das Gesetz von 1819. Wir fuͤgen jetzt nur noch eine kurze Bemer⸗
bar⸗ hinzu. Wir wissen, in welcher Zeit wir leben, und daß es furchtbare Umwandlungen des Gluͤckes geben kann. Dies ist ein Grund mehr, fuͤr alle Welt gerecht und gemaͤßigt zu seyn, wenn man auch im Ganzen nicht die Liebe fuͤr die Maͤßigung und die Gerechtigkeit besaͤße. Wir schreiben kein Wort, ohne daran zu denken, daß der Tag kommen kann, wo man es gegen uns an⸗ wenden koͤnnte. Wenn wir daher glaubten, daß das Urtheil des Pairshofes die Freiheit der Presse bedrohte, und uͤber das Haupt der Schriftsteller ein neues Gesetzbuch, ein nicht zu defini⸗ rendes Verbrechen, das der moralischen Mitschuld, schweben ließe, so wuͤrden wir in unserem eigenen Interesse die ersten seyn, die sich gegen jenes Urtheil auflehnten! Aber wir haben es gelesen und erklaͤren, daß es uns unmoöͤglich gewesen ist, etwas Anderes darin zu erblicken, als eine Anwendung des Gesetzes, — eine An⸗ wendung, die Jeder fuͤr irrthuͤmlich in der Thatsache halten kann, die aber dem Rechte keinen Eintrag thut.“
Durch individuelle Ordonnanzen hat der Koͤnig zu Mit gliedern der Pairs ⸗ Kammer erhoben: Die Herren Ber
eret, Vice⸗Admiral; Graf Arthur Beugnot, Titular⸗ Mitglied des Instituts, Vicomte von Bondy, vormaliger Praͤ⸗ fekt; Boullet, erster Praͤsident des Koͤniglichen Gerichtshofes von Amiens; Baron von Bourgoing, bevollmaͤchtigter Mi⸗— nister; Baron von Bussidre, bevollmaͤchtigter Minister; Graf Tharbonnel, General⸗Lieutenant; von Chastellier, vorma⸗ liger Deputirter; Baron Dufour, Maire von Metz; Ferrier, Praͤsident des General⸗Conseils des Nord⸗Departements; Vicomte von Flavigny, Mitglied eines General⸗Conseils; Frank⸗ Carré, erster Praͤsident des Koͤniglichen Gerichtshofes von Rouen; von Gascq, Praͤsident des Rechnungshofes; Baron Gour⸗ gaud, General⸗Lieutenant; Jaubert, Titular⸗Mitglied des In⸗ stituts; Lesergeant von Bayenghem, Praͤsident des Gene⸗ ral⸗Conseils des Pas de Calais⸗Departements; Graf von Mu⸗ rat, vormaliger Praͤfekt; Baron von Oberlin, vormaliger Deputirter; Vicomte Pelleport, General⸗Lieutenant; Graf Alexis von St. Priest, bevollmaͤchtigter Minister.
Im Laufe dieses Jahres sind folgende Mitglieder der Pairs⸗
Kammer mit Tode abgegangen: der Baron Bignon, der Herzog von Belluno, der Graf von Larochefaucould, der Graf Perre⸗ gaux, der Graf von Cessac, der Herzog von Trasselin, der Her⸗ zog von Valentinois, der Herzog von Grammont⸗Caderoͤusse, der Vicomte Tirlet. Es wird von hiesigen Blaͤttern bemerkt, daß die unverzuͤg⸗ liche Abfuͤhrung Dupoty's schon deshalb nicht habe stattfinden koͤnnen, weil er noch wegen eines gerichtlich verfolgten Artikels des Journal du Peuple vor der Jury erscheinen muͤsse.
* Paris, 22. Dez. Die im Kriegs⸗Ministerium niederge⸗ setzte Kommission zur neuen Bekleidung der Armee, hat jetzt ihre Arbeiten in Bezug auf die Infanterie vollendet. Was die Ka⸗ vallerie betrifft, so werden die Veraͤnderungen geringer seyn und erst im naͤchsten Jahre definitiv beschlossen werden.
In Bezug auf die Infanterie ist die Bekleidungs⸗Reform sehr bedeutend. Die Entscheidung des Kriegs⸗Ministers ist bereits erfolgt und alle Obersten der Infanterie⸗Regimenter haben sehr ausfuͤhrliche Instructionen erhalten, um die neue Bekleidung vor⸗ zubereiten und allmaͤlig einzufuͤhren, das heißt nach Abnutzung der noch bei den Regimentern befindlichen Vorraͤthe. Ein Tagesbe⸗ fehl wird die Aenderung der Uniform der Armee noch besonders anzeigen.
Man hat folgende Bekleidung festgesetzt. Koͤnigsblaue (hleu de roi), Litefken oder Kutka's, wie sie die Vincenner Jaͤger⸗Ba⸗ taillone tragen. Das Gruͤn, welches man anfangs einem Theil der Infanterie geben wollte, ist verworfen worden. Nur die 10 Jaͤger⸗Bataillone behalten die dunkelgruͤne Farbe. Die ganze uͤbrige Infanterie erhaͤlt dunkelblau mit rothen Litzen fuͤr die Linien⸗Infanterie, mit gelben fuͤr die leichte Infanterie. Die Grenadier⸗, Karabinier⸗ und Voltigeur⸗Compagnieen behalten die Epaulets. Die Untersuchungs⸗Kommission wagte hierbei nicht, die Militair⸗Vorurtheile der Eliten⸗Compagnieen anzutasten, welche die Epaulets als eine Auszeichnung betrachten. Man haͤtte aber doch ein anderes Abzeichen, statt der Epaulets, die gar nichts nutzen, finden koͤnnen, um die Eliten⸗Compagnieen bemerkbar zu machen. Das himmelblaue Beinkleid, welches einige Parade⸗ Militairs wuͤnschten, ist nicht angenommen worden. Die rothe wohlfeile Krapp⸗Farbe ist beibehalten worden, obgleich auch das helle Roth einer Linie dem Feinde eine sichtbare Zielscheibe bietet; aber bkonomische Ruͤcksichten machten fuͤr die Krapp-⸗Farbe sprechen. Zur Paradetracht, erhaͤlt die Infanterie weite, rothe, pauschige Pantalons, zur uͤbrigen Tracht werden die alten Modelle beibe⸗ halten.
