1841 / 297 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dig die Sache schwaͤchen, welcher Christine auf diese Weise ihren moralischen Schutz entzieht. Die Organe der Christinischen Par⸗ tei in Madrid sind seit der der Hauptstadt fast alle verstummt, nur der Correo nac al faͤl hat seinen Ton bedenfend herabgestimmt. Man hat in Madrid Nachrichten aus Cuba bis zum 18. Au⸗ gust erhalten, welche durchaus befriedigend lauten. Sie melden, daß ein, dem Geruͤchte nach, mit dem Verkaufe der geistlichen Staatsguͤter beauftragter Intendant in Havanna

und gewisser S . en sey.

aAngeegnmge. seh rigen Sizung der Akademie der Wis⸗ senschaften wurde ein Auszug aus den Memoiren der Aka⸗ demie von Rouen vorgelesen, aus welchem sich ergiebt, daß die Heilung des Schielens vermittelst chirurgischer Operation schon 1743 in der genannten Stadt von einem Arzte geuͤbt wurde, dem der Ruf seiner Gewandtheit einen solchen Zudrang von Men⸗ schen zuzog, daß sein Haus durch Wachen beschuͤtzt werden mußte. Das Mitglied der normaͤnnischen Akademie, welches diesen Ope⸗ rationen beigewohnt und den Erfolg derselben konstatirt hat, und dann jener gelehrten Gesellschaft Bericht daruͤber erstattet, steht gleichwohl nicht an, jenen Arzt einen Charlatan zu nennen.

* Paris, 20. Okt. Die neuesten Nachrichten aus Afrika melden, daß die Verproviantirung von Mascara nicht blos voll⸗ staͤndig gelungen, sondern auch aͤußerst rasch, d. h. in 7 Tagen vollendet worden ist. General Lamoricière ging mit seinem star⸗ ken Transporte am 23. September von Mostaganem ab und langte am 30sten bereits wieder daselbst an, nachdem er nirgends erheblichen Widerstand gefunden. Am 3. Oktober wird jedoch derselbe General einen neuen Transport nach demselben Orte ge⸗ leiten. Den Angaben zufolge, welche mir ein diese Woche wieder nach Algier Ober⸗ Offizier mittheilt, beabsichtigt der Marschall Bugeaud selbst dieses Jahr den Emir Abd el Kader in Tlemcen anzugreifen. Die nach Mascara geschafften Proviante aller Art waͤren demzufolge nur eine Vorbereitung zu einer groͤ⸗ ßeren Unternehmung. Im Fall Tlemcen in die Haͤnde der Fran⸗ zosen fallen sollte, wuͤrden Abd el Kader's Verbindungen und Zu⸗ führen von Marokko aus wesentlich beeintraͤchtigt werden. Die Generale Duvivier, Changarnier, Bedeau, Cavaignac sind saͤmmt⸗ lich wieder in Afrika thaͤtig. J“

Großbritanien und Irland.

London, 20. Okt. Die konservative Times spricht sich heute sehr heftig gegen die im Namen der Koͤnigin Christine ver⸗ suchte Umwaͤlzung in Spanien aus, und sie scheint zu dieser Hef⸗ tigkeit besonders durch die Erklaͤrung des Journal des Dé⸗ bats uͤber die zwischen Frankreich und Spanien aufrecht zu er⸗ haltenden Familienbande veranlaßt worden zu seyn. „Wir sahen es voraus“, sagt die Times, „nach den Manoͤvern der Koͤnigin Christine und der Haͤupter der Moderados⸗Partei in Frankreich, daß die Proclamation, in welcher die Ex⸗Regentin die Ausuͤbung von Rechten in Anspruch nahm, welche mit ihrer eigenen Abdan⸗ kung und Zuruͤckziehung unvertraͤglich sind, kein todter Buchstabe bleiben wuͤrde. Wir besorgten, daß die Anwesenheit Christinens in Frankreich und der Ton der vertrauten Agenten des Französi⸗ schen Koͤnigs fuͤr Spanien keinen Frieden bedeuteten, sondern viel⸗ mehr die Erneuerung jener verzweifelten und abgeschmack⸗ ten Versuche, das Madrider Kabinet dem Pariser Kabinet zu unterjochen, Versuche, die unter so vielerlei Gestalten

seit den Tagen Ludwig's XIV. bis auf die Ludwig's XVIII. und, wie es scheint, bis auf diese Stunde, dem ersteren Lande zum Unheil, dem letzteren zur Schmach gereichten. So hat denn der Versuch begonnen, den Buͤrgerkrieg in den Baskischen Pro⸗ vinzen durch einen Aufruf an eben jene oͤrtlichen Leidenschaften und Interessen zu erneuern, welche Christine, als die Regentin

des Throns ihrer Tochter, Jahre lang mit der ganzen Kraft Spaniens zu zermalmen strebte. Aber, als sey es nicht genug, den Krieg an den mit Frankreich zusammengraͤnzenden Enden des Konigreichs zu entzuͤnden, wird ein Blutbad in finsterer Nacht in der Hauptstadt, in den eigenen Zimmern der jungen Souverainin angezettelt. Der Kampf scheint einige Stunden gedauert zu ha⸗ ben, bis die angreifende Partei durch den hingebenden Muth der Hellebardiere zuruͤckgeschlagen wurde, ein Muth, so tapfer, aber gluͤcklicher, als der der Schweizer Garde, die in den Korri⸗ dors von Versaillis fuͤr Marie Antoinette starb. Und das Jour⸗ nal des Débats kann es noch wagen, diesem erbaͤrmlichen Aufrufe, nachdem er durch sein Scheitern verurtheilt und durch so abscheuliche Gewaltthat besudelt worden, seinen Beistand zu leihen. Ja, gerade diesen Augenblick waͤhlt das Haupblatt Frankreichs und das besondere Organ der Franzöͤsischen Camarilla, um nicht nur seine Sympa⸗ thie fuͤr die Sache der Er⸗Regentin einzugestehen, sondern auch der Welt den Beweggrund seiner Politik zu offenbaren. Dieser Beweggrund war uns laͤngst klar, aber der Moment, ihn zu bf⸗ fentlicher Ganst zu bringen, scheint uns sehr uͤbel gewaͤhlt. Wir erfahren nun geradezu, daß der Zweck jener Bewegung gewesen, „„durch eine neue Heirath die alten Familienbande zu befestigen, welche die Throne Frankreichs und Spaniens verbinden, und daß es Verrath (gegen Frankreich?) seyn wuͤrde, eine fremde Dynastie und Verwandtschaft auf dem Spanischen Throne sich festsetzen zu lassen.““ Dies sagt das Journal des Dẽo bats in einem Au⸗ genblick, wo die Praͤtensionen Franzoͤsischer Prinzen zu Madrid wohl etwas kuͤhl von einer Koͤnigin duͤrften aufgenom⸗ men werden, die sich kaum von dem 88. chrecken und Schimpf erholt hat, den ihr eine Partei von Militair⸗ Emporern zugefuͤgt, welche ausgesandt waren, sie aus ihrem eige⸗ nen Palaste zu entfuͤhren; die Politik, welche auf der Leidenschaft⸗ lichkeit muͤtterlicher Liebe und auf der Heiligkeit von Familienban⸗ den zu beruhen vorgiebt, haͤtte kaum unpassendere Repraͤsentanten waͤhlen koͤnnen. Welche Fehler auch Espartero haben mag, die⸗ sem Vorfalle scheint er fest und wacker begegnet zu seyn, und nichts kann die Proskribirung der Moderados und das Exil der Koönigin Christine vollständiger rechtfertigen, als die niedrigen Ge⸗ waltthaͤtigkeiten, zu denen dieselben so eben sich herbeigelassen ha⸗ ben. Die Anstrengungen einer solchen Faction muͤssen jedenfalls erfolglos bleiben, und welchen Theil auch das Franzoͤsische Kabi⸗ net an ihren Intriguen genommen haben mag, wir zweifeln kaum, daß dasselbe es nicht fuͤr klug halten sollte, seine Schuld zu leugnen.“ 1

