1841 / 295 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zern und Wagenfuͤhrern befriedigt werden koͤnne. Uebrigens ha⸗ ben nach dem letzten Ungluͤck die Direktoren der Brightoner Ei⸗ senbahn den Gebrauch vierraͤdriger Lokomotiven eingestellt, an de⸗ ren Stelle sechsraͤdrige treten sollen; auch ist die Anordnung ge⸗ troffen, daß zwischen dem Tender und dem ersten Passagier⸗T Fa⸗ gen in jedem Train immer ein Gepaͤck⸗Wagen faͤhrt. Wegen des Ungluͤcks, das sich vor einiger Zeit auf der London⸗Southamp⸗ toner Bahn, auf dem Wimbledon⸗Common, zutrug, mußte an Graf Spencer, den Eigenthuͤmer dieses Angers, eine Buße von 300 Pf. St. entrichtet werden; er schenkte die ganze Summe den armen Verwandten des Irlaͤndischen Maͤdchens, das dabei ums Leben gekommen.

Der Behauptung einiger Journale, daß ein Handels⸗ Vertrag zwischen England und Frankreich dennoch zu Stande

kommen duͤrfte, wird in der Quarterly Review mit dem Be⸗ merken widersprochen, daß sich Graf Aberdeen, was gewisse Schwie⸗ rigkeiten anbetreffe, nicht bereitwilliger zeigen werde, als Lord Pal⸗ merston.

Die Regierung treibt die Liverpooler Dampfschifffahrts⸗Ge⸗ sellschaft fuͤr Westindien sehr eifrig an, den Bau der zum Trans⸗ port der Posten bestimmten schoͤnen Fregatten zu beschleunigen. Sieben sind beinahe vollendet; nach dem Kontrakt muͤssen am 1. Januar 17 fertig seyn.

Eine große Demonstration der arbeitenden Klassen fand am Montage in Manchester statt; Zweck der Versammlung war die Erwaͤgung, ob im naͤchsten Februar zu London eine große Ver⸗ sammlung von Abgeordneten der arbeitenden Klassen gehalten werden solle, was bejahend entschieden wurde. Einer der gemach⸗ ten Vorschlaͤge ging dahin, daß man die Zahlung aller direkten Steuern verweigern solle.

Aus Stockport vernimmt man die Schließung einer großen Fabrik, die 1000 Menschen beschaͤftigte, welche jetzt dem tiefsten Elend preisgegeben sind. Eine große Anzahl herumziehender Bu⸗ denbesitzer wollen, weil sie keinen Absatz mehr finden, nach Ame⸗ rika auswandern.

Belgische Blaͤtter vom 18. Oktober melden, nach Berichten aus London, deren Authentizitaͤt noch dahingestellt leiben muß, die Verurtheilung Mac Leod's. Das Jour⸗ nal du Commerce von Antwerpen theilt diese Nachricht in folgender Weise mit:

„Das Dampfboot „Rainbow“, welches heute von London an⸗ ekommen ist, bringt uns die Nachricht, daß Mac Leod von dem Tribunal von Utica zum Tode verurtheilt worden. Diese Nach⸗ richt hat in England gewaltige Sensation gemacht, und die Re⸗ gierung hat, wie man versichert, unverzuͤglich die Ausruͤstung einer Flotte anbefohlen, welche sobald als möͤglich nach Amerika ab⸗ gehen soll.“ b 8 Gleichzeitig liest man in dem zu Bruͤssel erscheinenden mini⸗ steriellen Independant: 1

„Bruͤssel, 18. Oktober, 5 Uhr Abends. Wir Flten mit dem Druck inne, um nachfolgende Zeilen hinzufuͤgen. in uns mitge⸗ theiltes Schreiben aus London meldelt: Mac Leod ist verurtheilt. Es sind Befehle zur Abfertigung einer Flotte nach Amerika er⸗ theilt. Der Krieg scheint gewiß. Die Consols sind auf 80 (2) gefallen.“ (Der letzte aus Englischen Blaͤttern bekannte Stand der Consols, am 16. Oktober, war 88 ⅛.)

Der in Antwerpen erscheinende Precurseur versichert un⸗ term 18ten d. M., daß aller Grund vorhanden sey, obige Nach⸗ richten fur voreilig zu erklaͤren. In London, füͤgt das genannte Blatt hinzu, seyen die Assekuranz⸗Praͤmien nicht gestiegen, und auch in Antwerpen waren am 18ten, wie in Amsterdam am 419.

Oktober, die Fonds⸗Course nicht sehr gewichen. ““

Niederlande. 11““

Aus dem Haag, 19. Okt. Die neue Session der Ge⸗

neralstaaten ist kon von 88 Majestaͤt dem Koͤnige durch nach— jehende Rede eroͤffnet worden:

h Edelmoͤgende Herren! Die juͤngste Session der Generalstaaten,

ausgezeichnet durch ihre vielen und wichtigen Arbeiten, ist kaum be⸗ endigt, so ist der Augenblick schon wieder da, in dem nach den Be⸗

stimmungen des Grundgesetzes die gesetzgebende Macht aufs neue ihre hohe Sendung zu erfuͤllen hat. Auf die Ergebnisse, welche die juͤngste

Session geliefert hat, zuruͤckblickend, und bekannt mit dem Eifer und

der Sorgfalt, welche Sie, Edelmoͤgende Herren, den Angelegenhei⸗

ten des Staats widmen, darf Ich getrost die Hoffnung naͤhren, daß auch gegenwaͤrtige Versammlung, welche Ich zu erofsnen das Ver⸗ gnuͤgen habe, segensreiche Fruͤchte fuͤr Niederland tragen wird. Was Mich personlich betrifft: koͤnnte es noch anderer Bewe⸗ gungsgruͤnde beduͤrfen, um Mich zu veranlassen, daß Ich alle Meine

Kraͤfte dem Staate widme, dessen Leitung die Vorsehung Mir anver

traut hat, so wuͤrde Ich eine maͤchtige Anrequng finden in den an⸗ genehmen Erinnerungen, die Mir von den verschiedenen Reisen,

welche Ich in mehrere Provinzen des Reichs gemacht habe, geblieben sind. Mit tiefer Ruͤhrung rufe Ich Mir stets die Beweise inniger

Anhaͤnglichkeit und Herzlichkeit, welche man uͤberall bei Meimem Empvfang an den Tag legte, ins Gedaͤchtniß zuruͤck. Diesen Gefuͤh⸗ len, auf welche Ich den hoͤchsten Werth lege, werde Ich zu entipre

chen wissen. Meine vielgeliebten Unterthanen koͤnnen stets auf Mich rechnen, so wie auch Ich auf sie rechnc. Und der Augenblick, in

welchem Ich deren Gluͤck auf eine dauerhafte und gruͤndliche Weise fur immer gesichert sehe, wird der schoͤnste Meines Lebens seyn.

