1841 / 326 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gruͤndet. V imnn Uebereinstimmung mit der Belgischen Regierung angeordnet

hende Situation zu bezeichnen. Cherbourg ist eine Hafenstadt, und fast alle Hafenstaͤdte sind durch ihre Lokal Interrssen mehr oder minder geneigt, es mit der Regierung zur balten. Ihre g93 ler werden daher meist ihre Stimmen den Wabhlkandidacen een welche das Ministerium stuͤtzt. In Cherbourg. 2— ** Hafenbauten, welche die Regierung ausfuͤhren laäͤßt, norh m.he el. lendet, und man konnte also um so mehr auf eine Mnisriele

1 s d, und daß Herr Ques⸗ Wahl rechnen. Aber gerade dieser Umstand, und Kabinette, als nault ein so bewäͤhrter Konservativer und von p.- d-n S 88 2 einem Konservativen, befoͤrderter Beamter scheime gengesetztesten Parteien nur noch aufgebrachter -9 Fafleb⸗ .“ zu haben. Legitimisten und Republikanen 2 4 sie er zu gemeinschaftlichem Kampfe vereinigt. Ueen Legeinn⸗ . lagt daher ein die Regierung unterstuͤtzendes Blatt, „welche Herrn von Briqueville ihre Stimmen gegeben, und ihm somit zur Wahl ver⸗ holfen haben, haͤtten nicht vergessen sollen, daß er es gerade war, welcher den Gesetzesvorschlag vor die Kammer brachte, die Bour⸗ bonen, welche das Franzoͤsische Gebiet betreten wuͤrden, zum Tode zu verurtheilen, und es hat folglich nicht an ihm gelegen,

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daß das Todes⸗Urtheil nicht an der Herzogin von Berry vollzo⸗ gen wurde.“ Aber auch außer den genannten beiden Parteien, ist die Zuruͤckweisung des Herrn Anesnault auch noch von allen de⸗ nen gebilligt worden, welche die Ernennung der Deputirten zu den ersten Stellen, in der Magistratur wie in der Administratio als ein Bestechungsmittel von Seiten der Regierung ansehe Nach ihrer Meinung haben die Deputirten, die zu hohen Aem tern befoͤrdert werden, gerade deshalb meist von ihren Waͤhlern wieder den Vorzug erhalten, als letztere durch den Einfluß ihre Deputirten beim Ministerium der Erreichung ihrer Lokal⸗Inter essen desto sicherer waren. Aber gerade darum halten jene dies Ereigniß von Cherbourg fuͤr so wichtig und deuten es selbst als den Ausdruck einer moralischen Action von Seiten der Waͤhler. Denn der Beamte wird durch die Deputirtenwahl seiner beson⸗ deren Function entrissen, und anstatt seine ganze Thaͤtigkeit seinem besondere Kenntnisse und Zeit ersordernden Amte zuzuwenden, muß er als Deputirter, waͤhrend der Dauer einer Session von sechs bis acht Monaten, in Paris zubringen und hat auch in die⸗ ser Zeit vollauf zu thun, wenn er Alles, was vor die Kammer zur Besprechung kommt, sorgfaͤltig studiren will.

* Paris, 16. Nov. Der Minister⸗Rath hat noch immer nicht entschieden, ob ein wirkliches Observations⸗Corps an den Py⸗ renaͤen gebildet werden soll. Zwar ist von den Namen der Ge⸗ nerale Schneider und Schramm in mehreren Blaͤttern die Rede gewesen, aber diese Angaben sind unrichtig, da der General⸗Lieu⸗ tenant Schneider bereits hier bei Paris als kommandirender Ge⸗ neral der extra-muros zur Befestigung versammelten Truppen ein außerordentliches Kommando hat und die Generale Castellane und Harrispe, welche an den Pyrenaͤen befehligen, aͤlter an Dienstzeit sind, als Vicomte Schramm, und uͤberdem eine groͤßere Lokalkennt⸗ niß der Graͤnzzustaͤnde haben, als daß man mit Zuruͤcksetzung ih⸗ rer geleisteten Dienste einen anderen Ober⸗Befehlshaber im Suͤden Frankreichs ernennen sollte.

Die zur Verstaͤrkung nach Suͤden abgegangenen Truppen sind jetzt bereits saͤmmtlich in der 20sten und 2lsten Militair⸗Division angelangt. Unrichtig ist die Angabe, daß in Toulouse das Haupt⸗ quartier einer Observations⸗Armee gebildet werden solle. Jetzt, da sich die Junta in Barcelona aufgeloͤst hat, findet auch kein Be⸗ weggrund statt, um ein bleibendes Observations⸗Corps an den Pyrenaͤen zu bilden. Eben so sind nach der Belgischen Graͤnze zu nur einige Truppen⸗Verstaͤrkungen abgegan⸗ gen, aber eine EEEEbEE⸗ und Observations⸗ Torps findet auch an der Belgischen Graͤnze nicht statt. Die Abreise des Herzogs von Orleans nach Lille ist ebenfalls unge⸗ 1 Die Truͤppen⸗Verstaͤrkung an der Belgischen Graͤnze ist

worden, um dadurch den Umtrieben und Raͤdelsfuͤhrern in Bel⸗ ien zu imponiren und sie von neuen Komplotten abzuschrecken. Einige Punkte wie Lille haben eine Garnisons⸗Verstaͤrkung er⸗ halten.

Marschall Soult hat am 10ten d. M. das militairi⸗ sche Poͤnitentiarium in St. Germain en Laye besucht. Der Kriegs⸗Minister blieb mehrere Stunden in dieser neuen An⸗ stalt, besichtigte nicht blos die Schlafstellen, die Kuͤchen, die Werk— staͤtten, sondern auch die Strafzellen und Krankenzimmer, ließ sich die Register vorlegen und untersuchte sowohl die Kleidung, als die Heizungs⸗ und Reinigungs⸗Anstalten. In einem Schrei⸗ ben an den General Pajol hat der Marschall nun seine Zufriedenheit uͤber die gehaltene Inspection geaͤußert. Einige An⸗ gaben uͤber die Bildung dieses Militair⸗ öͤnitentiariums scheinen hier an Ort und Stelle. Das alte Koͤnigliche Schloß St. Ger⸗ main en Laye, wo Koͤnig Heinrich II. oft seinen Sitz hatte, wo ferner Karl IX. und Ludwig XIV. geboren wurden und Jakob II. von England gestorben ist, war seit vielen Jahren unbewohnt. Zur Zeit der ersten Franzoͤsischen Revolution arg verwuͤstet, ist es seitdem ohne Wiederausbau geblieben. Die große Zahl der Koͤ⸗ niglichen Lustschloͤsser um Paris reizte wenig zu einer kostspieligen Wiederherstellung. So entschloß sich denn endlich die Regierung, die weiten Raͤume zu einem Militair⸗Gefaͤngnisse einrichten zu lassen. Seit 1840 dient das Schloß zu diesem Behufe und die in den zwei verflossenen Jahren erlangten Resultate sind zur Bes⸗ serung und Disziplin der Militair⸗Gefangenen äußerst guͤnstig ausgefallen. Es befinden sich jetzt in St. Germain Militair⸗Ge⸗ fangene, die von 1 bis zu 10 Jahren Strafzeit abzusitzen haben. Die Zahl der Gefangenen belaͤuft sich auf 500. Alle Soldaten, die in diesem Pdnitentiarium aufgenommen worden sind, werden streng zur Arbeit angehalten. Die Mannschaft wird von Offizieren und Unteroffizieren nebst Aufsehern in Zaum gehalten. Alle Gefange⸗ nen sind in verschiedenen Werkstäͤtten waͤhrend des Tages beschaͤf⸗ ng6, I eder Werestäͤtte befinden sich die Arbeiter desselben Hand⸗ 88 Pancoflamnacher diesem Ponitentiarium also Handwerksstuben