Als Kopfbedeckung ist das Kepi der Jaͤger mit messingener Kinnkette zur Befestigung angenommen. Diese Kepis haben sich in Algier auch als besser und praktischer, wie die bisherigen topf⸗ artigen Czakots bewahrt. Um den Leib ist ein weißer Ledergurt angenommen worden. Weiß ist unstatthaft, schwarz waͤre fuͤr den Soldaten wohlfeiler, bequemer und praktischer im Kriege ge⸗ wesen. Dieser weiße Ledergurt hat an der linken Seite den Dolchsaͤbel (sabre poignard) befestigt, daneben das Bajonett. Bekanntlich tragen nur die Eliten⸗Compagnieen der Infanterie in Frankreich Saͤbel. Die Centrums oder Mittel⸗Compagnieen tra⸗ gen nur das Bajonett links in der Scheide an dem Gurt be— festigt. Unter dem Tornister hinten auf dem Ruͤcken wird an demselben weißen Ledergurt das neue Modell der kleinen Patrontasche (cartouchière) befestigt. Diese neue Patrontasche ist kleiner wie die bisherige. Zum Schie⸗ ßen aber kann sie nach vorn, und, um leichter zu laden, um den Gurt vor den Bauch geschoben werden. Die Vincenner Jaͤger tragen die Patrontasche dagegen immer vorn. Dieses fuͤr die Infanterie jetzt angeordnete Vorschieben scheint indessen etwas un⸗ praktisch. Erstens, weil dieses Vorschieben die Kutka rasch ab⸗ scheuern und zerreißen wird. Zweitens ist bei nasser Witterung das Lederzeug schwer zu behandeln, bei raschem Trocknen am Feuer aber hart und schwer von hinten nach vorn zu schieben. In den Gliedern wird uͤberdies das Vorschieben beim Laden viel zu viel Armbewegung geben. Auch das Lederzeug wird dadurch leicht beschaͤdigt werden, und, wenn es nicht erster Qualitaͤt, bei wech⸗ selnder Temperatur oft in den Naͤthen zerreißen. b
„Mit der neuen Uniformirung der in und um Paris gar⸗ nisonirenden 4 Infanterie⸗Regimenter, die jetzt zur Probe die⸗ nen sollen, wird man Ende naͤchster Woche fertig seyn. Das 2te Ate um 17te leichte Infanterie⸗Regiment, so wie das 11te Linien⸗ Regiment perden alsdann von dem Koͤnige der Franzosen im Tuilerieen⸗H&e gemustert werden. Die Praxis der neuen Uni⸗ formirung kann ch aber natuͤrlich erst nach laͤngerem Tragen entscheiden. Kutkä and Kepi sind sehr gute Trachten, das uͤbrige weniger. Auch d 52 gebildete 69ste Linien⸗Infanterie⸗Regi⸗ ment, welches in Ses. Garnison haͤlt, wird in kurzem nach der neuen Art ö“ “ FEIII11a1;
1630
Grvovßbritanien und Irland.
„London, 25. Dez. Ueber den Ungluͤcksfall, der sich gestern fruͤh auf der großen westlichen Eisenbahn zugetragen hat, enthaͤlt die heutige Times folgenden naͤheren Bericht: „Der Guͤterzug, welcher Paddington um halb 5 Uhr Morgens verlaͤßt, ging um die gewoͤhnliche Stunde mit etwa 38 Reisenden, meist aus den aͤrmeren Volks⸗Klassen, die zu Weihnachten sich in ihrer Heimath einen Feiertag machen wollten, nach seiner Bestimmung ab. Als derselbe die Mitte des Durchstichs im Sonning-Huͤgel, ungefaͤhr drittehab Englische Meilen von Reading, errichte, kam er ploͤtzlich mit einer Erdmasse in Beruͤhrung, die sich von dem Ab⸗ hange an der Seite losgelbst hatte und eine der Schienen zwei bis drei Fuß hoch bedeckte. Durch dieses Hinderniß wurde die Lokomotive augenblicklich aus den Schienen gewor⸗ fen und der Tender hinter ihr her. Der naͤchste Wagen, der die Passagiere enthielt, wurde quer uͤber die Bahn geschleu⸗ dert, und uͤber ihn fielen die darauf folgenden Gepaͤckwagen, die durch die Heftigkeit des Stoßes in die Hoͤhe geworfen wurden und mit furchtbarer Gewalt auf den Passagierwagen herunterstuͤrzten. Der Maschinist und der Aufseher, die sich mit den Passagieren in dem⸗ selben Wagen befanden, merkten gerade noch zur rechten Zeit die Gefahr, um aus dem Wagen herausspringen zu koͤnnen; sie ka⸗ men mit heiler Haut davon; aber von den uͤbrigen Passagieren wurden nicht weniger als acht auf der Stelle getoͤdtet und sieb⸗ zehn andere mehr oder minder schwer verwundet. Man brachte die Ungluͤcklichen so bald als moͤglich nach dem Hospital von Reading, wo ihnen alle moͤgliche Aufmerksamkeit gewidmet wurde; 4 von den Verletzten erholten sich so weit, daß sie ihre Reise noch an demselben Tage fortsetzen konnten; mit den Uebrigen, bis auf einem oder zwei, die in bedenklichem Zustande danieder liegen, steht es wenigstens so, daß man alle Aussicht auf ihre Wiederherstellung hat. Mehrere Personen, die kurz nach dem Ungluͤcksfall an Ort und Stelle anlangten, schildern den An— blick als hoͤchst furchtbar. Der Morgen war dunkel und neblicht, aber man konnte doch die Leichname der acht schrecklich verstuͤm— melten und unter den Truͤmmern der Wagen zermalmten Per⸗ sonen erkennen. Sie wurden in eine benachbarte Huͤtte gebracht, wo sie bis Nachmittag blieben. Um 3 Uhr ward in einem na⸗ hen Wirthshause uͤber sie Todtenschau gehalten. Man hat na— tuͤrlich aus diesem Ungluͤcksfall den Schluß gezogen, daß die Fe⸗ stigkeit der aufsteigenden