1841 / 322 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nahrung unterweges, kein Vieh vom Lande her zur Stadt ge⸗

trieben werden kann. 2 3 egi ste it den Regierungen Die neue Regierung in Paraguay steht vg. von Corrientes und Montevideo auf sehr 229 und man giebt sich in letztgedachten Staaten *† Üeee 122 daß ihnen jenes lange verschlossen gewesene Land 31 kehre werde geoöffnet werden. Mit Buenos⸗Ayres wi edoch nichts zu thun haben. 2 Eine andere wichtige Nachricht ist, S2 livien die Oberhand gewonnen und den + FvE 8 8 8 fangen genommen haben soll. Wenn dies sich bestaͤtigt, Lavalle eine neue Stuͤtze bekommen. 28 Gestern erschien die Montevideo Flot 8 Stadt, hat sich jedoch heute wieder mehr entfernt. hier Anstalten, dieselbe anzugreifen.

im Angesichte der Man trifft

Fni an d

Berlin, 18. Nov. Die Feier des Jahresfestes der Ein⸗ fuͤhrung der Staͤdte⸗Ordnung, welche hier alljaͤhrlich am 19. No⸗ pember stattfindet, wird diesesmal, nach einem Beschlusse der hie⸗ sigen Stadtverordneten⸗ Zersammlung, wegen des tiefbetruͤbenden

Trauerfalles, von welchem Ihre Majestaͤt die Koͤnigin und das Koͤnigliche Haus betroffen worden, nicht stattfinden.

Ueber den Stand der Befestigung von Paris.

Die Befestigungsarbeiten von Paris sind auf dem Punkte, fuͤr dieses Jahr beschlossen zu werden, schon haben die Maurer sich mit Kelle und Richtscheit zuruͤckgezogen, und mit Anfang Novem⸗ bers wird der ganze Bau, die Erdanschuͤttungen ausgenommen, bis zum naͤchsten Fruͤhjahr ruhen. Man erinnert sich, daß der Gesetzesvorschlag des Marschalls Souit aus dem Gesichtspunkte der Vertheidigung die Arbeiten der Einschließungslinie und der vorliegenden Forts in zwei Abtheilungen brachte, so daß alle Forts und nur ein Drittel der Linie zuerst ausgefuͤhrt werden sollten, die andern zwei Drittheile der Umguͤrtung spaͤter, was damals zu einer lebhaften Polemik in den Pariser Blaͤttern Anlaß gab. Da man sich indeß wegen der tausend Ruͤcksichten bei Erwerbung der Grundstuͤcke genöthigt gesehen hat, um keine Zeit zu verlieren, dort uͤberall die Arbeit anzugreifen, wo der Boden verfuͤgbar wurde, so sind in diesem Augenblick die Arbeiten der zweiten Abtheilung beinahe eben so weit vorgeruͤckt, als die der ersten. Das Jour⸗ ral des Débats gab vor kurzem uͤber den Fortschritt derselben olgende interessante Einzelheiten: 1

„Die beiden ersten Chefferien, die sich von der niederen Seine bis Charonne ausdehnen, sind noch nicht angefangen, wegen ver⸗ zoͤgerten Grund⸗Erwerbs. Sehr vorgeschritten dagegen sind die Chefferien Belleville und La Villette, die Maurer⸗Arbeiten sieht man hier in einer Laͤnge von 2800 Meter unternommen und auf

mehreren Punkten, namentlich bei den Kanaͤlen St. Denis und von l'Ourcq, schon fuͤnf Meter hoch aufsteigen. Im Bastion 27, vor La Villette, haben betraͤchtliche Einstuͤrze die Arbeiten sehr gestoͤrt. Eine bemerkenswerthe Wasserleitung bei der Bruͤcke von Flandern, binnen vierzehn Tagen ausgefuͤhrt, leitet das Wasser der Festungswerke von der Straße nach Deutschland bis in den Seiten⸗Kanal des Kanals St. Denis. Die Straße von Flan⸗ dern ist bereits in ihrer ganzen Breite durchschnitten, die innere Grabenboͤschung bekleidet, auch die Werke errichtet, um die hier noͤthige Walloͤffnung (ein Thor) zu schließen und zu decken. Die Arbeiten der drei Chefferien La Chapelle, die Ba⸗ tignolles und das Boulogner Gehoͤlz, werden mit der groͤßten Thaͤtigkeit betrieben, doch finden sich noch einige Luͤcken. In der ersten sind die Maurer⸗Arbeiten auf eine Laͤnge von 900 Meter unternommen und drei bis fuͤnf Meter hoch, in der zweiten auf eine Laͤnge von 2800 Meter mit zum Theil schon ganz vollendeter Graben⸗Bekleidung wie am Bastion 50, in der dritten auf eine Laͤnge von 3600 Meter und an man— chen Stellen 6 bis 8 Meter uͤber der Grabensohle hoch. Die Arbeiten am Boulogner Gehoͤlz sind am weitesten auf der gan⸗ zen Umwallungs⸗Linie vorgeruͤckt, sogar die Auffaͤhrten auf den Wall sieht maͤn hier schon zum Theil vollendet man begann an diesem Punkte zuerst mit den Erdarbeiten und hatte einen Boden, der die Mauer⸗Bekleidungen leichter zu machen erlaubte, ohne der Festigkeit zu schaden. Zwei Kanaͤle zur Ableitung des Wassers sind auch hier beinahe fertig. Auf dem linken Ufer ist die Einschließungs⸗Linie noch weder aufwaͤrts noch abwaͤrts der Seine begonnen worden, wohl aber in der Mitte um den Huͤgel des Observatoire und die Hoͤhen von Montrouge und Vanves, vo dieses ganze Plateau eine einzige Chefferie bildet. Hier bieten die Festungswerke, sich in gerader Linie uͤber mehr als 4200 Meter ausbreitend, einen wahrhaft großarti⸗ gen Anblick dar; vier Fuͤnftheile der Erdanschuͤttung sind auf dieser Strecke fertig, die Maurer⸗Arbeiten aber auf eine Laͤnge von 1700 Meter angefangen und vier bis fuͤnf Meter hoch. Die Linie lauft hier zum Theil uͤber alte Steinbruͤche, welche die groͤß⸗ ten Schwierigkeiten zu uͤberwinden boten. Die tiefen Aushoͤhlun⸗ gen liegen nur fuͤnf bis sechs Meter unter der Grabensohle und hatten nicht Festigkeit genug, um die Last des Mauerwerks zu

