1841 / 361 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zerspraͤnge, sogleich zu dem anderen uͤbergehen zu koͤnnen. Auf dem einen Fluͤgel, einem in England gebauten Instrument, spielte der Vir⸗ tuos gestern die Mehrzahl der Stuͤcke; nur bei zweien, der „Ade laide’ von Beethoven und einer chromatischen Fantasie nebst Fuge von J. S. Bach, bediente er sich des anderen, der in Koͤln nach Englischem Muster verfertigt worden. Beide hatten einen sehr sonoren Klang, doch schien der erstere, besonders im Baß, noch mehr Kraft zu besitzen. Die Fluͤgel standen in entgegengesetzter Richtung auf einer Erhoͤhung vor dem auch fuͤr Zuhdrer eingerichteten ampbi theatralischen Saͤnger⸗ und Orchester⸗Raum neben einander, so daß man abwechselnd von beiden Seiten des Saales der Sing⸗Akademic, in welchem das Konzert stattfand, das Spiel des Virtuosen sehen konnte, denn nicht blos das Horen, auch das Sehen hat bei so merk wuͤrdiger Technik der Haͤnde und Finger sein großes Interesse. Lißt haͤlt die Arme sehr hoch uͤber der Klaviatur und laͤßt die Finger fast senkrecht auf die Tasten herunterhaͤngen; das vorderste Fingerglied biegt sich bei deren Beruͤhrung nach außen und koͤmmt auf diese Weise eben so mit seiner inneren Seite, nicht blos mit der Spitze dessel ben, auf die Tasten, als wenn er die Hand tiefer hielte; der Druck aber erhaͤlt durch diese Art der Haltung eine groͤßere Elastizitaͤt, und andererseits lassen sich die Toͤne mehr abschnellen, zwei Eigenschaften in Lißt’'s Spiel, mit denen er außerordentliche Wirkungen hervor⸗ bringt. In eine naͤhere Schilderung der einzelnen Meisterstuͤcke die⸗ ses Virtüosen einzugehen, seiner Doppeltriller, seiner rapiden Ok⸗ tavengaͤnge in diatonischer und chromatischer Skala, mit und gegen einander laufend, seiner Riesenspruͤnge und vollen Griffe im schnell⸗ sten Tempo, seiner gleichzeitigen Verbindung von zwei und drei verschiedenen Bewegungen oder Figuren mit einer Hand, wuͤrde denen, die ihn nicht gehoͤrt, doch keine Vorstellung von der Sache geben, und fuͤr die, welche ihn gehoͤrt haben, muß jede Be⸗ schreibung nichtssagend seyn. Wir begnuͤgen uns daher, den allge meinen Eindruck seines Spiels zu bezeichnen; die Leidenschaft ist offen⸗ bar Lißt’'s eigentliches Element; tief zu erschuͤttern, maͤchtig fortzu reißen, sein innerer Drang; so schoͤn und wuͤrdevoll er auch in den ruhigeren Momenten ist, so hat man doch hierbei das Gefuͤhl, daß er diese nur wie die sogenannten durchgehenden Akkorde in der Harmonie behandelt, um wieder in seinen Grundton, d stuͤrmische Bewegung, die große Leidenschaft, zu gelangen. So bildet er in der That einen voͤlligen Gegensatz zu Thalberg, desser Hauptstaͤrke in gewichtiger Haltung und allmaͤliger Steigerung lag. Lißt stuͤrzt sich gleich mit ganzer Kraft in die Mitte des Lebens, in Lust und Schmerz; Thalberg durchmaß, haushaͤlterischer berechnend, alle Abstufungen der Empfindung und des Effekts. Unter den verschiede nen Musiksiuͤcken, welche Franz Lißt gestern vortrug, und die, bis auf die Bachsche Fuge, saͤmmtlich von ihm komponirt oder fuͤr sein Spiel arran⸗ girt sind, war der Schubertsche „Erlkoͤnig“ von der ergreifendsten und ruͤhrendsten Wirkung und wurde auch auf Begehren da capo ge spielt; hier zeigte der Virtuos die ganze Tiefe seines Gemuͤths und den Reichthum an Nuͤancen des Ausdrucks, der ihm zu Gebot steht. Am erhabensten wirkte die in grandiosem Styl vorge⸗ tragene Fantasie und Fuge von Bach, und am meisten zu Entzuͤk⸗ ken und staunender Bewunderung hingerissen wurden die Zuhdrer durch Rossini's Ouvertuͤre zu „Wilhelm Tell“, durch die in geist reicher und theilweise schwierig kontrapunktischer Combination meh⸗ rere Themata aus „Robert der Teufel“” verbindenden Fantasie, und endlich durch die Schlußpièce, den Bacchantischen Galop chroma- nque. Hoffentlich wird Lißt's erstes Konzert nicht auch sein letztes hierselbst gewesen seyn; der rauschende Applaus, der kein Ende neh⸗ men wollte, und die glaͤnzende, den Saal der Sing⸗Akademie di ht fuͤllende Versammlung, welche sich zu diesem Konzert eingefunden hatte, das auch die Allerhdchsten und Hochsten Herrschaften mit ih⸗ rer Gegenwart beehrten, wird den gefeierten Virtuosen gewiß zu laͤngerem Verweilen in unserer Stadt auffordern. 10.

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Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Schuld 51 ¼. Ziusl.

Amsterdam, 24. Dez. do. 99 8. Kanz. Bill. 25 h. 5 % Span. 21 4125. Präm. Sch. —. Pol. Oesterr. Antwerpen, 23. Dez. Zinsl. 5 ⅞. Frankfurt a. M., 25. Dez. Oesterr. 5 9

0

Pass. Ausg. —.

Neue Anl. 21 ¼ Br.

Met. 107 ¾¼ G. Baunk-Act.

Loose

Anl. de 1841 fin cour. 79. 20. 5 Passive 5 ½.

Wien, 23. Dez. 52

Bank-Actien 1612.

