1841 / 310 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Bestimmung der wahren Lage des magnetischen Suͤdpols und eine genauere Erforschung der antarkischen Regionen. „Zugleich waren die Fuͤhrer der Expedition beauftragt, an verschiedenen Punkten auf ihrer Fahrt magnetische Beobachtungen anzustellen und magnetische Observatorien zu errichten. Die ersten Beobach⸗ tungen dieser Art machten sie auf Madeira, steuerten dann nach St. Helena und dem Kap der guten Hoffnung, errichteten auf beiden Stationen magnetische Observatorien und ließen daselbst Offiziere zur Anstellung von Beobachtungen zuruͤck. Sodann be⸗ suchten sie Kerguelens⸗Land und Sabrina, wo sie ebenfalls mag⸗ netische Beobachtungen anstellten, und erreichten um die Mitte Augusts v. J. gluͤcklich Hobart Town auf van Diemens⸗Land. Nachdem Capitain Roß dort ebenfalls ein magnetisches Observa⸗ torium eingerichtet hatte, schickte er sich an, seine Reise weiter fortzusetzen. Es war dies gegen Ende des Oktobers v. J. Ein Schreiben desselben aus Hobart Town vom 7. April 1811 ent⸗ haͤlt hoͤchst wichtige Nachrichten uͤber das suͤdliche Kontinent. Am 12. Dezember 1840 verließen die Reisenden Lord Auck⸗ lands Inseln, verweilten einige Tage auf Campbells Insel, um magnetische Beobachtungen anzustellen, trafen, nachdem sie bereits viele Eisberge passirt waren, den Rand des Packeises *) und uͤber⸗ schritten am 1. Januar 1841 den fuͤdlichen Polarkreis. Sie fan⸗ den das Packeis nicht so furchtbar, wie sie nach den Schilde⸗ rungen Franzoͤsischer und Amerikanischer Seefahrer erwartet hat⸗ ten, indeß waren die Umstaͤnde so unguͤnstig, daß sie nicht in das

Eis einzudringen wagten; auch trat noch ein heftiger Nordwest⸗

Wind ein, der die Operationen fuͤr einige Tage unterbrach. Am 5. Januar stießen sie, etwa 100 Engl. Meilen weiter ostwaͤrts, in Lat. 660 450 S. und Long. 174° 16“ O. Grw., abermals auf Packeis, und es gelang ihnen, ohne die Schiffe zu beschaͤdi⸗ gen, in dasselbe einzudringen und ihren Weg suͤdwaͤrts fortzusetzen. In den naͤchsten Tagen machten dicke Nebel, leichte Winde, eine hochgehende See und fast bestaͤndige Schneeschauer das Vordrin⸗ gen schwieriger; aber ein starker Eisblink*) gegen S. O. ermu⸗ thigte sie, nach dieser Richtung vorzudringen, und am Morgen des 9ten, nachdem sie mehr als 200 Meilen im Packeise gesegelt wa— ren, erreichten sie voͤllig freies Wasser und richteten ihren Cours nach dem Magnetpole.

Am 11. Januar Morgens, als sie sich in Lat. 700 11 S. und Long. 172⁰° 360 O. Grw. befanden, entdeckten sie Land in der Richtung, wohin sie steuerten, also zwischen den Schiffen und

weit von einander entfernten Punkten in eigends dazu bestimmten sogenannten magnetischen Haͤuschen (an denen, um stoͤrende Einwir kungen zu vermeiden, durchaus kein Eisen befindlich ist) an gewissen Tagen im Jahre den Gang der Magnetnadel von Stunde zu Stunde zwei Tage hinter einander zu beobachten. In Folge dieses Vorschla⸗ ges ließ die Petersburger Akademie im Jahre 1830 in Petersburg, Kasan, Nikolajew und spaͤter auch in Sitka und Peking achtmal im Jahre gleichzeitige, zwei Tage hinter einander fortgesetzte Beobach⸗ tungen uͤber stuͤndliche Variationen der Declination anstellen. Außer⸗ dem wurden noch in Katharinenburg, Barnaul, Rertschinsk, Tiflis und Helsingfors magnetische Observatorien errschtet.

Im Jahre 1836 forderte Herr von Humboldt den Herzog von Susser, als Praͤsidenten der Kdniglichen Societaͤt der Wissenschaften, auf, die Mitwirkung der Englischen Regierung zur Anstellung gleich zeitiger magnetischer Beobachtungen zu vermitteln. Die Britische Regierung entsprach dieser Aufforderung mit einer bis jetzt beispiel⸗ losen Liberalitaͤt; es wurde beschlossen, die oben erwaͤhnte Expedition unter dem Kommando des Capitains James Clark Roß abzusenden, und die Herren Sabine und Lloyd mußten sich nach Berlin und Goͤttingen begeben, um mit den Herren von Humboldt und Gauß das Naͤhere in Betreff der gleichzeitigen Beobachtungen zu besprechen. Diesen Konferenzen wohnte, auf Herrn von Humboldt's Wunsch, auch Herr Akademiker Kupfer aus Petersburg bei, welcher seinerseits die Mitwirkung der Russischen Obfervatorien verhieß.

Das Resultat dieser Besprechungen in Berlin und Goͤttingen war nun die Errichtung einer großen Anzahl magnetischer Obser⸗ vatorien in den verschiedensten Gegenden der Erde, so daß nunmehr, mit Einschluß der bereits fruͤher errichteten, an folgenden Punkten dergleichen Observatorien existiren: In Europa: zu Berlin, Breda, Breslau, Bruͤssel, Dublin, Goͤttingen, Gotha, Greenwich, Ham⸗ merfest, Hannover, Heidelberg, Helsingfors, Kasan, Katharinenburg, Koͤnigsberg, Leipzig, Mailand, Marburg, Nikolajew, Petersburg, Prag, Upsala; in Asien: zu Aden (am Golf von Aden, unweit des Einganges zum Rothen Meere), Barnaul (im Russischen Gouver⸗ nement Tomsk), Madras (in Ostindien), Nertschinsk (im Russischen Gouvernement gleiches Namens, Graͤnzort gegen China), Peking, Dschemla (im Himalaya⸗Gebirge), Singapore (auf der Insel glei⸗ ches Namens am Suͤdende der Halbinsel Malakka), Tiflis in Geor⸗ gien; in Afrika: zu Algier, Kahira, am Kap der guten Hoffnung und auf St. Helena; in Amerika: zu Philadelphia, Sitka oder Neu-Archangel (auf der Insel gleiches Namens in Georg's III. Archipel) und zu Toronto (fruͤher Vork, am Ontario⸗See in Kanada); in Australien: zu Hobart Town auf van Diemens Land.