Die liberale Morning Chronicle erhebt förmlich die An⸗ klage gegen die Franzoͤsische Regierung, daß dieselbe 30 40,000

Pfd. fuͤr den O'Donnellschen Aufstand hergegeben habe, diese

Summe sey aber bereits verbraucht, und die Insurgenten ver⸗

langten mehr. Erst nach einigem Zaudern habe Marie Christine selbst sich entschlossen, Geld herzugeben, und somit waͤren große

Summen an das Christinische Comité zu Bayonne abgegangen,

fedoch mit dem Befehl, meist nur Waffen und wenig Geld nach Bilbao zu schicken. Narvaez hatte 6000 Pfd. erhalten, die er in vergeblichen Versuchen, die Garnison von Cadix zu bestechen, aus⸗ gegeben zu haben behaupte. Der Intendant der Koͤnigin Mutter, . ) P Herr Gaviria, solle nun von London aus 60,000 Pfd. an Narvaez

1320 senden; Waffen und Kriegs⸗Vorraͤthe sollten uͤber Gibraltar nach Andalusien geschickt werden. 5*

Auch der ministerielle Morning Herald, welcher fruͤher im Interesse des Herrn Guizot zu schreiben pflegte, enthaͤlt einen sehr scharfen Artikel gegen die Franzoͤsische Politik in Beziehung auf Spanien und spricht sein Mißvergnuͤgen daruͤber aus, daß die halboffizielle Pariser Presse so heftig gegen Espartero auftrete.

Lord Ellenborough, dessen Ernennung zum General⸗Gouver⸗ neur von Ostindien nun von dem Direktorium der Ostindischen Compagnie bestaͤtigt worden ist, wird sich uͤber Aegypten auf sei⸗ nen Posten begeben.

In Betreff der Verhaftung des Amerikanischen Buͤrgers Grogan, welche mit der Mac Leodschen Sache in Verbindung zu stehen scheint, meldet der Morning Chronicle, daß nach Aussage eines vor kurzem aus den Vereinigten Staaten ange⸗ kommenen Mannes diese Verhaftung nicht durch regulaires Mi⸗ litair, sondern durch Milizen geschehen zu seyn scheine, daß aber der interimistische General⸗Gouverneur von Kanada, Sir R. Jackson, die von ihm verlangte Auslieferung Grogan's, eines der Hauptmitglieder der sogenannten Hunter's Lodges, verweigert und daß darauf der Gouverneur des Staates Vermont eine heftige Proclamation erlassen und die Milizen des Staates zusammenberu⸗ fen habe. Uebrigens erklaͤren sich selbst mehrere Tory⸗Blaͤtter, unter anderen Times und Morning Herald, sehr entschie⸗ den mißbilligend uͤber die gewaltsame Wegfuͤhrung Grogan's und aͤußern die Hoffnung, die Britische Regierung werde die noͤthige Genugthuung fuͤr die geschehene Unbill nicht verweigern.

Die neueste Volkszaͤhlung ergiebt eine Zunahme von 30 pCt. in den Manufaktur⸗Distrikten und eine Abnahme von 2 ½ pCt. in den Ackrbau⸗Distrikten. Die Bevoͤlkerung im Allgemeinen hat etwa um 12 pCt. zugenommen. Man erklaͤrt sich jene Zunahme durch die Einwanderung von Landleuten in die Manufaktur⸗ Distrikte und will daraus schließen, daß die Veraͤnderung der Korngesetze einen noch verderblicheren Einfluß ausuͤben wuͤrde.

Vier Tage lang hat in London und der Umgegend ein hefti⸗ ger Sturm gewuͤthet, der an der Kuͤste besonders sehr bedeuten⸗ den Schaden anrichtete. Am Sonntag stieg dieser Sturm bis zum Orkan und verursachte große Verheerungen an den Ufern der Themse; doch erreichte das Ungluͤck seine groͤßte Hoͤhe erst vorgestern Nachmittag, wo alle Gebaͤude, die unmittelbar an dem Fluß⸗Ufer standen, von einer der hoͤchsten Ueberschwemmungen, deren man sich erinnert, heimgesucht wurden; selbst die Spring⸗ fluth im Jahre 1828 und die Ueberschwemmung von 1821, welche so vielen Schaden veranlaßte, haben diese Wasserhoͤhe nicht er⸗ reicht. Schon um 4 Uhr waren die meisten der niedriger gelege⸗ nen Straßen, welche nach der Themse fuͤhren, unter Wasser, der Zugang zu dem Polizei⸗Gerichte der Themsen⸗Polizei war nur auf Kaͤhnen zu bewerkstelligen, auf welchen denn auch Ange⸗ klagte und Zeugen uͤbergeschifft wurden; bald nach 4 Uhr waren uͤber 100 Straßen unter Wasser, und in eine große Anzahl von Haͤusern drang das Wasser mit solcher Schnelligkeit ein, daß die Kellerbewohner nur mit Muͤhe sich retten konnten und einige aͤltere Leute ertranken. In den Speichern in der Naͤhe von Wapping und Shadwell ist eine große Menge von Waaren bedeutend be⸗ schaͤdigt worden; die nach Blackwall fuͤhrende Eisenbahn war uͤber⸗ schwemmt, so daß die Fahrt auf derselben eingestellt werden mußte; der ganze untere Theil von Westminster war unter Wasser, und wenn das Parlament versammelt gewesen waͤre, so wuͤrden die Mitglieder desselben nur auf Boͤten in ihre Sitzungssaͤle haben gelangen koͤnnen. Erst gegen Abend floß das Wasser wieder ab und ließ in allen uͤberschwemmt gewesenen Straßen dicken Schlamm zuruͤck. Der angerichtete Schaden laͤßt sich natuͤrlich noch nicht genau ermitteln, wird aber schon aus dem Grunde nicht unbedeu⸗ tend seyn koͤnnen, weil auch mehrere auf der Themse liegende Schiffe, welche von den Ankern trieben, Havarie gelitten haben.