24 ⅛.

n. bva8; M. Einernn;

1624

zu 500 Fl. 144 ¼ Br.

50 0

Anl. de

11“n Den 28. Dez

Neapl. au compt. 105. 65.

Met. 106 ¼ 1834 142 ½.

5 % Span. Anl. 23 ½. 23 ½. 2 ½ % Holl. 3 ½ Rente 5n cour. 78. 60. 5 ½ Span. Rente

2 25* .

45 99⁄. 32 de 1839 109. ““

1841.

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Pr. Cour. Brief.]† Geld.

3 Pr. Cour.

ctien. Brief.]Geld.

St. Schuld-Sch. Pr. Eugl. Obl. 30. Präm. Sch.

Scebandlung. Kurm. Schuldv. Berl. Stadt-Obl. Elbinger do. Dauz. do, in Th. Westp. Grossbh. Pos. do. Ostpr. Pfandbr. do.

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Brl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Act. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Act. Brl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss Rlb. Eisenb. do. do. Prior. Act. Rbein. Biseub.

do. do. Prior. Act.

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Amsterdam do.

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Wign in 20 Xr. Auesburg Bri slau

Le pzig in Couraunt im 14 Tbl. Fuss.. EE11“—“—“

Frankfurt a.

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Verlin-Potsdamer Eisenbahn.

In der

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vom 21. bis

Kurz 2 Mt. Dlt. 118½ 19 103 ½ 102 ½ 99 ½ 99 ½ 100 101½

138 138 149 1 18 ½

FI. Mb. Mh. 2 1 LSt. 2. 2

Mt. Mt.

Fl. 2 Fl. 2 Thlr. .

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2 Mt. Thlr. 8 Tage vI. 2 Me. 1 SRbl. 3 Woch. 1 2 1

incl. 27. Dezember e. sind auf dern

—676-

Berlin-Potsdamer Eisenbahn 9291 Personen gesahren.

Meteorologische Beobachtungen.

1841. 27. De.

Morgens

6 Uhr. 2 Uhr.

Nachmittags

Abends 10 Uhr.

Nach einmaliger

Beobachtung.

Luftdruck Luftwärme ... Thaupunkt. Dunstsättigung Eiitec hZö“ Wolkenzug

Tagesmittel:

335,70 Pp. + 0,50 n. £

halbbeiter.

336,21 1

0,30° R. 88 pLt. V 67 peLt. trübe. W. W. W

Mittwoch

Schauspiel in

Donnerstag, 30. Dez. 1) Ouvertuͤre.

Haumann.

Königliche 1I“ 5 Abth., von

bpar. 336,414 Par. 2 s en. 0,0°9K.

336,12 Par. + 1,2“0 H..

Quellwörme 8,1° R. Flusswäürme 2,00 R. Bodenwärme 3,99 R. 91 pCt. Ausdünstung 0,031 Rh. trübe. Niederschlag 0 878 Wäarmewechsel †+ 3,1⁰, 0,70.

0,3“9 n. 82 pCt. W.

+ 0,40° h. 0,6 ° R.

Schauspiele.

Schauspielhause: Treue Liebe,

Eduard Devrient. Im Opernhause: Konzert des Herrn 2) Variationen fuͤr Violine, nach ei⸗

nem Motiv aus der Oper: „Der Liebestrank“, komponirt und ansgeshrt von Herrn Haumann. 3) Gesangsstuͤck. 4) Konzert⸗ stuͤck fuͤr Violine, komponirt und vorgetragen von Herrn Hau⸗ mann. 5) Gesangstuͤck. 6) Große Fantasie fuͤr Violine uͤber Franzoͤsische Lieder, komponirt und vorgetragen von Herrn Hau⸗ mann. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Belisar, Oper in 3 Abth., mit Ballet, Musik von Donizetti.

Im Schauspielhause: 1) Clermont, ou: Une sfemme d'Ar tiste, vaudeville en 2 actes, par Scribe. 2) Une passion ro- mantique, vaudeville en 1 acte.

Freitag, 31. Dez. Im Schauspielhause: Der Zeitgeist, Possen⸗ spiel in 4 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Die Bisitenkarten, lokaler Gelegenheits⸗Schwank in 1 Akt. Khöbönigstädtisches Theater. 1 &. * u“

Mittwoch, 29. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Zum erstenmale: Cenerentola. Opcra buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini.

Donnerstag, 30. Dez. Das Marmorherz. Romantisch⸗ komisches Volks⸗Maͤhrchen mit Gesang in 3 Akten. Vorher: Ouvertuͤre aus der Oper: „Die diebische Elster“ von Rossini.

Freitag, 31. Dez. Die drei Jahrhunderte 1741, 1841, 1941. Phantastisches Zeit⸗Gemaͤlde mit Gesang in 3 Akten, von Meisl, nebst einem mit dem dritten Akt verbundenen Nachspiel: Der Sylvesternachts⸗Punsch, von Bernhard Goͤrwitz. (Neu in Scene gesetzt vom Regisseur Just.)

Marhktpreise vom Getraide.

Berlin, den 27. Dezember 1841. 8 ““ Pf., auch 3

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 7 Sgr. 6 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf., und 3 Rthlr.; Roggen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf.; große Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; kleine Gerste 1 Rthlr., auch 28 Sgr. 9 Pf.; Hafer 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. (schlechte Sorten). b . Freitag, den 21. Dezember 1841. 8

Das Schock Stroh 9 Rthlr. 10 Sgr., auch 8 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 21 Sgr. 3 PfF.

An die Leser.

Die vierteljaͤhrliche Praͤnumeration der Staats⸗Zeitung betraͤgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. Bestellungen fuͤr Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem ange— gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Aus— waͤrtige, des In⸗- oder Auslandes, bewirken ihre Be— stellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewißheit die Num— mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel⸗ dung erschienen sind.

Fuͤr einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 2 ½ Sgr.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.

Alllgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf. Ober⸗Landesgericht Naumburg.

guf den 2.

tergut Reudeck mit Bahnsdorf und Friedrichsluga, Glaͤubiger werden daher hierdurch aufgefordert, sich e s Partiee bis zum Termine schriftlich, in demselben aber per⸗ tum frei an Bord im Hafen von Stettin, excl. der laͤssige Bevollmaͤchtigte, See⸗Versicherung, oder fuͤr welche Preise sie die Bekanntschaft die Her⸗ Lieferung der Schienen execl. der staͤdtischen Abga⸗ ben zu Stettin, an den von uns zu bestimmenden Ausladeplaͤtzen zu Berlin, Erckner, Fuͤrstenwalde, Kersdorfer⸗See und Frankfurt a. O. inecl. oder excl. des Einfuhrzolles uͤbernehmen wollen, mit Angabe

nebst den beiden damit unzertrennlich verhundenen Bauerguͤtern Nr. 13 (das sonst Lehmannsche) und Nr. 14 (das sonst Kuhringsche) zu Bahnsdorf, zu⸗ sammen abgeschaͤtzt auf

30,288 Thlr. 29 Sgr. 2 ½ Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingun⸗

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soͤnlich oder durch gesetzlich zu wozu ihnen beim Mangel der ren Justizraͤthe Hirschmeyer und Pfendsack vorge⸗ schlagen werden, zu melden, ihre Forderungen, die Art und das Vorzugsrecht derselben anzugeben und

um 11 Uhr,

Konkurse ist ein Termin zur Anmeldung und Nach⸗ 2 1 frei an j weisung der Anspruͤche aller unbekannten Glaͤubiger kosten und Ausfuhrzoll in Cardiff geliefert. Schiffs⸗ gezogen wurden.

Februar 1842, Vormittags Rheder oder andere geeignete Personen, die den

gen in unserer Registratur einzusehenden Tare, soll, die etwa vorhandenen schriftlichen Beweismittel bei⸗

nachdem wir durch Ministerial⸗Reskript vom 12. No⸗ vember 1841 zum gemeinschaftlichen Gerichtsstande bestellt worden,

am 29. Juni 1842, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden.

Die ihrem Aufenthalte nach unbekannte Real⸗ Glaͤubigerin, verwittwete Pastor Christiane Elisa⸗ beth Bechtold geborne Rennert und die unbekann⸗ ten Graͤflich Blumenthalschen Lehns⸗Agnaten aus den Haͤusern Horst, Quackenburg und Varezin wer⸗

vorgeladen.

Breslau, den 5. Oktober 1841. Koͤnigliches Stadtgericht. ]

zubringen. Wer nicht erscheint, wird mit seinen An⸗ spruͤchen von der Masse ausgeschlossen und ihm des halb gegen die uͤbrigen Glaͤubiger ein ewiges Still⸗ schweigen auferlegt werden. Zu diesem Termine wird der seinem dermaligen Aufenthalte nach unbekannte Gemeinschuldner Kaufmann Jacob Sternberg mit

1. Abtheilung.

den hierzu oͤffentlich vorgeladen.

1 8 8 Mahlmann.

8

Versammlung

Franz Gustav Fabian Krause hierselbst werden dessen 8 j auf den

Vater, der vormalige hiesige Kaufmann Franz Michael Krause, welcher sich im Jahre 1827 von hier entfernt, sich dann kurze Zeit in Berlin und demnaͤchst in Ham 1 aufgehalten, von dort aus aber einen unbekann⸗ ten?

17. Januar

1842 3 Uhr,

Ober⸗Schlesische Eisenbahn. Zur Berathung und Beschlußnahme uͤber die Aller⸗ hoͤchst angeordnete Abaͤnderung der 8§§. 28. und 48. Auf den Antrag des Vormundes des minorennen des Gesellschafts-Statuts, haben wir eine General⸗

„Nachmittags

im Lokale der Boͤrse der hiesigen Kaufmannschaft, nsfrannet⸗ zu welcher wir saͤmmtliche “] Aetio⸗ ufenthaltsort in oder außerhalb Europa genom⸗ naire hierdurch mit dem Bemerken einladen, daß in men haben soll, seitdem auch keine weitere Nachricht Gemaͤßheit des §. 29. des Statuts jeder Actionair,

von sich gegeben hat, so wie die von demselben etwa welcher der General⸗Versammlung beiwohnen will,

zuruͤckgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer,

vorgeladen, vor oder in dem auf bd6 April 1842

vor dem Herrn Land⸗ und Stadtgerichts

hierselbst anberaumten Termine bei dem unterzeichne uͤbergeben hat, indem der Einlaß nur geg sich schriftlich gung des einen, dem Praͤsentanten zuruͤckzustellenden

ten Gericht oder in dessen Registratur

spaͤtestens bis zum 17. Januar, 12 Uhr Mittags, ein von ihm unterschriebenes Verzeichniß der Nummern seiner Quitungsbogen in einem doppelten Exemplare Assessor Fischer in dem Geschaͤfts⸗Buͤreau, Ohlauer Str. Nr. 43, zu

gegen Vorzei- d

oder persoͤnlich zu melden und weitere Anweisung zu Exemplars dieses Verzeichnisses stattfindet.

gewaͤrtigen, widrigenfalls der Kaufmann Franz Mi⸗ chael Krause fuͤr todt erklaͤrt, seine unbekannten Er⸗ ben und Erbeserben an dessen Nachlaß werden praͤ⸗ kludirt werden und dieser an die sich legitimirenden Erben verabfolgt werden wird.

Glogau, den 4. Mai 1841. 6

Königl. Land⸗ und Stadtgericht. Hartmann.

8

Sternberg hierselbst am 28. Juli d. J. eroͤffneten ziehen.

