1841 / 350 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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im Verkehre des suͤdoͤstlichen Europa's. Obgleich eine Entwicke⸗

lung der Ursachen, welche dieses Land bis jetzt hinderten, jenen seinen e. 7., 2N -1 die Graͤnzen dieses Aufsatzes uͤber⸗ schreiten wuͤrde, kann ich doch nicht umhin, durch einige desfall⸗ sige Andeutungen die nachfolgenden Bemerkungen die Hoff⸗ nungen, welche Ungarn auf ein tuͤchtiges System von Eisenbahnen zu begruͤnden Ursache hat, im voraus zu erlaͤutern. Der Verkehr Ungarns mit dem Auslande bewegte sich seit lange von und zu dem Centralpunkte, Pesth, vornehmlich auf fol⸗ en: b und Debreczin nach Siebenbuͤrgen und der Moldau. . ¹ . 2) Ueber Ketskemet, Szegedin und Temesvar nach dem suͤd⸗ lichen Siebenbuͤrgen und der Wallachei. 3) Ueber Maria⸗Theresianopel, Neusaltz, Semlin und Belgrad nach der Tuͤrkei. 4) Ueber Veszprim, Kanisa und Tsakathurn nach Steyermark; ferner uͤber Pettau nach Triest. 5) Ueber Komorn, Raab und Preßburg nach dem noͤrdlichen Steyermark, Oesterreich, Maͤhren, Boͤhmen und Schlesien. 6) Ueber Miskoltz, Kaschau und Esperies, dann Bartfeld oder Kaͤßmark nach Galizien und Polen. Der Verkehr von Wien aus geht zu den Bergstaͤdten uͤber

Preßburg nach den Landestheilen am rechten Donau⸗nUfer uͤber Oedenburg.

Von diesen alten Handelswegen haben in neuester Zeit meh⸗

rere ihre fruͤhere Wichtigkeit verloren, waͤhrend auf anderen der Verkehr zugenommen hat.

Debreczin ist fortdauernd der Vereinigungspunkt fuͤr die Landes⸗Erzeugnisse des oͤstlichen Ungarns, und wenn es auch im⸗

mer mehr zur Kommandite von Pesth herabsinkt; so wird die

Straße dorthin doch um so weniger veroͤden, weil die Donau⸗

Konkurrenz derselben nicht sehr schadet.

Die Straße nach Temesvär hat durch die Dampfschifffahrt

auf der Donau sehr gelitten; welches auch hinsichtlich des Weges auf Semlin der Fall ist.

Der Verkehr nach Triest hat sich in etwas dem Hafen von

Fiume zugewendet, aus Gruͤnden, welche unten, wo vom Projekte

einer Karlstadt-Sisseck-Eisenbahn die Rede ist, dargelegt werden sollen. Den Landweg uͤber Resburg hat die Donau⸗Schifffahrt gleichfalls sehr beeintraͤchtigt, obgleich die Masse des Verkehrs in dieser wie in der entgegengesetzten Richtung sehr zugenommen hat.

Die Straße nach Galizien endlich war in fruͤherer Zeit eine der wichtigsten, wie eine Reihe einst bluͤhender Staͤdte an dersel⸗ ben bezeugen; jetzt ist sie weder fuͤr die Ein- noch fuͤr die Aus— fuhr von Erheblichkeit.

So lange Ungarn keine Eisenbahnen und keine lange gute sonstige Landwege besitzt, werden die Wasserstraßen, namentlich die Donau, eine hervorragende Wichtigkeit behaupten; neben denselben aber sind fuͤr den groͤßeren Verkehr jetzt nur die Straßen uͤber Debreczin und nach dem Adriatischen Meere hervorzuheben.

Fuͤr den kleineren Binnen⸗Verkehr bestehen eine Menge Maͤrkte, und als die wichtigsten Plaͤtze, wo dergleichen gehalten werden, moͤchten außer Pesth, Debreczin und Preßburg, noch etwa Szegedin, Tirnau, Weitzen, Oedenburg, Raab, Fuͤnfkirchen, Ka⸗ schau, Temesvar, Agram, Warasdin und Semlin zu bezeichnen seyn. Als einige Hindernisse des Aufbluͤhens des Verkehrs sind zu nennen:

1) Die geringe Neigung, welche der eigentliche Ungar fuͤr die damit verbundenen Arten der Beschaͤftigung hat.

Die Graͤnzsperren nach allen Seiten, namentlich der Man— gel an Gegenseitigkeit zwischen den Oesterreichischen und Un⸗ garischen Zoll⸗Systemen; dann auch die Beschraͤnkungen und Hindernisse, denen die Donaufahrt unterliegt.

Der hoͤchst mangelhafte Zustand fast aller Landstraßen, wel⸗ cher namentlich zur Regenzeit manche Theile des Landes fak⸗ tisch isolirt. Die Landwege werden in ihrer jetzigen Be⸗ schaffenheit so lange bleiben, als die Bau⸗Verpflichtung nicht auf andere Weise und allgemeiner vertheilt wird; als die jetzige Art des Geschaͤftsbetriebes hinsichtlich derselben nicht geaͤndert wird; als man nicht mehr bemuͤht ist, taugliches Material herbeizuschaffen, woran es allerdings in einigen Theilen des Landes etwas mangelt.

4) Die unzureichenden Abwaͤsserungs⸗Anstalten, so wie im All⸗ gemeinen die geringe Sorge, welche man auf die Verbesse⸗ rung der kleineren Wasserstraßen bisher verwendet hat.

5) Einzelne Verfassungs⸗ und Verwaltungs⸗Einrichtungen, welche

die Bildung eines fuͤr die Industrie und den Verkehr in

mancher Beziehung unentbehrlichen kraͤftigen thaͤtigen Mit⸗ telstandes verhindern.