Es ging das Geruͤcht, daß sich Sir Robert Peelfuͤr⸗ einige Zeit aufs Land begeben wolle; man glaubt indessen nicht, daß er sich jetzt von der Hauptstadt entfernen koͤnne, da die Niederkunft der Königin fuͤr sehr nahe bevorstehend gehalten wird. Zwei seiner Soͤhne hat der Premier⸗Minister kuͤrzlich auf die Universitaͤten Oxford und Cambridge gesandt.

Lord Palmerston ist mit seiner Gemahlin in Dublin einge⸗ troffen.

Die hiesigen Blaͤtter enthalten eine Proclamation, welche die jungen Leute von Canton und 36 Doͤrfern der Umgegend unterm 2. Juni an die Englaͤnder erlassen haben sollen, und worin die denselben einen Vernichtungskrieg androhen, wenn sie nicht bald sich zuruͤckzoͤgen.

Die Times koͤmmt bei Gelegenheit einer Besprechung der Differenzen zwischen England und den Vereinigten Staaten auch wieder auf die nordwestliche, das Oregon⸗Gebiet betreffende Graͤnz⸗ frage zuruͤck und meint, daß, wenn die Amerikaner erst Herren und Meister am Columbia-⸗Flusse waͤren, sie nicht ermangeln wuͤr⸗ den, sich auch uͤber das fruchtbare Gebiet von Ober⸗Kalifornien auszubreiten und sich der Vortheile des Handels und der Schiff⸗ fahrt zu bemaͤchtigen, welche mit einer Niederlassung in der schoͤnen Bai St. Francisco verknuͤpft waͤren. Wenn also die Diplomatie nicht ins Mittel traͤte oder Mexiko wunderbar gestaͤrkt und wie⸗ dergeboren wuͤrde, so wuͤrde man eines Tages Bruder Jonathan mit schmunzelndem Gesicht erblicken, daruͤber frohlockend, datz er John Bull aus dem Oregonlande gedraͤngt und den eventuellen Besitz des ganzen Gebiets zwischen den Schnee⸗Gebirgen (Snowy⸗ Mountains) und dem Rio Grande sich gesichert habe.

Die Zufuhr von Weizen war am vorgestrigen Getraidemarkte wieder nur maͤßig, und die Preise gingen daher wieder 1 Sh. hoͤher. Fremder Weizen war unveraͤndert mit mehr Umsatz als am letzten Markttage. In den uͤbrigen Getraidesorten zeigte sich wenig Veraͤnderung. Der sechswoͤchentliche Durchschnittspreis von Weizen ist 66 Sh. 1 Penny, der Zoll also 20 Sh. 8 Pee.

General-Lieutenant Sir John Fuller, der sich in Irland, Spanien und Holland ausgezeichnet und 51 Jahre gedient hat, ist am 16ten d. mit Tode abgegangen.

London, 20. Okt. (B. H.) Die Entbindung der Koͤni⸗ gin wird taͤglich erwartet; sollte ein Prinz geboren werden, so wird den neuen Ministern die Austheilung einer bedeutenden Zahl von Gnadenbezeigungen zufallen. Die Koͤnigin hat inzwischen Wind⸗ sor verlassen und ist gestern Nachmittag kurz nach 4 Uhr im Bu⸗ ckingham⸗Palast angekommen. Es soll ihr Wunsch gewesen seyn, ihr Wochenbett in Windsor zu halten, die Minister haben es aber fuͤr rathsam gehalten, daß Ihre Mgjestaͤt nach der Stadt komme, wahrscheinlich um der aͤrztlichen Huͤlfe naͤher zu seyn. v

Die Hof⸗Zeitung von gestern Abend enthaͤlt die Zeg⸗ folgender Ernennungen zu verschiedenen diplomatischen . 1s die indeß saͤmmtlich schon durch die ministeriellen 11· aus bekannt gemacht waren: Lord Cowley zum W Paris, Lord Stuart de Rothesay zum Botschafter in St. Petersburg, Sir Stratford Canning zum Botschafter in Konstantinopel, Sir Robert Gordon zum Botschafter in

.“ 8 8 Wien und Lord Burghersh zum außerordentlichen Gesandten und bevollmaͤchtigten Minister in Berlin.

„In den gestrigen Zeitungen finden sich umstaͤndliche Berichte uͤber die hohe Fluth, von der wir vorgestern heimgesucht wurden. Eine solche Wassernoth ist hier etwas Unerhoͤrtes. Seit vierzig Jahren ist die Themse nicht so hoch gewesen. Fruͤher als die alte im Jahre 1834 abgebrochene Londoner Bruͤcke noch existirte, war die Stadt oberhalb der Bruͤcke gegen Ueberschwemmungen ge— schuͤtzt; seitdem aber die neue Bruͤcke erbaut worden ist, hat die

einen viel staͤrkeren Einfluß aus als sonst.

ein Segelschiff von New⸗York war heute bei im Ansegeln und wird wohl spaͤtere Nachrichten mitbringen.

hatte an diesem Tage der Hamburg-Altonaer Telegraph gemeldet, daß das Huller Dampfschiff „William Darley“, welches am Mor⸗ gen in die Elbe eingelaufen, aber beim Schluß jenes Blattes noch nicht in Hamburg angekommen war, die Nachricht von der in Liverpool erfolgten Ankunft des Dampfschiffs „Caledonia“ uͤber⸗ bringe, und daß man auf diesem Wege die Kunde erhalten habe, der Prozeß Mac Leod's sey wiederum aufgeschoben worden.

F London, 19. Okt. Die Begebenheiten in Spanien erregen hier allgemeinen Unwillen gegen Frankreich, indem fast jedes Blatt, gleichvbiel von welcher politischen Farbe, den neuen Sturm, wel⸗ cher uͤber jenes ungluͤckliche Land ausgebrochen ist, dortigen In⸗ triguen zuschreibt, die man um so bitterer verdammt, weil man nichts Anderes darin erkennt, als ein selbstsuͤchtiges Streben, das eigene Haus zu vergroͤßern. Die liberale Morning Chronicle ist dabei am bittersten und legt alles Maß auf die Seite, welches sonst dieses Blatt auszuzeichnen pflegt. Blaͤtter gewiß nur die Gefinnung der Nation aus, wenn sie er⸗ klaͤren, England suche von Spanien nichts, als was es auch jeder anderen Nation goͤnne, die politischen und Handels⸗Vortheile, welche aus der ungestoͤrten Entwickelung der Huͤlfsmittel entsprin⸗ gen muͤßten, welche jenes Land so reichlich besitzt. Dieses giebt mir denn auch Gelegenheit zu bemerken, daß mehrere Deutsche Baaͤtter seit kurzem Behauptungen uͤber die Englische Handels⸗Politik aufgestellt,

womit Englische Fabrikate neulich in Deutschland verschleudert worden, seyen nicht die Folgen des Dranges, worunter die diessei⸗ tigen Fabrikanten sich befinden, sondern einer gemeinsamen Ver⸗ schwoͤrung um die Deutschen Fabriken zu Grunde zu richten!

