s Verfassers nicht ins Einzelne folgen und begnuͤgen uns 23 8 E Bewegung der Saͤchstschen Baumwolldruckerei nach den vier von dem Verfasser bezeichneten Hauptperioden an⸗ zugeben. 12 2 E 5
Die erste dieser Perioden uinfaßt den Zeitraum von 1754 (dem
Entstehen Saͤchsischer Druckereien) bis 1806 (dem Eintritt einer neuen Aera in der Geschichte des Welthandels durch die von Napo⸗ leon aufgerichtete Kontinentalsperre). In diesem Zeitraum entstan⸗ den in den verschiedenen Theilen des Koͤnigreichs Sachsen unge⸗ faͤhr 40 Druckereien. Der Umsatz der Saͤchsischen Kattun⸗Fabrica⸗ tion wird im Jahre 1785 auf 1 Million Thaler angegeben, 1788 auf 2½ — 3 Millionen. Die groͤßte Fabrik, die von Pflugbeil und Alberti in Chemnitz, beschaͤftigte damals in allem 1200 Personen. In Chemnitz erhob sich dieser Fabrikzweig in immer steigender Pro⸗ gression bis zum Jahre 1805 zu einer Gesammtproduction von 137,348 Stuͤck, auf 386 Tischen. Die 10 daselbst errichteten Fabri⸗ ken beschaͤftigten verhaͤltnißmaͤßig eine ungleich groͤßere Zahl von Arbeitern als andere Gewerbzweige und aͤußerten somit auf dielall⸗ gemeine Betriebsamkeit und Wohlfahrt der Bevoͤlkerung einen hoͤchst guͤnstigen Einfluß. Dieser gluͤckliche Zustand ward unterbrochen durch die verhee⸗ renden Einwirkungen des Krieges, welche im Jahre 1806 auch Sach⸗ sen heimsuchten. In allen Geschaͤften trat eine Stockung ein, und obschon die Druckerei noch immer die ausdauerndste Thaͤtigkeit ent⸗ faltete und das Meiste beitrug, um die Arbeiter vor Brodlosigkeit zu schuͤtzen, so sank doch auch die Zahl der im Gange erhaltenen Druck⸗ tische auf etwa 266.
Die nun folgende Periode war die der groͤßten Ausdehnung der Saͤchsischen Druckerei. Die Kontinentalsperre sicherte den Saͤchsischen Fabrikaten einen nicht uͤberfuͤhrten Markt in den verschiedenen Deut⸗ schen Laͤndern, in Rußland und Polen. Auch nach Oesterreich war starker Absatz, trotz des strengen Prohibitiv⸗Systems; desgleichen in die Tuͤrkei. Daher stieg auch die Zahl der im Erzgebirgischen Kreise beschaͤftigten Drucktische im Jahre 1812 bis auf 859, im Jahre 1814 sogar bis auf 900.
Nach dem Aufhoͤren der Kontinentalsperre und des Krieges trat fuͤr die Saͤchsischen Druckwaaren die Englische Konkurrenz wieder ein, anfangs noch minder fuͤhlbar, theils weil sich gleichzeitig viele andere Absatzwege oͤffneten und der Bedarf, bei dem Eintritt der Frie⸗ dens⸗Periode, uͤberall bedeutend war, theils weil die Englaͤnder selbst genug zu thun hatten, um die anderen Welttheile und die uͤbrigen Europaͤischen, dem Englischen Handel wieder freigegebenen Laͤnder zu versorgen, und deshalb hohe Preise fuͤr ihre Waaren stellten. Allmaͤ⸗ lich jedoch fanden sich die Englischen Fabrikate in groͤßerer Menge auf den Deutschen Maͤrkten ein und fingen an, die Preise bedeutend zu druͤcken, und zwar wurde nach des Verfassers Bemerkung der un⸗ begraͤnzte Debit, welchen kurz darauf das Britische gedruckte Erzeug⸗ niß in und uͤber Deutschland fand, nicht, wie vor dem Kontinental⸗ System, zum groͤßeren Theil durch Englische Kaufleute geleitet, viel⸗ mehr war es in neuerer Zeit wesentlich das Deutsche Kapital und die Deutsche Intelligenz, welche der jenseitigen Industrie zu Huͤlfe kg⸗ men, zum Theit durch eigene Etablissements fuͤr den Einkauf in Manchester u. s. w, zum Theil durch Kommissionen in Deutschland selbst; und durch Deutsche ward hauptsaͤchlich auf den Deutschen Han⸗ delsplaͤtzen der Weg zum nuͤtzlichen Absatze des Englischen Produktes ausfindig gemacht. Von Wichtigkeit scheint uns die Betrachtung, welche der Verfasser an diese Thatsache anknuͤpft. Er sagt naͤmlich: „Man wird im Allgemeinen die Behauptung richtig finden, daß in den letzten Jahrzehenden des vorigen und den ersten dieses Jahrhun⸗ derts der Deutsche Handel der Entwickelung des Deutschen Kunstflei⸗ ßes vorangeeilt sey, wozu theilweise die fruͤher gewonnene Weltbil⸗ dung des Handelsstandes von Hamburg, Frankfurt a. M. und Leip⸗ zig beigetragen hat, anderentheils aber und hauptsaͤchlich Deutschlands Zerrissenheit und die Vorrechte, welche man dem fremden Fabrikat vor dem einheimischen, wenigstens in Sachsen, gesetzlich stipulirte, in⸗ dem sogar groͤßere Abgaben auf die Production des heimathlichen, als auf die Consumtion des fremden Manufakts gelegt wurden.“
Die dritte Periode, 1815—1833, zeigt uns die Saͤchsische Indu⸗ strie im ungleichen Kampfe mit der auslaͤndischen, von den meisten auswaͤrtigen Maͤrkten durch Prohibitiv⸗Maßregeln ausgeschlossen, im Innern der erdruͤckenden Konkurrenz der Britischen, Franzoͤsichen und Schweizerischen Manufakte schutzlos preisgegeben. Auch die Saͤch⸗ sischen Druckereien, deren bedeutendster Absatz bisher auf den Deut⸗ schen Maͤrkten gewesen war, verfiel und wanderte zum Theil nach Oesterreich und Preußen aus, wo sie, unter dem Schutze strengerer Zoll⸗Systeme, ein guͤnstigeres Gedeihen hoffte. In diesen Staaten gelangte denn auch wirklich der genannte Gewerbzweig zu einer sol⸗ chen selbststaͤndigen Entwickelung, daß die Saͤchsischen Fabrikate da⸗ selbst mehr und mehr entbehrlich wurden und folglich auch der Schmuggelhandel damit dorthin aufhoͤrte. Die Saͤchsischen Fabri⸗ kanten ließen nichts unversucht, um diesen Ruin ihres Erwerbzwei⸗ ges aufzuhalten. Sie knuͤpften uͤberseeische Verbindungen an, sie zogen fremde Techniker, Coulceuristen und andere Arbeiter an sich und verbesserten uͤberhaupt ihre Fabrications⸗Methode, um eine vortheil⸗ haftere Konkurrenz ihrer Produkte mit den auslaͤndischen zu erzielen. Nichtsdestoweniger unterlagen viele Druckereien dieser verderblichen Krisis, andere waren genoͤthigt, ihren Betrieb zu beschraͤnken und ihre Arbeiterzahl zu vermindern. Die Zahl der in Chemnitz gangbaren Tische, welche im Jahre 1814 519 betrug, sank waͤhrend mehrerer
Literarische Anzeigein. berg ist erschlenen und in der Stuhrschen Buchh.,
zu haben: 8 1 Briefwechsel der beruͤhmtesten Gelehrten des Zeitalters der Reformation mit Herzog Albrecht
von Preußen.