tragen; man mußte daher mit den Mauern der Grabenboͤschung

bis auf die Tiefe jener unterirdischen Gaͤnge hinabgehen und sie

hier auf eine Reihe von Boͤgen stuͤtzen. In den Gemeinden Van⸗

ves und Montroͤuge reichen die Steinbruͤche, bald zu einem, bald

zu zwei Gefaͤchern, bis auf eine Tiefe von sunfzehn Meter unter der Oberflaͤche. Zur Seite der Straße von Orleans laufen Mi⸗ neurs⸗Brunnen ab, um durch diese auf den Grund der unterirdi⸗ schen Gaͤnge das nothige Mauerwerk aufzurichten. Bei dem Aus⸗ graben gewinnt man zugleich eine große Menge von Material, die

in etwas die großen Kosten des dortigen Grundbaues ersetzen. Der Feind wird sich uͤbrigens der Steinbruͤche zu keinem Zweck bedienen koͤnnen, da sie ihm keinen Zugang bieten; an mehreren Stellen sind sie zusammengestuͤrzt und rings auf mindestens zwan⸗ zig Meter Entfernung von der Mauer ausgefuͤllt worden.

„Die Straße, welche der inneren Wallseite entlang laͤuft, ist beinahe ganz beendet. Auf dem linken Ufer werden in einer schönen Perspektive von mehr als einer Stunde fuͤnf bis sechs⸗ aͤhrige Ulmen gepflanzt, und diese Militairstraße das ist ihre techn ische Bezeichnung wird in wenigen Jahren einen praͤch⸗ tigen aͤußeren Boulevard um Paris bilden. Auf den Plateaux im Nordosten von Paris, die ein tiefes, aus der Ebene von Et. Denis ein wenig uͤber Nogent in die Marne abgehendes Thal durchschneidet, wird eine Linie von Forts errichtet, die sich gegenseitig unterstuͤtzen, und welche bestimmt sind, die Sn Mes sten dem Feinde ausgesetzten Zugaͤnge von Paris zu, vertheidi⸗ en. Die Stadt St. Denis, der

noͤrdliche Schluͤssel dieser Reihe von verschanzten Stellungen, wird durch drei Forts ge⸗

schuͤtzt werden, die unter sich durch Daͤmme aus Erde mit nassen Graͤben davor verbunden sind. Das öͤstliche Fort, ein bastio⸗ nirtes Viereck, ist ganz fertig; es beherrscht die Straße von Gonesse und eine unabsehbare Ebene. Die Arbeiten an dem doppelten Kronwerke, zur Vertheidigung der großen Straße von Calais bestimmt, sind etwas verzoͤgert worden, wegen der noͤthi⸗ gen Kunstbauten und Wasserverschlaͤge (Batardegaux). Das west⸗ liche Fort, genannt la Briche, das die Seine⸗Kruͤmmung und die Straße von Pontoise vertheidigen wird, ist noch nicht angefan⸗ gen, wegen Schwierigkeiten beim Grund⸗Erwerb. Die Ueber⸗ schwemmungen, die den Platz St. Denis in großer Ausbrei⸗ tung decken werden, sind durch den Kanal St. Denis zu bewir⸗ ken und durch den Croude und den Rouillon zwei kleine Fluͤsse, die unterhalb St. Denis in die Seine muͤnden zu unterhal⸗ ten. Diese drei Forts bilden eine einzige Chefferie und beschaͤfti⸗ gen ungefaͤhr 2100 Arbeiter taͤglich, Buͤrgerliche und Soldaten. Man hofft, an den zehn Millionen, die anfangs fuͤr die Werke von St. Denis bestimmt worden, zu ersparen und daraus noch ein uͤber Aubervilliers vorgeschobenes Fort zu bauen, das die große Oeffnung zwischen St. Denis und Romainville versperren soll. Das Fort auf dem Plateau von Romainville, das den ersten An—⸗ griffen des Feindes ausgesetzt ist, soll nach der juͤngsten Entscheidung sechs Fronten enthalten; man arbeitet an den Erdwerken, an den Maurer⸗Arbeiten noch nicht. Mit Thaͤtigkeit werden die Arbeiten an den Forts Noisy, Rosny und Nogent verfolgt. Das Fort Cha⸗ renton, nach St. Denis der wichtigste Punkt, ist am weitesten vorge⸗ schritten. In dem Dreieck gelegen, das Seine und Marne bilden, hat es den Lauf dieser beiden schiffbaren Fluͤsse, so wie die Straßen von Fontainebleau und von Troyes, zu vertheidigen. Es hat nur fuͤnf Fronten zu 300 bis 350 Meter Laͤnge, weshalb man in Be⸗ tracht seiner wichtigen Lage daran denkt, zu seiner Unterstuͤtzung noch ein zweites Fort bei St. Maur zu errichten. Das Mauer⸗ werk von Charenton ist beinahe fertig, und schon baut man Ka— sematten auf einer seiner Fronten. Ebenso werden alle Forts de⸗ ren auf einer ihrer Fronten erhalten. Eine strategische Straße, die im Ruͤcken jener Forts St. Denis mit Charenton verbindet, ist bereits vollendet. Auf dem linken Ufer ist die innere Graben⸗ boͤschung vom Mont⸗Valerien an zweien seiner Bastionen beinahe schon bekleidet, die drei uͤbrigen sind noch nicht im Angriff. Beim Fort von Ivry, das ganz auf tiefen Steinbruͤchen steht, werden noch große unterirdische Bauten ausgefuͤhrt, und am Fort von Issy wird erst seit anderthalb Monaten gearbeitet; mit de— nen von Bicéetre, Vanves, Montrouge hat man noch nicht be— gonnen.