Beerlin⸗Frankfurter Eisenbahn. Wir beabsichtigen circa 660 bons Eisenbahn⸗Schienen, Mitte

Schienen, Mitte in Wales uͤber

Mäͤrz 1842,

899 vz e. (enbab nä- vpri 2

In dem uͤber das Vermoͤgen des Kaufmanns Jacob von Cardiff in”

Breslau, den 12. Dezember 1841. 4. Der Verwaltungsrath der Ober⸗Schlesischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

8

Stettin zu be⸗

Die Schienen werden frei an Bord von allen Un⸗

Sieben Hundert und Dreissig Prozent Pr.

Die Dauer eines vollstaͤndigen Lehr-Kursus, der

1 Trransport der Schienen uͤbernehmen wollen, for⸗ sowohl den theoretischen als den praktischen Unter Das im Herzberger Kreise belegene Allodial-⸗Rit⸗ vor dem Herrn Stadtgerichtsrath Beer angesetzt. Diese dern wir hiermit um Angabe der Preise auf, fuͤr richt in sich begreift, waͤhrt drei Monate. Diejeni

der uns zu bietenden Gewaͤhr fuͤr die Erfuͤllung der

zu uͤbernehmenden Verpflichtung. Versiegelte Anerbietungen

wall⸗Straße Nr. 3. Berlin, den 23. Dezember 1841

Gesellsch aft.

London.

an denselben gewogenst zu wenden. Hamburg, den 9. Dezember 1841

Berlin, den 24. Dezember 1841.

koͤnnen.

693 pCt. und von

ganz besonder ausnahmsweise schon 3

mit „Transport von Schienen“, erwarten wir bis zum 25. Januar 1842 postfrei in unserem Buͤreau, Ober⸗

.

Die Direction der Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn⸗ Royal Exchange Assurance Association

Vom 1. Januar 1842 ubernimmt Herr Kaufmann Hugo Loͤwenberg die Haupt -Agentur der genann ten Feuer⸗Versicherungs⸗Gesellschaft, welche durch Koͤnigl. Privilegium im Jahre 1720 errichtet ist.

Wir ersuchen in allen vorkommenden Faͤllen sich

Der General-⸗Bevollmaͤchtigte „R. V. Swaine. Auf vorstehende Anzeige mich ergebenst beziehend, empfehle ich mich zu geneigten Auftraͤgen.

Hugo Loͤwenberg, am Monbijou⸗Platz Nr. 2.

8 Bekanntmachung es Comtoir füuͤr Landwirthschaftund Dech nik zu Schwetz an der Weichsel.

Mit Bezugnahme auf den in den Schwetzer Nach⸗ richten enthaltenen Prospektus unseres Instituts brin⸗ gen wir hiermit zur oͤffentlichen Kenntniß, daß fuͤr unseren jetzt abwechselnd in drei großen Brennereien ertheilten systematischen Unterricht in der Spiritus⸗ Fabrication noch Theilnehmer aufgenommen werden

Unser Brennerei⸗Betriebs⸗Verfahren wird genau nach Anleitung des von uns publizirten Manuskripts gehandhabt, wonach, vom Berliner Scheffel Kartof⸗ feln inclusive 5 Pfd. Malz pro Monat Oktober c. durchschnittlich 668 pCt., in diesem Monat bereits

v

welche sie einzelne Partieen oder das ganze Quan. gen, die indessen nur dem praktischen Unterrichte bei

wohnen wollen, wuͤrden ihren Zweck in 4—6 Wochen erreichen koͤnnen, da die hier eingefuͤhrte geregelte Unterrichts⸗Methode ein schnelles Auffassen der saͤmmt lichen Manipulationen des Geschaͤfts außerordentlich erleichtert.

Der durch Experimente erlaͤuterte, theoretische Un⸗ terricht nimmt kuͤnftiges Jahr mit dem 2. Januar seinen Anfang und beginnen dann zunaͤchst die Vor lesungen uͤber Chemie, Physik, Materialienkunde und Technologie.

Gleichzeitig wird der Betrieb des Muͤhlenwesens nach theoretischen Grundsaͤtzen praktisch gelehrt.

Fuͤr die Theilnahme an dem vollstaͤndigen Lehr⸗ Kursus sind 30 Thlr. Gold, fuͤr den praktischen Un terricht allein nur 20 Thlr. Gold voraus zu bezahlen.

Die Kosten fuͤr Wohnung und Bekdoͤstigung sind nach Maßgabe der Beschaffenheit derselben auf 10 Thlr. und 6 Thlr. pro Monat ermaͤßigt.

Gern sind wir bereit, denjenigen jungen Maͤnnern, 2 welche Brennerei⸗Vorsteher werden wollen, nach be⸗ endigtem Unterricht zu einem passenden Unterkom⸗ men behuͤlflich zu seyn, wozu unsere in ganz Deutsch⸗ land und dem Koͤnigreich Polen ausgebreitete Ver⸗ bindungen uns haͤufig Gelegenheit darbieten. Un bedingt aber empfehlen wir immer nur diejenigen Zoͤglinge unseres Instituts, die wir als wirklich zu⸗ verlasstg veseichnen koͤnnnmn.

Denjenigen Herren, die sich eine schriftliche aͤu⸗ ßerst gruͤndliche und praktische Anweisung zur Erzie⸗ lung einer Ausbeute von durchschnittlich eirca 600 Prozent pro Scheffel Kartoffeln oder 1000 Pro-

zent Pralles aus 100 Quart Maische anschaffen wollen, empfehlen wir das so eben in ei⸗ ner neuen Bearbeitung bei uns fertig gewordene Manuskript, betitelt: Die Kartoffel-Spiritus-Fabrication der neuesten Zeit.

Schwetz a. d. Weichsel, den 30. November 1841.

Das Comtoir für Landwirthschast und Technik. In Berlin ertheilt naͤhere Auskunft das Koͤnig⸗ liche Intelligenz⸗Comtoir.