—29) Packeis ist eine Masse Treibeis von solcher Ausdehnung, daß das Ende nicht abzusehen ist. Das Packeis heißt offen, wenn die Eisstuͤcke, obgleich nahe an einander, sich doch nicht beruͤhren, und geschlossen, wenn die Stuͤcke in vollkommener Beruͤhrung mit ein⸗ ander sind.

.—9 Bei heiterem Himmel, oft sogar auch bei dichtem Gewoͤlk, wird die glaͤnzende Eisflaͤche zu einem Spiegel gegen die Atmosphaͤre und giebt die Erscheinung des Eisblinks. Unter guͤnstigen Um⸗ staͤnden giebt der Eisblink eine vollstaͤndige Karte von dem Eise und dem darin vorhandenen offenen Wasser auf 20 30 Seemeilen in der Runde, und der geubte Polar⸗Schiffer ist im Stande, die Gestalt und muthmaßliche Groͤße saͤmmtlicher Eisfelder innerhalb dieser Graͤnzen zu bestimmen. Ein Eisfeld zeigt den hellsten Eisblink mit einem An⸗ strich von Gelb; Treibeis von großer Ausdehnung ein reineres Weiß und neu entstandenes Eis ein grauliches Licht. Jede offene Stelle im Eise zeichnet sich aus durch ein tiefes Blau oder einen schwarzblauen Fleck (Parry nennt dies a water sky) mitten im Eisblink. Schnee⸗ bedecktes Land verurfac inen Eisbefms 8 8“

g zursacht auch einen Eisblink, der jedoch gelber er

scheint, als von Eisfeldern. Das Ganze ist offenbar Wirkung einer

ungewoͤhnlichen Strahlenbrechung, welche durch die versch sedense 8

peratur der uͤber dem Eise und dem Wasser befindli eh Segetg

entsteht. z Wasser befindlichen Luftschichten

8 9 77q 9 . 2d einer Anzeiger für die am 16. August 1842, Vormi 8 10 Uhr, Anspruͤche zu haben vermeinen, sie moͤgen sich nun - 1“ ö haben oder nicht, bei Vermeidung der To⸗ deserklaͤrung und bei Strafe der Ausschließung so⸗

Bekanntmachungen.

Erkebdigter E 11A1““

m Gerichtslokal den und das Weitere zu gewaͤrtigen.

1374

dem magnetischen Suͤdpol. „Obgleich dieser Umstand“, sagt Ca⸗ pitain Roß in seinem Schreiben, „damals mit großem Bedauern wahrgenommen wurde, da er einen der wichtigeren Zwecke der Ex⸗ pedition vereitelte, so verschaffte er doch England die Ehre, das suͤdlichste bekannte Land entdeckt zu haben, eine Ehre, die Rußland auf so edle Weise erworben und zwanzig Jahre besessen hatte.“

Das Land erhob sich in maͤchtigen Piks von 9000 12,000 Engl. Fuß (8000 11,000 Preuß. Fuß) Hohe, die ganz mit ewi⸗

em Schnee bedeckt waren. Die Gletscher, welche sich von den Berggipfeln herabsenkten, erstreckten sich mehrere (Engl.) Meilen weit ins Meer hinein und zeigten senkrecht abgeschnittene Waͤnde. Als die Reisenden sich einer kleinen Bucht naͤherten, um zu lan— den, fanden sie die Kuͤste mehrere Meilen weit so dicht mit Eis⸗ bergen und Packeis besetzt und eine so heftige Brandung, daß sie genoͤthigt waren, ihre Absicht aufzugeben und eine bequemere Stelle aufzusuchen. Sie steuerten deshalb suͤdlicher, und am 12. Januar Morgens landete der Capitain Roß, der Commander Crozier und eine Anzahl Offiziere von beiden Schiffen, um das Land im Na⸗ men Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin Victoria in Besitz zu nehmen. Die Insel, auf der sie landeten, liegt in Lat. 710 56 S. und Long. 171° 7*⁄˙O. Grw. und besteht ganz aus vulkanischen Ge⸗ steinen.

Da die Ostkuͤste des Hauptlandes sich hier suͤdwaͤrts, die Nordkuͤste aber sich nordwestlich erstreckte, so hoffte Capitain Roß, wenn er so weit wie möoͤglich suͤdwaͤrts steuere, den magnetischen Suͤdpol, der sich nach den Beobachtungen, etwa in Lat. 760 S. befinden sollte, zu passiren und dann, durch Einschlagen eines west⸗ lichen Courses, die Umschiffung desselben zu vollenden. Die Rei⸗ senden setzten daher ihre Fahrt laͤngs der Kuͤste dieses Landes fort und erreichten am 23. Januar Lat. 74° 150 S. Es ist dies bekanntlich der suͤdlichste Punkt, den der Britische Caͤpitain Weddell in den Jahren 1822—1824 erreichte und bis wohin außer ihm noch kein Seefahrer vorgedrungen war.

Unter heftigen Suͤd-Winden, dichten Nebeln und bestaͤndigen Schneeschauern setzten sie die Untersuchung der Kuͤste suͤdwaͤrts fort und landeten am 27. Januar abermals auf einer Insel in Lat. 760 S. und Long. 108° 12 O. Grw., die ebenfalls ganz aus vulkanischen Gesteinen bestand. Als sie am naͤchsten Morgen weiter suͤdwaͤrts steuerten, erblickten sie einen Berg, der Flammen und Rauch ausstieß und dessen Hoͤhe sie zu 12,400 Engl. (12,042 Preuß. Fuß) bestimmten. Dieser Vulkan, in Lat. 770 32 S. und Long. 1672 0 O. Grw. gelegen, erhielt den Namen „Erebus“ und ein oͤstlich von demselben liegender, etwas weniger hoher, er⸗ loschener Vulkan, den Namen „Terror“*).

