1841 / 292 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Weise begangen. Die Festrede hielt der Oberlehrer Herr Dr. Pfarrius; ihr voraus ging eine Antritts⸗Rede des als Direktor des Gymnasiums von Kreuznach hierher versetzten Herrn Dr. Karl Hoffmeister, in welcher dessen Ansichten uͤber Bildung und Erziehung, und die Andeutung der Grundsätze, die ihn bei der Verwaltung seines Amtes leiten, mit der Bedeutung des Festes in die geschickteste Beziehung gebracht waren. Das Gelaͤute aller Glocken, Geschuͤtzesdonner, großer Zapfenstreich und Reveille leiteten dann gestern Abends und heute Morgens das Fest der Liebe und Treue selbst ein. Um 10 Uhr wurde im hohen Dome ein feierliches Hochamt mit Te Deum gehalten, um die Fuͤlle des himmlischen Segens auf das Haupt des erhabenen Koͤnigs herabzurufen, dessen mildes Zepter Millionen treuer Un⸗ terthanen noch viele Jahre begluͤcken und unzaͤhlige Keime der Volkswohlfahrt zu Bluͤthe und Frucht bringen moͤge! In der evangelischen Garnisonkirche fand zum naͤmlichen Zwecke ein mi⸗ litairischer Gottesdienst statt, dem eine glaͤnzende Parade auf dem Neumarkt folgte. 8 Mittags versammelten sich die Militair⸗ und Civil⸗Behoͤrden nebst einer großen Anzahl der hiesigen Honoratioren im Kasino, und die Mitglieder des Freiwilligen⸗Corps im „Prinzen Karl“ in Deutz zu Festmahlen, deren auch noch manche in anderen Lokalen stattfanden, und bei denen sich die Gefuͤhle des Dankes und der innigsten Freude, die Alle beseelten, in begeisterten Toasten und Liedern kundgaben. Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzo⸗ in, der Erbprinz und Prinz Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin sind gestern Abends hier eingetroffen. Die hohen Herrschaften begaben sich heute auf der Eisenbahn nach Aachen, von wo sie morgen hierher zuruͤckkehren werden. Düsseldorf, 15. Okt. (D. Z.) Schon gestern Abend kuͤnbete das Gelaͤute aller Glocken unter dem Donner der Kano⸗ nen das heutige Fest an, und heute fruͤh mahnte uns dasselbe feierliche Gelaͤute an den ersehnten 15. Oktober. Um *8 Uhr er⸗ toͤnte vom Balkon des Rathhauses herab ein, unter Begleitung on Posaunen von einem Saͤngerchor ausgefuͤhrter Lobgesang. Um 9 Uhr fand in der Lambertus⸗Pfarrkirche, und um 610 Uhr in der groͤßeren evangelischen Kirche feierlicher Gottesdienst statt. Um 10 Uhr war Militair⸗Gottesdienst und Pa⸗ rade, und um ½12 Uhr hielt Herr Professor Hildebrand einen Rede⸗Aktus in der Aula des Gymnasiums. Um 2 Uhr versammelte sich eine Gesellschaft aus allen Staͤnden im Breidenbacher Hofe zu einem Festdiner. Der Saal war sin⸗ nig und mit der Buͤste Sr. Majestaͤt geziert. Herr Geheime Rath Eversmann brachte den Toast auf das Wohl unseres erhabenen Landesvaters aus, in den alle Anwesenden herzlich einstimmten es galt ja einem Koͤnige, den wir Alle den Unsrigen nennen. Nach ihm erhob sich Herr Konsistorial⸗Rath von Oven, und brachte unserer theuren, tugendhaften Landesmutter ein Vivat, as gleichfalls den begeistertsten Anklang fand. Um 5 Uhr fand m Schlegerschen Lokale eine musikalische Auffuͤhrung statt.

Ihre Koönigl. Hoheit die Prinzessin Friedrich hatte zur Feier des heutigen Tages auf dem Schlosse Benrath ein großes Diner veranstaltet. Die dazu geladene Gesellschaft bestand aus der Ge⸗ neralitaͤt, den Regiments⸗Commandeurs und aus den Chefs der Verwaltungs⸗ und Justiz⸗Behoͤrden.

8 Mühlhausen, 15. Okt. An dem heutigen festli⸗ chen Tage feierte die Stadt zugleich das Fest der Einweihung des fuͤr das Gymnasium und die Knaben-Buͤrgerschule gemeinschaft— lich bestimmten neuen Gebaͤudes, unter zahlreicher Theilnahme uͤberhaupt und insbesondere auch aller hiesigen Koͤnigl. Behoͤrden. Das Fest⸗Programm, mit welchem der Magistrat zu dieser Feier⸗ lichkeit eingeladen hatte, deutete den Grund der Wahl dieses Ta⸗ ges durch die Ueberschrift an: „Heil den Schulen unter dem Schutze unseres hochbegabten Koͤnigs, der in den Wegen des Va⸗ ers wandelnd, auch dessen heilige Zwecke fuͤr eine gleichmaͤßige, aallseitige, ernste und tuͤchtige Bildung aller seiner Unterthanen ur Foͤrderung des Wohls und Gedeihens seines ganzen Volkes nseine hohe Fuͤrsorge aufgenommen hat.“ Das einfach schoͤne Gebaͤude, das eine Ziede der Stadt geworden, hat 150 Fuß Laͤnge, nd 50 Fuß Tiefe, und enthaͤlt in den 2 Stocken, außer einem roßen Festsaal, 14 Zimmer, deren Zahl durch angraͤnzendes staͤdti⸗ ches Besitzthum fuͤr den Fall des Bedarfs leicht noch vermehrt werden kann.

