1841 / 291 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Zuthat entkleidet waͤre, wuͤrde etwa folgendermaßen lauten: „wenn man der Koͤnigin von Spanien einen Gemahl geben will, wel⸗ cher Frankreich nicht gefaͤllt, so wird Frankreich diese Beeintraͤch⸗ tigung seines Interesse im Nothfalle selbst mit Gewalt verhindern.” Ich fuͤhle mich nicht berufen, zun untersuchen, inwiefern dieses von dem Journal des Débats fuͤr Frankreich in Anspruch genommene entscheidende Veto gegen die Wahl eines Gemahls fuͤr die Koͤnigin Isabella auf einen guͤltigen Titel zu⸗ ruͤckgefuͤhrt werden kann. Litte aber auch die Bejahung dieser Frage keinen Zweifel, so bliebe zur Beurtheilung des Falles, um den es sich hier handelt, noch immer zu eroͤrtern uͤbrig, ob der Herzog von Cadir, dem die Hand der Koͤnigin Isabella bekannt⸗ lich bestimmt ist, ein solcher „fremder“ Prinz sey, dessen Erhebung auf den Spanischen Thron Frankreich so sehr gefaͤhrden wuͤrde, daß es sich dadurch zu einer bewaffneten Einmischung berechtigt glauben koͤnnte. Ueber diesen speziellen Punkt erklaͤrt sich das Journal des Doébats nicht. Unbefangene sind der Meinung, daß die Recusation des Sohnes des Infanten Don Francisco durch Frankreich nicht sowohl der Gebrauch eines Veto, als die Geltendmachung einer Initiative seyn wuͤrde. Koͤnnte aber das Journal des Débats der Regierung rathen, eine solche Ini⸗ tiative durch das Schwerdt zu unterstuͤtzen? (Vergl. uͤber die Span. Verhaͤltnisse unten das Schreiben aus Madrid.) 8 8

Großbritanien und Irland.

London, 13. Okt. Der Botschafterposten in St. Peters⸗ burg ist, wie die Times sagt, dem Lord Vesey und Fitzgerald an⸗ getragen worden, und nur wenn dieser ihn ausschlagen sollte, wird Lord Stuart de Rothesay denselben erhalten.

Die Bewegung, welche in den letzten Tagen an der hiesigen Boͤrse herrschte, wird im Globe folgendermaßen geschildert: „Der Versuch, den Buͤrgerkrieg in Spanien zu erneuern, welcher daselbst in großer Ausdehnung und in verschiedenen Theilen des Landes gemacht worden zu seyn scheint, hat die Besitzer der Spa⸗ nischen Papiere erschreckt, welche sich auf den Markt stuͤrzten, um ihre Papiere zu verkaufen, ehe die Ereignisse schlimmer wuͤrden. Dies hat ein Sinken von etwa 4 pCt. in den letzten zwei oder drei Tagen herbeigefuͤhrt. Ein Boͤrsenspieler, welcher in der letzten Zeit

in diesen Papieren viel spekulirt hat, hat am Montag Morgen sich unfaͤ⸗ hig erklaͤrt, seine Verluste zu zahlen. Am Sonnabend Nachmittag trat in den Consols ein Fallen von Ct. ein, welches durch einige große Ver⸗ kaͤufe auf Rechnung herbeigefuͤhrt wurde. Waͤhrend des Schrek⸗ kens, welcher dadurch am Montage an dem Fonds⸗Markte

herrschte, war das Geld so selten, daß fuͤr Anleihen auf kurze Zeit 8 pCt Zinsen gefordert wurden, obgleich durch die Bezah⸗ lung der Oktober⸗Dividenden, welche heute stattfindet, eine Ver⸗ mehrung des Umlaufmittels erwartet werden konnte. Die Sel⸗ tenheit des Geldes beschraͤnkt sich nicht auf die Fonds⸗Boͤrse, son⸗ dern aͤußert sich mehr oder weniger in jedem Geschaͤftszweige. Wir kennen noch durchaus nicht die Ursache des außerordentlichen Sinkens in den Consols und den uͤbrigen Fonds in den letzten zwei oder drei Tagen, aber wir freuen uns, zu sehen, daß der Schrecken allmaͤlig wieder nachlaͤßt und die Preise sich von dem aͤußer⸗ sten vorgestrigen Stande wieder erholen.“ Die Times sagt in ihrem Boͤrsen⸗Bericht: „Der Fonds⸗Markt war vorgestern in noch groͤßerer Verwirrung und Bestuͤrzung, als am Sonnabend; Vormittags fruͤh uͤberfiel ihn ein voͤllig panischer Schrecken, der noch jetzt hin⸗ sichtlich der eigentlichen Ursache mit einem Schleier umhuͤllt ist. Einige betrachten denselben als bloße auf Speculation beruhende Bewegung einer Partei, welche, beguͤnstigt durch die augenblick⸗ liche politische Aufregung hinsichtlich unserer auswaͤrtigen Verhaͤlt⸗ nisse, Alles aufbot, um von derselben Nutzen zu ziehen. Die all⸗ gemeinste Ansicht aber ist, daß der Aufstand in S panien zu Gun⸗ sten der Koͤnigin Christine die wahre Ursache der Gaͤhrung sey, da man besorgt, daß Frankreich bei jenem Aufstande bethefligt seyn und daß derselbe am Ende zu einem Europaͤischen Konflikte fuͤhren koͤnne. Fuͤr diese Annahme spricht auch das starke Wei⸗ chen der Spanischen Fonds, welcher den Fall unserer Consols begleitete.“

9 Ueber die Erhoͤhung der Nord⸗Amerikanischen Eingangszoͤlle bemerkt der Sun: „Wir bedauern, in den Eingangs⸗Abgaben des neuen Amerikanischen Zoll⸗Tarifs, welcher jetzt zum Gesetze erhoben ist, eine große Erhoͤhung zu bemerken, indem auf Artikel, die bisher geringer besteuert waren, eine Abgabe von 20 pCt. des Werths gelegt wird. Diese Erhoͤhung des Eingangs⸗Zolles wird fuͤr die Einfuhr von Leinen und anderen Britischen Waaren ei⸗

nem Verbot gleichkommen. Fruͤhere Praͤsidenten der Vereinigeen

Steaaten erklaͤrten, daß sie den Beschraͤnkungen des Handels ent⸗ gegen seyen, und dieselben sind auch gewiß in den suͤdlichen Staa⸗ ten des Bundes nicht populair. Aber es scheint, daß es den gewerb⸗ treibenden Klassen zuletzt gelungen ist, ihre Ansichten durchzusetzen, obgleich sie den uͤbrigen Amerikanischen Mitbuͤrgern durchaus nicht behagen.“

Am Sonnabend gab der in kurzem abtretende L den Ministern in Mansion⸗Hause das angekuͤndigte groͤße Diner. Saͤmmtliche Mitglieder des Kabinets, mit Ausnahme der Her⸗ zoge von Wellington und von Sutherland, des Lord⸗Kanzlers und des Lord Ellenborough, waren nebst dem neugewaͤhlten Lord⸗ Mayor, dem Alderman, den Sheriffs und den Unterhaus⸗Mit⸗ gliedern fuͤr die City anwesend. Nur drei Damen, worunter die Gemahlinnen des Lord⸗Mayor und Sir R. Peeb's, wohnten dem glaͤnzenden Mahle bei, das die Gesellschaft bis 11 Uhr Abends versammelt hielt. Den Toast fuͤr den Lord⸗Mayor brachte Sir R. Peel aus und zollte dabei dem persoͤnlichen Charakter desselben und seiner Amtsfuͤhrung die vollste Anerkennung.

