große Theilnahme. Für diesen Winter, und zwar vom 7ten k. M. ab, hat der Prof. Röpell eine Reihe von Vorträgen über die Ge⸗ NK.
schichte Deutschlands angekündigt.
stfand. Deutsche Bundesstaaten.
Bayern. München, 22. Okt. (A. Z.) Der bisher der Königlich württembergischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe beige⸗ gebene Hauptmann im Generalstabe, Frhr. von Maucler verläßt in den nächsten Tagen zum Bedauern seiner hiesigen Freunde unsere Stadt, um sich als interimistischer Geschäftsträger seines Hofes nach Berlin zu begeben. An seine Stelle tritt der bereits hier eingetroffene Geheime Legations⸗Secretair im Königlich württembergischen Mini⸗ sterium der auswärtigen Angelegenheiten, Herr von Lobstein. — Wie man vernimmt, bringt uns der erste Januar 1844 eine neue politische Zeitung, die täglich erscheinen wird. Sie heißt Der Korrespondent von München und ihr Redacteur ist der Professor des bayerischen Staatsrechts an hiesiger Universität, DIr. von Moy. — Lißt's zweites Konzert, das gestern stattfand, war abermals durch die Gegenwart Ihrer Majestäten geehrt.
(N. C.) Der Königliche Kron⸗Oberst⸗Kämmerer und erbliche Reichsrath, Herr Fürst Johann Aloys Anton von Oettingen⸗Spiel⸗ berg, hat die Verwaltung seines Fürstenthums sammt allen Besitzun⸗ gen, Rechten, Lasten und Verbindlichkeiten an seinen erstgebornen Sohn, den Herrn Fürsten Otto Karl, am 12. September d. J. ab⸗ getreten.
Aus der Pfalz, 16. Okt. (A. Z.) Die Allgemeine Zeitung enthält einen aus der Pfalz datirten, der Allgemeinen Preußischen Zeitung entnommenen Artikel, der verschiedene Un⸗ richtigkeiten in sich schließt. Jenem Aufsatze zufolge soll nämlich unser Kreis im Jahre 1815 eine Bevölkerung von (nur) 315,000 Seelen umfaßt haben, während er nach der letzten im Monat Februar d. J. vorgenommenen Zählung nun deren 507,324 enthalte. Beide Anga⸗ ben sind durchaus unrichtig. Die Speyerer Zeitung hat bereits darauf hingewiesen daß weder 1815 noch im Februar d. J. Volks⸗ zählungen stattfanden. Diejenigen Gemeinden, welche die jetzige Pfalz bilden, enthielten übrigens im Jahre 1813 eine Bevölkerung von 429,695 Seelen, bei der letzten wirklichen Zählung aber, nämlich im Dezember 1840, eine solche von 579,120, und es läßt sich wohl annehmen, daß die vermuthlich demnächst stattfindende neue Zählung eine Population von nahe an 600,000 Menschen erweisen wird. Es mag hierbei zugleich bemerkt werden, daß auch die weitere Angabe, als habe der Actienverein der pfälzischen Dampfschleppschifffahrts⸗Gesell schaft unter Garantie der Königl. Regierung in Mühlhausen bereits 10 Dampfschleppschiffe bestellt, denen die Bestellung von sechs weite⸗ ren folgen werde, alles Grundes entbehrt. Die gedachte Gesellschaft beabsichtigt, soviel man weiß, die Anschaffung von nicht mehr als zwei Böten, und von einer Garantie der Königl. Regierung in dieser Sache war noch nie die Rede, noch kann sie es bei diesem einfachen Privat⸗Unternehmen sein. Von dem angeführten Bau großer Lagerhäuser in Kusel, Landstuhl und Bliscastel weiß man in diesen
740