Beitraͤge zur Gelehrten-, Kirchen⸗ und politischen Geschichte des 16ten Jahrhunderts aus Originalbrie fen dieser Zeit, von Johannes Voigt. I888LC.
„In der J. G. Cottaschen Buchhdlg. in Stuttgart ist erschienen u. in allen Buchhandlungen zu haben:
ö
Schelling's erste Vorlesung in Berlin, Prof. Frz. Wilh. Richter. gr. 8.
15. November 1841. s8. geh. 5 Sgr.
Herrliches Festgeschenk. In allen Buchhandlungen, Berlin in der Gro⸗ piusschen Buch⸗ und Kunsthandlung, Koͤnigl. Bau⸗ schule Laden Nr. 12, ist vorraͤthig: Koͤnig Ruͤbezahl und seine Gnomen. Gedicht in 20 Gesaͤngen von Heinrich Schwarzschild. 2 Theile in einem Bande. 8. kartonirt mit lebens⸗ voller Umschlags⸗Zeichnung von Rustige.
zlu finden:
Den außerhalb Berlin wohnenden Herr⸗ ften werden auch in diesem Jahr solche Werfe, ter “
die sich zu Festgeschenken besonders eignen, als: Deutsche, Englische und Franzoͤsische Kin⸗ Im Verlage der Gebr. Borntraͤger zu Koͤnigs⸗ der⸗ und Jugendsch riften, Deutsche und Eng⸗ d. lische Taschenbuͤcher, Ka⸗ G Berlin, Schloßplatz 2, Potsdam, Hohenwegstraße 4, beliebte Romane, Memoiren, Reisen ꝛc. ꝛc. nach Wunsch zur Auswahl zugesandt werden. desfallsigen naͤheren Bestimmungen beliebe man dem Unterzeichneten baldigst durch die Post mitzutheilen. Berlin, im Novbr. 1841. Alexander Duncker, Koͤnigl. Hofbuchhaͤndlee.
So eben sind bei Rud. Hartmann in Leipzig erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben, in Berlin bei E. S. Mittler (Stechbahn 3):
Ueber
h Eine historisch⸗philosophische Abhandlung
Ueber Deutsche Kirchen⸗Union
den eigentlichen Sinn der Idee einer allgemeinen Eine Nothwehr von Prof. Frz. 96 8
Heinr. wel Bei Karl J. Kle mann (Burgstraße 8) ist so das Beziehen durch die Post vorziehen, bemerke ich, in jeder guten Buchhandlung daß sie von saͤmmtlichen Postaͤmtern des Preußischen 2 Staates zu dem oben angegebenen Preise im Aus⸗ Deutsche Fabeln des;sten und19ten Jahr⸗ölande mit geringer Porto⸗Eehoͤhung geliefert werden “
UNetk Literarische Anzeigen werden die Zeile oder— : deren Raum mit 1 ¼ Sgr. berechnet. im Dezbr. 1841. Herma
eben erschienen und
hunderts. Prachtausgabe mit 4 Bildern von Otto Speck ter (von ihm selbst in Stahl gravirt) und far⸗”
1528 Jahre bis auf 400; die Gesammtzahl der Drucktische in den Saͤchsi⸗ schen Druckereien, welche noch im Jahre 1816 818 war, hatte sich, nach mancherlei Schwankungen, im Jahre 1833 bis auf 557 ver⸗ mindert.
Dieser traurige Zustand der Dinge gewann durch den im Jahre 1834 erfolgten Anschluß Sachsens an den Preußisch⸗Hessischen Zoll⸗ Verein eine etwas guͤnstigere Wendung. Zwar erreichte die Zahl der Tische die Hoͤhe nicht, welche sie waͤhrend der Kontinentalsperre be⸗ hauptet hatte, dagegen arbeiteten dieselben andauernder, weil fuͤr den naͤheren und sichereren Verkehr des Inlandes, nicht, wie in der vori⸗ gen Periode, fuͤr die ungewissen und ruckweisen Bestellungen nach Amerika oder in den Orient, und es wurden deshalb auch die Nach⸗ theile vermieden, welche aus dem nur zeitweisen Arbeiten fuͤr die Ar⸗ beiter entstehen. Doch ist auch die Saͤchsische Druckerei wieder im Fortschreiten begriffen; der Walzendruck sindet immer mehr Eingang, und uͤberhaupt laͤßt man keine der neueren technischen und chemischen Erfindungen unbenutzt. Zu einem solchen Weiterstreben fordert na tuͤrlich auch die Konkurrenz auf, welche der Saͤchsischen Druckerei besonders in Berlin entstanden ist, wo man schon mit 400 ck walzen arbeitet.
olgt.)
Wicsenschaft, Kunst und giteratur.
