ird, daß Jeder der Gegenstand wiederholter Gefaͤlligkeiten ist, so kann man sich einen Vegraff von der Bewegung machen, die waͤhrend dieser drei oder vier Wochen herrscht. In den Provin⸗ zen, wo die Waͤhler zerstreut wohnen, ist dies Alles natuͤrlich noch weit umstaͤndlicher und beschwerlicher.
8 8 Großbritanien und Irland.
London, 17. Juni. Die verwittwete Koͤnigin ist Patronin eines Unternehmens geworden, welches zum Zweck hat, in Paris eine Anglogallikanische Kirche zu errichten, in welcher Anglikanischer Gottesdienst in Franzoͤsischer Sprache gehalten werden soll. Der Herzog von Northumberland und Lord Bexley haben eine Menge
remplare des Englischen Gebetbuchs in Franzoͤsischer Sprache hierzu beigesteuert.
In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erklaͤrte Graf Aber⸗ deen auf eine von Lord Howden an ihn gerichtete Frage, daß die Regierung alles Moͤgliche thue, was sie, ohne der Unabhaͤngigkeit der Pforte zu nahe zu treten, zu thun im Stande sey, um fuͤr die Bewohner von Syrien, besonders fuͤr die Syrischen Christen, Ge⸗ rechtigkeit und gute Behandlung zu erlangen. Der Minister machte indeß dabei bemerklich, daß die verbuͤndeten Maͤchte, indem sie Syrien der Pforte zuruͤckgegeben, nicht darauf Anspruch gemacht und es nicht unternommen haͤtten, jenes Land regieren zu wollen.
Im Unterhause wurde vorgestern und gestern wieder uͤber Wahl⸗Maßregeln verhandelt; dann stellte Sir J. Easthope den Antrag auf Abschaffung der Kirchensteuern, der aber mit 162 ge⸗ gen 80 Stimmen verworfen wurde. Fast gar keine Unterstuͤtzung fand eine Motion des Herrn Ferrand, welche die Bewilligung einer Million zur Erleichterung der Noth der Fabrikanten und Fabrikarbeiter bezweckte; sie wurde mit 106 gegen 6 Stimmen verworfen.
Der Hochverraths⸗Prozeß gegen John Francis ist, wider Er⸗ warten, schon heute vor dem hiesigen Central⸗Kriminalgericht er⸗ oͤffnet worden. Der Gerichtshof war in Folge der gegen zu gro⸗ ßen Andrang getroffenen Anordnungen nicht uͤbermaͤßig gefuͤllt. Oberst Arbuthnot, Oberst Wylde und einige andere Beamten des Koͤniglichen Hofstaats waren unter den ö2n anwesend. Die Anklage wurde von dem General⸗Prokurator und dem General⸗ Fiskal, die Vertheidigung von dem Advokaten Clarkson gefuͤhrt und der ganze Prozeß von dem Oberrichter Tindal und den Richtern Gurney und Patteson geleitet. Um 10 Uhr wurde der Angeklagte vorgefuͤhrt; er war anstaͤndig gekleidet, in dunklen Frack und eben solche Beinkleider, und sah, im Vergleich gegen seine Haltung bei dem Verhoͤr im Ministerium des Innern, sehr veraͤndert und niedergeschlagen aus. egen die Zusammenstellung der Jury hatte er nichts einzuwenden. Nach Vereidigung derselben wurde die Anklage⸗Akte vorgelesen, welche ihn eines offenen Attentats gegen das Leben der Koͤnigin beschuldigte. Auf die Frage, ob er sich dessen als schuldig bekenne, antwortete Francis mit Nein. Hierauf verthei⸗ digte der General⸗Prokurator die erhobene Anklage und hob na⸗ mentlich hervor, daß man den Vorwand, das Pistol sey nicht ge⸗ laden gewesen, nicht in Betracht ziehen koͤnne, da eine solche Ausflucht bei jedem Schuß⸗Attentat, wenn die Kugel sich nicht faͤnde, gebraucht werden koͤnnte und die geheiligte Person der Koͤnigin und mit ihr das Staatswohl nicht einem frechen, verwegenen Spiel preisge⸗ geben werden duͤrften; auch fuͤhrte er an, daß sich in dem Thaͤter keine Spur von Geisteszerruͤttung zeige und auch nicht als Ver⸗ theidigungsgrund von Seiten desselben aufgestellt worden sey. Es folgte dann das Zeugen⸗Verhoͤr uͤber den bekannten Thatbe⸗ stand, worauf Herr Clarkson seine Vertheidigungs⸗Rede, worin er hauptsaͤchlich davon ausging, daß die hochverraͤtherische Absicht bei dem von Francis abgefeuerten Pistolenschuß durch nichts bewie⸗ sen sey. Beim Schluß der Abendblaͤtter hatte der Advokat seine Vertheidigung noch nicht beendigt.
Ein Arabisches Kriegsschiff, das erste, welches jemals in den Englischen Gewaͤssern gesehen wurde, traf am Sonntag in der Themse und am Montag, von einem Dampfschiff ans Schlepp⸗ tau genommen, in den Catharine⸗Docks ein. Es koͤmmt von Zanguebar, fuhr 10 Kanonen und uͤberbringt fuͤr die Koͤnigin vier werthvolle Arabische Pferde und andere Geschenke des Imam von Muskat, welchem Zanguebar, wo fruͤher die Portugiesen Nieder⸗ lassungen hatten, gegenwaͤrtig gehoͤrt.
Die Malta Times berichtet, daß das Britische Geschwader am 4. Juni dorthin zuruͤckgekehrt ist. Das Kriegsschiff „Savage“ war allein am 3ten d. nach Tunis abgegangen.
Am Dienstag haben zu Manchester die diesjaͤhrigen Versammlun⸗ gen des Britischen wissenschaftlichen Vereins der Naturforscher ihren Anfang genommen. Die Quaͤker⸗Gemeinde der Stadt hat dem Vereine ihr großes Versammlungshaus eingeraͤumt.
Vorgestern trat in der Deutschen Oper Dlle. Lutzer aus Wien zum erstenmale hier auf und fand außerordentlichen Beifall. Sie gab die Isabella in „Robert der Teufel.“ Der Standard verspricht der Deutschen Oper von dieser Saͤngerin neuen Glanz und Erfolg; es wird an ihr nicht nur die schoͤne Stimme, son⸗ dern auch, was man bei den Deutschen Saͤngern hier meistens vermißte, die feinste, vollendetste technische Ausbildung derselben, nach Italienischer Schule, geruͤhmt, und man stellt sie der Do⸗ rus⸗Gras in der obengenannten Rolle gleich.