Berlin, 19. Okt. Heute Vormittags 10 Uhr hat die eierliche Beerdigung des am 15ten d. hingeschiedenen Ge⸗ neral⸗Lieutenants, Chefs der Gendarmerie und Kommandanten von Berlin, Herrn von Loebell, mit militairischen Honneurs statt⸗ gefunden. Die Leichen⸗Parade kommandirte der Herr General⸗ Major von Knobelsdorff, Commandeur der 2ten Garde⸗Infanterie⸗ Brigade; sie bestand aus einer Eskadron des Garde⸗Kuͤrassier⸗Re⸗

iments, einer Eskadron des Garde⸗Dragoner⸗Regiments, einem Bataillon des 2ten Garde⸗Regiments zu Fuß, sechs Geschuͤtzen von der Garde⸗Artillerie⸗Brigade und auf speziellen Befehl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, zu Ehren ihres verstorbenen Chefs, aus einem Kommando von 50 Gendarmen zu Pferde. Der Adjutant des Verstorbenen trug auf einem Kissen die Orden des Verstor⸗ benen, waͤhrend ein Kommando von der Fuß⸗Gendarmerie den Sarg zum Wagen und nach der Gruft trug. Eine Chaine am⸗ bulante begleitete den ganzen Leichenzug und ward von Mann⸗ schaften des Kaiser Alexander⸗Grenadier⸗Regiments gebildet. Im Sterbehause, wo der Garnison⸗Prediger Ziehe eine Rede hielt, hatten sich die hier anwesenden Prinzen des Koͤniglichen Hauses versammelt, Hoͤchstderen Equipagen, so wie der Galawagen Sr. Majestaͤt des Konigs dem Leichenzuge sich anschlossen. Der Zug ging uͤber die Schloßbruͤcke bei der Domkirche vorbei nach dem Garnison⸗Kirchhofe, wo die Leiche, nachdem sie eingesegnet worden, unter den uͤblichen Salven der Erde uͤbergeben wurde.

B ekann tm a ch ungen. mittags 10 Uhr, auf dem herrschaftlichen Hofe in

Bekanntmachu n g. Das in Folge der Aufloͤsung der Wirthschaft und Einziehung des Ackers zur Forst uͤberfluͤssig werdende d

Wirthschafts⸗ und Haus⸗Geraͤth auf der Domaine raͤth

üͤge ggen ꝛc., 1 Kornfege, Aexte, Saͤgen, Fhüager/car, Betten, Tische, Stuͤhle, Bretter, Bohlen, Latten ꝛc⸗, so wie das gesammte Haferstroh und Roggen⸗Krummstroh aus ber Aerndte des lau⸗ fenden Jahres, endlich der Gewinn an rothen und weißen Kartoffeln von circg 125 Wispel und 4 ge⸗ unde Ackerpferde mit Geschirr soll bffentlich meist⸗ bietend gegen baare Zahlung versteigert nn Hierzu haben wir einen Termin auf de n 1. N o⸗ vember dieses Jahres und folgende Tage, Vor⸗

Sacrow angesetzt und selben mit dem Bemerken ein, daß der Guts⸗Ad⸗ ministrator Zarnack daselbst das spezielle Verzeichniß des zu eene Haus⸗- und Wirthschafts⸗Ge⸗ 1 ¹ sebend in? jeder Art os und die Licitations⸗Bedingungen auf Erfor⸗ Virthschaft 8 bestehend in Wagen jeder Art, deres en 8S Fef Sacrow bei Potsdam, bestehe - dern vorzulegen von uns angewiesen worden ist. Potsdam, den 9. Oktober 1841. Koͤnigliche

Siatt⸗ Auf den Antrag des ehemaligen Baͤcker⸗Altmeisters Ludwig Haesecke hierselbst wird dessen aͤltester Sohn,

1296 Berichtigu ng In der Beilage zum gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 1291, Sp. 3, Z. 72 ist statt: „Folie“ zu lesen: Feile.

Wicsenschaft, Kunct und Literatur.

Der wissenschaftliche Kunst⸗Verein feierte den Geburtstag Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, seines erhabenen Beschuͤtzers, und zugleich sein Stiftungsfest am Sonnabend in dem Jagorschen Saale durch eine oͤffentliche Sitzung und ein Festmahl, zu welchem der Geheime Rath und Praͤsident von Schelling als Ehrengast eingeladen worden war. Professor Zahn legte aus dem unerschoͤpflichen Reichthume der aus Italien und Sicilien mitgebrachten Ausbeute seine Zeich nungen von Terra⸗Cotten aus Sicilien vor, die er waͤhrend eines laͤngeren Aufenthalts, nebst den Ueberresten Griechisch⸗Sicilianischer, Saracenischer und Normannischer Baukunst daselbst zeichnete. Unter den Terra⸗Cotten, welche bis dahin nie gezeichnet worden, verdienen besonderer Erwaͤhnung die der Sammlungen des Fuͤrsten Biscart in Catania, welcher mit großer Zuvorkommenheit dem Deutschen Kuͤnst⸗ ler in seinem Palaste laͤngere Zeit eine gastfreie Aüfnahme gewaͤhrte, des Canonico Alessi in Catania, der Museen zu Syracus und Pa⸗ lermo und der Sammlung des Baron Pisani in Palermo. ie Sammlung des Letzteren befindet sich jetzt in der Großherzoglichen Sammlung zu Karlsruhe.

Eiine in sehr schoͤnen Farben ganz bemalte Vase mit Rosa Grund, mit der Darstellung einer musikaglischen Unterhaltung, bei Centorbi ausgegraben, verdient besondere Aufmerksamkeit, da diese Vase wohl bis jetzt die einzige der Art ist, welche uns das Alterthum aufbewahrt hat. Mehrere Gotterbilder, als Juno, Ceres, Venus, Diana u. a. m. so wie Priesterinnen, auch Schauspielerinnen und Taͤnzerinnen geben uns einen Begriff von der hohen Kunst⸗Epoche jenern Griechischen Zeit in Sicilien. Dieses Werk der Sicilianischen Terra-Cotten wird Zahn naͤchstens publiziren.

