als ein Mitschuldiger des Quenisset betrachtet worden, als die Re⸗ gierung behauptet, er habe auf eine moralische Art den Koͤnigs⸗ mord⸗Versuch vorbereitet, da nach dem Gestaͤndnisse mehrerer Mit⸗ schuldigen die Lektuͤre des Journal du Peuple viel dazu bei⸗ trug, sie in ihren revolutionairen Streben zu bestaͤrken. Ein Mitglied der hohen Kammer versichert mich, daß die geheimen Debatten uͤber die Mitschuld des Herrn Dupoty, durch drei volle Sitzungen gedauert haben, und daß dieselben mit solcher Gruͤndlichkeit und Geistesschaͤrfe gepflogen wurden, daß wenn sie veroͤffentlicht werden koͤnnten, alle Politiker und Juristen der Welt daran zu lernen haͤtten. Ueber die eigentliche Entscheidung der Kammer, in Betreff des Herrn Dupoty, wird das groͤßte Geheimniß bewahrt, und selbst die Huissiers, die sonst im Kon⸗ ferenz⸗Saale blieben, sind diesmal daraus verbannt worden, damit nichts voreilig ausgeplaudert werde. Indessen behaupten einige Personen, die mit dem Kabinet in Verbindung stehen, Herr Du— poty sey mit einer bedeutenden Stimmenmehrheit schuldig erkannt und zur Deportation verurtheilt worden. Ich verbuͤrge Ihnen nicht die Wahrheit dieser Nachricht, obwohl ich sie fuͤr hoͤchst⸗ wahrscheinlich halte.
Die Journale haben die Wichtigkeit des Gestaͤndnisses der beiden Mitschuldigen Dufour und Colombier uͤbertrieben, denn aus ganz zuverlaͤssiger Quelle erfahre ich, daß in Folge dieser Ge⸗ staͤndnisse keine neue Verhaftungen stattfanden, sondern daß die beiden Angeklagten nur einzelne Umstaͤnde angaben, die die Straf⸗ barkeit ihrer bereits gefangenen Mitschuldigen nachweisen, ohne jedoch neue Verbrecher zu bezeichnen. Haͤtten wirklich Dufour und Colombier ein so vollkommenes Gestaͤndniß gemacht, als man vorgiebt, so haͤtte der ganze Prozeß eine weitere Ausdehnung nehmen und die gerichtliche Verhandlung dann wieder oͤffent⸗ lich beginnen muͤssen, wovon aber gar nicht die Rede ist. Daß uͤbrigens die geheime Berathung laͤnger dauert, als man anfangs dachte, dachte soll die verwirrte Form der gerichtlichen Klage des Staats⸗Anwalts schuld seyn.
Wenn die Verurtheilung des Herrn Dupoty sich bestaͤtigt, so wird es sich dann begreifen lassen, warum die Regierung so viel Gewicht auf den Prozeß Quenisset legte. Als das Journal des Débats einige Wochen vor der Eroͤffnung der gerichtlichen
Dcebatten einige vorlaute Worte hieruͤber sich entschluͤpfen ließ, meinte man im Allgemeinen, die Entdeckungen, 88
waͤhrend der Instruction gegen Quenisset und dessen Mitschul⸗ dige von Seiten der Regierung gemacht wurden, waͤren so schrek⸗ kend, daß wenn einmal diese Aktenstuͤcke der Oeffentlichkeit uͤbergeben seyn wuͤrden, alles der Regierung sich schnell anschließen muͤßte, um den durch die Umtriebe der geheimen revolutionairen Gesellschaften der Aufloͤsung nahe gebrachten buͤrgerlichen Verein zu retten. Bekanntlich hat die Veroͤffentlichung des Berichtes des Grafen Bastard, eben weil die Erwartung zu gespannt war, ihre Wirkung verfehlt, und die oͤffentliche Meinung bezeugte sich dabei fast gleichguͤltig. Nur als Herr Dupoty von der Pairs⸗ kammer selbst in den Anklagestand versetzt wurde, begriff man erst, die Regierung verfolge damit einen anderen wichtigeren Zweck, naͤm⸗ lich die Festsetzung eines Prinzips, wodurch das Attentat naͤher definirt werden soll. Man hat so oft von der naͤheren Bezeichnung des Attentats, sey es in den Kammern, sey es in den Journalen, gesprochen, daß die Regierung fruͤher oder spaͤter einen Gesetz⸗Ent- wurf daruͤber den Kammern haͤtte vorlegen muͤssen. Ein solcher Gesetz⸗Entwurf waͤre fuͤr jedes Kabinet eine schwierige Sache und
um diese zu umgehen, hat das Ministerium Soult⸗Guizot den Umstand, daß ein Haupvertreter der Presse im Prozeß Quenisset ver⸗ wickelt ist, dazu benutzt, die Loͤsung dieser so kitzlichen Frage durch die Pairskammer zu erlangen. Indem es auf diese Art sich der
roͤßten Verlegenheit entzog, hat das Kabinet dabei noch den Vortheil, daß durch die etwaige Verdammung des Herrn Dupoty die Losung der Frage im Sinne und nach dem Wunsche der Regierung einzig und allein dem Pairshofe zugeschrieben wird, waͤhrend das Gegen⸗ theil erfolgen muͤßte, haͤtte die Regierung die Initiative ergriffen, um durch einen Gesetz⸗Entwurf von der Kammer das Attentat so defini⸗ ren zu lassen, daß die Presse die moralische Mitschuld an einem Koͤnigs⸗ mord⸗Versuch tragen koͤnne. Die Folgen des Ausspruches des Pairs⸗ hofes in dieser Beziehung sind unberechenbar, die September⸗ Gesetze sind nichts im Vergleich mit einer solchen Waffe in den Haͤnden eines entschlossenen Kabinets.