6) Der Mangel mancher Einrichtungen und Bestimmungen, durch welche in anderen Laͤndern das Aufbluͤhen der Indu⸗ strie und des Verkehrs wesentlich gefoͤrdert ist; ein Schritt in dieser Beziehung ist durch das neue Kredit⸗ und Wechsel⸗ Gesetz geschehen. 1

Hinsichtlich der im Bau begriffenen oder projektirten Eisen⸗

bahnen ist Folgendes zu bemerken: Der im Jahre 1836 geschlos⸗ sene 25ste Gesetz⸗Artikel erwaͤhnt mehrerer Eisenbahnen, stellt solche unter den Schutz des Gesetzes und erklaͤrt sie zum Genusse der darin zugesicherten Beguͤnstigungen befaͤhigt. Dahin gehoͤren die Schienenwege von Pesth nach Wien bis zur Ungarischen Graͤnze, von Pesth gegen Maͤhren und Schlesien und von Pesth nach Siebenbuͤrgen. Der Umstand, daß die Richtung obiger Bahn zwischen Pesth und Wien genauer nicht bezeichnet war, veranlaßte einen heftigen Kampf zwischen zwei konkurrirenden Projekten. Die jetzige Wien⸗Raab⸗Bahn⸗Gesellschaft (vergl. den ersten Artikel) bewarb sich um die Konzession zum Bau einiger Schie⸗ nenwege am rechten Donau⸗Ufer, und zwar von Wien uͤber Neustadt nach Oedenburg 10 ½ Meile, von Wien nach Preßburg 9 ½ Meile und entweder von Oedenburg oder von Potzneusiedl uͤber Wieselburg nach Raab (9 M.). Eine Kanal⸗Verbindung der Donau und der Theis sollte sich hieran reihen. Diese Bahn erhielt eine Koͤnigliche Konzession, waͤhrend die am linken Ufer beabsichtigte sog. Central⸗Eisenbahn sich des Beifalls der Mehr⸗ zahl des Ungarischen Landtages erfreute; der Bau an beiden ist noch nicht begonnen, weil diese Differenzen noch nicht gehoben sind, und die zu besorgende Konkurrenz beide Gesellschaften zweifelhaft macht. Die nebst ihren Zweigbahnen auf etwa 70 Meilen berech⸗ nete Central⸗Eisenbahn soll nicht mehr als 7,000,000 Rthlr. kosten

ist aber auch vorlaͤufig, wenigstens theilweise, auf den Betrieb mit Pferden projektirt. Die Strecke zwischen Wien und Preßburg soll von Genserndorf ab mit der Kaiser⸗Ferdinands⸗Nordbahn in Verbindung gebracht werden; von Preßburg soll die Eisenbahn uͤber Ersekujvar, Parkäny und Weitzen nach Pesth und von dort nach Debreczin laufen. Beide Gesellschaften haben Tarif⸗Vor⸗ schlaͤge eingereicht, und zwar verlangt die am rechten Ufer resp. 7, 5 und 4 2½. Sgr. pro Person und Meile, waͤhrend die am linken Ufer von Wien bis Preßburg resp. 5 %, 4 32 und 2 % Sgr., von Preßburg bis Pesth aber sogar nur resp. 4 2*, 3 und 2 8 Sgr. pro Person und Meile begehrlrlrt.

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Zu bauen begonnen und im Juni 1840 mit Pferdekraft theilweise dem Betriebe eroͤffnet ist die Eisenbahn, welche die Staͤdte St. Georgen, Boͤsing, Modern und Tirnau mit Preß⸗ burg verbinden soll. Sie wird 6,6 Meilen lang und war auf ein Anlage⸗Kapital von 374,000 Rthlr. berechnet, jedoch haben, vielleicht wegen der großen Menge Restanten, im laufenden Jahre dazu 70,000 Rthlr. angeliehen werden muͤssen.

Ein Projekt der neuesten Zeit ist die Karlstadt⸗Sissek Eisen⸗ bahn, welche laͤngs der Kulpa bei Dubowacz bis Gadin (Jasska) dann nach Ausperg, Odra, Busewicz (Lekenik) zur Save fuͤhren soll; ihre Laͤnge wuͤrde 11,;5 Meilen betragen. Ein zweiter Vor⸗ schlag ist die Richtung von Karlstadt auf Domagovich, Zdenchina, Bresovicz, Odrapfahr, Busjevecz, Lekenik, Sissek, mit etwa 11,25 Meilen Laͤnge und von Odrapfahr aus einer Seitenbahn von 1,25 Meilen nach Agram.

Nach dem letzteren Projekte lehnt die Bahn bei Sissek sich nicht an die Kulpa, sondern zieht vorbei und erreicht bei Gla⸗ dove die Save, um an dieser Stelle den Strom zu passiren, dem⸗ naͤchst die Bahn uͤber Pakracz, Posega und Déakovͤr nach Vu⸗ kovar (27 Meilen) fortsetzen zu koͤnnen, dadurch mit der Donau in unmittelbare Verbindung zu kommen und die Schifffahrt auf der Save zu umgehen. Von Sissek aufwaͤrts soll noch eine Sei⸗ tenbahn zur Verbindung mit der projektirten Wien⸗Triester Bahn, uͤber Steinbruͤcke, Sztuͤpnik, Szamobor u. s. w. angelegt werden; oder, falls die Wien⸗Triester Bahn nicht zu Stande kaͤme, koͤnnte die obengedachte Fluͤgelbahn von Agram bis Oedenburg verlaͤngert werden (30 Meilen), um dort der Wien⸗Raaber Bahn sich anzu⸗ schließen.

Alle diese Projekte, so wie ein ferneres noch, welches von Steinbruͤcke aus (s. oben) eine Verlaͤngerung der Eisenbahn nach Prewald und Triest beabsichtigt, haben den naͤmlichen Zweck; naͤm⸗ lich Ungarn mit dem Adriatischen Meere in sichere, rasche Verbin⸗ dung zu setzen. Diese Angelegenheit scheint so außerordentlich wichtig, daß die betreffenden Verhaͤltnisse etwas genauer dargelegt werden muͤssen.

