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fuͤr die Beweggruͤnde, die ihn zum Handeln getrieben haͤtten, Zeugniß abzulegen. 1 1 schließen wird; aber gewiß ist es, daß sie gleich nach Ankunft des
Man weiß nicht, was Marie Christine be⸗
Couriers eine Konferenz mit dem Herrn Martinez de la Rosa
und mit dem Grafen Toreno hatte. . . Durch die Gazette de France wird heute das Geruͤcht
verbreitet, daß die Generale Gomez und Villareal nach Spanien uͤbergetreten seyen, und daß der Aufstand der Baskischen Provin⸗
zen nahe bevorstehe. 1b . 8 Herr Bulwer, der in Abwesenheit des Lord Granville als
Englischer Geschaͤftstraͤger fungirte, ist vorgestern eilig nach Lon⸗
don abgereist. Der zweite Botschafts⸗Secretair, Herr Heneage,
versieht seine Geschaͤfte. Zum 15. Oktober wird Lord Cowley
hier erwartet.
Borse vom 7. Oktober. An der Boͤrse fand heute ein sehr rasches Steigen der 3 proc. Rente statt. Es hieß, die Regie⸗ zung suche den Cours zu heben, um guͤnstigere Bedingungen fuͤr
die neue Anleihe zu erhalten. Die Zproc. Rente stieg von 79.30
auf 79.75. Die Spanische aktive Schuld erlitt einen aberma⸗ ligen Ruͤckgang in Folge des Geruͤchts, daß auf telegraphischem Wege gemeldet worden sey, daß die Insurrection in
rasche Fortschritte mache.
8 Großbritanien und Irland.
London, 6. Okt. Mehrere Pairs, die sich zu den G saͤtzen des freien Handels halten, und verschiedene andere angese⸗ hene Maͤnner der liberalen Partei wollen angeblich eine Audienz
ei der Koͤnigin nachsuchen, um Ihre Majestaͤt muͤndlich mitdem anzen Umfange der Noth von vielen Tausenden ihrer Untertha⸗ nen bekannt zu machen, da sie besorgen, daß die jetzigen Minister ihr dieselbe nicht wahrheitgemaͤß schildern und ihr die dringende
Nothwendigkeit unverzuͤglicher Huͤlfe der Legislatur verhehlen wuͤr⸗
en. Alle Adressen, welche bis dahin von den Vereinen gegen die
Korngesetze und von anderen Seiten gegen eine laͤngere Prorogi⸗ rung des Parlaments eingegangen sind, sollen bei dieser Gelegen⸗
heit Ihrer Majestaͤt vorgelegt werden.
Die Oppositionsblaͤtter meinen, Sir R. Peel scheine sich in keine große Repraͤsentations⸗Kosten versetzen zu wollen, denn zu dem parlamentarischen Diner, welches er dieser Tage den Unter⸗ haus⸗Mitgliedern gegeben, habe er nur 25 derselben eingeladen, und naͤchsten Mittwoch wolle er schon sein letztes Diner fuͤr diese Saison geben. b
Der Standard will jetzt wissen, daß Sir. Stratford Canning, an welchen Sir R. Peel vorgestern einen Boten auf seinen Landsitz abschickte, nicht zum Botschafter in Konstantinopel, sondern in St. Petersburg bestimmt sey, was in noch auffallen⸗ derem Kontrast zu den Ansichten der Times uͤber die fruͤhere Stellung jenes Diplomaten am Russischen Hofe stehen wuͤrde, als seine Ernennung zu dem Gesandtschafts⸗Posten bei der Pforte. Die Times hatte schon fruͤher einmal auf die bedenkliche Finanzlage der meisten Europaͤischen Staaten hingewiesen, und sie Koͤmmt jetzt nochmals ausfuͤhrlicher darauf zuruͤck, indem sie dabei
besonders uͤber Frankreich, Holland, die Schweiz, die kleineren Italienischen Staaten, Spanien, Portugal und uͤber Englands ei⸗ genes Defizit spricht, auch bemerklich macht, daß selbst Rußland und Oesterreich sich veranlaßt gefunden haͤtten, ihre Schuld zu vermehren, und zuletzt als Ursache aller dieser Verlegenheiten und Lasten das zehnjaͤhrige demokratische Uebergewicht in Europa uͤber die konservativen Prinzipien bezeichnet. „Die Verschleuderung der öffentlichen Huͤlfsquellen“, so schließt das genannte Blatt seine Betrachtungen,n„die gewissenlose Kreirung unzaͤhliger eintraͤglicher Aem⸗ ter, die hauptsaͤchlich fuͤr Bestechungszwecke bestimmt waren, das Em⸗ porkommen duͤrftiger Abentheurer zur Gewalt, die gebieterische Noth⸗ wendigkeit, um jeden Preis die Leidenschaften des Volks zu be⸗ friedigen, und auf der anderen Seite der ungeheure Umfang der Militairkraͤfte, welche im Angesichte der revolutionairen Aufregung
zur Aufrechthaltung der oͤffentlichen Ordnung erforderlich waren,
alles dieses sind Thatsachen, welche das, was um uns vorgeht, mehr als genuͤgend erklaͤren. Sie beweisen die große Wahrheit, daß, wo Gewaltthaͤtigkeit und Unsicherheit vorherrschen, die aͤußerste Thaͤtigkeit nicht die Wohlfahrt der Nationen zu sichern vermag, und daß in der Stunde der Gefahrn die Nationalkraft weniger
auf dem schnellen Zuwachse der oͤffentlichen Huͤlfsquellen, als auf
ihrer klugen und uneigennuͤtzigen Anwendung beruht. Eben die