Berlin. Die letzten Wochen haben uns so viele Konzerte und musikalische Abendunterhaltungen gebracht, daß der den Kunst⸗Artikeln in diesen Blaͤttern angewiesene beschraͤnkte Raum es nicht gestattete, einzelne Berichte uͤber jede Auffuͤhrung irgend eines interessanten Wer kes oder uͤber jede Virtuosen-⸗Leistung zu liefern. Nur in Ueberblicken laͤßt sich von Zeit zu Zeit das Bedeutendste hervorheben. So erwaͤh nen wir denn heute zunaͤchst der fremden Virtuosen, welche uns zu⸗ letzt besüucht haben und zum Theil noch hier verweilen. Es befinden sich unter diesen drei Violin⸗Virtuosen, von denen der eine, Herr Ernst, zu den beruͤhmtesten gehoͤrt; neben ihm ist in⸗ deß auch Herr Sivori, ein Schuͤler Paganini's, als ein sehr ausgezeichneter Kuͤnstler zu nennen; der dritte, Herr Musik⸗Direk⸗ tor Herrmann aus Luͤbeck, nimmt zwar auch als Virtuos auf diesem Instrument, wie zugleich auf dem Piano, eine recht ehren⸗ volle Stellung ein, doch legt er selbst wohl mehr Gewicht auf das, was er als Komponist leistet. In dieser Hinsicht zeigt der Letztere eine bedeutende Originalitaͤt, die sich besonders in einer Symphonie desselben aussprach, welche unter seiner Leitung in dem von ihm ge⸗ gebenen Konzert ausgefuͤhrt wurde, — ein Werk, das von tiefster Kenntniß der harmonischen Wirkungen und von schoͤpferischer Kraft zeugt, dem wir indeß mehr Klarheit und Heiterkeit gewuͤnscht haͤt⸗ ten. Von jenen Kuͤnstlern unserer Zeit, welche Goͤthe die subjekti⸗ ven nennt, wird oft ganz vergessen, daß die Kunst immer ein hei⸗ teres Element in sich tragen muß, wenn sie nicht niederdruͤckend, sondern erhebend wirken soll. Finden wir also in diesem Kompo nisten die subjektive Richtung, das Temperament, zu sehr vorherr⸗ schend, so trat uns in dem Violinisten Sivori ein Virtuos gegen uͤber, der einer entgegengesetzten Tendenz angehoͤrt, naͤmlich der⸗ jenigen, welche sich, wie Goͤthe in den Eckermannschen Ge— spraͤchen bemerkt, vorzugsweise, ja fast ausschließlich dem Tech⸗ nischen zuwendet und den Inhalt daruͤber vernachlaͤssigt. Herr Sivori hat in der Eleganz und Leichtigkeit, womit er alle die pikanten Manieren und Effekte ausfuͤhrt, welche man in neuerer Zeit, nach Paganini's Vorbild, der Violine abgewonnen, zur hoͤchsten Vir⸗ tuositaͤt gebracht; aber Vortrag, Ton und Seele des Spiels sind nicht in gleichem Grade bei ihm ausgebildet. Dies hier vermißte Gleich⸗ gewicht finden wir dagegen bei Ernst im schoͤnsten Ebenmaß vor, und wir wuͤßten ihm in dieser Hinsicht nur Beriot zur Seite zu stellen, von dem er sich indeß bei aller Aehnlichkeit doch wieder durch den Cha⸗ rakter seines Spiels wesentlich unterscheidet. Beide lassen uns durch die hohe Vollendung ihrer Leistungen, bei denen alle Schwierigkeiten nicht mehr als solche erscheinen, den Kuͤnstler ganz uͤber sein Werk vergessen; aber die Wirkung, welche ihr Spiel auf das Gemuͤth her vorbringt, ist doch eine verschiedene; bei Beriot schien ein klarer, ru⸗ higer Meeresspiegel im mildesten Sonnenlicht vor uns ausgebreitet zu liegen; bei Ernst lockt es uns in unergruͤndliche Tiefen. Beide Vir⸗ tuosen stehen einander wie Befriedigung und Sehnsucht gegenuͤber. In seinem ersten Konzert spielte Herr Ernst eine Phantasie uͤber Mo⸗ tive aus Othello, eine Konzert⸗Polonaise und ein phantasti⸗ sches Charakterstuͤck, „der Karneval von Venedig“, und erwarb sich nach jeder Piece den enthusiastischsten Applaus. Die letzte, welche vor allen durch den unendlichen Reichthum an Nuͤancen im Ausdruck fesselte, wird der Virtuos morgen, Don nerstags, in seinem zweiten Konzert im Sagle des Koͤniglichen Schau spielhauses, wiederholen, ferner eine Fantasie uͤber ein Motiv aus der Oper „Ludovic“, eine Elegie, saͤmmtlich eigene Compositionen dessel⸗ ben, und außerdem Variationen von Mayseder spielen. In seinem vorigen Konzert wurde er von der hier anwesenden Saͤngerin, Mad. Gentiluomo, unterstuͤtzt; in dem, welches morgen stattfindet, wird Dlle. Tuczek eine Arie und ein paar Lieder vortragen.
Asm us. 1 Thlr. 15 Sgr.
15 Sgr., in Partieen billiger. Phantasus.
Kalender, Gedichte, Die
haben.
Pantheismus Fuund 8 e eb
nen.
von
geh. 8 8 gewaͤhrt. oder
Germanischen Kirche.
geh. Preis 10 Sgr. respondenten ausgezeichnet hat.
8 — nen zwei Nummern in groß Quart, Jugendschriften von H. Kletke, mit Bildern von - 3 8. Otto Speckter, Th. Hosemann und Register ist 3½ Thlr. Die Versendung geschieht durch
den Buchhandel woͤchentlich; fuͤr diejenigen, welche Eine wichtige Frage, zu Nutzen und Frommen
lagen. Der Preis des Jahrgangs
Asmus.
Herausgegeben von H. Kletke. kann. Berlin
bigem Umschlag und Titel, gezeichnet von H. t 1 1— , NB. Die Schul⸗ Nr. 23 erschienen und an alle meine Geschaͤftsfreunde ausgabe ohne Bilder, sauber broschirt, kostet versandt worden.
Ein Kindeebüch von H. Kletke. Prachtausgabe mit 4 kolorirten Bildeen von Berlin ist dieses Verzeichniß durch Herrn Oehmigke’s Th. Hosemann, und farbigem Umschlag und Buchhandlung (J. Buͤlow), Burgstr. Nr. 8, gra⸗ Titel, gezeichnet von H. Asmus. 1 Thlr. 20 Sgr. tis zu beziehen, und wird letztere Bestellungen daraus NB. Ist auch in einzelnen Heften à 10 Sgr. zu puͤnktlich an mich gelangen lassen.
