelegenen Gegenden angelegt hat, und noch immer das auf den hohen Gebirgen wachsende Alangalang (ein schilfartiges Rohr) niederbrennt, um füͤr neue Thee⸗Anpflanzungen Platz zu gewin⸗ nen. Vor Allem lassen sich mehrere hier reich gewordene Chinesen den Theebau auf Java sehr angelegen seyn, da ihrer Meinung nach der soge⸗ nannte schwarze Thee auf den hohen Bergen Java's eben so gut als in China gedeiht. Der Britisch⸗Chinesische Krieg traͤgt na⸗ tuͤrlich nicht wenig dazu bei, den Theebau auf Java zu vermeh⸗ ren; denn erstlich sind mehrere hiesige sehr reiche Chinesen dadurch verhindert worden, mit ihren Schaͤtzen nach der Heimath zuruͤck⸗ zukehren, und diese haben nunmehr ihr Geld zur Anlegung von Thee⸗ Plantagen benutzt; und zweitens ist der Thee seit dem Anfange jenes Krieges hier immer theurer geworden. Durch die hier seit kurzem erst angelegten und noch immer sich vermehrenden Thee⸗ Plantagen wird hoͤffentlich Java in wenigen Jahren im Stande seyn, den Theebedarf fuͤr ganz Europa zu erzeugen.
Im Javaschen Hochlande werden jetzt sehr viele Truppen an⸗ geworben, die man alsdann eiligst erst nach Samarang und von da nach der Westkuͤste Sumatra's befoͤrdert. Allem Anscheine nach ist der Friede auf Sumatra nicht mehr von langer Dauer;
kann die Absicht, seine
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denn das Gouvernement von Batavia Herrschaft bis an die Ufer des Indagriri⸗Stromes ausdehnen zu wollen, nicht mehr verbergen. Mit verschiedenen kleinen Fuͤrsten im Innern Sumatra's sind jetzt Unterhandlungen eingeleitet, die nichts Geringeres bezwecken, als jene jetzt noch unumschraͤnkten Fuͤrsten in salarirte Vasallen der Hollaͤnder umzuschaffen. Ge— lingt dies nicht mit Guͤte, alsdann wird Waffengewalt in An⸗ wendung gebracht, und auf diese Art wird das Protektorat des hiesigen Gouvernements sehr bald uͤber alle Gauen Sumatra's ausgedehnt werden.
Zu Saladiega, auf Java, haben die Afrikanischen Reger wie⸗ der drei Europaͤer ermordet. Die den Neger⸗Compagnieen des zu Saladiega garnisonirenden 9ten Infanterie⸗Bataillons zuge⸗ theilten Europaͤischen Offiziere und Unteroffiziere haben sich des⸗ halb mit der Bitte an den General⸗Major Cochius gewendet, sie bei anderen Compagnieen zu placiren, indem bei der gegen⸗ waͤrtigen uͤblen Stimmung der dortigen Neger der Europaͤer dort seines Lebens nicht mehr sicher sey. Uebrigens sollen die Afrika⸗ nischen Neger im Felde sehr tapfere Soldaten seyn und bei Er⸗ stuͤrmungen sich durch kein feindliches Feuer im Vordringen ab⸗ halten lassen. Nur hoͤren sie bei dergleichen Affairen auf kein Kommando ihrer Offiziere, und dringen gewoͤhnlich mit wildem Geschrei und in ungeregelten Haufen vorwaͤrts.