Auch legte Professor Zahn das üte Heft seines Werkes; Orna⸗ mente aller klassischen Kunst⸗Epochen vor, wobei die technische Aus⸗ fuͤhrung des von Zahn zuerst im Großen angewendeten Oelfarben Drucks in der groͤßten Vollkommenheit geliefert wird.

Vom dritten und vierten Hefte des grosen Prachtwerkes von Pompeii, Herculanum und Stabiae legte Zahn auch mehrere Blaͤtter zur Ansicht vor:

Eine Wand mit der Darstellung: Theseus, wie er von der Ariadne den Knaͤul zum Labyrinth erhaͤlt. 8

Faun und Bacchantin in Farben.

Herkules der die Jole raubt.

Mosaik⸗Fußboͤden und Kandelaber in Farben.

Der Architekt Herr Botticher legte das 4te Heft seiner Holz⸗ Architekturen, der Kupferstecher Herr Luͤderitz die von ihm nach von Kloͤber's Amor gemachte Zeichnung vor, welche er fuͤr den Verein der Kunstfreunde im Kupferstich ausfuͤhren wird.

Herr Kunsthaͤndler Sachse hatte von Wien eine Auswahl land schaftlicher Aquarellen mitgebracht, welche sich dem Besten, was wir in dieser Art von Franzoͤsischen und Niederlaͤndischen Kuͤnstlern gese⸗ hen haben, an die Seite stellen lassen.

Herr Petitpierre hatte drei Portraits, von ihm selbst ange fertigte Lichtbilder, eingesendet, welche zu dem Vollendetsten gehoͤren, was bis jetzt durch das Daguerrotyp geleistet worden ist.

Der Vice-Direktor der Akademie, Professor Wach, legte dem Verein das so eben erschienene Werk des Professors Berger uͤber anatomische Zeichnung vor und erstattete uͤber den Inhalt desselben Bericht. Der Hofrath Dr. F. Foͤrster hielt einen Vortrag uͤber das antike Trauerspiel mit besonderer Beziehung auf „Antigone“ von Sophokles, deren Darstellung gegenwaͤrtig auf der Koͤniglichen Buͤhne vorbereitet wird. Als General⸗Secretair des Vereins beauf tragt, den anwesenden Ehrengast zu brgruͤßen, nahm der Dr. Foͤrster am Schlusse seines Vortrages Veranlassung „uͤber die Ver dienste Schelling's um die wahrhafte Erkenntniß der Kunst und des Kunstwerkes“ zu sprechen. „Es war Schelling“, sagte der Redner, „welcher die mit Platon in ein unerreichbares und jenseitiges Reich des Ideals abgeschiedene Idee aus jenem Bann erloͤste und in die Wirklichkeit zuruͤckfuͤhrte; er war es, der Psyche den truͤben Naͤchten der Schattenwelt entriß und sie dem heiteren Tage und der Freude der Gegenwart wiedergab. Durch Schelling ward die Idee aus den Banden der Abstraction be⸗ freit, der Gedanke gewann Wirklichkeit und diese Vereinigung und Ineinsbildung der Nothwendigkeit und Freiheit, des Vernuͤnftigen und Sinnlichen, des Geistigen und Natuͤrlichen, wurde von ihm in dem Kunstwerke erkannt und als das Wesen der Kunst ausgesprochen. „Mit Schelling“ so lautet das Zeugniß Hegel's, jenes Mei⸗ sters der Wissenschaft, welchem die eigenthuͤmliche Stellung zu Theil geworden, zugleich der Nachfolger und Vorgaͤnger seines Lehrers und Freundes zu seyn „mit Schelling erstieg die Wissenschaft ihren absoluten Standpunkt, und wie die Kunst bereits ihre eigenthuͤmliche Natur und Wuͤrde in Beziehung auf die hoͤchsten Interessen des Menschen zu behaupten angefangen hatte, so ward jetzt nun auch der Begriff und die wissenschaftliche Stelle der Kunst gefunden und sie in ihrer hoͤheren und wahrhaften Bestimmung aufgenommen.“

Die Berufung eines so wuͤrdigen Hauptes auf den erledigten Thron der Philosophie hierher in das Reich, in welchem einst ein Koͤnig diesen Thron einnahm, in das Reich, in welchem Leibnitz, Wolff, Kant, Fichte, Solger, Hegel im Dienste der Idee, der einzigen Macht, die wir als die absolute anerkennen, lebten und lehrten, die Berufung Schelling's wird von uns mit um so groͤßerer Freude aufgenommen, als wir darin eine neue Gewaͤhr finden, daß der Genius Preußens sich selbst nicht untreu werden kann, und daß jenes Wort des Delphischen Gottes: „erkenne dich selbst!“ welches gegenwaͤrtig nicht mehr an den Einzelnen, auch nicht an ein beson⸗ deres Volk, sondern an den Weltgeist selbst gerichtet wird, hier bei uns seine Loͤsung und Offenbarung finden werde. Herr Geheime Rath von Schelling dankte in einer kurzen und freundlichen Erwiede rung fuͤr die ihm erwiesene Ebre und fuͤr die herzliche Aufnahme, die er in diesem Kreise gefunden habe. Bei dem Festmahle brachte der Professor Tiek die Gesundheit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, des erlauchten Beschuͤtzers der Wissenschaft und Kunst, aus, woran der aus Muͤnchen hier anwesende Professor Maßmann einen poe⸗ tischen Toast anschloß, welcher den allgemeinsten Anklang fand, und auf welchen noch mancher andere Trinkspruch folgte.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 15. Okt. Niederl. wirkl. Schuld 51 ½. Kanz. Bill. 25 420. 5 % Span. 17 7. Passive. —. Ausg. —. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 105 ¼.