Die einzigen Wasserstraßen fuͤr Ungarns Ausfuhr-Handel sind: die Donau (fuͤr den Zweck der vorliegenden Betrachtung thalwäaͤrts) und das Adriatische Meer. Auf die Donau hat man von jeher die groͤßten Hoffnungen gebaut, und die einzelnen Stimmen, welche sich gegen die Wahrscheinlichkeit der Verwirk⸗ lichung dieser Hoffnungen erhoben, haden keinen tiefen Eindruck gemacht. Ohne in diesen Streit einzugehen und abgesehen davon, daß fuͤr jetzt noch sehr wenig Aussicht zur Beseitigung der Hin⸗ dernisse einer guten wohlfeilen freien Donaufahrt, vorhanden ist; laͤßt sich doch nicht in Abrede stellen, daß dieser Wasserweg, so nuͤtzlich er Ungarn ist und noch mehr werden kann, als große Straße zur Ausfuhr Ungarischer Erzeugnisse manche Schwierig⸗ keiten darbietet, deren Hebung nicht abzusehen ist. Denn wie wird es moͤglich seyn, bei den großen unvermeidlichen Kosten dieses Weges und bei dem dadurch verursachten Zeitverluste nach den Haͤfen des Adriatischen und Mittelmeeres auf der Donau mit Vortheil Waaren zu versenden? Werden selbst in den Haͤfen des Schwarzen Meeres Ungarische Produkte regelmaͤßig die Konkur⸗ renz mit gleichen Erzeugnissen des suͤdlichen Rußlands, der Mol⸗ dau und Wallachei bestehen koͤnnen?

Der zweite Weg fuͤr den Ungarischen Exporthandel ist der von Sissek uͤber Karlstadt nach Fiume oder Zengg. Die Save, an welcher Sissek liegt ist, obgleich der Verbesserungen sehr beduͤrf⸗ tig, bis Rugliza bei Agram mit großen Flußschiffen zu befahren; sie steht direkt und indirekt, mittelst der Donau, der Theis, der Drau, des Marosch, des Franzenkanals u. s. w., mit dem groͤßten Theile von Ungarn in Wasserverbindung. Die Kulga fließt von Osten herkommend bei Sissek in die Save und beruͤhrt Horväth, Karlstadt und Sissinecz. Ihr Zustand ist das hauptsaͤchlichste Hinder⸗ niß bei Versendungen nach der Seekuͤste; denn sie ist im Som— mer gewoͤhnlich wegen Wassermangels, im Herbste und Fruͤhjahre wegen haͤufiger Ueberschwemmungen, im Winter wegen des Eises nicht zu passiren, mithin nur selten ordentlich fahrbar. Ist man bis Karlstadt gelangt, so fuͤhren von dort aus drei gute Kommer—⸗ zialstraßen uͤber die Gebirge nach dem Adriatischen Meere, na— mentlich: die Louisenstraße (18 Meilen lang) nach Fiume, Buc⸗ cari und Porto Re, die Josephina nach Zengg. Diese Kunst⸗ straßen haben bis jetzt den Hoffnungen, welche man fuͤr den Un- garischen Ausfuhrhandel von ihnen hegte, deshalb vorzuͤglich nicht entsprochen: weil sie regelmaͤßig nur nach der See zu Transporte haben, weil die Wasserwege aus dem Innern Ungarns keine ra⸗ sche, zeitige, wohlfeile Foͤrderung gestatten, weil sie zu Seehaͤfen fuͤhren, wo, mit Ausnahme des gllerdings bedeutenden Holzhan⸗ dels, fast. nur Kommissions⸗Geschaͤfte fuͤr Triest getrieben werden, Einfuhr⸗Artikel als Ruͤckladung aber selten sich vorfinden, weil, des haͤufigen Umladens wegen, die Kosten des Transports bis Triest zu hoch kommen u. s. w.

Aus dieser fluͤchtigen Darstellung duͤrfte als Resultat sich er— geben, daß eine hoͤchst wuͤnschenswerthe wohlfeile, sichere und ra⸗ sche Verbindung Ungarns mit dem Adriatischen Meere am besten erreicht werden duͤrfte: durch die oben naͤher angedeutete Eisen— bahn von der Donau bei Vakovar uͤber Sissek nach Karlstadt und von dort nach den Ungarischen Haͤfen am Adrjatischen Meere, oder, falls die Wien⸗Triester Bahn gebaut wird, uͤber Sissek nach Steinbruͤcke u. s. w. zum Anschlusse an diese Bahn.

In Beziehung auf die Donaustraße noch die gelegentliche Be⸗ merkung, daß vor einigen Jahren der Vorschlag gemacht wurde, von Tschernowoda oder Rassowa, welche an der Donau etwas unterhalb Silistria liegen, nach dem Schwarzen Meere in der Richtung auf Kostendsche einen Schienenweg anzulegen (etwa 7 Meilen lang), um dadurch die Donaukruͤmmung abzuschneiden und die Russi— schen Donau⸗Muͤndungen zu vermeiden.

In entfernterer Zukunft duͤrften fuͤr Ungarn noch einige Ei⸗ senbahnen liegen, deren großer Nutzen erst dann recht uͤberzeugend sich herausstellen wird, wenn dieses von der Natur so reich aus⸗ gestattete Land in die Lage gekommen ist, die Geschenke der Na— tur so zu benutzen und zu verwerthen, daß sie einen hohen Grad von Wohlstand erzeugen. Zu der Zeit wird man die Komitate: Trentschin, Arva, Liptau, Zips, Sarosch u. s. w. durch Schie⸗ nenwege mit der Ungarischen Centralbahn oder mit der Bochnia— Lemberg Bahn in Verbindung setzen; man wird auch von Sie⸗ benbuͤrgen aus sich einen Abzugweg zu eroͤffnen suchen, vielleicht mittelst einer durch die Militairgraͤnze zur Donau gefuͤhrten Ei⸗ senbahn, oder mittelst einer Bahn, die den kuͤrzeren Weg zu Sereth einschlaͤgt. 1“ 4

Stettin, den 9. Dezember 1844.

88 Berlin-Anhaltilche Eitenbahn. Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung ist bei der Angabe der Dauer der Fahrten auf der Berlin⸗Anhalt⸗

schen Eisenbahn uͤberall statt: „laͤngste Dauer“, kuͤrzeste Dauer

und statt: „kuͤrzeste Dauer“, laͤngste Dauer zu lesen. v116161““

Metrorologisc e Beobachtungen.

m

1841. Morgens 16. Dez. 6 Uhr. 2 Uhr.

Nachmittags Abends

10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck.. . . 336,21 Par. 335,94 Par. 335,61“ Par. Quellwärme 8,2° R. Luftwärme .. + 1,50 R. + 2,90 R. + 2,80 R. Plusswärme 2,8 ° R. Thaupunkt... + 0,30 R. + 1,/4 29 K. + 1,80 R. Bodenwärme 4,7⁰ R. Dunstsättigung 81 pCt. 79 pCt. 87 pCt. Ausdünstung 0,031,Rh. Wetter heiter. trübe. regnig. Niederschlag 0,017 Rh. Wi NW. WNW. WNW. Wärmewechsel + 3,5 , Wolkenzug. .. WNW. +† 1 Tagesmittel: 335,92 Par... + 2/40 K.. + 1/,20 R.. 82 pct. WNw.

