1841 / 359 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 auch wirklich an die Stelle der fortgejagten Offiziere eingetreten; nnun aber sind sie, vermoͤge Abschaffung des ganzen Corps, in der

That um einen Grad herabgesetzt worden. Dieselben Husaren, welche die Bedeckung des Regenten bilden, begleiten auch die Koͤnigin bei ihren Spazierfahrten.

Ein Dekret von vorgestern bewilligt allen Soldaten, die an dem Aufstande vom Oktober Theil nahmen, Amnestie, und auch das Kriegsgericht, welches hier fortwaͤhrend seine Sitzungen haͤlt, scheint gelindere Saiten aufzuspannen. Der Herzog von San Carlos, Brigadier der Kavallerie, war in der Nacht vom 7. Okto⸗ ber unter den Verschworenen im Koͤniglichen Palast bemerkt wor⸗ den, und einige Zeugen sagten aus, er habe einen der Huissiers des Palastes aufgefordert, eine geheime Thuͤre, die zu den inneren Gemachern der Koͤnigin fuͤhrt, zu oͤffnen. Am Morgen des 8ten

stellte sich der Herzog vor dem General⸗Capitain, und erklaͤrte die⸗

sem, er habe sich zwar in den Palast begeben, jedoch nur, um seine zu verdecken, alle Glocken luten, als

Pflicht als Kammerherr der Koͤnigin zu erfuͤllen. Seitdem hielt sich der Herzog verborgen. Als waͤhrend des uͤber ihn gehaltenen Kriegsgerichts der Huissier des Palastes seine Aussage bestaͤtigen wollte, gebot ihm einer der Richter, der General Don Pedro Mendez Vigo, dem der Herzog fruͤherhin große Dienste geleistet hatte, Stillschweigen, und, allem Anscheine nach, wird der Herzog freigesprochen werden, waͤhrend ein anderer General, dem nichts zur Last gelegt werden konnte, als daß er am Abend des 7. tobers näch dem General Leon gefragt hatte, auf zehn Jahre nach den Marianischen Inseln deportirt wurde.

nunmehr darauf brauchte ihn Sajana bei allen seinen Zuͤgen,

In der Nacht vom 5ten wurde die von Bayvonne kommende

Mallepost abermals unmittelbar vor Madrid angefallen und aus⸗ gepluͤndert. In der Mancha streifen so zahlreiche Raͤuberbanden umher, daß die Provinzial⸗Deputation von Ciudad Real den Re⸗ genten dringend aufgefordert hat, ein Truppen⸗Corps dort aufzu⸗

stellen.

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Die Gemahlin des Infanten Don Francisco de Paula ist mit ihrem Sohne, Don Fernando, und ihrer Tochter, Dona Luisa, am 7ten in Burgos eingetroffen, wo sie noch mit ihrem Gemahle verweilt.

Der Marschall Saldanha ist vorgestern von hier nach Frank⸗ reich abgereist, um sich von dort auf seinen Gesandtschafts⸗Posten nach Wien zu begeben. Waͤhrend seines hiesigen Aufenthalts

suchte er sorgfaͤltig Alles zu vermeiden, was der Spanischen Re⸗

gierung haͤtte Anstoß geben koͤnnen; namentlich vermied er jedes Zusammentreffen mit dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger.

1 Aegypten.

Alerandrien, 25. Nov. (Oest. Lloyd.) Mehmed Ali hatte im verflossenen September den Tuͤrkischen Toll⸗Tarif in Egypten eingefuͤhrt, wie dieser in den Traktaten von 1838 be⸗ stimmt ward, welche Frankreich und England mit der Pforte ab— geschlossen und denen Oesterreich provisorisch beigetreten. Auf die Vorstellung jedoch, daß dieser Zoll⸗Tarif nur dann geltend gemacht werden koͤnne, wenn die bestehenden Monopole und Zoͤlle im In⸗ nern abgeschafft seyn werden, ist die Maßregel zuruͤckgenommen worden, und man fuhr fort, die Guͤter nach dem alten Satze zu verzollen. Ganz unerwartet ist aber gestern die Nach⸗ richt aus Kahira hier eingetroffen, daß der Pascha beschlossen habe, den erwaͤhnten Tarif fuͤr alle Staaten, mit alleiniger Ausnahme Rußlands, sofort in Wirksamkeit treten zu lassen und in der That ist derselbe in Kahira am 20. November bereits ins Leben getreten. Hier fand die Einfuͤhrung des neuen Tarifs am 23. statt, und es wurde demnach bekannt gemacht, daß von diesem Tage an keine Waare aus dem Zoll⸗Amte verabfolgt werden solle, bis der Tarif ins Arabische uͤbersetzt seyn werde, wo dann der er⸗ hoͤhte tarifmaͤßige Zoll einzutreten hat. Es steht jedoch zu erwar— ten, daß geeignete nachdruͤckliche Vorstellungen den Pascha zu ei— ner Sinnesaͤnderung vermoͤgen werden.