II London, 16. Juni. Das Englische Geldwesen ist im Allgemeinen so angemessen geordnet und in so regelmaͤßigem Gange, daß die geringste Sthrung darin von dem hiesigen Publikum ernst⸗ licher empfunden wird, als in irgend einem anderen Lande. Aber die Zeit war gekommen, wo eine Maßregel zur Verbesserung des der Goldmuͤnze nicht mehr umgangen werden konnte.
Die ersten Sovereigns wurden im Jahre 1818 ausgegeben, und be7 zwanzig⸗ bis vierundzwanzigjaͤhrige Abnutzung hat ungefaͤhr ein Drittel dieser Goldmuͤnzen unter das gesetzliche Gewicht herab⸗ ve. Es wurde daher am letzten Mittwoch eine Proclamation Füslem⸗ L die zu leichten Sovereigns fuͤr nicht gesetzmaͤßige
aluta erkläͤrt, und nun zeigen sich sogleich die daraus entsprin⸗ genden Ungelegenheiten in maͤncherlei Formen. Es haͤlt schwer, einen Sovereign umgewechselt zu bekommen, ohne daß man denselben
einer Pruͤfung unterwerfen laͤßt; Lohn und Gehohe
4 Gold gezahlt werden, verlieren 1a Dan Hebihrm, pemn se pCt. auf den ganzen Betrag an Werth, und diese Entwerthu wird durch den allgemeinen Allarm noch schlimmer gemacht 2½ sie in der That ist. Sehr thoͤricht aber ist es, die Regierung zu tadeln, weil sie nicht auf ihre eigenen Kosten die leichten 8 88 eingezogen, denn es liegt doch wohl auf der Hand daß vaceena großer Theil des Circulationsmittels dem Beschneiden ausgesetzt und der Verlust fuͤr die Regierung sehr bedeutend gewesen seh wuͤrde.
Die Vermaͤhlung des Kronprinzen von Hannover ist ein Er⸗ eigniß, welches natuͤrlich in Deutschland mehr besprochen werden wird als in London. Da Se. Koͤnigl. Hoheit aber ein Agnat der Koͤniglichen Familie von Großbritanien ist, so gab die Koͤnigin in einer zu diesem Zweck gehaltenen Geheimeraths⸗Versammlung dieser Hei⸗ rath ihre Zustimmung. Ohne letztere waͤre, nach dem Englischen Gesetz uͤber die Koͤniglichen Ehebuͤndnisse, jene Verbindung mit
738 2
““] ““
insicht auf Großbritanien durchaus ungültig gewesen, und der
ronprinz von Hannover wuͤrde nicht nur seines even⸗ tuellen Rechts auf die Englische Krone verlustig gegangen seyn, sondern seine Kinder waͤren auch nicht zur Nachfolge in seinen Englischen Wuͤrden und Guͤtern berechtigt gewesen. Un⸗ ter der Regierung der Koͤnigin Anna, wo das Verhaͤltniß zwischen den regierenden Jausern von England und Hannover dem jetzigen etwas aͤhnlich war, pflegte man den Hannoverschen Gesandten mit in den Geheimen Rath zu ziehen, wenn dort irgend eine auf die Thronfolge bezuͤgliche Angelegenheit oder Akte verhandelt wurde. Im vorliegenden Fall ist dies nicht geschehen, indeß hatte Graf unmittelbar vorher, ehe die Koͤnigliche Erklaͤrung er⸗ folgte, eine Audienz bei Ihrer Majestaͤt.
Die Absicht der Franzoͤsischen Regierung, die Zoͤlle auf Lei⸗ nengarn zu erhoͤhen, ist hier als ein starker Beweis von der Kurz⸗ sichtigkeit der Franzosen in Handels⸗Angelegenheiten und von ihrer feindseligen Gesinnung gegen England betrachtet worden, besonders da, wie es scheint, Belgien von dem Zusatz⸗Zoll verschont bleiben soll. So will man denn Belgien wirklich durch einen jener Dif⸗ ferenzial⸗Zoͤlle schuͤtzen, welche die Staaten gewoͤhnlich zu Gunsten ihrer Dependenzien sich vorbehalten, und fast wird diese Eximi⸗ rung von Seiten Frankreichs mit einem solchen Gefuͤhl dargebo⸗ ten, wie es ein oberherrlicher Staat gegen ein von ihm abhaͤngiges Land hegt. Die Franzosen raͤumen ein, daß das Garnspinnen auf Ma⸗ schinen in Frankreich ein erst in der Entwickelung begriffener Industrie⸗ zweig sey; aber es zeigt sich jetzt, daß eine Gesellschaft von Eng⸗ lischen Kapitalisten mit Englischen Maschinen und Englischen Arbeitern sich gebildet und auf Grund eines ihnen vor vier Jah⸗ ren gegebenen Versprechens, daß ihr gehoͤriger Schutz gewaͤhrt werden solle, in Frankreich mit ihrem Betrie ihren Sitz genom⸗ men hat. Dieser Schutz wird demgemaͤß ertheilt, aber ich kann es nicht sehr schmeichelhaft oder aufmunternd fuͤr Frankreichs National⸗Industrie finden, wenn der Schutz nur dazu dient, Eng⸗ lische Etablissements, Englische Maschinenbauer und Englische Ar⸗ beiter zu bereichern, ohne die Einwohner des Landes in den Stand
zu setzen, ihre Beduͤrfnisse unter den billigsten Bedingungen zu kaufen. Das ist nun eine der Folgen des Schutz⸗Gystems; die Englaͤnder sind so bereit, ihren Wohnort zu wechseln, und arbeiten um so viel tuͤchtiger, als ihre Kontinental⸗Nachbarn, daß sie ihre Konkurrenz⸗Kraͤfte nur in das Land ihrer Nebenbuhler zu versetzen brauchen, um die gegen sie berechneten Aeen. zu ihrem eigenen Vortheil zu wen⸗ den. Nicht die oͤrtliche Lage einer Fabrik ist es, welche sie zur Franzöͤsischen oder Englischen macht, und es kann fuͤr den Reich⸗ thum Englands ganz gleich seyn, ob ihn Jemand in einer Kolo⸗ nie, oder daheim, oder im Auslande anlegt, da am Ende doch die Verwerthung des Kapitals und der Ertrag an Einkommen von demselben in Gestalt von Gewinn des Britischen Eigenthuͤmers. hierhergelangt. Die Schweizer, ein so wirthschaftliches Volk wie irgend eines in Europa, legen ihr Kapital großentheils in Engli⸗ schen Fabriken, in Englands oͤffentlichen Bauten und bei