Die Ausstattung beider Buͤcher ist wahrhaft splendid
Die seit Anfang des Jahres 1839 erscheinende Berliner Allgemeine Kirchen-Zeitung wird im folgenden Jahre in meinem Verlage erschei⸗ haben: n. Dieselbe giebt die neuesten Nachrichten aus der 1 gesammten Kirche moͤglichst schnell und vollstaͤndig. Bei entschiedener eigener Haltung hat sie keiner Par⸗Predigt am 7. November 1841 gehalten von Dr. tei ausschließlich gehuldigt, vielmehr jeder mit An⸗Franz Theremin, . 10 Sgr. stand und Wuͤrde sich aussprechenden Richtung Raum Domprediger und wirklichem Ober⸗Konsistorialrathe. Sie kann daher allen denen, welche die kirchliche Entwicklung der Gegenwart kennen lernen und sich auf dem Grunde der Thatsachen ihr Urtheil bilden wollen, als ein erwuͤnschter Fuͤhrer um so mehr che. 1b empfohlen werden, als sie sich eben so wohl durch die Mittler (Stechbahn 3): Wilh. Richter. Zuverlaͤssigkeit wie die Mannigfaltigkeit ihrer Kor⸗ 1 Woöchentlich erschei⸗
nebst Titel und
FFmiFelse.
Meteorologische Beobachtungen.
1841. 7. Dez.
Abends 10 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
Nachmittags 1
2 Uhr.
Morge ns8
6 Uhr.
335,41“ Par. 334,4 2“ Par. 334,01 Par. + 4,20 R. + 5,20 R. + 1,4 R. + 2,40 Hn. + 3,30 R. + 0,69 R.
Dunstsättigung 77 pet. 79 pct. 84 pet.
Wetter trübe. halbheiter. heiter.
Wind WI W.
Wolkenzug. .. — W. —
334,62“ p.
Luftdruck... Luftwärme .. . Thaupunkt . . .
Auellwärme 8,20 R. Flusswärme 3,50 R. Bodenwärme 4,19 R. Ausdünstung 0,031 Rh. Niederschlag 0,02 F Rb. Wäürmewechsel + 5,5°, — 0,7⁰. . X† 3,60 n. + 2,10° R. 80 pct. W.
28
Tagesmittel:
Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. Dez. Niederl. wirkl. Schuld 51 ½. Kanz. Bill. 29 5 Span. 215¼. Pass. 5 ½. Prüm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —. Antwerpen, 3. Dez. Zinsl. 5 ⅞. Hamburg, 6. Dez. Bank-Actien 1620 Br. London, 1. Dez. Cons. 3⁰ 89 ⅛. Belg. —. Engl. Russ. —. Chili —. Columb. 20 ½. Mex 25 ½. Peru 14 ½. Paris, 3. Dez. 5 ½ Rente fin cour. 116. 60. 3 ⁰ Rente fin cour. 80 10. Anl. de 1841 fin cour. 80. 65. 5 ½ Neapl. au compt. 107. 15. 5 24 ¼. Passive 5 ½. Petersburg, 30. Nov. Lond. 3 Met. 38 ½. Hamb. 34 25. Po'n à Par. 300 Fl. 70. do. 500 Fl. 73 ½. do. 200 Fl. 25 8 Wien, 3. Dez. 5 9 Met. 106 ¼. 4 ½ 99 ½⁴. 3 ½ —.
19 —. Bank-Actien 1601. Anl. de 1834 140 ¼. de 1839 109 ¼.
5 % do. 99 72.
Ausg. —. Zinsl. —. Preuss.
Neue Aunl. 22 ½ G.
Engl. Russ. 108 ½. Neue Anl. 24 5.. Pas
Bras. 57. Span. P. Paris 406.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 9. Dez. Im Schauspielhause: Schauspiel in 5 Abth., von Eduard Devrient.
Freitag, 10. Dez. Im Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Akten, Musik von Mozart. (Mlle. Tuczek: Zerline.).
Im Schauspielhause: Pour la continuation des débuts de Mr. Delvil: 1) Le Dépit amoureux, comédie en 2 actes cet en vers, par Molière. (Mr. Delvil remplira la rôle de Gros rené.) 2) La secconde représentation de: Cicily, ou: Le lion amoureux, vaudeville nouveau en 2 actes, du thédtre du Gym- nase, par Scribe.
Sonnabend, 11. Dez. Im Schauspielhause: Das Glas Wasser, Lustspiel in 5 Abth., nach Scribe, von A. Cosmar.
Treue Liebe,
Ksbnigstädtisches Theater. 6
Donnerstag, 9. Dez. Die Muͤllermeisterin, oder: Die Folgen einer Erbschaft. Gemaͤlde aus dem Leben mit Gesang in 3 Ak ten, von J. Schickh.
Freitag, 10. Dez. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy.
Sonnabend, 11. Dez. (Italienische Opern-Vorstellung.) Norma. Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Bellini. (Signora Laura Assandri: Norma. — Signora Carmela Mar⸗ ziali: Adalgisa. — Signor Raffaele Vitali: Pollione. — Signor Salvatore Natale: Oroveso.)
Der Talisman.
Marktpreise vom Getraide.
G F „den 6. Dezember 1841. Zu Lande: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., auch 3 Rthlr. 5 Sgr., auch 2 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf.; I Rrhir⸗ 20 Sgr. 8 Pf., auch 1 Rthlr. 16 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., auch 20 Sgr.: Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf. 1
Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthle. 10 Sgr., auch 3 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf., auch 3 Rthlr. 5 Sgr.-’; Roggen 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr.
Sonnabend, den 4. Dezember 1841. Das Schock Stroh 9 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 8 Rthlr. Centner Hen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.
Der
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
So eben ist mein neuer Antiquar⸗Katalog
Derselbe enthaͤlt die kostbarsten Pracht⸗ und Kupferwerke, wovon die meisten noch in keines Privatmanns Haͤnden waren. In
Halberstadt, Anfangs Dezember 1841. 1 F. A. Helm, Buchhaͤndler u. Antiquar.
Im Verlage von Duncker und Humblot ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu
1
o16161g616161616AA6616668
Koͤnigl. Preuß. Hof⸗ und gr. 8. geh. 2 ½ Sgr.
Bei mir ist so eben erschienen und durch alle Buch⸗ handlungen zu beziehen, in Berlin durch E. S. In unseren Tagen noch Pietisten, Mystiker, Stephanianer,“ Alt⸗Lutheraner!
