1841 / 308 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abend Rechenschaft zu

duction aus der Theorie⸗ herstellen, sondern vielmehr den Inhalt des Stuͤcks selbst, der fuͤr alle Zeiten unverlierbar schoͤn und wahr

18 g

Aufführung der Antigone Hoftheater zu Potsdam (Erster Artikel.) : 2 3 822 8 3 8 des tra⸗ antiken Scenerie. Elemente d , Ehors. Verschiedenheit vom Modernen. 8 Nachahmung. haben bisher mit einem Bericht uͤber die Auffuͤhrung der Antigone zu Potsdam am 28. Oktober aus dem Grunde zu⸗ růͤckgehalten, weil diese Vorstellung keine oͤffentliche und die Zu⸗ schauer nur auf besondere Einladung gegenwaͤrtig waren. Da je⸗ doch sowohl hiesige als auswaͤrtige Blaͤtter in diesem Umstande kein Hinderniß gefunden haben, so wollen wir nicht laͤnger saͤu— men, unsere Leser auch unsererseits von jenem merkwuͤrdigen geben. b Wir wollen gern bekennen, daß selten und vielleicht noch nie eine dramatische Vorstellung uns so maͤchtig und tief zu Herzen gegangen ist. Vor, der Gewalt dieses unmittelbaren, rein mensch⸗ lichen Eindrucks trat das antiquarische Interesse fast in den Hin⸗ tergrund. Auch hat man bei der scenischen Anordnung diesen letzteren Gesichtspunkt dem ersteren untergeordnet; man hat nicht sowohl die formale Kopie einer antiken Auffuͤhrung, eine Repro⸗

dem

st, dem Gefuͤhl des Zuschauers nahe bringen wollen. Daß man

1 2„ dabei die antike Tradition und Scenerie, so weit thunlich, beibe—

wenige Schritte breit. Erstaunen setzen muß, weil wir ) dd, ar 2 selbst eine große Anzahl handelnder Personen, Aufzuͤge ꝛc. sich be— wegen zu sehen, so darf man nicht vergessen, daß im antiken Trauerspiel diese Anzahl sehr beschraͤnkt war, und daß der Chor

nie zum Schauplatz der Handlung gemacht.

derniß in dem Theater

zieht, gehoͤrt freilich zu den dunkleren Partieen des antiken Thea⸗

lung einzuflechten, nicht aber selbsthandelnd darin einzugreifen.

die metrische Abtheilung der Verse wird zwar oft gestritten, in—

Auffassung, nur einverstanden erklaͤren.

schon durch die vorhandenen Ruinen ziemlich im Klaren. E bekannt, daß das Theater einen Halbkreis bildete, mit uͤbereinan⸗ der aufsteigenden Sitzreihen fuͤr die Zuschauer angefuͤllt. Diesen

hielt, lag in der Natur der Sache; wo jedoch diese Beibehaltung

der Wirkung des Inhalts, als das Wesentliche, haͤtte schaden koͤn⸗

Wir koͤnnen uns mit dieser Denn was wir von der antiken Buͤhnenkunst mit einer solchen Bestimmtheit wissen, daß

nen, hat man davon abgestanden.

wir es ohne Gefahr des Fehlgreifens aufnehmen koͤnnten, ist nicht gerade allzuviel.

Wir wollen im Folgenden eine ungefaͤhre Charakteristik des

antiken Theaterwesens geben, die weder auf Vollstaͤndigkeit noch auf Gelehrsamkeit Anspruch macht, aber doch tragen kann, manche Vorstellungen zu berichtigen.

doch vielleicht dazu bei⸗

antiker Theater ist man

Ueber Bauart und Einrichtung Es ist

gegenuͤber, auf der Sehne des Halbkreises, befand sich die Scena, die eigentliche Buͤhne, auf welcher die Schauspieler agirten: ein aum von merkwuͤrdig geringer Tiefe, von vorn nach hinten nur Seo sehr uns dies heut zu Tage auch in gewoͤhnt sind, auf der Buͤhne

sich niemals auf der Buͤhne, sondern nur in der Orchestra zeigte. Die Orchestra war aber der unterhalb der Buͤhne liegende, von den Zuschauersitzen nicht eingenommene Halbkreis: Scena und Orchestra verhielten sich ungefaͤhr zu einander wie bei uns Buͤhne und (leeres) Parterre. In der Mitte der Orchestra diente ein Altar den Bewegungen des Chors zum Wendepunkt.

Die raͤumliche Trennung von Scena und Orchestra war sehr bezeichnend fuͤr die Aufgabe der dramatisch⸗handelnden Personen und fuͤr die lyrisch⸗betrachtende Haltung des Chors; beides wurde absichtlich streng gesondert. Wie der Chor nie in die Handlung eingriff, so ward auch die Orchestra wohl V

Diese scenische Einrichtung ist als ein wesentliches Erfor— des Reuen Palais treulich nachgeahmt vorden, freilich, wie zu begreifen, in sehr verkleinertem Maßstabe. Man empfand dies am meisten bei der Orchestra, auf welcher nicht nur der Chor seine Umgaͤnge hielt, sondern in welche auch ie handelnden Personen auf⸗ und abstiegen, was sich, unseres Wissens, durch antike Beispiele nicht belegen laͤßt. 1

Alles, was sich auf die Verhaͤltnisse des antiken Chors be⸗

erwesens. Er war, wie gesagt, im Allgemeinen bestimmt, die ramatische Handlung durch lyrische Betrachtung zu tragen und abzutheilen, den handelnden Personen zum Interlocutor zu dienen, durch Wort, Ermahnung, Triumph⸗ und Klagelied sich der Hand⸗

Das Darstellungsmittel des Chors war ein dreifaches: eine gleich⸗ eitige Vereinigung von Poesie, Musik und Tanz. 1 Die Poesie der Chor⸗Gesaͤnge ist uns voͤllig erhalten; uͤber

dem diese in den aufbehaltenen Handschriften nicht von einander abgetheilt sind. Ueber die Abschnitte der Strophen und Anti⸗ Strophen ist in der Regel kein Zweifel, desto mehr uͤber Anfang und Ende der einzelnen Verse aus denen die Strophe besteht; hier herrscht große Willkuͤr der Philologen, die die Metrik auf V verschiedene Weise anwenden. Es giebt Liebhaber langer und Liebhaber kurzer Verse. Sinn und Inhalt der Choͤre, so große Schwierigkeiten er hie und da auch der sprachlichen Erklaͤrung darbietet, ist jedoch im Ganzen klar.