Mein Haus hat sich der Geburt einer Prinzessin, Tochter Meines geliebten Bruders, des Prinzen Friedrich der Niederlande, zu er freuen gehabt. B I

Ich freue Mich, Ihnen, Edelmoͤgende Herren, die Versicherung geben zu koͤnnen, daß die Beziehungen zwischen den Niederlanden und den fremden Maͤchten fortwährend den Charakter der Freund⸗ schaft und des Wohlwollens tragen. Die mit Frankreich und

mit der Republik Texas geschlossenen Handels⸗ uid Schifffahrts⸗ Vertraͤge sind bereits zur Ausfuͤhrung gekommen. Noch hat es der Regierung nicht gelingen koͤnnen, die so viel umfassenden und schwierigen Geldfragen mit Belgien zu einem Abschlusse zu brin⸗ gen, dessen sinanzielle und politische Nothwendigkeit sie fuͤhlt. In⸗ deß ist Alles dafuͤr vorbereitet und man darf sich daher jetzt mehr als fruͤher der Hoffnung auf eine baldige Erledigung uͤberlassen. Ich habe die erforderlichen Maßregeln getroffen, um die Regie rung des Großherzogthums Luremburg, insoweit solche bis jetzt in mehreren Beziehungen mit der Regierung der Niederlande ver⸗ mischt war, auf eine äangemessene Art von derselben zu trennen.

8 Im Allgemeinen kann die Lage des Handels, der Gewerbe und des Ackerbaues befriedigend genannt werden, ovwohl einige Zweige des Fabrikwesens den Einfluß der fortwaͤhrenden Schwankungen em pfinden, welche davon unzertrennlich sind. Fuͤr das Gedeihen der Staats⸗Anstalten fuͤr den oͤffentlichen Unterricht wie fuͤr Kuͤnste und Wissenschaften wird so viel wie moͤglich gesorgt.

Die Berichte aus unseren uͤberseeischen Besitzungen lanten guͤn⸗ stig. Nur das Gedeihen unserer Westindischen Kolonieen ist durch Urfachen besonderer Art dgeFcach gehemmt. Die Moͤglichkeit

einer Abhuͤlfe ist ein Gegenstand Meiner aufmerksamsten Erwaͤgung.

Die auf Sumatra einen Augenblick gestoͤrte Ruhe ist durch die Ener⸗ der ihm untergebenen Land⸗ und See⸗Truppen, gluͤcklich

wiederhergestellt worden. Eine zweckmaͤßige Einrichtung unserer

Seemacht ist der bestaͤndige Gegenstand Meiner Sorgfalt. b

Die Armee, welche fortwaͤhrend von einem ruͤhmlichen Geiste be

seelt ist, hat im Laufe dieses Jahres eine neue Einrichtung erhalten,

2

b

dortigen Militair⸗Befehlshabers und durch die tapfere Mit⸗

die im Sinne des Grundgesetzes nach den Erfordernissen der Herstellung einer tuͤchtigen Vertheidigung bemessen ist. In Folge dieser Einrich⸗ tung werden die Buͤrger in Bezug auf ihre Verpflichtung zum Dienste der National⸗Miliz eine bedeutende Erleichterung erhalten. Ich habe eine Kommission ernannt, welche besonders damit beauftragt ist, die uͤber die Miliz und die Schutterei bestehenden Gesetze durchzuse⸗ hen. Es ist moͤglich, daß die Gesetz⸗Entwuͤrfe, welche aus diesen Ar⸗ beiten hervorgehen moͤgen, den Generaͤlstaaten noch waͤhrend dieser Session vorgelegt werden koͤnnen. Es ist gleichfalls eine Kommis⸗ sion ernannt worden, um das Militair⸗Gesetzbuch zu pruͤfen und es mit den milden Grundsaͤtzen, welche in den uͤbrigen Theilen Unserer Gesetzgebung herrschen und besonders in dem ersten Theile des Straf⸗ Gesetzbuches festgestellt sind, in Uebereinstimmung zu bringen, ohne jedoch die Interessen des Landes oder des Soldaten aus den Augen zu verlieren.

Ich hege die Hoffnung, daß das zweite und dritte Buch des all⸗ gemeinen Strafrechts Ihnen noch im Laufe dieser Session koͤnne vor⸗ gelegt werden. Es sollen Ihnen auch Gesetz⸗Entwuͤrfe uͤber Konflikte, uͤber das Notariats⸗Amt und uͤber die Umschreibungen der vorhande⸗ nen Hypotheken⸗Einschreibungen in die neuen Hypothekenbuͤcher vor⸗ gelegt werden. Dem Artikel 6 des Grund⸗Gesetzes gemaͤß sollen die damit in Verbindung stehenden Gesetz⸗Entwuͤrfe Ihnen ebenfalls uͤberreicht werden.

Von der finanziellen Lage des Staats, wie diese wahrscheinlich am 1. Januar seyn wird, sind Sie im Anfange der vorigen Session in Kenntniß gesetzt worden. Die Berechnungen und Berichte, welche Sie naͤchstens erhalten sollen, werden den Beweis liefern, daß die Ruͤckstaͤnde in der That nicht so bedeutend sind, als man sie anfaͤng⸗ lich angab. Von den zur Deckung dieser Ruͤckstaͤnde bewilligten Mitteln war man bis jetzt bei hinlaͤnglichem Bestande der Staats⸗ Kasse noch keinen Gebrauch zu machen genoͤthigt. Jedoch wird wahrscheinlich theilweise im naͤchsten Jahre dazu geschritten werden muͤssen. Durch die Annahme des Buͤdgets fuͤr die Jahre 1842 43, mit Ausnahme jedoch des Abschnitts fuͤr das Departement der aus⸗ waͤrtigen Angelegenheiten, ist ein geregelter Geschaͤftsgang ge⸗ sichert und der Regierung Gelegenheit gegeben, fuͤr die Zu⸗ kunft Verbesserungen vorzubereiten und einzufuͤhren. Ein ver⸗ mindertes Budgek fuͤr das Verwaltungsfach der auswaͤrtigen Angelegenheiten soll aufs neue aufgestellt und Ihnen vor⸗ gelegt werden, so wie eine gesetzliche Anordnung uͤber die Verwen⸗ dung des Ueberschusses der Einkuͤnfte unserer uͤbersecischen Besitzun⸗ gen, woraus Ich mit Vertrauen die Erreichung des Gleich⸗ gewichts zwischen Einnahmen und Ausgaben erwarte, ohne Er⸗ hoͤhung der Abgaben oder der Staatsschuld. Ein neuer Gesetz⸗Entwurf uͤber die Civil⸗Pensionen, wobei die uͤber den fruͤher schon vorgelegten Entwurf von der zweiten Kammer der Ge⸗ neralstaaten gemachten Bemerkungen beachtet worden sind, soll Ih⸗ nen vorgelegt werden. Die vorhandenen Pensionen, Wartegelder und andere laufende Ausgaben sollen genau gepruͤft und in Zukunft nach den Verwaltungsfaͤchern, zu denen sie gehoͤren, getrennt wer⸗ den und bei jedem derselben eine Unter⸗Abtheilung bilden.