Der fuͤr das naͤchste Jahr gewaͤhlte Lord⸗Mayor von London, Alderman Pirie, betreibt als Geschaͤftsmann das Stuckatur⸗Ge⸗ werbe im Großen; er wurde in der Christs⸗Hospitalschule erzogen, aus welcher schon so mancher tuͤchtige Mann hervorging.

Die Englischen Eisenbahnen tragen jetzt woͤchentlich 100,000 Pfd. St. ein.

Der Lord⸗Lieutenant von Irland, Graf de Grey, ist aus Windsor hier eingetroffen und wird in Kurzem nach Dublin ab⸗ eisen.

p Der Secretair fuͤr Irland, Lord Elliot, ist am 8. Oktober in Begleitung seiner Familie in Dublin eingetroffen.

kord⸗Mayor

Der verstorbene General⸗Gouverneur von Kanada, Lord Sy⸗ denham, hieß bekanntlich mit seinem Familiennamen Poulett und Lord Melbourne zuerst Vice⸗Praͤsident, dann Praͤsident der Handels⸗ Kammer und Mitglied des Geheimen Raths, bis er nach Lord Durham's Tode zum General⸗Gouverneur von Kanada ernannt Er war ein insbesondere in den Handels⸗Verhaͤltnissen Englands sehr gut unterrichteter Mann und eines der geachtetsten Mitglieder der Whig⸗Partei. Er starb im 47sten Lebensjahre, und sein Pairstitel erlischt mit

und war seit 1830 unter Lord Grey

Thomson,

und in den Pairsstand erhoben wurde.

ihm, da er unverheirathet war.

Graf Flahaut reist dieser Tage von hier ab, um seinen Bot⸗ schafter⸗Posten in Wien anzutreten; seine Gemahlin bleibt noch

land in England.

AMttor hs .

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8

Deutsche Bundesstaaten.

München, 14. Okt. Ihre Majfestaͤt die Köͤnigin von Grie⸗

chenland und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Erbgroßherzogin Mathilde von Hessen sind gestern Nachmittag hier eingetroffen. Ihre Ma⸗ jestaͤt wird sich einige Tage hier aufhalten, und sich sodann wie es heißt nach Hohenschwangau begeben, nach kurzem Verweilen daselbst aber, ohne nach Muͤnchen zuruͤckzukehren, die Reise nach Griechenland fortsetzen.

Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin hann von Sachsen wurden diesen Mittag aus Tegernsee hier er— wartet, und werden nach der Tafel die Ruͤckreise nach Dresden

6,8ꝙ,2 28] 0⸗

Augsburg, 13. Okt. Nach Zusammenstellung der oͤffent⸗ lich bekannt gewoͤrdener Personen⸗Frequenz der Muͤnchen⸗Augs⸗ burger Eisenbahn sind auf dieser Bahn im ersten Jahr ihres Bestehens 253,680 Personen befoͤrdert worden. Die Einnahme nach eben diesen monatlichen Bekanntmachungen zusammengestellt betraͤgt 254,779 Fl. 25 Kr. Welche Dividende fuͤr die Actio⸗ naire uͤbrig bleibt, wird sich durch die Jahresabrechnung ergeben.

Leipzig, 18. Okt. Die Leipziger Zeitung veroͤffentlicht folgende Bekanntmachung:

„In Nr. 139 und 140 der diesjaͤhrigen Saͤchsischen Vater⸗ lalnds blaͤiter befindet sich unter der Aufschrift „Vorschlaͤge zur Be⸗ gruͤndung eines Vereins fuͤr die Befrefung der Presse“ ein Aufsatz, in welchem zu Gruͤndung eines Vereins aufgefordert wird, dessen Mitglieder durch ihren Eintritt bekennen sollen, daß sie die Censur fuͤr etwas Unmoralisches und Verderbliches halten, und sich zu ver⸗ pflichten haben, unter keinen Umstaͤnden das Amt eines Censors an⸗ zunehmen, weil es mit ihrem Gewissen nicht uͤbereinstimme, und ihre Ueberzeugung von der moralischen Verwerflichkeit der Censur in allen geselligen Beziehungen nie zu veplaͤngnen, sondern offen auszusprechen. Da dieser Actikel, bei dem gesetzlichen Bestehen der Censur, nicht nur die Graͤnzen der nach §. 2. der allgemeinen Censoren⸗Instruction gestat⸗ teten Freimuͤthigkeit uͤberschreitet, sondern sogar den Bestimmungen in Art. 93 und 94 des Kriminal⸗Gesetzbuches zu unterstellen ist, so laͤßt das Ministerium des Fanern zur Vorbereitung einer deshalb einzu⸗ leitenden Unterfuchung den Verfasser und Einsender des Aufsatzes ausmitteln. Es wird aber auch zugleich vor dem Beitritt zu einem dergleichen gesetzwidrigen Verein hiermit annoch ausdruͤcklich ge⸗ warnt. Auch werden saͤmmtliche Polizei⸗Behoͤrden durch die Kreis⸗ Directionen angewiesen, auf alle etwanigen Versuche zu Begruͤn⸗ dung derartiger Vereine ihre Aufmerksamkeit zu richten, vorkommen⸗ den Falles deshalb polizeiliche Ermittelungen anzustellen und deren Ergebnisse den kompetenten Gerichts⸗Behoͤrden zur Anstellung der Untersuchung mitzutheilen. Dresden, den 13. Oktober 1841. Mi⸗ nisterium des Innern. Nostitz und Jaͤnkendorf.“