Drechsler, Tischler, Kupferstecher, Buch⸗ drucker, Schuster, Schneider, Posamentiere; alles Wollekratzen ist jedoch, als der Gesundheit schäͤdlich, verboten worden. In je⸗ der Werkstatt ist ein Aufseher oder Werkmeister. Nachts schlafen die Gefangenen getrennt. In den Werkstaͤtten ist das Sprechen verboten. Außerdem finden Spazierstunden im Hofraume statt Hitzige Getraͤnke sind untersagt, Kartenspiele eben so. Fuͤr dieje⸗ nigen, die keinen Elementar⸗ÜUnterricht genossen, sind Unterrichts⸗ stunden festgesetzt, um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Die Resultate der jetzt zweijaͤhrigen Stiftung sind so guͤnstig aus⸗

efallen, daß die Regierung neue Fonds bewilligt hat, um ahnliche Anstalten in Lyon, Metz, Algier u. s. w. zu gruͤnden. In den drei genannten Orten ist bereits mit dem Bau des noͤthigen Lokals ein Anfang gemacht worden.

Die Luft -9 in dem Ponitentiarium von St. Germain sehr ut, die ganze Lage gluͤcklich und auch die stete Beschaͤftigung der efangenen beweist sich als heilbringend fuͤr ihren moralischen und

Gesundheits⸗Zustand, waͤhrend die fruͤheren Militair⸗Gefaͤngnisse oft als eine Pflanzschule aller Laster und Verwilderung genannt wurden.

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Ein Ministerial⸗Befehl des Kriegs⸗Ministeriums vom 4. No⸗ vember befiehlt eine Inspection aller Halbsold⸗Offiziere in ganz Frankreich.

Der General Bugeaud hat seine herbstlichen Streif⸗ und Verproviantirungs⸗Zuͤge gluͤcklich vollendet und ist am 5. Novem⸗ ber wieder in Mostaganem angelangt. Der General⸗Gouverneur hat sehr dringend bei dem Kriegs⸗Minister darauf angetragen, die Verminderung der Afrikanischen Armee zu verzoͤgern, wenn nicht da⸗ durch alle bisherigen Vortheile gefaͤhrdet werden sollten; die kuͤnf⸗ tige Kammer wird aber schwerlich den hohen Kriegsfuß in Al⸗ gier fortdauern lassen, also eine Verminderung des Budgets an⸗ ordnen.

Die Ernennung des Obersten von Briqueville zum Deputir⸗ ten in Cherbourg ist dem Ministerium um so fuͤhlbarer, als dieses Oppositions⸗Mitglied ein heftiger persoͤnlicher Gegner des Mar⸗ schalls Soult ist, und namentlich in Angelegenheiten des Kriegs⸗ Departements eine systematische Opposition verfolgt. .

Ein hiesiges Journal bemerkt heute, daß fast saͤmmtliche Franzoͤsische Marschaͤlle uͤber 70 Jahre zaͤhlen. Der Marschall Moncey naht sich den Neunzigern, Soult zaͤhlt 73, Tarente 75, der Herzog von Reggio (Oudinot) 75, Molitor 71, Gérard 69, Clauzel 70, Grouchy 76, Vallée 69, Sebastiani 70. Bei dieser Liste fehlen die Namen der Marschaͤlle Bourmont und Marmont, Herzog von Ragusa. Der erstere lebt jetzt in Nantes, der zweite bezieht regelmäßig im Auslande sein Marschalls⸗Gehalt.

Großes Aufsehen macht hier in militairischen Kreisen eine Karte der Pariser Befestigung von einem ehemaligen Artillerie⸗ Offizier, Stofflet, dem Sohne des beruͤhmten Helden aus den Vendée⸗Kriegen. Diese Karte giebt alle Schußweiten, alle be⸗ strichenen Punkte, alle Wurfentfernungen an, bezeichnet ebenso welche Stadtviertel unter der Herrschaft der Forts sind und welche nicht. Das Schloß und der Park von Neuilly sind vor Kugeln

geschuͤtzt, St. Cloud hingegen liegt in der Zone der bestrichenen

Terrains. Man veranstaltet jetzt eine wohlfeile, populaire Aus⸗ abe dieser interessanten Karte. Eine Broschuͤre wird der Karte ls Erlaͤuterung dienen.

Großbritanien und Irland.

London, 17. Nov. Das gestrige Buͤlletin uͤber das Be⸗ sinden der verwittweten Koͤnigin lautet: „Der Husten Ihrer Ma⸗ jestaͤt war wäaͤhrend des gestrigen Abends beunruhigend, doch nach⸗ her hat Ihre Majestaͤt einige Stunden geschlafen und scheint da— durch erfrischt zu seyn.“

Ueber die Spanischen Verhaͤltnisse läßt sich die Morning Chronicle, das Haupt ⸗Organ des vorigen Ministeriums in der auswaͤrtigen Politik, neuerdings folgendermaßen vernehmen:

„Die ungemeine Klugheit und Maͤßigung des Regenten geben die genuͤgendste Antwort auf die wider ihn erhobenen Anklagen, die als eine Beschoͤnigung der letzten Rebellion herhalten sollten; auch duͤrfte, in Nord⸗Spanien wenigstens, nicht die mindeste Provocation zu besorgen seyn, die als eine Entschuldigung fuͤr Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes dienen koͤnnte. Wir gestehen jedoch, daß wir hinsichtlich Barcelonas nicht ohne Besorgniß waren. Diese Stadt war aus vielen Gruͤnden der Gefahr einer ploͤtzlichen und gewaltsamen Reaction ausgesetzt, und in keinem Theile Spa niens wuͤrden Gewalt⸗Handlungen den Zwecken der Feinde Spaniens besser in die Haͤnde gearbeitet haben. Aber in Barcelona, wie in Biscaya, hat die Maͤßigung des Volks den zum Schlagen erhobenen Arm gelaͤhmt. Der Franzoͤsischen Regierung kommt es nun zu, daß sie nochmals ihren Plan uͤberdenke, an der Spanischen Graͤnze ein Heer zu sammenzuziehen, welches, wenn es erst zusammengezogen ist, weder ohne Gefahr aufgeloͤst, noch ohne Gefahr verwendet werden kann. Der Franzoͤsischen Regierung kommt es jetzt zu, die an ihr Ge⸗ schwader ertheilte hastige Ordre zum Kreuzen an der Spanischen Kuͤste nochmals zu uͤberdenken, da diese tapfere Parade offenbar nur dazu dienen kann, das Volk, dessen Kuͤsten man insultirt, zu er bittern. Fuͤr Einmischung in die Spanischen Angelegenheiten ist auch nicht der Schatten eines Vorwands vorhanden, noch wird er, allem Anschein nach zu schließen, kuͤnftig vorhanden seyn. Freilich hat man auf eine von militairischer Besetzung oder Blokade verschiedene Art von Einmischung hingedeutet, die aber nicht um ein Jota weniger