½ Paris, 21. Dez. Wenn mehrere Journale behaupten, daß das Ministerium allen seinen Einfluß aufbiete, um den Pairshof zu einem gewissen Ausspruche zu vermogen, wenn sie sogar versichern, daß man aus der Verurtheilung eines der Ange⸗ klagten eine Kabinetsfrage mache, so sind dies Angaben, welche man auf den ersten Blick fuͤr leere Erfindungen des Partei⸗ geistes halten darf. Die Verlaͤumdung wird sich indessen nicht leicht entwaffnen lassen, und man kann mit der groͤßten Zuversicht voraussagen, daß, wenn gegen den fraglichen Angeklagten eine Verurtheilung erfolgt, diese als das Resultat politischer Machina⸗ tionen dargestellt werden wird. Sollte derselbe hingegen freige⸗ sprochen werden, so wird die systematische Opposition nicht erman⸗ geln, darin eine eklatante Niederlage des Kabinets zu sehen. Und in der That hat es seine Schwierigkeiten, die politischen Cha— rakter der Versammlung im Palast Luxembourg von ihrer richterlichen Mission in der Idee voͤllig zu trennen. Wenn beide thatsaͤchlich auch nicht das Mindeste mit einander gemein haben, so fließen sie doch in der Vorstellung des Publikums in einander uͤber, und der Parteigeist hat daher leichtes Spiel, wenn er die Rechts⸗ spruͤche des Pairshofs zu politischen Abstimmungen des gesetzge⸗ benden Koͤrpers umzustempeln sucht. Hat doch sogar ein ehema⸗
liger Minister, ein Mann, dem man constitutionelle Staats⸗Praktik nicht absprechen kann, in einer Sitzung der Kammer, in welcher uͤber die richterlichen Attribute des Pairshofs verhandelt wurde, zugestanden, daß der Ausgang eines Prozesses, den man vor die⸗ ses Tribunal bringe, fuͤr die Fortdauer oder die Aufloͤsung des jeweiligen Kabinets entscheidend seyn koͤnne! Freilich handelte es sich damals nur um Preßprozesse, allein es ist schlimm genug, wenn ein Mann, wie Herr Thiers, auch nur fuͤr eine einzige Art von Kriminalsachen die Existenz des Ministe⸗ riums von der Verurtheilung des Angeklagten abhaͤngig machen konnte. Und sollte die von einer so gewichtigen Autoritaͤt fuͤr Preßsachen anerkannte Lehre nicht auch auf andere prozessualische Gegenstaͤnde eine gewisse Anwendung erleiden? Es ist nicht wohl einzusehen, warum die Regierung bei dem Richter⸗ spruche des Pairshofes uͤber ein Attentat mit gewaffneter Hand weniger oder in mittelbarerer Weise betheiligt seyn sollte, als bei dem Urtheile uͤber einen durch die Presse begangenen Angriff auf die Sicherheit des Staats. Wie dem aber auch seyn moöge, die Stellung des Pairshofes ist schon deshalb schwierig, weil die öͤffentlichen Rechtsbegriffe dadurch gefäͤhrdet werden, daß die Kom⸗ petenz⸗Gebiete der Politik und der Justiz im Palast Luxembourg
ohne scharf bezeichnete Graͤnzscheide in einander laufen.
Man fuͤrchtet hier uud da noch immer, daß die Entfernung
des Generals Bugeaud aus Algerien eine definitive sey ean ischen
werden werde. Der General⸗Gouverneur der Afrikan EggEgIgg11“
den Sklavenhandel f
1614
Besitzungen kommt allerdings mit einem selbstverlangten Ur⸗ laube nach Frankreich, und man soll im Ministerium keinesweges unzufrieden mit seiner Verwaltung seyn; aber es scheint, daß er entschlossen ist, Vollmachten und Maß⸗ regeln zur Regulirung der buͤrgerlichen Administration, namentlich des Finanzwesens der Kolonie, zu verlangen, die ihm schwerlich bewilligt werden duͤrften. Der General Bugeaud ist bereits kraͤf⸗ tig eingeschritten gegen die schreienden Mißbraͤuche der Afrikani⸗ schen Verwaltung, und zumal gegen die empoͤrende Verschleuderung der oͤffentlichen Gelder, indessen er ist bei seinen Reformen doch zuletzt auf einen Widerstand gestoßen, der ihm zu maͤchtig 1* uͤhrung 6 egierung bekaͤmpfen zu wollen scheint.
Der Erfolg wird lehren, ob die vielfach lautwerdende Meinung gegruͤndet ist, daß der General Bugeaud in seinem Kampfe gegen
zu seyn, und den er jest durch unmittelbare muͤndliche F seiner Sache bei der
die Civil⸗Intendantur von Algerien unterliegen werde.
Aus Bourbon erfaͤhrt man, daß der dortige Kolonial⸗Rath die an ihn gelangten Vorfragen uͤber die Sklaven⸗Emancipation gleichfalls in entschieden ablehnendem Sinne beantwortet habe, und zwar mit einer Majoritaͤt von 27 gegen eine einzige Stimme. Frankreich weiß nun, worauf es von Seiten der Kolonieen zu rechnen hat, und wenn es ihm wirklich Ernst ist mit der Aufhe⸗ bung der Sklaverei, so wird es endlich Hand ans Werk legen, ohne laͤnger auf eine Mitwirkung zu hoffen, die ihm jetzt schon so
oft foͤrmlich versagt worden ist. 8
Großbritanien und Irland.
London, 21. Dez. Der Morning⸗Post zufolge, ist gestern ein Traktat, den Sklavenhandel betreffend, in Downing⸗Street zwischen Oesterreich, Frankreich, Großbritanien, Preußen und Rußland, von deren Repraͤsentanten, Baron Koͤhler, Grafen von St. Aulaire, Grafen Aberdeen, Freiherrn von Schleinitz und Baron Brunnow unterzeichnet worden. Die fuͤnf großen Maͤchte erklaͤren dadurch uͤr ein Verbrechen gegen das Voͤlkerrecht, fuͤr Seeraub, und gestehen einander gegenseitig das Recht zu, ihre Schiffe zu durchsuchen. Nach dem Globe waͤre dieser Traktat schon von dem Melbourneschen Ministerium zu Stande gebracht
worden.
Die gesetzliche Zahl der Englischen Ritter des Hosenband⸗Or⸗ dens besteht außer den Koͤniglichen Prinzen, aus 25 Mitgliedern; es fehlt daran in diesem Augenblick nur einer, der so eben ver⸗ storbene Graf von Westmoreland, der auch Inhaber des genann⸗ ten Ordens war; die uͤbrigen 24 Ritter sind: die Herzoge von Rutland, Newcastle, Wellington, Northumberland, Dorset, De⸗ vonshire, Richmond, Norfolk, Grafton, Bucecleuch, Hamilton, Somerset, Cleveland und Sutherland, die Marquis von Welles⸗ ley, Anglesey, Hertford, Exeter, Lansdowne und Westminster; die
Grafen von Westmoreland, Lonsdale, Grey, Carlisle und Derby.
Im Gegensatze zu den Nachrichten uͤber die Ruͤstungen in den Englischen Seehaͤfen weist ein Korrespondent der Times
nach, daß waͤhrend der zuletzt verflossenen vier bis fuͤnf Monate 7 Linienschiffe, 7 Fregaͤrten und 6 Schaluppen mit 892 Kanonen abgetakelt, dagegete aber nur 4 Linienschiffe, 12 Fregatten und
7 Schaluppen mit 896 Kanonen ausgeruͤstet worden sind. Aus dem Mittellaͤndischen Meere wurden 8 Linienschiffe, 4 Fregatten und 2 Schaluppen mit 826 Kanonen abberufen, waͤhrend nur 2 Linienschiffe und 2 Fregatten mit 244 Kanonen dorthin gingen. Die Ruͤstungen gegen China sind dabei nicht beruͤcksichtigt worden.