Das funfzigjaͤhrige Magister-Jubilaͤum des Veteranen der Deutschen Wissenschaft, Professor Krug, ist hier gestern in vielen Kreisen mit großer Theilnahme geseiert worden. Schon am 16. Oktober Abends ging ein Gratulations⸗Schreiben vom Lehrer⸗ Kollegium in Schulpforta ein. Am 17. Oktober um 7 Uhr Mor⸗ gens brachte das Musik⸗Corps des Schuͤtzen⸗Bataillons dem Ge⸗ feierten eine Morgen⸗Musik. Dann erschienen der Reihe nach Depu⸗ tationen vom Militair, von der Nikolai⸗Schule, von der Universitaͤt Leip⸗ zig (der Rektor Prof. Drobisch uͤberreichte eine silberne Votivtafel von der Universitaͤt, ein Gluͤckwuͤnschungs⸗Diplom der philosophischenzFa⸗ kultaͤt, eine Lateinische Ode vom Prof. Hermann und einen Lateinischen Anschlag an die Studirenden; ferner ein Gluͤckwuͤnschungs⸗Schreiben

des Kreis⸗Direktors )r. von Falkenstein, so wie ein Gluͤckwuͤnschungs⸗ Schreiben vom Kultus⸗Minister von Wietersheim nebst Zusiche⸗ rung einer jahrlichen Gehalts⸗Zulage); von der Juristen⸗Fakultaͤt (der Ordinarius Domberr Dr. Guͤnther uͤberreichte das juristische Doktor⸗Diplom); vom Leipziger Stadtrath (Stadtrath Vollsack uͤberreichte das Diplom des Ehren Buͤrgerrechts der Stadt Leip⸗ zig); von der Universitaͤt Halle⸗Wittenberg (Geheime Rath Gru⸗ ber uͤberreichte ein Gluͤckwuͤnschungs⸗Diplom der Universitaͤt, so wie das Jubel⸗Magister⸗Diplom.)

Mainz, 15. Okt. (Mainz. Z.) Heute fruͤh mit Tages⸗ anbruch verkuͤndete der Donner des Geschuͤtzes von den Festungs⸗ waͤllen den Bewohnern von Mainz und insbesondere der hiesigen Koͤniglich Preußischen Garnison die erhabene Feier des Geburts⸗ festes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs von Preußen, ihres geliebten und allgemein verehrten Herrschers, nachdem schon gestern Abend, zur Einleitung des festlichen Tages, eine Serenade mit Fackelzug statt⸗ gefunden hatte. Gegen zehn Uhr brachten Se. Erlaucht der Kaiserlich Oesterreichische Feldmarschall⸗Lieutenant und Vice⸗Gouverneur Graf zu Leiningen⸗Westerburg mit der Generalitaͤt und den üͤbrigen Herren Stabsofsizieren und Commandeuren, so wie etwas fruͤher der Groß⸗ herzoglich Hessische Regierungs⸗Praͤsident und Territorial⸗Kom⸗ missair, Freiherr von Lichtenberg, mit saͤmmtlichen hohen Behoͤr⸗

den, ihre Gluͤckwuͤnsche fuͤr das Wohl Sr. Majestaͤt dem Koͤnigl. General⸗Major und Festungs⸗Kommandanten, Freiherrn von Quadt, dar. Um zehn Uhr war feierlicher Gottesdienst in der Johanniskirche, welchem alle genannten hohen Militair⸗ und Civil⸗ Autoritaͤten beiwohnten. Nach Beendigung desselben begab sich die hohe Generalitaͤt zu Pferde nach dem Schloßplatze, wo die ganze Koͤniglich Preußische Garnison im Paradeanzuge, die Artillerie mit bespanntem Geschuͤtz, aufgestellt war; der General⸗Major von Quadt begab sich, mit Seiner Erlaucht dem Herrn Vice⸗Gouverneur dort angelangt, nach der Mitte des Platzes und brachte Sr. Majestaͤt dem Koͤnige dreimaliges Lebehoch, wel⸗ ches unter Hurrahruf und Geschuͤtz⸗Salven erwiedert wurde. Hierauf fand auf der großen Bleiche am neuen Brunnen ein Vor⸗ beidefiliren der ganzen Parade statt, welche Se. Erlaucht der Herr Vice⸗Gouverneur abnahm. Um zwei Uhr war große Tafel beim Herrn Festungs⸗Kommandanten General⸗Major Freiherrn von Quadt, der alle hohen Civil⸗ und Militair⸗Autoritäͤten bei⸗ wohnten. Im Preutischen Kasino fand eine große Tafel, unter geschmackvoller Decoration des Saales, fuͤr die uͤbrigen Offiziere und Militair⸗Beamten der Koͤniglich Preußischen Garnison statt. Bei Ausbringung des Toastes mischte sich in das einstimmige Lebehoch der Donner des Geschuͤtzes fuͤr das Wohl des verehrten Koͤnigs.

Baden, 11. Okt. Se. Koͤnigl. Hoheit Prinz Friedrich von Preußen ist gestern nach neunwoͤchentlichem Aufenthalte von hier abgereist und hat sich nach Italien begeben.

Lurxemburg, 13. Oktober. Folgendes ist die Verordnung wegen Ernennung einer Handels⸗Kammer: BV1

„In Erwaͤgung, daß es fuͤr die Entwickelung des Handels und der Industrie im Großherzogthum Luxemburg von Nutzen seyn duͤrfte, eine Handels Kammer daselbst zu ernennen, haben Wir be⸗ schlossen und beschließen;

1) Es wird in Luxemburg eine Handels⸗Kammer fuͤr die Stadt und das Großherzogthum errichtet; sie besteht aus 21 Mitgliedern.

folgende Weise repraͤsentirt? Der Handel im Allgemeinen durch

10 Mitglieder, die Tuchmacherel durch 1, die Fayance⸗Fabriken 1, die Spinnereien 1, die Eisenhuͤtten 1, die Handschuhmacher 1, die

, eee weme ne .iilgas. 81 Hntt mgen en e, Arlus ,6.

Papier⸗Fabriken 1, die Muͤhlenbesitzer 1, die Tabacks⸗Fabriken 1, die Weberei 1, die Gerberei durch 2 Mitglieder. 3) Die Kammer wird alle zwei Jahre um erneuert; das Loos bestimmt das Ausscheiden des ersten und zweiten Drittels, sodann geschieht die Erneuerung nach der Anciennitaͤt. 4. Fuͤr die Erneuerung der austretenden Mitglieder ist uns von der Kammer eine doppelte Liste von Mitgliedern vorzule⸗ gen. Die Vorlegung geschieht in den Zweigen des Handels oder der Industrie, denen die ausscheidenden Milglieder angehoͤren. 5. Die ausscheidenden Mitglieder koͤnnen wieder gewaͤhlt werden. 6. Die erste Ernennung der Kammer, so wie die ihres Praͤfidenten und Vice⸗ Praͤsidenten geht von Uns aus. Fuͤr die spaͤtere Ernennungen eines Praͤfidenten und Vice Praͤsidenten muß Uns eine dreifache Kandida⸗ ten-Liste durch die Kammer vorgelegt werden. 7. Die Dauer der Functionen des Praͤsidenten und Vice⸗Praͤsidenten ist zwei Jahre. 8. Die Kammer waͤhlt aus ihren Mitgliedern einen Secretair. 9. Die Befugnisse der Kammer sind: a) der Regierung ihre An sichten uͤber die Mittel, das Gedeihen des Handels und der In⸗ dustrie zu befoͤrdern, vorzulegen; b) sie mit den Ursachen bekannt zu machen, welche die Fortschritte hemmen; c) der Regierung alle von ihr verlangten Nachweisungen zukommen zu lassen; Alles jedoch, ohne daß sie sich auf irgend eine Weise in die Ver waltung des Landes mischen duͤcfte. 10) Die Handels⸗Kammer wird sich, abgesehen von den außerordentlichen Einberufungen, min⸗ destens einmal in jedem Viecteljahr versammeln. 11) Sie kann aus ihren Mitgliedern eine permanente Kommission ernennen, die in der Zeit zwischen den Versammlungen die allgemeinen Interessen des Handels und der Industrie wahenimmt. 12) Die Kammer wird Uns ein Reglement uͤber die innere Einrichtung und den inneren Dienst zur Genehmigung vorlegen. 13) Es werden der Kammer nur die Buͤreau⸗- und Sekreta iats⸗Kosten, deren Betrag Wir spaͤter feststellen werden, verguͤtigt.“ vr