Das zweite Element des Chors, die Musik, ist dagegen in ihrer antiken Gestalt, was das Praktische betrifft, beinahe gaͤnz⸗ lich verschwunden. Nur ein paar vereinzelte kurze Notenzeilen, wie die Melodie zur ersten Pythischen Ode des Pindar und einige andere, haben sich erhalten, aber ohne mit voͤlliger Sicherheit entziffert worden zu seyn. Es sind zu wenige, um hinreichende Vergleichungspunkte auffinden, um eins aus dem andern erklaͤren zu koͤnnen. Theoretische Werke uͤber die alte Musik sind viel zahlreicher aus dem Alterthum erhalten worden, allein wie ließe sich daraus guch das kleinste antike Musikstuͤck konstruiren? alle

Generalbaß⸗Schulen der Welt wuͤrden uns nicht begreiflich machen köͤnnen, wie Haͤndel's oder Bach's Musik geklungen, waͤren ihre Werke uns verloren gegangen. Goͤthe und Gottsched haben beide nach der naͤmlichen Grammatik geschrieben; die naͤmliche musika⸗ lische Grammatik kann dem Herrlichsten wie dem Gewoͤhnlichsten zum Grunde liegen. Daß aber die Chorgesaͤnge unter Begleitung der Lyra und

Floͤte wirklich gesungen, nicht blos rezitirt worden sind, moͤchte

man doch wohl anzunehmen berechtigt seyn: freilich ob unisono, ob harmonisch, mit zwei oder mehr getheilten Stimmen, wagen wir nicht zu entscheiden.

dicht minder unklar als uͤber die Musik, ist man uͤber das dritte Element des Chors, den Tanz, von welchem der Chor ur⸗ spruͤnglich seinen Namen hat. Der ganze Charakter der antiken Tragödie buͤrgt zwar dafuͤr, daß dieser Tanz kein Ballet im mo⸗ dernen Sinne gewesen seyn kann. Dergleichen Spruͤnge und tours de force mochten wohl in der Komoͤdie und dem Satyr⸗ spiel vorkommen, in der Tragodie zuverlaͤssig nicht. Eben so we⸗ nig koͤnnen wir den Chortanz eine Pantomime nennen, weil man darunter gewoͤhnlich ein Gebehrdenspiel versteht, was bestimmte Empfindungen oder gar Begriffe auszudruͤcken strebt. Es muß b .“

ö“ 8 vielmehr eine einfache Reihe schoͤner Bewegungen, ein tanzendes Schreiten gewesen seyn; der Chor begann diese Evolution mit Anfang der Strophe in der Runde der Orchestra, sie schloß mit der Strophe und wiederholte sich mit der Anti⸗Strophe (Gegen⸗ wendung) in umgekehrter Richtung.

Alle drei angefuͤhrten Elemente des Chors hatten jedoch un⸗ ter sich ein Gemeinsames, auf welches sie uͤbereinstimmend bezo⸗ gen und von welchem aus sie beherrscht und zusammengehalten werden konnten. Dieses Band war das Zeitmaß: sie mußten es haben, denn ohne dasselbe wuͤrde die gleichzeitige Vereinigung jener drei Kunst⸗Elemente nicht moͤglich gewesen seyn. Die Me⸗ trik, der poetische Versbau, war die Grundlage, uͤber welcher sich der Rhythmus des Gesanges wie die Tanz⸗Bewegung aufbaute. Wir sagen Rhythmus, nicht Takt, weil der letztere Ausdruck die Vorstellung unseres heutigen, gleichfoͤrmig gemessenen Taktes anregen wuͤrde, welcher bei den antiken Chor⸗Gesaͤngen wohl schwerlich stattfand. Unser modernes Gefuͤhl postulirt den Men⸗ suraltakt, d. h. die in gleichfoͤrmigen Zeit⸗Abschnitten sich wieder⸗ holende Accentuation. Ganz eben so begnuͤgt sich unsere modern⸗ prosodische Empfindungsweise mit dem Reim am Ende der Verse, deren einzelne innere Glieder gleichförmig und taktmaͤßig abge⸗ theilt hinter einander herschreiten: auf den inneren metrischen Vers⸗ bau legt sie keinen Werth, kennt ihn kaum anders als durch Nachahmungen der Antike. Und doch sind es kaum 300. Jahre her, daß dies Beduͤrfniß des gleichfoͤrmigen Taktes, wenigstens in der Musik, noch keinesweges herrschend war: viele der aͤlteren Choraͤle sind ohne regelmaͤßige Takt⸗Abtheilung komponirt, nur die einzelnen Verse bildeten Abschnitte und Rühepunkte fuͤr die nach unserem Begriff taktlose Melodie.