Wie geht das zu:
oͤfter mit Bei⸗
uͤr Jedermann beantwortet von 1 Rationalis — Cordatus. Motto:
dermaus: cfn das Licht? Wozu die Nacht?— 1 1 Preis 6 ½ Sgr.
Leipzig, den 1. Novbr. 1841. Heinr. Weinedel
un Schultz
1I16
Staats⸗Z
i 1. HbZ8.“ vL————⸗⸗ͤ4
“ vu,r rt rtchie benshst igh 8 296d, Aeh :⸗Mapr st int. 1,n39
geh. M; deinih Kbn 1115 8 15 k 8
ts nt. inns.Z“
1 5 8 8 d16 8 HI r HlMA“ öö1“
1 8* 8 84 Se,
1ö“
““
b Inhalt. Amtliche Nachrichten. — 8 88 Frankreich. Paris. Lamartine und die Presse. — Vermisch⸗ tes. — Pairshof. Prozeß Quenisset. — Briefe aus Paris. (Lamartine und das Kabinet vom 29. Oktober. — Politische Pro⸗ zesse.) Froßbritanien und Irland. London. ruͤchte uͤber Sir R. Peel's Regierungsplaͤne. — tungen E8 der Universitaͤt Orford. Vermischtes. v Haag. General⸗Secretair Le Clereq †. — Adrian⸗ scher Prozeß. ; Vundesstaaten. Muͤnchen. Neue Oper von Lachner. Schreiben aus Leipzig. Nachtraͤgliches uͤber den Ent⸗ wurf der Statuten fuͤr die Saͤchsisch⸗Bayerische Eisenbahn.) — Stuttgart. Abgeordneten⸗Kammer. Oeffentliches Zeugenver⸗ hoͤr beim Schlußverfahren im Kriminal-Prozeß genehmigt. — Darmstadt. Thron⸗Rede bei Eroͤffnung der Staͤnde- Versamm⸗ lung. — Kiel. Orientalische Handschriften in Kopenhagen. Oesterreich. Wien. Erzherzog Stephan. — Oberst von Birago. Pesth. Revision des Ungarischen Kriminal⸗Gesetzbuches. — Breve uͤber die gemischten Ehen. 16 Italien. Rom. Sohne des Don Carlos in Rom. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Unterhandlungen mit England uͤber das Schiffs⸗Durchsuchungs⸗Recht. — Geld⸗ und Handels⸗Verhaͤltnisse. — Bestegung einer Britischen Korvette durch einen Sklaven⸗Haͤndler. — Geruͤchte uͤber Cuba. — Santanas Er folge in Mexiko. — Vermischtes.
Hofnachricht. — Ge⸗ Religibse Spal⸗
Das Wirken des Industrie⸗Vereins fuͤr das Koͤnigreich Sachsen. (Schluß.)
Amtliche NRachrichten. Kvronik des Tages.
Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Kriminal⸗Richter Faelligen zu Sorau den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse und dem Dammbau⸗Verwalter Goetze zu Barby das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; so wie
Die Annahme: Dem Staats⸗Minister, Grafen von Alvens⸗ leben, der Großkreuze des Großherzogl. Hessischen Ludwig⸗Or⸗ dens und des Kurhessischen Haus⸗Ordens vom goldenen Loͤwen; dem General⸗Steuer⸗Direktor Kuhlmeyer, des Commandeur⸗ Kreuzes erster Klasse, so wie dem Geheimen Ober⸗Finanzrath Pochhammer, des Commandeur⸗Kreuzes zweiter Klasse des letz— teren Ordens, zu gestatten; ferner 1 “
Den Geheimen Kalkulator im Justiz⸗Ministerium, Poerke, zum Rechnungs⸗Rathe zu ernennen, und —
Pen Kammergerichts⸗Assessor Kuͤhl in Samter zum Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath zu befoͤrdern.
Zeitungs-Uachrichten. Ausland.
Frankreich. Paris, 4. Dez. Wenn der heutige raisonirende Artikel der Presse mit Einwilligung des Herrn von Lamartine geschrie⸗ ben worden, wenn er das Resultat einer reiflichen Ueberlegung
und nicht der Erguß einer gereizten Empfindlichkeit ist, so scheint
die von dem Journal des Doébats so dringend anempfohlene Einigkeit nicht mehr zu existiren, und die Session duͤrfte mit dem Kampfe zwischen einem ministeriellen und einem Coalitions⸗Kandi⸗ daten beginnen. Die Presse erklaͤrt naͤmlich, daß Herr von La⸗ martine oder vielmehr seine Freunde nichts unversucht lassen wuͤr— den, um ihm zur Praͤsidentschaft zu verhelfen, selbst auf die Ge⸗ fahr hin, daruͤber mit dem Ministerium in Uneinigkeit zu gera⸗ then. Die Débats haͤtten zwar gesagt, daß man sich vor allen Dingen huͤten muͤsse, die Majoritaͤt zu spalten. nun zuvoͤrderst die Frage, was man unter der Majoritaͤt verstehe, und ob uͤberhaupt eine existire; denn wenn die politischen Freunde des Herrn von Lamartine bei ihrem Entschlusse beharrten, so sey dies schon eine Spaltung der Majoritaͤt, und das einzige Mittel, diese Spaltung zu verhindern, bestehe darin, daß das Mi⸗ nisterium sich offen fuͤr die Kandidatur des Herrn von Lamartine ausspraͤche. Wenn das Kabinet fuͤrchte, daß gleich bei dieser ersten Frage die Herren Dufaure, Passy und ihre Freunde sich von ihm trennen wuͤrden, so habe es eine solche Trennung auch bei jeder anderen Frage zu befuͤrchten. Einer zweifelhaften Mitwirkung also wolle man eine Mitwirkung zum Opfer bringen, die eben so vollstaͤndig und aufrichtig als wirksam gewesen sey. Eine solche egoistische und matte Politik habe nie— mals die Existenz irgend eines Kabinets gesichert. Die Presse fuͤgt hinzu, sie denke besser von den Herren Dufaure, Passy und Sauzet; sie sey uͤberzeugt, daß dieselben, wenn sie die Aufrechthal⸗ tung des Ministeriums fuͤr nuͤtzlich zur Befestigung der Ordnung und des Friedens hielten, sich durch Freundschafts⸗Ruͤcksichten nicht wuͤrden abhalten lassen, fuͤr Herrn von Lamartine zu stimmen, da nur durch eine solche Wahl eine große konservative Partei hergestellt werden koͤnne. 8
Das Geruͤcht verbreitet sich, daß in der vergangenen Nacht und heute fruͤh zahlreiche Verhaftungen stattgefunden haͤtten. Bei mehreren Genossen der geheimen demokratischen Gesellschaften, welche, wie die Polizei seit einigen Tagen in Erfahrung gebracht haben soll, sich in Permanenz konstituirt haͤtten, sind Haussuchun⸗ gen gehalten worden.