Seiten des Durchstichs in jener Gegend der Bahn nicht gehoͤrig untersucht worden, was um so mehr haͤtte geschehen muͤssen, da der Durchstich sehr tief und lang ist, das Erdreich aber, durch welcher er gefuͤhrt ist, von lockerer, sproͤ⸗ der Beschaffenheit seyn soll. Auch meint man, die Waͤnde sielen zu senkrecht ab; dazu kam, daß es in der letzten Zeit viel geregnet hatte. Man war auch schon darauf aufmerksam geworden, daß das Erdreich hier und da heruntergleiten koͤnnte, und einer der Beamten der Gesellschaft hat versichert, er habe noch am Abend vor dem Ungluͤcksfall die ganze Ausdehnung der Waͤnde besich⸗ tigt, aber noch keine Senkung irgendwo wahrgenommen. Die Passagiere, welche mik dem Guͤterzug befoͤrdert werden, erhalten auf dieser Bahn ihren Platz in einem offenen Wagen, dichthinter der Lo⸗ komotive, zwischen ihr und den Gepaͤckwagen. Hierdurch sind diesel⸗ ben, wenn die Lokomotive durch einen Zufall in ihrem Laufe gehemmt wird, in der gefaͤhrlichsten Lage; die Gepaͤckwagen muͤssen natuͤrlich in solchem Fall mit der furchtbarsten Gewalt gegen den Passagier⸗ wagen stoßen, und die ungluͤcklichen Reisenden haben dann kaum die mindeste Aussicht auf Rettung.“ Nach einem anderen Berichte in demselben Blatt haͤtte sich das Erdreich von den Waͤnden des Durchstichs gerade in dem Augenblick abgelöͤst, als der Zug hin— durchfuhr, und die Lokomotive soll, durch das Hinderniß seitwaͤrts geworfen, fast ganz in die eine Seitenwand eingedrungen seyn. Ein dritter Bericht sagt, der Maschinist und sein Gehuͤlfe waͤren beide von der Lokomotive, nicht der Eine aus dem Passagierwa⸗ gen, heruntergesprungen, und der Erstere habe in dem Augenblick, wo der Stoß erfolgte, noch das Ventil geoͤffnet, um eine Explosion des Kessels zu verhindern, die sonst ohne Zweifel unvermeidlich gewesen waͤre. In diesem Bericht werden auch die bedeutendsten Verletzungen der noch am Leben befindlichen Passagiere namhaft gemacht. Einem Mann ist der Schaͤdel, an einer Stelle stark zersplittert, und er hat trepanirt werden muͤssen; einem anderen ist ein Gelenk ausgerenkt; einem dritten ist ein Fuß zermalmt; einem vierten und einer Frau sind die Arme gebrochen: drei Maͤnner haben im Ruͤckgrat eine Erschuͤtterung erlitten; einer hat eine schwere Verletzung am Kopf erhalten, und zweien sind die Rippen zerbrochen. Die Ungluͤcklichen sind fast saͤmmtlich Arbeiter vom Maurer⸗Gewerk; man glaubt kaum, daß einer von ihnen das Hospital fruͤher als in vier bis sechs Wochen werde verlassen können. Sobald der Ungluͤcksfall in London bekannt wurde, reiste der Ingenieur der Gesellschaft jener Bahn, Herr Brunel, mit zwei anderen Beamten derselben und etwa hundert Arbeitern von hier ab, um das Hinderniß hinwegraͤumen zu lassen und die Waͤnde des Durchstichs zu untersuchen.
Am 17. Januar wird die feierliche Grundsteinlegung zu der neuen Londoner Boͤrse erfolgen. Der Lord-Mayor hat aus An— laß dieser Feier saͤmmtliche Kabinets-Minister zu einem Diner im Mansion⸗House eingeladen.
In Bristol ist ein hoͤherer Beamter des dortigen Zollhauses entwichen, nachdem er Zollscheine im Betrage von ungefaͤhr 9000 Pfd. St. gefaͤlscht hatte. Der Mann hat, wie der Stan— dard bemerkt, gleich Beaumont Smith, sehr hohe Verbindungen, er brauchte also, fuͤgt dieses Blatt hinzu, um diesen Ehre zu machen, viel Geld.
Deutsche Bundesstaaten.
*Stuttgart, 23. Dez. (Wuͤrtt. Bl.) Die Adresse der Kammer der Abgeordneten an den Koͤnigl. Geheimen Rath, die Verfassungs⸗Angelegenheit des Koͤnigreichs Hannover betreffend, lautet folgendermaßen:
„Ew. Koͤnigl. Majestaͤt erlauben wir uns Folgendes allerunter⸗ thaͤnigst vorzutragen: Die Staats⸗Regierung des dem Deutschen Bunde angehoͤrigen Koͤnigreichs Hannover hat durch Patente vom 5. Juli und 1. November 1837, so wie durch weitere in deren Folge
erlaͤssene Verfuͤgungen, die in anerkannter Wirksamkeit bestandene
Verfassung, das Staats⸗Grundgesetz von dem Jahre 1833, that⸗ saͤchlich aufgehoben und außer Wirkung gesetzt. Die auf Wieder⸗ herstellung dieser Verfassung, so wie die auf die Herbeifuͤhrung eines Ausspruchs der hohen Deutschen Bundes⸗Versammlung fuͤr den recht⸗ lichen Bestand derselben gerichteten Bemuͤhungen des Volks und seiner Vertreter wurden durch eben so einseitige Maßnahmen der⸗ selben Staats⸗Regierung vereitelt. An sie gerichtete Bitten, Vor⸗ stellungen und Verwahrungen wurden nicht angenommen oder unbeachtet zuruͤckgewiesen. Die auf den Grund der fruͤheren land⸗ ständischen Verfassung des Koͤnigreichs vom Jahre 1819 einberu⸗ fenen Staͤnde wurden in dem Augenblicke, wo sie im Begriff wa⸗ ren, die Rechtshuͤlfe der hohen Deutschen Bundes⸗Versammlung anzurufen, aufgeloͤst. Eine neue landstaͤndische Verfassung wurde einer Versammlung von Abgeordneten vorgelegt, von denen⸗ es ge⸗ wiß ist, daß ihre Wahl aus einer unendlich kleinen Minderzahl des Volks und der wahlberechtigten Staatsbuͤrger hervorgegangen ist,