Englischen Gesellschaften an. England zieht allerdings von der temporairen Bewirthschaftung jenes fremden Kapitals in diesem Lande auch einigen Nutzen, aber der eigentliche Gewinn, der Haupt⸗Vortheil, erwaͤchst daraus fuͤr die Schweiz selbst. Es koͤmmt wenig darauf an, wo die Bienen ihr Honig sammeln, da alle in den Stock zu⸗ ruͤckkehren; und so ist auch die Anlegung von Britischem Kapital und Britischer Arbeit in fremden Laͤndern in der That nichts An⸗ deres als ein mit Zinsen zuruͤckzuzahlendes Darlehen; dies aber ist eben der Widerspruch, in welchen Schutzzolle zu Gunsten der einheimischen Industrie führen: sie veranlassen den Auslaͤnder, dorthin zu gehen und an Ort und Stelle unter vortheilhafteren Bedingungen, als er sie daheim erlangen kann, die Konkur
unternehmen. ““
Deutsche Bundesstaaten. 1 Stuttgart, 17. Juni. (Schw aͤb. M.) Die zweite Kam⸗ mer verhandelte am Schluß ihrer Sitzung am 15. Juni uͤber das anonyme Sendschreiben eines Katholiken (Nr. 169). Der Ab⸗ geordnete von Zwerger nahm das Wort: Die Kammer⸗Mit⸗ glieder werden das heute im Schwaͤbischen Merkur auf Hoͤch⸗ sten Befehl abgedruckte sogenannte Sendschreiben an den Herrn Minister des Innern von Schlayer gelesen haben: dieses Mach⸗ werk erscheine als die Ausgeburt einer im Finstern schleichenden Partei, welche unter dem Vorwande, fuͤr Religion und Kirche zu streiten, Unzufriedenheit unter den Katholiken und Zwietracht un⸗ ter den Konfessions⸗Verrsandten im Lande zu wecken bestrebt sey, und verdiene die tiefste Verachtung der Regierung und je⸗ des rechtlichen Mannes. Er wolle sich auf den Inhalt die⸗ ses Sendschreibens nicht naͤher einlassen, halte sich aber fuͤr ver⸗ pflichtet und berechtigt, im Namen der uͤberwiegenden Mehrheit der Katholiken eine Protestation gegen die Unterstellung einzulegen, als bestehe eine Unzufriedenheit der Katholiken mit der Regierung hinsichtlich der Verhaͤltnisse zwischen Staat und Kirche, und als werde die Regierung von 500,000 Katholiken bedroht, wenn die von jener Partei gehegten Wuͤnsche nicht in Erfuͤllung gehen. Die große Mehrheit der Katholiken habe die Ueberzeugung, daß die zwischen dem Bischof und dem Kirchenrath obwaltenden Differen⸗ zen gewiß sicherer und schneller im Wege des Friedens, der Ein⸗ tracht und des gegenseitigen Vertrauens werden beseitigt werden, als durch die Machinationen solcher boshaften und unberufenen Helfershelfer. Die Abgeordneten Holzinger, Frhr. von Linden, Henkel, Frhr. von Ow, Prhr. von Guͤltlingen, Bauer, Muͤller und mehrere andere schließen sich dem vorigen Redner an. Abgeordneter Hefele: Er erlaube sich nur eine Bemerkung: einige Herren, die mit besonderer Spuͤrkraft begabt zu seyn schei⸗ nen, haͤtten ihm die Autorschaft dieses Artikels zuschreiben wollen. Er erklaͤre aber dies fuͤr eine baare, radikale und absolute Unwahr⸗ heit und spreche das Vertrauen zu seinen Herren Kollegen aus, daß sie eine solche boͤsliche Unterstellung und Verdaͤchtigung seiner Person mit gebuͤhrender Indignation zuruͤckweisen und ihr keinen Glauben schenken werden. 1 Bischof von Rottenburg: Er habe diesen Artikel erst waͤhrend der Sitzung gelesen und koͤnne blos seinen Schmerz dar⸗ uͤber aussprechen, daß derselbe durch seine Motion hervorgerufen hervorgerufen worden sey, die er im tiefen Gefuͤhle seiner Ver⸗ pflichtung gegen die katholische Kirche in die Kammer gebracht habe. Er habe lediglich den Weg des Friedens gewaͤhlt, durchdrungen von dem gewiß als edel anzuerkennenden Bestreben, auf verfassungs⸗ maͤßigem Wege seinen Zweck zu erreichen. Seine Intention sey stets dahin gegangen, auf der Bahn des Friedens das Ziel zu er⸗ reichen. Um so schmerzlicher wuͤrde es ihm daher seyn, wenn sei⸗ nem Bestreben irgend eine fuͤr ihn oder die Katholiken uͤberhaupt nachtheilige Deutung gegeben oder ein schwarzer Fleck darauf ge⸗ worfen werden wollte. Er protestire in dieser Sinsicht gegen alle derartigen Verdaͤchtigungen, namentlich als seyen die Katholiken bestrebt, irgend eine gehaͤssige Gesinnung gegen die Regierung oder gegen den Koͤnig anzuregen. Der Praͤsident bemerkt sofort: es werde an den gegebenen Erklaͤrungen und namentlich an dem Ausdrucke der Gefuͤhle, welche dieses Machwerk in der Kammer erzeugt habe, wohl genügen, was durch Zuruf bejaht wurde. Der
Praͤsident fuͤgte noch an, daß er in diesem Auffahe persoͤnlich
angegriffen sey, allein Ausfaͤlle in einer solchen Schrift rechne er
sich zur Ehre. 2
Darmstadt, 18. Juni. (Hess. Bl.) Die Ab eordneten⸗ Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung den ir von der Regierung vorgelegten Gesetz⸗Entwurf wegen des Baues der Eisen⸗ bahnen im Großherzogthum, jedoch nur mit schwacher Majoritaͤt.
Gotha, 18. Juni. Zur Zahl der Ungluͤcksfaͤlle dieses Jah⸗
res liefern auch wir „unseren Beitrag. Am 15. Juni stuͤrzte der obere Theil des Geruͤstes einer Ehrenpforte ein, die zum unseres Erbherzoglichen Paares errichtet wurde; zwei Arbeiter
wurden getoͤdtet, vier sehr schwer verwundet und mehrere andere
Personen sehr beschaͤdigt. Eine Stunde nachher brannten in dem benachbarten Dorfe Triemar 74 Haͤuser ab.