Der Messager theilt folgende aus Malta vom 28. v. M. eingetroffene Berichte mit: „Der Oriental ist diese Nacht mit
Buͤrgerkrieg in Teras. —
’ V V
„ Pezentber
der Indischen Post angelangt, jedoch ohne alle Nachrichten aus Asien. Eine Expedition des Koͤnigs der Birmanen gegen Rangun hat zu Kalkutta Besorgnisse erweckt. Der General⸗ Gouverneur, Lord Auckland, hat Maßregeln getroffen, um die Graͤnzen in der Richtung von Tenasserien und Aracan zu vertheidigen. — Gestern ging der „Sesostris“ nach Frankreich ab; er hatte den General Ventura am Bord.“
Boͤrse am 4. Dezember. An der Boͤrse war heute der Umsatz in den Franzoͤsischen Renten ohne besondere Lebhaftigkeit. Anfangs herrschte vollstaͤndige Stagnation, um 3 Uhr indeß trat einige Nachfrage ein. — Es hieß, den Kammern solle ein neuer Gesetz⸗Entwurf uͤber die Kanaͤle vorgelegt werden. — Die Spa⸗ nische aktive Rente erlitt abermals einen Ruͤckfall. Man verbrei⸗
tete das Geruͤcht, daß neue Meinungs-Verschiedenheiten zwischen
den Agenten der Spanischen Regierung und den Londoner Ban⸗ quiers in Betreff des neuen Anlehns, wegen dessen unterhandelt wird, eingetreten seyen.
Pairshof. Sitzung vom 3. Dezember. (Fortsetzung.)
Da entstehe aber
Im Verlaufe des mit Quenisset fortgesetzten Verhoͤrs ward derselbe
gefragt, was er am 13. September, als am Tage des Attentats, vor⸗
genommen habe, und antwortete darauf: Ich stand um 5 Uhr Mor⸗
gens auf und begab mich nach dem Greveplatze, um Arbeit zu suchen.
Ich fand dort einen gewissen Amand der fuͤr 30 Sous Wein geben ließ. Dann begab ich mich mit Martin zu Colombier. Dort ward die Frage eroͤrtert, ob man sich schlagen solle oder nicht. Dufour fragte, ob man Waffen habe. Als ich und mehrere Andere dies ver neinten, sagte Jeaan Marie: „Was bedarf es der Waffen! Hat das Regiment nicht welche?“ Er entfernte sich, ich brachte ihn bis nach der Thuͤre, und als ich wieder bei Colombier eintrat, sah ich, wie Du four Patronen vertheilte. Ich erhielt 2 davon, und Martin gab mir, als er fortging, die beiden, die er erhalten hatte; aber noch immer war ich ohne Waffen. — Frage: Auf welche Weise dachtet ihr das 17te Regiment anzugreifen?: — Antw.: Man glaubte uͤber dasselbe herfallen und sich seiner Waffen bemaͤchtigen zu koͤnnen. (Gelaͤchter.) — Fr.: Kanntet ihr die Prinzen? — Antw.: Nein. Fr.: Was begab sich weiter? — Antw.: Just nahm mich mit sich nach seiner Wohnung, und dort zog er aus einer al⸗ ten Komode zwei Pistolen hervor, die er mir uͤbergab, und die wir gemeinschaftlich luden. Er sagte mir, daß, wenn Bouͤcheron nicht bewaffnet waͤre, ich ihm eines jener beiden Pistolen geben solle. Ich begab mich nun nach der Vorstadt St. Antoine, um den Einzug des Regimentes abzuwarten. Ich begegnete Boucheron, dem ich das Pistol zustellte, und der es, gleich mir, unter seiner Blonse verbarg. Spaͤter begegnete ich Martin, den ich fragte, ob angegriffen wuͤrde. Er forderte mich auf, nach der Rue Traversieère zu gehen, dort wuͤrde ich die Anderen finden. Ich traf daselbst fast gleichzeitig mit der Spitze des Zuges ein. Man rief: „Es lebe das 17te Regiment! Nieder mit Ludwig Philipp! Nie der mit Guizot!“ Ich befand mich in sehr einem exaltirten Zustande und stimmte in das Geschrei mit ein. — Fr. Wie wart ihr in dem Augenblicke des Attentats umgeben? — Antw. Boucheron stand zu meiner Rechten, Just zu meiner Linken. Ich will zeigen, in wel— cher Weise ich schoß, wenn der Herr Praͤsident es verlangt. — Der neben Quenisset sitzende Gendarm stand auf seinen Wunsch auf, und
mit dem Finger auf eine Gruppe und sagte:
fort: Just zeigte d — Darauf zog ich
„Dort in die Mitte hin muß geschossen werden.“
etwas zu sehen. — Fr. Wolltet ihr nicht auf den Prinzen schießen? — Antw. Ich schoß nach Just's Anleitung. Ich weiß nicht, wen er toͤdten wollte; aber was mich betrifft, so glaubte ich nur das Re⸗ giment anzugreifen.
Verhoͤr Boucheron'’'s.
Frage: Standet ihr neben Quenisset in dem Augenblicke, wo er Feuer gab? — Antwort: Ja, Herr Praͤsident; ich ließ mein Pistol fallen, und in demselben Augenblicke sah ich, wie Que nisset anlegte und Feuer gab. — Fr. Von wem hattet ihr das Pi⸗ stol⸗? — Antw. Von Quenisset. — Fr. Seit wann kanntet ihr Quenisset? — Antw. Seit 3 oder 4 Jahren. Abevr erst seit einigen Monaten war ich intimer mit ihm geworden. — Fr. Er hat euch in eine politische Gesellschaft aufnehmen lassen? — Antw. Ja, im V Monat August. — Fr. Sagte er euch, welchen Zweck jene Gesell⸗
schaft haͤtte? — Antw. Nein, aber als ich in dieselbe aufgenommen war, entnahm ich es bald aus den dort gehaltenen Reden. Man⸗ sprach bestaͤndig davon, daß die Regierung gestuͤrzt werden muͤsse. Wir mußten versprechen, auf den ersten Wink Frau und Kinder zu verlassen, um uns zu schlagen. — Ueber die Vorfäaͤlle am 13. September aͤußerte sich Boucheron ganz uͤberein stimmend mit Quenisset. Auf die Frage, ob er das Pistol wegge⸗ worfen habe, weil er entschlossen gewesen sey, keinen Gebrauch da von zu machen, erwiederte Boucheron: Ja, ich warf es fort, weil ich mich desselben nicht bedienen wollte. Es war ein Gluͤck fuͤr mich, daß man mir nicht befahl, zu schießen; denn sonst wuͤrde ich gend thigt gewesen seyn, zu gehorchen. Fr. Wie so, genoͤthigt? Antw. Nun ja, wenn ich es nicht gethan haͤtte, so wuͤrde man mich er schossen haben, man hat mir auf das entschiedenste damit gedroht.