Vielfaͤltige Verwahrungen geben zureichenden Beweis, daß in hies
neuen Verfassung das Volk von Hannover eine Gewaͤhrung der ihm gebuͤhrenden oͤffentlichen Rechte nicht anerkennt. Aber die Staats⸗ Regierung hat selbst das, was sie durch dieselbe gewähren zu wol len schien, wieder verkuͤmmert. Sie hat, wenn nicht oͤffentliche, dffentlich nicht widersprochene Nachrichten taͤuschen, bei den in Folge dieser neuen Verfassung vorgenommenen Wahlen anf mancherlei die Wahlfreiheit beschraͤnkende Weise eingegriffen. Sie hat die durch diese Verfassung vorgeschriebenen Formen selbst nicht eingehal⸗ ten. Den nach dieser neuen Verfassung gewaͤhlten Abgeord⸗ neten wurde die Unterzeichnung eines Reverses als Bedin gung ihres Eintritts in die Kammer angesonnen, der ihnen un moͤglich machen soll, auf den Anspruch auf die einseitig aufge hobene Verfassung zuruͤckzukommen. Einzelnen Gewaͤhlten wird un⸗ ter dem willkuͤrlich auferlegten Praͤdikate der Unfaͤhigkeit der Eintritt in die Kammer versagt. Zwar hat die hohe Deutsche Bundes⸗Ver⸗ sammlung durch einen Beschluß vom 5. September 1839 das Ein schreiten gegen die Staats⸗Regierung von Hannover aus dem Grunde abgelehnt, weil ihr nach der damaligen Sachlage eine freie Verein⸗ barung zwischen Regierung und Volk noch erreicht werden zu koͤnnen schien. Allein in welchem Sinne die Staats⸗Regierung von Hanno ver diesen Beschluß der hohen Bundes⸗Versammlung gedeutet habe, ist bekannt, und es geht aus den so eben erwaͤhnten, die Einfuͤhrung einer neuen, von dem Staats⸗Grundgesetz wesentlich abweichenden Verfassung bezweckenden Maßnahmen derselben deutlich hervor, daß jede Voraussetzung, als waͤre es ihr um eine freie Vereinbarung mit dem Volke zu thun, in Widerspruch mit ihrem Verfahren stehe. Wir haben die lebendige Ueberzengung, daß die hohe Deutsche Bun⸗ des⸗Versammlung, welche berufen ist, die wesentlichen Zwecke des Deutschen Bundes zu erfuͤllen, somit uͤber die innere Sicherheit Deutschlands zu wachen, und den gewaltsamen Umsturz in anerkann⸗ ter Wirksamkeit bestehender Verfassungen nicht zuzulassen, sich in dem Falle befindet, durch einen klaren und wirksamen Ausspruch dem nun seit vier Jahren in Hannover bestehenden Zustand ein Ende zu ma⸗ chen und die Herstellung des oͤffentlichen Rechts⸗Zustandes in diesem Koͤnigreiche, welche dessen Staats⸗Regierung beharrlich verweigert, herbeizufuͤhren. Denn so lanze dieser Zustand dauert, und ie laͤnger desto mehr, ist die innere, mittelbar auch die aͤußere Sicherheit Deutsch lands gefaͤhrdet. Jeder, in dessen Brust der Sinn fuͤr Deutsche Treue lebt, muß innige Theilnahme fuͤhlen fuͤr ein biederes Volk, das, in seinen heiligsten Rechten so tief verletzt, seit vier Jahren nur bemuͤht ist, einen gesetzlichen Weg zu finden, der es aus seiner Bedraͤng niß fuͤhre, aber jeden Ausweg verschlossen findet. Ebenso haben auch wir, die Abgeordneten eines Deutschen Volksstammes, der, gleich dem von Hannover, dem Deutschen Bunde angehoͤrt, bis her den Zustand des Koͤnigreichs Hannover mit ernster Aufmerk samkeit und Besorgniß verfolgt; um so mehr halten wir uns jetzt, da dieser Zustand so lange Zeit keine Abhuͤlfe findet, und die Verwirrungen sich immer mehr in bedrohlicher Weise steigern, noch besonders fuͤr verpflichtet, unsere Stimme dafuͤr zu erheben, daß der gesetzliche Weg dem Anspruche auf Rechtsgewaͤhrung eroͤff net, daß dem bedraͤngten Zustande des Volkes von Hannover ein Ende gemacht werde. Die Verfassungs Urkunde Wuͤrttembergs be⸗ zeichnet das Koͤnigreich als einen Bestandtheil des Deutschen Bun⸗ des. Sie legt uns die Pflicht auf, die Anordnungen der Deutschen Bundes⸗Versammlung, welche Opfer sie immer von uns fordern moͤge, zu befolgen, und zu Erreichung der wesentlichen Zwecke des Bundes nach Verhaͤltniß unserer Kraͤfte mitzuwirken. Wir sind da⸗ her auch berechtigt, zu verlangen, daß die Zwecke des Bundes erfuͤllt werden, daß der oͤffentliche Rechtszustand in den Deutschen Bun⸗ desstaaten, ohne welchen die innere Sicherheit Deutschlands gefähr. det erscheint, wo er gestoͤrt ist, wieder hergestellt werde. An Ew. Koͤnigliche Majestaͤt richten wir daher vertrauensvoll die allerun⸗ terthaͤnigste Bitte: bei der hohen Deutschen Bundes Versammlung auf schleunige Wiederherstellung eines geordneten Rechtszustandes in dem Konigreiche Hannover dringen zu wollen. In tiefster Ehr⸗ furcht ꝛc. Stuttgart, den 20. Dez. 1841.
Leipzig, 27. Dez. Im Koͤnigreich Sachsen werden nach einer Verordnung vom 22. Dezember die noch im Umlauf befind⸗ lichen inlaͤndischen Conventions-Einzwoͤlftel⸗Thalerstuͤcke gegen Cou rant mit dem gesetzlichen Agio von 2 ½ pCt. waͤhrend des Mo⸗ nats Maͤrz eingezogen werden. “
Oesterreich.