Alerxandrien, 26. Nov. (L. A. 3.) Die letzten Nach⸗ V richten, welche man aus Syrien erhaͤlt, lauten eben so beunruhi⸗

gend wie die fruͤheren. Der Maronitische Patriarch hat sich auf das bei Beirut liegende Englische Admiralschiff begeben und verlangt nach Malta gefuͤhrt zu werden. Er und seine Glaubensgenossen sind im hoͤchsten Grade gegen die Franzosen, erbittert und beschuldigen dieselben, sie in dieser kritischen Lage gaͤnzlich ohne Huͤlfe, die sie ihnen versprochen haͤtten, zu lassen. In Aleppo wurde der Gou⸗ verneur von der Tuͤrkischen Bevoͤlkerung aus der Stadt vertrie⸗ ben, weil er die dort wohnenden Christen unter seinen Schutz 9 do 9 nehmen wollte. 8

ELeeri

Meriko, 9. Okt. (N. Hamb. Z.) n 21. September war General Paredes mit seinen Truppen ungefaͤhr 7 Leguas von hier und eilte dann sogleich nach Puebla, um sich mit dem Gene⸗ ral Santana zu unterreden. Da nun der Praͤsident Bustamente vor der Vereinigung aller feindlichen Armee⸗Corps eine Schlacht versuchen wollte, so machte er am 25. Septewber einen Angriff auf die am Rande der Stadt gelegene befestigte Tabacks⸗Fabrik, jetzt Citadelle genannt, aber ohne Erfolg; waͤhrend dieses Angriffs wurden von allen Seiten Bomben und Granaten geworfen. Di⸗ Ankunft Santana's in der Citadelle am 26. September, More gens 2 Uhr, wurde der Stadt durch eine Salve von 50 Kano⸗ nenschuͤssen gemeldet. An demselben Tage versuchte der Erzbischof, beide Parteien mit einander zu versoͤhnen, indem er Santana, Paredes, Cortazar, Valencia und Bustamente mit seinen Generalen, als Canalizo und Anderen, zu einem Fruͤhstuͤck in seinem Palast in Tam⸗ baya eingeladen hatte; diese Krieger speisten wie Freunde und schieden kaltbluͤtig wie Feinde. Bustamente ist eben so be⸗ ruͤhmt durch seinen Muth bei Kavallerie⸗ Angriffen als

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15)

durch die Schwaͤchen, womit er den schlechten Rathschlaͤgen seiner Umgebung Gehoͤr giebt. Dieser Bustamente, welcher noch vor

kurzem alle Foͤderalisten aufs blutigste verfolgte, legte am 30. Sep⸗ tember sein Amt als Praͤsident der Central⸗Republik Meriko nie⸗ der und pronunzirte sich fuͤr Wiedereinfuͤhrung der Foͤderation, welches von den Ultrademokraten verlangt wird. Da er diese Foͤderalisten aber ganz unterdruͤckte oder zu Centralisten machte

(sein jetziger Gegner, General Valencia, war Foͤderalist und Yor⸗

8

ino), so fiel er noch mehr in der Achtung und man sah in ihm nur einen Mann, der nicht mehr fuͤr Aufrechthaltung der Regie⸗ rung, sondern fuͤr Privatzwecke Buͤrgerkrieg fuͤhrte. Was wird man in Europa von solcher Inkonsequenz sagen? Mit Recht erkennt man hierdurch, daß Bustamente wirklich unfaͤhig zum Praͤsidenten ist, wie Santana's Anhang ihm jetzt vorwirft; es ist gewiß ein seltenes Beispiel, daß das Haupt einer Regierung seine koyale Stellung aufgiebt und Revolutionair gegen sich selbst wird. 8 Am aus der Stadt, um auf dem Wege las

nachdem die Truppen ander gestanden hatten,

3. Oktober, 11 Uhr Morgens, zog General Bustamente gZigas ein regulaires Ge⸗ 1 fecht gegen Santana zu fuͤhren, worin er fruͤher oft gluͤcklich war; 6) Schlesien während einer Stunde ruhig gegen ein⸗ begann auf einmal ein lebhaftes Feuer;

von der befestigten Kaserne Acordada und der Citadelle wurden

Bomben und Granaten

auf Bustamente's Stellung geworfen

V taͤtschen auf ihn abgefeuet wurden. V

1616

und oft mit gutem Erft, welches man der Leitung des Offi⸗ ziers Holtzinger zuschreibt Dieser ein Deutscher, war fruͤher Zim⸗ V mermann bei der AngleMexikanischen Compagnie in Oajaca, denn im Allgemeinen ist das Artitriewesen hier schlecht beschaffen. Um 4 Uhr Nachmittags mach Santana einen eiligen Ruͤckzug, aber nur scheinbar, um Bustannte in ein Artillerie⸗Feuer von allen Seiten zu locken, waͤhrenter hinter neuer Verschanzung sich ver⸗ steckte. Bustamente folgteglso an der Spitze seiner Reiterei, als ploͤtzlich die hinter einem (ebuͤsch versteckten 4 Kanonen mit Kar⸗ Bustamente und Canalizo verloren ihre Pferde, Erstzer erhielt zugleich eine leichte Wunde am Bein, General Mozo unb 40 Reiter sielen an seiner Seite. Es gelang Bustamente alr nach Mexiko zuruͤckzukehren, weil nur der Vortrab gefallen ir, und er ließ, um seine Niederlage wenn er einen Sieg erfoch⸗ ten haͤtte. Sobald dieses ßelaͤute aufhoͤrte, hatte das Bombar⸗ dement ein Ende. Am 4ten wurde nur zaͤßig kanonirt. Am 5ten in der Fruͤhe zog General Bustamente hit allen seinen Truppen, etwa 2500 Mann, und Kanonen aus zer Stadt, zwei vernagelte Stuͤcke ließ er zuruͤck. Um 7 Uhr nahn Santana vom Palaste Besitz, und um 8 Uhr verfolgte er breits Jenen, den er aber schon ver⸗

Ok- schanzt in dem nahen kleing, viele Kirchen enthaltenden Orte Gua⸗

daloupe fand; er hatte sich auch vor demselben gelagert, und von beiden Seiten wurde aus großer Entfernung kanonirt. Abends zaͤhlte Santana eine große Unzahl Ueberlaͤufer, denn er zahlte gut und fuͤhrte in der Fahne eisen Geldbeutel, wie man hier ironisch sagte, waͤhrend Bustamente oͤhne Geld war.