verwerflich seyn wuͤrde. Die Versammlung von Diplomaten in einein Kongreß waͤre fuͤr Spaniens Freiheit nicht minder gefahrdrohend als der Marsch eines feindlichen Heeres uͤber seine Graͤnze. Nach welchem Prinzip koͤnnten die Regierungen Europa's ein Recht ansprechen, zu Gericht zu sitzen uͤber die inneren Angelegenheiten eines Landes, das mit ihnen, mit der ganzen Welt und nun, gluͤcklicherweise, auch mit sich selbst im Frieden ist? Sogar der Vorwand von 1823, ob⸗ gleich er fast nur eine Fiction war, feht jetzt und wird bei der Maͤ⸗ ßigung des Spanischen Volkes auch fernerhin fehlen. Was Spanien jetzt noͤthig hat, ist Frieden, und daß man es allein gewaͤhren lasse. Nach einem fast beispiellos schweren Kampfe hat es sich ein Regie

rungs⸗System errungen, unter dem es so viel vernuͤnftige Freiheit genießt, als mit den Gewohnheiten und dem jetzigen Stande der Intelligenz seines Volks vertraͤglich ist, und unter welchem es rei

ßende materielle Fortschritte macht. Diese Aussichten Spaniens zu foͤrdern, ist so sehr das Interesse Englands, daß die Spanische Re⸗

gierung bei Lord Aberdeen nur eine eben so warme, wenn nicht eine so wirksame, Unterstuͤtzung finden kann wie bei seinem Amts⸗Vorfahr. In der That haben wir mit ungeheuchelter Freude vernommen, daß Lord Aberdeen, indem er Herrn Anson auf dem Botschafter⸗Posten in Madrid belaͤßt, von diesem nicht verlangt hat, daß er der Agent einer von der bisherigen verschiedenen Politik werden soll. Wenn der edle Graf in solcher Weise Englands wahre Interessen zu Rathe zieht, darf er auf die herzliche Unterstuͤtzung der liberalen Partei rechnen. Auch sehen wir nicht ein, warum Sir R. Peels Regierung, bei ge⸗ schickter Leitung, in ihrer Spanischen Politik nicht im Stande seyn sollte, sich Frankreichs Mitwirkung zu sichern. England sucht keine ausschließlichen Vortheile, die Frankreichs Eifersucht erregen koͤnnten. Allerdings sehen wir in Spanien einen noch uneingenomme⸗ nen unermeßlichen Markt fuͤr unsere Fabrikate, gegen die wir als Austausch die Erzeugnisse seines fruchtbaren Bodens nehmen koͤnnten; aber Frankreich von der Theilnahme an diesem Vortheil auszuschlie⸗ ßen, faͤllt uns so wenig im Traume ein, als wir daran denken, die Franzbsischen Haͤfen vor uns selbst zu verschließen. Politische Absich⸗ ten auf Spanien kann England nicht haben, mit Ausnahme der un⸗ eigennuͤtzigen Absicht, die Erneuerung irgend eines Familien⸗Vertra⸗ ges oder einer vertragsmaͤßigen Territorial⸗Abtretung zu verhuͤten, welche das Europaͤische Gleichgewicht, diese beste Buͤrgschaft des Frie⸗ dens, stoͤren wuͤrde. Auch sind die Tage der alten Franzoͤsischen Po⸗ litik gegen Spanien wohl voruͤber. Eine Erweiterung der Handels⸗ Verbindungen zwischen Frankreich und Spanien ist ein viel staͤrkeres und dauernderes Band als irgend eine Heirath, zu welcher politischer Ehrgeiz oder persoͤnliche Habsucht rathen mag.“

In aͤhnlichem Sinne, nur mit viel groͤßerer Leidenschaftlichkeit gegen Frankreich, aͤußert sich die Times, welche unter den Tory⸗ blaͤttern, dem jetzigen Ministerium gegenuͤber, die selbststaͤndigste Stellung einzunehmen scheint. Sie sagt in ihrem heutigen Blatte unter nehen. baͤttnissen

„Im Verlauf der Diskussionen, welche aus den Verhalt⸗ Frankreichs zu England und 11- den Ne.Fürss Europaͤtschen Sehen entsprungen sind, oder in neuerer Zeit aus dem uͤbelberat ben eer such Frankreichs, auf verdeckte Weise die buͤrgerlichen wurde der aufzuregen, durch welche die Halbinsel so lange erschuͤttert wurdr⸗ haben wir sorgfaͤltig jenen bitteren und herausfoͤrdernden Ton ver⸗

te wüt. 1eze . rch Mitglieder des mieden, den einige unserer Zeitungen, aufgereizt durch Mitgiteder des vorigen Ministeriums, anzustimmen fuͤr gut fanden. Wir waren be⸗ muͤht, insofern man der oͤffentlichen Meinung eines anderen Landes

einen solchen Einfluß beimessen kann, einem Ministerium, welches „Frieden auf der ganzen Welt und Festigkeit daheim“ zu seinem Motto gewaͤhlt hatte, unsere Unterstuͤtzung zu leihen, und wir haben den Gang der Guizotschen Politik mit ungeheucheltem Antheil ver folgt, in der Ueberzeugung, daß bei allen Schwierigkeiten seiner Stel lung, bei dem zerrissenen gesellschaftlichen Zustande Frankreichs und bei den daraus hervorgehenden drohenden Gefahren fuͤr Europa, gerade er derienige Staatsmann ist, der am meisten die Faͤ higkeit besitzt, diesem Allen die Stirn zu bieten und es zu mildern. Doch je mehr wir geneigt waren, auf die Wirkun⸗ gen eines guten Vernehmens zwischen den konservativen Verwal⸗ tungen der beiden Laͤnder zu bauen, desto mehr wurden wir auch mit Unmuth und Besorgniß erfuͤllt, als wir fanden, daß gewisse ge⸗ heime Einfluͤsse an der anderen Seite des Kanals im Werke seyen, die eine der furchtbarsten Scheidewaͤnde zwischen uns aufrichteten. Welche Regeln auch durch die Theorie constitutioneller Unverant⸗ wortlichkeit und durch die September⸗Gesetze in Frankreich vorge⸗ schrieben seyn moͤgen, hier zum mindesten haben wir eine Pflicht zu erfuͤllen, gegen welche alle Bedenklichkeit und Zuruͤckhaltung hintan

stehen muß. Spanien, durch eine ununterbrochene Reiche fremder Juvasionen und inneren Umwaͤlzungen erschoͤpft, bedarf der Ruhe⸗ wenn es als Nation fortbestehen soll. Dennoch hat Ludwig Phi