Da die hiesigen Hollaͤndischen Besitzungen seit einigen Jah⸗ ren bedeutend vergroͤßert worden sind, und in den neuerworbenen Laͤndern meist die Javaschen Reformen eingefuͤhrt und deshalb neue Kollegien und Aemter dort errichtet werden, die man groͤß⸗ tentheils mit Europaͤischen Staats⸗Beamten besetzt, so ist gegen⸗ waͤrtig das Avancement bei den Civil⸗Beamten im Niederlaͤndischen Indien sehr gut, und unsere Regierung ist sogar haͤufig in Verle⸗ genheit, um die vakanten Stellen mit faͤhigen Subjekten besetzen zu koͤnnen. Es werden daher sehr oft Militairs, ohne Ansehung ihres Ranges und Alters, aus dem Kriegsdienste in den Civildienst versetzt, wenn sich naͤmlich dieselben damit einverstanden erklaͤren, und fuͤr die Vakanzen im Civil⸗Staatsdienste qualifiziren. Nicht selten geschieht es daher, daß hier ein Soldat als Klerk (Kanzellist) in irgend einem Kollegium der Regierung angestellt wird und binnen kurzer Zeit im Civildienste avancirt, so daß derselbe schon in 1—2 Jahren zum Registrator, Postmeister, Secretair ꝛc. befoͤrdert wird, in welchem Falle er dann einen hoͤheren Gehalt als ein Capitain oder Major bei der Armee genießt. Unterdessen wird däs betreffende Individuum in seiner fruͤheren Militair⸗ Charge, bei seinem Corps, auf der Kontrolle, unter der besonderen Rubrik „voor memorie“ immer noch gefuͤhrt, obschon dasselbe von seinem Corps weder Gehalt noch Kleidung erhaͤlt, und haͤufig mehr als 100 Meilen weit davon entfernt ist. Allein es kommt doch auch, und zwar nicht selten, vor, daß ein solcher auf der Ar⸗ mee⸗Kontrolle voor memorie gefuͤhrter Civil⸗Staatsdiener, wenn man seiner im Civildienste nicht mehr bedarf, nach seinem Corps V
sich des ihm gewordenen Auftrags hiermit entledigt, se⸗ . 2 1 1 g chaͤtzt er gluͤcklich, diese Gelegenheit benutzen zu koͤnnen, um den En kisaech Kausteuten seine tiefste Hochachtung auszudruͤcken.
“ Boghos Jussuf.“
zuruͤckgesendet wird, wo derselbe nun seinem Militair⸗Range nach entsprechende Dienste thun muß.
„Der Mangel an Europaͤischen Damen ist auf Java noch recht fuͤhlbar; denn in den meisten Gesellschaften machen dieselben kaum
den zehnuns Theil vdee. vn die Maͤnner sind im Niederlaͤndischen Indien meist genbthigt, in eine hier uͤbliche Ehe mit Malayischen Frauen zu treten, in welcher sich nur die Frauen als rechtmaͤßige Gattin⸗ nen betrachten, von Seiten ihrer weißen Maͤnner aber nur als Konkubinen angesehen werden. Man wuͤnscht daher hier allge⸗ mein, daß junge heirathslustige Damen aus Europa hierher auswandern moͤchten, wo heirathslustige Maͤnner — welche groͤß⸗
tentheils Staats⸗Diener sind, und deshalb eine sichere Existen haben — ihrer harren. Uebrigens sey hierbei guch erwaͤhnt, da die hiesigen, der weißen Race angehoͤrenden Damen meist nur ihrem van. leben, und es hier nicht gebraͤuchlich ist, daß sich dieselben um die Wirthschaft bekuͤmmern. Auch verlangt man nicht, daß weiße Frauen oder Jungfrauen auf der Straße zu Fuße gehen, denn hier zu Batavia fahren sie stets, und es gehoͤrt zu den Seltenheiten, eine weiße Dame auf der Straße ge hen zu sehen. 8