Wenn nun schon fuͤr diese uns angehoͤrige rhythmische Musik das Gefuͤhl verschwunden ist, so koͤnnen wir uns nicht wundern, wenn die Pracht des antiken Versbaues uns noch unzugaͤnglicher geworden. Es moͤchten sich selbst unter uns Gebildeten nicht allzu Viele sinden, welche eine Klopstocksche Ode richtig zu lesen verste— hen; wie viel weniger den ungleich freier und kuͤnstlicher kon⸗ struirten antiken Chor? Nehmen wir zur Probe den mit dem 333sten Verse der Antigone anhebenden majestaͤtischen Chor⸗Ge⸗ sang, den wir ohne gelehrte Skrupel mit Taktwerthen und Ein— schnitten bezeichnen wollen: vZ

C“

6 60 2

Vie⸗: les Ge⸗ wal t'ge lebt

2 2 0 6 9 6

Nichts ge⸗ wal⸗ti⸗ ger denn

0 ü⸗ ber die dun

Denn selbst L 1 6 1 e 2 Meer⸗fluth zieht er vom Suͤd umestuͤrmt 8 8II 98 6 9 8&

Den rings um⸗tos'⸗ ten Pfad.

1

1“ 9 9 9 die hoͤch-ste Goͤt tin

8 N1N8

1 9 % 0 nie zu er⸗mat⸗ten⸗ de

1 90 Er müuͤ⸗ det ab

88I8

% 6 6

Ga dgeeeg 9 %

und krei⸗sen⸗dem Pflug

v

g 9 % 0% 0 Mit der Ros⸗se Ge⸗schlecht V 8 8 9 0₰ 8 Von Jahr zu Jahr sie fur⸗ chend.

Wie mancher unserer Leser moͤchte hierin keinen Versbau, sondern nur eine poetische Prosa anerkennen wollen? Wie viel weniger wuͤrde man es wagen wollen, dieses Versmaß als Musik— takt oder als Zeitmaß von Koͤrper⸗-Bewegungen anzuwenden? Daß dies im Alterthum geschehen sey, koͤnnen wir glauben: wie es gewesen, vermoͤgen wir wohl schwerlich praktisch darzustellen. Der Versuch wuͤrde wahrscheinlich nicht glaͤnzend ausfallen, und man hat bei der gegenwaͤrtigen Auffuͤhrung der Antigone wohl⸗ gethan, ihn zu unterlassen. Auch in den scenischen Details ist man mit Vorbedacht von manchen voͤllig ausgemachten Dingen abgewichen, die mehr störend als foͤrdernd auf unsere Auffassung gewirkt haben wuͤrden. Nichts ist gewisser, als daß die weib— lichen Rollen von Maͤnnern gegeben wurden, daß das Gesicht des Spielenden mit einer Maske bedeckt war, und daß die Goͤtter und Heroen auf einem fast ellenhohen Kothurn einherschritten. Allein nichts von diesem hatte man nachgeahmt, und mit Recht. Die Damen Crelinger und Stich haben uns keine Veranlassung gegeben, nach maͤnnlichen Stellvertretern Verlangen zu tragen: Der kleine Kothurn aber, den Herr Wauer pour corriger la na- ture in diesem und anderen Stuͤcken anlegt, ist ziemlich unschul⸗ diger Art. Sollte eins von den genannten Dingen Anwendung sinden, so schiene uns die Maske noch am ersten eines Versuches werth. Der moralische Eindruck, den eine bis zur Unerkennbar— keit uns entfremdete Gestalt hervorbringen koͤnnte, muͤßte ohne Vergleich groͤßer seyn, als die Erscheinung eines alten Bekannten, durch dessen wenig verstelltes Gesicht wir uns oft sehr gemuͤthlich und keinesweges tragisch beruͤhrt fuͤhlen. Wenn der Schrecken, wovon wir im Aristoteles lesen, ein so unentbehrliches Element der, antiken Tragödie gewesen ist, so moͤchte ein bedeutendes Vehikel desselben in der imposanten oder selbst furchtbaren aͤußeren Er⸗ scheinung gelegen haben. Eine dem Zwecke entsprechende Maske war aber hierzu unerlaͤßliche Bedingung. Wie viel schwerer ist die wirkliche Illusion, wenn das ordinaire, wohlbekannte Menschen⸗

Angesicht in jedem Augenblicke leugnet, was Inhalt und Action uns glauben machen wollen! Die dichten, verhuͤllenden Baͤrte des Chors, welche fast die Stelle der Maske vertraten, fanden wir deshalb sehr angemessen und vortheilhaft.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Uhr

1841. 3. Nov.

Morgens 6 Uhr.

2 2 8 82 8 u Luftdruck... 310,12 88 340,74 Par. 341,02 Par. Quellwärme 7,40 2 8

+ 9,20⁰ R. + 4,20⁰ R. Flusswärme 6,50 R. 1 5,40 R. + 3,8 0 R. Bodenwärme 7,70 R. 8 Dunstsättigung 85 pCt. 48 pCt. 88 pot. Ausdünstung 0,031 Rh. Wetter neblig. heiter. neblig. Niederschlag 0.

Wind 80. 80. 80. Wäͤrmewechsel + 9,3⁰. Wolkenzug... 80. 8 + 0,4⁰.

Tagesmittel: 340,03“ Par. + 6,50° h. + 4,90 R. 74 pct. 80.

2 1 ISIII1 Den 4. November

P— 6,0“RK. + 5,4 h.

Luftwürme ...

Thaupunkt...

6 I5 r 1841.

Pr. Cour.

Brief.]Geld.

Pr. Cour. Brief.†Geld.

Fonds. 8

104 12 103 1 Brl. Pots. Eisenb. 5 23 102 do. do. Prior. Act. 4 8 8 Mgd. Lpz. Eisenb. 2 109* do. do. Prior. Act. 4 102 ¼ 101 ¾ Brl. Anh. Eisenb. 103 , 103 ½ do. do. Prior. Act. Düss Elb. Eisenb. 48 do. do. Prior. Act. 102 ½ Rhein. Eisenb. 105 ½ do. do. Prior. Act.