Leuten eingegangen worden, die durch ihre tolle Konkurrenz ein⸗ ander zu Grunde richten, nicht zu gedenken, daß eine solche Verschwoͤrung unter Hunderten von Spinnern, Druckern, und Kaufleuten, welche im ganzen Lande zerstreut leben, und ein⸗ ander meistentheils kaum dem Namen nach kennen, unmoöͤglich seyn muß; darf einer nur einen Spaziergang durch unsere Stra⸗ ßen machen, um sich zu uͤberzeugen, daß es nicht nur in Deutsch⸗

len Laͤden sind Massen von Wollen-, Baumwollen-, Leinen⸗ und Seidenstoffe angehaͤuft, und mit Preisen bezeichnet, wie man sie nie so niedrig gesehen hat. Nimmt man noch dazu die zahlreichen Bankerotte, welche selbst bei dieser Wohlfeilheit nicht nur bei Fabrikan⸗ ten, sondern auch bei Kaufleuten und Kraͤmern ausbrechen, so kann man gleich begreifen, wie auch Deutschland mit wohlfeilen Britischen Manufakturen uͤberschwemmt werden kann, ohne daß es die Folge einer Verschwoͤrung sey. Und sollte auch wirklich fuͤr die Deut—

so sollte doch kein vernuͤnftiger Mensch so leichtfertig ein post hoc gleich fuͤr ein propter hoc erflaͤren. So leicht der Englaͤnder zu offenen Vereinen zu bringen ist, so schwer ist es, ihn zu weitaus⸗ sehenden Verschwoͤrungen zu bewegen. Und so oft Britische Mi⸗ nisterien auch Kriege erklaͤrt und Frieden und Vertraͤge geschlossen haben moͤgen, um den Handel der Nation zu befoͤrdern; so zeigt uns die Geschichte doch nicht die leiseste Spur, daß je eines zu diesem Zwecke sich je unmittelbar mit Handelssachen befaßt habe. Daß der Deutsche seinen Vortheil wahrnimmt, ist billig; aber daß er dabei gegen andere ungerecht werde, ist sonst nicht seinem Charakter gemaͤß.

Niederlande.

Aus dem Haag, 20. Okt. Das Handelsblad meldet, die Constitution fuͤr das Großherzogthum Luxemburg sey bereits vom Koͤnig unterzeichnet.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben von den drei durch die zweite Kammer praͤsentirten Kandidaten den ersten derselben, Herrn van Dam van Isselt, zum Praͤsidenten dieser Kammer ernannt.

Zur Pruͤfung und Revision des Militair⸗Gesetzbuches ist von Sr. Majestaͤt eine Spezial⸗Kommission ernannt worden.

Velgien.

* Brüssel, 20. Okt. Der Minister des Innern, Herr Nothomb, hat eine in mancher Hinsicht wichtige Maßregel in Bezug auf den Universitaͤts-Unterricht zur Ausfuͤhrung ge⸗ bracht. Das Gesetz uͤber den hoͤheren Unterricht von 1835 hatte der Regierung anheimgestellt, Preise fuͤr die besten von den Studirenden zu verfassenden Abhandlungen auszusetzen. Die Universitaͤten waren auch einige Zeit darauf um ein Gutachten uͤber die Art und Weise der Preis-Bewerbung befragt worden. Diese Gutachten haben aber seit 5 Jahren in den Kartons des Ministeriums geruhet. Der fruͤhere Minister des Unterrichts hatte daran gedacht, eine Verfuͤgung daruͤber zu ö dem jetzigen Minister bleibt aber das Verdienst, diese Aufmunterung den hoͤheren Studien wirklich Sr E ee;

es Verfahrens neu i so moͤgen hier einige Worte erlaub n PE 4 gcs fuͤr Philosophie und Philologie, Naturwissenschaften und Mathematik, die Rechte und die Me⸗ dizin eingesetzt. Jede Jury besteht aus 4 von den respektiven Fa⸗ kultaͤten der 4 Universitaͤten delegirten Professoren und ei⸗ nem Regierungs⸗Kommissair. Jede Fakultaͤt sendet 6 fuͤr schriftliche Abhandlungen passende Fragen ein, unter welchen das Loos entscheidet. Auf diese Weise sind alle Universitaͤten gleich be⸗ handelt und es tritt auch kein ungehoͤriges Einmischen der Kam⸗ mern ein, welche fuͤr die Kandidaten⸗ und Doktor⸗Pruͤfungen den gröͤßten Theil der Examinatoren ernennen. Die Einwendungen, welche man gegen die neue Maßregel machen kann, treffen mehr das Gesetz selbst, als die Ausfuͤhrung. Wenn man bedenkt, daß die hiesigen Universitaͤten eine andere innere Organisa⸗ tion, als die Deutschen haben, indem die Studirenden in der Regel jaͤhrlich ein Examen zu machen haben, und so stets durch die ziemlich schweren Pruͤfungen in Athem gehalten werden, so fragt es sich, ob nicht diese Preisbewerbungen besser fuͤr solche vorbehalten wuͤrden, welche schon seit einem oder zwei

Jahren die gesetzlichen Pruͤfungen bestanden und nun mit mehr

Themse einen freieren Lauf gewonnen, und Ebbe und Fluth uͤben

Die „Caledonia“ ist noch nicht in Liverpool eingetroffen, aber Abgang der Post

Nach der Hamburger Boͤrsenhalle vom 23. Oktober

Dabei sprechen unsere

die einem, welcher an der Quelle sitzt und die Verhaͤltnisse kennt um es gelinde auszusprechen, hoͤchst sonderbar vorkommen. So zum Beispiel wurde ganz ernsthaft versichert, die geringen Preise

Ohne zu fragen, wo und wann eine solche Verschwoͤrung unter

land ist, wo Englische Waaren jetzt verschleudert werden. In al⸗

schen Frabriken, wie kaum zu erwarten, Unheil daraus entstehen,

Fahnen,

Muße und Geistesfreiheit einen wissenschaftlichen Gegenstand, tie⸗ fer eingehend, behandeln koͤnnen. Es wuͤrde dann eine solche Preisbewerbung eine Ergaͤnzung und Kroͤnung der akademischen Studien seyn. Doch es wird wohl dieser Gegenstand bei der Diskussion des neuen Gesetz⸗Entwurfs uͤber die Universitaͤts⸗Pruͤ⸗ fungen besprochen werden.