5⁰% 40. 99 ⅞.

Zinal. —. Preuss,

in termino

Regierung.

e dictali

der Baͤckergesell Johann Ludwig Haesecke, welcher, laden Kauflustige zu dem⸗ im Juli 1823 den hiesigen Ort verlassen und seit dem von seinem Leben und Aufenthalte keine Nach⸗ richt gegeben hat, so wie dessen etwanige unbekannte nen Gebaͤuden, soll Familien⸗Verhaͤltnisse halber⸗ Erben und Erbnehmer hierdurch aufgefordert, sich sogleich auf 12 G

am 29. Juli 1842, Vorm. 11 Uhr,

K vir het Seern Fustizrath sentg 1b89 encn 5 5 hhseng 55 e ehwsger Morgen Feld (Roggen⸗ Abtheilung fuͤr die Ver 8 sigen Gerichtslokale zu melden, widrigenfalls der boden), Wiesen ꝛc. kehge fe demeebeheenecsen dsestten Steuern, genannte Baͤckergesell Johann Ludwig Haesecke fuͤr Fen. teodt erklaͤrt und sein hierselbst vorhandener Nachlaß 800 Thlr unter seine naͤchsten Erben vertheilt werden wird. 8; Wriezen, den 15. Oktober 1841. Koͤnigl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht. 8

111“ 111“X“ Antwerpen, 14. oOkt. Zinsl. 4 ½. Neue Aul. 16 ½. Frankfurt a. M., 16. 0Okt. Oesterr. 5 % Met. 107 ½. 106 ½. 4 ½ 99 . Bank-Act. 1882. 1880. Partial-Obl. —. L 0

2 8 55 ½ n-. 18 24 B.. Preuss. Prüm. Sch. 80 ½ G.

20 55 % Br. zu 500 Fl. 137 ½. 137 84 Loose zu 100 Pl. —. 5 8 Span. Anl. 18 ½. 18 ½⅞. 2 ½ ½

do. 4 ½ Anl. 102 G. Poln. Loose 73 G. Holl. 50 ½. 50.

Eisenbahn -Actien. Sst. do. linkes —. München-Augsburg —. Dresden 100 ¼ G. Köln-Aachen 97 Br.

Paris, 14. 0Okt. 5 % Rento fin 79. 60. 5 ½ Neapl. fin 105. 59, S R 20 ¾ Passi 2

88 . 2 5 Span. Rente S. Passive 4

Wien, I4. oOLt. 5 % Met. 106. 42 98 ½. 3 % 7477. 2 ½ 5 —.

nank-Action 1530. Aul. 4e 1831 137. 4. 1839 1099.

Germain —. Versailles rechtes Ufer —. Strassburg -Basel 245 Br. Leipzig-

eour. 115. 3 ½ Rente fin cour,

0

B e

;“ Den 19. 0 ktober 1841.

Aate. 8 Pr. Cour.

Brief.¹*⁄Geld.

Pr. Cour.

Fonds. Briek.]Geld.

121 102 1 10¼ 102 ½ 102 ¼ 102 ½ 93

St. Schuld-Sch. * 104 103 ½ Pr. Eugl. Obl. 30. 102 -e Präm. Sch. der

Scebandlung. 80 Kurm. Schuldv. 102² ½ Berl. Stadt-Obl. 103 Elbinger do. 3 ½ 100 Danz. do. in Th. 48 Westp. Pfandbr. 32 102 ½⅔ Grossh. Pos. do. 105 Ostpr. Pfandhr. 102 ½ 102 101 E 100 ¾ 101 3¾3.

Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss Elb. Eisenb. do. do. Prior. Act.

Rhein.

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Eisenb.

Gold al marco Pomm. do. 2e . d 1 Friedrichsd'or Kur- u. Neum. do. nd SGI 3 Andere Gole 8 Schlesische do. . eaas zen à 5 Th.

Disconto

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. nriek.]†Geld 1385 1382 2 Mt. 137 Me. 148 ½ 147 Mt.

Mt. 102 ½ MHt. 101⅔ Mt. 99 G8⸗ Tage Mt. Woch.

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Amsterdam 250 PFl. do. 250 Fl. 4X“ 300 Mk. do. 300 Mb. London . 1 LSt. 300 Fr. 150 Fr. 150 Fl. 100 Thle. 100 Thlr. 100 PFl. 1 SRhl.

Kurz

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Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. IN““

Petersburg

In der Woche vom 12. bis incl. 18. Oktober c. sind auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn gefahren: 1) Zwischen Berlin und Potsdam 9213 Personen 2) Zwischen Berlin und Steglitz 79 Zusammen 9292 Personen.

Dauer der Fahrten auk der Verlin-Anhaltischen Eisenbahn 14. Oktobenc.

1) Zwischen Berlin und Cöthen: kürzeste Dauer 4 Stunden 43 Minuten lüngste 8 12 mittlere 0 2 8

2) Zwischen Cöthen und Berlin: kürzeste Dauer 4 Stunden 50 längste 6 39

mittlere 5 14

vom 8. bis incl.

Minuten

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 20. Okt. Im Schauspielhause: Lustspiel in 3 Abth., von Baumann. Posse in 1 Akt, von Tenelli.

Donnerstag, 21. Okt. Im Schauspielhause: Prinz Frie⸗ drich von Homburg, Schauspiel in 5 Abth., von H. v. Kleist.

Freitag, 22. Okt. —.Im Opernhause: Norma, Oper in 2 Abth., Musik von Bellini.

Im Schauspielhause: Pour le premier début de Mlle. Léo- nide daus l'emploi des ingénnités. 1) La reprise de: LP'Octo- génaire, vaudeville en 1 acte, par Mr. Bayard. 2) Elle est folle, drame-vaudeville en 2 actes, par Mr. Mélesville. (Dans la première piece, Mlle. Léonide remplira le rêle T'Adele; et daus la seconde, celui de Nelly.)