Die neu erbauten Dampfschiffe, welche die Verbindung zwi⸗ schen England und Westindien unterhalten sollen, haben in diesen Tagen ihre Dienste von Southampton aus begonnen. 1) Der „Forth“ fuhr am 16. Dezember von Southampton uͤber Nassau nach Havana, von da geht das Schiff nach New⸗Orleans, Tam⸗ pico, Vera⸗Cruz und kehrt dann wieder nach Havana zuruͤck. 2) Der „Solvay“ fuhr am 18. Dezember nach Barbadoes ab und begiebt sich von da uͤber St. Lucie, Martinique, Dominica, Guadeloupe, Antigua, Montserrat, Nevis, St. Christoph, Tortolg, St. Thomas, St. Juan, Porto Rico, Grand Key, Turks⸗Island, Hayti, St. Jago de Cuba und Belize nach Havana. 3) Der „Tweed“ fuhr am 18. Dezember von Southampton nach Barba⸗
e.
does und geht von da uͤber St. Vincent, Grenada, Trinidad, La Guaira, Porto Cabello, Curagao, Santa Martha und Carthagena nach Jamaika. 4) Der „Clyde“ fuhr am 18. D ezember uͤber Madeira nach Surinam und geht uͤber Berbice nach Demerara, von da uͤber Tabago nach Barbadoes und von Barbadoes nach
Grenada.
Nach der Morning Chronicle wird durch Erlaß der Koͤnigin eine Kommission niedergesetzt werden, um eine Unter⸗
suchung uͤber den Schatzkammerschein⸗Betrug anzustellen.
Das Parlament ist nun foͤrmlich vom 21. d. ferner bis zum
3. Februar prorogirt worden.
Dieser Tage wurde eine zahlreiche Versammlung der angese⸗ hensten Maͤnner der Grafschaft Renfrew gehalten, um die Noth der beschaͤftigungslosen Einwohner der Stadt Paisley und der uͤbrigen Orte dieser Grafschaft, so wie die Mittel zur Abhuͤlfe, in Berathung zu ziehen. Ein Geistlicher erklaͤrte, daß vor 12 Jah⸗ ren in Paisley unter 50 Einwohnern kaum Einer Lust zur Aus⸗ wanderung gehabt haͤtte; jetzt aber finde sich unter 100 kaum Ei⸗ ner, der nicht mit Freuden fortziehen wuͤrde. Mehrere Beschluͤsse zur Foͤrderung des Zwecks der Versammlung wurden angenommen und eine Deputation ernannt, welche sich nach Edinburg begeben und den dortigen Magistrat ersuchen soll, Subscriptionen fuͤr die
Armen der Grafschaft in aller Art zu foͤrdern.
Ein Artikel des Morning Herald uͤber die Mexikanische Revolution theilt einen Auszug aus einer auf Santana's Be⸗ fehl erschienenen Broschuͤre mit, woraus hervorgeht, daß seine Wahl zum Praͤsidenten durch eine von ihm selbst ernannte Ver⸗ sammlung vorgenommen wurde, und daß der, konstituirende Kon⸗ greß erst nach 6 Monaten und der ordentliche Kongreß wieder erst nach 6 Monaten berufen werden soll: ein Beweis, bemerkt das genannte Blatt, daß die Diktatur sich gaͤnzlich in den Haͤn⸗
den dieses Usurpators befinde.
Der Englische Botschafter in Konstantinopel soll vom Sultan einen Befehl ausgewirkt haben, wodurch alle Sklaven⸗Ausfuhr
aus Tripolis nach der Levante untersagt wird.
Die reine Einnahme des neulich zu Gunsten der Polnischen Fluͤchtlinge in Guildhall veranstalteten Konzertes und Balles hat 750 Pfd. St. ergeben, die dem Lord Dudley Stuart zur Verwen⸗
dung eingehaͤndigt worden sind.
Die Einwohner von Wales, deren Provinz dem Thron⸗Er⸗ ben seinen Namen giebt, haben in einer Versammlung zu Welsh⸗ pool eine Petition an die Koͤnigin beschlossen, worin sie um ei⸗ nen Orden, den „St. Davidsorden“, fuͤr Wales nachsuchen und zugleich auf die Errichtung eines Lehrstuhls der Sprache und Li⸗
teratur von Wales an jeder der beiden Landes⸗Universitaͤten Ox⸗
ford und Cambridge antragen wollen. 8
Herr Sibthorp und zwei andere zur katholischen Kirche uͤber⸗
getretene Anglikanische Geistliche wurden am vorigen Sonntage
in der katholischen Kapelle zu Gracedieu, Leicestershire, von dem “
apostolischen Vikar zu Priestern geweiht und predigten dann vor einer großen Menschenmenge.
In Folge der neulichen Armeebefoͤrderungen hat Sir F. Smith seine Stelle als Ober⸗Aufseher der Englischen Eisenbahnen nieder⸗ gelegt und uͤbernimmt ein wichtiges Kommando in Chatham. Der neue Ober⸗Aufseher der Eisenbahnen ist Generalmajor Pasley vom Geniecorps.
Herr Edw. Everett, der neu ernannte außerordentliche Abge⸗ sandte und bevollmaͤchtigte Minister der Vereinigten Staaten am hiesigen Hofe, ist mit seiner Gemahlin und seinen Kindern, von Paris kommend, hier eingetroffen.
Lord William Russell, der unter dem Whig⸗Ministerium Britischer Gesandter am Preußischen Hofe war, ist, von Berlin zuruͤckkehrend, vorigen Montag hier angelangt.
Die gestern faͤllige Lissaboner Post eingetroffen; man erwartet mit derselben der im Januar faͤlligen Dividenden der Portugiesischen Schuld.
Eine Explosion des Gasometers der Gasfabrik in Dundee, welche am 16ten d. M. stattfand, hat bedeutenden Schaden und allgemeinen Schrecken verursacht. nur in Newport auf dem entgegengesetzten Ufer des
das 14 Englische Meilen von Dundee Die Gasfabrik selbst ist voͤllig zertruͤm— hrere Haͤuser sind beschaͤdigt, indeß schei⸗ nen nur zwei Menschen das Leben verloren zu haben.
An der Boͤrse ist wieder groͤßerer Mangel an Geld, und die sind gedruͤckt. Aus Liverpool wird die Zahlungs⸗ und Compagnie b temporairer Ver⸗ Globe erklaͤrt, daß die Glaͤubiger
noch nicht in London erichte uͤber die Zahlung
Die Erschuͤtterung wurde nicht Flusses Tay, sondern sogar in Cupar, entfernt liegt, verspuͤrt.
mert; eine Kirche und me
öffentlichen Fonds einstellung des Hauses Boggs Pfd. St. gemeldet; es soll legenheit befinden, und der nichts verlieren wuͤrden.