Wien, 22. Dez. (L. A. Z.) Freiherr von Kuͤbeck, der neue Hof-Kammer⸗-Praͤsident, dessen Wirksamkeit schon mehrere das Wohl der Industrie und des Kommerzes foͤrdernde Verfuͤ⸗ gungen bezeichnen, ist gleichzeitig zum Praͤses der Kommission er— nannt worden, welche unmittelbar die Angelegenheiten der Staats⸗ Eisenbahnen zu leiten hat, und zu deren Mitgliedern der Vice⸗ Praͤsident derselben Hofstelle, von Breyer, die Hofraͤthe Anton von Krauß, Esch, Kraͤmmer und Hanschky ernannt sind. Die Kommission fuͤr die technischen Angelegenheiten liegt noch der Allerhoͤchsten Entschei⸗ dung vor. Eine wesentliche Erleichterung dieser Verfuͤgung wird sich daraus ergeben, daß die Hof⸗Kommission selbststaͤndig zu handeln in der Lage ist, und die zahlreichen auch niederen Amts⸗Handlungen nicht erst den Cours durch alle Buͤreau's von Orts⸗Obrigkeiten machen muͤüssen, wie sie bisher sowohl in Hinsicht der Expropria tion, als der grundherrlichen und politischen Verhaͤltnisse Verzoͤge⸗ rungen und Hemmnisse erfahren haben. Man berechnet, daß die Vollendung der Bahn bis Prag im Jahre 1843 zu Stande ge⸗ bracht sein kann. Die Bestimmung ihrer Trace, naͤmlich von Olmuͤtz weiter, soll entschieden seyn. Nicht nur scheint die— ser Entschluß der Staats-Verwaltung aus Ruͤcksichten fuͤr die Nordbahn, deren Gesellschaft in der That große Opfer gebracht und die ersten Erfahrungen im Inlande begruͤndet hat, sondern durch die noch weit wichtigeren Verhaͤltnisse der kom⸗ merziellen Sachlage gerechtfertigt zu seyn, da Prag, und zugleich die Route in das Ausland, durch die Station Olmuͤtz, das sich zu einem Haupt⸗Stapelplatze des Produkten⸗Verkehrs zwischen Schle⸗ sien, Galizien, Polen, Rußland und seiner eigenen gesegneten Hansa erheben wird, in einem gleichsam sich verschlingenden Knoten in die mannigfachsten Beruͤhrungen des Verkehrs gebracht wird. Der etwas weitere Weg wird dadurch weit aufgewogen, zumal berech⸗ net ist, daß die Personenfahrten auch uͤber Olmuͤtz zwischen Wien und Prag in einem Tage geschehen koͤnnen. Die Prager Bahn und jene nach Triest werden, dem Vernehmen nach, schon im naͤch sten Fruͤhjahre mit aller Energie angegriffen werden. Die Tracen und großentheils die Bau⸗Objekte sind bereits entworfen; nach Triest durch die unermuͤdliche Sorgfalt des Erzherzogs Johann, uͤber Olmütz nach Prag auf Unkosten des Freiherrn von Rothschild. Es heißt, die Regierung wolle zum Baue ihrer Bahnstrecken Militair mit verwenden; auf der Triester Bahn sollen 10,000 Mann in Thaͤ⸗ tigkeit gesetzt, im Ganzen 40,000 Mann fuͤr den Eisenbahn⸗Bau disponibel gemacht werden. Ueberdies stehen die tuͤchtigsten In⸗ genieur⸗Offiziere der Staats⸗Verwaltung zu Gebote. Wir sehen in Folge dieser Beschluͤsse, was die Eisenbahnen und das damit verbundene Landeswohl betrifft, uͤberhaupt der erfreulichsten Zu⸗ kunft entgegen.
Pesth, 19. Dez. (A. Z.) Die hier versammelte Reichs⸗ tags⸗Deputation bezeigt sich sehr thaͤtig. Der Gegenstand ihrer letzten Verhandlungen war die Einfuͤhrung der Jury in Ungarn welcher Vorschlag aber, wenn auch mit nicht bedeutender Majo⸗ ritaͤt, verworfen wurde. Die in der Minoritaͤt gebliebenen Mitglieder jedoch gedenken ein Separat⸗Votum in dieser Sach e
ö“
lichkeit an
einzureichen, und jedenfalls duͤrfte diese Angelegenheit auf dem näͤchsten Reichstage zu lebhaften Diskussionen Anlaß geben. Ge⸗ genwaͤrtig beschaͤftigt sich die Deputation mit einem Gesetzes⸗Vor⸗ schlag, die Oeffentlichkeit der Gerichtspflege bezweckend, der wahrscheinlich angenommen wird.
21 Schweiz. Genf, 20. Dez. Der Verfassungs⸗Rath in Genf hat am l7ten seine Sitzungen mit Pruͤfung der Wahlen eroͤffnet, deren noch zwoͤlf neue, wegen Doppelwahlen zu treffen sind. Hierauf vaͤhlte die Versammlung ihre eigenen Beamten. Praͤsident wurde Herr Syndikus Rigaud, Vice⸗Praäͤsidenten die Herren Dufour und Morin; Secretaire: Delapalud und Brocher. 3 Der Vorort zeigt den Staͤnden an, daß der seit Anfang d. J. bestandene Vertrag zwischen der Schweiz und den Niederlanden uͤber degenseitige kommerzielle Verhaͤltnisse auf Ende d. J. auf⸗ gekuͤ det worden, daher denn dieser Vertrag mit 1. Januar 1842 als erloschen zu betrachten sey.
“ “ Spanien.
