der stellt sich dies Verhaͤltniß, wenn man die ersten 5 und die letzten 5 Jahre, mit einander vergleicht; man erhaͤlt dann fuͤr jene, naͤmlich fuͤr 1818 — 1822, nur 32 Todes⸗Urtheile, fuͤr die letzteren, naͤmlich fuͤr 1830 — 1840, dagegen 48, also um 5 mehr. Die Begnadigungen kamen freilich in der letzteren Periode in groͤ⸗ ßerer Anzahl vor.
Um das Verhaͤltniß der Todes⸗Urtheile in der Rhein⸗Provinz zu dem in den alten Provinzen richtig zu wuͤrdigen, ist es noͤthig, die Verbrechen anzugeben, fuͤr welche sie erkannt worden sind. Es ergiebt sich in dieser Beziehung Folgendes:
Todes⸗Urtheile. Begnadigungen. Bestaͤtigungen.
Verbrechen. —
Maͤn⸗ Wei⸗ Sum⸗ Maͤn⸗ Wei⸗ Sum
Maͤn⸗ Wei⸗ Sum⸗ ner. ber. me.
ner. ber. me. ner. ber. me.
1
Brandstift. 22 Todtschlag. — Morb.. . 30 Raubmord. — 5 Kinder⸗ mord.... 19 48 18 18 Raub und Diebstahl.] 14 12. 12
Falschmuͤn⸗ 21
102
— 6
EEEEEEEe“““
27 [129 88 ]25 [113 [7510 1
Die vorstehende Uebersicht zeigt deutlich die Haͤrte des Fran⸗ zoͤsischen Strafrechts. Die Verbrechen der Falschmuͤnzerei und des Raubes und Diebstahls kamen als Kapital⸗Verbrechen in den alten Provinzen gar nicht vor, wenn man in der letzteren Kate⸗ gorie die dem gemeinen Rechte der Provinz Neu⸗Vorpommern angehoͤrenden 4 Faͤlle ausnimmt. Beide Verbrechen geben aber in der Rhein⸗Provinz schon 33 Todes⸗Urtheile, also uͤber den vierten Theil der Gesammtzahl. Das Verbrechen der Brandstiftung lie⸗ ferte in der Rhein⸗Provinz in 17 Jahren bis auf einen Fall ge⸗ 8 eben so viele Kapitalfaͤlle, wie der ganze uͤbrige Staat in 2.
ahren.
8 In allen diesen Kategorieen hat uͤbrigens keine Hinrichtung stattgefunden; nur bei dem Raube und Raubmorde sind 2 Hin⸗ richtungen vorgekommen, wogegen in den alten Provinzen auch noch wegen Brandstiftung und Todtschlags Hinrichtungen er⸗ folgten.
Außerdem ergiebt die Vergleichung mit den alten Provinzen noch folgende Resultate: In den alten Provinzen befanden sich unter 311 Todes⸗Urtheilen 60 wegen Todtschlags; in den Rhein⸗ Provinzen unter 129 nur 6. Dort machen die Todes⸗Urtheile wegen Todtschlags , hier nur 2 der Gesammtzahl aus. Hier⸗ bei sind indeß die milderen Bestimmungen des Franzosischen Reichs zu beruͤcksichtigen, wonach einmal zum Thatbestande des Todt— schlags die Absicht zu toͤdten erfordert wird, sodann aber der Todtschlag nur in dem Falle mit dem Tode bestraft wird, wenn er zugleich mit einem anderen Verbrechen verbunden war.
Das Verhaͤltniß der Verurtheilungen wegen Mordes zu der Gesammtsumme der Verurtheilungen stellt sich fast wie in den alten Provinzen; sie bilden ½ derselben. Weit guͤnstiger ist das Verhaͤltniß der Verurtheilungen wegen Raubmordes, die in den alten Provinzen , in der Rhein⸗Provinz dagegen nur saͤmmt⸗ licher Verurtheilungen bilden. Das Verhaͤltniß der Todes-Ur⸗ theile wegen Kindermordes ist dagegen wieder unguͤnstiger fuͤr die Rhein⸗Provinz, wo sie schon z saͤmmtlicher Todes⸗Urtheile aus⸗ machen, waͤhrend sie in den alten Provinzen erst *2 derselben bilden.
Bei der durchaus verschiedenen formellen wie materiellen Strafgesetzgebung der Rhein-Provinz und der alten Provinzen, laͤßt sich aus der obigen Vergleichung der Verurtheilungen natuͤr⸗ lich keine Folgerung in Bezug auf Moralitaͤts⸗Verhaͤltnisse ab⸗ leiten.
Eine auffallende Erscheinung bietet sich noch in dem Verhaͤlt⸗ nisse der begnadigten Weiber dar, sowohl wenn man sie in den alten Provinzen unter einander, als wenn man sie im Verhaͤltniß zu den begnadigten Maͤnnern betrachtet. In den alten Provin⸗ zen verhalten sich die hingerichteten Weiber zu den begnadigten wie 1:5, in der Rhein⸗Provinz aber wie 1:25. Zu den begna⸗ digten Maͤnnern verhalten sie sich, wenn die Begnadigungen we⸗
1314
gen Kindermordes nicht abgerechnet werden, in den alten Provin⸗ zen fast wie 2:3; in der Rhein⸗Provinz dagegen kaum wie 1:3. Das Verhaͤltniß derselben zu der Gesammtzahl der Verurtheilten ist dort wie hier dasselbe; die begnadigten Weiber machen naͤmlich nach beiden Uebersichten“ der saͤmmtlichen Verurtheilungen aus.