„Die Graͤben der Forts wie der Einschließnngs-Linie ha⸗ ben uͤberall dieselbe Breite, an der Sohle naͤmlich vierzehn, oben zwanzig Meter, und dieselbe Tiefe sechs Meter; die Dicke der Bekleidungs⸗Mauern ist nach den Festungsbauten Vaubans und nach der Art des Bodens bestimmt, demnach ist sie an der Courtine bei der Straße von Orleans und in dem kalkartigen Boden zwischen dem Thor Maillet und la Muette gering, aber gegenuͤber vom Pavillon Buffiere und auf der Seite von Belle⸗ ville betraͤgt sie drei bis fuͤnf Meter. Um die ungeheuren Erd— arbeiten zu erleichtern, sind einige Personen auf sinnreiche Er⸗ sindungen gefuͤhrt worden, und zu den noͤthigen Versuchen hat man Gelegenheit gegeben. Eine neue Maschine, bewegt nur durch ein Pferd und Raͤderwerk, soll mit einemmal eine Erd⸗ masse von drei Viertel eines Meters (Kubik⸗Meters wahrschein⸗ lich) wegreißen. Eine andere Maschine, von der Gesellschaft der „beweglichen Geruͤste“ aufgestellt und ebenfalls durch ein Pferd bewegt, hebt mit Huͤlfe an einander gefuͤgter Gefaͤcher kleine Wagen auf, die sich in einem anderen Wagen ausladen, der dann die Erde auf den Wall schafft. Auch hat Herr Mulot, Sohn, Versuche zum horizontalen Durchstich der Wasserleitungen mit einer großen Rohr⸗Maschine gemacht, die er fruͤher in aͤhnlicher Weise, nur vertikal, angewendet hat beim Ausgraben des Brun⸗ nens von Grenelle. Endlich hat man zur Erleichterung des Transports auf mehreren Punkten eben so einfache als sinn- reiche Wege angelegt: Eisenschienen ruhen naͤmlich auf einer Unterlage von Holz, die zu ihrer Festigung mit passenden Ein⸗ schnitten versehen ist; von Menschen gefuͤhrte Wagen bringen darauf die Steine und den Moͤrtel mit Leichtigkeit nach allen Stellen, wo gemauert wird.

„Die buͤrgerlichen Arbeiter sind von den Truppen getrennt; die Erd-Arbeiter verdienen gewoͤhnlich Franken, die Maurer 3 Fr., und die in den Steinbruͤchen beschaͤftigten noch 50 Cent. mehr taͤglich; die Soldaten, unter welchen auch mehrere Hundert Maurer von verschiedenen Regimentern, verdienen gewoͤhnlich außer ihrem Sold 70 bis 80 Cent. Eine Belgische Bricole aus unge⸗ faͤhr funfzig Arbeitern hat noch waͤhrend des Oktobers taͤglich eine zwoͤlf⸗ bis dreizehnstuͤndige Werkzeit eingehalten und auch die Sonn- und Festtage nicht gefeiert; jeder von ihnen verdient woͤchentlich 35 bis 40 Fr. Die Zahl aller taͤglich angewendeten Arbeiter betraͤgt 16,500, wovon 5000 in den Forts, 1200 Solda⸗ ten nicht einbegriffen, welche in den Steinbruͤchen harte Werk⸗ stuͤcke aushauen, um die aͤußere Bekleidungsseite der Grabenboͤ⸗ schung damit auszubauen. Die Laͤnge der begonnenen Mauern betraͤgt auf der Einschließungs⸗Linie 11,800 Meter, ungefaͤhr den Drittheil ihres Umfangs, an den aͤußeren Forts aber nur 3000 Meter, was nur den siebenten Theil alles noͤthigen Mauerwerks ausmacht. Der bis jetzt fuͤr die Festungs⸗Arbeiten bewilligte Kre⸗ dit von 42 Millionen kann noch nicht verwendet worden seyn, um so weniger, als eben erst mit Entschaͤdigung der Eigenthuͤmer be⸗ gonnen wird.“

„Mehr als einmal, fuͤgt der Berichterstatter obigen Angaben bei, habe er vom Gipfel der Waͤlle der verschiedenen Forts Pa⸗ ris betrachtet und dieses in solcher Entfernung davon sich ausbrei⸗ ten sehen, daß schwer zu begreifen sey, wie jemals ein Fort gegen die Stadt angewendet werden koͤnnte. Nein, Paris werde nicht, wie die Oppositionsblaͤtter es dargestellt, gleichsam umfaßt von ei⸗ nem Feuerkreise, kein Geschuͤtz werde die Boulevards von Paris erreichen koͤnnen. Nur Vincennes, das naͤchstliegende Fort, be⸗ herrsche die Vorstadt Saint⸗Antoine; aber dieses Werk bestehe seit langer Zeit, und niemals, weder unter der Republik noch unter dem Kaiserreich, noch unter der Restauration habe man versucht, sich desselben gegen Paris zu bedienen. Das D ébats mag Recht haben. Uns ist die großartige, mit W“ ther Schnelligkeit der Vollendung entgegeneilende Festungsan age ein Symbol der inneren Widerspruͤche in dem Geiste und den Zu⸗ staͤnden der Franzoͤsischen Nation, so wie der heute in ihr uͤber⸗ wiegenden Richtung nach außen. Darum sollte Deutschland die Mahnung nicht verkennen, welche in dem Ereigniß liegt. Die Deutschen Kriegs⸗Ingenieure freilichh das aus dem Obigen werden aus den ungeheuren 6 ten fuͤr ihre Kunst wenig Nutzen ziehen koͤnnen; aber ein Bei⸗ spiel hat uns Frankreich jetzt aufgestellt, an dem wir lernen sollten, auf welche Weise schnell und kraͤftig große, einmal fuͤr zweckmaͤßig erkannte Nationalwerke ins Leben zu rufen sind.