Deutsche Bundesstaaten. München, 20. Okt. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin von Griechenland hat heute Morgen unsere Stadt verlassen, ebenso Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz, so wie der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Hessen. Die hohen Herrschaften begeben sich, nach einem kurzen Aufenthalt bei Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Herzogin Max in Possenhofen, nach Hohenschwangau, wo die Koͤnigin Amalie den morgenden Tag zu verweilen, und uͤbermorgen, geleitet von Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Erbgroßherzo⸗ gin und deren Durchlauchtigem Gemahl die Reise nach Benedig fortzusetzen gedenkt. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz wird sich, wie verlautet, einige Zeit in Hohenschwangau aufhalten. Der Bischof von Eichstaͤdt, Graf von Reisach, besindet sich sortwaͤhrend in unserer Stadt, wo auch seit zwei Tagen der Bischof von Speyer, Herr von Geissel, verweilt.

Darmstadt, 22. Okt. Die heute erschienene Nummer des Regierungs⸗Blattes enthaͤlt das aus 4 Abschnitten und 30 Artikeln bestehende Feld-Strafgesetz vom 21. September, welches mit dem 1. April 1842 in Wirksamkeit treten soll.

Frankfurt a. M., 22. Okt. Wie man vernimmt, ist in der verflossenen Nacht Baron Huͤgel, der beruͤhmte Rei— sende, als Courier von London nach Wien, durch unsere Stadt gekommen. Man vermuthet, und wohl nicht mit Unrecht, daß sich seine Depeschen auf die Anglo⸗Nord⸗Amerikanischen Angele⸗ genheiten beziehen. Mit sehr großer Spannung sieht man wei⸗ teren Nachrichten aus London entgegen und besorgt, daß sie we⸗ nig guͤnstiger Natur seyn werden. Allerdings glaubt man nicht, daß Nord⸗Amerika in ernste Zerwuͤrfnisse mit England zu kom⸗ men wuͤnscht, allein man zieht es in Zweifel, daß es der Nord⸗ Amerikanischen Central⸗Regierung gelingen werde, die Volks⸗Lei⸗ denschaft so zu zuͤgeln, daß sie keine Gewaltthat begeht, welche ernste Verwickelungen mit England herbeifuͤhren kann. Auch die Boͤrse zweifelt nicht, daß Nord⸗Amerika keinen Krieg mit Eng⸗ land will, da er nicht im entferntesten in seinem Interesse liegen kann, und deshalb giebt sie auch nicht die Hoffnung auf, daß der Friede zwischen beiden Maͤchten aufrecht erhalten werde.

An unserer heutigen Boͤrse zeigten die Fonds im Allgemeinen auch groͤßere Festigkeit, ohne daß gerade der Umsatz sehr belebt oder die Cours⸗Veraͤnderung von einiger Bedeutung gewesen waͤre. Die Londoner Nachrichten haben momentan den Blick der Spekulan⸗ ten von den Spanischen Wirren gezogen, doch bleiben die Spa⸗ nischen Fonds sehr gedruͤckt, da man eher eine Zunahme der Ver⸗ wirrung, als eine Entwirrung der Spanischen Verhaͤltnisse er⸗ wartet. In den Oesterreichischen Effekten wird fortwaͤhrend we⸗ nig gethan. Die trotz der schlechten Witterung anhaltende ziemlich starke Frequenz der Taunus⸗Eisenbahn hat den Cours der Tau⸗

nus⸗Eisenbahn⸗Actien wieder gehoben, doch geschahen die heuti⸗ gen Einkaͤufe fuͤr fruͤher in Blanko verkauften Partieen, und so wurden diese Actien heute wieder mit 119 Fl. Agio bezahlt. Die Geld⸗Abondanz hat sich noch nicht wiederhergestellt, und der Dis⸗ konto steht 3 ½ 3 ¾ pCt. Es bestaͤtigt sich leider, daß ein hie⸗ siger juͤdischer Geldwechsler mit einem Passivstande von circa einer halben Million fallirt hat. Der Direktor der Taunus⸗Lisen⸗ bahn, Herr Rath Beil, besucht in den naͤchsten Tagen die Rhei⸗ nischen Eisenbahnen und wird auch die Belgischen, Behufs der Einfuͤhrung des Vieh⸗Transports auf der Taunus⸗Eisenbahn, be⸗ suchen.

Unser J. P. Wagner ist immer noch abwesend und mit dem Bau seiner ersten großen elektro⸗magnetischen Maschine beschaͤf⸗ tigt. Man hofft, daß er noch in diesem Jahre damit zu Stande kommt.

Die in den letzten Tagen stattgehabte Wahl der 45 Mitglie⸗ der der gesetgebenden Versammlung aus der Buͤrgerschaft, ist meistens auf Personen gemaͤßigter Gesinnung gefallen und es charakterisirt sich dadurch der politische Sinn unserer Buͤrgerschaft.

Luxemburg, 19. Okt. Die Minoritaͤt der kuͤrzlich von der Regierung ernannten Handels⸗Kammer hat folgendes Schrei⸗ ben an Se. Majestaͤt den Koͤnig⸗Großherzog gerichtet:

v„Luremburg, 15. Okt. Sire! Einstimmig in dem Aus⸗ druck ihrer lebhaften Dankbarkeit und in ihrer Ergebenheit fuͤr die Interessen des Landes, sind die Mitglieder der Handels Kammer des Großherzogthums Luxemburg uneinig gewesen uͤber einen wesentliche: Punkt der in ihrer ersten Sitzung an Ew. Majestaͤt votirten Dank Adresse. Wenn Ew. Maäcestaͤt sich geweigert haͤtten, den am 8. August letzthin zu Berlin in Betreff des Beitritts unseres Landes zum Deut schen Zoll⸗Verein abgeschlossenen Vertrag, einen Vertrag, den wir stets betrachtet haben, als muͤsse er die Wohlfahrt des Landes sichern, zu ratifiziren, so wuͤrden wir uns ohne Murren allen Folgen dieses Beschlusses Ihrer Koͤniglichen Macht zu unterwerfen wissen, wuͤrden wir uns in das Ungluͤck ergeben, wovon wir so schmerzlich betroffen waͤren. Aber wir zweifeln noch, Sire, und ware der Zweifel nicht mehr gestattet, waͤre selbst eine ungluͤck⸗ liche Gewißheit erlangt, so wuͤrden unsere Wuͤrde und die Pflich⸗ ten unserer neuen Functionen sich dem widersetzen, daß wir als eine Wohlthat ein Ereigniß annehmen koͤnnten, welches unvermeidlich den Ruin unserer Etablissements nach fich ziehen und unsere zahlreichen Arbeiter ins Elend stuͤrzen wuͤrde. Die durch achtzehn anwesende Mit⸗ glieder diskutirte Adresse ist nur durch zwoͤlf unterzeichnet worden; die anderen fuͤhlen also das Bedürfniß. allein zu den Fuͤßen des Thrones den Zoll ihrer Ehrfurcht und ihrer tiefen Dankbarkeit fuͤr die dem Lande im hoͤchsten Grade nuͤtzliche Einrichtung niederzulegen, welche Sie dem Großherzogthum zu bewilligen geruht haben. Glau⸗ ben Sie, Sire, daß die Unterzeichneten mit allen ihren Mitteln bei tragen werden, die kommerzielle Lage des Landes zu verbessern, und daß sie, sich fuͤr die Zukunft auf die wohlwollenden Absichten Ew. Mgijestaͤt verlassend, alle Anstrengungen machen werden, mit Eifer und Redlichkeit dem Zutrauen zu entsprechen, womit Sie, geruht ha⸗ ben, sie zu beehren. Geruhen Sie, Sire, zu genehmigen ꝛc.““