Literarishe Anzeigen. Die Kriminalistische Zeitung 8 fuͤr die Prensischen Staaten, herausgegeben von Bonseri und Temme, erscheint auch fuͤr 1842, und koͤnnen Bestellungen darauf bei den resp. Koͤnigl. Postaͤmtern und bei al⸗ len Buchhandlungen gemacht werden. Der Preis des Vierteliahrgangs ist 1 Thlr. 7 ½ Sgr.

der Aufschrift:

gutem Material

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Berlin,

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it ig hr, ln 4. . v Iöp“ Amtliche Nachrichten. Rußland und Polen. St. Petersburg. Bergvoͤlker. 1 2 Frankreich. Paris. Haltung der Presse in Bezug auf Dupoty’s Verurtheilung. Vorbereitungen zur Eroͤffnung der Sitzung. Briefe aus Paris. (Seffentliche Irn r in Bezug auf Du⸗ voty's Verurtheilung; die Thron Rede; der Vertrag vom 20. De⸗ zember; Prozeß der Gazette de France. I“ 1 G2beretantüen 85, London. Beabsichtigte Einholung Sr. Maj. des Koͤnigs von Preußen. Vorschlaͤge wegen Ermaͤ⸗ sigung des Getraide Zolls. Geruͤcht hinsichtlich des Stade⸗ Zolls. Ueber den Traktat gegen den Sklavenhandel. Beleidi⸗ gung des Englischen Konsuls in Tripolis. Opposition der Du⸗ bliner Munizipalitaͤt gegen den Lordlieutenant. Mandver der Oxforder Puseyiten. Vermischtes. Eisenbahn-Ungluͤck. Schreiben aus London. (Vertagung der Parlaments ⸗Eroͤffnung; Privat Wohlthaͤtigkeit bei zunehmender Noth; Orforder Wahl⸗ kampf; Musikalisches. ve Regensburg. Bau der Walhalla. Karlsruhe. Wiedereinberufung der Staͤnde. Altona. Zoll Entschaͤdigungs⸗Angelegenheit. Frankfurt a. M. Bun⸗

Frar ich Preßb Gemischte Ehen Hesterreich. Preßburg. Ge⸗ ZZI b 1 bevorstehende Konsistorium.

ien. Rom. Ueber das storin

8 Schreiben aus Madrid. (Republikanischer Unfug zu Alicante; Salvandy; Olozaga; Neger⸗Empdͤrung auf Cuba; Ver⸗ mischtes.)

Türkei. Konstantinopel. neuen Großwesirs. Deutsche

Tapferkeit gegen die

Naͤheres uͤber die Ernennung des Reisende in Konstantinopel.

Das Britische Kolonialwesen und seine Bedeutt des Britischen Reiches. (Erster Artikel.)

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Ruhestand versetzten Geheimen Legations⸗Rath Zyka den St. Annen⸗Orden zweiter Klasse in Brillanten zu verleihen geruht.

Zeitungs⸗-Uachrichten

““

St. Petersburg, 21. Dez. Der General⸗Lieutenant, Baron Dellingshausen, ist auf sein Ansuchen des Dienstes ent⸗ lassen worden.

Der Beherrscher von Awarien, General⸗Major Achmed Chan V

von Mechtulinsk, hat zur Belohnung seiner Tapferkeit in den Gefechten gegen die Bergvoͤlker, beim Sturm von Zelmes und bei der Unterwerfung der abgefallen gewesenen Awarischen Doͤr⸗ fer (am 2. Juni d. J.), den St. Annen⸗Orden erster Klasse er⸗ halten. 8 Frankreich.

Paris, 241. Dez. Die Verurtheilung Dupoty's ist heute, wie vorauszusehen war, der fast ausschließliche Gegenstand der

Betrachtungen der Journale. Das einzige Journal, welches voll⸗

kommenes Stillschweigen uͤber diesen Gegenstand beobachtet, ist

das Journal des Débats. Ob es, wie wohl in anderen Faͤl⸗ len, erst die Angriffe der Opposition abwarten und dann zur Ver⸗ theidigung der Maßregel auftreten will, oder ob es selbst nicht mit dem rtheile einverstanden ist und aus Ruͤcksicht fuͤr die Regie⸗ rung schweigt, wird sich bald zeigen. Am auffallendsten ist die Sprache der Presse. seinen ministeriellen Charakter haͤufig verleugnet hat, so erwarte⸗

ten doch gewiß Viele, die die engen Beziehungen der Presse zu

dem Grafen Molé und dessen Freunden in der Pairs⸗Kammer

Se. Majestaͤt der Kaiser von Rußland haben dem in den

Wenn dieses Blatt auch in letzterer Zeit

kennen, keinen offenen Widerspruch gegen ein Urtheil, zu dem jene

Partei wesentlich beigetragen hat. tatt dessen aͤußert sich die Presse in folgender Weise: 1

„Wenn der gegen Dupoty ausgesprochenen Verurtheilung Motive zu Grunde liegen, die ausschließlich aus den Thatsachen und aus der

innigen Ueberzeugung seiner Mitschuld geschoͤpft sind, so haben wir

dieselben nur mit Achtung aufzunehmen; denn wenn man schon an und fuͤr sich der abgeurtheilten Sache Achtung schuldig ist, so muß dies in einem noch hoͤheren Grade der Fall seyn bei Richtern von

so viel Gewissenhaftigkeit und von so viel Umsicht, wie der Kanzler

Pasquier, der Herzog von Broglie, der Graf Mole, die drei fruͤhe⸗

ren Justiz⸗Minister Barthe, Merilhou und Persil, der Graf Portalis,

der Graf Bastard, der Baron Zangiacomi, der Baron Seguier u. s. w.