St. Schuld-Sch. 4 Pr. Engl. Obl. 30. 4 Präm. Sch. der Seehandlung. Kurm. Schuldv. 3 ½ 102 ½ Berl. Stadt-Obl. 4 103 1 Elbinger do. Danz. do. in Th. Westp. Pfandbr. 3 ½ Grossh. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. 3 ½ Schlesische do.

79

912 101* 93 ¾

vvnAne

Gold al marco 100* Friedrichsd'or

100 3Aundere Goldmün- 8 zen à 5 Th.

Disconto

100 ½⅔

L-I

. Cour. zu 30 Sgr. Gdeld.

138 ½ 137 ½ 148 147 ¾ 6 18 ½

* 78 ½

Se dC0 un s.

Amsterdam 250 Fl. Kurz do. 300 Mk. Kurz

M. 2 Mt. London LSt. 9 Mt. B E 300 PFr. 2 Mt. Wien in 20 Xr. FI. 2 Mt. 102 Fl. 2 Mt. 1018 Thlr. 2 Mt. 99 ½ Thlr. 8 Tage 99 3 2 Mt. 101¼

3 Woch. 1 1 Q

amhnra 111“

do.

Augsburg.. 8. . ..

Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. Frankfüuürt a. M. Whhhll Fl. Petersburg 1 SRbl.]

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 31. 0Okt. Niederl. wirkl. Sech. 51 ℳ. 5 % Span. 17 ½.

Antwerpen, 30. Okt. Zinsl. 5. Neue Anl. 17½.

Frankfurt a. M.; 1. Nov. Oesterr. 59 Met. 106 ½ G. 4 98 6. 2 ½, 55 8 Br. 19 24 9 Br. Bank-Aect. 1851. 1849. Partial-Obl. —. 29u 500 FI. 137 ½. 136 ½. Loose zu 100 Fl. —. Preuss. Präm. Sch. 80 G. 40. 4 % Anl. 102 G. Poln. Loose 74 G. 5 8 Span. Aul. 22 ½ 22) 2 ½⅔ ½ Holl. 50. 49 ⅛.

Eisenbahn -Actien. St.

IL. 00se

Germain —., Versailles rechtes User —.

Strassburg -Basel —. Leipzig-

München-Augsburg —. Köln -Aachen 96 ½ Br. Hamburg, 2. Nov. Hank-Actien 1545 Br. Engl. Russ. 108. Paris, 30. 0Okt. 5 % Rente än cour. 115. 45. 3 % Rente fin cour.

79 65 1 4e 1841 üin cour. 80. 85. 5 Neapl. 105. 20. 9, Span. Rente

21³ assive 5 ⅞. 21 ½. Passive 5 ½ 49 98 39 74. 2 ½ 6 98½. 39 1 8 45

Dresden 100 G.

Okt. 1518.

0 52 5 Met. 105 ½¼.

Wien, 30. Aul. de 1834 136.

1⁰% —. Bank--Actien

*) Die Notirung der 5 Span. Anl. ist von heute an mit Inbegriff der

Zinscoupons-.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 5. Nov. Im Opernhause: Große musikalisch⸗ dra⸗ matische Akademie, bestehend in einer Anthologie der Entwicke lung Deutscher Opern-Musik.

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: Spectacle demandé. 1) La seconde représentation de: Un secret, drame-vaudeville nouveau en 3 actes. 2) La seconde représentation de: Un monsieur ef une dame, vaudeville nouvean en 41 acte.

Sonnabend, 6. Nov. Im Schauspielhause: Der Ball zu Ellerbrunn, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum. Hierauf: Die Wiener in Berlin, Posse mit Gesang in 1 Akt, von C. v. Holtei. (Dlle. Gruͤnbaum: Louise von Schlingen.)

Sonntag, 7. Nov. Im Opernhause: Der Feensee, große Oper in 5 Abth., mit Ballet. Musik von Auber.

Preise der Plaͤtze. Ein Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: Herrmann und Dorothea, idyllisches Familien⸗Gemaͤlde in 4 Abth. Hierauf: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, von C. Blum.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 5. Nov. Des Herzogs Befehl. Lustspiel in 4 Ak⸗ ten, von Dr. C. Toͤpfer. (Herr W. Just, p. P. Regisseur vom KK. pri⸗ vilegirten Theater der Josephstadt in Wien, neu engagirtes Mit⸗ glied dieser Buͤhne: den Herzog als Debuͤt.) Hierauf: Der Zweikampf im dritten 6 Posse in 1 Akt, frei nach dem Französische on L. Angely. 11. 1 Feggi Koͤniglichen S chauspielhause zu Pots⸗ dam (Italienische Opern⸗Vorstellung): Auf Allerhoͤchsten Befehl, zum erstenmale: Parisina. Opera in 3 Atti. Poesia del Sgr. Romani. Musica del Maestro Gaetano Donizetti.

Preise der Plaͤtze wie gewoͤhnlich. 8

Die Billets sind bei dem Kastellan Herrn Waßmannsdorf zu haben.

Sonnabend, 6. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale; Parisina. (Signora Assandri: Parisina.)

Textbuͤcher, in Italienischer und Deutscher Sprache, sind im Billet⸗Verkauf⸗Buͤreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu haben.

Sonntag, 7. Nov. Der Vater der Debuͤtantin, Posse in 4 Akten, von B. A. Herrmann. Hierauf: Zum erstenmale: 1mal 1 ist 8, oder: Kuͤnstlerlaune. Lustspiel in 1 Akt, fuͤr Herrn Just

geschrieben, von Gebhard. (Herr W. Just: den Schauspieler

Heiter.) .

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. bt

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Großbritanien und Irland.

Ostindien.

E1“

A1

Allgemeine

taats-Zeitung.

e G m.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten.

Rußland und Polen. Heldenmuthes eines Geistlichen in einer gegriffenen Festung.