Das Hauptland behielt sein suͤdliches Streichen bei, aber die Reisenden wurden durch eine, in OSO. Richtung sich erstrek— kende Eisbarriere in ihrem weiteren Vordringen aufgehalten. Diese Eisbarriere erhob sich senkrecht mindestens 150 Fuß und ragte daher weit uͤber die Mastspitzen beider Schiffe hinaus, so daß es unmoͤglich war, jenseits derselben etwas zu sehen; nur eine Reihe sehr hoher Berge erblickte man in SSO. Richtung und in Eat. 790

Indem sie dieser Eisbarriere folgten, erreichten sie am 2. Fe⸗ bruar 1841 Lat. 78⁰° S., den suͤdlichsten Punkt, der bisher von einem Seefahrer erreicht wurde. Am 9. Februar, unter Lat. 789 S. und Long. 191° 23“ O. Grw. zwang sie das vor der Barriere liegende Packeis, umzukehren. Dies gelang ihnen indeß nur mit Huͤlfe eines starken Suͤdwindes, indem der schmale Wasserweg (Lanc), auf dem sie bis dahin vorgedrungen waren, sich schnell mit Eis bedeckte. In der Entfernung von ½ Engl. Meile von dem Eiswalle fanden sie auf weichem, blauen Thon— grunde eine Tiefe von 318 Engl. Faden (1568 Preuß. Fuß).

Bei einer Temperatur von 28 ˙„ C. (— 230 R.) bildete sich das Eis so schnell an der Oberflaͤche, daß fernere Unter⸗ suchung der Barrierre unmoͤglich war; die Reisenden richteten daher ihre Fahrt westwaͤrts, um noch einen Versuch zu machen, sich dem magnetischen Suͤdpol zu naͤhern. Sie erreichten auch wieder den Parallel von 760 S., und obgleich es ihnen gelang, einige hundert Meilen weiter vorzudringen, als bei dem ersten Ver⸗ suche, so zwang sie doch das Packeis in Lat. 760 12 S. und Long. 1640 O. Grw. Halt zu machen. Sie befanden sich da⸗ mals 160 Engl. Meilen (etwa 24 ½ Preuß. Meilen) von dem mag⸗ netischen Suͤdpol. Die Neigung war 88° 40“ und die Abwei⸗ chung 109 ° 24* O. Sie sind folglich dem magnetischen Suͤdpol um einige hundert Meilen naͤher gekommen, als irgend einer ihrer Vorgaͤnger, und bei den zahlreichen Beobachtungen, die auf bei⸗ den Schiffen und an so verschiedenen Punkten angestellt wurden, laͤßt sich die Lage desselben fast eben so genau bestimmen, als ob sie den Pol selbst erreicht haͤtten.

Alle Bemuͤhungen der Reisenden, einen sicheren Ankerplatz fuͤr die Schiffe aufzufinden, um am 28. Februar, an welchem Tage auf allen magnetischen Stationen beobachtet wurde, auch ihrerseits korrespondirende Beobachtungen anzustellen, waren frucht⸗ los, denn uͤberall, wo die Kuͤste Einschnitte zeigte, in denen an anderen Kuͤsten gewoͤhnlich Haͤfen vorkommen, fanden sie mehrere hundert Fuß dickes Eis. Sie richteten daher, von einem starken Suͤdwinde beguͤnstigt, ihren Cours nordwaͤrts, untersuchten meh⸗ rere Tage hindurch die westlich streichende Kuͤste, bis sie am 25.

*) Das Auffinden eines so gewaltigen Feuerberges in so hohen Breiten ist gewiß eines der interessantesten Resultate dieser Expedition. Nach den von den Reisenden vorgenommenen Hoͤhen⸗Bestimmungen stellt sich der Erebus den Riesen-Vulkanen der Andes⸗Kette in Suͤd Amerika an die Seite, und zwar nimmt er seine Stelle ein zwischen dem Volcan de Pasto, oder Tuqueres, in der Reihe der Vulkane von Quito (12,600% und dem Volcan de Antuco (12,000) in der Vulkan Reihe von Chili. Er ist hoͤher als der Pic de Teyde auf Teneriffa (11,4300, als der Volcan de Colima, der westlichste der Mexikanischen Vulkan⸗Reihe (11,2600, hoͤher als der Aetna auf Sicilien (10,2600) und als der Mouna Wororai (10,1200) auf Hawai, der groͤßten der Sandwich⸗Inseln oder des Hawai⸗Archipels.

zu gestellen, oder schriftlich zu mel Im Unterlas⸗

Preußsisch en Staaten.

Februar in Lat. 70° 40 S. und Long. 1650 O. Grw. einen

Punkt erreichten, wo die Kuͤste sich ploͤtzlich gegen S. W. wen⸗ dete, und Alles, so weit das Auge reichte, sich mit ungeheuren Eismassen bedeckt zeigte, die durch frisch gefallenen Schnee so zu einem Ganzen verbunden waren, daß jeder Versuch, hindurch zu dringen, unmoͤglich war. Die Reisenden kehrten daher nach van Diemens⸗Land zuruͤck.

Das große Suͤdland, welches die unerschrockenen Seefahrer entdeckten und dessen Zusammenhang sie von Lat. 70° 790° S. verfolgten, nennt der Capitain Roß, zu Ehren der Hoͤnigin von Sessciez dn Victoria⸗Land. A—ck.

Metcorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger

1841.

Morgens 5. Nov.

6 Uhr.

Nachmittags

2 Uhr Beobachtung.

7 77 . Luftdruck... 313,31 Par. 342,84 Par. 343,11 88— Quellwärme 98 R. Luftwärme...

Thaupunkt. ..

Dunstsättigung Wetter heiter. Wind 080. 080. Wärmewechsel +† 6,6˙⁰. Wolkenzug... 080. 1,10°.

Tagesmittel: 313,08“ Par. + 3,20 R.. +† 1,1° R. 70 pct. 080

+ 0,8 R. + 6,5 0R. 2,2 ° R. Flusswärme 5,1 °9 R. 0,4 R. + 2/½8 n. + 1,4 °n. Bodenwärme 6,8°0 RK. 84 pCt. heiter. 080.