Sehr wichtige Gegenstaͤnde werden mithin in dieser Session ver⸗ handelt werden. Die Aufgaben, welche darin liegen, werden gewiß eine erwuͤnschte Loͤsung sfinden, wenn sie mit gegenseitigem Ver⸗ trauen, ohne welches zwischen den verschiedenen Theilen der gesetz⸗ gebenden Macht keine gemeinsame Berathung im Sinne des Grund⸗ gesetzes moͤglich ist, gepruͤft und erwogen werden. Ich, Meinerseits, werde Alles thun zur Befoͤrderung und Befestigung dieses Ver⸗ trauens. Es ist Mein innigster Wunsch, daß sich Meine Regierung stets durch Offenheit in ihren Handlungen und durch genaue Hand habung der Gesetze auszeichne. So stets unermuͤdet auf der grund⸗ gesetzlichen Bahn fortwandelnd, wird es immer mehr und mehr er⸗ hellen, daß sie ihre Kraft in der Wahrheit sucht. Moͤge der All⸗ maͤchtige mit vaͤterlichem Auge uͤber Niederland wachen und Unsere wohlgemeinten Bemuͤhungen mit seinem Segen kroͤnen.

Belgien.

Brüssel, 18. Okt. Herr Dujardin, Mitglied der Belgisch⸗ Niederlaͤndischen Finanz⸗Kommission von Utrecht, ist von der Reise, die er in den letzten Tagen nach dem Haag unternommen, hier wieder eingetroffen.

Bekanntlich bildet der Nachdruck Franzoͤsischer Werke einen ausgedehnten Geschaͤftszweig in Belgien, wogegen die Franzosen, die sich selbst nicht geniren, fremde Literatur nachzudrucken, von Zeit zu Zeit heftige Ausfaͤlle machen. Vor einiger Zeit schickten die Chefs der hiesigen Druckereien einen Bevollmaͤchtigten nach Paris, um den dortigen Belgischen Kommissarien die noͤthigen Aufschluͤsse uͤber ihre Interessen zu geben. Am 14ten d. versam⸗ melten sich nun auch nahe an tausend Drucker-Gesellen und an⸗ dere hierbei interessirte Handwerker zur Unterzeichnung einer Pe⸗ tition an den Koͤnig, um Schutz fuͤr ihre, durch die Unterhand⸗ lungen mit Frankreich bedrohten Gewerbe. Die Petition soll, ehe sie dem Koͤnig uͤberreicht wird, in allen Provinzen zur Unter⸗ schrift herumgehen.

Schon seit laͤngerer Zeit beschaͤftigen sich in Belgien zwei Vereine sachverstaͤndiger Maͤnner mit der Frage, wie der Baum⸗ wollen⸗ und der Linnen⸗Industrie zu groͤßerem Flor zu verhelfen, oder wenigstens, wie sie vor dem sie bedrohenden Verfalle zu schuͤtzen seyen. Der Verein, der sich speziell letzterer Industrie annimmt, giebt periodische Hefte daruͤber heraus und hat zwei seiner Glieder auf eigene Kosten nach England und Deutschland geschickt, um die dortigen Verhaͤltnisse dieses Gewerbszweiges ge⸗ nau kennen zu lernen. Am 12ten d. ließ der Koͤnig eine Depu⸗ tation beider Vereine vor sich, die ihm den Wunsch ausdruͤckte, daß die Unterhandlungen mit Frankreich auf der Grundlage einer vollstaͤndigen Zoll⸗Verelnigung wieder aufgenommen werden moͤchten. Die Deputation uͤberreichte zugleich eine Schrift, worin sie die Gruͤnde fuͤr ihre Ansicht ausfuͤhrlich entwickelt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 15. Okt. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben vorgestern dem Koͤnigl. Preuß. Gesandten am hiesigen Hofe, Freiherrn von Brockhausen, eine Abschieds⸗Audienz zu ertheilen

Deutsche Bundesstaaten.

München, 18. Okt. Ihre Majestaͤt die verwittwete Koͤ⸗ nigin von Bayern und Ihre Majestaͤt die Koͤnigin von Preußen, Allerhoͤchstwelche diesen Nachmittag 4 Uhr Tegernsee verlaffen, werden heute Abends hier eintreffen. Ihre Majestaͤt die Koͤni⸗

gin von Griechenland verlaͤßt Mittwoch den 20sten unsere Stadt.

Luremburg, 13. Okt. Das Journal du Lurembourg veroͤffentlicht eine Bittschrift des Gemeinde⸗Raths von Clervaur, an deren Schluß es heißt: „Wir hegen noch die Hoffnung, daß die Ratification des Handels⸗Vertrags mit dem Deutschen Zoll⸗ Vereine nur suspendirt sey, und daß Ew. Majestaͤt eine so große Wohlthat dem Lande nicht verweigern werde. Wir begreifen nicht, daß die Intervention einer kleinen Anzahl Angestellter des großen Zoll⸗Vereins fuͤr die Dienst⸗Kontrolle an den Graͤnzen des Großherzogthums den geringsten Vorwand leihen koͤnne, ir— gend einen Nachtheil fuͤr die Königlich⸗Großherzoglichen Souve⸗ rainetaͤts⸗Rechte und Privilegien oder fuͤr die Zuneigung der Luxemburger fuͤr ihren vielgeliebten Souverain befuͤrchten zu lassen, wie die Anhaͤnger des Nichtbeitritts befuͤrchten lassen moͤch⸗ ten, um ihre Meinung zu rechtfertigen. Die Wohlfahrt des Lan⸗ des, welche aus der Zoll⸗Vereinigung mit Deutschland, auf welche

nen Reise mitgetheilt.

man seit mehr als zwei Jahren vorbereitet ist und welche man nach so vielen Hoffnungen und Versprechungen zu erwarten fast be⸗

rechtigt waͤre, hervorgehen wird, wuͤrde sie noch staͤrker an Ew.