Schweiz. Bischof Bossi von Chur hat wegen

Bern, 12. Okt. seine

Kraͤnklichkeit Entlassung begehrt, und der Papst hat dieselbe be⸗

willigt. waͤhlen.

Der große Rath von Waadt beschloß am 8. Oktober mit einer. Mehrheit von 80 gegen 80 Stimmen die Annahme der Neuhausschen Ansicht. Die bisherigen Gesandten, die Herren Druey und von Weiß, nahmen hierauf ihre Entlassung und wur⸗ den ersetzt in den Personen der Herren Staatsrath de Laharpe und Großraths⸗Praͤsident de Misville.

Der Regierungsrath Baumgartner hat diesen Morgen in einem in den bestimmtesten Ausdruͤcken abgefaßten Schreiben an den großen Rath seine Dimission aus dem kleinen Rath von St. Gallen eingereicht.

Das Kapitel ist angewiesen, einen neuen Bischof zu

Basel, 10. Okt. Das Leben und die Frequenz auf der Ba⸗ sel⸗Straßburger Eisenbahn entfaltet sich mit jedem Tage mehr. Man kann annehmen, daß 80,000 Reisende den Elsaßischen Schie⸗ nenweg jeden Monat benutzen. Bis jetzt besitzt die Administra— tion 24 Lokomotiven, deren Mehrzahl in den Werkstaͤtten des Herrn A. Koͤchlin in Muͤhlhausen fabrizirt wurde. Mit den Fahrten stehen auch die meisten Post-Course aus dem suͤdlichen Deutsch— land und dem Innern Frankreichs in Verbindung.

Italien.

Florenz, 9. Okt. Der Hof, durch das Ableben der Prin⸗ zessin Maria Carolina in die tiefste Trauer versetzt, verließ die Stadt und zog sich nach dem Schloß Imbrogiana in laͤndliche Abge⸗ schiedenheit zuruͤck. Die uͤberall sich aussprechende Theilnahme beweist aufs neue die Liebe und Anhaͤnglichkeit an das wegen seiner vielen Tugenden allgemein verehrte Fuͤrstenhaus, dessen Fa⸗

—, 2) Der Handel und die Industrie werden in dieser Kammer auf

miliengluͤck so tief erschuͤttert wurde. Nachdem die irdischen Reste der hohen Dahingeschiedenen in einem der Saͤle des Palastes Pitti ausgestellt gewesen waren, fand gestern Nachmittag die feier⸗ liche Beisetzung in der Großherzoglichen Begraͤbniß⸗Kirche zu St. Lorenzo statt, wo die Fuͤrstin in der Naͤhe ihrer verewigten Mut⸗ ter, einer gebornen Prinzessin von Sachsen, ruhen wird. Der Zug trat aus dem Haupt-Thor des Palastes und bewegte sich langsam durch einen großen Theil der Stadt nach jener Kirche, wo er bei beginnender Daͤmmerung anlangte. Die Leiche lag weißgekleidet mit weißen Rosen geschmuͤckt auf einem Ruhebett unter dem Baldachin des offenen von sechs Pferden gezogenen Trauerwagens.

Nom, 7. Okt. (A. Z.) Als der Papst gestern bei Ponte Molle angelangt war, begann der Donner der Geschuͤtze. auf wurden alle Glocken der Stadt, und deren sind nicht wenige, in Bewegung gesetzt. Der Papst hatte zwar einen Courier vor- ausgeschickt, und sich durch diesen alle Empfangs⸗Ceremonien ver— beten, allein die Truppen befanden sich schon auf der Piazza d Popolo aufgeschaart und begruͤßten ihn beim Praͤsentiren des Ge wehrs mit einem Lebehoch und Bentornato. Sobald der Papst auf Monte Cavallo angelangt war, eilte er auf die Loggia und ertheilte der versammelten Menge den Segen. Sein Aussehen ist aͤußerst befriedigend und heiter. Abends wurde die Stadt beleuch— tet. Jammervoll waͤr die Saͤule bei Ponte Molle zugerichtet Trotz der soliden Construction dieser Theater⸗Decoration hatte sie den anhaltenden Regenguͤssen nicht widerstehen koͤnnen. Diese hat⸗ ten an vielen Stellen die Malerei abgewaschen, so daß Koͤpfe, Beine und dgl. abhanden gekommen waren. Schade um das schone Geld und um die uͤbel angewandte Muͤhe: beide haͤtten et⸗ was Dauerndes und Schoͤnes ins Leben zu rufen hinreichen duͤrfen!

Dar⸗

Nom, 5. Okt. Einer im Diario di Roma enthaltenen Uebersicht zufolge, belaͤuft sich die Bevoͤlkerung von Rom im Jahre 1841 auf 138,868 Seelen und hat sie sich seit dem vorigen Jahre um ungefaͤhr 4000 Seelen vermehrt. Gestorben sind in dem mit Ostern 1811 abgelaufenen Jahre 5583, getauft wurden 4152 und getraut 1305 Paare. Es befinden sich hier 1478 Priester, 2208 Moͤnche und 1581 Nonnen. Die Zahl der Priester hat sich seit zehn Jahren um 59, die der Moͤnche um 170 und die der Non⸗ nen um 197 vermehrt. 1

Spanien. ö“

Der Messager publizirt nachstehende telegraphische peschen:

Schluß der gestern durch die Nacht unterbrochenen telegra⸗ phischen Depesche aus Bayonne vom 11ten; „Urbistondo hat ein leichtes Treffen ohne Resultat mit Iturbe gehabt. Einige Dorfschaften Alava's, diesseits des Ebro, haben sich fuͤr die Be wegung ausgesprochen. General Alcala ist fortwaͤhrend zu To⸗ losa. Oberst Fernandez sammelt zu Bergara Mannschaften zu Gunsten O'Donnell's; es heißt, er habe bereits 500 Mann. Ban den bilden sich in den Umgegenden von Valcarlos.“

„Bayonne, 12. Oktober. Der Unterpraͤfekt an den Minister des Innern. Ein Manifest des Regenten erklaͤrt, es sey falsch, daß das Banner der Empoͤrung im Namen der Koͤnigin Christine entfaltet worden sey, und verkuͤndet eine bal⸗ dige und energische Unterdruͤckung. Am 10. feuerten die Kano⸗

nen der Citadelle von Pampelona auf die Stadt. Man kennt FJJI27 R anhn (pe

das Resultat nicht. Man versichert, die Deputation von Gui⸗ puzcoa stehe im Begriff, sich fuͤr Christine zu erklaͤren. Sara⸗ gossa hat sich gegen die Bewegung ausgesprochen. Das zweite Garde⸗Regiment, welches sich fuͤr die Bewegung entschieden hatte,

(hat sich unterworfen und ist wieder in die Stadt zuruͤckgekehrt.