Ausdünstung 0,03 1 Rh. Niederschlag 0.

49 pCt.

beiter.

78 pcCt.

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B ö r 1841.

1 W““ Ab Pr. Cour. Brief. Geld.

898s 8 60

Den 6. November

. 66 Fonds. 8 8 [XHrief.] Geld.

1

St. Schuld-Sch. 4 1041712 103 12 Brl. Pots. Eisenb. Pr. Engl. Obl. 30. 4 102 do. do. Prior. Act. Präm. Sch. der Mgd. Lpz. Eisenb. Scehandlungen dHo. do. Prior. Aect. Kurm. Schuldv. 3 ½ 102 % 1015 [Brl. Anh. Eisenb. Berl. Stadt-Obl. 4 103 103 ½ do. do. Prior. Act. Elbinger do. 3 ½ Düss Elb. Eisenb.

Danz. do. in Th. 48 Westp. Pfandbr. 3 ½ 102 ½¼ Grossh. Pos. do. 105 ¼ Ostpr. Pfandbr. 102 102*

122¾ 102 110 ¼ 102 1043. 102 ½⅔ 92 ½ 102 9⁴ ¼

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do. do. Prior. Act. 1015, [Rhein. 104 2 do. do. Prior. Act. 1012 8

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Eisenb.

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Pomm. do. 2 Kur- 11. Neum. do. 7 Schlesische do.

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Andere Goldmün- zen à 5 Th. Disconto

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Cour. r. zu 30 Sgr. GSeld.

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Amsterdam Fl. Kurz do. Fl. 2 Mt. ee11412““ 8 Mk. Kurz do. . Mk. 2 Mt. London LSt. Mt. s““ 300 Fr. Mt. Wien in 20 Xr. Mt. Augsburg Mt. 8e 100 Thlr. 2 Mt. 99 ½ Leipzig in Couraut im I4 Thl. Fuss.. 100 Thlr. Tage Nranltatt a. MI. Z. 100 I. Mt. 1 SRLbI. Woch. 1 2 ⁄2

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Petersburg

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 2. Nov. Niederl. wirkl. Schuld 51. 5 9, do. Kanz. Bill. 25 %. 5 Span. 191 2⁄. Passive —. Ausg. —. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 105 ¼.

FErankfurt a. M., 3. Nov. Oesterr. 5 ¼ Met. 106 ½ G. 2 ½ 55 ½ Br. 19 24 15 Br. Bank-Act. 1848. 1846. zu 500 Fl. 137. 136 . 100 Fl. o. 1 do. 4 ½ Anl. 102 ½ Br. 5% Span. Aul. 21 ⅛. 21s8. 2 ½ Hell. 491 ¾2. 49 ¾.

Eisenbahn -Actien. St. München-Augsburg —. Köln-Aachen 96 ½ Br.

Hamburg, 4. Nov. Bank-Actien —.

L o n d on, 2. Nov. Cons. 3G 88 ⅞. Passive 42. Ausg. Sch. 10 ½. 5 9 IHIoll. 99 ¼½.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 7. Nov. Im Opernhause: Der Feensee, große Oper in 5 Abth., nach Scribe, von Gruͤnbaum. Musik von Auber. Ballets von Hoguet. 8 b

Preise der Plaͤtze. Ein Plaͤtz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: Herrmann und Dorothea, idyllisches Familien⸗Gemaͤlde in 4 Abth., nach Goͤthe's Gedicht, vom DHr. C. Toͤpfer. Hierauf: Ein Herr und eine Dame, Lustspiel in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, von C. Blum.

Montag, 8 Nov. Im Schauspielhause: Die Royalisten, Schauspiel in 4 Abth., von E. Raupach. (Herr Seydelmann: Oliver Cromwel.)

99 ⅛.

Zinsl. —. Preuss.

4⁰ 99 3 ⁴³. Partieli epl. —. Loose

Loose zu Poln. Loose 74 G.

Germain —. Versailles rechtes User

EEIE Strassburg -Basel —. Leipzig-

Dresden 100 G. Engl. Russ. 108.

Belg. 102 ½. Neue Aunl. Bras. 57. Mex. 25 ⅞.

Königstädtisches Theater.

Sonntag, 7. Nov. Der Vater der Debuͤtantin, Posse in 4 Akten, nach Bayard, von B. A. Herrmann. Hierauf: Zum er⸗ stenmale: 1mal 1 ist 8, oder: Kuͤnstlerlaune. Lustspiel in 1 Akt, fuͤr Herrn Just geschrieben, von Gebhard. (Herr W. Just: Heiter.)

Montag, 8. Nov. (Italienische Opern⸗Vorstellung): Lucia di Lammermoor. Opera in 3 Atti. Poesia del Sgr. Salvatore Cammarano. Musica del Maestro Gaetano Donizetti. (Signora Laura Assandri: Lucia.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

Literarische Anzeigen. Bei W. Besser in Berlin (Behrenstraße Nr. 44)

Der Klempnergeselle Edu ard Magnus Sch midt sungsfalle wird der ꝛc⸗ Engelmann fuͤr todt erklaͤrt wohl des Verlustes der Wiedereinsetzung in den vori⸗ und in allen Buchhandlungen ist zu haben:

hat sich freiwillig in die hiesigen Gefaͤngnisse einge

aufgehoben. Potsdam, den 1. November 18441. Koͤnigl. Stadtgericht hiesiger Residenz. 2 8 sw

keine Nachricht Aegehen so wie seine unbekannten 9* verlassen h Falle seines Tod

Erben, werden aufgefordert, sich

kanntmachung.

und sein Vermoͤgen, bestehend in 90 Thlrn., sei Stand, vorgeladen worden sind, den 28. Dezbr. jerer s wird des er hag. 1 Femdgen, b rn., seinen gen Stand, vorgelade * liefert, und es wird deshalb der gegen ihn erlassene Geschwisterkindern, auf deren Antrag die Citation 184 an Kanzleistelle zu erscheinen, das Verm gen Steckbrief vom 15. Oktober c. als erledigt hiermit ergeht, ausgeantwortet werden.