Madrid, 19. Dez. Es waͤre moͤglich daß Herr v. Sal⸗ bandy die Ruͤckreise antraͤte, ohne seine Beglaubigungs⸗Schreiben bgegeben zu haben; er soll, wie es heißt, Bedingungen machen, auf die nicht wohl einzugehen ist; er verlangt, wie man hoͤrt, freie Communication mit der Koͤnigin, um ihr die Briefe ihrer Mutter zustellen und andere zur Befoͤrderung nach Paris von ihr erhalten zu koͤnnen. —
O Madrid, 18. Dez. Ich schrieb Ihnen gestern von den Umtrieben der Republikaner in den Provinzen. Heute kann ich Ihnen das Glaubensbekenntniß mittheilen, welches das Organ der hiesigen Republikaner, el Huracan, gestern Abend ablegte. Nach⸗ dem dieses Blatt verkuͤndigt, daß vom 1. Januar die republikani⸗ sche Literatur durch ein neues Journal, el Independiente, verstaͤrkt werden werde, aͤußert es sich folgendermaßen:
„Wir gewinnen bereits die Mehrzahl in wichtigen und volk⸗ eichen Staͤdten; in den Doͤrfern und den entlegensten Meierhoͤfen spricht man von der Republik und von der Moͤglichkeit und Auf⸗
stellung derselben in Spanien, und ihr suͤßer Klang schmeichelt
dem Gehor. Darin kommen Alle uͤberein, daß es nichts Schlim⸗ neres geben kann, als die bestehende Ordnung der Dinge, und aß es unmoͤglich ist, sie beizubehalten. Unerschuͤtterlich in unseren Grundsaͤtzen, streben wir danach, die Constitution von 1837, den Thron und die Regentschaft Espartero's umzustuͤrzen, die Vereinigung Portugals mit Spanien zu bewerkstelligen, und in beiden auf der Grundlage vollkommener Gleichheit vereinigten Laͤndern eine re⸗ publikanische Bundes⸗Regierung zu errichten, die einer durch uns nach der reifsten Ueberlegung entworfenen Constitution, die bereits niedergeschrieben ist, zur Basis dienen soll. „Das Blatt versichert ann, man brauche sich vor Espartero nicht zu fuͤrchten: „O, venn der Chef des Staates gegen uns Republikaner im Augen⸗ blicke der Gefahr dieselbe Energie anwendet, die er in der Nacht vom 7. Oktober entwickelte, so muͤssen wir in der That vor Furcht sterben, ehe noch ein so entsetzlicher, grauenvoller Fall eintritt! Also waͤre die Republik unmöͤglich, weil Espartero unser Feind eyn wuͤrde? Also darf es in Spanien Niemanden geben, als je nachdem Espartero sich ihm als Freund oder Feind erweist?“ u. s. w.
Seit einigen Tagen faͤngt nun der Espectador an, als Ge⸗ gengift gegen die republikanischen Lehrsaͤtze seinerseits Doktrinen zu bredigen, die fuͤr constitutionell⸗monarchisch gelten sollen und mit⸗ inter hoͤchst seltsam lauten. Heute beschaͤftigt er sich mit dem Satze, daß in der constitutionellen Monarchie der Thron durchaus keiner Verantwortlichkeit unterliegen duͤrfe. „Wegen dieser Ga— antie der Ordnung und Ruhe“, sagt das ministerielle Blatt, ‚haben die constitutionellen Regierungen einen großen Vortheil über die unumschraͤnkten. In jenen nimmt man an, daß die Per— son des Koͤnigs geheiligt, unverletzlich, unverantwortlich sey. In den unumschraͤnkten Systemen aber scheint man den Satz aufzu⸗ tellen, daß die Koͤnige nur vermoͤge des Rechts der Gewalt re⸗ gieren.“ Es kann freilich nicht auffallen, wenn man in einem kande, wo man an der Ausrottung aller monarchischen und religibsen Grundsaͤtze arbeitet, nicht ahndet, was das Wesen er Monarchie mit oder ohne Constitution ist.
Die Regierung hat abermals mehrere Maßregeln gegen die BGeistlichkeit getroffen, die von dieser als Eingriffe in ihre Rechte betrachtet werden. Ein Dekret befiehlt den Bischoͤfen und Ver wesern der bischoͤflichen Sprengel sich mit den Provinzial⸗Behör⸗ en uͤber die Aufhebung bestehender und Errichtung neuer Kirch⸗ spiele zu berathschlagen, und das Ergebniß dieser Berathschlagun⸗
gen der Regierung zur Entscheidung vorzulegen. Ein anderes Dekret verfuͤgt die gewaltsame Versetzung mehrerer Dignitarien er Kathedrale von Oviedo an andere Kirchen. Im November 835, also zur Zeit der Regentschaft Christinens und des Estatuto Real, befahl die Regierung, daß die Bischoͤfe Niemanden, der nicht seine Anhaͤnglichkeit an die rechtmaͤßige Regierung und sein gutes politisches Betragen durch glaubhafte Zeugnisse darthun könne, ein geistliches Amt ertheilen sollten. Gegenwaͤrtig erneuert er Justiz⸗Minister diesen Befehl, und verscharft ihn noch, so daß dieselben Geistlichen, welche fruͤherhin ihre Anhaͤng⸗ Christinen und das Estatuto darthun mußten, nunmehr gezwungen sind, als eifrige Freunde der Constitution von 1837 und der Regentschaft Espartero's zu erscheinen.
Der Regent soll mit dem Vormunde der Königin offen zer⸗ fallen seyn, und merkwuͤrdigerweise wird der beruͤhmte Saͤnger Rubini als Ursache des Zwiespaltes genannt. Er laͤßt sich hier nur in den Saͤlen des Lyceums, einer zu geselligen und kuͤnstlerischen Zwecken zusammengetretenen Gesellschaft, gegen schweres Geld hoͤren. Diese Gesellschaft hatte fruͤherhin einmal den Regenten eingeladen, einer ihrer Sitzungen beizuwohnen, und es traf sich, daß, als er erschien, gerade ein Gedicht verlesen wurde, dessen Inhalt Espartero auf sich bezog und hoͤchst ansto⸗ ßig fand. Seitdem widmete er jener Gesellschaft seinen Zorn und erklaͤrte, er werde Rubini's Stimme kein Gehoͤr geben, weil sie in jenen ihm verhaßten Saͤlen erschalle. Die Koͤnigin hatte bereits zwei Konzerten beigewohnt, und wuͤnschte auch ein drittes zu besuchen. Als der Regent dies erfuhr, verfuͤgte er sich in den Palast, und verlangte von dem Koͤniglichen Vormunde, Herrn Arguölles, er solle der Koͤnigin verbieten, dem Konzerte abermals beizuwohnen. Der Vormund erklaͤrte dagegen, der Be⸗ such eines Konzertes sey etwas sehr Unschuldiges, und er habe der Koͤnigin die Erlaubniß dazu ertheilt. Mit Heftigkeit bestand der Regent auf Zuruͤcknahme dieser Erlaubniß, allein Lö guslles beharrte bei seiner Meinung und behielt, nach vinen derben Wortwechsel, den Sieg. Denn in der That begab sich
ie Koͤnigin in das Konzert, und beschenkte dort Rubini mit einer Brillantnadel und einem Ringe.