——— — —
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Berlin. Die letzte Dienstags⸗Versammlung der Sing⸗Aka⸗ demie war einer Nachfeier des Koͤniglichen Geburts⸗Festes geweiht. Die Raͤume des schoͤnen Saales fuͤllte ein zahlreiches Auditorium von Mitgliedern des Instituts und eingeladenen Gaͤsten, deren Ge⸗ muͤther hier aufs edelste erbaut und erhoben wurden. Die Wahl der ausgefuͤhrten Tondichtungen konnte nicht angemessener seyn, um die hohe und ernste Bedeutung dieser Feier in großen Zuͤgen zu veran⸗ schaulichen. Der erhabene Choral „Allein Gott in der Hoͤh sey Ehr“”“, gab ihr die religiose Weihe und versetzte die Hdͤrer in jene erhoͤhbte Stimmung, in welcher alle Gefuͤhle sich laͤu⸗ tern und das Irdische, zum Ewigen sich verklaͤrt. In wuͤr⸗ diger Folge schloß sich an den Choral ein Domine salvum ac regem, von Granzin, die Segnungen des Himmels auf
das hochverehrte Haupt des Landesvaters herabflehend. Nach diesem Choral wurde in vierstimmigem Chor, mit gleichen Solosaͤtzen ab⸗ wechselnd, das Preußische Volkslied mit dem Text von C. Seidel, „Heil Friedrich Wilhelm Dir“, gesungen, welches, in so großartiger Ausfuͤhrung, den maͤchtigsten Eindruck hervorbrachte. Hierauf folgte ein Tedeum von Haͤndel, mit welchem der erste Theil der musikali⸗ schen Festlichkeit feierlichst schloß. Den zweiten Theil bildete eine Auswahl von Sologesaͤngen und Choͤren aus Haͤndel’s „Messias“, saͤmmtlich in sinniger Beziehung zu dem Feste stehend; zuerst der Anfang des Oratoriums: „Troͤstet mein Volk“ mit der Arie: „Alle Thale“, ein Bild des Ebenmaßes, der Ordnung und Gerechtigkeit; dann das Duett: „Er weidet seine Heerde“, der reinste, einfachste Ausdruck christlicher Milde und Menschenliebe; beide Solo⸗Stuͤcke mit den sich daran schließenden und ihren Gedanken noch erweiternden Choͤren; endlich das majestaͤtische „Hallelujah“, der erhabenste Lobgesang zum Preise des Urquells aller Macht und Groͤße. Hier hat die Tonkunst, man kann wohl sagen, ihren hoͤchsten Gipfel ereicht; erhebender, als mit diesem himmelanstrebenden Hymnus, der wie ein gothischer Dom in der kunstvollsten Zusammensetzung die geistige Einheit klar und mäͤchtig vor die Seele treten laͤßt, kann eine musikalische Feier nicht schließen. Selten aber wird man Haͤndel's herrliche Gesaͤnge auch mit solchem Einklang und mit solcher Begeisterung ausfüͤhren hoͤren, wie an diesem Abend von dem kunstgebildeten Personal der Sing⸗Akademie, und zu besonderer Zierde des Ganzen gereichte noch die Mitwirkung einer Kuͤnstlerin, deren Stimmfuͤlle, musterhafte, klassische Gesangs⸗Schule und edler Vortrag dieselbe gerade fuͤr Haͤndelsche Musik in einem Grade eignen, wie wir ihn jetzt kaum noch bei einer anderen unserer beruͤhmten Saͤngerinnen finden moͤchten. So war die Festlichkeit in jeder Hinsicht eine auserlesene, und die Zuhoͤrer hatten den Veranstaltern die hoͤchste Erbauung zu danken. 10.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr.
Morgens Nachmittags ’ Nach einmaliger
6 Uhr. 2 Unr
22. Oktober. Beobachtung.
336,88 “ 336,93“ Par. 337 11 Par. Quellwärme 7,80 R. + 3/,40 R. + 7,60 RK. + 2,3 R. Flusswärme 6,8°0 R. c 1,70 H. + 4,2 ° R. + 1,0° R. Bodenwärme 7,90 R. 77 pCt. 63 pCt. 79 pCt. Ausdünstung 0,039“ Rh. heiter. halbbeiter. beiter. Niederschlag 0 Rh. W. W. W. Wärmewechsel +7 7⁰ W. w + 0,19. FPar. + 4/4⁰° R. + 2,30° R. 73 p
Luftdruck.... Luftwärme ... Thaupunkt .. . Dunstsättigung Wetter
Wolkenzug. .. — Tagesmittel:
336,98
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 19. Okt. Niederl. wirkl. Schuld 51 ¼.
Kanz. Bill. 25 ½. 5 Span. 17. Paszive. —.
Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 104 ¼.
Antwerpen, 18. oLkt. Zinsl. —. Neue Anl. 16 ¾.
Frankfurt a. M.; 20. Okt. Oesterr. 5 ½ Met. 106 G. 2 ½8 55 ½ Br. 18 24 ½ Br. Bank-Act. 1866. 1864. zu 500 Fl. 137 ⅞. 137 ¼. Loose zu 100 Fl. —. do. 4 ½ Anl. 102 G. Poln. Loose 73 ¼ G. 5 Holl. 50 ½. 50 .
Eisenbahn -Actien. St. München-Augsburg —. Köln-Aachen 96 ½ Br. Bank-Actien —. Bugl. Russ. 108 ¼. Cons. 3⁰, 88. Belg. —.
5 ½ do. 99 ⅓.
Ausg. —. Ziusl. —. Preuss,
4½ 98 ½ G. Partial -Obl. —. Loose Preuss. Präm. Sch. 80 ¼ G. Span. Anl. 18 ½. 18 ½. 2 ½ 6 Ufer —. Leipzig.
Germain —. vVersailles rechtes
do. IImIe Strassburg - Basel —. Dresden 100 % G. Hamburg, 21. Okt.
London, 16. 0kt.
Anl. 208
Neue
Allgemeiner Anzeiger für die
Bekanntmachungen.
ladung
dreiprozentigen Zinsen eines jetzt von uns verwalte⸗ ten und circa 940 Thlr. betragenden Kapitals zwei Stipendien gegruͤndet, auf welche vornehmlich seine Anverwandten, Landsleute und Stadtkinder zu Laucha, in deren Ermangelung aber auch andere fromme und arme Studenten Anspruch haben sollen.