Iu China. Die gestern nach der Leipz. Allg. Zeitung gegebene Nach richt aus China erweist sich als authentisch; sie ist in einer im Journal des Debats vom 6. Oktober mitgetheilten telegra⸗ phischen Depesche aus Malta vom 30. September enthalten, die woͤrtlich folgendermaßen lautet: „Der „Oriental“ ist heute fruͤh um 10 Uhr, mit dem Capitain Brown am Bord, der Depeschen fuͤr die Koͤnigin von England uͤberbringt, hier eingetroffen. Die Eng⸗ laͤnder haben die Vorposten von Canton in den Tagen vom 23. bis zum 27. Mai forcirt. In dem Augenblick, wo sie Canton selbst angreifen wollten, kapitulirten die Chinesen. Diese haben 6 Millionen Dollars (32,400,00 Fr.) bezahlt, und die Tatarische Garnison hat am 5. Juni die Stadt geraͤumt. Die Englischen Streitkraͤfte sind nach Hong Kong zuruͤckgekehrt. Am 18. Juni langte der Kommodore James Bremer in Macao an und ertheilte sogleich den Befehl zur Abfahrt des Geschwaders nach dem Nor⸗
den, um, wie es hieß, Emoy anzugreifen. Die naͤheren Nachrichten uͤber obige Ereignisse sind aus Makao
vom 19. Juni datirt und melden Folgendes: „Wie schon beim Abgange der vorigen Post bekannt war, hatten die Chinesen sich im Mai eifrig geruͤstet und eine große Anzahl von Brandern in Bereitschaft gesetzt, um die Englischen Schiffe zu vernichten. Am 21. Mai waren diese Maßregeln so weit gediehen, daß Capitaim Elliot es noͤthig fand, an alle Auslaͤnder, die sich in den Fakto⸗ reien zu Canton aufhielten, die Aufforderung zu richten, daß sie vor Sonnenuntergang diese Stadt verlassen moͤchten. An demselben Tage traf das Britische Kriegsschiff „Blenheim“ unter Capitain Senhouse, der waͤhrend der Reise Six J. Bremer'’s nach Kal⸗ kutta die Flotte befehligte, von einem Dampfschiffe gezogen, etwa 6 Englische Meilen von Canton ein. In der folgenden Nacht bemuͤhten die Chinesen sich, diese Schiffe durch Brander zu zerstoören, was ihnen aber nicht gelang. Am 23. Mai waren saͤmmtliche Kriegs⸗ und Transportschiffe an derselben Stelle eingetroffen. General⸗Major Sir Hugh Gough und Sir F. Senhouse bega⸗ ben sich nach Canton, um die Stellung der Chinesen zu rekognos⸗ ziren. Um 11 Uhr Nachts wurde eine passende Landungsstelle gefunden. und sogleich begann man alle verfuͤgbaren Streitkraͤfte auszuschiffen. Diese bestanden aus etwa 1000 Mann Marine
Truppen und Matrosen und 2223 Mann Land⸗Truppen. Nach verschiedenen Gefechten waren am 27. Mai alle Außenwerke von Canton von den Eaglaͤndern eingenommen und die Tatarischen Truppen nach Canton hineingetrieben. An diesem Tage sollte eben die Stadt selbst erstuͤrmt werden, als Capitain Elliot einen Waffen⸗ stillstand anordnete, indem die Chinesen Friedens⸗Antraͤge gemacht hat⸗ ten. Aus diesen Unterhandlungen ging eine Convention hervor, die von den Englaͤndern in folgender Weise mitgetheilt wird: „Ver⸗ trags⸗Bedingungen, die den Chinesischen Beamten in Canton am 27. Mai bewilligt worden find: 1) Die drei Kommissare des Kaisers muͤssen mit allen Truppen, die nicht der Provinz angehoͤ⸗ ren, binnen sechs Tagen die Stadt verlassen und sich mindestens 60 Englische Meilen weit entfernen. 2) Binnen sieben Tagen muͤssen 6 Millionen Dollars, und zwar 1 Million am 27. Mai vor Sonnen⸗Untergang, bezahlt werden. 