London, 21. Dez. welcher fortfaͤhrt, selbst vor der Nachrichten zu erhalten, finden Sie der Unterzeichnung eines Vertra ten gegen den Sklave die Gleichstellung des Men retisch anerkannt,
zessionen gemacht werden kann, besonders durch die vollk gsrechts (right of search).
ich aber nur in
Im heutigen Morning Herald, Times die ersten diplomatischen die wichtige Mittheilung, von chen den fuͤnf Großmaͤch⸗ Durch denselben wird inicht nur schenhandels mit Seeraͤuberei theo⸗ werden auch gegenseitige Kon⸗ unterdruͤckt ommene Zugestehung des Welch ein Triumph fuͤr , und welch ein Beweis der Frankreich in England. Ruͤcktritt des Lord wird sich zeigen ßen Schritte nicht wenig Theil hat. daß unsere Regierung ernstlich dami Triest und durch De ein neuer Beweis von den enger anzuschließen, un Vortheile miteinander zu im Gange
sondern es wodurch derselbe um
Durchsuchun die Humanitaͤt des Jahrhunderts kehr des gegenseitigen Vertrauens zwischen Unsere Tory⸗Zeitungen wollen dieses einzig dem Palmerston vom Amte zuschreiben. daß er auch an dieß
Man erfaͤhrt auch, 9 geht, die Indische Post kuͤnftig uͤber land gehen zu lassen. Wunsche derselben, sich an Deutschland beide Nationen durch ihre gegenseitigen Es sind, wie ich hoͤre, Unterhandlungen der Donau ein Verkehr zwischen unseren esterreichischen Staaten angeknuͤpft werde,
Dies waͤre
verknuͤpfen. damit besonders auf Kaufleuten und den O welcher nicht ohne wichtige Folgen bleib Die Times sprechen zwar nicht davon, Blaͤttern, besonders den Provinzial⸗ ativen Festmahlen sieht man an, da werde hoͤchst bedeutende im ganzen Tarif vorschla⸗- n Verkehr mit gan Das Ministerium, sagt man, se Thatsachen in Bezug auf di ation der arbeitenden Klassen gegen alle beste welche bei einer fortdauernden Unzufriedenhei efaͤhrlich werden muͤßte. Es koͤnnte wohl seyn, ja es ist sehr wahrscheinlich, daß es diese Sache nicht vors Parlament bringen duͤrfte; denn wenn keine Mittel vorhan⸗ unterdruͤcken, so ist es wohl am kluͤgsten, Aber ein Wink fuͤr die bedeutendsten Par⸗ dennoch bei einem Angriff auf ihre So wuͤrden denn die Chartisten un e der League, selbst gege
aber fast allen ge⸗ ringeren Tory⸗ Blaͤttern, so wie auch den Reden bei konserv die Partei immer gewisser wird, Peel Veraͤnderungen im Getraidegesetz, wie welche nothwendig zu einem lebhaftere Deutschland fuͤhren muͤssen. unter Anderem auch im Besitz von zunehmende Organise henden Verhaͤltnisse, unter den Mittelklassen hoͤchst g.
den, die Bewegung zu daruͤber zu schweigen. laments⸗Mitglieder wuͤrde sie Einkuͤnfte fuͤgsamer machen. Sozialisten am Ende doch die Sach ihren Willen, foͤrdern. Die Versammlung zu funden. Es ist wieder das alte Lied, gemeinen liest wohl nicht Zeitungen davon geben. gegend mit und den sie in den Verdruß, welchen die auf das große Publikum. Chroniecle ihr drittes Gespre 8
Manchester hat nun ebenfalls stattge und das Publikum im All⸗ s von den langen Berichten, welche die Aber sie wirken auf die Stadt und Um und selbst durch den Platz, durch den er blicken lassen, auch theilt die Morning üch uͤber die Getraidegesetze mit.
Belgien.
Die gestern Statt gehabte Inauguratio ungeachtet der unange Das Ehren⸗Convoi, von ar in zwei Zuͤge abgetheilt; der andere fuͤr die Eingela⸗ erwarteten in Mons die Station errichteten von Mons, und nach hielten an IJ. M. Die Station vo und der groß
viderstehlicher Gewalt, Blaͤttern einnehmen, und noch mehr Tory⸗Journale daruͤb Inzwischen
Brüssel, 20. Dez. Eisenbahn von Mons war
Witterung hoͤchst glaͤnzend. bestand aus mehr als 50 Wagen und w der eine fuͤr die hoͤheren Autoritaͤten, Der Koͤnig und die Koͤnigin em am aͤußersten Ende der Der Buͤrgermeister Minister der oͤffentlichen Arbeiten Bezug habende Anreden. durch welche der Zug ging l geschmuͤckt. Nach
Behoͤrde in d Koͤniglichen Pavillon.
auf die Feierlichkeit Mons, die Straßen, Platz waren prachtvol monie setzte sich der Zug unter einem Menschen in Bewegung. Der Koͤnig nach dem Local der⸗ 200 Gedecken stattfand. 9 Uhr Abends und dauerte
Deutsche Bundesstaaten. (Nach den P
tzung vom 2. durch Seine Dur
ungeheuren Zufluß von und die Koͤnigin wurde wo das Ehren⸗Banket vo
Harmonie geleitet, 1 1 82 Stadthause begann um
Der Ball im dis 3 Uhr
rotokoll⸗Extrakten der Nach feier⸗ chlaucht den Prin⸗ Koͤniglichem Kommissarius, forderte und Knyphausen, als von des Erblandmarschalls, Seiner Majestaͤt dem Koͤnige lle zweiter Kammer zu praͤsen— Ehe diese Wahl vorgenommen fan, dieselbe einstweilen noch auszu⸗ s⸗Bevollmaͤchtigte einen derartigen schlossen sich der Antragsteller mit g aus der Versammlung von Praͤsidenten⸗Wahl aus. — Wegen des primo
Hannover, 22. Kammer.) Sik g der Sitzung Braunfels, als heime Rath Graf zu Inn⸗ bevollmaͤchtigte die Kammer auf, zur Wahl dreier, zur Besetzung der Praͤsidenten⸗Ste⸗ tirenden Mitglieder zu schreiten. wurde, trug ein Deputirter darau setzen. Nachdem der Herr Antrag fuͤr unzulaͤssig erklaͤrt hatte, utirten durch ihre Ent 1 stimmung uͤber die
Dezember. licher Eroͤffnun zen zu Solm der Herr Ge
der Regierung r Stellvertreter
Regierung
noch 15 Dep rch der Theilnahme an der Ab Die Wahl hatte folgendes Resultat:
loco zu Praͤsentirenden ergab gleich die erste Abstimmung fuͤr Herrn Geheimen Kanzleirath Wedemeyer die absolute Mehrheit
on 45 Stimmen. — Wegen des secundo loco zu Praͤsentiren⸗ den blieb die erste Abstimmung ohne entscheidendes Resultat, in⸗
em die Stimmen sich zu sehr vertheilt hatten, und Keinem eine
bsolute Mehrheit zu Theil geworden war. Die Wahl⸗Handlung mußte daher wiederholt werden und ergab sich bei dieser zweiten Abstimmung eine absolute Mehrheit von 27 Stimmen fuͤr Herrn Regierungsrath Heinichen. — Wegen des tertio loco zu Praͤ⸗ sentirenden ergab, bei einer Praͤsentenzahl von 49, die Abstim⸗ mung eine absolute Stimmen⸗Mehrheit fuͤr Herrn Hofrath Dr. Sermes.