Da diese Stipendien gegenwaͤrtig vakant sind, so werden die etwanigen Interessenten hierdurch vorge⸗ laden, in dem auf
den 2. Dezember dieses Jahres angesetzten Termine vor dem Deputirten, Ober⸗Lan⸗
Comtoir.
Hamburg
desgerichts⸗Assessor Simon, zu erscheinen, ihre An⸗-ad depositum genommen worden.
Es werden daher diese Glaͤubiger nunmehr aufge⸗ fordert, in termino den 25. November d. J., Morgens 10 Uhr, auf dem Konigl. Hofgerichte selbst oder durch hinreichend Bevollmaͤchtigte zu er⸗ scheinen, um nach gebuͤhrender Legitimation die ihnen zukommenden Antheile, welche sich durch andere Ein⸗
uͤsse noch etwas vermehren, nach Abzug der Kosten in Empfang zu nehmen, bei Vermeidung des Nach⸗in einem hierzu auf den theils, daß sie nicht nur gaͤnzlich von diesem Debit⸗ Murchin und Libbnow c. p. verordneten Vormund wesen und mit Auferlegung immerwaͤhrenden Still⸗ schweigens werden ausgeschlossen, sondern daß auch gebots verpachtet werden.
Pachtlustige, welche sich uͤber ihre Solvenz und Qualification als gehoͤrig S ver⸗ 189 moͤgen, werden daher hiermit eingeladen, sich ge⸗ Homevyer, in specie an die dazu gehoͤrenden, im Greifs. Kdnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern u. Ruͤgen. vas gta Tages, Vormittags 10 Uhr, in dem Lokale
1. - des Restaurations⸗Gebaͤudes einzufinden, nach vor⸗ gemalt von Pietrowski, lithographirt von Rohrbach. hergegangener Bekanntmachung der Pachtbedingun⸗ 3 e gen, welche auch vor dem “ gegen er Kopialie 8 u erhalten sin re ⸗ am 30. Septbr., 21. Oktbr. und 9. Novbr. cr., belegenen Winkelmannschen Grundstuͤcks und d 1141“ bes Zuschlags sehn Mor vor dem Koͤnigl. Hofgericht, bei 22. April 1842 unnschen Grun stuͦ⸗ s und der am vils Morgens 10 Uhr, vor gr. Pyerich — 2 anstehende Bietungstermin wird hier⸗ Vermeidung der am 30. Novbr. cr. zu erkennen⸗ durch aufgehoben. 8 1 Koͤnigl. Stadtgericht hiesiger Resit ien. Kbnigl. Preuß. Hofgericht von Pommern u. Ruͤgen. Abtheilung fuͤr Kredit⸗, Sughaßecdon engn ch
spruͤche anzumelden und sich dieser rig zu le⸗ sich dieserhalb gehoͤrig zul Naumburg, den 24. September 1841. Koͤnigl. Preuß. Pupillen⸗Kollegium. Dr. Nettler. 88 LEEEIEI1I1I1“ Auf den Antrag der fuͤr die minorent Linder des verstorbenen Gutsbesitzers J. F. ee
schaft und mit Beziehung auf die den Stralsundi
schen Zeitungen in extenso inserirten Ladungen vom uͤber diesen Deposital⸗Bestand anderweit rechtlich ver⸗ welche an die fuͤgt werden wird. Greifswald, den 22. September 1841.
heutigen Tage werden alle und jede, Verlassenschaft des verstorbenen Gutsbesitzers J. F walder Kreise belegenen Allodialguͤter Murchin und I.. Libbnow c. p. Forderungen und Anspruͤche haben,
zu deren Anmeldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine, als
den Praͤklusion, hierdurch aufgefordert. . Greifswald, den 28. August 1841.
v. Moͤller, Praeses.
Publiecand um.
Bei dem Abschlusse des Debitwesens des verstorbe⸗ nuar d.
nen Julius von der Lancken sind fuͤr folgende 6 Glaͤu
Es hat im Jahre 1686 der damalige Professor der biger, welche sich zwar selbst nicht gemeldet haben,
Theologie zu Leipzig, Dr. Georg Moebius, von den aber dennoch angezeigt und beruͤcksichtigt sind, naͤmlich:
den Handelsgaͤrtner Boͤck⸗ 4““
des Herrn Herzogs Hol⸗
stein⸗Beck Durchlaucht. 33 ⸗ 12 ⸗
3) das Hamburger Adreß⸗
1 Be k Die Subhastati
irgend einem Grunde Anspruͤche
spruͤche in dem auf
anzumelden.
11111
Dr. Odebrecht.
anntmachung. on des in der Brunnenstraße Nr. 2
Koͤthen, am 17. Oktober 1841.
A. v. Behr. F. Poͤtsch.
laß⸗Sachen.
P.---n 4 ¼. Awsg. 84. 92. 2½28 n.n. 504. 5 ⅜ Feas 29 ½. 3 ⅛ 17 ½.
Engl. Russ. —. Bras. 52. Columb. 19. Mex. 24 ½. Peru —. Cbili —.
Paris, 18. okt. 5 ½ Rente fin *our. 115. 3 ½ Rente fin
79. 60. 5 % Neapl. fin cour. 105. 5 8 Span. Rente 20 ½. Passive —
Petersbu rg, 15. Sept. Lond. 3 Met. 38 ½. Hamb. 34 18. Paris 411. Poln. à Par. 300 Fl. —. do. 500 Pl. —. 4o. 200 Fl. 25 ⁄. Wien, 18. oOxt. 5 ½ Met. 106. 4½ 98 ½.
cour.
v6— Den 23. 0 ktober 1841.
Pr. Cour. Brief.Geld.
„ 5 8 Fonds. s Aetien. 8 Pr. Cour. Brief. Geld.