Am 6ten Abends wune kapitulirt. Bustamente versprach, das Land zu verlassen; seine Offiziere, die ihren Rang in der Ar— mee beibehalten sollten, untezeichneten die Verpflichtung, niemals gegen Santana die Waffen zu fuͤhren. 1

Am 7ten Abends zog Santana unter Glockengelaͤute und Ka— nonen⸗Salven in den Palat ein, in welchem ein Tedeum gesun⸗ gen wurde. Da nun die fruͤhere Regierung sich von selbst auf⸗ loͤste, so ist Santana eigentlich Diktator geworden, ohne gerade diesen Namen zu tragen. Alle Generale sind uͤberzeugt, daß sie mit ihm sich am besten haltm wuͤrden; Santana's Ehrgeiz und der vieler tapferen Generale haben die hoͤchste Stufe erreicht, in⸗ dem die fruͤhere demokratische Verfassung jetzt faktisch in eine Mi⸗ litair-Regierung uͤbergegangn ist. Santang ist jetzt der eigent⸗ liche Herr des Landes, ihm fehlt nur der Name Diktator oder Kaiser. Welche Laufbahn hat er seit wenigen Jahren gemacht, er war es, der als jurnger Soldat den Kaiser Iturbide stuͤrzte. Santana war aber niemals grausam, wie Jener, noch verschwenderisch, sondern sehr sparsam; er hatte niemals Guͤnstlinge, welche sich auf Kosten des Landes bereicherten, daher die vielen Klagen uͤber seinen Undank; er forderte stets blinden Gehorsam von seinen Untergebenen. Dieser Regent kennt jetzt die Beduͤrfnisse des Landes und hegt gewiß die besten Absichten, das allgemeine Wohl zu foͤrdern. Da der Regent sich nicht mehr nach den Intrigize und Privat⸗Interessen der Deputirtenkammer zu richten hat, so kann er rasch helfen und die Willkuͤr der Unter⸗ beamten, welche in allen Amerikanischen Republiken notorisch ist, bestrafen, und er wird es thun. 1

Da diese Stadt vom 3. September bis zum 7. Oktober, also waͤhrend 36 Tage, in Belagerungszustand erklaͤrt war, so sind alle Zahlungstermine um diese Dauer verlaͤngert worden.

Santana verlangt strenge Anhaͤnglichkeit an seine Sache. ziele Beamte, welche fruͤher seine eifrigsten Gegner waren und von denen er vermuthet, daß sie noch im Geheimen gegen ihn intriguiren wuͤrden, sind sehr besorgt, ehestens abgesetzt zu werden, namentlich alle solche, welche mit Bustamente innig befreundet waren.

Vergleichende Iusammenstellung

der in den Jahren 1838 39, 1839 40 und 1840 41 in die Armee eingestellten, ganz ohne Schulbildung

befundenen Ersatz⸗Mannschaften, einschließlich

des ganzen Garde⸗Corps. Von 100 Eingestellten sind ganz ohne allen Unterricht befunden worden in dem Jahre

Durch- schnittlich auf

ein Jahr.

Summa.

19 410 18,8

n Regierungs⸗Bezirke

02240

&

J

0,42 0,45 0,90

0,68 0,79 1,12 1,17 3,20 8 2,19 2,50 8 3,12 6,77 2,18 6,84 3,28 7,06 3,08 7,41 3,68 8,19 3,09 9,31 8,25 9,45

0: 10,34 ;. 11,77 G 23,99 25,89 31,98 34,05

—,—

60,41 68,27 68,77 104,98 131,81

1) Stralsund ö“ 3) Merseburg.... 4) Magdeburg ) Koͤslin.. Ersurt.. Potsdam 8) Muͤnster 9) Koblenz 10) Arnsberg . . 11) Frankfurt AEES“ Liegniz. Minden Breslau Duͤsseldorf 8,5 Koͤnigsberg 13,07 Gumbinnen 8,07 IIN 13,70 Danzig 21,47 Marienwerder ... 28,65 Oppeln 23,94 24) Bromberg 37,72 08

37,72 25) Posen.

111S=Sö

1220ö;19

—V— 228⸗

14) 15) 16) 17) 18) 19) 20) 21) 22) 23)

1 5

10,60 11,35 14,07 20,13 20735

22,75

909) 92

31,99 43,93

19,08 502 5029 23,22 32,80 40,73

46,11

In den Provinzen. ,36] 1,27] 0,96 1,63 1,36 V 0,72 338 2,01 2,02 3,13 2,52 2,58 2 7,36 6,82 7,00 7,00 10,22 9,18 8,27 27,67 922 7) Preußen ...... 17,36] 14,16 14,47 45,99 ½ 15,33 8) Posen..... G“ 43,47 37,95 41,87 123,29 1 41,09 C. In der ganzen Monarchie.

bni 7 3 8

Konigreich Preußenl 10,17] )8,97] 9,08 1 28,22

—21

.,19 1,23 2,47

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1) Sachsen.. 2) Pommern

3) Brandenburg ... 4) Westphalen 5) Rhein⸗Provinz...