„Bayonne, 12. Okt. Der See⸗Praͤfekt zu Bayonne an den Marine⸗Minister. Man schreibt mir aus dem Ha⸗ fen Passages, daß sich die Deputation von Guipuzcoa nach Ber⸗ gara zum Urbistondo begeben hat, um, wie man glaubt, eine Er⸗ hebung in Masse zu Gunsten der Koͤnigin Mutter zu veranlassen. Vortugalette hat sich fuͤr dieselbe erklaͤrt und Logrofio fuͤr Espar⸗ tero. Ein Provinzial⸗Bataillon von Burgos, welches von dem General Alcala herbeigerufen worden war, ist in Vitoria bei dem General Piquero geblieben. In San Sebastian erwartet man die Ruͤckkehr General Alcala's.“ „Bayonne, 13. Okt. Der Unter⸗Praͤfekt an den Mi⸗ nister des Innern. Am 11ten wurde Pampelona abermals ufgefordert, sich zu ergeben. Auf die Weigerung des General⸗ Capitains wurde das Feuer fortgesetzt und veranlaßte großen Schaden. Der Regent hat Ribeiro durch den aus Aragonien kommenden General Ayerbe ersetzt.“ 1“ Der Indicateur de Bordeaux sagt in Bezug auf die Abreise des Infanten Don Francisco de Paula nach Spanien: „Als der Infant, welcher der Spanischen National⸗Sache eifrig ergeben ist, die Nachricht von der Insurrection in Pampelona erhielt, beschloß er sogleich, nach Madrid zu gehen und die An⸗

strengungen der Regierung, der Koͤnigin und des Regenten zur

Aufrechthaltung der Verfassung und des Thrones seiner erhabenen Nichte, Isabella's II., zu unterstuͤtzen.“

O Madrid, 7. Okt. Abends. Die Militair⸗Verschwoͤrung, deren bevorstehenden Ausbruch ich Ihnen in meinem Schreiben vom 3ten d. ankuͤndigte, ist nun, wie Sie schon durch den Tele⸗

raphen wissen werden, zum Theil wirklich ausgebrochen. Natuͤr⸗ h habe ich Ihnen seit dem 3ten mit der Post nicht schreiben 1 da hier alle Briefe erbrochen und meistens zuruͤckgehalten Auch heute habe ich nur wenige Minuten Zeit, um den Abgang eines Couriers zu benutzen. Der Zweck der Bewegung ist, wie Sie wohl schon wissen, die Wieder einsetzung Ma— rie Christinens als Regentin mit unumschraͤnkter Gewalt. Die Bewegung geht von den Moderirten aus, wird durch einen Theil der Armee ausgefuͤhrt, soll in allen Provinzen successive ausbrechen, und wird von Frankreich aus ziemlich unverholen unterstuͤtzt. Man hat sich mit den fruͤheren Anhaͤngern des Don Carlos verstaͤndigt, deshalb den Wahlspruch Union aufgestellt, und die Fueros der Baskischen Provinzen proklamirt.

Die Regierung war so wenig auf ihrer Hut und so sehr in den Glauben an ihre Unfehlbarkeit befangen, daß sie noch am Zten, als das Geheimniß in Aller Munde waͤr, nicht daran glauben wollte. Am Zten sollte der Schlag hier ausgefuͤhrt werden, un— ter Leitung der Generale Don Diego Leon (Graf von Belas⸗ coain), Espeleta, Aspiron, Penuela, Concha (mit der Schwester der Gemahlin Espartero's vermaͤhlt), Oberst Cordova u. A. Der General Leon, der unerschrockenste Mann der Spanischen Armee, sollte mit einer Anzahl ausgewaͤhlter Offiziere in das Koͤnigliche Palais eindringen und die Personen der Koͤnigin und der In⸗ fantin sicher stellen, waͤhrend eine Anzahl anderer Offiziere in Espartero's Wohnung eingedrungen waͤren und sich dessen selbst bemaͤchtigt haͤtten. Das starke, 2 Stunden von hier stehende Re⸗ giment la Princera, welches, mit Ausnahme des Chefs, fuͤr die Bewegung gewonnen ist, waͤre alsdann in Madrid eingeruͤckt, haͤtte mit Huͤlfe der Garde das dem Regenten sehr ergebene Regiment Luchana (aus Karlistischen Ueberlaͤufern zusammengesetzt) zur Raison gebracht, und die Koͤnigin Christine als Regentin proklamirt. Allein, ge⸗ rade als der Schlag ausgefuͤhrt werden sollte, verschob man, auf Betrieb des Generals Concha, die Ausfuͤhrung desselben. Am 4ten Mor⸗ gens erhielt die Regierung indirekte und unbestimmte Nachrichten von den Ereignissen in Pampelona. Espartero erschrak, hielt Mi⸗ nister⸗Conseils, und gab Befehl, die oben genannten Generale und Obersten zu verhaften. Sie sind aber saͤmmtlich von hier entkom⸗ men, oder halten sich verborgen. ö 8