St. Schuld-Sch. 4 104 Pr. Engl. 0bl. 30. 4 102 Sch. der
103 ½ Brl. Pots. Eisenb. 101 4 do. do. Prior. Aect. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Brl. Anh. Eisenb. 104½ do. do. Prior. Aet. 102 8 Düss Elb. Eisenb. 93
do. do. Prior. Act. 103 ½ Rhein. Eisenb. 93
123 ½ 102 ¾ 110
102 ½
Präm. Seehandlung. — 80 — Kurm. Schuldv. 3 ½ 102 ½ 102 Berl. Stadt-Obl. 4 103 ¾ 103 ½ Elbinger do. 3 ½ 100 99 ½ Danz. do. in Th. — 48 Westp. Pfandbr. 3 ½ 102 ¼½ 101 3, Grossh. Pos. do. 4 105 ½ — Ostpr. Pfandbr. 3 ½ 102 ½ — Pomm. do. 3 ½ 102 ⅔ — Kur- u. Neum. do. ³ 2 101 ⅔ 101 Schlesische do. 3 101¾ —
Gold al marco
211
Friedrichsd'or
Andere Goldmün- zeu à 5 Th. 8 ½ Disconto 3 Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. Geld. 138 2
do. 25 * f. Hamburirirorg .. “ 300 Mk. V 888
esenböS
Amsterdam
do. 300 Mk. 1482 1 LSt. 6 18 ¾
London
Augsburg Breslau 100 Thlr. Leipzig in Courant im 14 Thl. Fass.. 100 Thlr. 1b“ 8 100 Fl.
1 SRbl.
RKöhnigliche Schauspiele. S nntag, 24. Okt. Im Opernhause: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf: Der Seeraͤuber, großes Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni. — Im Schauspielhause: Der reiche Mann, Lustspiel in 4 Abth. vom Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Drei Frauen und keine Posse in 1 Akt, von G. Kettel. Montag, 25. Okt. Im Schauspielhause: Das zugemauerte Fenster, Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. Hierauf zum ersten— male: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, frei nach einem Vaudeville des Pavier, von C. Blum. Und: Drei Genre⸗Bilder Scenen in Spanischer, Franzoͤsischer und Deutscher Sprache, von L. Schneider. 1) Der Spanische Contrebandier und seine Geliebte; 2) Der Pyrenaͤische Gebixgssaͤnger und die Bearnerin; 3) Hans und Grete; ausgefuͤhrt in Dialog, Gesang und Tanz von Herrn Schneider und Mlle. Polin. Die Musik ist kemponirt und arrangirt von dem Koͤnigl. Kammer⸗Musikus Barnewi Tanz vom Koͤnigl. Balletmeister Hoguet. “
Petersburg
Königsstädtisches Theater.
Sonntag, 24. Okt. Der Talisman. Posse mit 3 Akten, von J. Nestroyv. Musik von A. Muͤller.
Montag, 25. Okt. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lucrezia Borgia. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Donizetti. (Signora Forconi, Signori Rossi, Savio, Torre und Bozzi wer⸗ den in dieser Oper, vor ihrer Abreise nach Kopenhagen, zum letztenmale auftreten.) G
Gesang in
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.
Auf den Antrag der Inhaber der seit dem 1. Ja⸗ J. aufgeloͤsten Compaqgnie⸗Handlung, Mi chaelis & Samson zu Manchester und Braunschweig werden zum Zweck der Auseinandersetzung der In haber dieser Handlung alle diejenigen, welche aus an die gedachte 25 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf.; (Compagnie⸗Handlung Michaelis und Samson zu in allen seinen praktischen Verrichtungen
haben vermeinen, hiermit aufgefordert, solche An⸗ tend: Eine
den 8. November d. 62 - Morgens 10 Uhr, im Gebaͤude des Herzogl. Kreis⸗ 4) Baͤcker Engels Erben .. 33 19 5) den Apotheker Rose, vor⸗ mals in Berlin 33 ) die Wittwe Paucker in
Bekanntmachung.
Die hiesige Herzogl. Restaurationswirthschaft an buch zum Selbstunterricht fuͤr angehende Kunst⸗ und den Eisenbahnhoͤfen, welche mit dem 1. Juli 1842 Brunnenmeister, Maurer⸗ pachtlos wird, soll anderweitig auf 3 resp. 6 Jahre kohlen⸗ und Torfgraͤberei⸗Aufseher, Bierbrauer und
19. (neunzehnten) November a. c. anberaumten Termine oͤffentlich im Wege des Meist⸗
Herzogl. Eisenbahn⸗Kommission. v ulbricht. gegeben ist. — Die Ausführung des Blattes lälst
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckeret.
Bei E. S. Mittler (Stechbahn 3) ist zu haben: Mar. Woͤlfer: Der auf vieljaͤhrige 1 gegruͤndete
Kunst⸗ und Brunnenmeister
w Literarische Anzeigen.
Erfahrung
„prak er Enthal⸗ gruͤndliche Anweisung, alle Arten von Pumpbrunnen anzulegen und daz Wasser aus den
„
0 “ e / selben durch einfachen Mechanismus uͤber 100 Fuß
hoch in allen Richtungen zu treiben; zur Anlage
gerichts hierselbst vor der unterzeichneten Behoͤrde der gebohrten Brunnen auf die einf⸗ - Hnch 1X1X“X“X“ r; 2 ie einfachste und zweck⸗ anberaumten Termine bei Strafe der Praͤkluston maͤßigste Art; zu Maschinen, um damit ertrunkene
Schachte, Braunkohlen⸗ und Torflager voͤllig zu
Decretum Braunschweig, den 16. September 1841. entwaͤssern; zu einer Maschine, welche das Wasser Herzogliches Stadtgericht 2. Bezirks. 8 Sh. RNiesell.
aus einer Quelle uͤber Ebenen und Berge von selbst treibt; so wie auch zu Bewaͤsserungs⸗Maschinen; ferner zum Planzeichnen, Aufnehmen und Nivelli— ren Behufs der Roͤhrenleitungen mit einer neu er⸗ fundenen und wohlfeilen Wasserwage. Ein hoͤchst gemeinnuͤtziges und populaͤres Hand⸗ und Taschen⸗
u. Zimmermeister, Braun⸗
Branntweinbrenner ꝛc., so wie auch zum Gebrauche bei Real⸗ und Baugewerks⸗Schulen. Mit 24 sau⸗ beren Zeichnungen und 2 Plaͤnen. gr. 8. Preis 25 Sgr.