Meteorologische Beobachtungen.

1841. 17. Nov.

Luftdruck...

Luftwärme ...

Nach einmaliger

Nachmittags Beobachtung.

2 Uhr

Morgens

Abends V 6 Uhr.

10 Uhr.

330,70 Par. 332,22 Par. 334,19 Par. Quellwürme 8,20 R. + 2,/6 h. + 2,4 R. PFlusswärme 3,00 R. Thaupunkt... 0,60 R. 1,4° R. Bodenwärme 4,1 °%0h. Dunstsättigung 75 pCt. 76 pCt. 72 pCt. Ausdünstung 0,031 Rh. Wetter trübe. trühe. trübe. I Niederschlag 0,0 Rh. Wind JS W. v Wäüärmewechsel + 2,8“, Wolkenzug. ..

r 11 vessas 332,37 Par. + 2,2° n. 1,20⁰ h. 75 PcCt. W.

Tagesmittel:

Den 18. NNovember 1841.

Cour. Geld.

Fon ds. Actien.

Brl. Pots. Eisenb. 5 do. do. Prior. Act. 4 ½ Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. 4 Brl. Anh. Eisenb.

do. do. Prior. Act. Düss Elb. Eisenb. 8 do. do. Prior. Act Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Act.

St. Schuld-Sch. 4 103 * Pr. Engl. Obl. 30. 4 Präm. Sch. der Seehandlung. 80 ½ Kurm. Schuldv. Berl. Stadt -Obl. Elbinger do. Danz. do. in Th. Westp. Pfandbr. . Grossb. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

Gold al marco

2 Friedrichsd'or Kur- u. Neum. do. 3 ½

Schlesische do.

Andere Goldmün- zen à 5 Th. Disconto Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief.

5 18.

Amsterdam 250 Fl.

do. 250 Fl. 2 Mt. IHIamburg .. 300 Mk. Kurz

do. . 300 Mh. 2 Mt. London 1 18t Mt. h“ 300 Fr. Mt. Wien in 20 Xr. 150 Fl. Mt. Augsburg 150 Fl. Mt. Breslau 100 Thlr. Mt. Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . 100 Thlr. Tage FaaneeaII“ 100 FPl. 2 Met.

1 SRbl. 3 Woch. V

Kurz

149 ½ 148

8

Droen

Petersburg

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 14. Nov. ed.I. 1. 51

Antwer pen, 13. Nov. Zinsl. —. Neue Aul. 20 ½ G.

Frankfurt a. M., 15. Nov. Oesterr. 5 3 Met. 107 G. 99 6. 1 G. 1 9 21 8 Br. Bank-Act. 1896. 1895. Partial-Obl. —. Loose zu 500 Fl. 138 ¼. 138. 100 Frl. —. Preuss. Präm. Sch. 80 ¼ G. do. 48½ Anl. 102 ½ Br. 5 ½ Span. Anl. 22 ½. - Holl. 50 5¼6. 50.

Loose zu öö Poln. Loose 74 8 G.

Eisenbahn -Actien. St. Germain —. Versailles rechtes

do. lnkes —. Mänchen-Augshurg —. Dresden 101 G. Köla-Aachen 97 ½˖ G.

Ufer —.

Strassburg -Basel —. Leipzig-

Bank-Aectien 1590 G. Fngl. Russ. 108 ½.

Lon d on, 11. Nov. Congs. 39 89 ½. Passive 4 ¼. Ausg. Sch. 10 ½. 2 ½ 9 Holl. 51 ½. Engl. Russ. —. Bras. 57. Columb. 19 ¾. Mex. 25 ¼.

Hamburg, 16. Nov.

Belg. —. Neue Anl. * 5 8. Port. 29 1 3 8 Peru 13 ½. Chili

Paris, 13. Nov. 5 ½ Rente fiu cour. 116. 50. 3 Rente fin cour.

80. 40. Aunl. de 1841 än cour. 81. 15. 5 9% Neapl. 106ü. 65. 5 8% Spau. Rente 22 ¾. Passive 4 ½.

P et GᷓPS b Uur g, 9. Nov. Lond. 8 Met. 38 12¼ Hamb. 34 1 8 Paris 408. Poln, à Par. 300 Fl. 69. do. 500 PFl. 73. do, 200 Fl. 25½.

Wien, 13. Nov. 5 % Met. 105 ½, 4% 99. 75. 2 ½ 5 10 m—. Bank-Aochen 1567. Aul. de 1831 136 ½. a. 1839 108½.

Königliche Schauspiele

Freitag, 19. Nov. Im Opernhause: 1) Scene und Arie, von Pacini, gesungen von Dlle. Turowska. 2) Konzert fuͤr die Violine, (Premier Concert), komponirt und gespielt von Camille Sivori, Schuͤler Paganini's und Mitglied der Philharmonischen Akademie in Florenz. 3) Cavatine aus der Oper: Cenerentola, von Rossini, gesungen von Dlle. Turowska. Hierauf: Der See⸗ raͤuber, großes Ballet in 3 Abth., von P. Taglioni.

Sonnabend, 20. Nov. Im Schauspielhause: lotti, Trauerspiel in 5 Abth., von Lessing.

Sonntag, 21. Nov. Im Opernhause: ris, Oper in 5 Akten. Musik von Gluck. wird als Iphigenia wieder auftreten.)