Frankreich. Paris. Die Haltung der Englischen Presse in Be⸗ zug auf Frankreichs angebliche Theilnahme an den juͤngsten Ereig⸗ nissen jenseits der Pyrenaͤen. Herr von Salvandy bereitet sich zur Abreise nach Madrid vor. Die Entwaffnung. Vermischtes.

London. Heiraths⸗Projekt in

Spanien. Erklaͤrung der Times uͤber ihre Ansicht von der Mac Leodschen Angelegenheit. Staͤrke der Marine der Verei⸗ nigten Staaten. Vermischtes. Freisprechung Mac Leod'’s.

Belgien. Bruͤssel. Neue Details uͤber die Verschwoͤrung.

Deutsche Bundesstaaten. Stuttgart. Begluͤckwuͤnschungs⸗ (Gesandte. Kassel. Die Wahl Wippermanns zum Buͤrger⸗ meister nicht bestaͤtigt.

St. Petersburg. Auszeichnung des von den Bergvoͤlkern an⸗

Schreiben aus Altenburg. (Einwei⸗ hung des neuen Gymnasial⸗Gebaͤudes.)

Oesterreich. Wien. Anwesenheit des Herzogs von Bordeaux. Holzfeuerung der Lokomotiven.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Ungluͤcksfaͤlle.

Mevxiko. Ablehnung der Englischen Vermittelung wegen Anerken⸗

nung der Unabhaͤngigkeit von Teras. Besorgniß vor einem neuen Birmanen Kriege. . Inland. Stettin. Armenpflege. Halle. Bericht uͤber die Feier des Reformations⸗Jubilaͤums. Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ueber die Eingaͤnge zu dem Proscenium und der Orchestra des alten Griechischen Theaters. Von Arnim, fluͤchtige Bemerkungen eines fluͤchtig Reisenden.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht:

Dem Geheimen Medizinal⸗Rath, Professor Dr. Dieffenbach, die Anlegung des ihm von des Koͤnigs von Schweden Majestaͤt verliehenen Ritterkreuzes des Nordstern⸗Ordens zu gestatten; und

Den Landgerichts⸗Assessor Hoestermann zu Kleve zum Landgerichts-Rath in Saarbruͤcken zu ernennken. 8

Bei der am 4ten d. M. angefangenen Ziehung der 5ten Klasse 84ster Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie fiel 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 15,212 nach Tilsit bei Loͤwenberg; 6 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 14,441. 35,587. 36,069. 36,323. 59,791 und 77,147 in Berlin 2mal bei Seeger, Breslau bei Schreiber, Elber⸗ feld bei Heymer, Jauer bei Guͤrtler und nach Koͤnigsberg in Pr. bei Heygster; 15 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 19,370. 21,949. 30,628. 57,381. 64,591. 71,904. 72,220. 73,914. 75,236. 78,942. 80,759. 80,916. 95,024. 106,084 und 109,832 in Berlin bei Grack, bei Matzdorff, bei Mestag, bei Securius und Zmal bei Seeger, Bunzlau bei Appun, Cöͤln bei Krauß, Danzig bei Rotzoll, Elber⸗

feld bei Heymer, Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg bei Brauns,

Posen bei Bielefeld und nach Stralsund bei Claussen; 18 Gewinne 500 Rthlr. auf Nr. 24

17 52772 9 2 555— 15. 78,170. 88,850. 8

81,227.

S 89,652

202 6 —. —x28 20,385. 211 26,706. 50,726. 8

29) 91,152. 93,719. 95,216. 96,397 und 99,417 in Berlin bei Burg und bei Seeger, Coͤln bei Krauß und bei Reimbold, Danzig beif Reinhardt und bei Rotzoll, Duͤsseldorf 2mal bei Spatz, Elber⸗

feld bei Bruͤning und bei Heymer, Koͤnigsberg in Pr. bei Heygster Liegnitz bei Leitgebel, Magdeburg bei Roch, Muͤnster bei Lohn, Neuß bei Kaufmann, Stargard bei Hammerfeld, Stettin bei

Rolin und nach Trier bei Gall; 51 Gewinne zu 200 Rthlr. auf

1091. 2478. 9514. 14,604. 17,338. 18,934. 20,254. 21,731.

97. 25,058. 25,692. 27,392. 29,908. 32,757. 37,939. 47,494. 4 e 42 4907 7577 5007 74 2. 8 97 49,158. 51,148. 54,207. 61,777. 62,297. 67,646. 68,368. 69,762. 71,411. 73,252. 74,754. 76,186. 76,957. 78,471. 79,234. 79,8500. 82,980. 83,446. 83,563. 84,459. 85,698. 86,448. 86,836. 91,028. 92,710. 94,307. 96,627. 99,189. 99,692. 100,129. 102,179.103,624. 106,052.

107,643 und 107,649.

Die Ziehung wird fortgesetzt.

Berlin, den 5. November 1841. v Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.

Ausland. Rußland und Polen

St. Petersburg, Z. te Majestaͤt der Kaiser ha⸗ ben, auf den Bericht des Befehlshabers der Linie an den Ufern des Schwarzen Meeres, dem Geistlichen des Forts Tenginsk, Au⸗ gustin, der waͤhrend der Angriffe und der Blokade, welche die Bergvölker vom 9. zum 18. April d. J. auf dieses Fort unter⸗ nahmen, sich in dieser ganzen Zeit, mit dem Kruzisix in der Hand, auf den Waͤllen befand und die Soldaten durch sein eigenes Bei⸗ spiel zur Erfuͤllung ihrer Pflichten aufmunterte, fuͤr seine Aufopfe⸗ und seinen Heldenmuth ein goldenes Kreuz, am Georgen⸗ Bande zu tragen, verliehen.