Verhoͤr Colombiers.
F rage.
Gesellschaft. — Fr. Die Travailleurs egalitairs versammelten sich aber bei euch? — Antw. Ich wußte dies erst nach der Aufnahme Quenissets. — Fr. Ihr behauptet also, daß ihr vor der Aufnahme Quenissets von dem Charakter jener Versammlungen nichts gewußt habt? — Antw. Ja, Herr Praͤsident. — Fr. Man veesammelte sich indeß oft, und es scheint unmoͤglich, daß ihr von den Gegen staͤnden, die abgehandelt wurden, nichts gewußt haben solltet. — Antw. Man versammelte sich nicht oft; man kam kaum zu Zweien oder Dreien; man trank, ich kuͤmmerte mich nicht darum. Fr. Waret ihr bei der Aufnahme Quenissets zugegen? — Antw. Nein. — Fr. Ihr wußtet doch, daß mit ihm noch Andere aufgenommen worden waren? — Antw. Ich wußte, daß Boucheron ebenfalls aufgenom⸗ men war. — Fr. Ihr habt also durchaus keinen Theil an jenen Versammlungen genommen? — Antw. Nein, Herr Praͤsident. — Fr. Welche Journale las man bei euch? — Antw. Das Jour⸗ nal du Preuple. — Fr. Wurde dasselbe laut vorgelesen? — Antw. Zuweilen, aber nicht oft. — Fr. Fanden sich nicht zuweilen gut ge⸗ kleidete Leute bei euch ein, die sehr vertraulich mit euren Gaͤsten um ingen? — Antw. Ja; aber das schien mir sehr natuͤrlich; denn die Handwerker, die ordentlich leben, kleiden sich auch gut, wenn sie wollen. — Fr. Wurde Quenisset von euch mit ganz besonderer Ruͤck⸗ sicht aufgenommen? — Antw. Nein. — Quenisset (lebhaft):
1“
er legte die Hand, wie zielend, auf dessen Schulter; dann fuhr er
mein Pistol hervor und schoß es ab, ohne zu zielen, ohne uͤberhaupt
Seit wie langer Zeit gehoͤrt ihr zur Gesellschaft der Travailleurs egalitairs?s — Antwort. Ich gehoͤre zu gar keiner
Ich bitte ums Wort, Herr Praͤsident. — Der Praͤsident: Nein, nein, setzt euch. — Fr. Wurden Patronen bei euch vertheilt? — Antw. Davon weiß ich nichts. — Fr. Ihr wurdet von den Ver⸗ schworenen als einer der Chefs der Gesellschaft angesehen. Auch Mar⸗ tin bezeichnet euch als einen solchen, als er sich einige Zeit vor Que⸗ nisset's Aufnahme mit demselben unterhielt. — Antw. Es ist nicht wahr; sie luͤgen beide. “ H 3 Verhoͤr Braziers, genannt Just. Fr. Seit wann gehoͤrt ihr zu der Gesellschaft der Kommunisten? Antw. Ich bin nicht Mitglied derselben, ich gehoͤre zu einer ande⸗ ren Gesellschaft. Fr. Zu welcher? Antw. Ich will ihren Namen nicht angeben. Fr. Ihr waret in der Versammlung zugegen, in der Quenisset aufgenommen wurde? Antw. Nein. Fr. Was verhindert euch, den Namen der Gesellschaft zu nennen, deren Mitglied ihr seyd? Antw. Ich bin eine Verpflichtung eingegangen, der ich nicht ungetreu werden will. Fr. Habt ihr nicht am 13ten Morgens an Martin's Thuͤre geklopft und ihn aufgefordert, mit euch zu Co⸗ lombier zu gehen: Antw. Ich habe bei Martin angeklopft, aber nur, um ihn nach dem Namen und nach der Adresse eines jungen Mannes zu fragen, der Tages zuvor neben mir an verhaftet worden war. Fr. Habt ihr nicht an demselben Tage Mallet gesehen? Seyd ihr nicht zu Colombier gegangen? Habt ihr nicht Quenisset bewaff⸗ net? Antw. Das Alles ist eine Erfindung Quenisset's. Der Praͤ⸗ sident laͤßt den Angeklagten die Pistolen zeigen, die derselbe nicht als ihm gehoͤrig anerkennt. Fr. Ein anderer Angeklagter, Bouche⸗ ron, erklaͤrt, euch mit Quenisset gesehen zu haben. Außerdem erklaͤrt Colombier, daß er am folgenden Tage durch einen Hand⸗ werker erfahren habe, daß Quenisset die Pistolen von Euch erhalten haͤtte? Letzterer wußte nichts von dieser Erklaͤrung, als er sein Ge⸗ staͤndniß ablegte. Dies Alles spricht sehr gegen euch. — Antw.: Dies Alles ist falsch. — Fr.: Habt ihr nicht den Befehl zum An⸗ griff gegeben? Habt ihr nicht aufruͤhrerisches Geschrei erhoben? — Antw.: Nein. — Fr.: Standet ihr nicht neben Quenisset, als er schoß, und habt ihr ihmhnicht die Richtung gezeigt, in welcher er schießen muͤßte? — Antw.: Nein. — Fr.: Was habt ihr am 13. September vorgenommen? — Antw.: Am Morgen trieb ich mich, wie alle Ue⸗ brigen, in der Vorstadt herum. Nachdem ich den Schuß hatte fal⸗ len hoͤren, kehrte ich nach meiner Wohnung zuruͤck, und spaͤter ging ich nach Vincennes. — Ueber das in seiner Wohnung gefundene Pulver und Patronenpapier befragt, erklaͤrte Just, daß er von allen solchen Sachen nichts wisse. Er wisse nicht, ob man jene Dinge in seiner Stube gefunden haͤtte; wenn man sie aber gefunden habe, so haͤtte ein Anderer sie hingelegt, er fuͤr seine Person wisse nichts davon. Verhoͤr Petits, genannt Auguste.