116161A42*₰* Den 17. Dezember 1841.

Pr. Cour.

Fonds. Brief.] Geld.

Zf.

1 J“ 3 Pr. Cour. Brief. Geld.

St. Schuld-Sch. 4 104 72 I 104 ½2½ Brl. Pots. Eisenb. Pr. Eugl. Obl. 30. 4 102 101 [So. do. Prior. Act. Präm. Sch. der Mgd. Lpz. Eisenb.

Seehandlung. 80 80 ½ do. do. Prior. Act. Kurm. Schuldv. 102 ½ Brl. Anh. Bisenb. Berl. Stadt-Obl. 103 ¾ 103 ½ do. do. Prior. Act. Blbinger do. Düss Elb. Eisenb. Danz. do. in Th. 47 do. do. Prior. Act. Westp. Pfandbr. 102 ¼ 101 ¾ Rhein. Eisenb. Grossh. Pos. do. 105 ¼ do. do. Prior. Act.

92. I 3. escss b W Gold al marco 11“¹“ 1 2 Priedrichsd'or

Kur- u. Neum. do. 102 ½

hä. Andere Goldmün- Schlesische do. 100 ¾% 8 g5eg

Disconto

123 ¼ 102 ½ 108 * 107 103 102 105 ½ 104

CSnnmeEn

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 13. Dez. Niederl. wirkl. Schuld 51 ½. 8 do. 99— Kanz. Bill. 25 2. 5 Spen. 21 6. Pass. —. Ausg. —. Ziusl. . Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —.

Antwerpen, 12. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 21 ½⅛.

Frankfurt a. M., 14. Dez. Oesterr. 5 ½ Met. 108 G6. 45 100 ½ G6. 2 ½ 56 G. 1 9 24 ½ Br. Bank-Act. 1971. 1969. Loose 2u 500 Fl. 143 ¾. 143 ½. Preuss. Präm. Sch. 81 G. do. 4 % Anl. 102 Br. Poln. Loose 76 G. 5 9% Span. Anl, 24. 23 ¾. 2 ½ % Holl. 50 ⁷2. 50 ¼.

Eisenbahn-Actien. Leipzig-Dresden 101 ¼ G. Köln-Aachen 98 6

Hamburg, 15. Dez. Bank-Actien 1628 Bzr. Engl. Russ. 108 ½¾

Paris, 11. Dez. 5 % Rente fin cour. 116. 80. 3 % Rente fin cour. 78. 35. Aul. de 1841 fin cour. 79. 5 ½ Neapl. fin cour. 106. 30. 5 % Span. Rente

1 24 ½. Passive 5 %.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 18. Dez. Im Schauspielhause: Patkul, poli⸗ tisches Trauerspiel in 5 Abth., von C. Gutzkow.

Sonntag, 19. Dez. Im Opernhause: Czaar und Zimmer⸗ mann, komische Oper in 3 Abth. Musik von Lortzing. Ballet von Hoguet.

Im Schauspielhause: Auf Begehren: Treue Liebe, Schau⸗ spiel in 5 Abth., von Eduard Devrient.

Montag, 20. Dez. Im Schauspielhause: Zum erstenmale: Der alte Herr, Lustspiel in 2 Abth., vom Verfasser von „Luͤge und Wahrheit.“ Hierauf: Erziehungs⸗Resultate, Lustspiel in 2 Abth., von C. Blum. 8

Königstädtisches Theater.

Sonnabend, 18. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Lu- crezia Borgia. Opera in 3 Atti. Poesia del Sgr. Romani. Musica del Maestro Gaetano Donizetti. (Signora Laura Assan- dri: Lucrezia.)

Sonntag, 19. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Das Mar⸗ morherz. Romantisch⸗komisches Volksmaͤhrchen mit Gesang in 3 Akten, von Karl Haffner. Musik von Adolph Muͤller.

Montag, 20. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Otello, il Moro di Venezia. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Rossini. (Signora Laura Assandri: Desdemona.)

Bei dem herannahenden Schluß des Jahres werden alle Die⸗ jenigen, welche Forderungen an das Koͤnigsstaͤdtische Theater ha⸗ ben, aufgefordert, sich mit ihren desfallsigen Rechnungen und An⸗ spruͤchen, vor Ablauf dieses Monats, in den Vormittagsstunden, bei dem Rendanten der Hauptkasse zu melden und, nach Befund der Richtigkeit, sofortige Zahlung zu gewaͤrtigen. 8

Berlin, den 13. Dezember 1841.

Die Direction des Koͤnigsstaͤdtischen Theaters.

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 16. Dezember 1841.

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 10 Sgr., auch 3 Rthlr.; Rog gen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 15 Sgr. 6 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; kleine Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf., auch 23 Sgr. 9 Pf.; Hafer 25 Sgr., auch 20 Sgr.; Erbsen 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 Pf.; Linsen 2 Rthlr. 22⁄1Sgr. 6 Pf., auch 2 Rthlr. 10 Sgr. Eingegangen sind 179 Wispel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 10 Sgr., auch 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf., und 3 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. ³ Roggen 1 Rthlr. 24 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.; große⸗ Gerste 1Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf./ auch 21 Sgr. 3 Pf. Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 524 Wispel 17 Scheffel.

iitwoch, den 15. Dezember 1841.

Das Schoch Etroh 9 Rthlr. 20 Sgr., auch 9 Rthlr. Der

Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 21 Sgr. 3 Pf.

Kartoffel⸗Preise. Der Scheffel 15 Sgr., auch 10 Sgr.

Branntwein⸗Preise. 1 Die Preise von Kartoffel⸗Spiritus in der Zeit vom 9. bis; 16. Dezember d. J. waren: 14 ⁄2¼ 2P— 14 ¼ Rthlr. pro 200 Quart à 354 pCt., oder: 10,800 pCt. nach Tralles. Korn⸗Spiritus ohne Geschaͤft. Berlin, am 16. Dezember 1841.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlinl.