Arguölles und Calatrava waren ihrerseits ebenfalls so ver⸗ blendet, daß sie laut behaupteten, die ganze Verschworung sey eine Erfindung Espartero's, der nach der unumschraͤnkten Gewalt strebe, und Ersteren von der Vormundschaft entfernen wolle. Die Regierung machte nun bekannt, O'Donnell habe sich mit 3 Com⸗ pagnieen in die Citadelle von Pampelona geworfen, werde aber dort von den Truppen Ribero's eingeschlossen und staͤnde auf dem Punkte, sich zu ergeben. Die ministeriellen Blaͤtter sprachen im Tone der groͤßten Zuversicht, allein der General Chacon (Mitglied der provisorischen Regentschaft), ein feiger Mann, der in der Nacht vom 3ten nach Navarra abgeschickt wurde, um an Ribero's Stelle das Ober⸗Kommando zu uͤbernehmen, kehrte in Burgos wieder um, und traf insgeheim am 5ten wieder hier ein. Hier blieb alles ruhig. Das Ayuntamiento und die Chefs der National⸗ Miliz ließen dem Regenten durch Abgeordnete ihren Beistand an⸗ bieten, und dieser versicherte sie, die Sache sey von keiner Bedeu⸗ tung, und er koͤnne auf die Armee rechnen. Er befragte die Ober— sten der verschiedenen hier garnisonirenden Regimenter, ob sie auf ihre Offiziere rechnen koͤnnten. Nur die von Luchana erklaͤrten sich unbedingt fuͤr Espartero, die Offiziere der Garde und die des Regimentes Sorig gaben die ausweichende Antwort, sie wuͤrden ihrer Pflicht gemaͤß handeln. Seitdem sind saͤmmtliche Truppen Nachts schlagfertig in den Kasernen konsignirt, waͤhrend ein Ba⸗ taillon der National⸗Miliz die Hauptwache im Posthause besetzt hat, und die Tambours bereit stehen, Generalmarsch zu schlagen. Die Ruhe ist bis diesen Augenblick nicht im geringsten gestoͤrt worden.

In den man muüͤsse die groͤßte

Ansicht, und

einige Minister der Moderirte herfallen Strenge anwenden; allein die Uebrigen mein⸗- ten, daß, wenn man jetzt nachsichtig zu Werke gehe, man fuͤr den Fall des Gelingens der Contre⸗ Revolution guch⸗ seinerseits Nachsicht zu erwarten habe. Die Liste der zu zerhaftenden, an deren Spitze sich Isturiz befand, wurde endlich

Conseils sogleich

waren uͤber alle

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waͤhrend die progressistischen und ministeriellen einen sehr furcht⸗ losen und uͤbermuͤthigen Ton affektiren. Heute sind Truppen und 3 Batterieen reitender Artillerie hier eingeruͤckt. Von Alt⸗Castilien und Aragonien aus sollen Truppen auf die Baskischen Provinzen marschiren; allein wir hoͤren, daß ein Garde⸗Bataillon von Sa⸗ ragossa aufgebrochen ist, um sich mit O'Donnell in Navarra zu vereinigen. 4

Espartero hat jedem Soldaten des Regimentes Luchana einen Piaster und Wein verabreichen lassen, waͤhrend die der Garde nichts erhalten haben und unzufrieden sind. Er selbst wagt nicht seine Wohnung zu verlassen. Der Englische Gesandte scheint von der ganzen Verschwoͤrung keine bestimmte Kenntniß gehabt zu haben. Und unter solchen Umstaͤnden hat Spanien nur einen Geschaͤftstraͤger in London. Der zum dortigen Gesandten er⸗ nannte Depuͤtirte Sancho wird nun wohl schwerlich abgehen.

Natuͤrlich wuͤnschen viele Leute, welche auf diese Weise die endliche Einfuͤhrung einer stabilen Regierung fuͤr moͤglich halten, das Gelingen der Bewegung. In Spanien darf man nicht Pro⸗ phet seyn wollen; indessen waͤre ein glüͤcklicher Erfolg nicht außer aller Berechnung. Gewiß scheint wenigstens so viel zu seyn, daß man von Franzöͤsischer Seite den Erfolg fuͤr unfehlbar haͤlt, und mit jeder Stunde besserer Zuversicht ist. In Spa⸗ nien entscheidet die Armee, und bei dieser das Geld. Letzteres ist im Ueberfluß vertheilt worden. Die Koͤnigin Christine scheut diesmal keine Opfer, weil der reichste Gewinn die Entschaͤdigung seyn kann. Die Bewegung wird in allen Provinzen, gerade heute in Cadix, wo Narvaez ist, ausbrechen; in Saragossa leitet sie der General Borso di Carminati, und wenn Alles in den Provinzen gelingt, wird man in Madrid schon nachfolgen. Alsdann wird die Koͤnigin Marie Christine schleunigst hierher kommen, um die Regentschaft mit unumschraͤnkter Gewalt zu uͤbernehmen.

Die Republikaner haben dem Regenten durch den General Pedro Mendez Vigo ihren Beistand gegen die Bewegung zu⸗ sichern lassen, und ich vermuthe, daß, wenn letztere Fortgang nimmt, die extreme exaltirte Partei den Regenten nöͤthigen wird, sein Ministerium zu entlassen und sich ihr ganz in die Arme zu werfen. Dann koͤnnte es hier zu schlimmen Auftritten kommen.

Wenn Espartero auch Herr des Terrains bleibt, und seine Gegner besiegt, so moͤchte doch seine Gewalt sehr erschuͤttert werden, da die Armee immer so gut wie verschwunden seyn und die Revolution ihm alsdann das Gesetz geben wird.

Frce Indessen halten sich viele Personen verborgen. Ich bemerfet als einen hoͤchst charakteristischen Umstand, daß ein g Inglada, der als Moͤrder Quesada's bekannt V it, Ligem in Esparrenaig Wohnung gehaltenen Minister⸗Conseil beiwohnte. Ich selbst sehe ihn taͤglich zu Espartero gehen Gestern Morgen (auch heute) blieb i. EE1“ 8 ns e 7 e Franzoͤsische Post aus, worauf sich denn das Geruͤcht verbreitete, daß die Bewe⸗ gung auch in den Baskischen Provinzen cg. ] Gestern Abend erschien dann das Manifest cde 18882 e. Sie in den Französischen Blaͤttern sinden Hütenenhoßs eingestanden, daß der General Piquero in Vitoria eng 2838 Marie Christine als Regentin proklamirt habe. Uebrigens ist der Ton des Manifestes durchaus nicht geeignet, die Anhaͤnger des Regenten zu beruhigen oder zu befriedigen. Die Blaͤtter der mo⸗ derirten Partei enthalten sich jedes Urtheils uͤber die Vor aͤlle,

Der Infant Don Francisco wird unter solchen Umstaͤnden seine Reise hierher wohl unterlassen. Ich beeile mich, Ihnen zu bemerken, daß der Plan einer Vermaͤhlung der Koͤnigin mit ei⸗ nem seiner Soͤhne, den ich neulich selbst dem Englischen Kabinet und Herrn Arguölles zuschrieb, im Gegentheil, bei beiden den groͤßten Widerstand findet. Naͤchstens mehr daruͤber.