lipp, mit der Ex-Koͤnigin Christine, seiner Nichte, als Werkzeug, und gegen ienes Land, als Ziel, es fuͤr angemessen erachtet, sich in Unternehmungen einzulassen, die eher von der Leidenschaft als von der Politik eingegeben scheinen moͤchten. In Frankreichs letztem Benehmen aoͤnnen wir in der That nichts sehen als die blinde und gewaltsame Absicht, durch Verbindung der Plaͤne Ludwig's XIV. mit der Ruͤck⸗ sichtslosigkeit einer revolutionairen Regierung, nach Vergroͤßerung der neuen Dynastie zu streben. Wer aber auf jenes belehrende Blatt in der neueren Geschichte zuruͤckblickt, auf welchem der Spanische Erbfolgekrieg perzeichnet ist, den wird der Kontrast zwischen dem bedaͤchtigen und langssamen Vorschreiten Ludwig'’s XIV. und seiner Minister nach jenem Ziele hin, welches am Ende nicht ohne die drohendste Gefahr fuͤr die Franzoͤsische Monarchie erreicht wurde, und den Demonstrationen seines Nachkoͤmmlings nicht wenig er⸗ bauen. Dreißig Jahre lang war die Diplomatie eines Louvois und Torcy in ganz Europa stuͤndlich mit den Vorbereitungen zu jenem Ereigniß beschäftigt. Keine Bemuͤhung wurde gespart, um die Feind⸗ seligkeit widerstrebender Maͤchte zu beschwichtigen, oder ihre Kraft zu laͤhmen. Vor Allem ward in Spanien seldst eine starke Partei fuͤr das Franzoͤsische Interesse gesammelt, der Kirche wurde der Hof gemacht, der Aristokratie geschmeichelt, der Rath von Kastilien er⸗ kauft, und auf dieser Grundlage wurde mit unendlicher Schwie⸗ rigkeit der Thron des Herzogs von Anjou errichtet. Kann man nund wohl einen Zustand der Dinge sich denken, der jenem so schnur⸗ stracks entgegengesetzt waͤre, wie der, welcher jetzt die Wuͤnsche des Hofes der Tuilericen in Bewegung setzt? Ludwig Philipp waͤhlt den Augenblick, wo ganz Europa von seiner Allianz am meisten los⸗- geloͤst, wo es seiner Politik am meisten mißtraut und wo es zu allge— meiner Vertheidigung im Fall eines Krieges am besten geruͤstet ist. Er beginnt seine Operationen zu einer Zeit, wo der Name Frantk⸗ reichs in Spanien am unbeliebtesten ist, und einer der Umstaͤnde, von welchem man sich besonders eine passende Gelegenheit zum Uebergang uͤber die Pyrenaͤen versprach, war die gefuͤrchtete Ermordung der in Katalonien ansaͤssigen Franzosen. Weit entfernt davon, einen Anhang im Lande zu haben, war der erbaͤrmliche Aufstand, der zwei oder drei Thoren in Madrid für sich gewann, auf der anderen Seite der Graͤnze von einer Bande fluͤchtiger Soldaten, gestuͤrzter Staatsmaͤnner und heimathloser Aben⸗ teuerer zusammengebraut. Dies sind die Elemente, aus denen Frank⸗ reich seinen ausschließlichen Einfluß uͤber Spanien sich zu bilden haͤtte. Wir sagen seinen ausschließlichen Einfluß, weil dieses Wort den ei⸗

gentlichen Sinn der Politik in sich schließt, die wir, als unheilvoll fuͤr Frankreich, verderblich fuͤr Spanien und gefaͤhrlich fuͤr die Welt, verwerflich finden. Unter verschiedenen Combinationen, mag von dem Abschluß einer Heirath oder von der Unterzeichnung eines Handels⸗ traktats die Rede seyn, scheint der einzige Zweck des Franzoͤsischen Hofes immer darauf hinzugehen, sich einen uͤberwiegenden, von ket⸗ nem anderen der Verbuͤndeten Spaniens getheilten Einfluß anzueig nen. An dieser Klippe spalten wir auseinander, nicht nur mit Hin sicht auf die Angelegenheiten Spaniens, sondern mit Hinsicht auf die Angelegenheiten aller Laͤnder, bei denen die Intervention der großen Maͤchte zulaͤssig ist. Das Grundprinzip der Politik Großbrittanien in dieser Beziehung ist ganz einfach dieses, daß die Intervention nicht angewandt werden darf, um einer Macht ausschließlichen Einfluß zu verlei hen. Frankreich und Rußland strebten beide zu verschiedenen Zeiten und un ter verschiedenen Formen, nach ausschließlichem Einfluß in den Angelegen heiten des Orients, das eine zu Alexandrien, das andere zu Konstan⸗ tinopel. Die Ereignisse des letzten Jahres zielten nicht darauf ab jenen ausschließlichen Einfluß auf Großbritanien zu uͤbertragen, son dern die Wirkung des fremden Einflusses durch Theilung desselben unter alle Maͤchte sicherer, gerechter und redlicher zu machen. Hätte Frankreich sich eben so begnuͤgt, den Einfluß in den Spanischen An⸗ gelegenheiten, der aus dem Quadrupel⸗Traktat entsprang, mit uns zu theilen, so wuͤrden wir jetzt nicht einer ungebuͤhrlichen Parteilich⸗ keit fuͤr Gluͤcks⸗Soldaten beschuldigt werden, und Frankreich wuͤrde die Ehre und Wuͤrde des Staats nicht den eingebildeten Interess einer Familie aufopfern. Wenn aber England sich ijetzt im Be von mehr solches ausschließlichen Einflusses in den Spanischen Angele genheiten befindet, als es jemals erstrebte, wem haben wir dies zu verdanken? Bei welchem Verbuͤndeten der Krone Isabella's soll der Regent sich nach Rath und Beistand umsehen? Bei demienigen, des⸗ sen Handlungen stets mit seinen Versprechen und Betheuerungen im Widerspruch standen? Oder bei der Regierung, welche immer auf richtig gethan hat, was in ihren Kraͤften stand, um Frieden und eine gute Regierung auf der Halbinsel herzustellen? Ohne Zweifel wird das Kabinet Großbritaniens den Versuchen anderer Maͤchte, ihrer Autoritaͤt einen uͤbermaͤßigen Einfluß auf die Beherrscher schwaͤcherer Staaten zu verschaffen, jederzeit mit angemessenen Mitteln sich zu widersetzen, moͤgen diese Versuche auf geographische Lage oder auf Familien⸗Vertraͤge sich stuͤtzen, denn dies sind nur andere Namen fuͤr die Plaͤne uͤbergreifenden Ehrgeizes. Wenn wir F. Praͤtensionen anderer Maͤchte zu kontroliren gesonnen sind, soband 9 die Unabhaͤngigkeit unserer Verbuͤndeten und das Gegegr cht Eu ropa's bedrohen, so erkennen wir den Grundsatz, Sir weschemnn jene Gleichgewicht beruht, im vollsten Maße an, und der Anzige aus . 1 8 8 7 zsen nicht im Stande sind schließliche Einfluß, den wir zuruͤckzuweisen enzaen uns n; 1 * chhe 24* 2 8 1 L 9 ist der, welcher durch die gewundene Politik W1“ fen wird, die, was sie zu theilen sich weigerten, ganz und gar un fuͤr immer verlieren.“