Die bevorstehende Ankunft des Herrn Olozaga giebt, wie ich
Ihnen gestern andeutete, zu mannigfaltigen Gerüͤchten Veranlas⸗
sung. Der Minister⸗Praͤsident Gonzalez mag allerdings befuͤrch⸗
en, daß in Herrn Olozaga sein demnäaͤchstiger Nachfolger verbor⸗
gen sey. Daß Herr Olozaga seiner Stellung laͤngst muͤde war, hat er seinem Chef schon von Paris aus dargethan. Er legte in der Regel die von Herrn Gonzalez an ihn gerichteten Depeschen zur Seite und handelte nach eigenen auf Terrain⸗Kenntniß gestuͤtzten Einsichten. Doch ist es nicht wahrscheinlich, daß er glauben oder auch nur wuͤnschen sollte, sein Nachfolger werden zu koͤnnen. Von den jetzt zusammentretenden Cortes hat Herr Hlozaga selbst in Paris nicht mit der gehoͤrigen Schonung gesprochen, und dies hat man hier erfahren. Die Cortes sind demnach gegen ihn gestimmt. Ohne Cortes wuͤrde er aber nicht regieren koͤnnen, und die neuen Wah⸗ len wuͤrden entschieden gegen ihn ausfallen. Herr Olozaga hat hier nun einmal keine Partei fuͤr sich, und wird auch nie eine haben. Die Moderirten werfen ihm revolutionaire Grundsaͤtze, die Exal⸗ tirten Falschheit und Abtruͤnnigkeit vor. Die Französische Diplo⸗ matie laͤßt seiner diplomatischen Gewandtheit und seinem geschmei⸗ digen Wesen Gerechtigkeit widerfahren, schmollt ihm aber als dem vorzuͤglichsten Schildtraͤger Espartero's bei der Regent⸗ schafts⸗Frage.
Dagegen spricht man jetzt ziemlich laut davon, daß man sich von gewissen Seiten dafuͤr interessire, den bekannten Herrn Mar⸗ liani, welcher gegenwaͤrtig hier schon eine nicht unbedeutende Rolle spielt, an die Spitze des Ministeriums zu bringen. Ein ministe⸗ rielles Abendblatt erklaͤrt sich indessen in ziemlich beißenden Aus⸗ druͤcken gegen diesen Plan.
Die achtzehn Schwadronen, aus denen die glaͤnzende Garde⸗ Kavallerie bestand, sind unter die Linien⸗Regimenter vertheilt worden.
Der Graf von Salvandy hat bis heute noch keine Audienz bei der Koͤnigin gehabt; auf die Spanier, die ihn sahen, hat seine Erscheinung einen sehr vortheilhaften Eindruck gemacht.
Die Eisenbahnen Deutschlands und der Nachbar⸗ staaten.
8 Sechster (und letzter) Artikel (Vergl. St. Ztg. Nr. 337. 343. Allgemeine Bemerkungen. I. Vergleichende Uebersicht der Anlage⸗- und Einrichtungs⸗ Kosten fast saͤmmtlicher Eisenbahnen Europa's. Durch⸗ Bezeichnung 1 ö
der “ Dtsch. mer Meile F 8 8 Eisenbahn. Meil. in Rthlr.
Cour.
Erlaäntkee
Außergewoͤhnliche Terrainschwie⸗ rigkeiten; Viadukt von 12,060 Fuß Laͤnge; bewegende Kraft
Loöndon and b „ 2 stehende Maschinen von resp.
8₰ 4“ 5 745
Blackwall. 78 ,745 115 uns 1½ Pf. K.
Die Hanze Baͤhyn ist ein Via⸗ dukt welcher auf 878 Bogen
Seheh 8 5,862,500 % ruht und gleich der vorigen 2 uͤber einen Theil von London hinfuͤhrt.
Eastern⸗Coun⸗ CE hohe Terrain— ties. (Bis “ Preise (wie bei den vorstehen⸗ jett London 2,068,625 den) und bedeutenden Terrain⸗ Brentwood) Schwierigkeiten; Viadukt von
160 Bogen. (Sehr große Erdarbeiten; 2 Via⸗ dukte von denen einer 2179 F. lang, 111 F. hoch.
(Der s. g. London Clay macht hier, wie bei vielen Englischen Eisenbahnen, die Arbeiten sehr schwierig und sehr theuer; 2 Viadukte; 1,7 Engl. Meile ge⸗ meinschaftlich mit der Lond. Greenw. Bahn.
Hohe Landpreise und bedeutende
à Erdarbeiten.
[2 Tunnel; Viadukt von 1080 b Fuß Laͤnge, auf zwei uͤber ein—
1.822,000⸗ ander befindlichen Reihen Bo CInusamnmnen 100.
/ Hoͤhe ruhend; hohe Terrain⸗
preise.
Edinburgh (Actien⸗Kapital 140,000 Pfd. St. and Newha⸗ 1,770,0005 Tunnel; sehr erhebliche Erdar⸗ ven. beiten.
(Große Terrain⸗Schwierigkeiten; 8 Tunnel, unter denen einer von 1,75 Engl. Meilen Laͤnge; 2 bedeutende Viadukte.
Manchester⸗ Birmingham Crewe).
London and Croydon.
Mancheste ö“ and 2,15 1,869,767 Paris⸗Ver⸗
1X“
gauche.
Great⸗ We stern (Lond.⸗ Bristel).
1 76972, 718
bbee. 1 88 C. London and 1 “ 0 (Sehr kostbare Erdarbeiten; Clay, 2
8 589 985 * Birmingh. IS7 Lunne, Bde Dublin and
Kingstowe.
Paris à St. Germain.
Liverpool⸗ Manchester.
Manchester⸗
Leod ün- 8 1 Leeds (muͤn⸗: 8 — 25 ; 8 Tunnel, vo 2 einer 8580 det bei Nor⸗ 1 1 Lunnel, von denen einen 2
manton in d. L.““ Viadukte; theu North⸗Mid⸗ Terrain. 8 land⸗Bahn).
1,565,351 Hoher Preis des Terrains.