Koͤnigl. Land⸗ und Stadtgericht zu Parchwitz.

melden und zu bescheinigen,

in Empfang zu nehmen, die Erben und Glaͤubiger

aber, sich zu rechtfertigen und ihre Anspruͤche anzu⸗ a u f den 8. Febr. 1842

Bee der EEET“ den 9. Maͤrz 1842 der

W b 1 Publication eines Erkenntnisses sub poena publicati 8 42 1

- 1“; cae von hier, welcher sich zu gewaͤrtigen, so wird solches mit Verweisung Genealogischen Taschenbuchs der Deutschen

seraesell Christi e Fns Ferr mit der Saͤchsischen Armee nach Ruß⸗ auf die bei hiesiger Kanzlei aushaͤngende Ediktal⸗

Der Schlossergesell Christian Beniamin Engelmann, land ins Feld gegangen und seit eer ngh. Feshnon verasnk gempehte g Ediktal

welcher seit 1815 von seinem Leben und Aufenthalt 1813 verschollen ist, auch ein Vermoͤgen von 30 Tha⸗ Annahme kuͤnftiger Ausfertigungen einen Mandatar

at, ingleichen alle die, welche im hier oder in der Naͤhe zu bestellen.

es gls Erben, Glaͤubiger oder sonst

Auswaͤrtige haben wegen

Justiz⸗Kanzlei Koͤnigsbruͤck, am 3. August 1841.

Der 7oste Jahrgang des Gothaischen genealogischen Taschenbuchs 81235 Mit 7 Bildnissen. Preis 1 Thlr. und der 15te Jahrgang des

graͤflichen Haͤuser Ioo16165 Preis 1 ½ Thlr.

Fürkei. n i Bereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Niederländisches Indien. Schreiben aus Batavia.

Preuss. Präm. Sch. 80 6.

Nie n

8 ““ 8 18 4 iche richten. 1] aParis. England und Amerika nach Mac Leod s Frei⸗ sprechung. Vermischtes; Brief aus Paris. (Stand der Zoll⸗ Verhandlungen mit Belgien in Folge der juͤngsten Ereignisse in Bruͤssel und der Herrn Lehon ertheilten Vollmachten; staͤdtische 8 Sn voßbritanien und Irland. 1 ens 8 Naͤheres Aber die Feuersbrunst im Tower. Neue Munizipal⸗Wahlen. Frankreichs Vermittelungs-Anerbieten in Betreff fernerer Differenzen mit den Vereinigten Staaten. Ver⸗ mischtes. Schreiben aus London. (Brand des Tower; zn⸗ nehmende Nahrungslosigkeit unter den arbeitenden Klassen und Verhaͤltniß der Aristokratie zu derselben; die Amerikanischen Haͤndel. 8 Belgien. Bruͤssel. Ruͤckkehr des Koͤnigs. Noch Einiges uͤber das Komplott. Eroͤffnung einer neuen Eisenbahnstrecke. Schweden und Norwegen. Christianiag. Storthings Wahlen. Handels⸗Verhaͤltnisse mit Spanien. Gesetzgebung in Betreff der Juden. Erdfall. Dänemark. Kopenhagen. Hoffeste. Deutsche Bundesstaaten. Weimar. Oesterreich. Schreiben aus Wien. Spanien. Madrid. Vermischtes. 8 Portugal. Gesetz uͤber Aufhebung des Differenz⸗Zolles. Ueber⸗ tritt Spanischer Insurgenten. Vermischtes. Konstantinopel. Feuersbrunst in Varna.

Wartburg.

Vertheidigung Mac Leod's. Mae Leod's bevorstehende Abreise.

(Wach⸗ sende Macht der Hollaͤnder auf Sumatra; die Sklaverei im Nie⸗ derlaͤndischen Indien; katholische Kirche zu Padang; Raͤuberbande im Hochlande von Java.) 8

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Kunst⸗Ausstellung in Leipzig. Koͤnigstaͤdtisches Theater. Italienische Oper Parisina von Donizetti.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Kanzlisten Reich beim Polizei⸗Praͤsidium hierselbst den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse Allergnaͤdigst zu verleihen geruht.

Der Koͤnigliche Hof legt morgen, den Sten d. M., die Trauer auf drei Tage fuͤr die verwittwete Fuͤrstin von Hohenzollern⸗ Sigmaringen, geborene Prinzessin von Salm⸗K yr⸗ burg an.

Berlin, den 7. November 1841.

Der bisherige Land- und Stadtgerichts⸗Aktuar, Referendarius Heidsieck, ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Land⸗ und Stadtgerichte in Rahden bestellt worden.

Zeitungs-MUachrichten. Ausland. Frankreich.

Paris, 2. Nov. Wegen des gestrigen Allerheiligen⸗Tages sind, mit Ausnahme des Courrier frangais und der Ga⸗

zette des Tribunauvx die hiesigen Blaͤtter, heute nicht er— schienen.

Der Courrier frangais bemerkt, daß durch die Freispre⸗ chung Mac Leod's noch nicht alle Ursachen zu einem Konflikte zwischen Großbritanien und den Vereinigten Staaten gehoben waͤren. Es bleiben noch zwei Fragen zu erledigen. Zuerst die wegen der Verbrennung der „Caroline“, ein Unternehmen, dessen Verantwortlichkeit die Englische Regierung auf sich genom— men habe, und wofuͤr sie den Vereinigten Staaten irgend eine Entschaͤdigung schuldig sey. Dann kaͤme die Graͤnzstreitigkeit, die sich allerdings leicht beilegen ließe, wenn beide Theile vernuͤnftig waͤren. Bis jetzt aber haͤtten weder England noch Amerika in irgend einen Vergleich gewilligt. Der Koͤnig von Holland, der zum Schiedsrichter erwaͤhlt worden sey, habe ein Urtheil erlassen, welches durchaus den Charakter der Unparteilichkeit truͤge, aber