Im Schauspielhause: Treue Liebe, von Eduard Devrient.

Montag, 22. Nov. spiel in 5 Abth., von Goͤthe.

Iphigenia in Tau⸗ (Frau von Faßmann

Schauspiel in 5 Abth.,

Im Schauspielhause: Egmont, Trauer⸗ Musik von L. von Beethoven.

Königstädtisches Theater.

Freitag, 19. Nov. Der Pariser Taugenichts. Lustspiel in 4 Akten, von Dr. C. Toͤpfer. Hierauf: Der Dachdecker. Komisches Gemaͤlde in 5 Rahmen, frei nach dem Franzoͤsischen, von L. Angely.

Sonntag, 21. Nov. Lenore. Melodrama in 3 Abthl., mit Gesang, von K. v. Holtei.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W.

Emilia Ga-⸗

20 sten

1

Inh 8I111.“

2 richten. 8

Femelache 8BEEI““ St. Petersburg. Vereinigung der bis⸗ herigen Russischen Akademie mit der Akademie der Wissenschaften. Frankreich. Paris. Das Journal des Débats uͤber die per⸗ soͤnliche Sicherheit der Koͤniglichen Familie. Nachrichten aus Afrika uͤber den Feldzug des Generals Bugeaud. Vermischtes. Brief aus Paris. (Bekehrte Deputirte; Stellung der Präͤ fekten unter den verschiedenen Regierungen; beabsichtigte Pairs⸗

1

Wahl.

Großbritanien und Irland. London. Hof⸗Nachrichten. Ankunft Elliot's und Bremer's. Stempelung von Schatzkam⸗ merscheinen. Einige naͤhere Aufschluͤsse uͤber deren Faͤlschung. Ueber die Spanischen Angelegenheiten. Paragugy'’s neue Zustaäͤnde. Vermischtes.

Belgien. Bruͤssel. Ausgaben⸗Budget fuͤr 1812.

Dänemark. Kopenhagen. Reorganisation des Militairs.

Dentsche Bundesstaaten. Muͤnchen. Naͤheres uͤber das Able ben der verwittweten Koͤnigin Majestaͤt. Augsburg. Anwe senheit des Koͤnigs von Wuͤrttemberg. Stuttgart. Abgeord neten Kammer. Privilegirte Gerichtsstaͤnde. Hannover. Die Staͤnde⸗Versammlung zum 2. Dezember einberufen. Leipzig. Die Zarskoje⸗Selosche Eisenbahn. Coͤthen. Folgen des Able bens des Fuͤrsten Ludwig von Anhalt⸗Coͤthen⸗Pleß.

Spanien. Barcelona. Haͤndel zwischen der Beaufsichtigungs⸗ Junta und dem General⸗Capitain van Halen. Valencia. Ge⸗ waltherrschaft der Junta daselbst.

Griechenland. Triest. Verbesserter Finanz⸗Zustand Griechenlands.

Türkei. Konst. Rekurs der schismatischen Armenier an die fuͤnf Maͤchte.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Forsyth †. Mac Leod's Ankunft in Montreal. Zunehmender Aufstand in Merxiko.

Inland. Frankfurt a. d. O. Martini⸗Messe.

Verhandlungen des Gelehrten⸗Kongresses in Florenz uͤber das Poni tentiar⸗System.

Amtliche Rachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Foöͤrster Teycke zu Damerau, im Regierungs⸗Bezirk Koͤnigsberg, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verlethen, und

Den seitherigen Regierungs⸗Assessor Herrmann Wolfgang

von Holleuffer zu Liegnitz zum Regierungs⸗Rath daselbst zu ernennen.