Krankheit, welche sich in den verschiedenen Gestalten der demokra⸗ tischen Revolutionen kundgiebt, hat diese Uebel ausgesaͤet, und diese naͤmliche Krankheit bedroht, wenn ihr nicht Einhalt geschieht, den politischen Koͤrper mit voͤlliger Aufloͤsung. Die Zeit ist indessen, wie wir fest vertrauen, endlich gekommen, wo eine Reaction zu Gunsten nuͤchternerer und soliderer Grundsaͤtze auch in anderen Laͤndern, außer unserem eigenen, Grund gewinnt, welches ihnen dazu nach Kraͤften Beistand leisten wird. Die Welt lernt aus diesen aͤußeren Symptomen, daß es der Zucht bedarf, um die Staaten reich und weise zu machen, und daß die erhitzten Ver⸗ sprechungen uͤbermaͤßiger Freiheit nur die falschen Namen sind, welche der Anmaßung und Verschleuderung gegeben werden.“
Bekanntlich ist die Times der Meinung, daß der bloße Um⸗ stand der gegen Mac Leod eingeleiteten gerichtlichen Prozedur fuͤr die Ehre der Britischen Krone eben so verletzend sey, als seine wirkliche Verurtheilung es seyn koͤnnte. An Lord Palmerston, be⸗ merkt sie in dieser Beziehung, oder an dem Englischen Gesandten in Washington muͤsse es liegen, daß Englands Reclamationen nicht von der gehoͤrigen Wirkung gewesen. Sey der Amerikanische Staatenbund nicht im Stande, die einzelnen Staaten zu meistern, so haͤtte man wenigstens ein feierliches Versprechen verlan⸗
e C ü12 „ — 22 gen muͤssen, daß eine Bill dem Kongreß vorgelegt werden solle, wodurch den einzelnen Staaten alles und jedes Recht zur Einmischung in voͤlkerrechtliche Verhaͤltnisse genommen wuͤrde. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, welche Entschaͤdigung Mac Leod fuͤr seine zwoͤlfmonatliche Verhaftung erhalten solle, zumal da die Bundes⸗Regierung deren Ungerechtigkeit selbst aner⸗ rannt habe. Es wird befuͤrchtet, daß Graf Aberdeen zu spaͤt ans Ruder gekommen sey, um die Fehler seines Vorgaͤngers wieder gut zu machen. Noch eine andere Schwierigkeit wird von dem Morning Herald hervorgehoben, daß naͤm⸗ lich gegen Mac Leod nicht allein eine Kriminal’⸗ Klage, sondern auch eine Civil⸗Klage anhaͤngig sey, naͤmlich von Seiten der Ser ver⸗ des vernichteten Dampfschiffs „Caroline“ und Herr Webster selbst habe in seinen Instructionen an den Gene⸗ ral⸗Prokurator der Vereinigten Staaten zugegeben, daß die Bundes⸗ Regierung sich in die Civil⸗Klage nicht einmischen koͤnne und wolle. Gedachtes Blatt meint auch, die Minister waͤren es der Nation schuldig, noch vor der Prorogation ihre Ansichten uͤber die Eventualitaͤten jenes Prozesses auszusprechen.
Die United Service Gazette behauptet, daß die neue Admiralitaͤt im Seewesen alle irgend thunliche Ersparungen ma⸗ chen werde; so solle das Werft zu Deptford, da man alle Arbei⸗ ten zu Woolwich besser und billiger zu Stande bringen könne, als Koͤnigliches Etablissement aufgehoben und der Östindischen Compagnie verpachtet werden.
1262
Der Globe sagt in seinem Boͤrsen⸗Artikel: „Die Besserung, welche wir kuͤrzlich in den Geschaͤften von Lancashire und ande⸗ ren Theilen des noͤrdlichen Englands zu bemerken Gelegenheit hatten, schreitet noch immer fort, und wir freuen uns, in den Baumwoll⸗Geschaͤften zu Liverpool eine entschiedene Ruͤckkehr der Thaͤtigkeit zu finden, indem der Betrag des Verkaufs dort den Betrag der Einfuhr sehr uͤberwiegt und die Preise sich von dem Drucke, den sie seit vielen Monaten so schwer gefuͤhlt haben, sich zu erholen beginnen. Dieses Wiederaufleben der Thaͤtigkeit und der reiche Vorrath von Nahrungsmitteln, der uns durch die letzte Getraide⸗Einfuhr bei dem Eingangs⸗Zolle von 1 Sh. ge⸗ sichert ist, machen unsere Aussichten weit weniger truͤbe, als sie noch vor kurzer Zeit waren. Wir hoffen nun, daß der Winter ohne einen hohen Grad von Leiden fuͤr die Arbeiter und ohne eine ernstliche Unterbrechung der gewoͤhnlichen Ruhe des Landes vor⸗ uͤbergehen werde.“
Durch die Konkurs⸗Erklaͤrung der Vereinigten Staaten⸗Bank in Philadelphia werden alle Aktiva, welche diese Bank besitzt, zur Verfuͤgung saͤmmtlicher Glaͤubiger gestellt, wodurch dem Vorzuge vorgebeugt wird, welchen viele einzelne Glaͤubiger, die gegen die Bank klagbar geworden waren, sonst gehabt haben wuͤrden. Die Suspension dieser Bank wird die Lage der uͤbrigen Banken er⸗ leichtern, obschon wahrscheinlich fuͤr die Actien⸗Inhaber nach Be⸗ friedigung der Glaͤubiger nichts uͤbrig bleiben duͤrfte. Die Engli⸗ schen Glaͤubiger der Bank sind fuͤr ihre Darlehen zu dem jetzigen niedrigen Preise Amerikanischer Staatspapiere nur fuͤr 60 bis 70 pCt. gedeckt.
Der Bischof von Durham, Dr. Maltby, hat sich in einem Erlasse an die Geistlichkeit seiner Dibzese gegen die Ansichten des Puseyismus ausgesprochen, welche, wie er sagt, die Lehren der Anglikanischen Kirche uͤberboͤten und sich zur katholischen Kirche hinneigten.
Der Tuͤrkische Botschafter, Schekib Efendi, ist von hier nach Paris abgegangen und hat seinen ersten Secretair, Toad Efendi, als Geschaͤftstraͤger hier gelassen.