kaum sey dasselbe bekannt geworden, als man von beiden Seiten

des Atlantischen Meeres ein furchtbares Geschrei erhoben haͤtte, und keine der beiden Parteien habe sich demselben unterworfen. Der Morning Herald zeige an, daß England jetzt die Ver⸗ mittelung Frankreichs annehme. „Wenn dies wahr ist“, fuͤgt der Lourrier hinzu, „so bekommen wir eine hohe Meinung von dem Muthe des Herrn Guizot, der nicht fuͤrchtet, fast unloͤsbare Angelegenheit einzulassen, und der es unternehmen will, jene beiden Gebirge, naͤmlich den Britischen Stolz und den Amerikanischen Stolz, zu vereinigen. Wenn wir unsererseits zu einer solchen Vermittelung gerathen haͤtten, so wuͤrden wir uns beeilen, diesen Rath zuruͤckzunehmen, nachdem wir den Mor— nlng Herald gelesen haben. Wer haͤtte es in der That denken koͤnnen, daß die Englische Regierung, statt den Vorschlag Frank⸗ reichs dankbar aufzunehmen, uns Bedingungen vorschreibt, unter denen allein es in denselben einwilligen koͤnne? England verlangt naͤmlich, daß wir ihm, bevor es uns erlaube, seine Angelegenhei⸗ ten mit Amerika zu ordnen, in Betreff Spaniens voͤllige Ge⸗ nugthuung geben. Unter diesen Umstaͤnden wird Herr Guizot gut. han. sein freundschaftliches Anerbieten zuruͤckzunehmen und die Aufforderungen jenes unersaͤttlichen Ehrgeizes abzuwarten.“ Von einer anderen Seite wird gemeldet, daß Herr Bulwer, der erste Secretair der Englischen Botschaft, gestern eine lange Konferenz mit Herrn Guizot gehabt habe, in welcher er dem Fran⸗ zoͤsischen Kabinette den Dank der Britischen Regierung fuͤr das Vermittelungs⸗Anerbieten, welches von demselben bei Gelegenheit der Mae Leodschen Angelegenheit gemacht worden sey, abgestattet und zuglesch erklaͤrt habe: daß die Freisprechung des Angeklagten

Abschieds⸗Audienzen der neuen Ge⸗

Hauptpunkte der

8 ten

den

fuͤr den Augenblick die zwischen den Kabinetten von Washington und London eingetretenen Differenzen beendige, daß man sich aber fuͤr die Zukunft vorbehalte, das Anerbieten Frankreichs anzuneh⸗ men, wenn die Graͤnzfrage neue Schwierigkeiten veranlassen sollte.

Es scheint gewiß, daß mehrere der Haͤupter der in Bruͤssel entdeckten Verschwoͤrung kuͤrzlich in Paris gewesen sind, und daß sie einen Theil ihrer Munition und mehrere Kanonen aus Frank⸗ reich bezogen haben.

Man behauptet, daß das Französische Ministerium den Ka⸗ binetten der Europaͤischen Großmaͤchte den Vorschlag gemacht habe, einen Kongreß zu eroͤffnen, um die Angelegenheiten Spaniens zu ordnen. Die Antwort des Londoner Kabinettes soll bereits eingelaufen seyn und sehr ausweichend lauten.

Boͤrse vom 2. November. Die gestern hier eingetroffe⸗ nen Nachrichten aus den Vereinigten Staaten haben eine große Lebhaftigkeit in dem Geschaͤfte hervorgerufen. Alle Spekulanten a la baisse suchten sich eiligst zu decken, und es trat eine rasche Steigerung in den Renten ein. Die Zproc. Rente ging auf 80. 45 und die neue Anleihe auf 81.35. Man uͤberlaͤßt sich jetzt der Hoffnung, daß die Staatspapiere wieder auf die Hoͤhe gelangen werden, auf welche sie vor dem Juli⸗Traktate standen.

†r Paris, 2. Nov. Die neuesten Ereignisse in Bruͤssel werden ohne Zweifel den Bestrebungen nach einer moͤglichst engen kommerziellen Annaͤherung zwischen Frankreich und Belgien einen neuen Anstoß geben. Denn obgleich man hier, zumal in der offi⸗ Ziellen Welt, jene Vorfaͤlle scheinbar auf die leichte Achsel nimmt und selbst im Tone des Spottes von ihnen zu reden versucht, so taͤuscht man sich doch in Wahrheit keinesweges uͤber deren Be⸗ deutung; man weiß sehr gut, daß die entdeckte Verschwoͤrung auch ein Symptom der heutigen Stimmung des Belgischen Volks ist, das nicht ohne Nachwirkung bleiben duͤrfte. Daher fuͤhlt man denn guch sehr lebhaft die Nothwendigkeit, den politischen Interessen, welche Frankreich mit dem heutigen Belgien gemein hat, durch die Unterstuͤtzung des bedrohten Verfassungs⸗Prinzips dieses Filial⸗

Staates einen Haltpunkt zu sichern, der ihnen entschluͤpfen koͤnnte. Auf diesen Zweck laͤßt sich natuͤrlich bei der heutigen Lage der allgemeinen Staats⸗Angelegenheiten nur in mittelbarer Weise hin⸗ wirken. Denn Frankreich, welches zuerst das Prinzip der Nicht⸗ Intervention aufgestellt und dasselbe mit so vieler Energie verthei⸗ digt hat, Frankreich kann jetzt unmoͤglich so weit gehen, die öffent⸗ lichen Zustaͤnde eines Nachbarvolks direkt gegen innere Revolutionen oder Reactionen gewaͤhrleisten zu wollen. Dagegen bleibt es ihm unbenommen, das moralische Schutzverhaͤltniß, in welches Bel⸗

gien schon durch seinen Ursprung zu dem maͤchtigen Frankreich versetzt ist, durch Verengung aller der Bande zu verstaͤrken, welche zwischen zwei selbststaͤndigen Stgaten moͤglich sind.