Anders sieht die Morni⸗ hung zu dem jetzigen Ministert

1 irdn ä sind eine Spanische Wand zwischen zwei mi Die Pyren⸗ zuͤndstoff gefuͤllten Laͤndern. Auf der peninsulare: dem gefaͤhrlichsten Zunern mit jedem Tage schreglicher 85 d Seite greift das Feuer mit jedem Tage schrecklicher um sich un „.2e. 6 ei den Alliirten Spaniens immer groͤßere Besorgniß. Espar vese⸗ ohne militatrisches Talent und noch weniger Staatsmann, kann, wie gleich anfangs vorauszusehen war, die Fluth des Repu blikanismus nicht hemmen. Dies einsehend, hatten der kluge Koͤnig der Franzosen, der sich bei dem Stand der Dinge im Nachbarland am meisten betheiligt fuͤhlt, und sein Minister der auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten weislich beschlossen, nur mit den Mitteln moralischer Miß billigung der politischen Agitation in Spanien entgegenzuwirken; sie begnuͤgten sich, eine Art Sanitaͤts⸗Kordon an die Pyrenaͤen vorruͤk⸗ ken zu lassen, um die republikanische Ansteckung auszuschließen. In⸗ dem sie sich faktisch neutral hielten, ließen sie die Anhaͤnger Marie Chri⸗ stinens noch cinmal ihr Gluͤck in der verhaͤngnißvollen Lotterie der Spanischen Revolutionen versuchen. Dieses nachsichtige Verfahren der Franzoͤsischen Regierung loben wir keinesweges seiner Groß muth wegen, denn es lag zugleich in Frankreichs politischem In⸗ teresse, aber es war Alles, was man wuͤnschen konnte. Espartero jedoch, treu der Mission, die ihm vom boͤsen Geiste der nun gefal⸗

ng Post, welche in naͤherer Bezie im stehen soll, den Stand der Dinge

lenen Britischen Partei uͤbertragen worden jener Partei, welche Englands moralische und physische Kraft dazu verwandte, diese Null zu beleben Esvpartero beschloß Ludwig Philipp und Herrn Gui zot zum Aeußersten zu treiben. Zu diesem Zweck mußte Herr Olozaga, Espartero's wuͤrdiger Repraͤsentant, zuerst Herrn Guizot fragen, ob, falls Espartero die Ausweisung Ma⸗ rie Christinens von Paris verlangte, das Kabinet der Tui⸗ lerieen in die Ansichten des Regenten von Spanien eingehen wuͤrde und, wohl zu merken, dies geschah in demselben Moment, da die Bewegung der Christino's, nach des Spanischen Botschafters eigenem Gestaͤndniß, vereitelt war. Die Antwort des Franzoͤsischen Hofs war, wie sich erwarten ließ, verneinend. Da meinte Herr Olozaga, mit der Drohung, seine Paͤsse zu verlangen, wuͤrde es ihm besser gluͤcken. Man antwortete ihm, er koͤnne nach seinem Belieben gehen oder blei⸗ ben. Da setzte sich Herr Olozaga auf das hohe Pferd und richtete vor acht Tagen einen so leidenschaftlichen Bericht an Espartero, daß sich kaum bezweifeln laͤßt, der Diktator werde, noch mehr zu exrtremen Schritten gereizt, seinen Gesandten ermaͤchtigen, auf Entfernung Ma⸗ rien Christinen’'s zu bestehen. Da aber der Hof der Tutllericen seinerseits entschlossen ist, einer solchen Forderung in keiner Weise nachzugeben, so wuͤrden wir nicht erstaunen, in Zeit von einer Woche zn hoͤren, daß Olozaga seine Paͤsse wirklich verlangt habe. Bis da hin duͤrften aber leicht noch wichtigere Ereignisse als der Aufstand O'Donnell's in Spanien ausgebrochen seyn. Nach allen unseren Nachrichten aus jenem Lande ist Espartero zu kleinmuͤthig, selbst wenn er es koͤnnte, um die radikale Contre⸗Revolution, welche in Barcelona, in Palma und selbst in Madrid droht, zu unterdruͤcken. Die Spanische Botschaft in Paris giebt sich alle Muͤhe, die letzten Nachrichten aus Spanien zu bemaͤnteln und in ihrer Wichtigkeit zu verringern. Vergebens. Alle Bestunterrichteten betrachten den Sturz Espartero's bereits als gewiß. Wie er durch eine Umwaͤlzung gestiegen ist, so wird er durch eine Um⸗ waͤlzung fallen. Uebrigens unterstuͤtzen die Spanischen Radikalen fuͤrs erste Espartero auf alle Weise in seinem Streben, den Koͤnig der Fran⸗ zosen zu kompromittiren, nicht blos durch Reizungen der sehr reizba⸗ ren Franzoͤsischen Eigenliebe, sondern nachgerade auch durch offene

Angriffe auf die Franzoͤsischen Residenten in Spanien. Man sieht wohl, daß, was wir hier sagen, keine bloße Aufwaͤrmung Spanischer und Franzoͤsischer Nachrichten ist. Sollte es zwischen Frankreich und Spanien zum Kampfe kommen, so thut es Noth, die großen Britischen Interessen in diesem Lande zu schuͤtzen, zugleich aber sorgsam daruͤber zu wachen, daß wir nicht in die Wirren mit hineingezogen werden. Unsere jetzigen Minister werden, indem sie das mit unserem besten Blut errun⸗ gene Uebergewicht unseres Einflusses in Spanien wahren, doch die aufgenoͤthigte Stellung, die natuͤrlichen und unabweisbaren Nach⸗ bar⸗Interessen Frankreichs beruͤcksichtigen und sich zugleich erinnern, daß stegreiche Demagogen mehr Pulver und Blei als Fabrikwaaren konsumiren, daß sie schlechte Zahler und treulose Glaͤubiger sind. So ist es noch einmal gut, daß wir ein konservatives Ministerium ha ben. Lord Palmerston wuͤrde unter den jetzigen Umstaͤnden seinen theuren Freund, seinen leidigen Automaten Espartero schwerlich einen Tag lang kontroliren koͤnnen, und so ist der edle Viscount seiner laͤndlichen Zuruͤckgezogenheit wohl herzlich froh.“

Der Herzog von Sussex, Lord und Lady Stanley und Sir James Graham haben das Patronat des Balles uͤbernommen, der heute zu Gunsten der Polen im Stadthause von London ge— geben wird.

Der bekannte Joseph Hume hat, seitdem er in der Parla⸗ mentswahl durchfiel, einige Zeit mit seiner Familie auf dem Kon⸗ tinent gelebt und ist erst jetzt wieder nach England zuruͤckgekehrt.

Gestern erlitt Blakesley, der bekanntlich seinen Schwager einen Wirth in Eastcheap, unläͤngst ermordet und zugleich seine

Frau und seine Schwaͤgerin verwundet hatte, in Newgate am

Galgen die ihm zuerkannte Todesstrafe, Er hatte sich seit einiger Zeit verruͤckt und mitunter gaͤnzlich toll gestellt, worauf man je⸗ doch, dem Gutachten der Aerzte gemaͤß, keine Ruͤcksicht nahm. Umsonst hatte ihm bisher der Geistliche zugeredet, seine Rolle auf⸗ zugeben und sich wuͤrdig zum Tode vorzubereiten; vorgestern Nach⸗

mittag aber rief er auf einmal: „Wohlan! das Possenspiel ist

voruͤber, gebt mir Essen und Trinken!“ Er gestand nun, daß sein Wahnsinn blos erkuͤnstelt gewesen sey, daß er aber nicht aus To⸗ desfurcht, sondern aus Scheu vor dem Angaffen des zustroͤmen⸗ den Volkes waͤhrend der Armensuͤnderpredigt in der Kapelle diese Rolle gespielt habe. Aufmerksam horchte er jetzt auf die Worte des Geistlichen und zeigte offenbare Reue. Die Nacht hindurch schlief er wenig, saß meist in den Kleidern auf und sprach mit den Waͤchtern. Am Morgen empfing er sehr gesammelt das Abend⸗ mahl. Eben so gefaßt stieg er die Treppen zum Schaffot hinauf, nachdem er seinem Beichtvater, dem Gouverneur und den Sche⸗ riffs zum Abschiede die Hand gedruͤckt hatte. Eine gewaltige Zu⸗ schauermasse, worunter jedoch im Verhaͤltnisse weniger Frauen⸗ zimmer als sonst gewoͤhnlich, war auf dem Richtplatze versammelt. Der Henker legte Blakesley hierauf das Seil um, zog die Schlinge, und nach einigen Sekunden eines, wie es schien, harten Lebens— kampfes war der Gehaͤngte eine Leiche. Nach einer Stunde ward diese vom Galgen abgenommen, in einen Sarg gelegt und gestern Abend neben Greenacre, Courvoisier und anderen Moͤrdern be⸗