Oesterreich.

Sabese Okt. Die Wiener Zeitung giebt folgende ahere Rachricht uͤber die am 17ten d. M. stattgefundene Eroͤff⸗ Unh. Olmuͤtz fuͤhrenden Zweigbahn der Kaiser⸗Ferdi⸗ Wa⸗ 8 8an „Der nach 6 Uhr Morgens vom Wiener 52 ahnhofe abgegangene erste Trgin traf, von der Lokomotive „Olo⸗ muecia gezogen, um 8 Uhr 40 Minuten in Lundenburg ein, wo eine Viertelstunde darnach Se. Excellenz der Herr Gouverneur von Maͤhren und Schlesien, Graf von Ie en Vrtn 4 langte, um die Fahrt mit seiner Gegenwart ne bren Diefe . 15 Waggons starke erste Zug trat um 9 Uhr e; Fi Weiterfahrt an und erreichte, nachdem er⸗ bei Hradisch, Rabn 6 und Hullein unter Ehrenpforten von gruͤnen 1 Hgpagedc

frischen Blumen und entsprechenden ehen 6

ziert, bei Musikklang und Boöllerschuͤssen der Reihe nach vor⸗ uͤbergefahren war, um 12 Uhr 46 Minuten die 25 Deutsche Meilen von Wien entfernte Haupt⸗Station Prerau. Ein groß⸗ artiger, aus frischem Laubwerke kunstvoll geflochtener Triumphbo⸗ gen uͤberraschte hier den Zug unmittelbar vor der 300 Fuß langen gesprengten Doppelbruͤcke uͤber die Beczwa, deren massiver und schoͤner Bau sich in imposanter Weise hinbreitet, waͤhrend einige hundert Schritte oͤstlicher, und gerade an der Wegscheide gegen Olmuͤtz und Leipnik, ein mit den auf die eben vorzunehmende feierliche Handlung bezuͤglichen Inschriften versehener Obelisk den vor demselben bereiteten Altar uͤberragte. Nachdem das Prerauer Kreis⸗Amt, den Kreis⸗Hauptmann, Gubernial⸗Rath Schroͤter, an der Spitze, den Herrn Landes Gouverneur ehrfurchtsvoll empfangen hatte, trat eines der hier in Spalier aufgestell⸗ ten Schulmaͤdchen festlich gekleidet vor und sprach ein auf das Fest bezuͤgliches Gedicht, welches hierauf in zahlreichen Exempla⸗ ren unter die Anwesenden vertheilt wurde. Nun ging die Feier der Einweihung der Bahn, wegen Erkrankung Sr. fuͤrstlichen Gnaden des Fuͤrst⸗Erzbischofs von Olmuͤtz, durch den Bischof ven Bruͤnn, Grafen von Schassgotsche, unter Assistenz einer zahl⸗ reichen Klerisei, vor sich. Im Angesichte einer großen Menge von Glaͤubigen aus der Umgebung, die aus den Waggons in tie⸗ ser Stille herangeschrittene Gesellschaft an beiden Seiten, sprach der Praͤlat die uͤblichen Gebete, segnete hierauf den zu eroͤffnen⸗ den Weg ein und stimmte zuletzt die Ambrosianische Lobhymne an, welche von den Mitgliedern der Prerauer Kirchen⸗Kapelle bei Instrumental⸗Begleitung abgesungen, in dem Klange des un⸗ weit davon aufgestellt gewesenen großen Musik⸗Corps und in dem Donner der Boͤller ein weit hallendes und erhebendes Echo fand. Die den Mauern ihrer namensverwandten Stadt nun zum erstenmale entgegeneilenden Lokomotive, „die Olmuͤtze⸗ rin“, hatte mittlerweile sich in ein Blumengewand gehuͤllt, so wie sie an beiden Seiten die Maͤhrisch⸗Schlesischen Landesfarben auf⸗ gesteckt hatte. Um auf 2 Uhr fuhr der Zug von Prerau ab und erreichte um 2 Uhr 45 Minuten den 3⁷½¶ Meilen davon ent⸗ fernten schoͤnen Bahnhof von Olmuͤtz, an dessen beiden Seiten sich zierlich ausgeschmuͤckte und mit einem gewaͤhlten Publikum gefuͤllte Tribuͤnen befanden, indeß im Parterre des Bahnhofes felbst sich die obersten Militair⸗Chargen, der Kreis⸗Hauptmann und Gubernial⸗Rath, Graf Stadion, mit dem Kreis⸗Amts⸗Per⸗ sonale, der Buͤrgermeister, die Mitglieder der stuͤdtischen Behoͤr⸗ den und des Buͤrger⸗Ofsizier⸗Corps eingefunden hatten. „Ein herzlicher Freudenruf von Seiten der in Schaaren in dem Bahnhofe und auf den Waͤllen versammelten Einwohner der Stadt und der Umgebungen, verbunden mit dem Donner der Boͤller und dem Klange einer doppelten Militair⸗Musik, begruͤßte den einfahrenden Zug, und, von dem fast zauberhasten Verschwin⸗ den jeder raͤumlichen Entfernung begeistert, riefen nun die Massen den von der Residenz ankommenden Mitbuͤrgern ihr nachbarliches Willkomm jubelnd entgegen. Durch die Vorsorge der Stadt Olmuͤtz wurden saͤmmtliche Eingeladene mittelst eigener Equi⸗