9 beesctes de sta der Kaiser haben durch die Polizei⸗Behoͤrden 5 EE111““ Fen f.g. ansaͤssiger Baͤchsenmacher S abzuschießen 8 Feuer⸗Gewehre welche ohne Pul⸗

S⸗ z, Frankreich.

Paris, 31. Oktober. Der Courrier frandais Fge „Wir sind daran gewoͤhnt, Herrn Guizot von der Englischen Presse preisen zu hoͤren, und wundern uns des⸗ halb nicht mehr daruͤber. Er hat im Sinne des Lord Pal⸗ merston gehandelt, und es scheint uns daher ganz natuͤr⸗ . 8 8 8 8 8—

ziehen suchen.

den 6ten

dankbar ge⸗ Aber Herr Guizot ist gewiß im Stande, die Bewegungen jener Dankbarkeit zu regeln; er steht mit den Re⸗ praͤsentanten, welche die Englische Presse in Paris unterhaͤlt, in Verbindung, und die Sprache, welche jene Presse uͤber Frankreich fuͤhrt, kann ihm mit vollem Rechte zugeschrieben werden. Nun geschieht es aber, daß dieselben Journale, welche Herrn Guizot aͤglich loben, den Koͤnig der Franzosen persoͤnlich und mit der groͤßten Heftigkeit angreifen. Nehmen wir beispielsweise die Er⸗ eignisse, deren Schauplatz Spanien in diesem Augenblicke ist. Die Loͤndoner Journale klagen einstimmig das Kabinet der Tuilerieen an, daß es die Insurrection unterstuͤtzt habe. sollte man glauben, sie wuͤrden fuͤr auf den Minister waͤlzen, der an auswaͤrtigen Angelegenheiten steht. Keinesweges. sich an Ludwig Philipp; und was Herrn Gujzot betrifft, so versichern dieselben Journale, daß er nicht daran Schuld sey, und sie erheben seine Redlichkeit bis in den Himmel. Diese Taktik erscheint uns so ungewoͤhnlich, daß wir nicht umhin koͤnnen, sie fuͤr eingegeben zu halten. Es ist augenscheinlich, daß, wenn die Englischen Journale der Franzoͤsischen Regierung die Unruhen in den Baskischen Provinzen ernstlich zur Last legen, sie hinsichtlich der Verantwortlichkeit Herrn Guizot nicht von Ludwig Philipp trennen koͤnnen. Wenn der Minister auch nicht der Haupt⸗Urhe⸗ ber waͤre, so muͤßte er doch der Mitschuldige seyn; denn der Kö— nig kann ohne die Kontrasignatur des Herrn Guizot nichts un— ternehmen. Und wenn, wie jene Journale es andeuten, der Koͤ⸗ nig sich Eingriffe in die Besugnisse des Ministeriums erlaubt haͤtte, so wuͤrde Herr Guizot dadurch, daß er dergleichen Usurpationen duldete, sehr strafbar werden. Die Englischen Journale, indem sie so die Sache des Koͤnigs von der des Ministers trennen, Herrn Guizot auf Kosten Ludwig Philipp's preisen und Ludwig Philipp im Interesse des Herrn Guizot angreifen, muͤssen noth⸗ wendig den Anstoß dazu erhalten haben. Sollte Herr Guizot selbst diesen Anstoß gegeben haben? Wir wissen es nicht. Aber unschicklich scheint es uns, daß der Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten sich in England Verleumdungen gegen die Koͤnigliche Person gefallen laͤßt, auf die er, wenn sie in Franzöͤsischen Jour⸗ nalen erschienen, alle ministeriellen Blitze schleudern wuͤrde.“ Man versichert, daß Herr Guizot im Laufe des vorgestrigen Tages guͤnstigere Depeschen als bisher von Madrid und von Espartero aus Vitoria eine Note erhalten habe, in welcher der— selbe zufriedenstellende Explicationen uͤber den Angriff gaͤbe, der in der Nacht vom 7ten zum 8ten alf das Franzöͤsische Botschafts⸗ Hotel stattgefunden hat. Herr von Salvandy soll Befehl erhal⸗ ten haben, Alles zu seiner Abreise bereit zu halten, um sich nach Madrid begeben zu koͤnnen, sobald der Regent dahin zuruͤckgekehrt seyn wird. Herr von Salvandy hat vorgestern in seiner Eigen⸗ schaft als Botschafter den Eid in die Haͤnde des Koͤnigs abgelegt und seine Beglaubigungs⸗Schreiben empfangen. Die Presse empfiehlt heute dem Ministerium auf das drin- gendste, sich durch den Widerspruch der Oppositions⸗Journale icht von der Entwaffnung abhalten zu lassen. „Die Entwaff⸗

lich, daß die Whigs und sogar die Tories sich gen ihn beweisen.

nung“, sagt das genannte Blatt, „oder vielmehr die weniger kost⸗ spielige Organisation unserer Streitkraͤfte, ist eine der Rothwen⸗

digkeiten der Lage, denen weise Gemuͤther sich niemals zu ent— Angesichts der friedlichen Bewegung, die ganz Eu⸗ ropa zu industriellen Unternehmungen fortreißt, kann sich Frank⸗ reich nicht durch die Last der Waffen erdruͤcken lassen. Es hieße dies, seine wahre Bestimmung durchaus verkennen. Die beste Politik, welche das Kabinet den Kammern vorlegen kann, besteht darin, wesentliche Ersparnisse auf die schon bewilligten Ausgaben vorzuschlagen. Die Kammern haben nur mit Bedauern die ungeheuren Kredite be⸗ willigt, welche fuͤr die Beduͤrfnisse des bewaffneten Friedens ver⸗ langt wurden; es war die moralische Pflicht des Ministeriums, dieselben so wenig als moͤglich zu benutzen; und je mehr es diese Pflicht erfuͤllt, um so parlamentarischer wird es sich im guten Sinne des Wortes zeigen.“ - 1 Im Moniteur parisien liest man: „Die letzten Nach⸗ richten aus Barcelona und Valencia melden, daß die in jenen Staͤdten organisirten Junten eine durchaus revolutionaire Tendenz zeigen, welche, allem Anschein nach, den Augenblick der Zusammen⸗ berufung der Cortes beschleunigen.“ 1