Majestaͤt knuͤpfen.

Das Journal de Luxembourg meldet, daß die Handels⸗ Kammer des Großherzogthums am 14ten d. installirt worden und Herrn Kuborn zu ihrem Secretair ernannt habe. Sogleich nach der Installirung erhob sich eine lebhafte Diskussion. Es versuͤchten es naͤmlich einige Mitglieder, sich der Annahme eines vorgelegten Adreß⸗Entwurfs an den Koͤnig⸗Großherzog zu wider⸗ setzen, um ihm fuͤr die Weigerung, den Traktat vom 8. August zu ratifiziren, zu danken; aber vergeblich. Die vor der Sitzung geworbene und festgesetzte Majoritaͤt widerstand allen Einwuͤrfen. Sechs Mitglieder versammelten sich am 15ten und schickten die Adresse an den Koͤnig ab.

Oesterreich. b

Wien, 18. Okt. (L. A. Z.) Gestern Vormittag begaben sich der Kaiser und die Kaiserin, nebst den Erzherzogen und Erz⸗ herzoginnen von Schoͤnbrunn in die Burg. Um 10 Uhr traf der Erzherzog Rainer mit seiner Familie ebendaselbst ein. Umz12 Uhr

hatte der Sardinische Gesandte, Graf Sampuy, feierliche Audienz

bei dem Kaiser, um Namens seines Koͤnigs um die Hand der Erzherzogin Adelheid fuͤr den Kronprinzen von Sardinien, Herzog

von Savoyen, zu werben. Der Kaiser empfing ihn im Thron⸗

saale. Nachdem die Erzherzogin ihr Jawort ertheilt, empfing sie das Portrait ihres Braͤutigams aus den Haͤnden des Gesandten.

Mittags war große Familientafel im Schlosse zu Schoͤnbrunn Kuͤnftigen Sonntag findet die feierliche Renunciation der Erzher⸗ zogin Braut in der geheimen Rathsstube in der Burg statt. Die Familie des Erzherzogs Rainer reist am 10. Nov. ab.

Der gestrigen Eroͤffnungs⸗Fahrt der Kaiser⸗Ferdinands⸗Nord bahn nach Olmuüͤtz, welche in acht Stunden zuruͤckgelegt wurde,

wohnten gegen 250 von der Direction geladene Notabilitaͤten und

in einem zweiten Train noch 300 400 Personen bei. Ueberall war das Volk, besonders aber in Prerau, wo die Einweihung von Seiten des Erzbischofs von Olmuͤtz angeordnet worden war, irn Schaaren herbeigeeilt. Olmuͤtz empfing seine Wiener Gaͤste freund lich und feierlich. Ein Diner und Ball war zu Ehren derselbern veranstaltet worden. v“

Italien.

Florenz, 6. Okt. (A. Z.) Der hiesige Gelehrten⸗Kongre ist am letzten Tage des verflossenen Monats mit einer feierlichen General⸗Versammlung geschlossen worden. In derselben wurde die von dem Ausschuß getroffene Wahl des Praͤsidenten fuͤr die naͤchste Versammlung verkuͤndet; sie ist auf den Grafen Andrea Cittadella Vigodarere in Padua gefallen. Bekanntlich war dies Stadt schon im vorigen Jahre in Turin fuͤr den Kongreß 18 bezeichnet. Fuͤr das Jahr 1843 wurde durch Stimmenmehrhei Lucca gewaͤhlt, mit Vorbehalt der Genehmigung des Herzogs. In den einzelnen Sitzungen der verschiedenen Abtheilungen war uͤberall eine große Thaͤtigkeit sichtbar gewesen. In den Versamm⸗ lungen, in welchen uͤber Landwirthschaft Vortraͤge gehalten wur⸗ den, kamen mehrere wichtige Fragen zur Sprache. Man ließ sich in lebhafte und gru⸗ Erd des Reißes, die Seidenzucht und Weinkultur ein, und beruͤhrte ganz besonders die Nothwendigkeit, den Waldungen mehr Auf⸗ merksamkeit als bisher zu widmen. Seit Jahrhunderten sind naͤmlich an vielen Orten Italiens mit beispielloser Unachtsam keit die Huͤgel und Gebirge ihrer Holzungen beraubt worde Da man hierbei sehr wenig Ruͤcksicht auf den Nachwuchs de Baͤume nahm, Regen und Wind die duͤnne Erddecke herab schwemmte, so trifft man jetzt oft nackte Felsen da, wo sonst uͤp pige Waͤlder die Abhaͤnge bedeckten. Wie viele nachtheilige Fol gen hieraus in mannigfaltigen Beziehungen bereits entstanden sind, fuͤhlt man jetzt leider etwas zu spaͤt, und es ist deß halb sehr zu wuͤnschen, daß die gegen das Uebel in Vorschla gebrachten Mittel beherzigt und in Ausfuͤhrung gebracht wer den moͤgen. Den Botanikern wurde durch den Praͤsidenter Moris aus Turin eine interessante Beschreibung der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnig von Sachsen im Jahr 1838 unternomme Die Mineralogen machten, von dem schoͤn sten Wetter beguͤnstigt, Ausfluͤge nach mehreren in geologische Beziehung merkwuͤrdigen Punkten der Umgegend. In den Sec tionen fuͤr Medizin, Mathematik, Chemie ꝛc. fanden gehalt volle Vortraͤge statt, welche hier naͤher zu beruͤhren der Raum nicht gestattet. Die Anzahl der hier anwesenden Gelehrten war bis auf 886 gestiegen, also mehr als doppelt so viel als vor zwei Jahren bei der Versammlung in Pisa gegenwaͤrtig waren. Von alle bedeutenden wissenschaftlichen Instituten Ober⸗Italiens waren Ab gesandte hier. Beinahe alle groͤßeren Staaten Euroöpa's hatten ihre Repraͤsentanten, Deutschland war aber nicht so zahlreich vertreten, als man wohl wuͤnschen duͤrfte; leider ging die Hoff⸗ nung, Oken hier zu sehen, nicht in Erfuͤllung. Manche ausge⸗ zeichnete Maͤnner, an welche besondere Einladungen ergangen, waren gehindert, an dem Kongreß Theil zu nehmen. Aus Frankreich waren ziemlich viele Gelehrte gegenwaͤrtig. Von der Familie Bonaparte waren Graf Survilliers, Karl Bonaparte (Prinz von Canino) und Prinz Louis Lucian Bonaparte zuge⸗ gen, besonders der zweite machte mehrere interessante Mitthei⸗ lungen. Unter den thaͤtigsten Theilnehmern bei mehreren Sec⸗ tionen zeichnete sich auch Professor Orioli aus, welcher als Depu⸗ tirter von der Universitaͤt Corfu gesandt war. Außer in der Italienischen Sprache wurden auch mehrere Vortraͤge im Franzoͤ⸗ sischen gehalten. Professor Orsila war abgehalten worden, vor Beendigung der Versammlungen hier anzukommen. Von Rom aus sind aber Briefe von demselben eingelaufen, durch welche er ankuͤndigt, daß er binnen kurzem eintreffen werde, und die noch anwesenden Naturforscher bittet, einigen hier zu veranstaltenden Experimenten beizuwohnen, um mit Huͤlfe des Apparats von Marsh Spuren von Arsenik⸗Vergiftungen zu entdecken.