Bei der am 17ten und 18ten d. M. fortgesetzten Ziehung der zten Klasse S4ster Koͤnigl. Klassen⸗Lotterie siel der erste Haupt⸗ Gewinn von 200,000 Rthlr. auf Nr. 58,623 nach Stettin bei Rolin; 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 108,219 nach Dan⸗ zig bei Rotzoll; 11 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 4937. 9481. 10,106. 13,782. 37,691. 44,904. 49,366. 53,012. 61,278. 68,073 und 93,300 in Berlin bei Burg, nach Breslau 2mal bei Schreiber, Coͤln bei Reimbold, Danzig bei Reinhardt, Duͤsseldorf bei Spatz, Glogau bei Bamberger, Hamm bei Huffelmann, Köo⸗ nigsberg in d. N. bei Jacobi, Naumburg bei Kayser und nach Stettin bei Rolin; 33 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 2947. 8955. 13,132. 15,178. 16,814. 20,301. 22,847. 24,117. 26,150. 31,995. 33,879. 33,950. 37,458. 40,113. 43,248. 46,852. 48,891. 49,431. 52,024. 53,139. 54,474. 55,331. 69,050. 69,280. 70,166. 714909v 119118öäöäö 107,851 in Berlin Zmal bei Borchardt, bei Burg, bei Grack, bei Klage und 2mal bei Seeger, nach Aachen bei Levy, Barmen bei Holzschuher, Breslau bei Holschau und Zmal bei Schreiber, Brieg bei Boͤhm, Coͤln bei Krauß und 2mal bei Reimbold, Danzig 2mal bei Rotzoll, Halberstadt bei Sußmann, Hamm bei Huffelmann, Iserlohn bei Hellmann, Landsberg a. d. W. bei Borchardt, Liegnitz Amal bei Leitgebel, Magdeburg 2mal bei Roch, Muͤnster bei Wind⸗ muͤller, Neisse bei Jaͤkel, Sagan bei Wiesenthal, Stettin bei Wilsnach und nach Stralsund bei Claussen; 53 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 9906. 11,149. 12,805. 13,455. 14,672. 16,251. 17,008. 20,828. 21,059. 31,915. 34,600. 35,043. 40,636. 45,519. 47,019. 49,587. 52,454. 52,708. 53,932. 54,460. 60,667. 60,800. 62,665. 63,239. 68,353. 69,256. 71,119. 74,313. 77,022. 79,944. 80,628. 82,544. 87,754. 88,113. 88,868. 90,848. 91,764. 94,059. 94,546. 96,638. 96,835. 101,064. 101,808. 103,346. 103,875. 105,575. 106,637. 107,658. 107,827. 107,800 und 111,505 in Berlin bei Alevin, bei Baller, 2mal bei Borchardt, 2mal bei Matzdorf und Zmal bei Seeger, nach Barmen 2mal bei Holz⸗ schuher, Breslau bei Gerstenberg, bei Jaͤnsch und 4mal bei Schrei⸗ ber, Bromberg bei George, Bunzlau bei Appun, TCoͤln bei Krauß und bei Reimbold, Driesen bei Abraham, Duͤsseldorf bei Spatz, Eilenburg bei Kiesewetter, Elberfeld bei Heymer, Elbing bei Silber, Erfurt bei Troͤster, Frankfurt 2mal bei Salzmann, Graudenz 2mal bei Cronbach, Halberstadt 2mal bei Sußmann, Halle bei Lehmann, Iserlohn bei Hellmann, Koͤnigsberg in Pr. bei Borchardt, bei⸗ Friedmann und bei Samter, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Magde⸗ burg bei Buͤchting, bei Elbthal und bei Roch, Neumarkt bei Wir⸗ sieg, Posen bei Pulvermacher, Potsdam bei Hiller, Sagan 2mal bei Wiesenthal, Stettin bei Rolin und bei Wilsnach und nach Stralsund 3mal bei Claussen; 83 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 4397. 5229.6898. 8289. 8952. 9782. 11,342. 12 112. 12781 13,175. 13,475. 14,364. 17,088. 18,139. 18,570. 18,898. 18.917. 20,136. 21,532. 21,591. 22,974. 23,111. 26,564. 26,777. 32,937. 32,950. 32,990. 33,606. 33,972. 34,339. 34,828. 35,241. 39,291. 40,802. 43,140. 43,240. 43,520. 46,450. 46,602. 48,098. 52,655.

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. 25655 8958 b 3 22,

54,563. 55, 57,971. 58,679. 59,705. 60,986. 63,604. 65,119

66,115. 6, 67,126. 68,873. 70,561. 72,462. 72,567. 5 78,839.

74,152. 80,497. 81,097. 81,334. 81,404.

14 19 64

) 2 3. 66,932. 4. 76,970.

—42 2 ,9

84,486. 85,485. 89,645. 91,037. 95,004. 98,091. 98,762. 99,394. 103,820. 105,109 und 108,166. Die Ziehung wird fortgesetzt. Berlin, den 19. November 1841. Koͤnigl. Preußische General⸗Lotterie⸗Direction.

92,113. 93,716. 94,037. 94,7

100,506. 100,887. 10 2,

Das 20ste Stuͤck der Gesetz⸗Sammlung, welches heute aus⸗ gegeben wird, enthaͤlt: unter Nr. 2203. die Allerhoͤchste Kabinets⸗Ordre vom 6. August d. J.

wegen Abaͤnderung einiger Bestimmungen des Feuer⸗ Societaͤts⸗Reglements fuͤr die Provinz Posen vom

5. Januar 1836, und

„2201. das Gesetz, betreffend den Zinsfuß bei Ausleihung von Geldern der Pflegbefohlnen an Privatpersonen.

Berlin, den 19. November 1841. Gesetz⸗Sammlungs⸗Debits⸗Comtoir.

Zeitungs-Nachrichten.

1“

Ausland.

St. Petersburg, 13. Nov. Durch ein an den Minister der Volks⸗Aufklaͤrung gerichtetes Kaiserliches Reskript vom 19ten (Z1sten) v. M. ist die Vereinigung der bisherigen Russischen Aka⸗ demie mit der Akademie der Wissenschaften angeordnet, und zwar wird sie als besondere Section fuͤr Russische Sprache und Literatur einen integrirenden Theil derselben bilden. Dem— nach wird die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften jetzt fol— gende drei Abtheilungen haben: 1) Physikalisch⸗mathematische Wissenschaften, 2) Ruͤssische Sprache und Literatur und 3) histo⸗ rische Wissenschaften und Philologie. Das bisherige Besitzthum der Russischen Akademie an Grundstuͤcken, Kapitalien und Effekten wird mit dem der Akademie der Wissenschaften vereinigt. Zu dem Wir⸗ kungskreise der neu kreirten zweiten Abtheilung gehoͤren: 1) gruͤnd⸗ liche Erforschung der Eigenthuͤmlichkeiten der Russischen Sprache, Feststellung der moͤglichst einfachsten und allgemein faßlichsten Regeln zu deren Anwendung und Herausgabe eines vollstaͤndigen Woͤr⸗ terbuchs; 2) Erforschung der Slaͤvischen Mundarten in ihren Elementen und grammatikalischen Formen mit besonderer Hinsicht auf die Russische Sprache, und Abfassung eines vergleichenden und allgemein etymologischen Woͤrterbuchs der Slavischen Spra— chen; 3) die Slavisch⸗Russische Philologie uͤberhaupt und die Geschichte der Russischen Literatur insbesondere. Doch wird sich außerdem diese Abtheilung guch noch mit Allem beschaͤftigen, was in das Gebiet der Russischen schoͤnen Literatur und der vaterlaͤn⸗ dischen Geschichte gehoͤrt. Der Etat der neuen Abtheilung ist vorlaͤufig auf 15,272 Rubel 70 Kop. Silber festgesetzt.

Die Großfuͤrstin Helena ist mit ihrer Prinzessin Tochter aus der Krimm hier eingetroffen.