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von ungewoͤhnlicher Form, Balsamarien u. dgl.

witccenschalt, Kunsct und Literatur. 2288

RNom. Winckelmann's Altmaͤrkische Landsleute in Berlin feiern seit vielen Jahren seinen Geburtstag (9. Dezember) durch ein Fest⸗ mahl mit Gaͤsten. Froher Humor, freundliche Erinnerungen aus der Heimath und besonders das wohlige Gefuͤhl, von der leiblichen Seite her in einer Art von verwandtschaftlicher Beziehung durch das provinzielle Vaterland zu einem großen Manne zu stehen, sind des Festes vorzuͤglichste Elemente und Ingredienzien. Die Huldigung des Verdienstes ist ““ um so mehr, als sie sich nicht von Gelehrten noch Kuͤnstlern herdatirt, sondern von Staats⸗Begmten verschiedener Verwaltungs⸗Ressorts. Die Stiftung des Instituts fuͤr archaͤologische Korrespondenz zu Rom (1829) versetzte dieses Erinnerungsfest an Winckelmann auf das eigentliche Feld seiner Verdienste und Ehren. Die Deutschen Gruͤnder des Instituts ver⸗ zeichneten seinen Geburtstag im Fest⸗Kalender der Anstalt durch eine solenne Adunanza. Sie fand heute Nachmittags 3 Uhr in dem dazu bestimmten Lokale auf dem Kapitol statt. Man sah unter den vielen Anwesenden erlesene Maͤnner verschiedener Na⸗ tionen, ausgezeichnet als Alterthumsforscher oder Beschuͤtzer und Freunde der Wissenschaft. Sichtbares Interesse erregte bei allen das Erscheinen Professor Welckers aus Bonn. Der Hannoversche Mi⸗ nister-Resident zu Rom, Legationsrath Kestner, eroͤffnete die Feier durch eine Anrede an die Versammelten, in welcher er die Verdienste des Gefeierten um die Archaͤologie als Motive des Festes besprach. Nach ihm redete Welcker. Mit dem ungetheiltesten Interesse und der gesvanntesten Aufmerksamkeit hoͤrte man ihm zu. Mit wissen⸗ schaftlicher Meisterschaft, klar und geistvoll, erklaͤrte er die auf einer Staffelei exvonirten Malereien einer vorzuͤglich schoͤnen antiken He⸗ trurischen Vase, fruͤher Eigenthum Lucian Bonaparte's: des Kad⸗ mus' Drachensieg und seine Hochzeitfeier mit der Harmonia in der begluͤckenden Naͤhe der anwesenden Olympier. Hierauf wurden ei⸗ nige dem Lord Hampton zugehoͤrige nicht uninteressante Etrurische Monumente herumgezeigt: eine Gewandnadel aus Email, Vasen Dr. Braun's Er⸗ klaͤrung eines graphirten antiken Etrurischen Bronze⸗Spiegels be⸗ schloß die Festfeier. A. S.)

Dauer der FKahrten auk der Verlin-Anhaltischen Eisenbahn

vom 11. Dezember bis incl. 17. Dezember c. 1) Zwischen Berlin und Cöthen: Personenzug. kürzeste Dauer 5 Stunden 15 Minuten. längste 8 38 mittlere 1 8 26 1 8 2) Zwischen Cöthen und Berlin: Personenzug. kürzeste Dauer 4 Stunden 24 Minute längste 6 2 mittlere

Güterzug. 5 Stunden 38 Minuten. 24 8 15 Güterzug. 5 Stunden 20 Minuten.

Auswärtige Börsen. 22. Dez. Niederl. wirkl. Schuld 51 . Span. 21 57. Pass. 5 ¼. Zinsl. 5 ½. Oesterr. 105 ½¼.

Zinsl. 5 ½. Neue Anl. 21% G. Bank-Actien 1628. Eugl. Russ. 108 ½. 3 Cons. 3 9 88 ⅞. Belg. 101. Neue Anl. 23 ½. Pas- sive 5 ½⅔. Ausg. Sch. 113. 59 Holl. 99 ½. 2 ½ ½ 518½. 5 Port. 32 ½. 3 ½ 19 ⅞. Engl. Russ. 113 ½. Bras. 64. Chili 71. Columb. 20 ½¼. Mex. 26. Peru

Paris, 21. Dez. 56 Rente üin cour. 116. 80. 3 ½ Rente fin cour. 78. 45.

Anl. de 1841 fin cour. 79. 5. 5 ½ Neapl. au compt. 105. 70. 5⁰

1 0 24 ¼.

Amsterdam, Kanz. Bill. 25 50.. 5 % Präm. Sch. —. Pol.

Antwerpen, 21. Dez.

IIamburg, 24. Dez.

London, 21. Dez.

Ausg.

Span. Rente Passive 5 ½h. Petersburg, 17. Dez. Lond. 3 Met. 38 ⅛. Po'n. à Par. 300 Fl. 71 ¼⁄. do. 500 Fl. 73 ⁄. do. 200 Pl. Wien, 21. Des. 5 Met. 106 ½. 4 ½ 99 . 158 —. Bank-Actien 1610. Anl. de 1834 141 *1. de

Hamb. 34 5⅞. Paris 405. 26. 1839 109.

Königliche Schauspiele.

Montag, 27. Dez. Im Schauspielhause: der Else, Schauspiel in 5 Abth., von C. Blum.

Dienstag, 28. Dez. Im Opernhause. Zum erstenmale: Be⸗ lisar, Oper in 3 Akten, aus dem Italienischen, mit Ballet. Mu— sik von Donizetti.

Im Schauspielhause:

les causes.

W1“ Die Herrin von

Le Verre d'eau, ou: Les effects et

Königstädtisches Theater. 8 Montag, 27. (Italienische Opern-Vorstellung.) Otello, il Moro di Venezia. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Cossini. (Signora Laura Assandri: Desdemona.) Dienstag, 28. Dez. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muͤller.

or: Dez.

Oekkentliche Aukkührungen.