Alle Posten, ausgenommen die Franzoͤsische, uͤber Vitoria kommende, sind heute, ohne Nachrichten von Unruhen mitzubrin⸗ gen, eingetroffen. Am Aten marschirte das Regiment Reina Gobernadora von Valladolid nach den Baskischen Provinzen ab. Ein anderes sollte folgen.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York, 25. Sept. (Times.) Der Mann, uͤber wel⸗ chen all der Laͤrm in Amerika gemacht wird, ist auf den Hof sei— nes Gefaͤngnisses beschraͤnkt und wohl einer der ruhigsten Leute von allen denen, die in dieser folgenreichen Geschichte figuriren. Herr Mac Leod ist ein Schotte von Geburt und jetzt 42 Jahr alt; eine untersetzte gedrungene Gestalt mit breiter Brust und brei⸗ ten Schultern, ungefaͤhr 5 Fuß 9 Zoll groß, mit blonden Haaren und blauen Augen, einem vollen Gesicht und niederer Stirn. Er ist noch unverheirathet. Wollte man nach diesem Signalement sich keine sehr guͤnstige Vorstellung von dem Gentleman machen, so wuͤrde man sich irren. Seine Manieren sind hoͤchst einneh⸗ mend, freimuͤthig und umgaͤnglich, auch leuchtet aus Allem, was er sagt, ein ungewoͤhnlicher Grad von Intelligenz. Er ge⸗ noß in seiner Jugend eine gute Erziehung, lernte Griechisch und Latein; spaͤter reiste er als Privat-Secretair mit dem Major Russell vom Geniewesen, einem nahen Verwandten, wenn nicht Sohn des Edelmannes dieses Namens, der vor etwa anderthalb Jahren von seinem Kammerdiener in London ermordet wurde. Von Frankreich kommend, betrat er im Jahre 1830 zum ersten⸗ mal Amerika's freien Boden. Die meiste Zeit uͤber, die er in diesem Lande zubrachte, war er Vice⸗Sheriff in dem Niagara⸗ Bezirk von Ober⸗Kanada. Wegen angeblicher Theilnahme an der Verbrennung des Dampfbootes „Caroline“ ward er anfangs als „Angus Mac Leod“ angeklagt; dies ist aber der Name eines juͤn⸗ geren Bruders. Dieser Rechts-Formwidrigkeit wegen ward er

damals freigelassen, spaͤter aber unter seinem wahren eigenen Na⸗

men „Alexander Mac Leod“ wieder verhaftet und in Anklage⸗

stand versetzt. Sein erstes Verhoͤr in Lewiston dauerte fuͤnf Tage, worauf er in das Gefaͤngniß zu Stockport gebracht wurde; dort saß er, von einer starken Wache umgebes, ein halbes Jahr. Im Fruͤhjahr ward er auf Grund der IUlabeas corpus⸗-Akte nach New⸗York versetzt, wo sein Anwalt, Joshua Speneer, auf seine Freilassung antrug. Im Juli wurde er nach Utica gebracht, um da den Endscheid auf jenes Gesuch verkuͤndigen zu hoͤren. selbe siel verneinend aus, und er wurde unter Obhut des Sheriffs dieser Grafschaft in das dortige Gefaͤngniß abgefuͤhrt. Da sitzt er seitdem und unterhaͤlt sich mit Buͤchern, Gespraͤch und seinen eigenen Gedanken, welche unter solchen Umstaͤnden freilich nicht die angenehmsten seyn koͤnnen. Er hat unter den Landwirthen unserer Gegend keine geringe Neugierde erregt; viele haben ihn besucht, und alle sind mit den guͤnstigsten Eindruͤcken von ihm zu⸗ ruͤckgekommen. Mac Leod ist uͤber die Sache, um deren willen er angeklagt ist, sehr mittheilsam, beantwortet alle Fragen, giebt uͤber sein Benehmen waͤhrend des Kanadischen Aufstandes die genauesten Details, leugnet aber jede Betheiligung bei der fragli⸗ chen Verletzung der Neutralitaͤt des Amerikanischen Gebiets.

China.

Canton, 29. Juni. Eine Prinzessin des Kaiserlichen Hau⸗ ses, welche vor kurzem sich vermaͤhlen wollte, wurde todt im Pa— laste gefunden. An einen Selbstmord ist nicht zu glauben, da die Heirath nach ihren Wuͤnschen war. Der Kaiser hat eine strenge Untersuchung angeordnet.

Ja, der Befehlshaber der theereichen Provinz Fo⸗kien und Hofmeister des Thron⸗Erben, raͤth, wie das Canton⸗Register sagt, in der Kaiserlichen Raths⸗Versammlung stets eifrig zum Kriege. Er hatte die Englaͤnder auf Tschusan angreifen wollen, die Insel war aber vor seiner Ankunft geraͤumt worden. Jetzt ist er damit beschaͤftigt, Gelder aufzubringen, um die Kuͤste von Fo⸗kien gegen einen Angriff der Englaͤnder zu schuͤtzen; zugleich ruͤstet er alle Fischerboͤte kriegerisch aus.

In demselben Blatt heißt es: „Es scheint, daß die Eng⸗ laͤnder nun demnaͤchst die Insel Emoy, an der Kuͤste von Fo⸗ kien, dann die große Handelsstadt Ning⸗po und zuletzt Peking, die Nord⸗Resident des Himmelssohnes, angreifen werden. An den Statthalter des westlichen Graͤnz⸗ und Vasallen⸗Staates,

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Yarkend, von welchem das mittelbar unter Englischer Herrschaft Befehl, alle Verbindungen mit Britisch⸗Indien zu Lande zu ver⸗ hindern; auch ist den Einwohnern von Yarkend der Verkauf von Salpeter an die Bucharen und an die Bewohner von Kabul ver⸗

und so die Streitkraͤfte des Feindes vermehrt werden koͤnnten.“

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Anklam, 16. Okt. Statꝛd sesmal durch eine besonders solenne Feier des Koͤniglichen Geburts⸗ tages ausgezeichnet.

ein feierlicher Kreistag gehalten, nach dessen Beendigung ein gro⸗ ßes Diner stattfand, an welchem gegen hundert Personen, und zwar gleichmaͤßig von allen Staͤnden Adel, Beamte und Buͤr⸗ ger theilnahmen. An demselben Tage ward auch das in schoͤ⸗ nem Style neu erbaute Gotteshaus der hiesigen juͤdischen Gemeinde

eine große Anzahl staͤdtischer Buͤrger hatten sich im Geiste echt christli⸗ cher Duldung dem Festzuge angeschlossen, der sich nach der Synagoge begab, wo in wuͤrdiger Weise des vaͤterlichen Wohlwollens gedacht wurde, mit welchem der geliebte Koͤnig alle seine Unterthanen ohne Unterschied des Glaubens umfasse. Abends war die ganze Stadt glaͤnzend erleuchtet. Besonders zeichnete sich dabei das alte Rath⸗

haus aus, welches zum letztenmale in seiner bisherigen Gestalt erschien, indem dasselbe niedergerissen und in schoͤnerer Weise wieder er⸗ stehen wird. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben die Gnade gehabt, zu diesem kostspieligen Neubau ein Gnadengeschenk von 4000 Rthlr. unter der Bedingung zu bewilligen, daß das Gebaͤude im Style des Kolberger Rathhauses und unter moͤglichster Erhaltung der vorhandenen Alterthuͤmer hergestellt werde. Eine transparente Inschrift, die das alte Gebaͤude schmuͤckte, deutete sinnig auf die⸗ sen Beweis der Koͤniglichen Gnade hin.