Sitzung vom 3. Dezember. Der Herr Regierungs⸗Be⸗ vollmaͤchtigte eroͤffnete der Versammlung, daß auf die geschehene Praͤsentation zweiter Kammer der Herr Geheime Kanzleirath Wedemeyer von Seiner Majestaͤt dem Koͤnige zum Praͤsidenten derselben ernannt und er beauftragt sey, den Herrn Praͤsidenten n Eid und Pflicht zu nehmen. Der Letztere leistete daher den Eid in die Haͤnde des Herrn Bevollmaͤchtigten, worauf er sein Amt antrat. — Da jede Kammer nach dem Antritte ihres Praͤ⸗ sidenten sofort aus ihrer Mitte zum Amte ihres Vice⸗Praͤsidenten drei Kandidaten behuf Praͤsentation zu der, der Regierung zuste⸗ henden Auswahl und Bestaͤtigung zu waͤhlen hat; so forderte der Herr Praͤsident zunaͤchst die Versammlung zur Vornahme dieser
Wahl auf. Bei dem primo loco zu Praͤsentirenden fuͤhrte die erste
Abstimmung zu keinem entscheidenden Resultate. Auch eine zweite Abstimmung war nicht entscheidend. Erst bei der dritten Abstim⸗ nung entschied sich die absolute Majoritaͤt mit 35 Stimmen fuͤr Herrn Kanzlei⸗Prokurator Holtermann. Wegen des secundo loco zu Praͤsentirenden blieb die Abstimmung das erstemal gleichfalls ohne Resultat. Bei der zweiten Abstimmung entschied sich die absolute Mehrheit mit 34 Stimmen fuͤr Herrn Regierungsrath Heinichen. Hinsichtlich des tertio loco zu Praͤsentirenden ent— schied dagegen gleich die erste Abstimmung mit 36 Stimmen fuͤr
Herrn General⸗Auditeur Reinecke. Hiernaͤchst schritt man zur Wahl eines General⸗Syndikus, wobei gleich in der ersten Abstimmung die absolute Stimmenmehrheit sich fuͤr Herrn Kanzleirath Hoppenstedt entschied. Endlich war auch zur sofortigen Wahl eines Vice⸗General⸗ Syndikus zu schreiten. Nach der eroͤssneten Abstimmung entschied sich die absolute Majoritaͤt mit 30 Stimmen fuͤr Herrn Konsisto⸗ rial⸗ Rath Werner. — Demgemaͤß wurden die zum General⸗Syn⸗ dikus und Vice⸗General⸗Syndikus Gewaͤhlten sofort in Eid und Pflicht genommen.
Sitzung vom 4. Dezember. Nach Mittheilung mehrerer Schreiben des Koͤnigl. Kabinets vom 2. Dezember (deren Inhalt wir aus dem ersten Hefte der Aktenstuͤcke zum Theile bereits mitgetheilt haben), machte der P räaͤsident Anzeige von dem Eingange nach⸗ folgender Beschwerden und verwahrenden Erklaͤrungen: 1) des Herrn Senators Dr. Meyer, als Deputirten der Stadt Luͤne— burg; 2) des Herrn Dr. Christiani, als Deputirten der Stadt Homeln und 3) des Herrn Dr. Buddenberg, als Deputirten der Hsnabruͤckschen Grundbesitzer, saͤmmtlich ihre Nichtzulassung zur allgemeinen Staͤnde⸗Versammlung betreffend, und wurden diese Eingaben zur Relation des Herrn General⸗Syndikus verstellt. — Hiernaͤchst sah sich ein Mitglied zu nachfolgendem schriftlichem Antrage veranlaßt: Die Koͤnigliche Regierung um Auskunft zu ersuchen, weshalb die bereits seit Eroͤffnung des Landtags in der Residenzstadt anwesenden Deputirten 1) der Stadt Hildesheim, 2) der Stadt Hameln, 3) der Stadt Luͤneburg, 4) des Landes Kehdin⸗ gen, 5) des Osnabruͤckschen Bauernstandes nicht haben in zweite Kammer eintreten koͤnnen; und damit die dringende Bitte zu verbinden, daß, so fern dem Eintritte der Gewaͤhlten ein recht⸗ liches Hinderniß nicht entgegenstehe, deren Vollmachten ehebal⸗ digst den Kammern zur Pruͤfung vorlegen zu lassen, eventuali⸗ ter auf die Beseitigung der vorgekommenen Anstaͤnde und Maͤn⸗ gel Bedacht zu nehmen. Dieser Antrag, dessen Modification nach Maßgabe der heute eingegangenen Beschwerden einiger der betheiligten Deputirten der Proponent sich vorbehielt, ward un⸗ terstuͤtzt, und fuͤr die naͤchste Sitzung auf die Tages⸗Ordnung gesetzt.
Sitzung vom 6. Dezember. Der Tages⸗Ordnung ge⸗ maͤß, folgte der Antrag wegen Zulassung der Deputirten 1) der Stadt Luͤneburg, 2) der Stadt Hameln, 3) des Osnabruͤckschen Bauernstandes, und 4) der Stadt Hildesheim. Wiewohl auf die gestellte Vorfrage die Berathung dieses Antrags einstimmig be⸗ schlossen wurde, so abstrahirte doch der Proponent fuͤr jetzt von seinem Antrage, in Betracht, daß die noch heute zu erwartende Relation uͤber die Eingaben der drei ersteren Deputirten, die passendste Gelegenheit zu beliebigen Antraͤgen gewaͤhren, der vierte gedachte Deputirte aber dem Vernehmen nach selbst mit einer Beschwerde hier einkommen werde. Der General⸗Syndikus trug darauf sofort aus den fra lichen, an das Erblandmarschall⸗Amt ge⸗ richteten, an die Staͤnde⸗Versammlung abgegebenen drei Eingaben vor, und sah sich nach Eröͤrterung ihres Inhalts zu nachfolgendem An⸗ trage veranlaßt: „Bei Uebersendung der drei Eingaben das Kabinet Sr. Majestaͤt unter der Voraussetzung, daß die Thatsachen sich, wie vorgetragen, verhalten, zu ersuchen: 1) uͤber den Grund, weshalb die Vollmachten des Senators Dr. Meyer, des Dr. Christiani und des Advokaten Buddenberg Staͤnden bis jetzt nicht mitge⸗ theilt seyen, eine gefaͤllige Auskunft geben; 2) behuf baldthunlich⸗ ster Vertretung der in Frage stehenden Corporationen entweder die eben genannten Deputirten zulassen oder, falls dem erhebliche Bedenken entgegenstehen moͤchten, die Ersatzmaͤnner einberufen zu wollen; und 3) durch Protokoll⸗Extrakt die drei genannten Depu⸗ tirten von diesem Beschlusse zu benachrichtigen.“ Bei Diskussion dieses Haupt⸗Antrages wurden dazu folgende Verbesserungs⸗Antraͤge gestellt: 1) zur Beschleunigung der Angelegenheit am Schlusse des ersten Satzes „baldthunlichst“ einzuschalten. — 2) Zur Vervoll⸗ staͤndigung und Berichtigung dieses Satzes: „dem Erblandmar⸗ schall⸗Amte und den Staͤnden ꝛc. — 3) Um nicht die vollstaͤn⸗ dige weite Eroͤrterung der Angelegenheit durch die hinzugefuͤgte Eventualitaͤt der Einberufung der Ersatzmaͤnner im voraus aus der Hand zu geben: „die voͤllige Streichung des zweiten Satzes“. Bei der Abstimmung erklaͤrte sich eine sehr große Majoritaͤt fuͤr saͤmmtliche Verbesserungen und dann fuͤr den so modifizirten Hauptantrag. — In der Tagesordnung folgte darauf der An⸗ trag: Zweite Kammer. wolle beschließen, von dem jeder Kammer Abdrucke ihrer Protokolle, so wie 2) zur Veroffentli brer
AFb. zur Veroͤffentlichung ihrer Verhandlungen in den inlaͤndischen Blaͤttern, in der beim letzten Landtage stattgehabten Maße, Gebrauch zu machen, und den Herren Praͤsidenten um die Ausfuͤhrung dieser Maßnahmen zu ersuchen. Es erklaͤrte sich bei getrennter Abstimmung eine uͤber⸗ wiegende Majoritaͤt fuͤr beide Punkte des Antrags.