Am vergangenen Montag Abend rannten auf der Themse das Dampfboot „Thunder“ und das eiserne Dampfboot „Bridegroom“ mit solcher Heftigkeit gegen einander, daß der „Thunder“ sofort versank. Die Reisenden, die sich auf demselben befanden, wurden jedoch gerettet. “ 8
Niederlande. Aus dem Haag, 8. Okt. Im Handelsblad liest man: „Es scheint sicher, daß Herr Staatsrath Borret mit annehmlichen Vorschlaͤgen zur Regulirung unserer sinanziellen Differenzen mit Belgien hierher kommt, und daß es der Regierung also moͤglich seyn wird, das Budget um 5 Millionen Gulden zu erleichtern.“ In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer der General⸗ staaten fand die allgemeine Eroͤrterung des Budgets von 1842 und 1843 statt. Es wurden im Ganzen dieselben Bedenken und Bemerkungen wiederholt, die bereits in den Sectionen erhoben worden waren (S. Nr. 281 d. St.⸗Ztg.) und die darauf hinaus⸗ laufen, daß die Kammer auch in diesen Budget-Entwuͤrfen die Erfuͤllung des fruͤheren Versprechens der Vereinfachung und der Sparsamkeit noch nicht wahrnehme und sich daher nicht entschließen koͤnne, sofort ein zweijaͤhriges Budget zu be⸗ willigen. Der Finanz⸗Minister gab zu, daß die Summe des Budgets noch immer sehr hoch sey, meinte jedoch, daß eine Vergleichung desselben mit froͤheren Budgets zu seinem Vortheil augfallen werde. Die Folgen des Krieges und der unruhigen Zeiten machten sich allerdings auch im Budget noch fuͤhlbar. Diese koͤnnten nicht mit einem Male beseitigt werden, wiewohl es ganz unbezweifelt von der naͤchsten Zeit zu erwarten sey. Ersparniß sey ein gar schoͤnes Wort, aber es lasse sich nicht so leicht in Ausfuͤhrung bringen, als aussprechen. Ja, auch mit dem besten Willen seyen diese Schwierigkeiten nicht immer zu besiegen. Was die Vorlegung eines zweijaͤhrigen Budgets betreffe, so habe man damit blos einem im vorigen Jahre ausgesprochenen Wunsche, so wie den Vorschriften des Grund⸗ gesetzes entsprechen wollen. Der Minister des Innern erinnerte an seine parlamentarische Laufbahn und daran, daß er fruͤher der Opposition angehoͤrt. Das Resultat habe gezeigt, daß seine fruͤhere Besorgniß wegen des sogenannten Beharrlichkeits⸗ Systems sehr gegruͤndet gewesen; inzwischen habe er sich jetzt uͤber⸗ zeugt, daß die Regierung auf dem besten Wege sey, alle fruͤhere Fehler gut zu machen. — Von der allgemeinen Eroͤrterung zu den einzelnen Artikeln uͤbergehend, nahm die Versammlung gestern das erste Kapitel (fuͤr das Koͤnigliche Haus) mit 38 gegen 14 Stim⸗ men an.
Schweden und Norwegen.
Stockholm, 1. Okt. Der Koͤnig hat den Reichsherrn Grafen C. de Geer, den Vice⸗Admiral Freiherrn Nordenskjoͤld und den Bischof Heurlin, auf ihr Ansuchen als Mitglieder aus dem Schwedisch⸗Norwegischen Unions⸗Comité entlassen, und an deren Stelle in gedachtes Comité den Praͤsidenten von Hart⸗ mannsdorf, den Commandeur⸗Capitain Freiherrn Nordenskjoͤld und den Kammerherrn Rosenblad berufen.
Deutsche Bundesstaaten.
München, 6. Okt. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Großherzo⸗ gin von Mecklenburg⸗Strelitz ist gestern Abend mit Ihrer Prin⸗ zessin Tochter hier eingetroffen.
Se. Durchlaucht der Fuͤrst von Metternich, der gestern und heute zur Koͤniglichen Tafel gezogen ward, duͤrfte morgen wieder unsere Stadt verlassen. Der außerordentliche Antheil, den das Publikum an seiner Erscheinung nimmt, zeigte sich gestern im Schauspielhause, wo alle Blicke sich auf die Loge richteten, in welcher der beruͤhmte Staatsmann mitt seiner fuͤrstlichen Gemah⸗ lin und Tochter anwesend war.
Das Feld⸗Manoͤver unserer Garnison hatte diesen Morgen trotz der nnguͤnstigsten Witterung statt, es regnete in Stroͤmen, und der Boden war ganz durchweicht, bei allem dem wurde, wie Kenner bezeugen, was auszufuͤhren war, trefflich ausgefuͤhrt. Die inspizirenden Generale und der ihnen beigegebene General von Baligand haben sich diesen Nachmittag nach Augsburg begeben.
Oesterreich.
Wien, 3. Okt. In der gestern stattgehabten General⸗Ver⸗ sammlung der Actionaire der hiesigen National⸗Bank wurde die allerhoͤchste Entschließung, wodurch das Privilegium dieses Insti⸗ tuts auf weitere 25 Jahre verlaͤngert wird, kundgegeben, und trotz einiger Modificationen mit Dank angenommen. Letztere betreffen nur eine strengere Kontrole, welche sich die Regierung bei Verwilli⸗ gung von Krediten, in welcher Beziehung man bisher zu weit gegangen seyn mag, vorbehaͤlt. Die dadurch dem Verkehr des Institutes bereitete, vielleicht kaum fuͤhlbare Belaͤstigung wird vollkommen kompensirt werden durch die damit getroffene neue Einrichtung einer Girobank, wodurch den hiesigen Handelshaͤusern
gegen beliebige baare Einlage Konto Kurrents bei der Bank er⸗
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oͤffnet und sie in den Stand gesetzt werden, bis zum Belauf die⸗ ser Einlage Anweisungen auf die Bank auszugeben, was beson⸗ ders fuͤr die angeseheneren Haͤuser von großem Vortheil ist, in⸗ dem dieselben durch diese Einrichtung der Nothwendigkeit uͤberho⸗ ben werden, fortwaͤhrend einen bedeutenden todtliegenden Kassen⸗ stand zu halten. Noch ist nicht entschieden, wie die Bank die eingelegten unverfuͤgt bleibenden Betraͤge den Handlungshaͤusern verzinsen wird, doch glaubt man, daß die zu treffende Entschei⸗ dung auf 3 pCt. lauten werde. Hinsichtlich der Bildung des Ausschusses bleibt es bei der bisherigen Bestimmung; es wird derselbe auch ferner aus denjenigen hundert Actionairen beste⸗ hen, welche sich als Besitzer der meisten Actien ausweisen. Am Schlusse wurde zur Wahl der neuen Direktoren geschritten, deren Ernennung sich (statt der fruͤheren bloßen Bestaͤtigung) die Regie⸗ rung aus der Zahl der vom Ausschuß zu beantragenden Kandida⸗ ten vorbehalten hat. Saͤmmtliche Personen, welche Stimmen erhielten, wurden auf der Kandidaten⸗Liste verzeichnet, um solche sofort der Regierung vorzulegen. Die Verhandlungen dieser Ver⸗ sammlung, so wie die neuen Statuten, werden ehestens im Dru erscheinen.