— — Frankfurt a. M., 18. Juni. Als eine interessante
inzug *
Erscheinung darf der in Wien in Förster's grtistischer Anstalt ause⸗ gegebene erste Theil des großen Werkes „uͤber die inneren Com⸗
municationen der Vereinigten Staaten Nord⸗Amerika's von Rit⸗ ter von Gerstner“ begruͤßt werden. Der Ingenieur Klein, ein
Zoͤgling des verstorbenen Gerstner, hat das Werk zum Drucke befoͤrdert, und der Direktor der Taunus⸗Eisenbahn, Rath Beil, beabsichtigt es — in Bezug auf die Nord⸗Amerikanischen Eisenbah⸗
nen, deren nicht weniger als 178 in Betrieb sind, dem Deutschen
Publikum kritisch vorzufuͤhren und ihm so zugaͤnglicher zu machen. Der regelmaͤßige Dienst der Maln ⸗Damsflch
der naͤchsten Woche beginnen, hat aber mit einem uͤberaus niedri⸗
ifffahrt soll mit
gen Wasserstand zu kaͤmpfen; deshalb kam auch das Dampfboot
„Ludwig“, das vorgestern Morgen um 4 Uhr von Wuͤrzburg ab⸗ ging, erst vorgestern Abend um 9 ½ Uhr hier an.
Die Post legt
diesen Weg weit schneller zuruͤck, freilich ist die Wasserstraße auch
56 Stunden lang.
Ob uͤberhaupt die Main⸗Dampfschifffahrt
prosperiren werde, steht noch sehr dahin, so große Hoffnungen
man auch in den Main⸗Staͤdten davon hegt.
† Luxemburg, 14. Juni. gewoͤhnliche Stille nun wieder zuruͤckgekehrt, nachdem die hohen Herrschaften uns verlassen haben. Die beiden Französischen Prin⸗ zen, die Herzoge von Orleans und Nemours, welche am 9ten zum Besuch hier eintrafen und, nachdem sie einem Balle und der
In unseren Mauern ist die
Parade auf dem Glacis beigewohnt, so wie im Geleit Sr. Ma⸗
sestät des Koͤnigs und des Prinzen von Oranien die Festungs werke besichtigt, den folgenden Tag ihrem Heimathslande wieder⸗
zueilten, haben durch ihr humanes und liebenswuͤrdiges Benehmen allgemein angesprochen. Der Herzog von Orleans kostete die Suppe der Soldaten in der Kaserne und legte sich versuchsweise auf eines
der Kasernen⸗Betten. Beide Prinzen druͤckten sich sehr gelaͤufig in der Deutschen Sprache aus.
Zur Abhuͤlfe der dringendsten Noch der Abgebrannten in
Wasserbillig haben Se. Majestaͤt aus Ihrer Privat⸗Kasse 5000 Fl.
sofort abgesandt. Oesterreich.
O Wien, 15. Juni. Heute wurden die neuen Centralkassa⸗ Anweisungen ausgegeben.
Die 5 Millionen dieses neuen Effekts
werden gewiß schnelle Abnahme finden, da das damit verbundene Zins⸗Erträgniß von 3 pCt. jedem Inhaber und Tag fuüͤr Tag zu
Gute koͤmmt. Zur leichteren Uebersicht sind die an jedem faͤlligen Zinsen fuͤr die 3 Monate, auf welchen diese Kassa Anwei⸗ sungen gelten, auf der Ruͤckseite gedruckt.
age
Die Nieder⸗Oesterreichische Regierung hat den Bau eines gro⸗
Erstattung von Gutachten aufgesordert worden.
ßen Strafhauses fuͤr 800 Gefangene angeordnet. Ueber die beste Art der Ausfuͤhrung sind die Verwaltungen aller Strafhaͤuser zur Der Bau soll
in einem solchen Plane ausgefuͤhrt werden, daß er noͤthigenfalls Vergroͤßerungen zulaͤßt. Ob diese großartige Anstalt hier, oder in
einer Stadt der Provinz errichtet werden soll, wird erst nach Ein⸗ langung der verlangten Gutachten entschieden werden.
Schweiz.
Neuchatel, 14. Juni. Heute 19 der Praͤsident des Staats Raths, Herr von Chambrier, die
Koͤrpers durch eine Rede eroͤffnet, in deren E
finde immer neue Genugthuung in der Versammlung des gesetz
lhungen des gesetzgebenden ingang es heißt: „Ich
ebenden Koͤrpers inmitten der Ruhe und des Friedens, womit die
uͤte der goͤttlichen Vorsehung fortdauernd unser Land erfreut Gegenseitiges Wohlwollen durchdringt augenscheinlich die Koͤrper⸗ schaften des Staates und die verschiedenen Theile der Bevoͤlkerung,
und es ist unmoͤglich, das bescheidene aber reelle Gluͤck, das uns zu
Theil geworden, nicht mit Dankbarkeit zu empfinden.
Es sind
dies die guͤnstigsten Umstaͤnde zur Realisirung desjenigen Wunsches, der nun zur bald erfuͤllten Hoffnung wird, naͤmlich unseren er⸗ habenen und vielgeliebten Souverain in unserer Mitte
zu sehen. Nach so vieler Groͤße und so herrlichem Glanz, wo⸗
mit Er von einem Ende Europa's bis zum anderen umgeben worden, wird der einfache und wahre Ausdruck der Gesinnungen eines gluͤcklichen, einigen und dankbaren Volkes immer noch eine seines edelmuͤthigen und trefflichen Herzens wuͤrdige Huldigung
seyn.“
Nach diesen Einleitungsworten ging der Redner zur Eroͤrte⸗
rung der Fragen uͤber, die in dieser Session den gesetzgebenden .
Koͤrper beschaͤftigen werden. Die Herren Calamé und de Pierre sind vom gesetzgebenden
worden.
Koͤrper zu Gesandten fuͤr die bevorstehende Tagsatzung ernannt
“
Rom, 9. Juni. Majestaͤt der Koͤnig von Bayern seinen Abschiedsbesuch bei dem Papste und dann bei Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm von Preußen. Abends begaben sich alle Deutsche Kuͤnstler nach
1“
(A. Z.) Gestern Vormittag machte Se.
der Villa Malta, um in feierlichem Aufzug dem scheidenden Koö⸗ nig bei Fackelschein eine Rachtmusik und ein uͤber Rom weit hin⸗
schallendes Lebehoch zu bringen. Der Monarch kam in den ge⸗ raͤumigen Hof herab, sprach mit jedem einige freundliche Worte
und druͤckte der Versammlung seine Freude aus, die Deutschen in
der Fremde so einig zu finden, hindeutend auf die in Deutschland in der 24 Zeit so allgemein sich kundgebende Einigkeit, welche
durch festes Zusammenhalten bereits so schoͤne Fruͤchte getragen
und noch bedeutendere zu tragen verspreche.