pagen in die Stadt befoͤrdert, wo dann, auf der Ersteren Redouten Saales

Veranstaltung, im Lokale des staͤdtischen eine Tafel von 200 Gedecken gehalten wurde, welche Se. Excellenz der Landes⸗Gouverneur und der Bischof von Bruͤnn mit ihrer Gegenwart beehrten, und welcher auch die gesammte Generalitaͤt mit den ersten Autoritaͤten beiwohnte. Am Abende ließ zur Erinnerung an die ehen begangene Feier Direktor Burg⸗ hauser eine Auffuͤhrung im Theater bei prachtvoller Beleuchtung stattfinden und zum Schlusse des Sonntagsfestes wurde im Re⸗ doutensaale auf Kosten des Magistrats ein glaͤnzender Ball gege⸗ ben, zu welchem unter Anderen saͤmmtliche aus Wien gekommene Gaͤste geladen wurden, und wozu der Wiener Kapellmeister, Herr Strauß, mit seiner Musik⸗Gesellschaft eigends nach Olmuͤtz beru⸗ fen war. Am 18ten um 5 Uhr Morgens trat der erste Zug mit Rei⸗ senden die Ruͤckfahrt nach Wien an; um“ auf 7 Uhr folgte der zweite Train, die Gesellschaft der Eingeladenen fuͤhrend; und eine etzte sich auch der dritte in der naͤmlichen

halbe Stunde spaͤter s Richtung in Bewegung; sie trafen, nachdem sie an allen Zwischen⸗ Stationen eine geraume Zeit verweilt hatten, der Reihe nach, um

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2, 2 ½ und 4 Uhr im Wiener Bahnhofe ein.“

Pesth, 13. Okt. Se. Majfestaͤt der Kaiser haben unterm 26sten v. M. folgendes gnaͤdige Reskript an das Siebenbuͤrgische Gubernium in Lateinischer Sprache erlassen: 1

„Wir, von Gottes Gnaden, Ferdinand I. ꝛc. ꝛc. dem gnaͤdigen Antrieb Unseres vaͤterlichen Herzens folgend, heben hiermit die An⸗ klageprozesse, die durch Unseren gewoͤhnlichen Fiskus, als den Ver⸗ weser Unserer Rechte in diesem Großfuͤrstenthume, vor Unserer Koͤ⸗ niglichen Tafel gegen Baron Paul Kemény, Graf Johann Bethlen jan., George Incze, Johann Eresei, Johann Cseidt, Michaͤel Ba⸗ rabas, Martin Koronka, Steph. Jakob, Johann Nagy, Martin Orbän, Alexander Simon, Jos. Kutaschi, Steph. Kakaschi Johann Incze, Daniel Peterst, Steph. Jünost, Anton Nagy, Peter Kovaͤts und Baron Rikolans Wesselenyi eingeleitet wurden, auf und an⸗ nulliren dieselben aus der Fuͤlle Unserer Koͤniglichen Gnade. Wel⸗ ches Wir euch, Unserem Gubernium, gnäaͤdigst zu wissen thun ꝛc. Gegeben in Unserem Schlosse zu Schoͤnbrunn, 27. September 1841.

Schweiz.

Nenchatel, 15. Okt. Der Donner der Kanonen verkuͤn⸗ dete heute fruͤh den Bewohnern unserer Stadt den Geburtstag unseres theuern Fuͤrsten. Fahnen, die Farben des Staates und der Buͤrgerschaft tragend, flatterten von den oͤffentlichen Gebaͤu⸗ den und zierten auch die meisten Privat⸗Haͤuser. In der Kolle⸗ gial⸗Kirche fand ein feierlicher Gottesdienst statt. Um 1 Uhr hatten sich im Alpen⸗Hotel 70 Personen zu einem Diner versam⸗ melt, bei welchem die Gesundheit des Köͤnigs unter Boͤllerschuͤssen ausgebracht wurde. Aehnliche Versammlungen fanden auch in anderen Lokalen statt.

enthaͤlt nachstehende telegraphische De⸗

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Der Messager peschen:

Bayonne, 18. Okt. Der Chef des Seedienstes an den Marine-Minister. „General O'Donnell wendet sich nach Amescoas, um Mannschaften auszuheben. Vitoria ist mit Artil⸗ lerie beseßt. Urbistondo ist mit 1200 Mann und eben so viel bewaffneten Parteigaͤngern zu Bergara. General Alezon haͤlt Miranda besetzt.“ SIenn

Bayonne, 18. Okt. Der Unter⸗Praͤfekt an den Minister des Innern. „Madrid war am 15ten ruhig. Diego Leon ist an diesem Tage erschossen worden. Rodil und Lorenzo waren am 16ten mit 9 bis 10,000 Mann zu Aranda; sie marschiren auf Vitoria. General Alcala war am Abend des 17ten zu Andoain, sich vor Urbistondo zuruͤckziehend der zu Villa Franca war.“ eG

Man liest im Moniteur parisien: Es scheint jetzt be⸗ stimmt, daß Espartero Madrid nicht verlassen wird. Er will am Sitze der Central⸗Regierung bleiben.

8

Das Journal des Débats giebt uͤber den in Madrid erschossenen General Diego Leon folgende Details: Diego Leon war ohne Zweifel der beste Kavallerie⸗General, den die constitu⸗ tionelle Armee im letzten Kriege besaß. Er hatte alle seine Grade und seinen Titel als Graf von Belascogin auf dem Schlachtfelde erworben. Unter⸗Navarra und Aragonien waren der Hauptschau⸗ platz seiner Kriegsthaten, und er zeichnete sich in allen Gefechten durch einen schnellen Ueberblick und durch die glaͤnzendste Tapfer⸗ keit aus. Er hatte in seinem Charakter und in seinem ganzen Wesen etwas Edles und Ritterliches, welches ihn sowohl bei den Offizieren, als bei den Soldaten, beliebt machte. Diego Leon ward in der Armee wegen seiner Tapferkeit und auch wegen seiner rei⸗ chen und glaͤnzenden Unisorm der Spanische Murat genannt. Espartero war bis zu den vorjaͤhrigen Ereignissen in Barcelona sehr befreundet mit ihm. Diego Leon verstand nichts von der Politik und beschaͤftigte sich niemals mit derselben; er ward gleichsam wider Willen das Oberhaupt der Gemaͤßigten. Er konnte es in seinem Rechtlichkeitsgefuͤhl nicht begreifen, daß ein General, der das volle Vertrauen seiner Souverainin hatte, und der von ihr mit Wohlthaten uͤberhaͤuft worden war, sein Schwerdt gegen sie wenden koͤnnte. In Espartero haßte er daher nicht das Oberhaupt der Exaltirten, sondern den unredlichen und undankba⸗ ren Soldaten. Da er sich nicht verstellen konnte, so bezeigte e laut, selbst als er unter den Befehlen Espartero's stand, seine Ver⸗ achtung und seine Abneigung gegen denselben. Die Details sei⸗ ner Verhaftung sind nicht bekannt, aber sein tragischer Tod wird ohne Zweifel diejenigen seiner Waffenbruͤder, die Gelegenheit hat⸗ ten, seinen edlen Charakter und seinen Heldenmuth am Tage der Schlacht zu bewundern, mit dem tiefsten Schmerze erfuͤllen.“