Der Erzaͤhler enthaͤlt mit Bezug auf die bei dem Schwei⸗ zer Bundesheere gebraͤuchlichen beiden Sprachen (Deutsch und Franzoͤsisch) nachstehenden Artikel: „In verschiedenen Zeitungs⸗ Artikeln wurde geklagt, daß der eidsgenöoͤssische Generalstab un⸗ verhaͤltnißmaͤßig mit Schweizern der Franzöoͤsischen Zunge bevdl⸗ kert werde. Wir gehen auf dieses Kapitel nicht weiter ein und setzen voraus, etwas weniger unguͤnstige Umstaͤnde koͤnnten in der Folge die von Anderen geruͤgten Mißverhaͤltnisse heben. Wir wol len sogar zugeben, daß außerordentliches Gewicht auf die Repar tition der Stabs⸗Offiziere nicht gelegt werden kann, sofern nur Je der seiner Aufgabe gewachsen ist, gehoͤre er denn diesem oder jenen Theile der Schweiz an. Aber gerade dieses letzte Erforderniß, das Ge wachsenseyn, das Geeignetseyn, sollte nie aus dem Auge verloren wer den. Von einem Schweizerischen General⸗Stabs⸗Offizier Deut⸗ scher Zunge, er mag nun als bloßer Adjutant, oder als Truppen Kommandant, oder als Kriegsrath in Dienst gerufen werden, er⸗ wartet man, daß er neben seiner Muttersprache mit einiger Ge laͤufigkeit auch die Franzoͤsische spreche; man setzt dies als ein Er forderniß allgemeiner gesellschaftlicher und Geschaͤftsbildung vor aus, und sieht es nebenhin noch als eine Art Pflicht an, gegen uͤber den Ofsizieren und Truppenmassen Franzöosischer Zunge, dam alle militairischen Functionen desto zuverlaͤssiger und vollstaͤndiger er fuͤllt werden koͤnnen. Wenn sich dieses nun so verhaͤlt fuͤr die Of⸗ fiziere Deutscher Zunge im Verhaͤltniß zur weit geringeren Zahl den Franzoͤsisch sprechenden Truppen, um wie viel mehr muß ein Gleiches gefordert werden fuͤr die Stabs⸗Offiziere Franzoͤsischer Zunge ge genüͤber der bei weitem groͤßeren Truppenzahl der Deutschen Schweiz. Wir halten dafuͤr, daß ein Schweizerischer General Stabs⸗Offizier einige nicht ganz oberflaͤchliche Kenntniß und Uebung der Deutschen Sprache schlechterdings haben sollte, daß dieses Sache des Beduͤrfnisses wie des Anstandes gegenuͤber den Deut schen Schweizer⸗Corps ist, und daß somit bei den Wahlen auf die ses Erforderniß Ruͤcksicht genommen werden sollte. Wir sind wei entfernt, die Deutsche Sprache die National⸗Sprache der Eids genossen nennen zu wollen; das Billigste ist, man sage: sie habern gar keine, damit alle Eifersuͤchtelei sofort wegfaͤllt. Aber wenn man dies zugiebt, so folgt auch von selbst, daß man mit Recht fuͤr die Mehr⸗ heit der Deutschen Schweiz schuldige und billige Ruͤcksicht von Seiten
der Franzoͤsischen erwartet. Wir Anderen koͤnnen ihre Sprache auch
nicht als National- und Amtssprache der Schweiz anerkennen. Und doch will es bald den Anschein gewinnen, als ob wir auf dem Wege zu solcher Neuerung stehen. Man sieht wichtige mi⸗ litairische Beamtungen in Haͤnden von Maͤnnern, die der Deut⸗ schen Sprache kaum oder gar nicht maͤchtig sind. Die Thu⸗ ner Schule waͤrd einem Direktor uͤbertragen, der kein Wort Deutsch versteht: die Thuner Schule, ein Schweizerisches In⸗ stitut, in welchem, wenn es recht geht, jedenfalls mehr Deutsche als Franzoͤsische Schweizer Unterricht empfangen sollen! Der Un⸗ terricht wird vorzugsweise in Franzoͤsischer Sprache ertheilt; man liest Franzoͤsische Tages-Befehle vor und die Deutschen laufen hoͤch⸗ stens noch so als Uebersetzungen nebenher; die Deutschen Offiziere sollen Franzoͤsisch kommandiren und sich geniren ꝛc. Auf diese Weise geht kostbare Zeit so zu sagen fuͤr bloße Sprachuͤbungen verloren, die geistigen Kraͤfte muͤssen sich der Rebensache zuwen⸗ den und die Hauptsache wird weniger mit Aufmerksamkeit ver⸗ folgt; der Offiziere und Mannschaft bemaͤchtigt sich eine gewisse Unzufriedenheit, die vollkommen zu entschuldigen ist. Werden die Staͤnde in ihren Instructionen derlei Dinge mit Stillschweigen uͤbergehen? Hat eine Tagsatzung nicht Abhuͤlfe zu schaffen?“ .
Italien. n
Nom, 30. Sept. (A. Z.) Der Koͤnig und die Koͤnigin von Neapel, welche auf einem Dampfboot mit einem zahlreichen Gefolge am 27sten d. Reapel verlassen hatten, um ihre Siciliani⸗ schen Unterthanen zu besuchen, waren telegraphischen Nachrichten zufolge am 28sten in der Fruͤhe in Messina gluͤcklich angekommen und von der Bevoͤlkerung mit Jubel empfangen worden.
Wie vor kurzer Zeit die Malteser Ritter hier ein großes Militair⸗Krankenhaus errichteten, so wollen gegenwaͤrtig die Ritter des Goldenen Sporns eine Erziehungs⸗Anstalt fuͤr huͤlflose Kin⸗ der begründen. Da indessen dieser Orden unseres Wissens als eine bloße Decoration ohne irgend eine geistliche Obliegenheit, er theilt wird, so muß man eine naͤhere Bekanntmachung gewaͤrti gen, ob die Ritter sich vielleicht als eine Innung zu bilden geson⸗ nen sind.