In Potsdam: Theater⸗Vorstellung.

hg Die beiden Aerzte, Hierauf: Der Verstorbene,

Königsstädtilches Theater.

Mittwoch, 20. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Au Hoͤchsten Befehl: Lucia di Lammermoor. Opera in 3 Atti Musica del Maestro Donizetti. (Signora Laura Assandri: Lucia als Debuͤt.)

Donnerstag, 21. Okt. Posse mit Gesan in 3 Akten, von J. Nestroy.

Der Talisman.

92

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Freiguts⸗Verpachtung. 8 Ein Freigut an der Berliner Eisenbahn, mit schd⸗

Jahr verpachtet werden und kann nach Uebereinkommen mit dem Besitzer jetzt gleich oder spaͤter nebst vollstaͤndigem Inventarium und vorhandener Aerndte uͤbergeben werden. Das Gut

Jaͤhrliches festes Pachtgeld 500 Thlr. Caution 3 Naͤheres durch den Oekonom Fried. Herrmann, große Ulrichstraße Nr. 57 in Halle a. S

Amtliche Nachrichten.

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Funhalt. 8 Rußland und Polen. St. Petersburg. Handel Frankreich. Paris. Die Spanischen Zustaͤnde; Auftauchen einer dritten Partei. Vermischtes. Grostbritanien und Irlaund. London. Neue Besetzung des Postens eines General⸗Gouverneurs von Ostindien. Veranlassung der Ankunft H. Bulwer’'s von Paris. Streit uͤber die diplomati⸗ schen Kapazitaͤten der Whig⸗ und Tory⸗Partei. rtheil der li⸗ beralen Presse uͤber Capitain Elliot's Benehmen. Tadel der Plaͤne in Betreff der Verhäͤltnisse zu Ching. Vermischtes. Niederlande. Haag. Schließung der Session der Centeegtstgaten. Deutsche Bundesstaaten. Muͤn chen. Die Lokomotive „der Muͤnchener“”. Stuttgart. Ruͤckreise der Prinzessin von Dranien. Dresden. Lutherische Prediger an der hiesigen reformirten Kirche. Schreiben aus Leipzig. (Universitaͤt.) Schreiben aus Frankfurt. (Die Spanischen Ereignisse und die Boͤrse; Personal⸗Nachrichten.) Oesterreich. Wien. Wien ⸗Raaber Eisenbahn. h1““ Spanien. Weiterer Verlauf des Aufstandes der Christinos in den MPropi 2 b Thrkveinzegonstantinopel. Die Verhaͤltnisse mit Mehmed Ali. Inlaud. Berlin, Breslau, Koͤnigsb er 9- G. reifswald, Po⸗ sen. Nachtraͤgliches uͤber die Feier des 15. Oktober. B resla u. Denkmal Friedrichs des Großen. Halle. Bevorstehendes Refor⸗ mations⸗Jubilaͤum. Elberfeld. Evangelische Gesellschaft fuͤr Deutsche in Nord⸗Amerika. K oln. Unfug auf der Koͤln⸗Aache⸗

ner Eisenbahn. Schifffahrts⸗Opposition zwischen Hamburg und Hull.

Die im Jahre 1840 in Frankreich ausgepraͤgten Muͤnzen.

Literatur. General⸗Versammlung des

zisse 1 7 st U. 2 Seee der Mark Brandenburg zur Feier des

Vereins fuͤr Geschichte 15. Oktober.

Amtliche Nachrichten

Kronik des Lages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Knupferstecher Forster und dem Maler Steuben, beide zu Paris, den Rothen AdlerOrden dritter Klasse zu verlei⸗ hen; und 1 ““

b Den Rittergutsbesitzer und Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Gam⸗ radt auf Pilluponen zum Landrathe des Kreises Stallupoͤnen, im

Regierungs⸗Bezirke Gumbinnen, zu ernennen.

+— —— 8 6

Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Preußen ist von Wien hier wieder eingetroffen.

Zur Feier des Allerhoͤchsten Geburtsfestes Sr. Majestaͤt des Koͤnigs wird die Koͤnigliche Akademie der Wissenschaften am Don⸗ nerstage den 21sten d. M., Nachmittags um fünf Uhr, eine oͤffent⸗ liche Sitzung halten, zu welcher der Zutritt auch ohne besondere Einlaßkarte frei steht. 1

Berlin, den 16. Oktober 1841. 8 Der vorsitzende Secretair der Koͤnigl. Akademie der Wissenschaften.

von Raumer.

Betaamntenmma chun g. Bei der heute beendeten Ziehung der fuͤr dieses Jahr zur Ausloosung bestimmten ⸗S eehandlungs⸗Praͤmienscheine sielen die noch verbliebenen Haupt⸗Praͤmien bis einschließlich 500 Rthlr. 9 p⸗ 91* ire gec g 166,179 mit 5000 Rthlr. 59,661 1000 240,050 500 Berlin, den 20. Oktober 1841. 8 1 General⸗Direction der Seehandluͤngs⸗Societäaͤt. (gez.) Kayser. Wentzel.

Abgereist: Der Hofjaͤgermeister, Graf von der burg, nach Meisdorff.

Asse⸗

—₰—

Zeitungs-Nachrichten. NMelan.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 14. Okt. Fuͤrst Konstantin Lubomirski ist auf sein Ansuchen der Functionen eines Adels⸗Marschalls des Gouvernements Wolhynien entbunden worden.