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Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

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Frankreich.

Pearis, 12. Dez. Der Conseils⸗Praͤsident und Kriegs⸗Minister, Marschall Soult, hat von dem General Negrier, der in der Provinz Konstantine den Ober⸗Befehl fuͤhrt, einen vom 22. November datir⸗ ten Bericht erhalten, uͤber die Art und Weise, wie die Festlichkei⸗ ten am Schlusse des Ramadans zu Konstantine begangen worden sind. Man hatte dazu die Haͤupter der unterworfenen Staͤmme eingeladen. Am 15. November dem ersten Tage des Monates Chaoual war das von den Arabern Nid⸗Leguir benannte Fest. Es sollte so gefeiert werden, wie zur Zeit vor der Franzoͤsischen Herrschaft. Der Bericht erzaͤhlt: Um 7 Uhr Morgens kam ich aus dem Schloß, begleitet von den Franzoͤsischen Autoritaͤten, den staͤdtischen Vorstehern und den Arabischen Haͤuptlingen. Frank⸗ reichs Fahne eroͤffnete den Zug, den, wie zur Tuͤrkenzeit, sieben Kanonenschuͤsse ankuͤndigten; unter großem Volksgedraͤnge gelang— ten wir auf die Hoͤhen von Coudiat⸗Aty an den Ort, wo das Fest be⸗ gangen wird. Ein Zelt stand bereit, die Behoͤrden aufzunehmen, ein Theil der Garnison paradirte vor dem Zelte, fuͤr die Kampf⸗ spiele einen Raum von 300 Metres freilassend. Auf ein gege⸗ benes Zeichen defilirten die Reiter der Araber-Staͤmme; es war ein schoͤnes Schauspiel, alle diese Maͤnner in reicher Waffenpracht voruͤberziehen zu sehen. Nicht mit gleichem Gepraͤnge waren sie vor ihren ehemaligen Herren, den Tuͤrken, erschienen; sie wußten wohl, daß der Dey nach dem Feste Rechenschaft verlangte, wenn sie Gold und Kostbarkeiten hatten sehen lassen. Diesmal herrschte großer Jubel unter ihnen; in den Gruppen hoͤrte man singen von der guten Zeit, die wiedergekehrt sey fuͤr Konstantine, von den Reitern mit goldenen Sporen, die noch immer des Lan⸗ des Stolz seyen. Die Festlichkeiten dauerten zwei Tage, die Staͤmme zeigten durchweg eine guͤnstige Stimmung fuͤr Frank⸗ reichs Sache. Vor dem Aufbruch zur Heimkehr zogen die mann⸗ haften Reiter an mir voruͤber; ihre Haͤupter nahmen Ab—- schied; ich forderte sie auf, treu zu bleiben und an Frank— reich zu glauben. Die Araber haben sich bei diesem Anlaß wieder uͤberzeugt, daß wir nicht gekommen sind, wie ihre Marabuts aus⸗ sprengen, um zu pluͤndern und auszurotten, sondern um sie zu schuͤtzen und zu civilisiren.ö“ Im Kontrast mit diesem Bericht ist folgende von uns neulich bereits erwaͤhnte Aeußerung, die ein Franzoͤsischer Bataillons⸗Chef noch unlaͤngst von einem alten Araber gehoͤrt haben will: „Wenn je ein Arabisches Kind in unseren Bergen ein Fraͤnkisches Wort lernt oder ausspricht, so werde ich ihm selbst den Kopf abschlagen. Eure Schulen in Algier sind wie ein Tropfen im Meer? Was wollt ihr mit Euren Sitten in unseren Landen? Mit Eurer Civilisation? Unsere Weiber gehen verschleiert und schamhaft, die Eurigen frech und luͤstern. Eure Soldaten trinken hitzige Getraͤnke, wir Araber Wasser. Sollen unsere Juͤnglinge sich auch berauschen lernen? Der Ara⸗ ber wird Euer Geld nehmen, aber er wird Euch verrathen, sobald Euch das Gluͤck den Ruͤcken wendet. Es dienen Euch Verraͤther, so lange Ihr sie besoldet. Solche Pfeiler sind auf Sand gebaut. Der Krieg kann lange waͤhren, aber herrschen werdet Ihr nie uͤber die Soͤhne unserer Staͤmme, denn unsere Frauen koͤnnen auch an der Graͤnze der Wuͤste neue Streiter gebaͤhren.“

(Rhein⸗ und Mosel⸗Zeitung.) Die Franzoͤsische und

auch mitunter die Deutsche Presse haben von den Bemuͤhungen

gesprochen, mit denen ein hier lebender Arzt und Reisender, der Dr. Barrachin, thaͤtig und energisch die Emancipation der Christen im Orient betreibt, wie er denn auch zu der Bildung des Comité oriental und der Herausgabe einer Revue orientale die erste Anregung gegeben hat. Der wackere Mann scheint, wie es allen Reformatoren eine Zeit lang geht, auf viele Hindernisse, Verken⸗ nungen, Neid, Eifersucht, Bedenklichkeiten u. s. w., zu stoßen und mit vielen Opfern sein Unternehmen beharrlich fortzusetzen. Um so ehrender fuͤr die Verfasserin und ihn selbst ist folgender Brief, der an ihn gerichtet wurde, der in Abschriften zirkulirt, und den ich Ihnen heute mittheile, statt von den immer fortgesetzten und noch unentschiedenen politischen Intriguen des Augenblicks zu spre⸗ chen. Das Schreiben lautet folgendermaßen:

„Herr Doktor, so fern ich der Politik stehe, so habe ich doch mit dem groͤßten Interesse Ihre Broschuͤren uͤber die Emancipation der christlichen und israelitischen Bevoͤlkerungen des Orients gelesen. Die Gesinnungen, welche Sie in diesen Publicationen ausgesprochen, sind von der Art, daß sie Geist und Herz aller Freunde der Humanitaͤt ruͤhren muͤssen. Um mich Ihrem Werke beizugesellen, so weit es die Beschraͤnktheit meines Vermoͤgens erlaubt, stehe ich nicht an, Ihnen den Theil der Caution, den Sie zur Begruͤndung der Revue orien tale noͤthig haben, darzubieten; doch will ich, mein Herr, nicht dar auf allein den Beweis von Interesse, den Sie mir eingefloͤßt, beschraͤn ken. Wittwe des Doktor Lattier de la Roche, des Entdeckers der Methode, den Augenstaar ohne Operation zu heilen, will ich vor mei⸗ ner Abreise nach dem Suͤden, wo ich vom Klima einige Linde rung der Krankheit, an der ich leide, verlangen will, Ihnen diese Methode, wie sie mein Mann mir hinterlassen hat und die Niemand auszuuͤben autorisirt ist, uͤbergeben. Ich erklaͤre daher durch die⸗ sen Brief, daß ich Sie vollstaͤndig in die Methode einweihe, die mein Mann, der Doktor Lattier de la Roche, entdeckt: ich erklaͤre, daß Sie dieselbe vollkommen besitzen, und ich ermaͤchtige Sie, sich uͤberall und in jeder Weise, die Sie fuͤr gut befinden, als sein einziger Nachfol⸗ ger zu erklaͤren; außerdem uͤbermache ich Ihnen mit der Bitte, sie bekannt zu machen, die letzten Beobachtungen, die der Tod ihn zu beendigen verhindert. Indem ich Ihnen die medizinische Verlassen schaft des Doktor Lattier de la Roche uͤbergebe, gebe ich Ihnen zu⸗ gleich den Beweis meiner Achtung fuͤr Ihren Charakter und meines Vertrauens in Ihren Eifer und Ihre Talente. Seyn Sie uͤberzeugt, mein Herr, daß, wo mich auch meine traurige Gesundheit eine Zu⸗ flucht zu nehmen zwingen wird, ich stets mit der groͤßten Freude von Erfolgen erfahren werde, die Sie, hoffe ich, in jener doppelten Mis⸗ sion, der Sie sich unterziehen, erringen werden, naͤmlich, den Un⸗ gluͤcklichen das Augenlicht wiederzugeben und unterdruͤckte Voͤlker zur Freiheit zuruͤckzurufen.

Nachs chrift. Ich setze die Zahl der Jahre nicht fest, nach de⸗ ren Ablauf Sie diese Methode zu veroͤffentlichen gehalten sind; ich stelle dies wie alles Andere Ihrer Loyalitaͤt anheim.“

Ich fuͤge diesem Briefe nic ge erk

Ich fuͤge Briefe nichts hinzu, als die Bemerkung, daß nach der Ansicht der Aerzte die Ausuͤbung dieser Entdeckung dem Urheber derselben 20 30,000 Fr. jaͤhrlich einbrachte und ferner⸗ hin dem Besitzer abzuwerfen im Stande ist, daß deren Verkauf daher der Wittwe Lattier eine hoͤchst bedeutende Summe abgewor⸗ fen haͤtte

Großbritanien und Irland.

London, 11. Dez. Am 6. Dez. hielt in Dublin die Association

fuͤr Aufhebung der Union ihre gewoͤhnliche Wochen⸗Versammlung. O'Connell sprach in der Rede, welche er dort hielt, wieder sehr heftig gegen Espartero und sagte unter Anderem: „Die Morning Chronicle, welche die Partei Espartero's nimmt, taͤuscht sich, wenn sie ihn als den Vertheidiger der Freiheit hinstellt. Man behauptet, in Spanien herrsche die Kirche uͤber den Staat. Im Gegentheil, seit dem Ministerium des Kardinals Pimenes ist die Kirche in Spanien dem Staat unterworfen. Der Kardinal be⸗ lastete die Kirchenguͤter mit einer Steuer von 70 pCt. Espartero hat nun wohl gemeint, die uͤbrigen 30 pECt. gaͤben der Kirche ein zu gewaltiges Einkommen, und er nahm ihr auch dieses. Ja, er ließ es nicht einmal dabei bewenden. Er ließ die Priester, welche gegen solche schmachvolle Beraubung protestirten, in den Kerker wer⸗ fen. Und endlich befahl er saͤmmtlichen Bruͤderschaften, die doch zu dem Zwecke, dem Volk eine moralische und religioͤse Erziehung zu geben, gebildet waren, sich aufzulosen, unter Androhung der schwersten Strafen. Man verfolgte sogar Individuen, welche fuͤr die Gesellschaft der Glaubensverbreitung unterschrieben hatten. Was wuͤrde man in England dazu sagen, wenn Jemand eingeker⸗ kert wuͤrde, weil er fuͤr eine Bibel-Gesellschaft subskribirte. Wenn die Morning Chroniele diesen Espartero zu unterstuͤtzen fort— faͤhrt, so wird sie sich und die Whig-Partei in Irland kompro⸗ mittiren. Wir wollen nicht, daß die Kirche vom Staat beherrscht werde. Ich will auch nicht, daß die Kirche uͤber dem Staat stehe. Allein meiner Meinung nach darf die Kirche nicht von dem Staat besoldet werden.“ In Bezug auf fruͤher nach New⸗Yorker Journalen erwaͤhnte Graͤnzhaͤndel in Britisch⸗Guiana schreibt die Times: „Die neuesten Blaͤtter aus Trinidad sprechen von der Graͤnzfrage in Britisch⸗Guiana, welche die Bewohner der benachbarten Kolonieen aufgeregt hat, und erwaͤhnen dabei, daß die Zeitungen von Ca— raccas mit Angriffen auf Paez, den Praͤsidenten von Venezuela, angefuͤllt sind, als dessen Laͤssigkeit die Besetzung der Canos (Ei— lande) Barima und Amaracuro im Orinoco Schuld gegeben wird. In Angostura, heißt es, seyen die Kaufleute nicht wenig und nicht ohne Grund uͤber die Ansiedelung der Englaͤnder an einem Kanal des Orinoco beunruhigt, welcher direkt zu ihrer Haupt-Handels- stadt an diesem Strome fuͤhrt. Wie es scheint, haben die Briti⸗ schen Waaren unter der von Herrn Schomburg aufgepflanzten Englischen Flagge bereits einen Markt gefunden an dem Britischen Ufer des Stromes, von wo ohne Zweifel (denn es zu ver— hindern soll unmoͤglich seyn) ein unermeßlicher Schmuggelhandel nach Venezuela wird begonnen werden, zum Ruin des gesetzmaͤßi⸗ gen Handels von Angostura und der daraus von der Regierung Venezuela's bezogenen Einkuͤnfte.“

Nachdem fuͤr 18,910,000 Pfd. Schatzkammer⸗Scheine als echt gestempelt worden sind, ist diese Operation nunmehr geschlossen.