Montag, 27. Dez. Im Saale der Sing⸗Akademie: Konzert von Franz Lißt. Der Konzertgeber wird darin folgende Stuͤcke vortragen: 1) Huvertuͤre zu „Wilhelm Tell“. 2) Andante (Finale) aus „Lucia di Lammermoor“. 3) Fantasie uͤber Motive aus „Robert der Teufel“. 4) Adelaide von Beethoven. 5) Chroma⸗ tische Fantasie und Fuge von Sebastian Bach. 6) Erlkoͤnig, Lied von Schubert. 7) Galop chromatique. Anfang 7 Uhr Abends. Numerirte Sperrsitze zu 2 Rthlrn. und Eintritts⸗Karten zu 1 Rthlr. sind, die beiden Festtage ausgenommen, in der Schlesingerschen Buch⸗ und Musikhandlung, unter den Linden Nr. 34, zu haben. 1“ 1

An die Leser. 8 Die vierteljaͤhrliche Praͤnumeration der Staats⸗Zeitung betraͤgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. Bestellungen fuͤr Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem ange— gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus⸗ waͤrtige, des In⸗- oder Auslandes, bewirken ihre Be⸗ stellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewißheit die Num— mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel⸗ dung erschienen sind.

Fuͤr einzelne Nummern

Sgr.

des Blattes ist der Preis 2

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

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Amtliche Nachrichten. Rußland. St. Petersburg. . Frankreich. Paris. Graf von Pahlen. Angebliche neue Pairs⸗ Kreirung. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Duvergier de Hauranne, das Ministerium vom 1. Maͤrz und die Majoritaͤt. EW1“ und Herr von Lamartine; Dupoty's Verurthei⸗ ung. Großbritanien und Irland. London. suchung der Schatzkammerschein⸗Ausfertigung.

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Fortdauernder gelinder Winter.

Kommission zur Unter⸗ Ankunft Mon⸗ signore Cappacini's. Streit uͤber die Negoziirung des Traktats gegen den Sklavenhandel. Vertrag mit einem Negerfuͤrsten ge⸗ gen den Sklavenhandel. Nachrichten uͤber die Buͤrgeckriege am La Plata und in Peru. Vermischtes. 8 1 Belgien. Bruͤssel. Eisenbahn nach der Preußischen Graͤnze. Deutsche Bundesstaaten. Stuttgart. Vertagung der Staͤnde⸗ Versammlung. 8 1 Oesterreich. Schreiben aus Wien. (Siebenbuͤrg. Landtag.) . Schweiz. Genf. Folgerungen aus den letzten 2 Jahlen zur „Konsti⸗ tuante“. Zuͤ 818 Fabrikanten⸗Verein. 3 Spanien. Madrid. Vermischtes. Schreiben aus Madrid. (Ankunft des Herrn von Salvandy; Protestation gegen die freie Einfuhr der Englischen Baumwollenwaaren in Catalonien.) Inland. Berlin. Kdoͤnigliches Patent, den Bundestags⸗Beschluß uͤber den Schutz mufikalischer und dramatischer Werke betreffend. Trier. Sammlung der Frau Prinzessin von Preußen und der Frau Prinzessie Karl. Duͤsseldorf. General⸗Versammlung er Duͤsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn⸗Gesellschaft. Koblenz. Ankunft des Bischofs von Geissel. Wissenschaft, Kunst und Literatur. des wissenschaftlichen Kunst⸗Vereins.

Berlin

Ueber Lucas Cranach's des Aelteren Familien⸗Namen.

Wuttke. Besitzergreifung Schlesiens.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaͤdigst ge mht Den Kreis⸗Deputirten Grafen von Seydewitz auf Puls⸗ werda zum Landrath des Torgauer Kreises, im Regierungs⸗Be⸗

zirk Merseburg;

Den Landgerichts⸗Assessor Karl Philipp von Breuning

Staats⸗Prokurator in Kleve;

Den Land- und Stadtgerichts⸗Direktor Jacobi zu Gostyn zum Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts zu Lobsens; und Den Kammergerichts⸗Assessor Wolff zum Rath bei dem

zum

Stadtgerichte in Potsdam zu ernennen.

Der Justiz⸗Kommissarius Keßler zu Inowraclaw ist zu⸗ gleich zum Notarius im Departement des Koͤnigl. Ober⸗Landes⸗ gerichts zu Bromberg bestellt worden.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Klodwig zu Hohenlohe⸗Schillingsfuͤrst, Prinz zu Ratibor und Corvey, von Halle.

Zeitungs-Uachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 19. Dez. Unser diesjaͤhriger Winter ist einer der merkwuͤrdigsten, den wir seit langer Zeit gehabt. Waͤhrend wir im Dezember vorigen Jahres um diese Zeit schon die strengste Kaͤlte und den schaͤrfsten Frost hatten, der den ganzen Winter hindurch anhielt, lesen wir jetzt in dem Journal Po⸗ ßrednik (der Vermittler) uͤber den gegenwaͤrtigen Dezember⸗Lenz Folgendes: „In unseren Stadt⸗Gaͤrten ist an Schnee nicht zu denken, alle Rasenplaͤtze sind noch gruͤn, und uͤberall sprossen Bluͤmchen, so daß ich heute, am 1. (13.) Dezember, in einem Gaͤrtchen aus Wassili Ostrow ein Straͤußchen bluͤhender Gaͤnse— bluͤmchen, schon halbaufgebluͤhter Primeln, Aurikel nebst dazugehoͤ— rigen gruͤnen Ablegern von Malven, Krausemuͤnze, Melisse, Geißfuß und Artemisia abrotanum gepfluͤckt und dasselbe in einem Nachen, wie im Mai, uͤber die vom Eise noch ganz freie Newa einer kran⸗ ken D Englischen Quai zugesandt habe.“

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Frankreich.