Sitzung vom 8. Dezember. Der Praͤsident stellte den gemachten Antrag, zu beschließen, daß die Regierung um Auskunft ersucht werde, weshalb der von der Provinzial⸗Landschaft Osna⸗ bruͤck zu erwaͤhlende Schatzrath bislang nicht erwaͤhlt worden sey,
auch darum nachzusuchen, daß dessen balhunlichste Wahl veran⸗ laßt werden möge, zur Berathung. Infolge derselben hielt man fuͤr raͤthlich, sich fuͤr jetzt nur auf den sten Theil des Antrags, die naͤhere Information, zu beschraͤnkenund ließ sich der Propo⸗ nent die Weglassung des zweiten Satze gefallen; worauf der auf den ersten Satz beschraͤnkte Antrag voruͤberwiegender Mehrheit genehmigt ward.
Sitzung vom 9. Dezember. Der Praͤsident zeigte an, daß eine Vorstellung des Deputirten de Stadt Hildesheim, Ad⸗ vokaten Westrum, wegen Nichtzulassungzu der Staͤnde⸗Versamm⸗ lung, eingegangen sey. Die Eingab wurde zur Relation des Herrn General⸗Syndikus verstellt. Lrauf wurde eine Mitthei⸗ lung erster Kammer verlesen, daß diesbe die Niedersetzung einer
emeinschaftlichen Kommission zur Beatwortung der Thron⸗Rede beschlossen habe. .
Ehe die Sitzung geschlossen wurd sah sich ein Mitglied an⸗ noch zu nachfolgendem schriftlichem Atrage veranlaßt: „Staͤnde wollen beschließen, sey es bei Gelegeneit einer etwa beliebt wer⸗ denden ehrerbietigen Erwiederung auf die Eroͤffnungs⸗Rede, oder bei der Ungewißheit, ob eine solche berall zu Stande kommen wird, in einem selbststaͤndigen Vortrag an Sr. Majestaͤts Throne daruͤber ein tiefes Bedauern niederzuigen, wie 1¹) durch die von der Regierung bei Gelegenheit der Beufung der Staͤnde ergriffe⸗
nen, anscheinend fehlerhaften Maßregln eine faktische Ausschlie⸗
ßung einer großen Anzahl Depltirter von den anfaͤng⸗ lichen staͤndischen Verhandlungen ind wichtigen Beschluͤssen, namentlich in Beziehung auf die Vahl der Beamten zweiter Kammer herbeigefuͤhrt worden, ein Unstand der, indem er jeden⸗ falls nur hoͤchst nachtheilig auf die Gschaͤfte einwirken kann, zu⸗ gleich die verfassungsmaͤßigen Rechte, owohl der nicht vertretenen Corporationen, wie der erwaͤhlten Deputirten und endlich der allgemeinen Staͤnde⸗-Versammlung slbst offenbar beeintraͤchtigt, und somit die Rechts zuͤltigkeit aller Ate der allgemeinen Staͤnde⸗ Versammlung in Frage stellt; wie frner 2) durch eine anschei⸗ nend zu weit greifende Anwendung des §. 96 des Landes⸗Ver⸗ fassungs⸗Gesetzes mehrere ehrenwerthe Maͤnner aus zweiter Kam⸗ mer fern gehalten worden, die eben ir ihrer Stellung als öͤffent⸗ liche Diener, namentlich Gemeinde⸗Beamte, durch Kenntniß der Verhaͤltnisse vorzugsweise geeigenschafet erscheinen, die Interessen des Landes in der Staͤnde⸗Versanmlung zu wahren; wo⸗ gegen bei deren Ausschließung die Corporationen, um gleich anfaͤnglich vertreten zu seyn, bei kuͤrftigen Wahlen auf Maͤnner von zwar geeigneter Bildung und Rechtskenntniß, jedoch von vielleicht minderer Sachkenntniß sich deschraͤnkt sehen moͤchten, ein
Umstand, der offenbar auf die Erfolge staͤndischer Wirksamkeit nachtheilig zuruͤckwirken duͤrfe; so wie endlich 3) durch eine fort— gesetzte fehlerhafte Anwendung des §. 94 des Landes⸗Verfassungs⸗ Gesetzes wiederum der in der Stadt Osnabruͤck primo loco ge⸗ waͤhlte Mann von staͤndischer Wirksamkeit ausgeschlossen wird, der nach der allgemeinen Meinung des Landes, so wie insbeson— dere nach dem einstimmigen Ausspruche der zweiten Kammer in der vorigen Staͤnde-Versammlung durch Tuͤchtigkeit, Rechtlichkeit und Vaterlandsliebe ganz vorzugsweise Jeeigenschaftet ist, zu dem jederzeit von Sr. Majestaͤt kraͤftig cusgesprochenen Regierungs⸗ zwecke, der Landeswohlfahrt, mitzuwirken; und ferner dabei zu beschließen, in letzterer Beziehung bei irgend uͤbrig bleibenden Zwei⸗ feln in Betreff richtiger Auslegung des §. 94 des Landes⸗Verfas⸗ sungs⸗Gesetzes zugleich ihre Bereitwilligkeit zu bezeugen, zu einer gesetzlich erforderlichen authentischen Interpretation mitzuwirken; dann aber hinsichtlich der erhobenen heiden ersteren Beschwerden Se. Koͤnigliche Majestaͤt allerunterthaͤnigst zu bitten, in Hoͤchst⸗ ihrer Weisheit und Gerechtigkeit die geeigneten Maßregeln zur Abstellung zu ergreifen.“ — Dieser Antrag ward von mehreren
Seiten unterstuͤtzt und in die Tages⸗Ordnung eingetragen.