Heute fruͤh verließ
uns der Koͤnig. Er ging von Villa Malta aus zu Fuß, begleitet
von vielen Kuͤnstlern, die beiden Veteranen Thorwalsen und Rein⸗ rd an der Spitze, bis ans Thor del Popolo, wo Se. Majestaͤt
a sag in den Wagen setzte, um sich uͤber Florenz, Modena 1
nach seinen Staaten zu begeben. — Fast gleichzeitig reisten die
beiden Söhne von Don Carlos von hier uͤber Loretto nach Modena
ab, wo ihnen der Herzog einen Palast zu ihrem einstweiligen Auf⸗
1 1. 8
1“ 8 21 “ ,2122 Konstantinopel,¹ fand eine Konferenz der mauf dem Departement des Auswaͤr⸗ dem Tuͤrkischen Ministeriu sich auf die Syrische Frage und 1 je Konferenz bezog tigen statt. Die Kon n seyn. Man konnte nach achtstuͤn⸗ soll ziemlich stuͤrmisch gewes jedigenden Resultat gelangen. Auf di u keinem befriedig . f gen Debatten zu reGesandten gestellte Begehren der Wieder⸗ das von einigen △. Verhaͤltnisse ward von Sarim erwiedert: herstellung der frud Mʒachte sey auf Herstellung der Ruhe und das Verlangen dung der Familie Schahab gerichtet gewesen. auf Wisdereinseperaies hergestellt, die Familie Schahab koͤnne Die Ruße scber eingesetzt werden, weil die ausschließliche Ur⸗ aber 2 — Syrischen Gebirge 22u7 Exzesse eben die a- des Volkes mit dem Regiment jener Familie —2 scy. Ein Begehren 2 —2 8 * 7.22 — 1- Pforte zugegangenen Berichten, sey die Herstellung der allen der Pfogtenise in ihrem ganzen Umfange, ohne die Ruhe 5— und den allgemeinen Frieden zu kompromittiren, rein un⸗ zälich Sarim Efendi legte alle betreffenden Dokumente den Gefundten vor, und suchte dadurch seine Behauptungen zu recht⸗ fertigen. Es entspann sich eine lange Kontroverse, welche von Seiten des Englischen Repraͤsentanten mit einiger Entruͤstung uͤber das Verfahren des Tuͤrkischen Ministeriums in dieser Frage ge⸗ fuͤhrt ward. Im Verfolg der Verhandlungen erklaͤrten die Tuͤrken, eingeschuͤchtert durch die feste Haltung Sir Strat⸗ ford's, gar nichts Definitives bestimmen, sondern die Fest⸗ stellung der Thatsachen und der im Libanon herrschenden Ver⸗ haͤltnisse den Repraͤsentanten uͤberlassen zu wollen; sie moͤgen selbst, sagte Sarim, an Ort und Stelle die noͤthigen Ueberzeugungen sich verschaffen, das Tuͤrkische Gouvernement wolle bis dahin die Frage noch unerledigt lassen; Selim Bey werde dieser Tage von Beirut zuruͤckkehren und uͤber alle Details Auskunft geben. — Auch die Griechisch⸗Tuͤrkischen Angelegenheiten beruͤhrte der Briti⸗ sche Botschafter, ohne jedoch das Geringste ausrichten zu koͤnnen. Selbst die schon vor mehreren Wochen von Herrn Maurokorda⸗ tos an die Pforte gerichtete Note bleibt noch immer unerwiedert. Was die Pforte mit diesem System des Ausweichens erreichen
kann und erreichen wird, muß die naͤchste Zukunft zeigen.
Von der Türkischen Gränze, 5. Juni. (Deutsche Bl.) Pietro Petrowitsch, der Bruder des Vladika von Monte⸗ negro, ist in Grahowo angekommen, um den dahin entflohenen christlichen Bewohnern von Bagnani ihre Niederlassungen anzu⸗ weisen, und von nun an die Öperationen gegen die Tuͤrken zu leiten. Er hat schon eine neue Expedition gegen die von diesen besetzten Orte Bagnani und Klobuk unternommen, wobei es von beiden Seiten Todte und Verwundete gab, der geringere Verlust aber auf Seiten der Montenegriner war. Der Wesir von Her⸗ zegowina sucht seine Militairmacht, namentlich die vorauspostirten Panduren, durch jedes Mittel möͤglichst zu vermehren.
.Z.) Letzten Fre 27. Dente geraches Repraͤsentanten mit
Inland.
* Köln, 15. Juni. Die Landwehr⸗Artillerie, welche seit
dem 11ten wieder entlassen ist, hat heiße 15 Tage waͤhrend ihrer Uebung zu bestehen gehabt. Bei dieser Fsgerzes zeigten die Koͤlner
wieder ganz ihr gemuͤthvolles Wesen. Die Artillerie⸗Compagnie des ;sten Bataillons (Koͤlnischen) 28sten Landwehr⸗Regiments brachte nämlich ihrem Compagniefuͤhrer eine feierliche Serenade, die um so mehr Erwaͤhnung verdient, als sie der Ausdruck des Bruder⸗ sinns von Koͤlner Landwehrmaͤnnern war und als sich dabei zwi⸗ schen ihnen und ihrem Commandeur eine seltene Herzlichkeit aus⸗ sprach. Man hatte die Musik des 28sten Infanterie⸗Regiments engagirt, die mit einer sehr passenden Auswahl von Liedern eines gut besetzten Saͤnger⸗Chors abwechselte. Der Compagniefuͤhrer hielt eine Rede, wie sie der Koͤlner und jeder echte Deutsche gern hoͤrt, und in das Lebehoch, das er unserem erhabenen Koͤnig zuerst ausbrachte, stimmte die ganze versammelte Volksmasse mit Enthu⸗ siasmus ein.
Koͤln veraͤndert fortwaͤhrend seine Physiognomie. Es ist er⸗ staunlich, wie viel hier gebaut wird. Im vorigen Jahre sind ge⸗ gen 400 Haͤuser entstanden und in demselben Verhaͤltniß werden auch dieses Jahr die Bauten fortgesetzt. Wer zufaͤllig in einem Stadttheil eine Zeit lang nicht war, findet dann oft ganze Stra⸗ ßen und Stadtviertel, wenn er ihn wieder betritt, neuerstanden. Welche Zukunft laͤßt sich Koͤlns Handel prophezeien, wenn erst die Eisenbahnlinien Deutschlands nicht mehr blos projektirt seyn und diese Handelsstadt in innigere Verbindung mit dem Norden gesetzt haben werden! b
Die Gasthoͤfe und Dampfschiffe wollen mit der Reiselust die⸗ ses Jahr gar nicht zufrieden seyn. Es ist auch in der That ein auffallender Unterschied gegen fruͤher um diese Zeit bemerkbar. Man glaubt, daß der groͤßte Theil derer, welche nur zum Ver⸗ gnuͤgen reisen, den Zeitpunkt abwarten, in den das große Manover und die Grundsteinlegung des neuen Dombaues faͤllt. “
Köln, 17. Juni. (K. Z.) Aus den kunstgeuͤbten Haͤnden unseres Mitbuͤrgers, des Hof⸗Juweliers Kramer, ist ein silberner Pokal hervorgegangen, den die Offiziere und Militair⸗Beamten der 15ten Division und Garnison von Koͤln ihrem vormaligen Chef, Herrn General⸗Lieutenant von Colomb in Berlin, als ein Zeichen ihrer Verehrung und der Theilnahme an seiner Jubelfeier gewidmet haben. Dieses werthvolle Ehrengeschenk ist dem Herrn Jubilar am Jahrestage der Schlacht von Belle⸗Alliance durch eine Deputation von Öffizieren uͤberreicht worden.