Ueber die Bewegung des Handels von St. Petersburg ent⸗

haͤlt die Handels⸗Zeitung Folgendes: „Bis zum 25. Sep⸗

tember ergab die Einfuhr im St. Petersburger Hafen im Ver— gleich mit demselben Zeitraum im Jahre 1840 eine Zunahme in Bezug auf Champagner, Zucker, Indigo, Cochenille, Farbehoͤlzer, Taback in Blaͤttern und in Stengeln, Cigarren, Mehl, Gerste und Erbsen; eine Abnahme dagegen bei frischen und getrockneten Fruͤchten, Spirituosen und Weinen, Porter, Kaffee, Olivendl, Salz, roher und gesponnener Baumwolle, wollenen, seidenen und baum⸗ wollenen Zeugen, Haͤringen, Steinkohlen und Roggen. Bis zum 28. September 1841 betrug die Ausfuhr an Eisen 564,455 Pud, im Jahre 1840 dagegen 439,243 Pud; an Bauholz im Jahre 1841: 268,486 Stuͤck, im Jahre 1810: 103,023 Stuͤck; an Hanf⸗ und Leinbl 132,198 Pud, im Jahre 1840 11,524 Pud; ferner hat noch die Ausfuhr im Jahre 1841 zugenommenen bei verarbei⸗ tetem Leder, Raventuch, Pottasche, Schweineborsten und Lein⸗ samen. Abgenommen hat dagegen die Ausfuhr von Ankertauen und Stricken, rohem Leder, Flachs, Segeltuch und feiner Leine⸗ wand, Hanf, Talg (im Jahre 1841: 2,510,512 Pud, im Jahre 1840: 2,555,807 Pud), Lichten und Samen verschiedener Art.

Frankreich. Paris, 15. Okt.*) Obgleich die telegraphischen Depeschen, welche von der Bewegung in Barcelona Meldung thun, in sehr unbestimmten und unklaren Ausdruͤcken abgesaßt sind, (siehe Spa⸗ nien) so stimmen doch alle hiesigen Journale darin uͤberein, daß die dortigen Vorfaͤlle als unguͤnstig fuͤr die Sache der Koͤnigin Christine gedeutet werden muͤssen. Andererseits aber will man die in Barcelona stattgehabte Reaction auch nicht so gedeutet wissen, als ob sie im Interesse Espartero's stattgefunden haͤtte. Die Vorfaͤlle in Barcelona, meint man, deuten eine dritte Par⸗ tei an, welche, aus Exaltirten bestehend, sich von der vormaligen Regentin und dem jetzigen Regenten frei machen wolle. Man erinnert sich, daß die National⸗Garde und die Munizipalitaͤt von Saragossa kuͤrzlich eine Adresse an Espartero erließen, worin sie ihm seine Maͤßigung vorwarfen und ihm erklaͤrten, daß, wenn er nicht aus seiner Lethargie erwache und einen kraͤftigen Streich gegen die Feinde der jetzigen Ordnung der Dinge ausfuͤhre, seine Anhaͤn⸗ ger von ihm abfallen und die Constitution selbst in Schutz neh⸗ men wuͤrden. Die Empoͤrung zu Parcelona, glaubt man, sey in demselben Geiste geschehen, wie die Drohung der National⸗Garde von Saragossa; der einzige Unterschied bestehe darin, daß in dem einen Falle der Raͤth der Ausfuͤhrung und in dem anderen die Ausfuͤhrung dem Rathe vorangegangen sey. Sollten sich alle diese Vermuthungen bestaͤtigen, so waͤre durch die Bewegung zu Pampelona der Grund zu einer furchtbaren Anarchie in Spanien gelegt worden. Es steht indessen noch zu erwarten, daß das ener⸗ gische Benehmen Espartero's in Madrid die Gemuͤther in den Provinzen theils einschuͤchtern, theils zufriedenstellen werde.

Die in dem gestrigen Artikel des Journal des Débats enthaltene Andeutung, daß Frankreich das gröͤßte Interesse dabei habe, eine Vermaͤhlung zwischen einem Franzoͤsischen Prinzen und der Koͤnigin Isabella zu Stande zu bringen und jede Vermaͤh⸗ lung der jungen Koͤnigin mit einem anderen fremden Prinzen zu verhindern, giebt mehreren hiesigen Journalen zu ernsten Bemer— kungen Anlaß. Da die Débats allgemein als das Organ des Franzoͤsischen Hofes betrachtet werden, so nimmt man an, daß der geheime Beweggrund der Intrigue der Christinos in der von jenem Journale kundgegebenen Meinung zu finden sey. Der Courrier frangais, nachdem er bemerkt hat, daß er kein An— haͤnger Espartero's sey und also nicht der Parteilichkeit fuͤr ihn beschuldigt werden koͤnne, sagt unter Anderem: „Familien⸗Ver⸗ traͤge waren Vöͤlker⸗Vertraͤge zu einer Zeit, als die Koͤnige noch Alles in einem Staate waren; aber jetzt ist dies nicht mehr der Fall, und seit die Koͤnige herrschen, aber nicht mehr regieren, fuͤhrt eine dynastische Allianz nicht nothwendig mehr eine National⸗Allianz herbei; und wenn Spanien die Freundschaft mit Frankreich nicht laͤnger zu unterhalten wuͤnscht, so werden durch eine Vermaͤhlung mit einem Franzoͤsischen Prinzen keine andere Gefuͤhle hervorge⸗ rufen werden. Der Gemahl einer Koͤnigin ist zu allen Zeiten und in allen Laͤndern eine Person ohne Einfluß. So lange Isa⸗ bella solche Minister hat, wie Arguëlles, Calatrava, Espartero und Mendizabal, so lange wird die Spanische Politik nicht Franzoͤsi⸗ scher werden, wenn auch eine Vermaͤhlung zwischen einem Sohne Ludwig Philipps und jener Fuͤrstin stattfaͤnde. Was man die Franzoͤsische Vermaͤhlung nennt, kann nur ein Vorwand seyn, um sich Spaniens zu seinem eigenen Nachtheil und zum Vortheil Frankreichs zu bedienen, oder um die Huͤlfsquellen Frankreichs im Interesse irgend einer Hof-Intrigue zu erschoͤpfen. Dies Beides werden wir nie gut heißen. Wir Wuͤnschen die Spani— sche Allianz, aber nicht die Eroberung Spaniens, und wenn jene Allianz dauerhaft seyn soll, muß sie freiwillig seyn.“

Das Journal des Débats meldet, daß Herr von Sal⸗ vandy im Laufe der naͤchsten Woche auf seinen Posten nach Ma⸗ drid abgehen werde.