[2 Tunnel, deren einer 588 Fuß 1,486,000 % lang ist; 2 bedeutende Bruͤcken uͤber die Seine. Große Terrain⸗Schwierigkeiten; 7 3 Tunnel.
1,435,000
Ohne die mit der Lond. Greenw. und Lond. Croyd. Bahnen ge⸗ meinschaftl. 9,25 Engl. Meil.; sehr schwierige Erdarbeiten; 5 Tunnel; 3 Viadukte. ([1400 Ruthen gemeinschaftl. mit Paris⸗Ver⸗ 8 “ haftl. ¹ or var 82S 8 Izer B . sailles, rive 3,05 1,206,000 —is. Nanls St. Germain⸗Bahn; droite. 7„, 19 stuͤcke. Sheffield⸗ 8 96, 428 51 5 4 “ 196,428 Be eute 9 Roterham. 1,196,428 Bedeutende Hartlepool 1,157,521 *) Die Gewohnheit des Abschreibens ist leider so allgemein geworden, daß die Bemerkung, daß ich die statistischen Notizen in 1 18d den egsnnh Artikeln aus Original⸗Quellen entnommen, auch solche selbst zusammengestellt und berechnet habe, nicht uͤber fluͤssig erscheint. ö 8 8
London and 1,214,835 Brighton. 8
hoher Preis der Grund⸗
Bezeichnung Lange d
er - Eisenbahn. 82
land(Derby⸗ Leeds mit Zweigbahn
n. Sheffield, vergl. diese) Chester and 32 Birkenhead K Newcastle
and North⸗ Shields London and South⸗We⸗ stern (South⸗ hampton)
ohne die Zweigbahn
n. Gosport Birmingham
and Glou⸗ “ Durham Junction Napoli⸗No⸗ cera e Castel⸗ lamare Montpellier à Nismes
Paris ⸗ Cor⸗ beil
Birmigham and Derby Junction (Hampton⸗ Derby) Canterbury and Whit⸗ stable
Ans ⸗ Fron⸗ tière belge Edinburgh and Glas⸗ 9,8 gow Midland Counties (Rugby⸗ Derby auf der Straße von Loͤndon nach Bir⸗ mingham)
Glasgow, Paisley and Greenock
Chester and Crewe Paris⸗Rouen 17,05 Lille et Va⸗ lenciennes⸗ 3,63 Frontière North⸗Union (Preston⸗ Parkside) St. Peters burg⸗ Zars⸗ koje⸗Selo, Pawlowsk Grand⸗Junc⸗ tion (Bir⸗ mingham⸗ Warring⸗ ton) Great North of England, Neweastle⸗ York. (Hob⸗ Moor⸗Dar⸗ lington) York and land (York— Methby) nebst Sei⸗ tenbahuen Glasgow, Paisley and Ayr Bristol ECre⸗ 16,17 ter Lancaster and 134 8 ,2 Preston 8 Hull and Sel by
Durham 8 98G
Sunderland *0
South ⸗ Ea⸗ stern (Red⸗ stone⸗Hill to Reigate)
Straßburg⸗ St. Louis
(Basel)
1 v
schaittt n 8 Kosten ei⸗ Erlaͤuterungen.
ner Meile
8
8 (Sehr kostbare Erdarbeiten; 7 Tunnel, deren einer 5280 Fuß lang; 3 große Viadukte.
, Bedeutende Erdarbeiten; 1,083,365 nel; Viadukt.
Erdarbeit; kleiner
(Schwierige 1 2,0007 naea i 8
Sehr schwieriges Terrain; Tunnel, wovon einer 4500, 2 andere resp. 1800 Fuß lang sind; schwerer Clay.
976,534
(Groͤßter Abtrag 85 Fuß; groͤß⸗
ter Auftrag 62 Fuß; ein Tun⸗ nel. 1 1 71,000 Viadukt
919,190
50,000 Staatsbau; Anschlag.
Bedeutende Bauwerke, z. B. die
Ueberbruͤckung am aͤußeren Bou⸗
levard von Paris; der Viadukt zu Choisy⸗le⸗Roy.
8
840,000
831 14692 Viadukte von resp. 1310 und 21,420, 807 Fuß Laͤnge. —
2
(3 geneigte Ebenen , 22 und 824,610 5 . 21,010] ,1 mit stehenden Maschinen.
821,000 Anschlag.
Bedeutende Erdarbeiten; 5 Tun⸗ 820,410 % nel; 3 Viadukte, wovon einer 12160 Fuß lang.
Schwieriges Terrain; 4 Via⸗
318,187 dukte; 3 kleine Tunnel.
Ohne die mit der Glasgow⸗Ayr gemeinschaftlichen 7 Engl. Mei⸗
812,120% len; umfassende Erdarbeiten; Einschnitte von bis zu 60 Fuß;
123 ⸗
2 Tunnel; 2 Viadukte. 808,113 Viadukt; Aquadukt. „Rektifizirter Anschlag; 600 804,000, then von der Paris⸗St. Ger⸗ main⸗Bahn.
740,000 Anschlag; Staatsbau..
“ Bedeutende Erdarbeiten; kleiner Tunnel.
Bruͤcke uͤber den Kanal der Fon⸗ 730,000) tanka von ö1 Fuß Spannung; 1 außerordentlicher Kosten⸗Auf⸗
wand an anderen Bauwerken.
731,857 * 1
70792
1 J * 2 2 2
632,712 Viadukt; kleiner Tunnel.
90 404 (Actien⸗Kapital; Tunnel von 3600 628,124 Actien.
Fuß Laͤnge. 25,200 Einige bedeuten
25 inige Erdarbeiten; *o% 2 Viadukte.
618,461
Betrieb der ganzen Bahn durch 8 stehende Maschinen; Clay; Groͤßter Abtrag 60 Fuß.
‚Anschlagsumme; einige bedeu⸗
tende Erdarbeiten; 4 Tunnel,
587,034 wovon einer 6600, ein anderer
üht V 4260 Fuß lang; gemeinschaftl.
612,57
“
Bahnhof mit der Brighton⸗ und Croydon⸗Gesellschaft. Drehbruͤcke uͤber den Rhone⸗Ka⸗ nal; eiserne Bruͤcke uͤber den Kanal de la Bruche; desgleichen uͤber die Bruche; Ueberbruͤckung der Departemental⸗Str. Nr. 2.