Am naͤchsten liegt hier natuͤrlich das Streben nach der Her⸗ beifuͤhrung einer gewerblichen und Handelsgemeinschaft, deren Idee ohnehin in Frankreich bei der großen Menge sehr populair ist, und die auch in Belgien, in Folge der letzten Ereignisse, manche neue Anhaͤnger unter denjenigen gewinnen duͤrfte, welche die Unabhaͤngigkeit ihres Vaterlandes lieber von Suͤden aus bloß⸗ gestellt sehen, als dessen Wiedervereinigung mit den Schwester⸗ Provinzen des Nordens zugeben wollen. Auf der anderen Seite ist es indessen moͤglich, daß sich ein anderer Theil des Belgischen Volks mit dem Gedanken einer Restauration leichter befreunden koͤnnte, seitdem ihm dieser durch einen zwar mißlungenen Versuch naͤher gelegt worden ist. Gewiß ist es, daß die Ueberzeugung von der Unhalt⸗ barkeit der jetzigen Lage Belgiens immer mehr Boden unter dem Bel⸗ gischen Volke gewinnt, daß man immer deutlicher und immer allge⸗ meiner die Nothwendigkeit einsieht, die gegenwaͤrtige Isolirung des Landes um jeden Preis aufhoͤren zu machen. Es ist wahr, daß ein um⸗ fassender Handels⸗Vertrag mit einem der drei Laͤnder, von denen Belgien eingeschlossen ist, hinreichen wuͤrde, um ihm den zum Le— ben und Gedeihen nothwendigen Spielraum zu geben; allein es fragt sich, ob Belgien von einem dieser Nachbarn einen solchen

seine Trennung von Holland hinlaͤnglichen Ersatz geben. Auf jeden Fall laͤßt sich, in Bezug auf diese Frage, eine Spaltung der Mei⸗ nungen in Belgien voraussehen.

Das Bruͤsseler Kabinet scheint in seinen neuen, dem Grafen Lehon gegebenen Instructionen fuͤr die Zoll-Verhandlungen schon Ruͤcksicht auf diese Gestalt der Dinge genommen zu haben; denn es bevollmaͤchtigt darin seinen Gesandten zu den bedeutendsten Zugestaͤndnissen. Belgien erklaͤrt sich bereit, das Tabacks⸗Monopol einzufuͤhren, um Frankreich gegen den Schmuggel zu sichern, un—

sich in eine

ter welchem der Fiskus am empfindlichsten leidet; es erbietet sich, nicht nur den Eingangszoll, sondern auch die Accise auf Franzosi⸗ sche Weine betraͤchtlich herabzusetzen; es will endlich auch seinen

Nachdruck zum Opfer bringen, naͤmlich insofern derselbe Frank⸗ reich benachtheiligt, und vorbehaltlich der Entschaͤdigungen, welche

es in der Ausbeutung der Deutschen und Englischen Literatur finden koͤnnte. Dagegen verlangt Belgien hauptsaͤchlich die Zu⸗ lassung seines Eisens auf den Franzoͤsischen Markt, verzichtet aber fuͤr jetzt auf die Beguͤnstigung seiner Steinkohlen.

Es fragt sich nun, ob die Franzoͤsische Regierung auf diese Grundlage hin einen Traktat abschließen kann; denn daß sie sehr geneigt dazu seyn werde, laͤßt sich nicht bezweifeln. Die Schwie⸗ rigkeiten, welche ihr entgegenstehen, kommen nicht aus der öͤffent⸗ lichen Meinung, die im Gegentheil in diesem Punkte mit der Re— gierung voͤllig einverstanden ist, sondern aus der reichen Industrie, welche die Belgische Konkurrenz zu fuͤrchten hat. Der Wider⸗ stand der Industrie ist, vorzuͤglich des parlamentarischen Einflusses wegen, durch den er sich geltend machen kann, von Bedeutung, und man muß in diesem Augenblicke doppelte Ruͤcksicht auf den⸗

selben nehmen, weil man am Vorabende der Eröbffnung einer

Session steht, in welcher das Ministerium ohnehin nicht auf eine zuverlaͤssige Majoritaͤt zaͤhlen kann. Dazu kommt dann aber noch der Umstand, daß die Aufloͤsung der Kammer und neue Wahlen nach dem Schlusse der naͤchsten Sitzung bevorstehen, ein Umstand, welcher der Regierung die moͤglichste Schonung aller

der Einfluͤsse, von denen die Zusammensetzung des Parlaments fuͤr

die naͤchsten fuͤnf Jahre abhaͤngt, zur unerlaͤßlichen Pflicht macht. Wie lebhaft also auch in Paris, nicht weniger gls in Bruͤssel, der

Brande im Tower erhielt die Koͤnigin

Traktat auf Bedingungen erlangen kann, die ihm zusagen und fuͤr

Wunsch und das Interesse einer Steigerung der zwischen Frank⸗

reich und Belgien obwaltenden Solidaritäͤt sey, es ist immerhin zweifelhaft, ob irgend ein wichtiger Schritt zur kommerziellen Gemeinschaft zwischen beiden Laͤndern gethan werden koͤnne, und die Lage der Sache verbietet keinem Dritten rechtmaͤßige Hoff⸗ nungen.

Eine auf Vortrag des Ministers des oͤffentlichen Unterrichts erlassene Koͤnigliche Ordonnanz hat vor einiger Zeit die Abfassung und den Druck eines Katalogs aller in den staͤdtischen Bibliothe⸗ ken des Landes befindlichen Handschriften verordnet. Dieses Un⸗ ternehmen, von dem man sich besonders fuͤr die einheimische Ge⸗ schichte die reichste Ausbeute versprechen darf, wird mit großer Thaͤtigkeit unter der Leitung von Maͤnnern, wie die Herren Libri und Ravaisson, betrieben, und es steht zu erwarten, daß binnen kur⸗ zem ein erster Band des Katalogs wird erscheinen koͤnnen.

Großbritanien und Irland. 8

London, 2. Nov. Die Koͤnigin befindet sich jetzt vollkom men wohl und giebt fast taͤglich den Ministern und anderen Per⸗ sonen Audienzen. Heute haben sich die neu ernannten Botschaf⸗ ter, Lord Cowley, Sir Stratford Canning und Sir Robert Gordon, und der Gesandte am Berliner Hofe, Lord Burghersh, bei Ihrer Majestaͤt beurlaubt. Die erste Nachricht von dem durch den Herzog von Wellington; der Ober-Kammerherr besichtigte dann auf Ihrer Majestaͤt Befehl die Brand⸗Ruinen und stattete der Koͤnigin dar⸗ uͤber Bericht ab. Die Koͤnigin Wittwe befindet sich noch unwohl in Sudbury⸗Hall, doch ist auch sie in der Besserung.