8 N“] Belgien. ]

Brüssel, 18. Nov. In der gestrigen Sitzung der Abgeord⸗ neten⸗Kammer verlangte Herr Sigard Aufschluͤsse uͤber das seit einigen Tagen umlaufende Geruͤcht von Zusammenziehung Fran⸗ zösischer Truppen an unseren Graͤnzen. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten erwiederte: „Die Regierung hat gleichzeitig mit dem Publikum die Nachricht von einer an unseren Graͤnzen stattgefundenen Truppen-Bewegung erhalten. Allerdings muͤsse sich dasselbe daruͤber wundern, denn nichts im Lande scheine eine solche Demonstration nothwendig zu machen. Unbezweifelt wird man bald erfahren, welcher Besorgniß diese Maßregel zuzuschreiben; auch glauben wir, daß dieselbe ohne Fol⸗ gen bleiben werde.“

In der heutigen Sitzung der Abgeordneten⸗Kammer fand eine kurze Interpellation hinsichtlich der Zoll-Verhandlungen mit Frankreich statt. Herr Delahaye sprach seine Verwunderung daruͤber aus, daß man Frankreich gewisse Zugestaͤndnisse machen wolle, die das Interesse der diesseitigen National⸗Industrie sehr verletzen wuͤrden, ohne doch gleiche Konzessionen von der andern Seite nach sich zu ziehen. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten gab die Versicherung, es handele sich diesseits nur um solche Zugestaͤnd⸗ nisse, die durch andere von Seiten Frankreichs vollkommen kompensirt werden wuͤrden. Uebrigens sprach der Minister seine Verwunde⸗ rung dgruͤber aus, einen Gegenstand zur Sprache gebracht zu sehen, uͤber welchen noch unterhandelt werde und bei dem eine vorzeitige Veroͤffentlichung nur von Nachtheil seyn wuͤrde. In diesem Augenblicke werde die Unterhandlung durch die von der Franzoͤsischen Regierung fruͤher ernannten Kommissarien mit dem diesseitigen Gesandten und einem Kommissions⸗Mitgliede fortge⸗ setzt, da die uͤbrigen Belgischen Kommissarien ber its fruͤher von Paris abgereist seyen. Es sey demnach noch immer Grund vor— handen, von den Unterhandlungen ein guͤnstiges Resultat zu er⸗ warten.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 18. Nov. Nach dem gestern Abend erschienenen Programm setzt sich diesen Mittag 1 Uhr, nachdem die protestan⸗

tische Geistlichkeit an dem Katafalke die Trauer⸗Rede und Aus⸗ segnung vollendet hat, der feierliche Leichenzug in ,22 Dem Leichenwagen folgen Se. Majestaͤt der Koͤnig, Ihre Koͤnigl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Karl so wie Se. Hoheit der Herzog Max in Bayern. Nach diesen hoͤchsten Personen folgen die Kron⸗Beamten, die Haͤupter der standesherrlichen Familien, die Mitglieder dieser standesherrlichen Familien, die obersten Hof⸗ Beamten der Koͤniglichen Hofstaͤbe, die Erzbischoͤfeꝛc., dann die zweiten Hofchargen, die Feldzeugmeister, die Minister, die Staats⸗und Reichs⸗ raͤthe, die Praͤsidenten der obersten Stellen, die General⸗Lieutenants ꝛc. und endlich alle im Range von Direktoren und Kollegial⸗Raͤthen stehenden Individuen. An der Stiftskirche zum heiligen Cajetan erwar⸗

tet der Propst und das Kollegiatstift den Leichenwagen. Die prote⸗

stantische Pfarrgeistlichkeit uͤbergiebt daselbst die Huͤlle der Aller⸗ hoͤchstseligen Koͤnigin⸗Wittwe dem Koͤniglichen Oberhofmeister und schließt ihre kirchlichen Functionen, worauf der Letztere die erha⸗ bene Huͤlle an den Klerus des Kollegiatstiftes uͤberantwortet und das große Corteêge sich aufloͤst. Der Sarg wird sodann in Be⸗ gleitung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und der hoͤchsten Herrschaften nebst unmittelbarem Gefolge und des kleineren den Sarg umge⸗ benden Cortéèges durch die Kirche zur Haupt⸗Gruft⸗Stiege getra⸗ gen. Dort angelangt wird der Sarg lediglich unter Voraustre⸗

tung des Propstes, der Mitglieder des Kollegiatstiftes, des Koͤ⸗ V

niglichen Oberhofmeisters und des Ministers des Koͤniglichen Hauses und des Aeußeren in die Koͤnigliche Gruft hinunterge⸗ bracht, daselbst mit zwei Schloͤssern verschlossen und von Seite des Koͤniglichen Oberhofmeisters mit doppeltem Siegel belegt. Unmittelbar nach Beendigung des Beerdigungsaktes findet in der protestantischen Kirche der feierliche Trauergottesdienst statt.

München, 18. Nov. (Abends.) Das Leichenbegaͤngniß hat heute Nachmittags unter Theilnahme fast der ganzen Bevoͤl⸗ kerung Muͤnchens stattgefunden. Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Bayern zur Seite gingen Se. Majestaͤt der Koͤnig von Preußen, waͤhrend an der Seite unseres Kronprinzen der Erb⸗Großherzog von Hessen sich befand. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Therese wollte gleichfalls dem Leichenzuge sich anschließen, doch haben die Koͤniglichen Leibaͤrzte erklaͤrt, daß bei der schlechten Witterung die Gesundheit der hohen Frauen, welche sich derselben aussetzten, sehr gefaͤhrdet sey, und deshalb unterblieb es. Die Mitglieder des di⸗ plomatischen Corps und saͤmmtliche Minister und Hofchargen wur⸗ den im Trauerzuge gesehen, uͤber welchen wir uns einen ausfuͤhr— licheren Bericht noch vorbehalten muͤssen. 8

Stuttgart, 19. Nov. Das Regierungs⸗Blatt ent⸗

haͤlt in einer Bekanntmachung des Justiz⸗Ministeriums die Ueber⸗ sichten uͤber die Geschaͤftsthaͤtigkeit des Ober-Tribunals, der Kreis⸗

Gerichtshoͤfe und der Ober-Amts- und Amtsgerichte in der Pe⸗ riode vom 1. Juli 1840 bis 30. Juni 1841; sodann der Gerichts⸗

und Amts⸗Notariate in der Zeit vom 1. Juni 1840 bis 31. Mai 1841. Nach dieser Bekanntmachung haben Se. Magjestaͤt das Justiz⸗Ministerium ermaͤchtigt, den vorgenannten Behoͤrden Ihre Zufriedenheit mit deren Geschaͤftsthaͤtigkeit in dem verflossenen Etatsjahre zu erkennen zu geben.