Das 9te Linien⸗Regiment verlaͤßt die Garnison von Bor⸗

deaux, um sich nach Bayonne zu begeben; auch das 5te Linien—

Regiment hat Marsch⸗Ordre erhalten. Zwei Bataillone des 25sten Linien⸗Regiments sind dazu bestimmt, die Graͤnze der Baskischen Provinzen zu besetzen. Das 1ste Bataillon des 5ten Linien⸗Regi⸗ ments geht von Pau nach Navarrens. b Die Ankunft des General O'Donnell in Paris veranlaßt piel Bewegung im Hotel der Koͤnigin Christine. Es finden da⸗ elbst taͤglich Versammlungen der Haupt⸗Anhaͤnger der Koͤnigin att, in denen es oft sehr stuͤrmisch hergehen soll. O'Donnell be⸗ lagt sich, wie es heißt, eben so, wie die anderen Insurrections⸗ 8 hefs, daruͤber, daß er von den drei Millionen, die Marie Chri— stine zur Unterstuͤtzung der Bewegung bestimmt haͤtte, nichts em⸗ pfangen habe. 1 Waͤhrend mehrere Journale fortfahren, von der Raͤumung Saint Jean d'Acre's und Beirut's zu sprechen, schreibt ein Offt⸗ zier der Flotte unter den Befehlen des Admirals La Susse fol— gendes: „Die Englaͤnder haben sich in Acre und in Beirut so gut installirt, als ob sie bestaͤndig dort bleiben wollten; ihre Flagge weht neben der der Pforte, und ihre Soldaten halten dafuͤr, daß sie in Englischen Stuaͤdten in Garnison laͤgen.“

Vorgestern erschien ein gewisser Lagrange vor dem hiesigen Zuchtpolizei⸗Gerichte, der in Folge eines politischen Prozesses aͤus Paris verwiesen worden war und sich dennoch in der Hauptstadt hatte betreffen lassen. Der Angeklagte wurde von Herrn Jules Favre vertheidigt. Mitten in seiner Vertheidigungsrede erklaͤrte der Praͤsident des Gerichts, Herr Perrot, daß eine Fortsetzung der Vertheidigung nicht nothwendig sey, da das Gericht sich fuͤr vollstaͤndig unterrichtet halte. Eine solche Unterbrechung der Ver⸗ theidigung pflegt nur stattzufinden, wenn der Angeklagte freige⸗ sprochen werden soll. Da aber die Freisprechung nicht erfolgte,

8

Nun die Verantwortlichkeit da⸗ der Spitze unserer Man haͤlt

5 remonstrirte Herr Favre so lebhaft gegen ein Verfahren, welches ie Rechte der Vertheidigung beeintraͤchtige, daß der Praͤsident zu⸗ 8 zu de Aeußerung hingerissen ward, er wuͤrde dem Verthei⸗ diger den Sitzungssaal verbieten, wenn er mit seinen Remonstra⸗ I“ Herr Favre hat deshalb heute dem Batonnier es Advokatenstandes eine Beschwerde gegen den Praͤsidenten Per⸗ ne V n Praͤsidenten Per⸗ rot uͤberreicht. 1 88 3 Die Fregatte „la belle Poule“, an deren Bord der Prinz von Joinville kommandirt, wird binnen wenigen Tagen in Brest zuruͤckerwartet. Dig jo si 9 1 5 8 7 Die hiesigen Blaͤtter enthalten Folgendes: „Herr Alexan⸗ der von Humboldt steht im Begriff, Paris zu verlassen, um nach Berlin zuruͤckzukehren. Waͤhrend seines Aufenthaltes unter uns hat er ein wissenschaftliches Werk in 3 Baͤnden unter dem Ti⸗ tel: Mittel⸗Asien, Nachforschungen uͤber die Gebirgs⸗ ketten und uͤber die Klimatologie, vollendet. Man wird sich erinnern, daß Herr von Humboldt vom Kaiser von Rußland

mit einer Mission nach Asien beauftragt war. Die Fruͤchte sei⸗ ner damaligen Beobachtungen sind

G in diesem neuen Werke niedergelegt, und es ist demselben eine Karte der Gebirge und der Vulkane Mittel-Asiens nach den neuesten astro⸗ nomischen Beobachtungen und hygrometrischen Messungen beigefuͤgt. Der beruͤhmte Reisende hat diese Karte in Berlin in den Jahren 1839 und 1840 gezeichnet. Sie ward im Jahre 1841 in Pots⸗ dam von Herrn Petermann vollendet und in Paris von Tardieu in Kupfer gestochen. Das Werk des Herrn von Humboldt ist in Franzoͤsischer Sprache geschrieben und muß nicht als eine Fort— setzung der: Fragmente Asiatischer Geologie und Kli⸗ matologie betrachtet werden. Herr von Humboldt bereitet auch den sechsten Band der kritischen Pruͤfung der Geographie des XV. Jahrhunderts vor.“ 2 Großbritanien und Irland. vW“

London, 30. Okt. Die Morning Post ist der Meinung, daß ein Heiraths Prejekt zwischen der jungen Koͤnigin Isabella und einem Prinzen aus dem Hause Koburg den Beifall Englands und Frankreichs erhalten wuͤrde.