Der Moniteur parisien enthaͤlt Folgendes: „Die De putation von Guipuzcoa, kaum in Bergara installirt, ist dem Bei⸗ spiele der Deputationen von Alava und von Biscaya gefolgt und hat die Regentschaft der Koͤnigin Christine durch ein besonderes Dekret proklamirt. In Jruͤn errichtet man Befestigungen und stellt das Thor wieder her, welches sich fruͤher vor dem Bruͤcken kopfe von Behobia befand. In Tolosa hat der General⸗Capi⸗ tain der Baskischen Provinzen ein Dekret erlassen, welches so lange jeden Post-Verkehr und jede Communication untersagt, bis alle Theile der Provinzen wieder zum Gehorsam gegen die Re⸗ gierung des Regenten zuruͤckgekehrt sind.“ 88*

stenographirte Korrespondenz aus Paris theilt ein Schreiben aus Madrid mit, dem wir nachstehend Einiges entnehmen:

Madrid, 11. Okt. Der gestrige Namenstag der Koͤnigin ist still voruͤbergegangen. Es fand kein Handkuß bei Hofe statt, weil man ohne Zweisel fuͤrchtete, es moͤchten der Königin Bitt⸗ schriften zu Gunsten der Verschwornen uͤbe rreicht werden. Als der Regent erschien, um ihr seinen Gluͤckwunsch abzustatten, ver⸗ langte sie Verzeihung fuͤr die Schuldigen, allein er widerstand mit Festigkeit allen ihren Bitten und selbst ihren Thraͤnen, indem er sagte, daß eine solche Milde in dem Augenblick, wo die Empdrung in den Provinzen noch stolz ihr Haupt erhebe, eine Thorheit und uͤberdies, beleidigend fuͤr die National⸗Garde seyn wuͤrde, die ihr Blut, fuͤr die Wiederherstellung der Ordnung und der auf se unwuͤrdige Weise verletzten Gesetze vergossen habe. Die Gerech tigkeit, wie streng sie auch sey, muͤsse ihren freien Lauf haben Dem Ayuntamiento von Madrid und der Provinzial⸗Depu⸗ tation erwiederte die Koͤnigin, auf die ihr dargebrachten Gluͤck⸗ wuͤnsche: „Ich danke Ihnen, ich weiß sehr wohl zu wuͤrdic oh was Sie fuͤr mich gethan haben und ich bin üͤberzeugt daß 8 Ayuntamiento von Madrid stets meine Person und die Rech 4* der Nation vertheidigen wird.“ 88 Es scheint, daß das Komplott zu fruͤh zum Ausbruch gekom⸗ men ist und daß der eigentliche Plan der Insurgenten war, den allgemeinen Handkuß am 10ten zu benutzen, um sich des P vla 88 und gleichzeitig des Regenten, der Minister, des Apuntanientl 8 der Generale und aller im Schlosse befindlichen Offiziere zu 8 8ℳ maͤchtigen. Es wuͤrde ihnen dann leichter geworden seyn die i⸗ rer Fuͤhrer beraubten Truppen zu gewinnen; die im Palast ein⸗ geschlossene Regierung haͤtte keine Befehle ertheilen, die National⸗ garde sich nur schwierig und ohne Uebereinstimmung versammeln koͤnnen und inmitten der allgemeinen Unordnung wuͤrde es der Insurgenten hoͤchst wahrscheinlich gelungen seyn, ihre strafb 8 Projekte auszufuͤhren. ,en Die Aufregung ist hier noch immer ehr gr Es heiß die Bewohner der Hauptstadt wollten Na6h. sn Palast des Regenten begeben, um Gnade fuͤr die Schuldi f8 8 verlangen. Die National⸗Garde will jedoch nichts von Venbe hoͤren und unterzeichnet eine Bittschift, worin sie die Bestrafu der Schuldigen fordert. 1 G Praͤsidenten der Militair⸗Kommission eneral⸗Lieute don Fer e Butr e bei seutenant Don Fernando de Butron hat sich geweigert,

ernannte

diese Function zu uͤbernehmen. Diesem Beispiele ist auch der General Bresson gefolgt, der unverzuͤglich durch den General Pedro Mendez Vigo ersetzt wurde. . 8 8 Bei dem General Don Diego Leon soll ein eigenhaͤndiges Schreiben der Koͤnigin Christine gefunden worden seyn worin gie ihn waͤhrend ihrer Abwesenheit zum Regenten ernennt und ih 1 unbedingte Vollmacht ertheilt. Dem Castellano zufolge halte derselbe auch noch ein von ihm an Espartero gerichtetes S bei sich getragen, worin er diesem Sicherheit der Person und die Mittel Spanien zu verlassen, anbietet. 8 „Dem Vernehmen nach hat die Regierung die Absicht, 30 Ba⸗ taillone nach den insurgirten Provinzen zu senden und der Re⸗ gent wird sich selbst an die Spitze derselben stellen. 8 Der General Borso di Carminati, dessen Verhaftung di Gazeta de Madrid meldete, ist mit 170 Offizieren nach . . —* 1 81, 1 8 Frank⸗ reich uͤbergetreten. Der General Ayerbe, welcher in Sarag ossa bommandirt und in dessen Gewalt sie gefallen waren, hat Nün Paͤsse nach Frankreich gegeben. Portugal. 11. Okt.

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(Times.) Die Camarilla geht im

Lissabon, Verein mit dem Ministerium darauf aus, die Charte Dom Pe⸗

dro's zu rehabilitiren, und man hat als eine Vorbereitung dazu den vor kurzem in den Cortes von Herrn Silva Cabral gestellten An trag zu betrachten, demzufolge der jetzt ganz vom Volke gewaͤhlte Senat in Zukunft zu einem Drittel aus Mitgliedern bestehen soll, welche vom Souveraine auf Lebenszeit erwaͤhlt wuͤrden. Es scheint, daß die Regierung sich gefaßt macht, etwaige Oppofition

gegen ihre Plaͤne mit Gewalt zu unterdruͤcken, wenigstens heißt

es, daß bedeutend fuͤr das Heer rekrutirt werde. Der Finanz⸗Minister hat in seinem oͤkonomischen Eifer eine

Summe von 3000 Reis (10 Sh. 6 Pec.), welche allmonatlich füͤr den Unterhalt von Katzen in dem Lissaboner Mauthgebaͤude bewilligt war, aus dem Budget gestrichen.

Baron Lagos hat einen neuen Plan wegen Konvertirung

der auswaͤrtigen Schuld entworfen, wonach dieselbe in vierpro⸗ zentige:

onds konvertirt werden soll, deren Zinsen in Lissabon zu