Merseburg, 16. Okt. Der Geburtstag Sr. Ma⸗ jestaͤt des Koͤnigs wurde hier als ein hoͤchst erfreuliches National fest mit großer Theilnahme gefeiert. Schon am 14ten Abends kuͤndeten Boͤllerschuͤsse das bevorstehende schoͤne Fest an, und in dem Schloßgarten⸗Salon hatten sich an diesem Abende viele Be⸗ wohner der Stadt zu einem Festmahle und Balle vereinigt. An dem Festtage selbst fand fruͤh um 10 Uhr ein Rede⸗Aktus auf dem hiesigen Dom⸗Gymnasium statt, wozu sich eine zahlreiche Versammlung eingefunden hatte. Die hier gehaltenen Vortraͤge mehrerer Zoͤglinge, so wie die beim Beginn und Schlusse der Feierlichkeit ausgefuͤhrten Gesaͤnge, machten einen sehr angeneh⸗ men Eindruck auf die Anwesenden. Das hier garnisonirende Militair hielt Parade ab, und den Unteroffizieren und Soldaten wurden Abends von ihren Vorgesetzten in dem hiesigen Schloß garten⸗Salon und in dem großen Saale des Buͤrgergartens, ver⸗ schiedene Ergoͤtzlichkeiten und Tanz⸗Vergnuͤgungen bereitet. Der Herr Regierungs⸗Praͤsident von Krosigk hatte Abends, in dem zur Feier geschmackvoll erleuchteten Fluͤgel des Schlosses, welchen er bewohnt, eine zahlreiche Gesellschaft von hier und aus der naͤchsten Umgebung der Stadt zum Souper und Ball vereinigt. Aehnliche Fest⸗Versammlungen fanden im Kasino und an ande⸗ ren, von den Buͤrgern der Stadt besuchten Lokalitaͤten statt. Ueberall wurden die dem erhabenen, allverehrten Landesvater ge⸗

brachten Toaste mit der groͤßten Begeisterung aufgenommen, und mit dem Danke gegen die Vorsehung, daß sie den geliebten Herr⸗ scher bis hieher gluͤcklich geleitet, vereinigten sich die Gebete und Wuͤnsche, um eine recht laͤnge gesegnete Regierung Desselben.

Naumburg. Zur Vorfeier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Mgjestaͤt des Koͤnigs hatte der Musik⸗Direktor Elaudius in der St. Wenzels⸗Kirche eine sehr gelungene Auffuͤhrung einer geistlichen Musik veranstaltet, deren Rein⸗Ertrag von dem um die Naumburger Musik sehr verdienten Konzertgeber, wie schon bei aͤhnlichen Gelegenheiten, fuͤr verschaͤmte Haus⸗Arme bestimmt war. Am Vormittage des 15ten war auf dem Markte Parade der Garnison und am Mittage versammelte sich eine zahlreiche Gesellschaft von Buͤrgern und Beamten auf dem Schuͤtzenhause zu einem Festmahle, wo der Ober⸗Landesgerichts⸗Chef⸗Praͤftdent Nettler den Toast auf das Wohl Sr. Majestaͤt ausbrachte und hierauf „Heil Dir im Siegerkranze“ unter Abfeuerung von 101 Kanonenschuͤssen gesungen wurde. Am Abend hatten sich mehrere Gesellschaften in verschiedenen Lokalen zum Ball und geselliger Unterhaltung versammelt, auch fuͤr die Unteroffiziere und Gemei⸗ nen der Garnison war ein Ball veranstaltet und uͤberall wurden die heißesten Wuͤnsche fuͤr das Wohl des geliebten Koͤnigs aus⸗

gesprochen.

Münster, 16. Okt. (Westph. M.) Wie allenthalben in dem weiten Bereiche der Monarchie, wurde gestern auch in unse⸗

rer Stadt die hohe Geburtsfeier unseres allgeliebten Koͤnigs auf eine der Wichtigkeit des Tages angemessene Weise festlich began⸗ gen. Von dem hiesigen Gymnasium wurde, wie in fruͤheren Jah— ren, der Vorabend dieses erfreulichen Tages auf eine hoͤchst an⸗ sprechende und festliche Weise begangen. Wenn auch der in dichten Stroͤmen herabfallende Regen der aͤußeren Feier des Festtages selbst einigen Eintrag that, so gaben sich doch allent⸗ halben die Gefuͤhle innigster Verehrung und treuer An⸗ haͤnglichkeit an das angestammte Herrscherhaus kund, so stie⸗ gen doch bei dem in den Kirchen beider Konfessionen angeordneten Gottesdienste heiße Gebete fuͤr die gluͤckliche Fortdauer der Regie⸗ rung Friedrich Wilhelm's IV. zum Himmel empor. Da nach beendigtem Gottesdienste das Wetter sich etwas aufklaͤrte, so konnte die Parade der Turppen der hiesigen Garnison auf dem Nei Platze noch stattfinden, und der Donner der Geschuͤtze verkuͤndete daß das von den Truppen ausgebrachte Hurrah dem ritterlichen Kö⸗ nige galt. Nachmittags 2 Uhr fand im Saale des Komoͤdienhauses ein großes Festmahl von 152 Gedecken statt, an dem die hoͤheren Militair⸗ und Civil⸗Autoritaͤten, so wie Buͤrger aus allen Staͤnden, Theil nah⸗ men. Der durch den kommandirenden General Freiherrn von Pfuel ausgebrachte Toast auf Se. Mnjestaͤt den Koͤnig ward mit Enthusiasmus von der Versammlung aufgenommen, welche bis spaͤt in der heitersten Stimmung zusammenblieb. Auch sonstige Privatkreise hatten sich gebildet, um den Tag wuͤrdig zu begehen. Moͤge dessen Wiederkehr noch lange Jahre ein Tag der Freude fuͤr die unter Friedrich Wilhelms IV. mildem Scepter vereinten Millionen treuer Unterthanen seyn!

Köln, 15. Okt. (K. Z.) In unserer Stadt wurde die

Vorfeier des Geburtstages Sr. Mazjestaͤt, unseres geliebten Lan⸗ desvaters, von Seiten der beiden Gymnasten gestern Nachmittags in der geschmackvoll dekorirten Aula des Koͤniglichen Friedrich⸗

c * F. 8 8 : e. WWI Wilhelms⸗Gymnasiums durch einen oͤffentlichen Aktus in wuͤrdiger

stehende Kabul nicht mehr gar zu weit entfernt ist, erging der

boten worden, da diese ihn weiter an die Englaͤnder verkaufen

Unter Glockengelaͤute ward auf Veranlas⸗ sung des Koͤniglichen Landrathes, Herrn Grafen von Schwerin,

feierlich eingeweiht. Der Magistrat und die Stadtverordneten, so wie

Auch unsere Stadt hat sich die⸗

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