Frage. Waret ihr nicht Mitglied der Gesellschaft der Travail⸗ leurs egalitairs? — Antwort: Ja. — Fr. Seit wie lange? — Antw. Seit 18 Monaten. — Fr. Fuͤhrtet ihr nicht den Vorsitz, als Que⸗ nisset in die Gesellschaft aufgenommen wurde? Hieltet ihrnicht eine Rede? — Antw. Ich habe keine Rede gehalten, ich habe gesprochen, wie alle Welt sprach. — Fr. Beabsichtigte man nicht, die Gesellschaft der Kommunisten und die der Travailleurs egalitairs mit einander zu ver⸗ schmelzen? — Antw. Die Kommunisten schlugen uns einmal etwas der Art vor, aber wir erwiederten, daß ihre Grundsaͤtze nicht die un⸗ srigen waͤren. — Fr. Ihr raͤumet ein, daß ihr zur Gesellschaft der Travailleurs gehoͤrt, daß euch aber euer Eid verhindere, irgend etwas zu enthuͤllen. Wie koͤnnt ihr aber alsdann glauben, daß eure Aus⸗ sagen vor dem Gerichte werden beruͤcksichtigt werden? — Antw. Es steht mir frei, Alles zu sagen, was meine Person betrifft: aber Andere zu verrathen, dazu bin ich nicht feig und nicht niedertraͤchtig genug. — Fr. Was wurde hauptsaͤchlich in jenen Versammlungen abge⸗ handelt? — Antw. Ich habe nicht ein so gutes Gedaͤchtniß wie Quenisset, der eine angeblich von mir gehaltene Rede wöͤrtlich wie⸗ derholen kann. Was ich aber weiß, darf ich doch nicht sagen. — Fr. Ein solcher Eid, wie der, der euch bindet, kann nur geleistet worden seyn, weil er Verpflichtungen deckt, die auf den Umsturz der bestehenden Regierung berechnet sind? — Antw. Ich sage nicht, daß es kein Fehler sey, denselben geleistet zu haben. — Fr. Es ist
nicht allein ein Fehler, es ist ein Verbrechen. Koͤnnt ihr sagen, welches der Zweck der Gesellschaft war⸗ — Antw. Das Volk auf⸗ zuregen, es in ernsten Faͤllen zu den Waffen zu berufeen und eine Revolution zu machen, sobald dies der Muͤhe lohne (quand cela en vaut la peine). Fr. Habt ihr Quenisset am 13. September gesehen? — Antw. Ja, aber ich habe nicht mit ihm gesprochen. — Der Angeklagte erzaͤhlte hierauf, wie er den Tag des 13. Septem⸗ bers verlebt hatte. Er sey mit einem Pistol bewaffnet ausgegangen, von wem er dies Pistol erhalten habe, wolle er nicht sagen, und habe das Regiment einruͤcken sehen. Nach dem Attentate, von dem er zu⸗ vor nichts gewußt habe, sey er zu Colombier gegangen, wo mehrere andere Mitglieder versammelt gewesen waͤren. Dort habe man ver⸗ abredet, sich in der Rue St. Eustache zu treffen, um dort zu berath⸗ schlagen, was zu thun sey. Woruͤber man eigentlich habe berath schlagen wollen, das wisse er nicht. — Auf alle andere an ihn gerichtete Fragen ertheilte er keine Antwort und erklaͤrte zu verschiedenenmalen, er wolle nicht so feig und niedertraͤchtig seyn, wie Quenisset. — Der Praͤsident: Ich werde euer Verhoͤr nicht zu Ende gehen las⸗ sen, ohne euch vorzuhalten, wie hoͤchst verbrecherisch der Eid ist, der euch zwingt, die Wahrheit zu verhuͤllen. Ein solcher Eid kann nur die strafbarsten Plaͤne verdecken. Ihr habt augenscheinlich an einem Insurrections⸗Entwurfe theilgenommen, und ihr vermehret eure Strafbarkeit dadurch, daß ihr euch weigert, vor Gott und vor den Menschen Rechenschaft abzulegen. — Quenisset verlangt in der groͤßten Aufregung das Wort und sagt: Nachdem man mich auf die schaͤndlichste Weise gemißbraucht hat, nennt man mich hier oͤf⸗ fentlich einen Feigen und einen Niedertraͤchtigen. Und warum⸗ Weil ich dem Beispiele des Darmeés nicht gefolgt bin, der gestor⸗ ben ist, ohne irgend etwas zu entdecken. Man haͤtte nur sehen muͤssen, wie jene Leute sich am Tage seiner Hinrichtung freuten, sie tanzten vor Freude in den Schenken der Vorstaͤdte. Ich will nicht, daß sie es mit mir eben so machen wie mit Darmes, daß sie tanzen, wenn ich hingerichtet werde. Ich soll ein Feiger seyn! Das behauptet ihr Elenden, ihr Auswurf der Gesellschaft. Ist einer von euch einem Pferde in die Zuͤgel gefallen, als ich geschossen hatte, wie es mir vor⸗ her versprochen worden war? Unter denen, die mich vorgeschoben haben, befinden sich Straͤflinge und bestrafte Diebe. Die Republi⸗ kaner sind selbst Feiglinge, denn sie haben nicht den Muth gehabt⸗ Wort zu halten und meinem Beispiele zu folgen. Einige Tage spaͤ⸗ ter hatten sie freilich den Muth, die Laͤden zu pluͤndern. Solche elende Diebe wollen mich einen Feigen nennen! — Die Sitzung ward um 6 Uhr aufgehoben. 2 — Sitzung “ 4. Dezember. Gleich zu Anfang 2715₰ tigen Sitzung dat Quenisset wieder um das Wort. Der 2 9,—5 dent sagte zu ihm: Bevor ich cuch das Wort ertheile, muß ich euch darauf aufmerksam machen, daß ihr euch gestern, in e 28 1 Mitangeklagten, unpassender Ausdruͤcke bedient habt. Söe euch auf, euch mit groͤßerer Maͤßigung auszudruͤcken — Buenis