Der General-Intendant des Herzogs von Leuchtenberg, Le⸗ roux de Damiani ist mit dem Range und Titel eines Wirklichen Staatsrathes in den Russischen Dienst getreten und unter Er— nennung zum General-Administrator der auslaͤndischen Guͤter Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Departement der Appanagen zugetheilt worden.

Am 6ten d. M. ist der Kriegs⸗Minister, Fuͤrst Tschernyscheff, von Riga nach Petersburg zuruͤckgekehrt.

Unter den am 7ten d. M. mit dem Dampfboot „Nikolaus I.“ von Hamburg in Kronstadt angekommenen Passagieren befinden sich auch der neue Englische Gesandte am hiesigen Hofe, Lord Stewart de Rothsay, so wie der bevollmaͤchtigte Minister der Vereinigten Staaten, Oberst Todd.

Frankreich.

Paris, 14. Nov. Das Journal des Déebats enthaͤlt folgenden Artikel: „Man weiß, daß der Koͤnig und die Koͤnig⸗ liche Familie den Palast der Tuilerieen wieder bezogen haben. Der National beschreibt mit einer Absichtlichkeit, die ohne Zweifel einen Sinn verbuͤrgt, die Vorsichtsmaßregeln, welche bei Gelegen⸗ heit der Ruͤckkehr des Koͤnigs getroffen worden sind. Das ge— nannte Blatt sagt:

„Der Wagen des Koͤnigs war nicht allein durch eine Abthei⸗ lung von 50 Mann des 3ten Lanzier⸗Regiments eskortirt, sondern es rit⸗ ten demselben guch noch der Polizei⸗Praͤfekt und mehrere Agenten voran, die mit den Insignien ihres Amtes bekleidet waren. Als der Koͤnigliche Wagen sich der Place de Concorde naͤherte, bildete eine ganze Brigade Stadt⸗Sergeanten ein Spalier uͤber den Pont royal, um auf diesem Punkte die Circulation gaͤnzlich zu hemmen. Seit gestern sind alle Posten und Piquets, welche den Dienst in der Koͤ⸗ niglichen Residenz haben, verdoppelt worden, und die am Quai d Or⸗ say liegende Kaserne des 5ten Kuͤrasster⸗Regiments hat den Befehl erhalten, Tag und Nacht 150 Mann unter den Waffen bereit zu halten.“

„Wir wissen nicht und haben auch keine Lust zu wissen, ob die Details, in deren Aufzaͤhlung sich der National so sehr zu

efallen scheint, richtig sind; aber alle Welt wird sich mit uns uͤber den Ton jenes Artikels wundern. Es ist ohne Zweifel ein Tyrann, der inmitten jener furchtbaren Eskorte in Paris einzieht! Es ist irgend ein mit dem Blute seiner Unterthanen bedeckter Fuͤrst, der, aller Welt Furcht einfloͤßend, jeden Augenblick fuͤr seine eigene Sicherheit besorgt ist! Es ist ein Dionysius von Syrakus oder ein Ludwig XI., Ganz Paris weiß, welch einer Reihe von Mordversuchen es bedurfte, um den Koͤnig zu veranlassen, eine Eskorte um seinen Wagen zu dulden. Was will uns der Na⸗ tional nun lehren? Daß das Leben des Koͤnigs und seiner Fa⸗ milie bestaͤndig bedroht sind? Daß es in unserer Mitte eine Bande