Spanien. Paris, 7. Okt. Die Regierung publizirt nachstehende tele⸗ graphische Depesche aus Bay onne 5. Oktober: „Der General⸗Capita in Ribeiro ist noch immer in Pam⸗ pelona. Die National⸗Garde gehorcht ihm. O'Donnell ist in der Citadelle; man beobachtet sich. Der General Ortigosa hat ge⸗ meinschaftliche Sache mit ihm gemacht; man spricht von dem Abfall einiger Regimenter. Ein Theil der Garnison von Estelle und ihr Anfuͤhrer sollen sich fuͤr O'Donnell erklaͤrt haben. In Ascoitig war die Foͤderal⸗Deputation gestern zu einer außerordent⸗ lichen Versammlung einberufen worden.
Portugal.
Lissabon, 27. Sept. Im Portugiesischen Senate hat die im Kongreß der Vereinigten Staaten angenommene Bill wegen Erhoͤhung des Zoll⸗Tarifs schon zu einer Interpellation des Vis⸗ conde Sa da Bandeira Veranlassung gegeben, der am 17ten d. M. beim Ministerium anfragte, wie es doch mit dem zwischen den Vereinigten Staaten und Portugal abgeschlossenen Recipro⸗ zitaͤts⸗Vertrage stimme, daß der Amerikanische Kongreß eine Ab⸗ gabe von 20 pCt. ad valorem auf alle fremde Produkte, mit ge⸗ wissen Ausnahmen zu Gunsten Frangofischer und Spanischer vveN Aefeshn Fict Fumge mnmn Amsne mand 68
Weine, gelegt habe, durch welche Ausnahme Portugal offenbar im Nachtheil stehe. Es erfolgte aber keine Antwort darausf.
8 E“ Griechenland. “ Athen, 25. Sept. (L. A. Z.) Der Koͤnig begab sich am 16. September Abends 10 Uhr im Piraͤus an Bord des Kriegs⸗ Dampfbootes „Othon“, um eine Rundreise nach Eubba und den noͤrdlichen Sporaden anzutreten. Die Dauer der Abwesenheit des Koͤnigs von Athen ist mit Gewißheit nicht bestimmt; jedoch duͤrste, dem Vernehmen nach, der Koͤnig am Ende dieses Monats wieder hier einzutreffen beabsichtigen, um alsdann nach Misso⸗ longhi zum Empfange der Koͤnigin sich zu begeben. Im Gefolge des Koͤnigs befinden sich die Adjutanten General Zavella und Oberst Griva, der Ordonnanz⸗Offizier Hauptmann Mauromichu⸗ lis, der Ministerial⸗Assessor Graf, Major von Groppor und der functionirende Leibarzt Dr. Bouros. In Nauplia wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. Sep⸗ tember um 1½ Uhr nach Mitternacht eine nicht unbedeutende Erd⸗ erschuͤtterung verspuͤrt.
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.
New⸗YVork, 16. Sept. Die von den beiden Haͤusern an⸗ genommene und vom Praͤsidenten bestaͤtigte Einnahme⸗Bill, welche alle Einfuhrzoͤlle in den Vereinigten Staaten um 20 pCt. er⸗ hoͤht, soll mit dem 30. September in Kraft treten.
Ob Herr Mac Lean das ihm uͤbertragene Kriegs⸗Departement annehmen wird, ist noch zweifelhaft. Er ist jetzt Richter des obersten Gerichtshofes der Vereinigten Staaten, das einzige le⸗ benslaͤngliche Amt nach der Verfassung. Noch mehr bezweifelt man die Annahme der General⸗Prokurator⸗Stelle von Seiten des Herrn Legare, fruͤheren Geschaͤftstraͤgers in Belgien, der sich als Gelehrter, namentlich durch eine Abhandlung uͤber Demosthe⸗ nes, und als Staatsmann ausgezeichnet hat, aber die Ansichten des Praͤsidenten nicht theilen soll.
Ueber die Motive, welche den Praͤsidenten Tyler zur Ver⸗ werfung der Bank⸗Bill bestimmt, sind die Angaben verschieden. Einige behaupten, er wolle eine dritte Partei bilden, Andere, er stehe unter dem Einfluß einer Camarilla.
Ein Amerikanisches Blatt, das Salem Register, fuͤhrt mit Hinsicht auf Mac Leod's Prozeß an, daß in den neunziger Jah⸗ ren des vorigen Jahrhunderts ein Amerikanischer Buͤrger aus Vermont, Namens Mac Lean, in Kanada, wegen angeblicher feindlicher Absichten gegen die Britischen Provinzen verhaftet und in Montreal vor Gericht gestellt, verurtheilt und gehaͤngt worden sey, ohne daß die Amerikanische Regierung sich fuͤr seine Frei⸗ lassung verwandt habe. „Und auf diese Probe von Zeitungs⸗ Weisheit“, bemerkt hierzu der New⸗ York Courier and Enquirer, „hat die Presse waͤhrend acht oder vierzehn Tager Jagd gemacht, als ob sie irgend einen Werth oder wirk ich mit der Mac Leodschen Sache etwas gemein haͤtte.“..
Inland.
Berlin, 12. Okt. Nachdem des Köͤnigs Majestaͤt durch Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 28. August 41841 die auf den Geheimen Ober⸗Regierungsrath Professor Dr. Dieterici gefallene Wahl zum Rektor der Koͤnigl. Friedrich⸗Wilhelms⸗Universitaͤt hier⸗ selbst fuͤr das vom 11. Oktober d. J. anfangende Studienjahr Allergnaͤdigst zu bestaͤtigen geruht, fand an diesem Tage die statu⸗ tenmaͤßige feierliche Uebergabe des Rektorats in der Aula der Uni⸗ versitaͤt in Gegenwart der Professoren statt. Der sein Amt nie⸗ derlegende Rektor, Geheime Medizinal⸗Rath Professor Dr. Lich⸗ tenstein, gab, den Statuten gemaͤß, in einer Lateinischen Rede eine Uebersicht der wichtigeren Begebenheiten, welche die Universitaͤt waͤhrend seiner Verwaltung betroffen, und eine kurze Darstellung der gegenwaͤrtigen Verhaͤltnisse derselben.