Palermo, 5. Okt. (A. Z.) Wir erfahren, daß es den Anstrengungen der dabei interessirten Genueser Compagnie gelun⸗ gen ist, das im Kanal von Piombino untergegangene Dampfboot „Pollux“ wieder aus dem Grund des Meeres zu heben. Di Nachricht ist hier eingegangen, daß dieses Fahrzeug nicht nur auf⸗ Trockene gebracht worden ist, sondern die Orts-Behoͤrde bereit ein gerichtliches Inventarium aller vorgefundenen Gegenstaͤnde Gepaͤcke ꝛc. aufgenommen hat*). Unter anderen Reisenden be fand sich damals auch eine Russische Fuͤrstin am Bord des „Pollux“ und verlor dabei all ihren reichen Schmuck; sie sowohl als ihr uͤbrigen Ungluͤcksgefaͤhrten werden gewiß gern vernehmen, daß sie waͤhrscheinlich wieder in Besitz ihres Eigenthums komm

koͤnnen. Von nun an scheint es also menschlicher Anstrengung

*) Es ist sonderbar, daß, wenn diese Angabe richtig ist, weder aus Neapel und Rom, noch aus Livorno und Florenz Meldung da⸗

von geschieht. dehengus 136121 „gran, (Anmerk. der A. 1

. 8 3 8 ündliche Eroͤrterungen uͤber den Anbau

Fshberdet; provisorische

nicht mehr uumöglich auch dem Meer seinen Raub streitig zu

machen. Fuͤr die Richter, welche uͤber die Streitfrage, welchem der beiden Capitains die Schuld an dem Ungluͤck zuzuschreiben ist, zu urtheilen haben, ist das Wiederfinden des Schiffes darum wichtig, weil man aus der Art der Beschaͤdigung an demselben nun leicht entdecken kann, welcher von beiden dem andern wirk⸗ lich auf die rechte Seite auswich und folglich seine Pflicht that.

Spanien. Der Messager publizirt nachstehende telegraphische

De beschen: 5 deaponne, 15. Okt. Der Unter⸗Praͤfekt an Minister des Innern. Pampelona hat nicht kapitulirt. Der General⸗Capitain Ayerbe ist daselbst am 12ten Morgens mit den beiden Bataillonen des zweiten Garde⸗Regimentes, welches fast säͤmmtliche Offiziere verlassen haben, eingetroffen. Zwischen der Citadelle und der Stadt besteht eine Art Waffenstillstand. O'Don⸗ nell verließ die Citadelle am 12ten Abends, um sich mit Ortigosa, welcher 1500 Mann unter seinem Kommando hat, und der Pro⸗ vinzial⸗Deputation zu vereinigen, und durch Navarra zu kzehen. um dasselbe zu insurgiren. Er soll zwischen dem 18ten 1e nach der Citadelle wieder zuruͤckkehren, welche von dem Batail on, das die Bewegung begonnen hatte, und 200 Freiwilligen von Pampelona bewacht wird. Am 41ten dekretirte zu Bergara die Foral⸗Deputation einen Aufruf zu den Waffen und ernannte Monteron zum Koͤniglichen Kommissair von Guipuzcoa.“

„Bayonne, 16. Okt. Der Unter⸗Präaͤfekt an den Minister des Innern. Man hat keine Nachrichten von Pam⸗ pelona. Die Communicationen sind durch eine Bande Christinos, die Lanz besetzt haͤlt, unterbrochen. Die Douane von Urdar hat sich nach Frankreich gefluͤchtet. Es sind keine Nachrichten aus Madrid eingetroffen; die Brief⸗Couriere sind noch nicht ange⸗ langt *).“

Bayonne, 15. Okt. Aus Pampelona wird vom 12ten Abends geschrieben, daß nach der Ankunft Ayerbe's zwischen diesem und O'Donnell Unterhandlungen stattfanden, in deren Folge das Feuer der Citadelle eingestellt wurde. ODonnell verließ am Abend des 12ten mit einer Schwadron und einem Bataillon die Cita⸗ delle. Er stieß zu Ortigosa. Der Chef der Insurrection will 5

der 6 Tage die Provinz durchstreifen, um das Land zu insurgi⸗ ren, neue Streitkraͤfte zu organisiren und dann in die Citadelle zuruͤckkehren. Er hat das Kommando in der Citadelle dem Ober⸗ sten Azcarraga anvertraut, der eine Compagnie Artillerie, das Ba⸗ taillon, von dem die Bewegung ausgegangen, und eine Compagnie junger Leute von Pampelona unter seinen Befehlen hat. O'Don⸗ nell soll dem General Ayerbe erklaͤrt haben, daß die Citadelle waͤh⸗ rend seiner Abwesenheit keine Demonstration machen werde, wo⸗ fern man nicht suchen werde, seinen Zug durch die Provinz zu hemmen; diese Bedingungen waͤren von Ayerbe angenommen worden.

In Bordeaux war am 16ten d. das Geruüͤcht verbreitet, daß die Eitadelle von Pampelona, nachdem O’Donnell sie verlassen, aus Mangel an Wasser und Lebensmitteln kapitulirt habe.

In den Briefen aus Madrid vom 8ten und 9ten d. finden sich noch folgende Details vor: „An der Spitze des Komplottes, welches in der Nacht vom 7ten auf den 8ten zum Ausbruche kam, standen Diego Leon, der Herzog von San Carlos, der Herzog de la Bogues, der Graf von Requena. Die Anzahl der Helle⸗ bardiere, welche den Zugang zu den Gemaͤchern der Koͤnigin

und der Infantin so heldenmuͤthig vertheidigten, belief sich auf

18.

ihr Vorhaben

Die Haͤupter der Verschwoͤrung entflohen, als sie vereitelt sahen, mit 20 Pferden; einen Theil

derselben nahmen sie National⸗Gardisten ab, welche sie uͤberfielen.