Der Globe bemerkt zu der Verurtheilung des Herrn Smith wegen Verfaͤlschung von Schatzkammerscheinen: „Dieses Urtheil muß fuͤr die unschuldigen Inhaber verfaͤlschter Schatzkammer⸗ scheine befriedigend seyn, denn es verstaͤrkt ihre Anspruͤche an die Regierung, indem es die Thatsache feststellt, daß die Verfaͤͤlschung in dem Ministerium selbst vorging, und von Maͤnnern, die beauf⸗ tragt waren, echte Schatzkammerscheine zu verfertigen, einzutragen und auszugeben. Wenn dieselben durch das schlechte Benehmen von amtlichen Personen in Verlust gebracht wuͤrden und die Re— gierung fuͤr diese Handlungen ihrer Beamten nicht verantwortlich seyn sollte, so wuͤrde alles Zutrauen zu den Staatspapieren zer— stoͤrt werden.“

Mehrere Kriegsschiffe mit Truppen am Bord sind bereits von Portsmouth nach China unter Segel gegangen, und der Rest der dorthin bestimmten Verstaͤrkungen soll binnen wenigen Tagen folgen; ihn begleitet der neuernannte zweite Befehlshaber der Truppen in China, Lord Saltoun.

Am S8ten ist einer Versammlung Mexikanischer Fonds⸗Inha⸗ ber von Seiten der Herren Baring die Mittheilung gemacht wor— den, daß sie bereit seyen, ihnen die fuͤr Rechnung der Merxikani— schen Regierung in ihren Haͤnden befindlichen Fonds, zum Belaufe von 16,000 Pfd., gegen Bezahlung einer Provision auszuliefern.

Aus Sidney hat man Nachrichten vom 26. August. Der dortige Markt war mit Europaͤischen Waaren so uͤberfuͤllt, daß sie zum Theil 27 pCt. unter dem Einkaufspreise verkauft werden mußten. Auf Neuseeland ist die Legislatur eroͤffnet worden; ihr erstes Geschaͤft war die Auflegung von Einfuhrsteuern; Bri— tisches Gut geht frei ein; fremdes zahlt 10 pCt.

Herr Bishop, vielleicht der erste jetzt lebende Britische Ton— setzer, ist gegen drei Mitbewerber, die Herren Donaldson, Graham und Dr. Wesley, zum Professor der Musik an der Universitaͤt Edinburg ernannt worden.

Die vormals dem Fuͤrsten Stanislaus Poniatowski gehoͤrige kostbare Daktyliothek ist jetzt Eigenthum des Herrn Tyrell in Lon— don. Der Eigenthuͤmer gestattet Kuͤnstlern nicht nur auf das li— beralste Zutritt zu diesem unvergleichlichen Kunstschatz, sondern will auch die geschnittenen Steine, in Serien geordnet, durch genaue Gyps⸗Abdruͤcke verbreiten lassen.

Dänemark.

Kopenhagen, 10. Dez. Nach den im Kalender angefuͤhr⸗ ten statistischen Angaben betrug die Bevoͤlkerung am 1. Februar 1840 in Daͤnemark 1,283,027 Seelen, in Schleswig und Holstein 801,208 Seelen und in Lauenburg 45,342 Seelen, zusammen 2,129,577. In den noͤrdlichen Nebenlaͤndern: auf Island am 2. Februar 1835: 56,035, auf den Faͤroddern am 18. August 1834: 6928, in Groͤnland am 31. Dezember 1834: 7552 Seelen. Auf den Daͤnisch⸗Westindischen Inseln befanden sich nach einer am 1. Oktober 1834 vorgenommenen Zaͤhlung 43,178 Seelen. Die Bevoͤlkerung des Daͤnischen Reiches mit Ausnahme der Ostindi⸗ schen Kolonieen und der auf der Kuͤste von Guinea kann man also fuͤr den Augenblick zu circa 2,290,000 Seelen anschlagen.

schwarz mit Wolken bedeckt, als ein blitzaͤhnlicher, langer Feuer⸗ strahl, von Westen nach Osten ziehend, sich zeigte, der die Erde mit einem starken, mehrere Sekunden waͤhrenden, hellen Lichte er⸗ leuchtete. Nach dem Verschwinden dieses Lichtstrahles erfolgte ein donneraͤhnliches, gleichmaͤßiges Rollen in der Luft, welches, nach eingezogenen Nachrichten, auf mehrere Meilen Entfernung gehoͤrt worden ist. Nach Mittheilung eines hiesigen glaubhaften Buͤr⸗ gers hat derselbe in eben der Zeit unfern (5 Meilen noͤrdlich von der angegebenen Richtung) eine Feuerkugel durch die Wolken brechen, in geringer Entfernung von seinem Wagen zur Erde fallen und kurz vorher erloͤschen sehen.

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d Literatur.

Die Pommersche oͤkonomische Gesellschaft, deren Mitgliederzahl fortwaͤhrend in erfreulicher Zunahme begriffen ist und welche sich abermals um einen Zweigverein vergroͤßert hat, indem ihr kuͤrzlich auch die dkonomische Gesellschaft zu Uekermuͤnde in Vorpommern beigetreten ist, hielt am 29. November d. J. ihre General⸗Versamm⸗ lung in Stettin. 8

Auch diesesmal schenkte der Ober⸗Praͤsident der Provi⸗ b Ober⸗ 1 ovinz Pom⸗ von Bonin, der Versammlung die Ehre seiner Ge

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Die gewoͤhnliche Fruͤhjahrs⸗Versammlung war ausgefallen, . der Praͤsident der Gesellschaft, Herr Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von Beckedorff, durch anderweitige Geschaͤfte abgehalten worden war, gegenwaͤrtig zu seyn.