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22. als gestern das Journal des Débats auf die Abberufung des Grafen Pahlen zuruͤck. Sie sagt: „Wir haben immer be⸗ hauptet, daß die Abreise des Grafen Pahlen nach St. Peters⸗ burg durch keinen fuͤr Frankreich verletzenden Umstand motivirt sey. Spaͤter fuͤgten wir hinzu, daß der Graf Pahlen nicht auf seinen Posten zuruͤckkehren werde. Der Constitutionnel, der sich zuerst zum Organ der uͤbelwollenden Geruͤchte machte, die man uͤber die Reise des Russischen Botschafters verbreitete, enthielt auch zuerst die Nachricht, daß der Graf Pahlen in Folge einer Veraͤnderung des Russischen Ministeriums nach St. Petersburg berufen sey, um in das neue Kabinet einzutreten. Diese Nach⸗ richt ist richtig, denn wir wissen, daß der Graf Pahlen, an die Stelle des Generals Benkendorf, an die Spitze des Polizei⸗Mini⸗ steriums treten wird. Umsonst aber versucht der Constitutionnel die Abberufung des Generals Pahlen zu entstellen, um daraus eine Beleidigung fuͤr Frankreich abzunehmen. Wir machen jenem Jour⸗ nale bemerklich, daß, wenn Rußland die Absicht hat, seinen Bot⸗ schafter in Paris durch einen außerordentlichen Gesandten und

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Dienstag den 28sen Dezember

bevollmaͤchtigten Minister zu ersetzen, dies nur die Ergaͤnzung ei⸗ ner Maßregel ist, welche es in Bezug auf alle fremden Maͤchte angenommen hat. Frankreich, weit davon entfernt, sich uͤber eine solche Maßregel beklagen zu koͤnnen, darf es im Gegentheil als eine Aufmerksamkeit ansehen, daß das Kabinet von St. Peters⸗ burg jene Veraͤnderung zuletzt in Paris eintreten laͤßt, indem Lon⸗ don schon seit 2 Jahren und Wien seit einem Jahr keinen Russi⸗ schen Botschafter mehr hat. Rußland hat, wenn wir gut unter⸗ richtet sind, fuͤr die Abschaffung der Botschafter folgende Gruͤnde: Da der Botschafter, dem Protokolle der Aachener Konferenz vom

21. November 1818 zufolge, unter allen diplomatischen Agenten

allein derjenige ist, von dem man annimmt, daß er die Person seines Souverains repraͤsentirt, so hat er den Vortritt vor allen anderen Mitgliedern des diplomatischen Corps niedereren Ranges. Diese Etikette setzt zuweilen die Regierung in Verlegenheit, bei welcher der Botschafter akkreditirt ist. In Paris z. B. haben die Botschafter von Sardinien und Neapel, die Maͤchte zweiter Klasse repraͤsentiren, den Vortritt vor dem Preußischen Gesand— ten, der, obgleich eine große Macht repraͤsentirend, nur den Cha⸗ rakter eines bevollmaͤchtigten Ministers hat. Der Botschafter ist außerdem, eben weil er seinen Souverain persöͤnlich repraͤsentirt, zu bedeutenderen Repraͤsentations⸗Kosten verpflichtet, als die auͤbri⸗ gen diplomatischen Agenten. Rußland soll deshalb auch aus bko⸗ nomischen Gruͤnden allmaͤlig seine Botschafter im Auslande abge⸗ schafft haben, da es findet, daß der bevollmaͤchtigte Minister eben so gut als der Botschafter den Zweck seiner Mission erfuͤllt.“ Der Temps meldet, daß binnen kurzem eine neue Pairs- Kreirung stattfinden werde, und nennt unter der Zahl der Perso⸗ nen, denen die Pairswuͤrde verliehen werden soll, Herrn Gasg, Kammer⸗Praͤsidenten des Rechnungshofes, Herrn von Bois⸗Lecomte, Herrn Renouard von Bussieères, Herrn von St. Priest, den Vicomte von Bondy, den General Gourgaud und den Grafen Arthur

ist schon seit mehreren Jahren todt.)

Es ist ernstlich von einer Annaͤherung zwischem dem Roͤmi⸗ schen Hofe und Espartero die Rede. vna. versichert, daß der Päͤpstliche Internuntius in Paris Eroͤffnungen in dieser Bezie⸗ hung erhalten habe. 4*

Das Journal des Débatyo/ eifert gegen die Manie, die

ssich seit einiger Zeit kund gaͤbe, bei Anlegung der Eisenbahnen

strategische Ruͤcksichten besonders vorwalten lassen zu wollen. Die Eisendahnen duͤrften ihrem Prinzipe nach nicht als Kriegs⸗Ma⸗ schinen, sondern als friedliche Mittel der Civilisation betrachtet werden; man muͤsse also bei Anlegung der Eisenbahnen lediglich kommerzielle und industrielle Ruͤcksichten ins Auge fassen.

In einem hiesigen Journale liest man: „Bekanntlich

wurde in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts eine Kom⸗ mission von Gelehrten beauftragt, den vierten Theil des Meridian

enau zu messen. Diese Kommission setzte den zehnmillionten Theil jenes Meridian⸗Viertels als das Metre fest und machte dieses Maß zur Basis unseres Dezimal-Systems. nachdem dieses System uͤber 30 Jahre existirt und mit großen Kosten in unsere Gebraͤuche und in unsere Sitten eingefuͤhrt wor— den ist, entdeckt ein Gelehrter einen Fehler von 300 Toisen in der

Messung des Meridian⸗Bogens, oder vielmehr in den Berechnun⸗

gen, die angestellt wurden, um sie zu ermitteln. Herr Despretz hat jenen Irrthum entdeckt und der Akademie der Wissenschaften einen Bericht daruͤber eingesandt.“

Boͤrse vom 22. Dezember. Die Rente war heute sehr fest, und die Stimmung war entschieden à la hausse. Die Course wuͤrden mehr gestiegen seyn, wenn nicht so dicht vor dem Jahres⸗ schluß alle Spekulanten außerordentlich behutsam waͤren. Man war an der Boͤrse sehr gespannt auf das Urtheil des Pairshofes. Es zirkulirten in Betreff desselben die verschiedenartigsten Geruͤchte. Man erwartet die Entscheidung nicht vor morgen Abend. (Das Pariser Datum in der gestrigen telegraphischen Depesche duͤrfte daher auf einem Irrthume beruhen, falls nicht etwa noch am 22sten spaͤt Abends die Publizirung des Urtheils erfolgt waͤre.)