K unst-Anrzeige. In unserem Verlage erschien so eben: Die Fuchstaufe,
Gr. Quer- Folio. Preis auf weilsem Papier 2 Thlr. auf Chines. Papier 2 ½ Thlr.
Das Bild, von der vorjährigen Ausstellung her ge-
vielen Kunstfreunden erinnerlich, stellt eine
fener originellen Scenen aus dem Studentenleben dar,
deren köstlicher Humor überraschend wahr wieder-
nichts zu wünschen übrig. Krebssche Ku nsthandlung, Unter den Linden No. 22.
25sten Oktober
Inhalt.
mtli achrichten. Fenntc, Paris. Das Journal des Débats neueste Wendung der Dinge jenseits der Pyrenäen. — felter Stand der Sache O'Donnell's. — Vermischtes. u Großbritanien und Irland. London. Hof⸗Nachrichten. — Das Geruͤcht uͤber Mac Leod's Verurtheilung bestaͤtigt sich e sichtigte Anstellung von Radikalen. — Abreise des General⸗Gouvern. von Kanada. — Marine⸗Ruͤstungen. — Unterdruͤckung des Schleich⸗ handels in Spanien zum Nachtheil Portugals und Englands. 1s — Ausdehnung der Franzosen bei Isle de Bourbon. — Vermischtes. — Brief aus London. (Allgemeine Spannung in Bezug auf die naͤchsten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten; feindliche Stellung der Hunter's Lodges gegen das Britische Amerika; fort⸗ dauernde Ruͤstungen auf alle Faͤlle.) ö Niederlande. Haag. Anwesenheit der Prinzen von Sachsen⸗ Weimar. — Lurxemburgische Kanzlei. — Praͤsidenten ⸗Wahl der zweiten Kammer. ö“ des Journ. de la Haye aus Graͤtz und Kirchberg. Belgien. b Braffer⸗ Näͤchtlinge aus Spanien. — gene Schiffe. — Schreiben aus Bruͤssel. Meuester Stand. er Zoll⸗Verhandlungen mit Frankreich; Belgische Kolonie in Gua⸗ temala.) b Deutsche Bundesstaaten. Muͤnchen. Jean Pauls Denkmal. — Dresden. Reise des Herzogs von Braunschweig nach Schle⸗ sien. — Sigmaringen. Verwittwete Fuͤrstin von Hohenzollern †. — Buͤckeburg. Vermaͤhlung 88 Fuͤrstlichen Hause. — Luxem⸗ vurg. Adresse aus Grevenmacher. Oee et.. Schreiben aus Wien. (Neueste Nachrichten aus Konstantinopel.) — Feuersbrunst in Freiwaldau. Schweiz. Bern. Stand der Aargauischen Klosterfrage. Spanien. Telegraphische Nachrichten uͤber den Verlauf der In⸗ surrection. — Unruhen in Cadix. — Zustand von Barcelong, Va⸗ lencia und Madrid. — Die Gemahlin⸗Espartero's zu Gibraltar — Borso di Carminati zu Saragossa. — Stand der Dinge in Pam⸗ pelona. 8 Nord⸗Amerika. Angedrohte Strafen gegen Ruhestoͤrung an der Graͤnze. 3 Inlaus. Berlin. Jubilaͤum des Regiments⸗Arztes Hartmann.
1 uͤber die Verzwei⸗
Die neue Franzoͤsische Anleihe von 150 Millionen
Amtliche Nachrichten.
Kronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:
Dem Steuer⸗Rath Hauschteck zu Elbing und dem katho⸗ lischen Pfarrer Bodden zu Borr, im Regierungs⸗Bezirk Köln, den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Schullehrer Brose zu Schoͤnenberg, Amts Ruͤgenwalde, dem Deichgraͤf Baltzer zu Moͤsland, im Regierungs⸗Bezirk Marienwerder, dem Foͤrster Pollnow zu Altenfließ, im Regierungs⸗Bezirk Frankfurt, und dem Raths⸗ und Polizeidiener Mittmann zu Schoͤnberg, im Kreise Lauban, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; und
Dem Staats⸗ und Finanz⸗Minister, Grafen von, Alvens⸗ leben, die Anlegung des von des Koͤnigs von Wuͤrttemberg Majestaͤt ihm verliehenen Friedrichs⸗Ordens, so auch des Groß⸗ kreuzes, und dem General⸗Steuer⸗Direktor Kuhlmeyer die An⸗ legung des Komthurkreuzes des Ordens vom Weißen Falken, welche ihnen von des Großherzogs von Sachsen Koͤnigl. Hoheit verliehen worden sind, zu gestatten.
Der Frau J. von Wodpol zu Breslau ist unter dem 21. Oktober 1841 ein Patent
Fökuaauf einen durch Beschreibung und Modell erlaͤuterten, in seiner ganzen Zusammensetzung als neu und eigen⸗ thuͤmlich anerkannten Koch⸗ und Heizofen, ohne Jemand in der Benutzung der bekannten Theile zu beschraͤnken, fuͤr den Zeitraum von fuͤnf Jahren, von jenem Tage an gerech—
net, und den Umfang der Monarchie ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Gene⸗ ral der Infanterie und Mitglied des Reichs⸗Raths, Fuͤrst Scha⸗ chowskoy, von Leipzig.