Stettin, 19. Juni. (Stett. Z.) Das Resultat des dies⸗ jaͤhrigen Wollmarktes hat sich nach den eingezogenen Erkundigun⸗ gen so gestellt, daß, inclusive eines kleinen aͤlteren Bestandes, 28,891 Ctr. 38 Pfd. auf demselben erschienen, wovon 4262 Ctr. 8 Pfd. zu anderen Maͤrkten absuhren, oder aufgelagert wurden, mithin 24,629 Ctr. 30 Pfd. als Umsatz des Marktes anzusehen sind. Die bezahlten Preise ergaben durchschnittlich einen Abschlag gegen den vorjaͤhrigen von 1., bis 1 ½ Rthlr. fuͤr die feineren, 4 2 mittelfeinen,( Wollen 2 mittel, und vpr. Stein. 13860 1 ½ ordinaireren “
Am 16. Juni fand, auf Veranlassung des Stettiner Zweig⸗ Vereins der Pommerschen bkonomischen Gesellschaft, eine Thier⸗ schau und eine Ausstellung von Ackerwerkzeugen hier statt. Füͤr die besten von bäuerlichen Wirthen zu stellenden Thiere waren Praͤmien ausgesetzt, und Seitens des Herrn Ministers des In⸗ nern war die Summe von 100 Rthlr. fuͤr diese Praͤmien bewilligt.
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— — Stralsund, 17. Juni. Auf dem am 9ten und 10ten dieses Monats hier abgehaltenen Wollmarkte waren ungefaͤhr 5000 Ctr. Wolle ausgeboten, wovon etwa 4000 Ctr., und zwar die feine Wolle zu 55 Rthlr. pro Ctr., die mittel Wolle zu 45 bis 50 Rthlr. pro Ctr. und die ordingire Wolle zu 38 bis 40 Rthlr. pro Ctr., gegen das vorsge Jahr mit einer Preis⸗Ernie⸗ drigung von 7 ½ bis 10 Rthlr. fuͤr den Ctr., verkauft wurden.
Düsseldorf, 18. Juni. (Duͤss. 8 %) Das zur gaͤnzli⸗ chen Vollendung der Duͤsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn in allen ih⸗ ren Theilen, und vorzuͤglich zur Beschaffung der noch erforderlichen Betriebsmittel, so wie zur Bildung eines Reserve⸗Fonds und zur Zuruͤckzahlung des fruͤhern Prioritaͤts⸗Actien⸗Kapitals von 600,000 Rthlr. noch erforderlich gewesene Anlehen von Einer Million Rthlr. ist gestern zum Course von 95 pCt. mit verschiedenen Bankhaͤusern abgeschlossen worden. “
Verein für Pferdezucht und Pferde⸗Dressur.
““
Berlin, den 20. Juni 1842. VI. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.)
Unterschrifts⸗Rennen Nr. CxXVIII. — Pferde auf dem Kon⸗
tinent 1838 und 1839 geboren. — ½ Meile. — 25 Frdy'or.
Einsatz, 15 Frd'or. Reugeld. — Zjaͤbr. Pferde 110 Pfd. —
aͤhr. 128 Pfd. — Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger. Es erschienen:
Des Herrn Erb⸗Landmarschalls Grafen von Hahn⸗Basedow br. Hengst Helios vom Predictor und der Aurora vom Sultan, 4 J. alt; Reiter (Collison) weiß, rothe Aerm. und K. 128 Pfd. 1.
Des Herrn Hofiaͤgermeister von Veltheim⸗Duttenstedt Fuchs⸗ hengst Rollmops vom Sultan oder Beiram und der Captain Candid⸗Mare, 3 J. a.; R. roth und bl., rothe K. 110 Pfd. 2.
Des Herrn Grafen von Plessen⸗Jvenack br. Hengst Gold Boy vom Actacon und der Principessa, 3 J. alt; Reiter roth, gruͤne Aermel, schw. K. 110 Pfd. 3.
Zuruͤckgezogen wurden:
Des Herrn Kammerherrn von 1
Stute Energy vom 60 und der Dromio's Mutter), 4 J. a. b
Des Prn Kammerherrn von Maltzahn⸗Cumerow br. Stute
Altesse vom Prince Llewellyn und der Walton⸗Stute (Cadet's
Mutter), 4 J. a.
Wilamowitz Moͤllendorff br. Waterloo⸗Stute
Des Herrn Fischer Fuchshen
Des Herrn Kammerherrn von
Des Herrn E. Jahn Kl. Vielen br.
ꝓ&&¶ ꝙfcs⸗ st Amurath vom Sultan und der Ma⸗
rinella, 5 J. alt; Reiter (Collison) roth, blaue Aermel und 8oe.
137 Pfd. 1 ltzahn⸗Cumerom Fuchshengst *n6 & ,½ des Blacklock) und
8 Robi Robin Kingston Robin vom Ro 137 Pfd. o. 2.
Agrantes's M, 5 J. alt; Reiter gelb, bl. K.
Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz Moͤllendorff Fuchs⸗
Lara vom Cain und des, 5 vom Selim, 7 .,
Wallach Shark vom Priam
und der Mermaid Lreneal 5 J. alt; Reiter rosa, g
er., gelbe K. 134 . 82 .0.
Des u von e11.,21 orff br. Stute Vigilance vom Glaucus
und der Windfall, 4 J. alt; Re⸗ schw. K. Zuruͤckgezogen wurde: 6,5
Des Herrn Ritterschaftsrath von Hertefeld⸗ iebenber braune
Stute High Pressure vom Velodcipede und der Ulrica, 5 J. alt.