Der Moniteur enthaͤlt heute eine vergleichende Uebersicht zwi⸗ schen dem Ertrag der indirekten Steuern in den 9 ersten Mona⸗ ten d. J. mit dem der ersten 9 Monate des vorigen Jahres. Es ergiebt sich zu Gunsten des Jahres 1841 ein Ueberschuß von 17,402,000 Fr.

Gestern fruͤh drang die Polizei in die Wohnung des Herrn Considère ein, der, wie man sich erinnert, in den Darmès⸗ schen Prozeß verwickelt war, aber von dem Pairshof freigesprochen wurde. Es wurde die genaueste Durchsuchung gehalten, ohne daß man indessen irgend etwas Verdaͤchtiges fand. Nichtsdestoweniger zog man Considoére gefaͤnglich ein. Es scheint, daß diese Zerhaf⸗ tung mit dem Quenissetschen Attentat in Verbindung steht.

Der Messager widerspricht heute der von einem hiesigen Blatte gegebenen Nachricht, daß es die Absicht sey, ein neues Spielhaus zu errichten, welches unter den Schutz der Polizei gestellt werden solle.

Einer der ausgezeichnetsten hiesigen Chirurgen, der Doktor Cullerier, Mitglied der Akademie, ist gestern nach kurzer Krank— heit mit Tode abgegangen.

Boͤrse vom 15. Oktober. An der heutigen Boͤrse war das Geschaͤft lebhaft und das Steigen der Course anhaltend. Die Z proc. Rente schloß zu 79.95. Man ist sehr gespannt auf den Zuschlag der neuen Anleihe, welche am 18ten d. M. stattfinden wird; man glaubt allgemein, daß, wie gewoͤhnlich, Herr von Rothschild das beste Gebot machen und die Anleihe zugeschlagen erhalten werde. 85

Großbritanien und Irland.

London, 13. Okt. In den hoͤheren Kreisen der City ist unter Personen, welche mit den Indischen Angelegenheiten bekannt sind, schon seit einiger Zeit das Geruͤcht verbreitet, daß morgen dem Praͤsidenten des Direktoriums der Ostindischen Compagnie eine foͤrmliche Mittheilung von den Absichten der Regierung in Bezug auf die kuͤnftige Verwaltung Ostindiens werde gemacht werden. „Man wird vielleicht mit einigem Erstaunen hoͤren“, sagt der Morning Herald, „daß Lord Ellenborough dem Di⸗

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*) Auf dem gewoͤhnlichen Wege uͤber Aachen und Koͤln ist heute

die Franzoͤsische Post nicht hier eingetroffen.

Oktober

rektorium als Nachfolger Lord Auckland's vorgeschlagen wer⸗ den soll, und daß derselbe, sobald seine Ernennung bestaͤtigt ist, seine Dienste als Praͤsident der Ostindischen Kontrolle mit denen eines General-Gouverneurs von Ostindien ver⸗ tauschen wird. Es duͤrfte nicht unangemessen seyn, hinzu⸗ zufuͤgen, daß in der City diese Ernennung nicht so viel Beifall findet, als man wuͤnschen moͤchte. Man besorgt, daß die Milde und Maͤßigung Lord Ellenborough's, die ihn auf seinem jetzigen Posten auszeichnet, in der so unkontrolirten und fuͤr den Ehrgeiz so verfuͤhrerischen Stellung eines General⸗Gouverneurs jenes un⸗ geheuren Reiches, inmitten von tributpflichtigen oder rivalisirenden Fuͤrsten, nicht uͤber alle Versuchung erhaben seyn duͤrfte. Indeß ist wohl anzunehmen, daß wenigstens die dem neuen General⸗ Gouverneur zu ertheilenden Instruͤctionen auf die gerechten und nothwendigen Grundlagen der Sparsamkeit, Vorsicht und Maͤßi⸗ gung basirt seyn werden. Wenn Lord Ellenborough diesen Posten erhaͤlt, so wird, wie verlautet, Lord Vesey Fitzgerald Praͤsident der Ostindischen Kontrolle werden.“

Die Spanische Regierung soll, dem Morning Herald zu⸗ folge, bereits vor einigen Monaten durch den Britischen Gesand⸗ ten in Madrid, Herrn Aston, in Folge von Instructionen, die der⸗ selbe vom auswaͤrtigen Amte in London erhielt, davor gewarnt

worden seyn, daß in Paris und im noͤrdlichen Spanien Intri⸗ guen im Gange seyen, um Espartero's Regentschaft zu stuͤrzen.