Abgereist: Se. Durchlaucht der Prinz Viktor zu Ho⸗ henlohe⸗Schillingsfuͤrst, Herzog von Ratibor und Fuͤrst von Corvey, und 8
Se. Durchlaucht der Prinz Clodwig zu Hohenlohe—⸗ Schillingsfuͤrst, Prinz von Ratibor und Corvey, nach Leipzig.
Zeitungs-Uachrichten. ““
Frankreich.
Paris, 19. Okt. Ueber die heute hier eingegangenen tele⸗ raphischen Depeschen aus Spanien (siehe den Art. Spanien) zugert sich das Journal des Doébats in folgender Weise: „Es ist traurig, zu sagen, aber es geht aus jenen Nachrichten her⸗ vor, daß die Lage Spaniens, weit davon entfernt, sich zu verbes⸗ sern, taͤglich kritischer wird. Bald wird es, inmitten der Verwlr⸗ rung, schwierig seyn, zu unterscheiden, welches die Parteien und Grundsaͤtze sind, die sich bekaͤmpfen. Ein blutiger Kampf dauert in den Nord⸗Provinzen fort. Eine Emeute ist in Cadix ausge⸗ brochen. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es eine radikale Emeute. Aragonien und das Koͤnigreich Valencia scheinen am Vorabend einer Insurrection zu stehen. Barcelona endlich, durch seine Beauf⸗ sichtigungs⸗Junta beherrscht, erleidet die st rengsten Folgen des revolutio⸗ nairen Systems. Es istkein Wort in den heute eingegangenen Depeschen, welches nicht den Behauptungen unserer radikalen Blaͤtter ein foͤrm⸗ liches Dementi gaͤbe. Besorgnisse uͤber die Stimmung der Trup⸗
pen; die Furcht vor einer Kollision zwischen den Soldaten und der National⸗Garde; Verhaftungen zu Hunderten; Verweigerung der Paͤsse nach Frankreich; eine gezwungene Anleihe, die blos den Kapitalisten zur Last faͤllt, damit sie die Kosten des Krieges be⸗ zahlen, den man ihnen erklaͤrt; das ist es ohne Zweifel, was der National gestern sagen wollte, als er behauptete, daß unter allen Klassen der Bevblkerung in Barcelona die vollkommenste Eintracht herrsche. Eine große philanthropische Maßregel kroͤnt jene Reihe von Beraubungen und von Quaͤlereien. Die Junta hat den Eingangszoll auf Mehl aufgehoben! Diese Art von Philanthropie ist den Wohlfahrts⸗Ausschuͤssen eigen. Wenn man alle reichen Buͤrger einsperrt und ihr Vermoͤgen fuͤr oͤffentliches Eigenthum er⸗ klaͤrt, wenn man ihnen direkt das Geld aus der Tasche nimmt, so kann man die indirekten Steuern entbehren. Der Wohlfahrts⸗Ausschuß in Frankreich, als er die Haͤlfte des Landes konfiszirte und die Guillotine in Permanenz erklaͤrte, saͤete auch Kartoffeln in der großen Allee der Tuilerieen. Man muß doch etwas fuͤr das Volk thun. Von den Nachrichten aus Madrid heben wir die heraus, daß keine Hinrichtungen stattgefunden haben. Die Fuͤsillade vom 8. Oktober hat also nur in den Korrespondenzen des National existirt. Die radikale Partei hat ohne Zweifel sehr gute Absichten; aber indem sie Espartero auf eine wuͤrdige Weise zu loben glaubte, hatte sie ihn ganz einfach verleumdet.“
Ein hiesiges Blatt sagt: „Obgleich das Ministerium mehrere Nachrichten publizirt, welche anzudeuten scheinen, daß die Christi— nische Bewegung in einigen Spanischen Provinzen um sich greift, so erfahren wir doch aus zuverlaͤssiger Quelle, daß die Koͤnigin Christine im Laufe des gestrigen Tages die entmuthigendsten Nach⸗ richten gehabt hat. Man fuͤrchtet namentlich, daß O'Donnell binnen wenigen Tagen gezwungen seyn duͤrfte, sich nach Frankreich zu fluͤchten.“
Mehrere Journale zeigen an, daß dem Koͤnig vor einigen Tagen zur Ader gelassen worden sey, und folgern daraus ein ernstes Unwohlseyn Sr. Majestaͤt. Man behauptet, daß die Aerzte schon seit mehreren Jahren dem Koͤnige von Zeit zu Zeit einen Ader⸗ laß verordnen, um den Blutandrang nach dem Kopfe, zu dem der Koͤnig geneigt ist, zu verhindern. Die eingezogenen Nach⸗ richten uͤber den Gesundheitszustand Sr. Majestaͤt lauten uͤbri⸗ gens im hoͤchsten Grade befriedigend.
Der Courrier français enthaͤlt heute die etwas un⸗ wahrscheinliche Nachricht, daß sich das Ministerium in diesem Augenblicke mit der Ausarbeitung eines Gesetz⸗Entwurfes beschaͤf⸗ tige, um die September-Gesetzgebung zu vervollstaͤndigen. Das Kabinet wolle in jenem Entwurfe verlangen, daß die gerichtliche Verfolgung, welche jetzt nur die verantwortlichen Herausgeber der Journale treffen kann, auch auf die Verfasser der inkriminirten Artikel ausgedehnt werde. Ferner wolle es verlangen, daß gleich— zeitig mit der Beschlagnahme eines Journals auch die vorlaͤufige Verhaftung des verantwortlichen Herausgebers erfolgen koͤnne.
Herr von Meeus, Gouverneur der Belgischen General⸗So⸗ cietaͤt, befindet sich seit einigen Tagen in Paris. Es heißt, daß seine Reise mit den Eisenbahn⸗Unternehmungen in Verbindung stehe, die, dem Anscheine nach, von der Regierung jetzt mit der groͤßten Energie betrieben werden.