Drei Schwadronen wurden zu ihrer Verfolgung ausgeschickt. Es heißt, General Concha, dem die Nachsetzenden dicht auf der Ferse gewesen, habe sich eine Kugel durch den Kopf ge⸗ jagt. Die 18 Hellebardiere, deren Tapferkeit das Projekt der Verschwornen vereitelte, sind von dem Regenten zu Lieute⸗ nants und zu Offizieren des Koͤniglichen St. Ferdinand⸗Ordens ernannt worden; ein jeder derselben hat eine Gratification von 1000 Realen erhalten. Bei der Mehrzahl der Soldaten, die an der Insurrection Theil genommen, fand man Französische 5 Franken⸗Stuͤcke. Jetzt hoͤrt man erst davon, daß vorigen Montag (am 4.) ein Mordversuch gegen die Person des Regen⸗ ten stattgefunden. General Buerens, welcher dieses Verbrechens beschuldigt ist, befindet sich in Haft. General Mendez⸗Vigo verfuͤgte sich gestern Abend in Begleitung der Redacteure des republikanischen „Huracan“ zu dem Regenten und bot ihm den Beistand seiner Partei (der Republikaner) an. Espartero nahm die Herren sehr gut auf und bemerkte ihnen, von nun an wolle er sich nur auf die wahren Patrioten stuͤtzen. Die Gefangenen, deren Zahl sich in diesem Augenblicke auf etwa 300 belaͤuft, Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten, sind in einem dem Palaste gegenuͤber gelegenen Hause eingesperrt und streng bewacht; sie sind indeß guten Muthes, sie bringen ihre Zeit mit Singen und Cigarrenrauchen zu. An und in dem Palast zeigen sich zahlreiche Spuren von Kugeln; an der Pforte, die zu den Gemaͤchern der Konigin fuͤhrt, zum wenigsten hundert. So eben vernehmen wir, daß der Graf von Requena, der Brigadier Quiroga y Frias, der Untersecretair

des Kriegs⸗Ministeriums und mehrere andere Personen verhaftet

worden sind.

Die Leipz. Allg. Ztg. berichtet unterm 22. Oktober: die Nachricht, daß der Graf Requena und der General Quiroga, denen es nach dem Mißlingen des Aufstandes in Madrid zu ent⸗ fliehen gelungen war, in einem Heuwagen von dem Ortsvorstand in Alcaraboca bei Madrid entdeckt und verhaftet worden sind. Der Herzog von San Carlos, der mit ihnen war, ist nicht ver— haftet worden. Auch General Diego Leon ist verhaftet und Musia⸗ gorri ist getoͤdtet worden. Zurbano hat sechs Miquelets, die er

gefangen genommen hatte, erschießen lassen, und die in Vitoria

einen Kopf gesetzt. M 8 1 9 Son um 3 Uhr Nachmittags, ist der Infant Don Jraneico de Paula in Canfranc in Aragonien eingetroffen. Die Behoͤrden und die Nati . 8 ½ National⸗Garde der empfingen ihn an der Graͤnze 8 1n Vereinigte S e.e Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗YPork, 27. Se bn Staaten b 8 8 e pt. Der Praͤsident der Vereinigten Staaten ha sich veranlaßt gefunden, vorgestern eine Proclamation zu erlassen, wodurch den geheimen Gesellschafte d Vereinen (Klubs und Lo en) welche dur Gew 8 Halten und Vereinen Logen) welche durch Gewaltthaͤtigkeiten und Invasio⸗ nen in das benachbarte Britische Gebiet den Frieden zu storen 0

*) Hiernus erklaͤrt sich zur Genuͤge das Ausbleiben der seit meb⸗

reren Tagen von uns erwarteten direkten Nachrichten aus Madrid

Anmerk, d. Redact.

1313

und die Gesetze zu uͤbertreten im Schilde fuͤhren, Bestrafung an⸗ gedroht wird. Hiesigen Blaͤttern zufolge, haͤtten sich 50 60,000 Mitglieder solcher Gesellschaften zu dem Zwecke verbunden, Ka⸗ nada zu revolutioniren, eine Angaͤbe, die wohl sehr uͤbertrieben seyn duͤrfte. 8

Die Verhaͤltnisse zwischen England und den Vereinigten Staaten sind durch die Verhaftung eines Amerikaners, James Grogan, auf Kanadischem Gebiet neuerdings noch mehr verwickelt worden.

.“ 8

Breslau, 20. Okt. Am Geburtstage Sr. Majestaͤt des Koͤnigs hat in Oppeln die feierliche Eroͤffnung einer neuen Bruͤcke uͤber die Oder stattgefunden. aus der bei dieser Gelegenheit von dem Regierungs⸗Baurath Herrn Rothe gehaltenen Rede folgende historische Notizen uͤber die wich⸗

Regentschaft hat deshalb einen Preis auf - 8

genannten Stadt

tige Oder⸗Communication bei Oppeln; „Zuverlaͤssige Nachrichten e. . e g . .

uͤber den Bau einer ersten Oder⸗Bruͤcke haben sich nicht ermit⸗ teln lassen; es hat eine solche aber schon in der letzten Haͤlfte des 16ten Jahrhunderts bestanden, wo der Stadt Oppeln durch Kai⸗ serliches Patent vom 30. Dezember 1579 die Erhebung eines Zolles bei der großen Oder⸗Bruͤcke zugestanden wird. Von diesem Zeitpunkt ab hat die Stadt auch die Kosten der Unterhal⸗ tung dieser Bruͤcke getragen, welche durch den Eisgang im Jahr 1775 zerstort und erst im Jahr 1788 wieder her⸗ gestellt wurde, nachdem die Passage uͤber den Oderstrom 13 Jahre hindurch mittelst einer Faͤhre unterhalten worden wax. Funfzig Jahre spaͤter, am 5. Maͤrz 1838, unterlag die Bruͤcke abermals der Gewalt eines heftigen Eisganges, und ihre Wieder⸗ herstellung und kuͤnftige Unterhaltung wurde nun vom Staate uͤbernommen, die Stadt aber fuͤr den abgetretenen Bruͤcken⸗Zoll entschaͤdigt. mit massiven Pfeilern und hoͤlzernem Ober⸗Bau der Vorzug ge⸗ geben, und es enthaͤlt die Bruͤcke darnach zwischen den massiven Stirnwaͤnden eine Weite von 338 Fuß und zwischen den Gelaͤn⸗ dern eine Breite von 24 Fuß. Z gefuͤhrten Pfeilern

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eine Weite von 45 ¾ Fuß erhalten, wobei nur dem Felde, in wel⸗ chem der Aufzug fuͤr die mit stehenden Masten durchgehenden Schiffe sich befindet, 17 ¾ Fuß. Weite zugetheilt sind.“

Königsberg, 20. Okt. Wie das Volksblatt fuͤr Lit⸗ thauen berichtet, ist in Insterburg durch die eifrigen Bemuͤhun⸗ gen des Herrn Leo, welcher Kreis⸗Secretair, und des Herrn Pre⸗ diger Jablonowsky, welcher Geistlicher bei der dortigen Straf⸗ Anstalt ist, ein Verein zur Beschaͤftigung und Unterbringung ent⸗ lassener Straͤflinge gestiftet worden.