Als Grundlagen zur Vergleichung mit anderen Laͤndern duͤrf⸗ ten auch fuͤr das Ausland folgende statistische Notizen nicht un— interessant seyn.

Bei dem Kriminal⸗Senate des Ober⸗Tribunals wurden im Ganzen 530 Revisions⸗ und Rekurssachen und Administrativ⸗ faͤlle anhaͤngig (wovon 29 von der fruͤheren Periode), von welchen 199 erledigt wurden und 37 unerledigt blieben. Unter den Re— visions⸗ oder Rekurssachen wurden 256 Erkenntnisse der Gerichts⸗ hoͤfe bestaͤtigt, 147 gemildert und 28 geschaͤrft. Bei dem Civil⸗ Senate des Ober-⸗Tribunals waren am 1. Juli 1840 anhaͤngig

247 Prozesse, hierzu kamen 266, erledigt wurden 260, unerledigt

blieben 253.

Bei den Kriminal⸗Senaten der vier Gerichtshoͤfe waren am 1. Juli 1840 anhaäͤngig 528 Prozesse, neu kamen dazu 3072, erledigt wurden 3402 und unerledigt blieben 198. Unter den Verurtheilungen sind 94 Dienst⸗Entlassungen oder Entsetzun⸗ gen und 2 Todes⸗Urtheile. In den von den Bezirksgerichten an die Kriminal⸗Senate gelangten Rekurssachen wurden 91 bestaͤtigt, 107 gemildert und 25 geschärft. Von den unter 78 Rubriken aufgefuͤhrten, von den Kriminal⸗Senaten abgeurtheilten Verbrechen und Vergehen heben wir folgende Faͤlle aus: Amts-Erschleichung 4, Anmaßung eines oͤffentlichen Amtes 3, Beleidigung der Amts⸗ Ehre 453, der Majestaͤt oder der Mitglieder des Koͤnigl. Hauses 2, Bestechung 152, Brandstiftung 9, Hoch⸗ und Landesverrath 0, Mord 6, Muͤnz-Verbrechen 4, Raub 4, Restsetzung 30, Todtschlag 2, Toͤdtung, verschuldete, 10, Vergiftung 2, Verletzung der Amts⸗ Verschwiegenheit 2, Widersetzlichkeit 82, Wilderei ꝛc. 12, Zollver⸗ gehen 0, Zweikampf 2. Nach einer Vergleichung dieser, von den Kriminal⸗Senaten der Gerichtshoͤfe abgeurtheilten, Verbrechen und Vergehen haben sich dieselben im letzten Jahre gegen das vorhergehende um 306 verringert.

Bei den Civil⸗Senaten der vier Gerichtshoͤfe waren am 1. Juli 1840 anhaͤngig 754 Civil⸗Prozesse, neu hinzu kamen 1155, erledigt wurden 1098 und 811 blieben unerledigt. Kon⸗ kurs⸗Prozesse waren anhaͤngig 17, dazu kamen 5, erledigt wurden 4, unerledigt blieben 18. Bei dem ehegerichtlichen Senate des Ober⸗Tribunals und den ehegerichtlichen Senaten der vier Ge⸗ richtshoͤfe waren Ehe⸗Zwistigkeiten anhaͤngig 216, neu kamen hinzu 150, wovon 187 erledigt wurden und 185 unerledigt blieben. Ehe⸗ Verloͤbnisse wurden aufgehoben 124, von Ehe⸗Hinderniß wurden dispensirt wegen Verwandtschaft 135, wegen Alters⸗Ungleichheit 78. Geschieden oder aufgehoben wurden 103 Ehen.

Bei den saͤmmtlichen Bezirks⸗Gerichten waren am 1. Juli 1840 2947 Untersuchungen anhaͤngig, neu kamen hinzu 11,434, erledigt wurden 12,113 und 2268 blieben unerledigt. In den er⸗ ledigten Untersuchungen betrug die Zahl der Angeschuldigten 16,222, vrn denen 8342 verurtheilt wurden; waͤhrend der Untersuchung waren verhaftet 4448. Civil⸗Prozesse waren am 1. Juli 1840 anhaͤngig 3668, neu kamen hinzu 11,016, erledigt wurden 11,304 und 3380 blieben unerledigt. Gantprozesse waren am 1. ZJuli 1840 anhaͤngig 694, neu kamen hinzu 1158, erledigt wurden 1143, unerledigt blieben 609.

Die 169 Gerichts⸗ und Amts⸗Notariate hatten vom 1. Juni 1840 bis 31. Mai 1841 35,534 Inventuren und Thei⸗ lungen zu erledigen, wovon 33,683 erledigt wurden und 1851 un erledigt blieben; von 17,360 Vormundschafts⸗Rechnungen blieben 718 ünerledigt; von 3587 Geschaͤften in Schuld⸗Angelegenheiten und Gantsachen blieben 90 unerledigt; 309,295 Guͤterbuchs⸗Er⸗ gaͤnzungen aus Anlaß von Besitzstand⸗Veraͤnderungen waren vor⸗ zunehmen und wurden vollzogen; die Zahl der privatim errichte⸗ ten Inventuren und Theilungen betraͤgt 1150.

Kiel, 16. Nov. Bei der letzten Wahl fuͤr das erledigte Amt eines ersten Juraten an der St. Nikolai⸗Kirche war der Kauf⸗

mann und deputirte Buͤrger, Herr Eilers, in Vorschlag gebracht. Der Kirchen⸗Probst und Haupt⸗Pastor Dr. Harms widersetzte sich

jedoch dieser Wahl, weil Herr Eilers fruͤher zu den Philalethen gehöͤrt habe und das Abendmahl nicht besuche. Dieser Einwurf war von solcher Wirkung, daß der Kandidat nicht gewaͤhlt wurde.

Professor Dr. Droysen haͤlt jetzt an der Universitaͤt eine öffentliche Vorlesung uͤber die Geschichte der Kultur seit dem 18ten Jahrhundert, die ungemein zahlreich besucht ist. Gleichen Erfolg hatte im vorigen Winter dessen Vorlesung uͤber die Geschichte der letzten 25 Jahre.