„Sie konnte daher“, sagt jenes Blatt, „nicht ganz unvorbereitet auf die letzten Vorfaͤlle seyn, gesetzt auch, die Madrider Behoͤr⸗ den waͤren im Uebrigen schlecht unterrichtet gewesen. Die ploͤtzlihe Ankunft des Herrn H. Bulwer, ersten Gesandtschafts⸗ Secretairs zu Paris, am Ende der vorigen Woche in Lon⸗ don hat einiges Aufsehen erregt. Man weiß jetzt, daß sein unerwarteter Besuch mit den Spanischen Angelegenheiten in Ver⸗ bindung steht, und in gut unterrichteten Kreisen will man wissen, daß er durch einige merkwuͤrdige Aufschluͤsse veranlaßt worden, welche der Britischen Gesandtschaft uͤber den Ursprung der neuen Rebellion in Biscayag zugegangen. Wir koͤnnen hinzufuͤgen, daß Herr H. Bulwer nicht laͤnger als sechs Monate nach der Ankunft

Lord Cowley's noch Secretair der Britischen Gesandtschaft in Paris bleiben wird.“

Zwischen dem Courier und der Morning Chroniecele hat sich ein Streit uͤber Werth und Verdienst verschiedener Di⸗ plomaten der Whig- und Tory⸗Partei erhoben. Der Courier veranlaßte diesen Streit durch geringschaͤtzige Aeußerungen uͤber die diplomatische Thaͤtigkeit Lord Clarendon's in Madrid, des Mar⸗ quis von Clanricarde in St. Petersburg und des Gesandtschafts⸗ Secretairs Herrn Henry Bulwer in Paris. Die Mornin g Chronicle entgegnet, Lord Clarendon's Tuͤchtigkeit sey vom Her⸗ zog von Wellington selbst anerkannt worden, der ihn im Jahre 1835 auf seinem Posten belassen habe, Lord Clanricarde haͤbe in der vorjaͤhrigen Europaͤlschen Krists seinem Vaterlande die besten Dienste am Russischen Hofe geleistet; Herr Bulwer aber habe seine diplomatischen Faͤhigkeiten schon so vielfach und auf so vielen Gesandt⸗ schaft⸗Posten bewaͤhrt, daß auch der Pariser K orrespondent der Time 8 nicht umhin gekonnt habe, dessen Verdienst anzuerkennen. auf erwiedert der Courier, jene Maßregel Wellington's sey ein bloßer Akt der Hoͤflichkeit gewesen, denn in Voraussicht der kur⸗ zen Dauer des Tory⸗Ministeriums von 1834 35 habe er uͤber⸗ haupt keine diplomatische Aenderungen vornehmen wollen; Lord Clanricarde betreffend, so habe nicht er den Juli⸗Traktat zu Stande gebracht, sondern dieser sey in London eingeleitet und ab⸗ geschlossen worden; Herrn Bulwer's Lob in einer Toryistischen Zeitungs⸗Korrespondenz aber beweise nichts, denn Herr Bulwer befolge von jeher die Taktik, sich mit den Herren von der Presse auf guten Fuß zu setzen. Die Morning Chroniecle versetzt hierauf wieder, wenn, wie der Courier behaupte, die Tory⸗ Partei so viele ausgezeichnete Diplomaten zaͤhle, daß Sir R. Peel hinsichtlich der Auswahl sich in wahrer Verlegenheit be⸗ finde, so sey es zu verwundern, daß man so wichtige Botschafter Posten, wie den in St. Petersburg, Leuten angeboten wie dem Herzoz von Beaufort, welchen Sir R. Peel doch nicht einmal zu der Stelle eines Ober-⸗Kammerherrn fuͤr tauglich erachtet habe, nicht zu erwaͤhnen, daß Sir Stratford Canning bei der vom Courier selbst eingestandenen schwaͤchlichen Hitze seines Tem⸗ peraments durchaus nicht nach Konstantinopel passe.

Capitain Elliot's Benehmen in China wird auch von dem

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liberalen Sun eben so heftig angegriffen, wie von den Torvyblaͤt⸗

tern. „Muͤssen wir denn“ sagt jenes Blatt, „die Schmach auf uns laden, ein Kraͤmervolk, ja eine Nation von Bukkanieren 3 8 heißen, die nur zu dem Zwecke Krieg fuͤhren, ihre Kassen mit dem den Reichen und Schwachen abgepluͤnderten Raub zu fuͤllen? Capitain Elliot war so ungeduldig, Canton wieder zu raͤumen, daß er nicht einmal die Erfuͤllung eines einzigen der Vertrags⸗Artikel abwartete. Die drei Kaiserlichen Kommissarien, so war stipulirt, sollten sich 60 Englische Meilen von Canton zuruͤckziehen; Elliot war damit zufrieden, daß zwei von ihnen sich vor die Mauern der Stadt verfuͤgten. Der dritte hat Canton nie verlassen. Die Truppen soll⸗ ten auf gleiche Entfernung zuruͤckgehen, aber Canton wurde ge⸗ raͤumt, ehe sie 5 Englische Meilen von der Stadt entfernt wa⸗ ren, und wenige Stunden nach dem Abzug der Englaͤnder kamen sie zuruͤck. Die 6 Millionen Dollars bleiben unter dem Betrag der von den Britischen Kaufleuten seit 1839 gezahlten Konsu⸗ Abgabe, welche die von anderen mit China handeltreibenden Völ⸗ kern entrichteten Zoͤlle um mehr als jene Summe uͤberstieg. Diese Zoͤlle beliefen sich am 1. Mai 1841 auf 1,888,888 Pf. St., so daß in Wahrheit Capitain Elliot nicht eine einzige Millon Tha⸗ ler fuͤr die Raͤumung Cantons empfangen hat! Und nach einer allgemeinen Ansicht in Macao, war das von den Chinesen ge⸗ zahlte Silber groͤßtentheils so sehr mit schlechtem Metall legirt, daß es wenig werth war.“

Die Instructionen, welche das vorige Kabinet dem neuen Britischen Bevollmaͤchtigten, Sir Henry Pottinger, in Bezug auf die Regulirung der Chinesischen Differenzen ertheilt haben soll, werden vom Spectator sehr getadelt. „Nicht zufriedent, bemerkt dieses Blatt, „mit Oesterreich, Rußland und Preußen in Compagnie zu treten, um die Tuͤrkei zu regieren, steht die Britische Regierung