Wir heben in dieser Beziehung nur folgende Angaben und Bemerkungen hervor: Durch Allerhoͤchste Kaͤbinets⸗-Ordre vom 13. April ist der Koͤnigl. Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath und Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Herr von Ladenberg, zum außer⸗ ordentlichen Regierungs⸗Bevollmaͤchtigten an hiesiger Koͤniglichen Universitaͤt bestellt worden. Durch den Tod hat dieselbe den Pro⸗ fessor, Geheimen Regierungs⸗Rath Dr. Wilken und den Pro⸗ fessor Dr. Wiegmann verloren; durch Versetzung den Professor, jetzigen Berghauptmann, von Dechen. Der Privat⸗Docent Pr. Wasserschleben ist als außerordentlicher Professor nach Breslau berufen. G
Vermehrt ist das Lehrer⸗Personal durch die Lizentiaten Pie⸗ per und Jacobi in der theologischen Fakultaͤt, durch die Dokto⸗ ren Reichert und Boͤhm in der medizinischen, durch die Dok⸗ toren Rammelsberg und Beyrich in der philosophischen. Dr. Doͤnniges ist in letztgenannter zum außerordentlichen Pro⸗ sessor befordert. Als ordentliche Professoren sind die Herren Stahl und Ruͤckert, Erster in die juristische, Letzter in die phi⸗ losophische Fakultaͤt, eingetreten. Herr von Schellin g tritt als ordentliches Mitglied der hiesigen Koͤnigl. Akademie der Wissen⸗
schaften dem Lehrer⸗Personal der Universitaͤt bei. An Promotionen sind vorgekommen bei der theologischen Fa⸗ 8
kultaͤt 3, bei der medizinischen 130 und bei der philosophischen 19,
zusammen 152.
Die Zahl der immatrikulirten Studirenden hatte im Winter⸗ Semester betragen 41678, im Sommer⸗Semester 1561; mit Ein⸗ schluß der zum Hoͤren der Vorlesungen berechtigten Nichtstudiren⸗
den stieg die Zahl der Zuhoͤrer im ersten auf 2062, im letzten auf
19335. Von den immatrikulirten Studirenden gehoͤrten zur theo⸗ logischen Fakultaͤt im Winter 364, im Sommer 305, zur juristi⸗
schen im Winter 514, im Sommer 514, zur medizinischen im
Winter 408, im Sommer 381, zur philosophischen im Winter 392, im Sommer 367. „Waͤhrend des letzten Rektorats⸗Jahres wurden immatriku⸗ srss Feitt theologischen Fakultaͤt 55 Ausländer, 112 Inlagnder, zur S 130 Auslaͤnder, 246 Inlñͤnder, zur medizinischen 96 Inesander, 123 Inlaͤnder, zur philosophischen 77 Auslaͤnder, 120 Inlaͤnder. Im Ganzen 959
Die haͤrteren Bestrafung . vonsi liums sind nicht „Destrafungen der Relegation und des Konsi⸗ pege “ terfcheb⸗gebkommen, vier Studirende erlitten Carcer⸗ 2 F. kt⸗ das Konsilium. Demnaͤchst proklamirte 1 1 ven Mitglieder des neuen Senats, naͤmlich außer ihm sel st als Prorektor und dem Universitaͤts⸗Richter die Dekane der vier Fakultaͤten, die Professoren Marheinsté⸗- MN. 16“X*
12c .. d 2lN loren Marheineke, Rudorff, Juͤngken und Ranke, und als Senakoren die Professoren Boͤckh, Twesten. Homeyer, Muͤller und Hecker. 1111 Nachdem der abgehende Rektor seinen Vortrag beendigt hatte leistete der antretende, Geheime Ober⸗Regierungsrath Prosessor Dr. Dieterici den Rektoreid, empfing von seinem Vorgaͤn 9 dir — 5 4 „4 4 2 2. 82 8 8 Statuten der Universitaͤt, die Allerhoͤchste Schenkungs⸗Urkunde uͤber das Uniyersitaͤts⸗Gebaͤude . e
as Alhum, die Insignie AEG“ de 8. Fshum, die Insignien des
““
1263 Rektors, die Scepter der Universität, so wie die uͤbrigen Gegen⸗ stande, welche sich im Gewahrsam des Rektors befinden und be⸗ schloß hierauf mit einer kurzen, auf den geleisteten Rektoreid sich beziehenden Lateinischen Rede die Feiertichkeit.
3 f
Berichtigung. (Eingesandt.)
Der Verfasser des Aufsatzes in der Vossischen Zeitung vom 28sten v. M. Nr. 220 mit der Ueberschrift „Staͤdtische Angele⸗ genheit“ unterzeichnet „civis“ glaubt aus der Verfuͤgung des Koͤ⸗ niglichen Kriegs⸗Ministeriums, Abtheilung fuͤr das Invaliden⸗Wesen vom 7. Maͤrz 1836 folgern zu koͤnnen, daß das Gnadengehalt eines Invaliden nicht als eine Pension, sondern als ein Almosen zu betrachten sey, weil in dieser Verfuͤgung zur Gewaͤhrung vor⸗ her eine Armuths⸗Bescheinigung gefordert worden ist.
Da wohl ohne Weiteres jetzt uͤberall im Vaterlande eine bessere Wuͤrdigung des Verhaͤltnisses eines Invaliden und der Eigenschaft seiner gesetzlichen Kompetenz vorausgesetzt werden kann, so bleibt zur gaͤnzlichen Widerlegung des obgedachten Fehl⸗ schlusses nur der Umstand aufzuklaͤren uͤbrig, warum bis gegen das Ende des Jahres 1837 zur Gewaͤhrung dieser Kompetenz eine Armuths⸗Bescheinigung noͤthig war. .
Es schreibt sich nun in dieser Hinsicht schon von aͤltester Zeit her, wo freilich wegen der Auslaͤnden zum Theil mindere Ruͤck⸗ sichten zu nehmen waren, daß das Gnadengehalt nur denjenigen Invaliden gegeben wurde, welche dessen zu ihrer Subsistenz noth⸗ wendig bedurften.