Schweidnitz, 19. Okt. Zum diesjaͤhrigen, am 14ten und 15ten d. M. abgehaltenen hiesigen Herbst⸗Wollmarkt sind auf hiesiger S tadtwaage 348 Ctr. Wolle abgewogen und außerdem I noch 513 Ctr. anderwaͤrts gewogene Wolle aus hiesiger Umgegend

zum Markt gebracht worden, so daß uͤberhaupt gegen 863 Ttr. Wolle zum Verkauf aufgestellt worden sind, deren Kaͤufer, inlaͤn⸗ dische Fabrikanten und Handelsleute solche mit 50 bis 52 Rthlr., 54 bis 55 Rthlr. und 57 bis 60 Rthlr. pro Ctr. bezahlt haben und sind nur wenige Posten unverkauft geblieben und von den Verkaͤufern zuruͤckgezogen worden.

Bonn, 18. Okt. (K. Z.). Heute fand in der großen aka⸗ demischen Aula der feierliche Rektorats⸗Wechsel statt. Der abge⸗ hende Rektor, Herr Professor E. M. Arndt, hielt eine ansprechende Rede, welche sich uͤber allgemein historische und akademische Er⸗ eignisse des vergangenen Jahres verbreitete. Darauf uͤbergab er sein Amt dem fuͤr das beginnende akademische Jahr bestaͤtigten neuen Rektor, Herrn Professor G. Bischof. Derselbe legte den Eid ab, sprach dann in einer interessant belehrenden Weise und zugleich in gedraͤngter Kuͤrze uͤber die neuen Resultate seiner Forschungen, welche sich auf die physikalische und chemische Seite

der Geologie beziehen, dankte seinen Kollegen fuͤr das ihm durch die Wahl bewiesene Vertrauen und gab die Versicherung, daß es sein Streben seyn wuͤrde, ein solches Vertrauen zu verdienen. Die Studirenden begruͤßte er mit dem Ausdrucke der vaͤterlichsten und freundlichsten Gesinnungen.

Aachen, 17. Okt. Die Eroͤffnung der Eisenbahn von Koͤln nach Aachen hat wesentlich dazu beigetragen, die Bade⸗ Saison, welche bis dahin sowohl wegen unguͤnstiger Witterung, als in Folge innerer politischer Verhaͤltnisse in Frankreich und England, nicht zu den glaͤnzendsten gehöͤrte, von neuem zu beleben und die Fremden⸗Frequenz nicht allein zu verdoppeln, sondern auch uͤber die gewoͤhnlichen Saisons⸗Monate hinaus fortzuerhalten. Man hofft, daß dieser wichtige Einfluß fuͤr die Baͤder, so wie fuͤr Handel und Gewerbe uͤberhaupt, noch bedeutend zunehmen werde,

sobald erst durch den Anschluß an die Belgischen Schienenwege die Verbindung mit den Niederlanden, mit Frankreich und Eng⸗ land und durch Fortsetzung der Bahn auf dem rechten Rheinufer

bis zur Weser der Anschluß an die zu den noͤrdlichen Graͤnzen Deutschlands fuͤhrenden Eisenbahnen zu Stande gebracht seyn wird.

Der fortwaͤhrend hohe Stand der Getraidepreise in Belgien. 2 2 . . 1 ‚r laͤßt noch immer eine bedeutende Ausfuhr vom hiesigen Markte

zu; im Monat September gingen im Ganzen 16,826 Scheffel Getraide aller Art, mithin 2890 Scheffel mehr als im vorherge⸗ henden Monat nach Luͤttich, Verviers und Mastricht aus. Gleich⸗ wohl sind die Nachrichten aus hiesiger Umgegend uͤber die noch vorhandenen Getraide⸗Vorraͤthe so guͤnstig, daß wegen des Be⸗ darfs fuͤr das naͤchste Jahr kein Anlaß zu Besorgnissen vorhan⸗ den ist, sofern nicht ganz unvorhergesehene Ereignisse eintreten, welche die Ausfuhr oder die Consumtion bedeutend vermehren.

Der Bergbau wird thaͤtig betrieben. Die von der metallur⸗ gischen Gesellschaft zu Stolberg auf Exploctation von Wetzstein⸗ Schiefer in der Naͤhe von Recht (Kreis Malmedy) angestellten Versuche haben in der letzten Zeit die befriedigendsten Resultate geliefert. Es sind bereits ganz feinkoͤrnige gelbe Schiefermassen entdeckt worden, die jenen von Vieil⸗Talm im Belgischen, wo die Gewinnung und Verfertigung aller Sorten von Bsetzsteinen seit langen Jahren einen wichtigen Gegenstand der Industrie aus⸗ macht, an Feinheit und Guͤte in Nichts nachstehen.

Köln, 14. Okt. Die Besorgniß, daß der Franzb⸗ sisch⸗Niederlaͤndische Handels⸗Vertrag der Rhederei der Zoll⸗Ver⸗ einsstaaten nachtheilig werden duͤrfte, bestaͤtigt sich. Leopold's⸗ Hafen und Mainz, deren Rang⸗Fahrten fast ausschließlich mit in⸗ laͤndischen Schiffern besetzt gewesen, haben Hollaͤndische Schiffer zu guͤnstigeren Bedingungen an sich zu ziehen gewußt, und gemaͤß