Erster Lauf. Nach dem Abreiten nahm gleich Lara im aͤußerst schnellen Tempo die Fuͤhrung, Kingston Robin und Amurath blieben neben und bald darauf dicht hinter ihm. Die Vigilance war etwas und Shark weiter zuruͤck. Mit geringem Wechsel ging das Nei.“ nen in gleichem Tempo fort, um die letzte Ecke, Amurath an der in⸗ wendigen Seite, gingen die Pferde jußleich, Kingston Robin dann bis halb gegen den Distance⸗Pfahl heranfuͤhrend. Hier ruͤckte Lara wieder vor, Amurath ihm dicht zur Seite. Von der — Distance an ging Amurath vor und siegte um zwei Langen. Saͤmmtliche Pferde hatten den Distance⸗Pfahl passirt. Dauer des Rennen 4 Min. 20 Sek. G
Zweiter Lauf. Nach dem Abreiten nahm Vigilance die Fuͤh⸗ rung, Kingston Robin setzte sich als drittes neben Amurath. Nach der dritten Biegung ging Shark neben Vigilance und beide fuͤhr⸗ ten das Rennen die lange Seite herunter. Um die letzte Biegung gingen Vigilance, Shark, Amurath und Kingston Robin zugleich. Kingston Robin begann nun das Rennen und trennte sich so, nur von Amurath gefolgt, bald von den anderen Pferden. Auf der halben Distance steigerte Amurath seine Anstrengung, ging dem Kingston Robin vorbei und siegte mit zwei Laͤngen. Dauer des Rennens, 4 Minuten 25 Sekunden. Der Kampf dieser ausge⸗ zeichneten Pferde, der lange schon die Erwartung gespannt hatte, war ein Schauspiel von hoͤchstem Interesse gewesen und oie Meinung, welche Amurath durch seine schoͤne Erscheinung fuͤr sich gewonnen hatte, wurde zur Freude seiner Bewunderer durch seine Leistung noch gesteigert. Fuͤr die Zukunft dieses Rennjahres ist jedoch der Kampf zwischen Amurath und Kingston Robin nicht als entschieden an⸗ zusehen, denn Kingston Robin, erst so kurze Zeit auf dem Konti⸗ nent, wird wahrscheinlich an Condition noch gewinnen.
Das große Interesse des Publikums an diesem bedeutenden Kampfe
hengst alt; Freiber bl. u. w., bl. u. w. K. 0
Des Herrn Grafen Henckel von Donnersmarck br. Stute Braun Beß vom Fergus und der Mulebird, 3 J. a. Des Herrn von Seckendorff br. Stute vom Martello und der
Ophelia, 3 J. a. jhia uͤbernahm die Fuͤhrung, ihm folgte Gold Boy, dann a. . der sehr verhalten nach der dritten Biegung weit zuruͤck⸗ blieb. An der zweiten langen Seite zeigte sich, daß die große An⸗ strengung des bedeutenden Sieges, den Gold Boyam vorigen Renn⸗ tage errungen, doch auf die Kraͤfte des dreijaͤhrigen Pferdes einen Einfluß gehabt hatte. Rollmops ging ihm vorbei und war an der letzten 2 segung gegen Helios heran, den er von da scharf trieb, ihm jedoch den Sieg nicht entreißen konnte, da er mit 2 Laͤngen siegte. Dauer des Rennens 4 Min. 20 Sek. Betrag der Einsaͤtze
und Reugelder zusammen 135 Frd'or. ““
VII. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.)
Pferde jedes Alters und Landes. —
Zaͤbr. tragen Federgewicht. — Zjaͤhr. 110
8 128 Pfd. — 5idhr. 137 Pfd. — bjaͤhr. und
— Englische Pferde, die auf dem Kontinent schon gelaufen,
tragen 7 Pfd. mehr. — Stuten und Wallachen 3 Pfd. we⸗
niger. — Kein Einsatz.
Es erschienen: 1 Des Herrn von Dewitz⸗Gr. Miltzow br. Wallach Apothecary
vom Physiecian und der Dairymaid, 6 J. alt; Reiter (Colisson)
roth, blaue K. 146 Pfd. 1 1. Des Herrn E. Jahn Kl. Vielen. br. Stute Her Majesty vom
Gorhambury und der Master Henry⸗St. (M. d. Mylady), 4 J.
alt; Reiter rosa, w. Aerm., gl. K. 125 Pfd. 2. Des Herrn von Seckendorff schw. Hengst Hair Eater vom St.
Nicholas und der Aena, 3 J. alt; Reiter roth⸗ u. weißgestreift/ schw. K. 117 Pfd. *
errn von Dewitz⸗Krumbeck br. Stute Flora vom Prince
Llewellyn und der Scurry, 4 J. alt; Reiter blau, rothe Aermel
und Kappe. 125 Pfd. 5 0.
Des Herrn G. Meyer⸗Kienberg br. Stute vom Birdchatcher und der Jemima, 5 J. alt; Reiter hellblau, weiße Aermel u. Kapve. 141 Pfd. .
Des 8 Ritterschaftsrath von Hertefeld⸗Liebenberg braune Stute Kreuzspinne vom Portland und der Galatine, 1 J. alt; Reiter roth und weiß gestreift. 125 Pfd. 1 0.
Des Herrn Landrath von Waldow⸗Steinhoͤfel br. Stute vom Massaroni und der Rubina, 3 J. alt; Reiter roth, schw. K. 107 Pfd. 0.
Zuruͤckgezogen wurden:
Des Herrn Hofjaͤgermeister von Veltheim Duttenstedt Fuchs⸗ hengst Rollmops vom Sultan oder Beiram und der Captain Candid⸗Mare, 3 J. alt. 1 1—
Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz⸗Moͤllendorff brauner Hengst St. Swithin vom Velocipede oder St. Nicholas und der Fille de Joie, 5 J. alt. 2
Des Herrn Grafen von Alvensleben⸗Errleben br. Stute Alice vom Morisco und der Gretna Green, 3 J. alt.
Des Herrn Ritterschaftsrath von Hertefeld⸗Liebenberg braune Stute High Pressure vom Velocipede und der Ulrica, 5 J. alt.
Des Herrn C. von der Osten⸗Plathe br. Hengst Dschingischan vom Actacon und der Billy Goldfinch, 2 J. alt.
Des Herrn Fischer Fuchshengst Amurath vom Sultan und der Marinella, 5 J. alt. 1 Des Herrn C. Jahn Kl. Vielen br. Wallach Shark vom Priam
und der Mermaid vom Wbhalebone, 5 J. alt.
Bald nach einem sehr schoͤnen gleichmaͤßigen Abreiten nahm Her Majesty die Spitze, der zunaͤchst die braune Stute vom Mas⸗ saroni folgte, in einem Tempo, welches die Pferde etwas auseinander zog. Gegen die Mitte der 2ten langen Seite kamen alle wieder zu Hauf, an der 3ten Ecke ging Her Majesty wieder schaͤrfer; ihr folgte zunaͤchst Apothecary, Hair Eater und die braune Stute vom Nafsaroni, dann weiter zuruͤck die braune Stute vom Birdchatcher. Nach der letzten Biegung gingen Apothecary und Hair Eater neben Her Majesty, Hair Eater fuͤhrte bei dem Auflauf um „Laͤnge, in den letzten Spruͤngen . entwickelte Apothecary seine noch mehr geschonte Kraft und siegte in dem sehr schoͤn bestrittenen Rennen um eine Halslaͤnge. Dauer des Ren⸗ nens 3 Min. 39 Sek.