3) Einstweilen bleiben die Britischen Truppen in ihrer Stellung. Auf beiden Seiten duͤrfen keine weitere Vorbereitungen zu Feindseligkeiten stattfin⸗ den. Wird die verlangte Summe nicht binnen sieben Tagen be⸗ zahlt, so steigt sie auf 7 Millionen, geschieht die Bezahlung nicht binnen 14 Tagen, so steigt sie auf 8 Millionen, und nach 20 Tagen auf 9 Millionen. Ist Alles bezahlt, so ziehen sich die Britischen Trup⸗ pen zur Bocca Tigris zuruͤck; Wangtong, so wie die uͤbrigen Festungswerke am Flusse werden den Chinesen uͤbergeben und dur⸗ fen ausgebessert, aber nicht wieder mit Waffen versehen werden, bis die Angelegenheiten zwischen beiden Nationen vollstaͤndig ge⸗ schlichtet sind. 4) Binnen sieben Tagen mäuͤssen alle Verluste, welche im Jahre 1839 durch Pluͤnderung der Faktorien und durch die Zerstoͤrung einer Spanischen Brigg verursacht worden, ersetzt werden. 5) Der Kwangschufu muß mit genuͤgender Vollmacht zum Abschlusse dieses Vertrags von den drei Kommissarien dem General der Tartarischen Garnison, dem General⸗Gouverneur und dem Fugun von Kwangtung versehen seyn.“ Die verlangte Vollmacht wurde in folgender Weise ausgestellt: Nischan Generalissimus, Lungwan und Yang⸗Fang, Mit⸗Kommissare At⸗ singan, General der Garnison, Kekung, Gouverneur der beiden
Kwang, und Eliang, Vice⸗Gouverneur von Kwantung, erlassen hiermit Instructionen an den Kwangschufu. Da der Bevollmaͤch⸗ tigte der Englischen Nation jetzt geneigt ist, Waffenstillstand zu beobachten und Friedens⸗Anstalten zu treffen, so wird der Kwang⸗ schufu die Einzelheiten der friedlichen Vereinbarung und Erbg⸗ digung anordnen. Unter keinem Vorwande darf er sich ent⸗ ziehen. Dies sind seine Instructionen.“ Am 5. Juni erließ Ca⸗ pitain Elliot eine Proclamation, worin er ankuͤndigte, daß Can⸗ ton von der Tatarischen Besatzung geraͤumt worden sey und er bereits 5 Millionen Dollars baar und fuͤr die noch uͤbrige 1 Mill. Doll. Buͤrgschaften empfangen habe. Da die Chinesen ihre Verpflichtungen also erfuͤllt hatten, kehrten die Britischen Streit⸗ kͤaͤfte wieder nach Hong-Kong zuruͤck. Trotz dieses Verlustes, den die Chinesen erlitten haben, scheint die vollstaͤndige Erledigung des Zwistes doch noch so fern zu seyn, wie nur je. Schon am 10. Juni erließ Capitain Elliot eine Proclamation, worin er er⸗ laͤkrte, daß es fuͤr Britische Handelsschiffe sehr gefaͤhrlich sey, in den Cantonfluß einzulaufen. Spaͤter brachen die Chinesen den abgeschlossenen Vertrag, indem sie im Widerspruch mit demselben an der Wiederbewaffnung der zerstorten Forts zu arbeiten began⸗ nen. Jetzt ruͤsten sich daher die Englaͤnder zur Erneuerung derFeindselig⸗ keiten. Auch ist gerade gestern Sir J. Bremer aus Ostindien zuruͤckgt⸗ kehrt, und man glaubt, daß derselbe sogleich nordwaͤrts segeln und die Insel Emoy einnehmen wolle. Der Verlust der Englaͤnder bei dem Angriff gegen Canton wird auf 15 Todte und 112 Verwundeke angegeben. Am 14. Juni starb außerdem der einstweilige Ober⸗ Befehlshaber der Flotte, Sir J. Senhouse, am Fieber. Sir H. Pottinger, der bekanntlich an des abberufenen Capitains Elliot Stelle zum Bevollmaͤchtigten in China ernannt ist, soll beauftragt
seyn, 15 Millionen Dollars als Entschaͤdigung fuͤr das Opium,