Hannover, 23. Dez. Die von beiden Kammern ange⸗
nommene Adresse an Se. Majestaͤt den Koͤnig lautet wie folgt: „Allerdurchlauchtigster ic. Mit Ew. Majestaͤt beklagen die ge
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treuen Staͤnde innigst den schweren Verlust, der ihren erhabenen Ihm alle Hannoveraner durch das erfolgte Ab—
Herrscher und mit
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scheiden der hoͤchstseligen Koͤnigin betroffen hat. Sie ehren den nur zu gerechten Schmerz, der Ew. Matestaͤt nicht gestattet hat, Aller⸗ hoͤchstselbst die getreuen Staͤnde ihrem wichtigen Berufe entgegenzu⸗ fuͤhren und sie des hohen Gluͤcks beraubt, sich von dem erwuͤnschten
Wohlseyn Ew. Koͤnigl. Majestaͤt zu uͤberzeugen. In der ehrfurchts vollen Erwartung, d
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getreuen Staͤnde des Koͤnigsreichs geeilt, sich um den Thron Ew. Maiestaͤt zu versammeln. Je zahlreicher sie erschienen sind, ungeachtet der durch die Allerhoͤchste Verordnung vom 5. November d. J., so wie durch die ausgedehnte Anwendung des §. 96. des Landes⸗Verfassungs⸗Gesetzes herbeigefuͤhrten Anstaͤnde, desto vertrauensvoller glauben die getreuen Staͤnde sich der Koͤniglichen Huld versichert zu halten. — Die ge⸗ treuen Staͤnde bitten, ihre geziemende Danksagung zu genehmigen, daß Ew. Majestaͤt geruht haben, die Ausuͤbung ihrer verfassungsmaͤ⸗ ßigen Rechte und Pflichten fuͤr so wichtige Gegenstaͤnde sowohl der Justiz als der Verwaltung, die theilweise schon seit Jahren ihrer
Ausfuͤhrung entgegen harren, in Anspruch zu nehmen, und verkennen die Nothwendigkeit nicht, daneben auch den zu bahnenden, fuͤr den National⸗Wohlstand und die geistige Entwickelung so folgenreichen neuen Verbindungswegen ihre ganz besondere Aufmerksamkeit zu wid men. Nur mit hoher Befriedigung hat der Freund des Vaterlan⸗ des die nationale Kraft und Eintkacht gewahren koͤnnen, zu der verehrungswuͤrdige Fuͤrsten und ergebene Voͤlker Deutschlands bei den bedrohlichen Verwickelungen in der juͤngst verflossenen Zeit sich erhoben, um ihre Sicherheit und ihre Ehre gegen gemeinsame Ge⸗ fahr zu schirmen. Von solchen Gesinnungen beseelt, werden die ge⸗ treuen Staͤnde, unter gewissenhafter Pruͤfung der an sie ergehen⸗ den Anforderungen, bereitwillig ihre verfassungsmaͤßige Mitwirkung eintreten lassen zur Erfuͤllung der in der Kriegs Verfassung des Deutschen Bundes beruhenden Verpflichtungen Ew. Koͤnigl. Ma⸗ jestaͤt, so sehr Staͤnde auch auf der anderen Seite von der Ansicht geleitet, daß die Kraft der Staaten nicht auf der Staͤrke des Hee⸗ res allein beruhet, sich berufen erachten muͤssen, auf jede thunliche Erleichterung der Lasten der Unterthanen Bedacht zu nehmen. Vor Allem sind ihre heißesten Wuͤnsche dahin gerichtet, daß Gott der All⸗ maͤchtige gnaͤdig uͤber Ew. Maiestaͤt und diese Lande walten, daß es ihrem erhabenen Herrscher noch lange Jahre vergoͤnnt seyn moͤge, zum Heile des biedern Hannoverschen Volkes zu wirken, dessen un⸗ erschuͤtterliche Hingebung fuͤr seinen angestammten Landesherrn sich unter allen Umstaͤnden ruͤhmlichst bewaͤhrt hat, und indem sie nur noch die heilige Versicherung hinzufuͤgen, daß sie ihrer beschwornen Pflicht getreu, bei ihren Berathungen und Beschluͤssen das unzer⸗ trennliche Wohl ihres Koͤnigs und ihres Vaterlandes nach bester Ueberzeugung stets vor Augen haben und eifrigst bemuͤht seyn wer⸗ den, das Band des Vertrauens zwischen Ew. Koͤnigl. Majestaͤt Regierung und Volk zu befestigen, ersterben sie in tiefster Ehrfurcht Ew. Koͤnigl. Maiestaͤt treu gehorsamste Allgemeine Staͤnde des Koͤnigreichs.“
Göttingen, 20. Dez. (Gel. Anz.) Se. Majestaͤt der Koͤnig haben der hiesigen Universitaͤt die von F. Bauer's eigener Hand kolorirten Zeichnungen zu Sir Everard Home's compara- tive Anatomy uͤbersenden lassen, und durch folgende Allerhoͤchst⸗ eigenen Zeilen, welche den Baͤnden vorgesetzt sind, den Werth des Geschenkes noch erhoͤht: 1
llen daß nur Gruͤnde der gewichtigsten Art ihre so ploͤtzliche und schleunige Berufung veranlaßt haben koͤnnen, haben die
„Der Georgia Augusta habe ich dieses Werk, zum Beweise
Meines besonderen Wohlwollens und zur Erinnerung an Meine dortigen Aufenthalt, am heutigen Tage zum Geschenke gemacht.
Hannover, den 27. November 1841. Ernst August..“
Oesterreich. Wien, 21. Dez. (Schles. Ztg.) Ich habe J
die fuͤr ganz Deutschland interessante, fuͤr den Kaiserstaat insbe⸗ sondere aber hochwichtige Nachricht mitzutheilen: daß Se. Ma jestaͤt der Kaiser den Bau dreier großartiger Eisenbahn⸗Li nien, naͤmlich 1) von hier uͤber Prag nach Dresden, 2) vo hier an die Bayerische Graͤnze, und 3) von hier nach Triest, und zwar auf Staatskosten zu beschließen geruht haben. Da sich diese neuen Bauten zweifelsohne an die der Nord⸗ und Suͤdbahn, und zwar: zweite bei Stockerau, und der dritte bei Glocknitz beginnend, an schließen werden, so ist diese Allerhoͤchste Entschließung natuͤrlich von besonderer Wichtigkeit fuͤr diese so weit vorgeschrittenen Un ternehmungen, und das Steigen der Actien derselben in den letzten vier Wochen findet darin seine einfache Erklaͤrung. Wahrscheinlich wird nun auch bald zu einer Eisenbahn⸗Verbindung mit Ungarn ernstlich geschritten werden, zu welchem Ende von Ungarn aus lebhafte Bitten und Demonstrationen gemacht werden.