Boͤrse vom 19. Oktober. Die Nachricht von der Ge⸗ fangennehmung des Amerikanischen Obersten Grogan auf Kana⸗ daschem Gebiete erregte heute an der Boͤrse die Besorgniß, daß es doch noch zu einem Bruche zwischen England und den Verei— nigten Staaten kommen koͤnne, und hatte eine ruͤckgaͤngige Bewe— gung in den Coursen der Rente zufolge. (Vergleiche unten Briefe aus London.) Die Z proc. Rente ging auf 79.25 zuruͤck. Auch die neue Anleihe war ausgeboten und schloß zu 80.40.
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b Großbritanien und Irland.
London, 19. Okt. Der Hof will heute Schloß Windsor verlassen und nach London kommen. Die Koͤnigin erfreut sich der besten Gesundheit; die Kronprinzessin wurde zwar vorgestern Abend wieder etwas unwohl, befand sich aber gestern schon besser.
Das Dampfschiff „Caledonia“, welches schon seit einigen Tagen von den Vereinigten Staaten erwartet wird, und mit dem man der Nachricht uͤber den Ausgang des Mac Leodschen Pro— zesses entgegensieht, ist noch immer nicht angekommen, und man hat noch keine Kunde uͤber diese Angelegenheit. Die gestern aus Belgischen Blaͤttern mitgetheilten angeblichen Nachrichten aus London erweisen sich also, wie man gleich vermuthen konnte, als leere Erdichtungen.) Der Prozeß Mac Leod's sollte am 1. Oktober zu Utika stattfinden, die einleitenden Verhandlungen aber am 27. September beginnen. Da indeß die Prozesse in Ame⸗ rika gewoͤhnlich mehrere Tage wegnehmen und sogar bisweilen sich 14 Tage hinziehen, so ist es sehr moͤglich, daß man den Ausgang des Prozesses nicht vor Ende des Monats in London erfaͤhrt.
Herr Charles Buller hatte, der Morning Post zufolge, am 11. Oktober eine Unterredung mit Sir Robert Peel in dessen Amtswohnung. Derselbe gehoͤrt zur Fraction der sogenannten philosophischen Radikalen, und hat namentlich als Secretair Lord Durham's in Kanada ein glaͤnzendes Talent bewaͤhrt. Man glaubt, daß Sir Robert ihn, eben so wie Herrn H. Bulwer, in einer di⸗ plomatischen oder kolonialen Stellung zu verwenden beabsichtige.
Sir C. Bagot, der neue General⸗Gouverneur von Kanada, ist an Bord des Dampfbootes „Styx“ nach seiner Bestimmung abgegangen.
Mehrere Blaͤtter hatten behauptet, daß England nur deshalb so angelegentlich die Entwaffnung eines Theils der Franzoͤsischen Flotte begehre, um seinerseits gleichfalls den Bestand seiner Kriegs⸗ Marine vermindern zu koͤnnen. Diese Behauptung erscheint aber dem Sun als ganz ungegruͤndet, und dieses Blatt haͤlt es fuͤr unwiderleglich, daß die Englische Regierung eifrig bemuͤht sey, den Marine-Etat zu vervollstaͤndigen und zu vermehren. Auch die Liverpool⸗Times berichtet: „Man bietet alle Anstrengungen auf, um Matrosen und selbst andere Leute zum Eintritt in die Koͤnigliche Marine zu bewegen, und die Regierung hat eine strenge Untersuchung aller Schiffe anbefohlen, welche sich in den verschie⸗ denen Haͤfen des Konigreichs befinden.“ Eben so wird aus
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Portsmouth vom 13. Oktober gemeldet: „In unserem Hafen herrscht die groͤßte Thaͤtigkeit; an allen Mauern sind Zettel angeschlagen, welche eine große Werbung von Seeleuten ankuͤndigen, und man ist ohne Unterlaß bemuͤht, einen Dreidecker von 110 Kanonen, ein Linienschiff von 72, zwei Schiffe von 50, zwei von 46 und 42 Kanonen, so wie eine Dampffregatte und mehrere kleinere Kriegsschiffe zu bemannen. Die beiden erstgenann⸗ ten Schiffe sind zu Flaggenschiffen der Admirale Owen und Adam bestimmt, welche die neuen Befehlshaber der Flotten im Mittel⸗ meer und in Westindien sind. Die Admiralitaͤt hat unter Anderem befohlen, daß hundert kraͤftige Bauern von 20 — 25 Jahren un⸗ verzuͤglich fuͤr den Marinedienst angeworben werden sollen.“ Fer⸗ ner meldet der Sun: „Die Bassins von Sheerneß, Chatham, Portsmouth und Pembroke haben ein ganz kriegerisches Aus⸗ sehen. Man arbeitet emsig an der Ausruͤstung und Bewaffnung von 25 Kriegsschiffen verschiedener Klassen, und man hat Muͤhe, sich die noͤthige Bemannung fuͤr diese Schiffe zu verschaffen, wes⸗ halb die Admiralitaͤt angekuͤndigt hat, daß auch Leute, die nie auf Schiffen dienten, in die Koͤnigliche Marine aufgenommen werden sollen, wenn sie nicht uͤber 25 Jahre alt und nicht zu klein sind.