Frankfurt a. M., 20. Nov. Nachdem in dieser Woche der Boͤrsenhandel hier sehr stille war wie denn auch an den auswaͤrtigen Boͤrsen wenig gethan wird zeigte sich heute eine groͤßere Lebhaftigkeit darin. Namentlich fanden in den Hol⸗ laͤndischen Effekten, auf die unguͤnstigeren Berichte aus Amster⸗ dam, vielfache Verkaͤufe statt, wodurch Integrale ³ pCt. wichen. Die Spekulanten erwarten fuͤr die naͤchste Zeit wenig Gutes von der Amsterdamer Boͤrse, da dort die Speculation ganz eingeschla-⸗ sen zu seyn scheint und die Hollaͤndischen Fonds durchaus keine Neigung zum Steigen zeigen. Die Oesterreichischen Effekten hal⸗ ten sich recht fest, doch wurde in dieser Woche wenig darin ge⸗ than. Heute zeigte sich namentlich in Taunus⸗Eisenbahn⸗Actien große Kauflust, da man glaubt, daß die bevorstehende Abrechnung darin gut stehen, auch die naͤchste General⸗Versammlung der Ac⸗ tionaire der Taunus⸗Eisenbahn nur guͤnstige Resultate liefern werde. Die Actien wurden heute mit 122 Fl. Agio bezahlt. Das Geld zeigt sich an unserer Boͤrse wieder sehr fluͤssig; der Dis⸗ konto steht kaum 3 ½ pCt. und in den Fonds, besonders Integrale, finden viele Kuͤndigungen statt; dadurch fast allein behauptet un⸗ sere Boͤrse auch eine feste Haltung, da von den fremden Boͤrsen gar kein Impuls dazu gegeben wird. Im Waaren⸗Großhandel ists, wie gewoͤhnlich um diese Zeit, stille, doch wirds nun im De⸗ v. I der bevorstehenden Weihnachts⸗Feiertage wegen, leb⸗

after.

Se. Koͤnigl. Hoheit der Kurfuͤrst von Hessen verweilt seit kurzem in unserer Stadt und wird, wie man hoͤrt, diesen Win ter hier verbringen.

Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau ist von der nach Wien und Ungarn unternommenen Reise nach Wiesbaden zuruͤck gekehrt. In diesem Kurort verweilen immer noch Fremde und es scheint sich in der That dort eine Winterkur zu gestalten.

Nachdem der Baron Anselm von Rothschild vor kurzem von Paris hierher zuruͤckgekehrt ist, wird Baron Salomon von Roth schild naͤchsten Montag nach Wien zuruͤckkehren und diese Stadt erst wieder im Fruͤhjahre verlassen, um nach Paris zu gehen.

Vorgestern hielt der sich hier bildende Verein zur Verhuͤtung der Thierquaͤlerei die erste vorbereitende Sitzung und man zwei felt nicht daran, daß der Verein bald sehr zahlreiche Mitglieder zaͤhlen wird.

Am 28sten d. feiert unsere Gesellschaft zur Befoͤrderung nuͤtzlicher Kuͤnste und deren Huͤlfswissenschaften ihr 25jaäͤhriges Jubilaͤum, zu welchem Feste große Vorbereitungen getroffen und dem auch fremde Deputationen beiwohnen werden, denn diese Ge⸗ sellschaft wirkt nicht allein in unserer Stadt sehr segensreich, son⸗ dern wird auch in den anderen Bundesstaaten mit Achtung ge⸗ nannt. Das Fest gewinnt gewissermaßen eine offizielle Bedeu⸗ tung, da sein Hauptakt im Kaisersaale des Römers stattfindet.

Mit Vergnuͤgen vernehmen die Freunde der Gartenkultur, daß unser Gartenbau-Verein im naͤchsten Fruͤhjahre wieder eine große Blumen⸗ und Pflanzen⸗Ausstellung veranstalten wird, ob⸗ gleich sie nach einem fruͤheren Beschluß im naͤchsten Jahre ausge⸗ setzt bleiben sollte. 8

Schweiz.

St. Gallen, 13. Nov. In dem seit kurzem versammelten großen Rathe unseres Kantons kam der Entschuß des Landam⸗ manns Baumgartner, aus dem Regierungs⸗Rath zu treten, zum Vortrag. Da die Verdienste dieses Mannes um den Kanton all⸗ gemein anerkannt sind, so beschloß der große Rath, ihn durch eine Deputation ersuchen zu lassen, von seinem Entschlusse abzustehen. Herr Baumgartner hat jedoch dieser Deputation erklaͤrt, daß er nicht wieder die Geschaͤfte des Kantons uͤbernehmen wolle, was hauptsaͤchlich die Konflikte in der Aargauischen Klostersache veran laßt zu haben scheinen.

Spanien.

Der Messager enthaͤlt folgendes: „Zurbano hat in Bilbao einen Priester erschießen und den Herzog von Castro Toreno ver⸗ haften lassen. Ein Manifest des Regenten vom 9ten d. tadelt in energischen Ausdruͤcken die Barcelonaer Ereignisse und kuͤndigt eine schnelle und strenge Bestrafung ihrer Urheber an. Die Fran⸗ zoͤsischen Linienschiffe „Santi Petri“ und „Ville de Marseille“ sind am 12ten vor Barcelonag angekommen. Man erwartete den Re⸗ genten am 16ten mit 15 Bataillonen und Kavallerie. General van Halen befand sich am 11ten Morgens noch außerhalb der Stadt.

O Madrid, 10. Nov. Vorgestern verkuͤndigte die amtliche Gaceta, die Junta von Valencia haͤtte sich aufgeloͤst. Die Regie⸗ rung hatte Recht. Allerdings loͤste die Junta sich am 2ten auf, allein nur um unter einem anderen Namen wieder aufzutreten. Gleich nach der Ankunft des Dekrets, welches die Aufloͤsung aller Junten besiehlt, versammelte sich die Sicherheits⸗Junta in ge⸗ meinschaftlicher Sitzung mit dem Ayuntamiento, und die Natio⸗ nal⸗Miliz trat unter die Waffen. Die mit dem Ayuntamiento vereinigte Junta verlangte darauf von dem Militair⸗Befehlshaber, General Salcedo, sich bei ihr einzustellen, um mit ihm uͤber die Art und Weise, wie den Bitten des Volkes Gewaͤhr zu leisten sey, zu berathschlagen. Diese Bitten bestanden in der Einreichung einer Liste von Personen, die verbannt werden sollten; einer an⸗ dern von Beamten, die abzusetzen waͤren: hierin waren fast saͤmmt⸗ liche von der vorjaͤhrigen September-Junta eingesetzte Beamte, das ganze Appellationsgericht, und saͤmmtliche Professoren der Universitaͤt, die erst vor kurzem den Regenten zum Doktor kreirt hatten, einbegriffen. Eine dritte Liste bezeichnete solche Personen, denen eine außerordentliche Steuer aufzulegen sey.

In der Nacht um ein Uhr eroͤffnete der erwaͤhnte General und der Gefe politico die Sitzung der neuen Junta, und die Natio⸗ nal⸗Milizen drangen in die Wohnung des Generals ein und toͤd⸗ teten drei Miünones (Gendarmen). Um drei Uhr versuchten die Mitglieder der Junta nach Hause zu gehen, wurden aber von den National⸗Milizen gezwungen, ihre Sitzung fortzusetzen und den Namen einer berathenden Huͤlfskommission anzunchmen. Um 5 Uhr Morgens wurde die Sitzung aufgehoben nachdem be⸗ schlossen worden war, alle Bitten des Volkes zu erfüclen. Dieses aber, in der Meinung, die Junta habe sich aulgelöͤst, Uief mir laum⸗

tem Geschrei: „zu den Waffen!“ durch die Straßen. Der Ge⸗ neral Salcedo redete darauf vom Balkon derad zu der Menge, welche laut die schleunige Hinrichtung des im Gef ngnelfe hesibe lichen ehemaligen Karlistischen Gouverneurs von Morella, Den P edro Beltran, verlangte. Da unterdessen ein Bataillon Soldaten in