bereits fertigen Strecken der erste bei Olmuͤtz, der
Italien. “
RNom, 11. Dez. Vorgestern Abend traf Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich von Preußen mit Gefolge hier ein. Der Prinz, der unter dem Namen eines Grafen v. Rheinstein reist, stattete gestern seinem hier seit vielen Jahren lebenden Oheim, dem Prinzen Heinrich, seinen Besuch ab, spaͤter machte er auch der Großherzogin von Mecklenburg-Strelitz seine Aufwartung. Wie verlautet, “ der Prinz sich hier einige Zeit umzusehen und erst spaͤter Neapel zu besuchen. “
Spanien. “
Madrid, 14. Dez. Dem Französischen Botschafter, Herrn von Salvandy, wird ein schmeichelhafter, fast ungebraͤuchlicher Empfang in dem großen Botschafter⸗Salon zu Theil werden. Die Koͤnigin und der Regent werden am 15ten oder 16ten dieses aus seinen Haͤnden die Schreiben entgegennehmen, welche ihn bei
Ihrer Majestaͤt Isabella II. beglaubigen; Herr von Salvandy
hat, ehe er noch bei Hofe erschienen ist, schon mehrere offizielle
Besuche empfangen. Herr Gonzales, Praͤsident des Conseils, und Herr Aston, Englischer Gesandter, haben sich beeilt, sich in das
Hotel des Franz. Botschafters zu begeben, sobald sie von seiner Ankunft Kenntniß erhalten hatten. Die Anwesenheit des Herrn
von Salvandy zu Madrid und die Aufmerksamkeiten, deren Gegen⸗
stand er ist, liefern, wie man erwarten mußte, vielen Stoff zu politischen Muthmaßungen. Die Hypothesen beschraͤnken sich nicht auf die Mission des Herrn von Salvandy; schon bringt man Programme der legislativen Arbeiten der naͤchsten Cortes in Umlauf.
Dem Castellano schreibt man aus Valladolid, daß die ersten Wahlen fuͤr den Munizipal⸗Rath des naͤchsten Jahres auf Maͤnner von der uͤberspanntesten Meinung gefallen seyen.
Die Briefe aus Valencia sind mit Details uͤber das durch die demokratische Partei dieser Stadt zur Feier des durch sie bei den Wahlen des Ayuntamiento fuͤr 1842 errungenen Sieges ge⸗ gebene Banket angefuͤllt. Der General⸗Capitain, welcher die an ihn ergangene Einladung, bei dem Banket den Vorsitz zu fuͤhren, abgelehnt hatte, ist, vermittelst Acclamation, durch den jungen ra⸗ dikalen Deputirten D. Manuel Bertrand de Lys ersetzt worden. Eine große Anzahl mehr oder weniger republikanische Toaste sind durch mehrere der Haupt-Gaͤste gebracht worden. Ungeachtet der bei dieser Gelegenheit durch die Autoritaͤt entwickelten militairischen Vorsichtsmaßregeln ist Alles mit der groͤßten Ordnung und Ruhe zugegangen.
O Madrid, 12. Dez. Die Revolution scheint das ihr vorgesteckte Ziel, die offene Errichtung der Republik, nicht aus den Augen zu verlieren. Der Kampf, der Anfangs zwischen Ab⸗ solutisten und Liberalen, dann zwischen Konservativen und Pro⸗ gressisten gefuͤhrt wurde, soll nunmehr von Progressisten und Re⸗ publikanern ausgefochten werden. In meinem letzten Schreiben machte ich Sie auf die Bedeutung aufmerksam, welche die jetzt stattfindenden Wahlen fuͤr die zu erneuernden Munizipalitaͤten haben wuͤrden. Bis jetzt haben nur die Vorwahlen stattgefunden. Es sind die Personen gewaͤhlt worden, welche die Mitglieder, aus denen die neuen Ayuntamiento's zu bestehen haben, ernennen sol— len, und in zwei der groͤßten Staͤdte Spaniens ist die Wahl ausschließlich auf entschiedene Republikaner gefallen. In Sevilla haben 21 Republikaner das neue Ayuntamiento zu ernennen. In Valencia war der Sieg der Republikaner noch glaͤnzender und wurde mit dem groͤßten Jubel gefeiert. In San Sebastian siegten die Republikaner ebenfalls. In Barcelona wurde der Kampf zwischen Progressisten und Republikanern mit der groͤßten Erbitterung gefuͤhrt, und nur mit Muͤhe trugen er— stere fuͤr diesmal noch den Sieg davon, indem sie ankuͤndigten,
daß der Zeitpunkt der Errichtung der Republik noch nicht einge⸗ treten waͤre. „Wir bilden“, sagt der Constitucional von Bar⸗ celong, „eine Kandidatur von Leuten, die sich im ganzen Umfange, zu den demokratischen Prinzipien bekennen, die aber begreifen, daß sie fuͤr pjetzt, um zu triumphiren, nicht ins Werk zu setzen sind daß der Tag ihres Triumphes erscheinen wird, was auch immer die Koͤnige thun moͤgen, und daß sie sich, um diesen Triumph zu erlangen, hinter die gegenwaͤrtige Constitution und den gegenwaͤr⸗ tigen Regenten verstecken muͤsse u. s. w.“
Wenn man nunmehr sieht, daß die Munizipalitaͤten auf der⸗
gleichen Grundlagen errichtet werden sollen, so wird man auch zu beurtheilen vermoͤgen, ob der September-Aufstand von 1840, ob die Vertreibung der Regentin unternommen wurde, um die Verfassung, um die bestehenden Munizipal⸗Einrichtungen in ihrer Reinheit aufrecht zu halten. In Teruel (Aragonien) erscheint nunmehr unter dem Titel: „Centinela de Aragon, Procurador de ideas democraãticas“, so gut wie hier in Madrid ein republi⸗ kanisches Blatt, welches die Errichtung einer Bundesrepublik als seinen Zweck ausspricht. In Cadix haben zwar bei den Wahlen die Republikaner unterlegen, allein die Partei, welche den Sieg davon trug, erklaͤrt sich als erbitterten Feind der Regierung. Hier in Madrid besteht die Mehrzahl der neuen Waͤhler aus Repu⸗ blikanern, und diese Partei macht zahlreiche Proselyten in den Reihen der National⸗Miliz, und organisirt sich auf eine solche Weise, daß die Septembristen sich ihnen gegenuͤber etwa in der⸗ selben Lage befinden, wie im Sommer 1840 die Moderirten im Verhaͤltnisse zu den Progressisten.
Zu diesen der Regierung feindlichen Elementen kommen nun
noch die zahlreichen Unzufriedenen, die das Dekret der voͤlligen Abschaffung der Garde gemacht hat. Diejenigen Offiziere und Unteroffiziere naͤmlich, welche an der Bewegung vom 7. Oktober nicht Theil nahmen, hatten darauf gerechnet, zur Belohnung fuͤr ihre Ergebenheit 8 Grad befoͤrdert zu werden, und waren