Aus den naͤheren Berichten uͤber den großen Brand im Tower ergiebt sich, daß zwar nicht die ganze Masse der Gebaͤude, aus denen derselbe besteht, aber doch das bedeutendste derselben, welches unter dem Namen „das große Magazin und die kleine Ruͤstkam⸗ mer“ bekannt war, ein Raub der Flammen geworden ist. In diesem Arsenale befand sich außer einer großen Menge von Tro⸗ phaͤen aller Art, den Zeugnissen der Siege Großbritaniens in allen Meeren und Laͤndern, ein Vorrath von 200,000 Flinten, welcher gaͤnzlich zerstort ist, so daß sich der durch das Feuer an— gerichtete Schaden, wie schon erwaͤhnt, auf 1 Million Pfd. St. belaͤuft. Das abgebrannte Gebaͤude lag noͤrdlich von dem soge⸗ nannten weißen Thurm, war von Mauer- und Quadersteinen schoͤn erbaut und 345 Fuß lang bei 60 Fuß Breite; der Bau war unter der Regierung Jakobs II. begonnen und unter Wilhelm III. beendet worden. Westlich neben diesem Ge⸗ baͤude liegt die von Eduard III. erbaute Peters⸗Kirche und oͤstlich der neu errichtete Juwelen⸗ Thurm, in welchem die Regalien und Kron-Juwelen aufbewahrt werden. Das Feuer, durch welches das Gebaͤude zerstoͤrt wurde, brach am 30. Oktober um halb 11 Uhr Abends aus und wurde zuerst durch die vor dem Juwelen-Thurm aufgestellte Schildwache bemerkt; letztere gab durch einen Schuß Allarm, und alsbald sammelte sich das Ba⸗ taillon des Schottischen Fuͤsilier-Garde-Regiments, welches jetzt die Besatzung des Tower bildet. Wenige Minuten darauf schlu⸗ gen die Flammen mit großer Gewalt aus den Fenstern des soge⸗ nannten runden Thurmes hervor. Die Soldaten schafften die Tower-⸗Spritzen, neun an der Zahl, herbei, aber theils wegen augenblicklichen Mangels an Wasser, theils wegen der großen Hoͤhe des Thurmes konnte nur wenig aus⸗ gerichtet werden. Mittlerweile war das Feuer von dem nahegelegenen Tower⸗Hill gesehen worden, es stroͤmten Tausende von Menschen herbei, und Feuerspritzen erschienen aus allen Ge⸗ genden der Stadt, die indeß erst nach einigem Verzug in das Thor des Tower eingelassen wurden, da der kommandirende Offizier Zweifel daruͤber zu hegen schien, ob dies seinen Instructionen ge⸗ maͤß gestattet werden koönne. Um 11 Uhr war der runde Thurm gaͤnzlich ausgebrannt, und man hoffte, das Feuer werde nicht wei⸗ ter um sich greifen, indeß bald bemerkte man, daß es sich bereits auf das Dach der anstoßenden Ruͤstkammer verpflanzt habe, und man suchte nun wenigstens so viel wie moͤglich von den in dersel⸗ ben aufgespeicherten Waffen-Vorraͤthen zu retten. Als die Flamme den in der Mitte des Gebaͤudes stehenden Glockenthurm ergriff, stieg sie zu einer gewaltigen Hoͤhe senkrecht in die Luft empor und roͤthete den ganzen Horizont, so daß die Bewohner der naͤchsten Umgegend des Tower in die groͤßte Besorgniß geriethen. Die Menschenmenge draͤngte sich dabei so dicht an die Thore des Tower hinan, daß man fuͤrchten mußte, sie gesprengt zu sehen, und daß daher ein 400 Mann starkes Bataillon des Fuͤsilier⸗Re⸗ giments zur Verstaͤrkung herbeigezogen werden mußte. Um halb 1 Uhr war das Feuer von dem oberen Stockwerk des Gebaͤudes hindurch in das untere Stockwerk gedrungen, wo der Artillerie⸗ Park und zahlreiche dem Feinde abgenommene Geschuͤtze standen. Von diesem Moment an nahm das Feuer ungeheuer zu, und man begann zu fuͤrchten, daß der ganze Tower demselben werde zum Opfer werden; die Hitze war so groß, daß man es auf dem brei⸗ ten Wege zwischen der Ruͤstkammer und dem weißen Thurm nicht auszuhalten vermochte, und ehe es moͤglich war, die Feuerspritzen von dort hinwegzuschaffen, waren bereits mehrere derselben angebrannt. Um 1 Uhr brach der Glockenthurm mit fuͤrchterlichem Geprassel zu⸗ sammen, und die Flammen wandten sich darauf nach dem weißen Thurm zu und spaͤter nach der Kirche und dem Juwelen⸗Thurme. Letz⸗ terer wurde daher erbrochen, und die Regalien und Kron⸗Juwelen wurden in das Haus des Gouverneurs gebracht. Um 2 Uhr hatte das Feuer seine hoͤchste Hoͤhe erreicht, und erst nach 3 Uhr begann es ganz allmaͤlig abzunehmen, so daß die Spritzenleute sich wieder naͤher heranwagen und ihre Anstrengungen mit groͤßerer Wirk⸗ samkeit auf das brennende Gebaͤude richten konnten. Kurz vor 5 Uhr fiel ein Theil des ausgebrannten runden Thurmes zusam men und zerschmetterte das Dach der unter demselben liegenden Kaserne, jedoch ohne Jemand zu beschaͤdigen. Das Feuer brannte im Innern des zerstoͤrten Gebaͤudes noch vorgestern, Sonntags, den ganzen Tag uͤber fort; alle Gegenstaͤnde, welche es enthalten hatte, waren indeß voͤllig zerstoͤrt, und von allen Trophaͤen er⸗ blickte man nur den ungeheuern Anker eines der in der Schlacht von Camperdown eroberten Hollaͤndischen Schiffe, gve; auf der linken Seite der großen Treppe des Gebaͤudes aufgef ellt g2 Unter den zerstoͤrten Gegenstaͤnden befanden sich mehrere zur Zeit