Wenn aber, im Gegentheil, die Verurtheilung durch mehr politische

als gerichtliche Ruͤcksichten, durch Staats⸗Gruͤnde motivirt ist, die man entweder den Excessen der radikalen Presse oder den Gefahren, denen unsere Institutionen durch die Organisation der geheimen Gesellschaften ausgesetzt sind, entlehnt hat, dann, so groß auch die Achtung ist, welche die genannten ausgezeichneten Na men gebieten, so schmerzhaft es auch fuͤr uns ist, uns bei dieser Ge⸗ legenheit von der Pairie trennen zu muͤssen, die wir immer gegen je⸗ den ungerechten Angriff vertheidigt haben, dann werden wir den 8 großen Prinzipien, zu denen wir uns beharrlich bekannt haben, nicht ungetreu werden; wir werden, selbst gegen die Pairie, den Muth un⸗ serer Meinung behalten; wir werden hegte wie gestern behaupten, daß es eine unwandelbare, geheiligte und schuͤtzende Wahrheit ist, daß die Politik sich niemals in die Entscheidungen der Ju⸗ stiz einmischen darf. Die Gesellschaft hat andere Mittel, um sich zu vertheidigen; wenn sie zu ihrer Rettung kein anderes als ein solches zu haben glaubt, dann ist sie verloren!“

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Donnerstag den 360sten

Der National sagt uͤber denselben Gegenstand:

„Obgleich das Publikum durch vage Geruͤchte auf die Verur⸗ theilung Dupoty'’s vorbereitet war, so koͤnnen wir doch ohne Ueber⸗ treibung sagen, daß sie einen allgemeinen Eindruck des Erstaunens und der Bestuͤrzung hervorgebracht hat. Selbst die Anhaͤnger der Regierung verhehlen die Besorgniß und den Kummer nicht, den sie uͤber dieses Urtheil empfinden. Seit 1830 hat kein Ercigniß eine so allgemeine Aufregung veranlaßt, und wir können hinzufuͤgen, daß, wenn Befuͤrchtungen vorhanden sind, dieselben weniger stark bei den Feinden, als bei den Freunden der Regierung vorwal⸗ ten. Das Gesetz befiehlt uns Achtung vor dem Urtheil des Pairshofes, und wir wollen das Gesetz nicht verletzen. Das des Gewissens existirt fuͤr Jedermann; wenn das der Richter ruhig ist, so wollen wir nicht versuchen, es durch Gewissensbisse zu stoͤren. Aber etwas giebt es, was uͤber den Hand⸗ lungen der menschlichen Justiz und uͤber dem Gewissen der Indi⸗ vidüuen steht, naͤmlich das allgemeine Gefuͤhl, und die Wahrheit zwingt uns, zu sagen, daß dieses allgemeine Gefuͤhl schmerzlich und grausam verletzt ist. Was uns selvst betrifft, so behalten wir die Betrachtungen, welche durch jenes Urtheil hervorgerufen werden, einem ruhigeren Augenblicke vor. Wir mißtrauen uns selbst und wollen warten, bis unsere Aufregung sich in etwas gelegt hat. Das Ereigniß, welches dieselbe veranlaßt, ist von der groͤßten Wichtig⸗ keit; die ganze Presse fuͤhlt dies, und Frankreich gewiß mit ihr.“

Der Courrier frangais bemerkt unter Anderem:

„Die Mitschuld, welche man dem Angeklagten Dupoty zur Last

legt, kann nur eine moralische Mitschuld seyn, sie kann sich nur auf

irgend eine Beziehung zwischen den von dem Journal du Peuple⸗ ausgesprochenen Grundsaͤtzen und den Ereignissen des 13. Septem⸗ bers gruͤnden. Wenn das Urtheil in der That durch solche Motive⸗ veranlaßt ist, so koͤnnen wir nicht laut genug gegen dasselbe protesti⸗ ren, denn es wuͤrde in demselben der Umsturz aller der Buͤrgschaften liegen, mit denen die Gesellschaft die menschlichen Richterspruͤche hat umgeben wollen. Es bleibt dies indeß ein Geheimniß, welches in den Gewissen der Richter aufbewahrt wird; wir werden nicht ver suchen, dasselbe zu erforschen. Wir achten die Gesinnungen, welche das Urtheil diktirt haben. Wir glauben, daß, wenn der Pairshof durch die Verurtheilung Dupoty's einer regetionai⸗ ren Politik gedient hat, dies ohne Wissen und Wollen geschehen ist. Aber in dem Gedanken des Ministeriums, welches Dupoty angeklagt und die Verurtheilung provozirt hat, handelt es sich weit weniger um die Bestrafung eines angeblichen Verschwoͤrers, als um die Ein schuͤchterung der ganzen Presse, der man zeigen wollte, daß jeder Schriftsteller, er 55 der constitutéonellen Ordnung noch so ergeben seyn, unter dem ersten dem besten Vorwande seiner Familie und sei⸗ nen Geschaͤften entrissen und in eine Komplott⸗Anklage verwickelt werden koüͤnne Wohlan! Die Presse wird einem so gewaltsamen und verwegenen Versuche widerstehen, wie sie schon so vielen anderen Pruͤfungen widerstanden hat. wird ihre Mission durchfuͤhren, ohne sich durch die Ereignisse weder einschuͤchtern, noch in Leiden⸗ schaft versetzen zu lassen. Die geheiligten Interessen, welche ihrer Beaufsichtigung anvertrant sind, erlauben ihr nicht, zu weichen.“