„. Paris, 21. Dez. Herr Duvergier de Hauranne hat die ver⸗ schiedenen politischen Artikel, die seit einiger Zeit von ihm in der Revue des deux Mondeserschienen sind, in einem Bande zusammengestellt und mit einer Vorrede versehen, die nicht weniger als hundert Seiten lang ist. Diese Vorrede ist gewissermaßen ein neues Manifest, eine neue Vertheidigung des Ministeriums vom 1. Maͤrz, dem

zwei der besten Freunde des Herrn Duvergier, naͤmlich die Herren

von Rémusat und Jaubert, angehoͤrten. Der Verfasser sucht vor

Allem die Gruͤnde darzulegen, die ihn, wie er sagt, sehr gegen

Dez. Die Presse kommt heute ausfuͤhrlich 2

gramm

seinen Willen von Herrn Guizot getrennt haben. „Wie soll ich mein Erstaunen, meinen Schmerz schildern, als ich erfuhr, daß in Folge der Ereignisse von Beirut Herr Guizot den Minister,

voon dem er am Tage zuvor noch Instructionen empfing, ersetzen

und in Frankreich eine ganz andere Politik einfuͤhren wuͤrde?“ Herr Duvergier de Hauranne, so wie Alle, die heute noch die Politik des 1. Maͤrz unterstuͤtzen, vergißt in allen seinen Diskus⸗ sionen die Note vom 8. Oktober. Fuͤr jeden Unparteiischen ist diese Note dem Inhalte nach nichts weiter, als das Pro⸗ der von Herrn Guizot befolgten Politik. Betrach⸗ tete man nicht in dieser Note die bewaffnete Interven⸗ tion der vier Maͤchte in den orientalischen Angelegenheiten als eine Thatsache, der man nicht Herr Thiers: „Man hat in Syrien die Besitzungen des

die Frage uͤber die Graͤnzen, welche Sultans und die des Vice⸗Koͤnigs

Beugnot. (Dies ist ein offenbarer Irthum, denn der Graf Beugnot

Jetzt aber,

sich nicht widersetzen wuͤrde? sagte

von Aegypten von einander trennen sollen, den Chancen des ge⸗

genwaͤrtig begonnenen Krieges unterwerfen koͤnnen; aber Frank⸗ reich wuͤrde die Existenz Mehmed Ali's als Fuͤrsten und Vasallen

des Reichs nicht solchen Chancen uͤberlassen haben.“ Man sieht,

daß in dieser Phrase die Frage auf eigenthuͤmliche Weise um⸗ schrieben worden ist; man gab Syrien auf und plaidirt nur noch fuͤr die Existenz des Paschas. Die Opposition verliert diese Note vom 8. Oktober viel zu haͤufig aus dem Gesicht. Jedoch ist diese Frage jetzt zu alt, um bei Eroͤffnung der Session Stoff zu so lebhaften Diskussionen zu geben, wie sie im vorigen Jahre statt⸗

I

1841.

USee, e,eeeeneeh⸗ über einen versteckten Einfluß auf das Herr Duvergier de Hauranne sagt auch ein Wort uͤber zwei ee 5 zur Beantwortung seiner verschiedenen Schriften erschienen sind. Die eine ist von dem Marquis von Lagrange, Mitglied der Deputirten⸗Kammer, die andere von Herrn Boilay. Indem Herr Duvergier die erstere zuruͤckweist, sagt er unter Ande⸗ rem, daß die Unordnung in den Finanzen den oͤffentlichen Arbei⸗ ten und keinesmeges der Verwaltung des Herrn Thiers zuzuschrei⸗ ben seyv. Das Kabinet vom 1. Mäͤrz habe fuͤr alle außerordent⸗ lichen Ruͤstungen waͤhrend des Jahres 1840 nur 105 Millionen und, wenn man, gegen alle Billigkeit, das Jahr 1841 auf seine Rechnung stellen wolle, 189 Millionen ausgegeben. Es finde hier eine große Ermaͤßigung der Ausgaben so wie eine große Ueber⸗ treibung statt, wenn man sage, der 1. Maͤrz habe eine Milliarde verausgabt, und wenn man die von seinen Vorgangern gemach⸗ ten Ausgaben und die, welche man bis zum Jahre 1848 fuͤr bf⸗ fentliche Arbeiten zu machen gedenke, ihm zur Last lege. Die Parteien verfahren uͤbrigens niemals anders; sie glauben, daß die Uebertreibung und die Luͤge die wirkliche oder angebliche Redlich⸗ keit ihrer Sache vermehren und sie verstaͤrken. 3 Herr Duvergier de Hauranne hat sich natuͤrlich auch mit der kuͤnftigen Majoritaͤt der Deputirten⸗Kammer beschaͤftigt; aber hie ist er viel weniger redlich, als bei der Vertheidigung des 1. Mär⸗ und bei seinen Angriffen gegen Herrn Guizot. „Was die E mente betrifft“, sagt er, „aus denen diese Majoritaͤt bestehen wird, so sind sie durch die Lage und die Macht der Dinge selbst gege⸗