Nach dem Kriege 1806 — 7 gebot die Nothwendigkeit die Beibehaltung dieser Beschraͤnkung, und auch nach den denkwuͤr⸗ digen Kriegen 1813 — 15 war die Staats⸗Kasse bei dem großen Andrange der Berechtigten nicht im Stande, alle Anspruͤche zu befriedigen. Zu derselben Zeit, wo aus dem allgemeinen Patrio⸗ tismus Aufopferungen hervorgingen, die nach gluͤcklich errunge⸗ nem Ziele keinem Gedanken an einen Anspruch Raum ließen, rechtfertigte die Unzulaͤnglichkeit der Mittel es, daß nur den Be⸗ duͤrftigen vorzugsweise die Kompetenz verabfolgt wurde.
Diese Beschraͤnkung kann aber nichts in dem Begriffe aͤn⸗
dern, daß das Gnadengehalt eine wohl⸗, ja fuͤr viele Invaliden aus dem Kriege eine sehr schwer erworbene gesetzliche, auch noch mit anderen ehrenden Vorzuͤgen in der Heimath verknuͤpfte Kom⸗ petenz ist, und nicht ein Almosen, was nuͤr Mitleid ohne bestimm⸗ tes Anrecht voraussetzt. In neuerer Zeit ist jedoch auch noch das Einfordern der Ar⸗ muths⸗Bescheinigungen aufgehoben und durch Allerhoͤchste Be⸗ simmung vom 25. November 1837 das Koͤnigliche Kriegs⸗Mini⸗ sterium davon in Ansehung der uͤbrigens vollstaͤndig berechtigten Individuen gaͤnzlich entbunden worden, um — wie es darin woͤrt⸗ lich heißt:
„Die Anerkennung der den Inpaliden vom Feldwebel ab⸗ waͤrts gesetzlich zustehenden Invaliden⸗Wohlthaten mit den bei den Pensionirungen geltenden Grundsaͤtzen in Uebereinstimmung zu bringen,
wonach denn auch und zwar nicht ohne steigende Opfer fuͤr die Staatskasse verfahren wird. 1
Hierbei ist nur noch zu bemerken, daß das Gnadengehalt mit der Pension aus dem Grunde nie ganz verglichen werden kann, weil diese das Ruhegehalt eines Staatsdieners ausmacht, dem nichts weiter daneben zu erwerben zugemuthet werden kann, wo⸗ gegen das Gnadengehalt wenigstens in den kleineven Saͤtzen von jeher nur eine Beihuͤlfe zu der mehr oder weniger sich zu erwer⸗ benden Subsistenz bildet.
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Die Stärke der Französischen Armeen seit dem 88 ficzten Jahrhundert.
In diesem Augenblicke, wo die Frage einer fuͤr alle Theile wuͤnschenswerthen Entwaffnung der uͤbertrieben angeschwolle⸗ nen Effektipstaͤrke der verschiedenen Armeen das politische Pu⸗ blikum lebhaft beschaͤftigt und die Entwassnungs⸗Frage dem⸗ naͤchst bei den im Dezember zu versammelnden Franzoͤsischen Kammern wieder oͤffentlich verhandelt und von verschiedenen Sei⸗ ten beleuchtet werden wird, scheint es nicht unzweckmaͤßig, hier eine Uebersicht der Staͤrke der Franzoͤsischen Armee anzufuͤhren, wie solche sich in den letzten Jahrhunderten bei den wichtigsten Momenten der Weltgeschichte bis zu dem jetzigen Augenblicke ver⸗ halten hat.
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„In dem Dictionnair der Land⸗Armee des General Bardin heißt es unter Anderem: „Vom 16ten bis zum 17ten Jahrhun⸗ dert finden wir mehrere historische und didaktische Werke welche uns Nachricht uͤber die damalige Franzoͤsische Armee⸗Stäͤrke ge⸗ ben, eine bestimmte Statistik liesert man uns jedoch nicht;
Offizielles wurde uͤber diesen Gegenstand damals nicht mit genuͤgender Folge veroͤffentlicht.
sind selbst in ihren Angaben uneins, die einen zaͤhlen zu der To⸗ tal-Summe, welche ste angeben, die stehende Armee, den mili⸗ tatrischen Hausstand des Koͤnigs, die Maréchaussée (jetzt Gendar⸗
merie) u. s. w., andere lassen diese Corps in ihren Abschaͤtzungen
sten Carrion (1824), Davity, Ballyet, Servan, den ehemaligen
Kriegs⸗Minister (1806), Sicard (1828) und den Spectateur mi
litaire, Theil 20, Seite 494, um Rath fragt, so wird man die
Wahrheit meiner Behauptung bestaͤtigt finden.“
Nach den besten Vergleichungen stellen sich nachfolgende Zah⸗
len als der Wahrheit am naͤchsten kommend heraus: 8
Jahre Staͤrke
1558 41,900 Groͤßtentheils im Auslande geworben.
1600 6,737 Unter diesen 4,100 Mann Fußvolk, das uͤbrige
nach Grimoard Reiterei.
1600 8,500 Zum Kriege gegen den Herzog vom Savoyen waren nur 6 Kanonen, 1500 Reiter und 6— 7000 Mann Fußvolk disponibel (siehe Econo- mies royales par SuIly).
1609 10,000 Ueber deren Zusammensetzung, die verschiedenen
Corps u. s. w. herrscht gaͤnzliches Dunkel. 1610 14,870 Nach Grimoard, den Koͤniglichen militairischen Hausstand hinzugerechnet. 1 1610 49,600 Zum Kriege waren bereit: 33 Kanonen, 5000 Pferde, 32,000 Mann Fußvolk. „ 1020 31,200 Keine Angaben. 1024 42,000 Wovon 8000 Reiter. Fs 1630 96,310 Wovon 18,000 Reiter. 1635 109,000 Ludwig XIII., welcher bis dahin dieselbe An⸗ zahl permanenter Truppen gehabt hatte, wie I Heinrich IV., ruͤstet 5 Armeen aus, worin 8 18,000 Reiterei befindlich.
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1630 204,000 Keine Angaben...
1640 226,000 QOhne 1200 Schweden, von dem Herzoge von Sachsen⸗Weimar befehligt, zu rechnen, im Gan⸗
1612 80,000 Ende der Regierung Ludwig's XIII.
1644 160,000
1651 140,000 Am 4. November.
1659 201,000 Inbegriffen 30,000 Millzen.
1659 125,000 Am 7. November Pyrenaͤen⸗Friede.