Im aͤhnlichen Sinne sprechen sich die meisten der uͤbrigen Journale aus, und es laͤßt sich nicht verkennen, daß der oben be⸗ sprochene Gegenstand so tief in die oͤffentliche Meinung eingegrif⸗ fen hat, daß es einer geraumen Zeit beduͤrfen wird, ehe diese Auf⸗ regung, die moͤglicherweise selbst auf die Berathungen der Kam⸗ mer ihren Einsfuß aͤußern kann, sich wieder gelegt haben wird. Die Versammlung der Redaktoren, von denen gestern die Rede war, hat wirklich gestern Abend in den Buͤrequs des Temps (welche schon einmal der Ort waren, von dem eine wich⸗ tige Protestation ausging) stattgefunden. Es hatten sich die— ser Versammlung auch die Redaktoren einiger Preovinzial⸗ Journale angeschlossen. Man soll daselbst uͤbereingekommen seyn, eine energische Protestation gegen das Urtheil des Pairs⸗ hofes, insoweit es Dupoty betrifft, zu unterzeichnen und dieselbe gleichzeitig in allen bei der Versammlung repraͤsentirten Journalen erscheinen zu lassen. Auch in einer Versammlung von Depu—⸗ tirten, die der Partei der Herren Dufaure und Passy angehoͤren, sollen gestern Abend lebhafte Debatten uͤber das Urtheil des Pairs⸗ hofes stattgefunden haben. Obgleich in der Hauptstadt die voll— kommenste Ruhe herrscht, so sind doch seit gestern fruͤh saͤmmtliche Posten der Linientruppen und der National-Garde verdoppelt und alle Linien⸗Regimenter in ihren Kasernen konsignirt worden. An allen oͤffentlichen Orten unterhielt man sich gestern Abend von nichts Anderem, als von dem Spruche des Pairshofes, und in vielen Theatern war die Bewegung so groß, daß die Schauspieler kaum zu Worte kommen konnten.

Gestern, nach Beendigung der Sitzung des Pairshofes, be— gab sich der oberste Greffier desselben, Herr Cauchy, nach dem Gefaͤngniß des Luxembourg und las jedem der Verurtheilten, so wie denjenigen Angeklagten, welche freigesprochen worden sind, das Urtheil vor. Die 3 Angeklagten, uͤber welche die Todesstrafe verhaͤngt worden ist, und besonders Quenisset und Colombier, sol⸗ len das Urtheil mit Ruhe angehoͤrt haben. Die Vertheidiger, welche den Palast Luxembourg nicht verlassen hatten, verlangten hierauf, sich mit ihren Klienten besprechen zu duͤrfen; aber nur die Herren Paillet, Baroche und Blot-Lequesne, Advokaten der 3 zum Tode Verurtheilten, wurden in das Gefaͤngniß eingelassen; den uͤbrigen Vertheidigern wurde jede Communication mit ihren Klienten untersagt. Die oben genannten drei Advokaten ließen von Que— nisset, Colombier und Brazier ein Gnadengesuch unterzeichnen und erbaten sich sodann, Abends 9 Uhr, eine Audienz beim Koͤ⸗ nige. Diese Audienz ward sogleich bewilligt, und heute fruͤh ver⸗ sicherte man, daß keines der verhaͤngten Todes⸗Urtheile vollstreckt, sondern dieselben saͤmmtlich in die Strafe der Deportation um⸗ gewandelt werden sollen. Dagegen heißt es, daß Dupoty und seine Mitverurtheilten bereits in der vergangenen Nacht nach dem Gefaͤngnisse von Doullens abgefuͤhrt worden waͤren.

Der Moniteur zeigt heute an, daß der Koͤnig am 27sten d. M. die Session der Kammern in Person eröͤffnen werde.

Uebermorgen, am 26sten d. M., wird die Deputirten⸗Kammer bei geschlossenen Thuͤren ihre vorbereitende Sitzung halten, in welcher das provisorische Buͤreau gebildet und die große Deputa⸗ tion, welche den Koͤnig empfaͤngt, durch das Loos bestimmt wird. Da der bisherige Alters⸗Praͤsident, Herr Nogaret, im Laufe die⸗ ses Jahres gestorben ist, so wird er durch das aͤlteste Mitglied, welches in der Versammluug zugegen ist, ersetzt werden. Die be⸗ Mitglieder der Kammer sind die Herren

(1

Aenh nsxast wiinetE unmeteieng me arsagab. Seink. aabars8he nees, u.

1841.

V Preville, Hennessy, Royer Collard, Dupont de LEure, Lecleéere

und Lafitte. Die vier juͤngsten Mitglieder der Kammer, die

Herren von Montesquiou, Guilhem, Combarel von Leyval

und Paillard du Cleré, werden als provisorische Secretaire fun⸗

giren. Am 28sten, als am Tage nach der Koͤniglichen Sitzung, setzt die Kammer durch das Loos ihre Buͤreaus zusammen und schreitet zur monatlichen Organisation derselben. Diese Operation ist diesesmal von Wichtigkeit, da sie dazu dienen wird, die Be⸗ schluͤsse der Majoritaͤt, dinsichtlich der Fragen wegen der Praͤsi⸗ dentschaft und der Adresse, so wie uͤberhaupt die neue Stellung der Parteien, vorauszusehen. Alsdann schreiten die Buͤreaus zur

Verification der Vollmachten. Sie werden in diesem Jahre uͤber 20) neue Wahlen zu verifiziren haben. Bei dieser Gele⸗ genheit duͤrfte der Prozeß des Herrn Ledru⸗Rollin wie⸗ der zur Sprache kommen. Die Sitzungen vom L 9sten und 30sten d. M. werden wahrscheinlich mit den Ernen⸗ nungen des Präsidenten, der Vice ⸗Praͤsidenten und der Secretaire ausgefüͤllt werden. Vor dem 3. Januar wird sich die

Kammer schwerlich in ihren Buͤreaus zur Ernennung der Adreß⸗ Kommission versammeln. Ueber die Entwersung der Adresse und die Eroͤrterung derselben in oöffentlicher Sitzung duͤrfte, wenn man die Antezedenzien zu Rathe zieht, der ganze Monat Januar ver⸗ streichen, so daß die Kammer sich vor Anfang des Monat Februar wohl nicht mit den von dem Ministerium vorbereiteten Gesetz⸗ Entwuͤrfen beschaͤftigen wird, und dieser Termin duͤrfte noch wei⸗ ter hinausgeschoben werden, wenn sich aus den ersten Operationen der Kammer eine ministerielle Krisis entwickeln sollte.