Der Sieger erhielt eine Praͤmie von 250 Rthlr. Gold. 8
VIII. Rennen auf der freien Bahn. (Doppelter Sieg.)
Rennen um das pon Sr. Maiestaͤt dem Koͤnige als Kron⸗ prinz verliehene silberne Fü — 3 Meile — Pferde aller
— Einmal die Bahn. — fd. — Ajaͤhr. ltere 142 Pfd.
Des
Laͤnder — Zjaͤhr. 110 — Alahr. 128 Pfd. — ö5jaͤhr. 137 Pfd. — Uke⸗ 1325 fd. — Stuten und Wallachen 3
Pfd. weniger — 15 Frd'or. Einsatz — 10 Frd'or. Reugeld.
zeigte sich auf eine sehr erfreuliche Weise durch zahlreiche Wetten, die nicht in Summen von gefaͤhrlicher Hoͤhe abgeschlossen, aber zahl⸗ reich, gewiß dazu beitragen, das Interesse an den Renn⸗Angelegen⸗ ten und so auch diese selbst zu foͤrdern.
Der Sieger erhaͤlt auf ein Jahr den Besitz des von Sr. Maje⸗ staͤt dem Koͤnige Allergnaͤdigst verliehenen silbernen Pferdes, eine Praͤmie von 1000 Rthlrn. Gold und die Haͤlfte der Einsaͤtze, das zweite Pferd die andere Haͤlfte der Einsaͤtze. Der Sieger muß das Pferd im näͤch⸗ sten Jahre vertheidigen oder Reugeld zahlen. — Betrag der Einsaͤtze und Reugelder des vorstehenden Rennens zusammen 85 Frd'or.
IXx. Rennen auf der freien Bahn. (Einfacher Sieg.) 1 1“
8 * Unterschrifts⸗Rennen Nr. CVI. — Pferde aller Laͤnder 1839 geboren — ½ Meile — Hengste 120 Pfd. — Stuten und Wallachen 3 Pfd. weniger — 25 Frd'or. Einsatz — 15 Frd'or. Reugeld. — Wenn mehr als 5 Unterschriften, erhaͤlt das zweite Pferd einen einfachen, wenn mehr als 10, einen dop⸗ pelten Einsatz zuruͤck. — Der Proponent giebt zu diesem Reennen einen Pokal oder eine Terrine, die durch dreimali⸗
88 gen Sieg, ohne Reihefolge, Eigenthum wird. — Jeder Ge⸗ winner der ö 10 Frd'or. an das Direktorium des Vereins, die zum Ersatz des Pokals bestimmt sind.
8 Es erschienen:
Des Herrn Kammerherrn von Maltzahn⸗Cumerow br. Hengst Banquo vom Vanish und der Secratch vom Selim. Reiter (Par⸗ kins) gelb, bl. K. 120 Pfd. 1.
Des Herrn Erblandmarschall Grafen von Hahn⸗Basedow br. Hengst Parnassus vom Figaro und der Galopade. Reiter w., r. Aer. u. K. 120 Pfd. 2.
Herr Senfft von Pilsach hatte genannt des Herrn von Beth⸗ mann br. Stute Ultima vom Gaberlunzie und der Scud⸗Mare (Schwester des Sailor und Mutter der Cloudesley). Reiter r. u. w. gestr., w. Aer., schw. K. 117 Pfd. 3.
Des Herrn Kammer⸗Rath von Veltheim-Destedt Fuchshengst
Outcast vom Reveller und der Abjer⸗Mare. Reiter r., schw. Aer., r. K. 120 Pfd. 1 8 0. Des Herrn Kammerherrn von Wilamowitz⸗Moͤllendorff br. Stute Die Freude vom Morisco und der Waltz. Reiter bl. u. w., bl. u. w. K. 117 Pfd. 0.
Zuruͤckgezogen wurden:
Des Herrn Ritterschafts⸗Rath von Hertefeld⸗Liebenberg Fuchsstute vom Glaucus und der Cuiraß.
Herr Bronislaw von Dabrowski hatte genannt des Herrn von Hertefeld br. Stute vom Buzzard und der Maud.
Herr Marquis de Bruges hatte genannt des Herrn von Hertefeld br. Stute vom Muley Molech und der Champignon⸗Mare (The Carpenter’s Mutter).
Des Herrn C. von der Osten⸗Plathe br. Hengst Heydebreck vom Actacon und der Spectreß.
Des Herrn Grafen Henckel von Donnersmarck br. Hengst Dick Turpin vom Fergus und der Tritonia.
Des Herrn Grafen von Renard br. Hengst Prinz Rush vom Rush und der Miß Walker.
Des Herrn Grafen von Gneisenau⸗Sommerschenburg br. Hengst Der dicke Gustel vom Revenge und der Marianne vom Champion. 6
Des Herrn C. Lichtwald Fuchsstute vom Sir Hercules und der Oddums.
Desselben br. Stute vom General und der Glücklich.
Des Herrn Hof⸗Jaͤgermeister von Veltheim⸗Duttenstedt Fuchs⸗ hengst Der Oberst vom The Colonel und der Jeweß vom Moses.
Derselbe hatte genannt des Herrn von Muͤnchh ausen Gr. Vahl⸗ berg schw. Hengst Toussaint vom Sir Hereules und der Toso vom Rainbow.
Des Herrn Senfft von Pilsach br. Stute Secunda vom Actacon und der Milanese.
Die Freude uͤbernahm die Fuͤhrung, gegen die Ecke heran setzte sich Banquo zuerst neben sie, ging im Augenblick vorbei und uͤberließ ihr wieder die Fuͤhrung. Nach der Wendung um die Ecke war Ultima, Banquo und Parnassus in Front. Vom Di⸗ stance⸗Pfahl an steigerte Banquo sein Tempo, dem die beiden vse ganz folgen konnten, siegte mit 4 Lͤngen, Parnassus 2te, Ul⸗ tima 3te. Die Erwartung auf den Ausgang dieses Rennens war, weil die wahrscheinlich drei besten 3jaͤhrigen Pferde des Kontinents sich hier mit einander zuerst messen sollten, wiederum sehr Heegee und giebt es jedenfalls keinen sichereren Beweis fuͤr das Forfschrenten der Pferdezucht, als diese Ungewißheit und Spannun er.en, dsgangs def ümhe 4Q* dies hur,denagen 2 vus e⸗
aß viele eerde gezogen werden, 2 Betrag der zeichnete dh⸗, berechtigen. — Zeit 2 Min. 8 Sek. Betrag 8
Einsaͤtze und Reugelder lusommen 230 ꝑeʒ oc 8