Nach der Eroͤffnungs⸗Rede des Herrn Praͤsidenten, die unter An derem auch einen Ueberblick von der hohen Wichtigkeit des Ackerbaues in staatswirthschaftlicher Hinsicht gewaͤhrte, und welche man in Heft 2 Bd. V. der allgemeinen landwirthschaftlichen Monatsschrift abgedruckt finden wird, wurden unter mehreren anderen auch folgende Beschluͤsse gefaßt: a) Der in der General⸗Kasse befindliche Ueberschuß soll theils zum Ankauf verbesserter Ackergeraͤthe verwendet werden, um selbige als Praͤmien an baͤuerliche, sich durch Ordnung, Fleiß und Industrie auszeichnende Wirthe vertheilen zu koͤnnen, theils sollen davon die Kosten bestritten werden, welche die chemischen Untersuchungen erfor⸗ dern, die man von Seiten der verschiedenen Zweigvereine ruͤcksichtlich de leider immer mehr uͤberhandnehmenden Kartoffelschorfs anzustellen beabsichtigt. b) Saͤmmtlichen Zweig⸗Vereinen soll aufs neue empfoh⸗ len werden, sich die Gruͤndung oder Beguͤnstigung von Muster wirthschaften fuͤr baͤuerliche Wirthe in ihren Kreisen bestens ange⸗ legen seyn zu lassen, und ihre Vorschlaͤge zu Konkurrenzen un Preis⸗Aufgaben fuͤr kleinere Landwirthe baldigst einzureichen, wie solches von dem Stettiner, Stolper und Regenwalder Zweige be⸗ reits geschehen ist. c) Die fuͤr die Provinz so wichtige Angele⸗ genheit wegen Beschaffung eines Meliorations⸗Anleihe⸗Fonds, uͤber welchen die gewuͤnschte Verstaͤndigung mit der General⸗Landschafts⸗ Direction noch nicht vollstaͤndig bewirkt worden ist, soll dem Regen⸗ walder Vereine zu weiterer Bearbeitung fuͤr den Zweck der baldi⸗ gen Vereinbarung mit jener Behoͤrde uͤbertragen werden.

Bei dem kurzen Berichte, welcher uͤber die Thaͤtigkeit der ein⸗ zelnen Zweige im verflossenen Jahre zu erstatten war, wurde no mentlich die Wirksamkeit des Vereins fuͤr die Kreise Stolp, Rum⸗ melsburg und Schlave ruͤhmend erwaͤhnt, von welchem eine Hagel und Mobiliar⸗Feuer⸗Assekuranz gegruͤndet, ein betraͤchtlicher Trans⸗ port Oldenburger Fersen und Bullen eingefuͤhrt, ein Actien⸗Verein zur Anschaffung brauchbarer Mutterstuten zu Stande gebracht und die Einrichtung einer ebenfalls auf Actien in Ruͤgenwalde zu etablirenden großen Maschinen-Flachsspinnerei aufs lebhafteste und wirksamste unterstuͤtzt worden ist. 1

Von dem General⸗Secretair der Geselschaft waren einige und zwanzig die Landwirthschaft betreffende & ünde bezeichnet, uͤber welche in der Versammlung diskutirt werden moͤchte, da jedoch die Zeit nicht hinreichte, um sie saͤmmtlich einer naͤheren und gruͤndlichen Eroͤrterung zu unterziehen, so wurden davon nur sechs zur Diskus⸗ ston ausgehoben, und zwar die folgenden: 1) Bei welcher Aerndte Methode hat im verflossenen Sommer der Roggen in Stroh und Koͤrnern am wenigsten durch die nasse Witterung gelitten? 2) Auf welcher Bodenart, nach welcher Vorfrucht, nach welcher Duͤngung und bei welcher Saatzeit (fruͤh oder spaͤt) befielen (litten am Rost) dieses Jahr am meisten und am wenigsten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Wicken, und welche Arten dieser Fruͤchte zeichneten sich besonders darin aus? 3) Was fuͤr Erfahrungen hat man bei uns in diesem Jahre uͤber den Anbau der Madia gemacht, und wie viel Pfund Oel erhielt man von 100 Pfund Samen? 41) Ist, wie vielfaͤltig behauptet wird, dem Schorf und der Trockenfaͤule der Kartoffeln dadurch abzuhelfen, daß man neue Kartoffeln aus den Samen⸗Aepfeln dieser Frucht zieht? 5) Ist man mit den seit einigen Jahren bei uns ein gefuͤhrten Englischen Schweinen zufrieden, und wie viel Pfund Fut⸗ ter (nach Roggen⸗Werth berechnet) sind erforderlich, um 100 Pfund Fleisch und Fett bei denselben zu erzeugen, wie viel dagegen bei den Landschweinen, sofern die Thiere beider Racen in demselben Alter gemaͤstet werden? 6) Bewaͤhrt sich die Aufzucht der Kaͤl⸗ ber nach Vorschrift des Herrn von Riedesel? Die Resultate der Diskussionen uͤber diese sechs Fragen wird man in einem der naͤchsten Hefte der allgemeinen landwirthschaftlichen Monatsschrift zur Oeffentlichkeit bringen. 1

Am Schlusse der Verhandlungen wurde der Vice⸗Praͤsident der Gesellschaft, Herr Baron Senfft von Pilsach, da derselbe außer der Zeit sein Amt niedergelegt hatte, bewogen, dasselbe noch bis zu naͤchsten Fruͤhjahrs⸗Versammlung beizubehalten. Der Praͤsident, dessen statutenmaͤßiges Biennium zu Ende gegangen war, wurd einstimmig wieder gewaͤhlt. Zuletzt wurden auch noch uͤber die kuͤnf tige Wahl des Praͤsidenten der Pommerschen oͤkonomischen Gesell schaft Beschluͤsse gefaßt. Sp.

*) Wir geben diesen Bericht, wie er uns zugeschickt worden ist glauben uns aber bei dieser Gelegenheit die Bemerkung erlauben zu duͤrfen, daß dergleichen Berichte fuͤr ein groͤßers Publikum, wie wir es vor Augen haben muͤssen, an Werth und Interesse bedeutend gewinnen wuͤrden, wenn sie, anstatt einer bloßen Aufzaͤhlung der verhandelten Gegenstaͤnde und gestellten Fragen, wenigstens das Wesentlichste aus den Verhandlungen selbst und den Beantwortun gen jener Fragen, so weit es fuͤr weitere Kreise und ein politisches Blatt uͤberhaupt passend ist, geben wollten.

8 Anmerk. der Redact.