Boͤrse vom 24. Dezember. Die guͤnstige Stimmung, die gestern durch das Urtheil des Pairshofes an der Boͤrse her⸗ vorgebracht wurde, ist nicht nachhaltig gewesen. Die Nachricht von einer Protestation der Journale hat die Spekulanten einge⸗ schuͤchtert, indeß war die ruͤckgaͤngige Bewegung heute nur gan

V unbedeutend. Die Zproc. Rente sfiel um 10 Centimen. 1

—*, Paris, 24. Dez. Die Verurtheilung Dupoty's hat im Publikum lebhafte Sensation erregt. Im Allgemeinen mißbil⸗ ligt man sie, und die gemaͤßigtsten Journale treten dieser Ansicht

bei. Diese Verurtheilung erinnert zu sehr an gewisse Vorfaͤlle unter der Restauration, als daß sie nicht eine unangenehme Wir⸗ kung hervorbringen sollte; sie ist uͤberdies eine Gelegenheit, das

fruͤhere Verfahren der Herren Barthe, Märilhou, Persil u. s. w.,

die zu anderen Zeiten einen so heftigen Krieg gegen die politische

ZJustiz fuͤhrten, indem sie mehr oder weniger lebhaft gegen die be⸗

stehende Regierung auftraten, ins Gedaͤchtniß zuruͤckzurufen. Die Presse, welche gewoͤhnlich den republikanischen Schriftstellern nicht sehr guͤnstig ist, spricht bei dieser Gelegenheit gewichtige Worte, die einen strengen Tadel gegen das Urtheil enthalten, welches Du⸗ poty zu fuͤnfjaͤhriger Detention und lebenslaͤnglicher polizeilicher

Aufsicht nach uͤberstandener Strafzeit verurtheilt. Diese Strenge ist indeß das Resultat von etwa 100 Stimmen gegen 23. Die Pairs⸗Kammer hat als richterliche Koͤrperschaft die Autoritaͤt wie⸗

dergewinnen wollen, die sie als politische Koͤrperschaft seit zehn

Jahren verloren zu haben scheint.

V Die ganze Presse sieht sich durch dieses Urtheil bedroht, und die Haupt⸗Redacteure einer großen Anzahl von Blaͤttern haben sich, wie bereits gemeldet, versammelt, um eine Protestation gegen die Verurtheilung Dupoty's zu entwerfen. Bei den wohlbekann⸗

ten Gesinnungen der Pairs⸗Kammer und bei ihrem festen Ent⸗

schlusse, die Presse auf das Aeußerste zu verfolgen, ist es ein kuͤh⸗ nes und gefaͤhrliches Unternehmen. Auch machen die Blaͤtter, de⸗

ren Haupt⸗Redacteure an der Berathung theilgenommen haben, heute nichts uͤber das Resultat ihrer Versammlung bekannt, so sehr scheint ihnen diese Manifestation mit Gefahren umgeben. Herr Guizot will, wie es scheint, der Presse einen tuͤchtigen Schlag versetzen und ein neues Beispiel des Systems der Ein⸗ schuͤchterungs⸗Politik geben. Die Pairie dient dazu als Werkzeug; aber der Augenblick ist nicht ganz gut gewaͤhlt, und es ist fast zu glauben, daß die Deputirten⸗Kammer nicht die Hand dazu bieten wird. Herr von Lamartine, welcher in diesem Augenblick einer der bedeutendsten Maͤnner der Kammer ist, mißbilligt nicht nur die gegen Dupoty angewendete Strenge, sondern auch die Plaͤne, die das Ministerium gegen die Journale zu hegen scheint.

Das Auffallende in dieser Sache ist, daß dieselben Maͤnner, welche im Jahre 1830 keine Garantieen fuͤr die Presse finden konnten, die ihnen genuͤgend gewesen waͤren, heuti⸗ ges Tages dieselbe zu unterdruͤcken suchen und, wenn sie es koͤnn⸗ ten, wohl die Censur wieder einfuͤhren moͤchten. Widerspruͤche dieser Art kommen nur in einem Lande vor, wo Revolutionen alle Begriffe uͤber politische Organisation in Frage gestellt haben, wo jeder Schriftsteller die Gewalt mit Heftigkeit angreift, um sie nachher, wenn er sich derselben bemaͤchtigt hat, durch alle nur erdenkliche Mittel zu vertheidigen. Waͤre Herr von Chateau⸗ briand am Ruder und existirte selbst die Restauration noch, so waͤre seine Stellung eben so schwierig, wie gegenwaͤrtig die des Herrn Guizot ist. War er es nicht, der das Ministerium Vil⸗ lele, an dem Tage, wo er nicht mehr Mitglied dieses Ministe⸗ riums war, mit eben so vieler Heftigkeit, als Talent angriff? An jedem Morgen enthielt das Journal des Débats einen Arti⸗ kel des Herrn von Chateaubriand, und er hat auf diese Weise der Restauration mehr geschadet, als alle Oppositions⸗Journale jener Zeit zusammengenommen. Diese Opposition vervollstaͤndigte Herr von Chateaubriand in der Pairs⸗Kammer mit seinen Freun⸗ den, dem Herzog von Fitz⸗James und dem Erzbischof von Paris, welche die sichersten Stuͤtzen des Thrones der Bourbons zu seyn schienen. Sie dachten damals wohl schwerlich daran, daß se den erbittertsten Feinden der Monarchie in die Haͤnde arbeit⸗eten, und daß man in jedem Augenblick sich auf ihren Nanen und ihre Autoritaͤt berufen wuͤrde, um die Handlungen da Regierung zu kritisiren und anzugreifen. Aus diesen Beispelen schreiben sich zum Theil die jetzigen Unordnungen und Ausschweifungen der Presse her. Aber diese Unordnungen 7 anterdruͤcken, steht nicht in der Macht der Pairs⸗Kammer. Wallte sie uͤbrigens alle Preß⸗ vergehen richten, indem sie ihnen ven Charakter des Attentats ge⸗

Gras⸗

gen die Sicherheit des Staas beilegte, so wuͤrde sie sich als 8 6 868 6““ 1 8 .

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