Die Times erklaͤrt, daß ihre bisherigen Artikel uͤber Ame⸗ rika und die Mac Leodsche Sache arg mißverstanden worden seyen, wenn man darin ihrerseits Gleichguͤltigkeit gegen ein so trauriges Ereigniß, wie ein Krieg zwischen England und Amerika seyn wuͤrde, erblickt oder sie zu indiskreten und uͤbelwollenden Herausforderungen gegen die Bundes⸗Regierung der Vereinigten Staaten faͤhig gehalten haͤtte. Die Wahrheit sey, daß sie nie von der Amerikanischen Bundes⸗Regierung mißachtend gesprochen habe, und zwar schon aus dem einfachen Grunde nicht, weil diese uͤber die Mac Leodsche Sache, um welche es sich doch zunaͤchst und hauptsaͤchlich handle, laut ihren offen erklaͤrten Gesinnungen, wie sie der Praͤsident Tyler und die Herren Webster und John Quincy Adams ausgesprochen haͤtten, vollkommen mit ihr ein— verstanden sey. Das genannte Blatt faͤhrt dann fort: ‚leber alle Haupttheile der Mae Leodschen Frage und selbst uͤber das gefaͤhrliche Gebrechen der republikanischen Union, daß sie sich nicht mit der obersten Gewalt uͤber ihre einzelnen untergeord neten Staaten bekleidet hat, sind die Bundes⸗Behoͤrden und wir vollkommen einverstanden; auch haben wir gegen die widerspenstige Provinz New⸗VYork keine Vorwuͤrfe erhoben, welche das Washingto ner Kabinet nicht indirekt, obwohl nicht in so deutlichen Worten, gut geheißen haͤtte. Waͤhrend wir aber stets zwischen dem Verfah⸗ ren der Central⸗Regierung der Union und zwischen jenem der New⸗ Yorker Aufreizer einen gerechten Unterschied machten, waren aller⸗ dings unsere Bemerkungen uͤber Letztere mit großer Strenge abge⸗ faßt, von der wir jedoch kein Jota zuruͤckzunehmen fuͤr noͤthig hal⸗ ten. Die Personen, welche an der Spitze dieses einzelnen Staates stehen, haben Alles gethan, was der Wahnsinn nur anrathen konnte, um ihr Land in Krieg zu stuͤrzen; niemals aber sind wir von der Ansicht abgewichen, daß, moͤgen sie auch zur Befriedigung ihrer unsinnigen Rachlust gegen Mac Leod thun, was sie wollen, das Leben und die Freiheit unseres tiefverletzten Landsmannes in den Haͤnden der rechtlichen Bundes⸗Regierung, mit welcher allein Großbritanien zur Aufrechthaltung seiner National⸗Ehre sich zu benehmen hat, vollkommen sicher sind. Der Umstand, daß unser Gesandter For so lange eingewilligt hat, in Washington zu bleiben, ohne seine Paͤsse zu fordern, ist fuͤr uns ein un⸗ umstoͤßlicher Beweis, daß, mag sich zwischen der Bundes⸗Re⸗ gierung und dem Staate New⸗York begeben, was da will, die eventuelle Freigebung Mac Leod's durchaus gesichert ist Wenn aus dem Verfahren gegen ihn irgend ein Krieg hervorgehen sollte, so wird es, in erster Instanz, nicht ein Krieg zwischen Amerika und England, sondern ein Krieg zwischen dem Kabinet zu Washington und den ihm untergebenen Behoͤrden des Staates New⸗York seyn Der Praͤsident der Vereinigten Staaten und seine verantwortlichen Kollegen in der Bundes-Regierung haben unserem Lande die Ver⸗ sicherung ertheilt, daß keine Ruͤcksicht auf Erden sie vermoͤgen werde, die Hinopferung Mac Leod’'s zu sanctioniren. Was daher die Kriegs⸗ oder Friedens⸗Frage zwischen beiden Laͤndern angeht, so genuͤgt uns diese feierliche Erklaͤrung Seitens der Amerikani⸗ schen Regierung aufs vollkommenste. Was aber die unbedeutenden Wuͤrdentraͤger von Rew⸗York zu thun fuͤr angemessen erachtet haben, um zu Utica ein gerichtliches Possenspiel aufzufuͤhren, kuͤmmert uns nicht fuͤr einen Pfifferling. Die ganze Reihe von Aussagen, welche sie gegen den Gefangenen mustern koͤnnen alle die laͤcherliche Feierlichkeit, womit sie ihr Verfahren aufstutzen und vielleicht moͤg⸗ lichst lange hinausziehen alle die ernsten Beschwoͤrungen ihres furchtbaren General⸗Prokurators und die ganze sorgsame Unpartei⸗ lichkeit ihres vorsitzenden Richters dies Alles, sagen wir, mag fuͤr ihre eigene Eitelkeit oder Rachsucht sehr befriedigend seyn, in Washington und London aber kann man auf dies ganze Getreibe nur mit aͤußerster Verachtung hinblicken. Selbst die Bewohner von Utica scheinen die possenhafte Natur des Prozesses so richtig zu wuͤrdigen, daß, statt der angekuͤndigten Aufregung int der Stadt, nur wenige Personen den Sitzungen beriwohnen; und weit entfernt, Mac Leod gegen den Poͤbel schuͤtzen zu muͤssen, wird er jeden Mittag um 1 Uhr unter den Hur⸗ rahs von einigen Gassenjiungen zu seinem Hammelbraten ge⸗ leitet. Solche unbedeutende Richter moͤgen mit Mac Leod, was die Beweise und den Ausspruch betrifft, ganz nach Belieben verfahren. Bei dem vollkommenen Einverstaͤndniß, welches uͤber die übsolute Nothwendigkeit, ihm kein Haar kruͤmmen zu lassen⸗ zwischen den bei⸗ derseitigen Kabinetten herrscht, ist es fuͤr Großbritamien ganz gleich⸗

18 * 8 8 1“