November

von Meuchelmoͤrdern giebt, die in dem Vergießen des Koͤniglichen Blu⸗ tes ein Vorspiel zu der Pluͤnderung unserer Staͤdte und zur Nieder⸗ metzelung der rechtlichen Leute erblicken? Das ist leider nur zu wahr; Fieschi, Alibaud, Meunier, Darmes, alle jene von der Anarchie erzeug⸗ ten Ungeheuer, haben der Gesellschaft das Uebel, welches sie in ihrem Schooße traͤgt, nur zu deutlich verkuͤndigt; und wenn die um⸗ laufenden Geruͤchte wahr sind, so wird der Prozeß Quenisset bald die Unglaͤubigsten zwingen, sich von der ganzen Ausdehnung der Gefahr zu uͤberzeugen. Ja, inmitten einer Bevoͤlkerung, die weise, ordnungsliebend und beruͤhmt durch die Sanftmuth ihrer Sitten ist, hat die Verleumdung und der Fanatismus, hat das beharr⸗ V liche Lehren der antisozialsten Grundsaͤtze eine Sekte von Meu⸗ chelmoͤrdern erzeugt, die sich fuͤr Brutusse und Befreier des Va⸗ terlandes halten. Der Koͤnig und die Prinzen sind ihr Zielpunkt. Sie wollen sich des Hauptes entledigen, um die Glieder desto leichter angreifen zu koͤnnen. Hier schießen sie auf den Koͤnig und auf die Prin⸗ zen; in Tlermont brennen, pluͤndern sie und schreien: Nieder mit den Buͤrgern! Der National wird wahrscheinlich erst nach einem sechsten Mordversuche die Vorsichts⸗Maßregeln nicht mehr fuͤr uͤberfluͤssig halten, womit die Polizei die Koͤnigliche Familie um⸗ giebt. Jene Vorsichts⸗Maßregeln sind, wir raͤumen es ein, tief betruͤbend. Aber auf wen faͤllt das Gehaͤssige derselben zuruͤck? Etwa auf den Koͤnig; oder auf die Polizei, oder auf Frankreich, oder auf die Einwohnerschaft von Paris? Frankreich und die Einwohnerschaft von Paris haben oft genug gegen die Revolte protestirt, indem sie dieselbe jedesmal, wenn sie ihr Haupt zu er⸗ heben wagte, unterdruͤckten. Gegen den Meuchelmord haben Frankreich und die Einwohnerschaft von Paris nur Verwuͤnschun⸗ gen. Man schlaͤgt sich nicht gegen die Meuchelmoͤrder; der Po— lizei, die unter einer ungeheuren Verantwortlichkeit steht, kommt es zu, die noͤthigen Vorsichts⸗Maßregeln zu treffen; der Koͤnig muß sich in unser Aller Interesse denselben unterwerfen; und wir glauben, daß, wenn der demokratischen Partei nach ihren zehnjaͤh⸗ rigen Declamationen gegen das Koͤnigthum irgend etwas ziemt, so waͤre es, Stillschweigen in dieser Hinsicht zu beobachten.“ Der Constitutionnel enthaͤlt nachstehendes Schreiben aus Oran vom 29sten v. M., welches Details uͤber die von dem Ge⸗ neral Bugeaud kommandirte Expeditions⸗Kolonne giebt: „Wir fingen an, Besorgnisse uͤber die Expedition unserer Truppen zu hegen, da der Generalstab bis jetzt noch kein Buͤlletin veroͤffent⸗ licht hat. Gestern aber kehrten etwa 20 Reiter, die zu dem Stamme des Ben Ali gehoͤren, nach Misserghin und Tremsalmet zu⸗ ruͤck, um die Familien der verbuͤndeten Araber uͤber das Schick⸗ sal ihrer Staͤmme zu beruhigen. Einer jener Reiter hat De⸗ peschen fuͤr den Platz⸗Kommandanten uͤberbracht; aber der In⸗ halt dieser Depeschen wird geheim gehalten. Von den Arabischen Reitern, die in dieser Nacht wieder abgehen, haben wir Folgendes V ersahren: Der General Bugeaud ist auf seinem Marsche nach Tremezen auf kein Hinderniß gestoßen; das Gehoͤlz, welches in der Naͤhe von Oued-Sinan liegt, war mit Kabylen besetzt, die das schwierige Terrain nur sehr schwach vertheidigten. Unsere Kdolonnen brauchten nicht einmal ihre Flanceur⸗Linien zu verdoppeln um sich gegen die Angriffe des Feindes zu schuͤtzen. Von Oued⸗Sinan bis nach dem Isser haben wir nur in weiter Entfernung einzelne Reiterhaufen gesehen, die ohne Zweifel den Auftrag hatten, unsere Ankunft zu verkuͤnden. Bei dem Defilé von Chair mußten wir mehrere Positionen mit Gewalt nehmen, wobei wir etwa zwanzig Mann verloren; der Verlust der Araber war weit bedeutender. Am naͤchstfolgenden Tage waren wir in Tremezen, welches sich ganz in demselben Zustande, wie bei unserer fruͤheren Besetzung, befand. Alle von dem General Cavaignac errichteten Werke sind stehen geblieben, beduͤrfen aber großer Ausbesserungen. Es heißt, daß der General Bugeaud ein starkes Detaschement zur Be⸗ wachung von Trennezen zuruͤcklassen wolle, waͤhrend die Kolonnen die Taffna hinauf marschiren und sich westlich gegen Nedroma wenden sollen. Man darf sich uͤber den langen Aufenthalt unse⸗ res Armee⸗Corps in jenem Theile der Provinz nicht wundern; der General hat die Nutzlosigkeit der schnellen Maͤrsche eingesehen, und er will sich der Fruͤchte unserer Arbeiten versichern.“ I Die Instructions⸗Kommission des Pairshofes hat sich gestern

unter dem Vorsitze des Kanzlers versammelt und beschlossen, daß

15 bis 20 der bei dem Quenissetschen Attentate kompromittirten Personen in Freiheit gesetzt werden sollen. Als Mitschuldige Que⸗

nisset's werden 10 oder 12 Personen vor Gericht erscheinen.

Das hiesige Zucht⸗Polizeigericht hat sich gestern mit der Sache des Almanac populaire beschaͤftigt und nach Anhoͤrung des General⸗Advokaten und des Vertheidigers erklaͤrt, daß kein Grund zu der von der Behoͤrde veranlaßten Beschlagnahme jenes Alma⸗ nachs vorhanden sey. Demnach wird der Verkauf des Alma⸗ nac populaire freigegeben.

Herr Vincenz Sancho, außerordentlicher Gesandter und be⸗ vollmaͤchtigter Minister der Madrider Regierung am Londoner Hofe, ist am 10ten d. in Bayonne eingetroffen und begiebt sich von dort auf seinen Posten.

Herr Cor, erster Dolmetscher bei der Franzoͤsischen Botschaft in Konstantinopel, ist zum Ritter der Ehren⸗Legion ernannt worden.

8 . Paris, 14. Nov. Herr Gutot faͤhrt fort, sein Amortisations⸗System auf die der Opposition angehoͤrenden De⸗ putirten und Schriftsteller anzuwenden und, wie man eingestehen muß, allerdings mit ziemlichem Erfolge. Es ist fast gewiß, daß Herr von Golbery, Deputirter der Linken und Unterzeichner des Compte rendu, das Amt eines General⸗Prokurators am Koͤnig⸗ lichen Gerichtshofe zu Besangon annehmen wird. Es ist dies eine Bekehrung, die Viele uͤberraschen wird, denn Herr von Golbery hat bei mehreren Gelegenheiten patriotische Dar⸗ stellungen gegeben, die einen solchen Schluß nicht erwarten lie⸗ ßen. Man wird sich z. B. erinnern, daß er zur, Zeit der Coali⸗ tion sich in die Kammer tragen und vor der Tribune niedersetzen ließ, weil sein Gesundheitszustand ihm das Gehen nicht erlaubte. Bei anderen Gelegenheiten hat Herr von Golbery, der einfacher Rath bei dem Koͤniglichen Gerichtshofe von Colmar ist, eben so auffallende Proben seines Liberalismus gegeben.