1066 68,294 Die Milizen nicht inbegriffen. 1
1668 180,000 30,000 Mann Huͤlfs⸗Truppen mitgerechnet.
16072 176,000 Die alliirten Truppen mitgerechnet, im Gan⸗
zen 211,000 Mann. b 16078 138,000 Friede zu Nymvegen.
Mann. 1683 196,000 16814 158,500 Regelmaͤßige Truppen. 1688 396,450 Die Milizen mitgerechnet. 1690 430,000 8 1697 140,000 1701 392,000 Ohne die Armee Philipp's v 1714 133,000 8 ve 204 R 171. 133,000 oder 150,000 in 264 Reai er 1 1718 130,000 Am 16. April. Die velfgandige hachen⸗ venng⸗ 1 3 4110000 beßimmt. 726 1060,000 Im Januar. 1733 205,000 1734 303,029 (Nach Grimoard 348,450.) 1738 142,000 (Nach Grimoard 200,000.) 1739 200,825 Dis Mülizen, Invaliden und Frei⸗Corps mit⸗ ezählt. 8 1742 400,000 Im 81 August.
410,194 Der Effektiv⸗Zustand war nur 354 194 167,000 gr 140,000 Am 10. Februar. Sicard schaͤtzt den Effektiv⸗
Zustand auf 216,230, den Hausstand des Kö⸗ nigs und 55,000 Milizen mitgerechnet. 1 1755 290,000 Sicard rechnet 300,000, die fremden Truppen e- unnd die Milizen mitgerechnet.
9 330,000 Die 10,000 Sachsen, die bis 1762 besoldet wur⸗ den, nicht mitgerechnet, spaͤter 1760: 8600 Wpͤrt⸗ temberger, ebenfalls bis 1762 auf Kosten des
“ Ministeriums der auswaͤrtigen Angelegenheiten. 340,572 8 8 160,352 Auf dem Kriegsfuße 300,000. 1 Wenn man Droz's Geschichte der Regier Ludwig XVI. Glauben ücger 8e die Armee 60,000 Offiziere. 8 Vom 25. Maͤrz bis zum 31. Maj. Montbar⸗ rey gelang es nur, die Armee bis zu 130,000 Mann zu vervollstäͤndigen, die Artillerie und den militairischen Hausstand des Koͤnigs nicht mit⸗ gerechnet. 1 1780 265,660 wovon 32,000 Mann Kagvallerie. 1784 286,723 Am 12. Juli 74,000 Mann Milizen. 1787 162, Ohne die Invaliden, den Hausstand des Koͤnigs I1ö“ und die Provinzial⸗Truppen zu rechnen. Man zaͤhlte 10,500 Offiziere. Ballyet giebt nebst Marschaussée und Hausstand des Koͤnigs die Zahl 180,000. Necker schaͤtzt den Friedensfuß
von Spanien
.
Die damaligen Schriftsteller 1793
gaͤnzlich bei Seite. Wenn man Daniel (1721), Weiße, den Ober⸗
180.
8 - 305,156 Friedensfuß. 8 1788) 332,333 Kriegsfuß. Fen. 8 359,567 Großer Kriegsfuß. 8 1 1789 163,000 Am 14. Juli. Unter den Waffen waren nur 155,090, die Franzoͤsischen Garden mitgerechnet, die aber bald aufgelöst wurden. Berriat giebt 165,000 Mann an. 47980 45849 M. ℳ% 8 chout. 1789 154,000 Am 18. August 112,000 Mann Infanterie, 31,500 Mann Kavallerie, 10,500 Mann Artil⸗ 8 lerie und Ingenieure. 1½90 1 Imf Sepkember 136,445 Mann Infanterie, 25,000 Mann fremde Truppen; Schweizer hin⸗ zugerechnet. 70 b9 ₰ . sonssitni 41791 226,276 Am 1. Januar. Die konstituirende Versamm⸗ lung hatte beschlossen die Armee zu 270,900 8 Mann zu bringen. 02 4292 2 1 bn 1792 138,900 8 Rapport des Ministers Narbonne zu⸗ olge. 1792 220,000 Im Oktober. Unter den Fahnen 160,000 Mann. Unter den Waffen 140,000. Der Appell an die “ National⸗Garden bringt die Armee zu 240,000. 1793 220,0, 20 Im Januar. Unter den Waffen 195,000. 1793 500,000 Diese Zahl ein Projekt der Konstituante, we ches aber nicht gleich realisirt wurde. 2. 600,000 Am 21. Februar. en8 1794 656,471 Diese Zahl scheint uͤbertrieben, andere Quel⸗ (7969.2 len sagen 628,000, wovon nur 528,000 wirklich vublit, unter den Waffen waren, die Marine mit ein 1 begriffen; die Infanterie 330,000 Mann. 871,000 Am 2. Floreal, gegenwaͤrtig unter den Waffen nur 690,000 Mann. 972,000 Im Thermidor 706,000 unter den Waffen. 1,020,000 Im Fructidor 732,000 unter den Waffen. 1,109,000 Im Vendeémiaire 549,000 unter den Waffen.
) 3
1796 563,000 Am 70. Januar 440,000 unter den Waffen.
1797 330,000 Im Brumaire. 1798 609,495 Am 19. Nivose.
1798 ““ Am 17. Messidor (ZJuli 1799), wovon aber
60,000 in den Garnisonen als Besatzung, 41,000 Gendarmerie und National⸗Garden, 320h die Armee in Aegypten, Kranke und Gefangene 68, 000, also im Ganzen 211,000 abzurechnen sind. 566,420 23 Fructidor, dem an diesem Tage gegebenen Gesetze zufolge. Die Armee im Orient und die Huͤlfstruppen sind nicht mitgezaͤhlt.
1798 382,000 Im Thermidor (August), nicht mitgerechnet sind
hierbei 87,000 Kranke oder Gefangene und dennoch waren, Herrn Thiers zufolge, 160,000 zum Kriege disponibel. .
111I“
1799 400,000 1800 414,90) 1801 327,000) 1802 333,960 88 1803 414,000
Mit inbegriffen 18,700 Offiziere ohne den Ge⸗ neralstab und die Kaiserliche Garde zu rechnen. vö2,0900 Sedenaͤtr⸗Soldaten nd abzurechnen,
uund die Garde zaͤhlte 7bos Mann. uu“