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Nachrichten aus Amsterdam bewerben sich mehrere ee Na. äe h h⸗ sind, um ein Niederlaͤndische nach Straßburg fahren zu koͤnnen. b ee Ob eine U berodung unterweges gestattet sey, ist, obgleich 18 thatsaͤchlich in Mainz besteht, noch ungewiß. Der Franzbsische Zoll⸗Direktor hat erklaͤrt, daß die Ueberladungen nuͤtzlich scheinen, und daß das Finanz⸗Ministerium sich mit den Ministerken des Handels und der auswaͤrtigen Angelegenheiten daruͤber benehmen werde, ob sie gesetzlich gestattet und wie Mitzbraͤuche verhuͤtet werden koͤnnten. b 8 Straßburger Handelshaͤuser rathen, die Guͤter nach Mainz zu schicken, der einzige Rheinhafen, wo sich in diesem Augenblicke ein

atent, um

Die Schlesische Zeitung giebt

Von mehreren Vorschlaͤgen zu diesem Bau ist dem

leber sieben von Klinkern auf⸗ sind doppelte Haͤngewerke gespannt, und die Felder haben, um dem Hochwasser und dem Eisgange ein moͤg— lichst großes Durchfluß⸗Profil zu gewaͤhren, von Mitte zu Mitte

Franzoͤsischer Agent befindet. Inzwischen wird auch versucht, ob

es nicht uͤber Koln möoglich ist, und da jetzt gerade ein Franzöͤsi⸗ scher Schiffer hier in Lea. liegt, so wird eine Partie Waaren e

in einem Hollaͤndischen Schiffe hierher bezogen und versuchsweise mit demselben nach Straßburg versandt.

Koblenz, 14. Okt. Die Aussichten auf die Wein⸗ Aerndte sind sehr verschieden. Waͤhrend man in hiesiger Gegend, im Kreise St. Goar und an der Mosel, wenn auch kaum Herbst, doch eine gute Qualitaͤt erwartet, sofern nicht anhaltendes Regen⸗ wetter eine Faͤulniß der Trauben hervorbringt, so ist im Kreise Neuwied und an der Aar, wo die Lese bereits begonnen hat, Auantitaͤt wie Qualitaͤt gleich schlecht. Das Wenige, was die

unguͤnstige Witterung zur Zeit der Bluͤthe uͤbrig gelassen hat, ist

theils verfault, theils von Wuͤrmern gefressen, theils so ungleich gereift, daß schon deshalb kein guter Wein erzielt werden kann. Im Aarthale findet man Hunderte von Stoͤcken, an denen man kaum eine Traube sieht. Der Winzer ist um so mehr niederge⸗ schlagen, als er sich in der ersten Haͤlfte des Sommers so schoͤne Hoffnungen machte.

Düsseldorf, 13. Okt. Seit dem 12. Maͤrz l. J. war die Ruhr ununterbrochen befahren worden; die diesjährige Schifffahrt hat demnach 175 Tage gedauert, und in dieser Zeit wurde fast immer mit voller Fracht, ohne erhebliche Stbrungen und Unfaͤlle geschifft. Eine so anhaltende Schifffahrt auf der Ruhr ist vielleicht noch nie vorgekommen; das Ergebniß ist aber auch uͤber alle Maßen befriedigend, indem fast an 11 Millionen Scheffel Kohlen aus dem Maͤrkischen und Essen⸗Werdenschen Berg⸗Amts⸗Bezirk nach Ruhrort und den Niederlagen am Rhein abgefahren worden sind. Die Vorraͤthe in den Niederlagen an der Ruhr sind dadurch bis auf etwa 250,000 Scheffel vermindert, diejenigen in den Niederlagen zu Ruhrort aber bis zur hoͤchsten Ueberfuͤllung vermehrt worden, weil der Absatz noch fortwaͤhrend gering bleibt. V Die Seiden⸗Manufakturen zu Krefeld waren zwar bis jetzt noch genuͤgend beschaͤftigt, aber man sieht mit Spannung den neuen Beschluͤssen aus den Vereinigten Staaten von Nord⸗Ame⸗ rika uͤber das Bankwesen und den Einfuhr⸗Zoll entgegen, indem diese auf den Gang der diesseitigen Geschaͤfte einen sehr großen Einfluß ausuͤben werden.

Der Verkehr auf der ganzen Strecke der Duͤsseldorf⸗Elber⸗ felder Eisenbahn, welcher fuͤr das Publikum am 3. September eroͤffnet worden ist, hat alle gehegte Erwartungen uͤbertroffen, indem bis zum 30sten, also an 28 Fahrtagen, nicht weniger als 54,300 Personen befoͤrdert worden sind.

Statistik der Todes⸗Urtheile und Begnadigungen im Preußischen Staate vom Jahre 1818 bis 1840. (Nach der Kriminalistischen Zeitung. Vergl. St. Z. Nr. 289. 1 Zweiter Artikel. Die Rhein⸗Provinz. Fuͤr die Rhein⸗Provinz fehlen, wie bereits im ersten Artikel erwaͤhnt, die amtlichen Mittheilungen aus den Jahren 1833 bis 1839; sie erfordert daher eine besondere Betrachtung. Aus den fuͤr die 17 Jahre 1818 1832 und 1839— 1840 vorliegenden Mittheilungen ergeben sich folgende Resultate:

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Verurtheilungen. Begnadigungen. Bestaͤtigungen.

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Aus der vorstehenden Uebersicht ergeben sich fuͤr 17 Jahre in der Rhein⸗Provinz 129 Todes⸗Urtheile, also fuͤr 1 Jahr 740. Fimmt man fuͤr die obigen 17 Jahre die Einwohnerzahl der Provinz im Mittel zu 2 Millionen an (im Jahre 1838 betrug sie 2,344,597 Einwohner), so erhaͤlt man jaͤhrlich auf 1 Million etwas uͤber 3 Todes⸗Urtheile, also fast das Dreifache der alten Provinzen. In Frankreich, wo dasselbe Strafrecht gilt, wie in der Rhein⸗Provinz, stellt sich bis zum Jahre 1831, also vor Einfuͤh⸗ rung der mildernden Umstaͤnde, das Verhaͤltniß ganz ebenso. Von den 129 Verurtheilungen erhielten indeß nur 11 die Koͤnigliche Bestaͤtigung, so daß in 17 Jahre bei 2 Millionen Menschen kaum jaͤhrlich auf 2 Millionen 1 Hinrichtung kommt, wie es in den al⸗ ten Provinzen der Fall ist. 1b TSer.

In der Rhein⸗Provinz findet nicht, wie in den uͤbrigen Pro⸗ vinzen des Staates, eine jaͤhrliche Abnahme der Todes⸗Urtheile statt. Die erste Haͤlfte der hier angenommenen Periode, vom Jahre 1818 18 ½, ergiebt 55 Todes⸗Urtheile, dsaaei. 58 von 1828 1840, dagegen 74, also um mehr. Noch betruͤben⸗

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*) Auch hier waren am Ende des Jahres noch fuͤnf vene un⸗ entschieden.

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