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ben. Weil es sich darum handelt, die Regierung zu befestigen, so koͤnnen diejenigen, welche sie vernichten wollen, nicht in die neue Majoritaͤt eintreten; weil es sich darum handelt, die Politik zu aͤndern, so koͤnnen die, welche die gegenwaͤrtige Politik wirklich und aufrichtig billigen, nicht daran theilnehmen. Die Frage ist daher einfach die: Giebt es auf der Linken eine gewisse Anzahl Depu⸗

tirte und Waͤhler, die, waͤhrend sie das Verfahren der Regierung

mißbilligen, dennoch dieser Regierung selbst ergeben und, um sie zu er⸗ halten, bereit sind, ihre Meinungen und ihre Forderungen zu maͤßigen? Giebt es auf der Rechten eine gewisse Anzahl Deputirte und Waͤhler, die, trotz der Unterstuͤtzung, die sie bis jetzt der gegenwaͤrtigen Politik haben angedeihen lassen, diese Politik fuͤr wenig fest und wenig wuͤrdig nach Außen, fuͤr wenig liberal und wenig sicher im In⸗ nern halten? Sind endlich diese beiden Gruppen, falls sie existi⸗ ren, vereinigt im Stande, eine Majoritaͤt zu bilden? Ich mei⸗ nerseits zweifle nicht daran, und deshalb bitte ich die eine wie die andere, einige Opfer zu bringen.“ Man sieht, dies ist ganz auf- richtig die von Herrn Duvergier de Hauranne so vielfach gepre⸗ digte Versoͤhnung; aber diese Versoͤhnung ist nur eine Coalition, vermittelst deren die Partei, welche Herr Duvergier vertheidigt, sich der Gewalt zu bemaͤchtigen oder wenigstens sich den Weg dazu zu bahnen suchen wuͤrde. Denn Herr Thiers weiß vollkommen, daß seine letzte Amtsfuͤhrung eine zu große Kluft zwischen sei⸗ ner Person und der Gewalt gebildet hat, als daß er so bald eine Majoritaͤt in den Kammern finden koͤnne. Was am deutlichsten aus den Schlußworten des Herrn Duvergier hervorgeht, ist, daß die Parteien sich verstaͤndigen und sich vereinigen muͤßten, um Herrn Guizot zu stuͤrzen. Herr Molé wuͤrde dann, im unguͤn⸗ stigsten Falle ein Uebergangs⸗Ministerium bilden, und die ganze Combination wuͤrde zuletzt durch die Ruͤckkehr des Herrn Thiers an die Spitze der Angelegenheiten gekroͤnt werden. Der erst

Theil dieses Plans koͤnnte wohl gelingen, und es wird sich viel⸗

leicht eine hinreichende Majoritaͤt bilden, um das gegenwaͤrtige Kabinet zu stuͤrzen, aber damit werden auch die Prophezeiungen des Herrn Duvergier und die Chancen des Herrn Thiers au

hoͤren.

¼ ½ Paris, Dez. Die konservative Partei ist noch im⸗ mer mit der doppelten Kandidatur fuͤr den Vorsitz in der Depu⸗ tirten-Kammer beschaͤftigt, die ihr schon so viele Verlegenheiten zugezogen, und die der lauernden Opposition die guͤnstigsten Aus⸗ sichten fuͤr den Anfang der bevorstehenden Session eroͤffnet. Die Opposition sieht natuͤrlich das Zerwuͤrfniß der Konservativen mit inniger Schadenfreude und be⸗ lichen Vortheil daraus zu ziehen.

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8 reitet sich darauf vor, den groͤßtmoͤg⸗ Sie nimmt öffentlich weder Partei fuͤr Herrn Sauzet, noch fuͤr Herrn Lamartine, um ihren Gegnern keine Haltpunkte zu geben, an denen sie sich aus ihrer eigenen Unschluͤssigkeit ziehen koͤnnten, indessen es ist kaum zu be⸗

zweifeln, daß im entscheidenden Augenblicke fast alle Stimmen der Rechten und der Linken fuͤr den Mitbewerber des Regierungs⸗ Kandidaten seyn wuͤrden, denn die Hoffnung, das Ministeriuͤm zu stuͤrzen, uͤberwiegt alle anderen Ruͤcksichten, die sich sonst der Kandidatur des Herrn Lamartine entgegensetzen koͤnnten. Um die gaͤnzliche Zersplitterung ihrer Partei und mit ihr eine neue Kabinetskrise zu verhindern, öoren die Konservativen vor einigen Tagen nach langen Unterhandkäüngen uͤber einen Versuch der Aus⸗ gleichung der einander entgegengesetzten Anspruͤche einig geworden. Herr Lamartine hatte sich bereitwillig gezeigt, auf seine Kandida⸗ tur zu verzichten, vorausgesetzt, daß man ein Mittel finde, seinen Freunden, die sich so lebhaft fuͤr dieselbe interessirt haben, einen ehrenvollen Ruͤckzug zu sichern. Zur Verstäaͤndigung uͤber diesen Punkt war eine Zusammenkunft verabredet, von der man sich das befriedigendste Ergebniß versprach. Aber hoͤchst auffallender Weise ließ Herr Lamartine, nachdem man lange auf ihn gewartet, sich wegen seines Nichterscheinens in der Konferenz mit Unwohlseyn entschuldigen. Damit haben sich denn die ganzen Verhandlungen wie⸗ der zerschlagen. Es scheint, daß Herr Lamartine bei der Zuruͤcknahme seines Versprechens der Verzichtleistung nicht sowohl von dem Ehrgeize bestimmt worden ist, als von einer anderen Leidenschaft, welche auch uͤber Staatsmaͤnner oft eine noch groͤßere Macht ausuͤbt, als der Ehrgeiz. Es hat uͤberhaupt mit der ganzen Kan⸗ didatur des Herrn Lamartine eine eigene Bewandtniß, uͤber di man, da es sich dabei um persoͤnliche Verhaͤltnisse handelt, an fuͤglichsten schweigt.

Man kennt bereits den rere der ihr Urtheil erwartenden Angeklagten. sind zum Tode verdammt, duͤrfen aber mit ziemlicher

Ausspruch des Pairshofes uͤber meh 1 Einige von ihnen Gewißhei