“ An diese Nachrichten knuͤpft der Sun folgende Bemerkungen uͤber die Verhaͤltnisse zwischen England und Frankreich: „Das Kriegsgeschrei gegen England wird in den Franzöͤsischen Jour⸗ nalen offenbar erneuert. Die der letzten Tage machen kaum ein Hehl daraus, daß Frankreich bei der Aufrechthaltung sei⸗ ner See⸗Ruͤstungen keinen anderen Zweck habe, als einen Ha⸗ der mit England anzuknuͤpfen. Zum Ungluͤck fuͤr die Ruͤhe der Welt arbeiten einige unserer Tory-Zeitungen der Französischen Kriegsfaction in die Haͤnde. Die Times, die unter ihrer neuen Leitung jedem sich erhebenden Wind ohne Karte und Kom— paß vorauszusegeln scheint, hat neulich eine Reihe bigotter und hoͤchst ungerechter Ausfaͤlle auf den sittlichen und religibsen Cha⸗ rakter des Franzoͤsischen Volks zum Besten gegeben, welche, was uns gar nicht wundert, in Paris den unheilvollsten Eindruck ma⸗ chen. Wer immer der Verfasser dieser Artikel ist, er hat eine furchtbare moralische Verantwortlichkeit auf sich geladen. Das Franzoͤsische Volk wird sich nicht ungestraft mit den schnoͤdesten Beinamen brandmarken lassen und die Rechtfertigung seines sittlichen Werths nicht auf eine Replik an die Times beschraͤnken. Doch um jenem Torvistischen Publizisten auf sein eigenes engherziges Feld zu folgen, so fragen wir: Hofft er durch seine beleidigenden Hohnreden die Franzosen zu besseren Christen und besseren Buͤrgern zu machen? Wer⸗ den sie dadurch fromme Christen werden, daß er sie ein Volk von Unglaͤubigen und Atheisten schmaͤht? Wird er bessere Untertha⸗ nen aus ihnen machen durch seine gravitäaͤtische Behauptung, daß sie fast nur durch brutale Gewalt zu regieren seyen? Doch auch abgesehen von diesen Tory⸗Herausforderungen gegen ein so em⸗ pfindliches, feinfuͤhlendes Volk, wie unsere Franzoͤsischen Nachbarn, sind wir uͤber die ploͤtzliche Aenderung des Tons in den gemaͤßig⸗ teren Pariser Journalen keinesweges erstaunt. Herr Thiers ist aus Deutschland züruͤckgekehrt, und da er jetzt nichts Anderes zu thun hat, so laͤßt sich erwarten, daß er seine Muße dazu benutzt, das alte Geschrei gegen England wieder in Gang zu bringen. Die Deutschen behandelten ihn so artig, daß er nicht so weit gehen kann, sie zu verunglimpfen, und so greift er denn uns Englaͤnder erbarmungslos an. Die Unruhen in den Provinzen, veranlaßt durch die Unkosten, in welche Thiers das Land versetzte, haben seinen Einfluß auf die Pariser Journalisten und auf eine laͤrmende anti-Englische Faction in den Kammern nicht vermin⸗ dert. Aber sein Mißverstaͤndniß mit England ist in ein persoͤnli⸗ ches Gezaͤnk ausgeartet. Die Britische Regierung wollte sein Pol⸗ tern und Prahlen nicht als die Stimme des Franzoͤsischen Volks betrachten, er wurde weniger als ein Minister denn als ein Indi⸗ viduum behandelt, daher sein tiefhaftender Groll wider England. Thiers haßt uns nicht aus Staats⸗, sondern aus Privatgruͤnden; er kann uns seine politische Vernichtung nicht verzeihen.“ 84 Ein Schreiben aus Madrid in der Times macht aus die strengen Maßregeln, welche die Spanische Regierung zur Unter⸗ druͤckung des Schleichhandels ergriffen hat, und auf deren Folgen, namentlich fuͤr einige Portugiesische Haͤuser, aufmerksam. „Wie Sie wissen“, heißt es darin, „verwendete die Spanische Regierung in den letzten drei Wochen mehrere Regimenter zur Unterdruͤckung des Schleichhandels, der so lange und so systematisch uͤber Frank⸗ reich, Po tugal, die Baskischen Provinzen und Gibraltar betrieben wurde. Die neulichen großen Fallissements von Handelshaͤusern in Portugal zeigen am deutlichsten die Wirkungen dieser Maßre⸗ gel der Madrider Regierung. Jene Portugiesischen Haͤuser stan⸗ den in ausgedehnten Geschaͤfts⸗-Verbindungen mit Englischen Fa⸗ brikanten, und mit den aus England bezogenen Waaren wurde ein lebhafter Handel uͤber die Spanische Graͤnze betrieben, eben so vortheilhaft fuͤr die Betheiligten auf der Por⸗ tugiesischen Seite, wie nachtheilig fuͤr die Spanische Staats⸗ Kasse. Als Espartero seine Bataillone laͤngs der Linie der Portugiesischen Puertos vertheilte, war es mit dem Schleich⸗ handel ploͤtzlich vorbei; die Linien⸗-Truppen konnten nicht in Masse bestochen werden, und an Kampf mit ihnen war nicht zu denken. Die Schleichhaͤndler, nachdem ihnen auf solche Weise das Geschaͤft gelegt war, kauften in Lissabon und Porto keine Kattune mehr ein, und so erlitten mehrere Firmen harte Stoͤße. Da wuchsen an der Portugiesischen Graͤnze sogenannte Miguelistische Guerillas ploͤtzlich wie aus dem Boden heraus, pluͤnderten Doͤrfer und Kirchen, ermordeten Steuer⸗Einnehmer, ohne Zweifel aus Man gel an besserer Beschaͤftigung, und noͤthigten so die Portugiesischen Truppen, mit den Spanischen jenseits der Graͤnze zur Unterdruͤk⸗ kung dieses Unfugs zusammenzuwirken. Die Englischen Handels Interessen in Gibraltar sollen auch die Wirkungen dieses Repressiv Systems empfunden haben, und England hat uͤberhaupt durch diese ernstlich vorgenommene Spanische Reform ungluͤcklicherweise am meisten zu leiden. Hoffentlich wird der neue Tarif eine Ge⸗ legenheit darbieten, unseren Handels-Verkehr mit Spanien doch . noch unter ziemlich vortheilhaften Bedingungen wieder arGaneheesen. Tach Berichten, die vor kurzem von der Insel 2 ourbon hier eingegangen sind, bemerkt der Courier: „Die Franzosen scheinen