stellerischen Arbeiten als eifriger Verfechter des bisherigen Kriminal Prozesses bekannt war. In einigen sächsischen Provinzial⸗Blättern wurde daher zuerst der Vorschlag in Anregung gebracht, daß auch die zahlreichen Verfechter der Kriminal⸗Reform ihrerseits einen geeig⸗ neten Mann mit Mitteln und Auftrag zu einer gleichen Instructions⸗ Reise in die Länder der Oeffentlichkeit und Mündlichkeit versehen möchten. Dieser Vorschlag aber und der Aufruf zur Eröffnung von Subscriptionen zu diesem Zwecke fand den lebhaftesten An⸗ klang im ganzen Lande, und es sind bereits überall Sub⸗ scriptionen eröffnet, durch welche der erforderliche Reise⸗Aufwand auf eine Zeit von 1— 1 ½ Jahre voraussichtlich mit Leichtigkeit zusam⸗ mengebracht werden wird. Auch hier sind solche Subseriptionen be⸗ reits mehrfach im Gange, und selbst das Kollegium der Stadt⸗Ver⸗ ordneten hat sich in seiner gestrigen Sitzung der Beförderung dieser Angelegenheit angenommen, indem es durch eine Bekanntmachung im Dresdener Anzeiger seine Mitbürger zur Betheiligung aufzufor⸗ dern, und unter Konkurrenz einzelner Mitglieder in seinem Sitzungs⸗ saale drei Tage hintereinander eine Subscriptions⸗Liste auszulegen beschlossen hat. Ueber die Wahl des abzuordnenden Mannes kann kein Zweifel sein, da er in der Person des Advokat Braun, des Re⸗ ferenten über die Kriminal⸗-Prozeßordnung auf vorigem Landtage, der seine Tüchtigkeit zur Ausführung dieses wichtigen Auftrages bereits
hinlänglich bethätigt, auch sich schon zu dessen Uebernahme bereit er⸗ klärt hat, gefunden ist. 1u“
Hannover. Hannover, 25. Oktober. (H. Z.) Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz sind gestern Abend 6 ½ Uhr hierselbst eingetroffen, und in den für Höchstdie⸗ selbe in Bereitschaft gehaltenen Zimmern im Königlichen Palais abgetreten.
Baden. Ettenheim, 16. Okt. (M. M.) Diejenigen Ge⸗ werbsleute hiesiger Gegend, nämlich Gerbermeister Rheinländer von Ettenheim, Mechanikus Franz von Achern, Gürtler Tritschler von Offenburg und Buchbinder Göbel von Kandern, gegen welche das Hofgericht zu Freiburg wegen Theilnahme an hochverrätherischen Verbindungen (dem Bunde der Geächteten zu Paris) vier⸗ bis acht⸗ monatliche Arbeitshausstrafe erkannt hatte, sind von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog vollständig begnadigt wor den.
Oesterreichische Monarchie. 2¹. Triest, 10. Okt. Die hiesige Versicherungs⸗Anstalt des adriatischen Vereins gegen Feuer⸗ und Wasserschaden gewinnt eine immer größere erfreuliche Ausdehnung. Die der jüngsten General— Versammlung vorgelegten Resultate des kürzlich abgelaufenen fünften Geschäftsjahres zeigen von dem Gesammt-⸗Versicherungswerthe dessel⸗ ben, im Betrage von 200,254,185 Fl. 10 Kr. Conv. Münze, einen Total⸗Prämien⸗Betrag von 936,882 Fl. 30 Kr., mit dem Nutzen aus dem Umsatze der Fonds von 20,519 Fl. 44 Kr. und der im vori⸗ gen Jahre außer dem besonderen Reserve⸗Fonds zurückgelegten Summe von 386,155 Fl. eine Gesammt⸗Einnahme von 1,343,557 Fl. 14 Kr. Nach Abzug der an 1251 von Schaden betroffenen Versicherten ge⸗ leisteten Vergütungen und sämmtlichen Unkosten von 745,463 Fl. 49 Kr., dann der zur Deckung der noch laufenden Versicherungen vorgetragenen 538,450 Fl. und der für den Reserve⸗Fond zurückge⸗
Orten nicht das geringste. Eben so grundlos ist die Behauptung, der Plan der Berxbacher Eisenbahn sei „seit Jahren“ aufgegeben ge⸗ wesen ꝛc.
Sachsen. Bautzen, 25. Okt. (L. Z.) Gestern Abend 9 Uhr verschied allhier, in Folge eines plötzlich erfolgten Blutschlages, Herr Kreis⸗Direktor von Gersdorf auf Gröditz, Komthur ꝛc., Präsident der ersten Kammer ec.
= Dresden, 26. Okt. Die Sache der Reform des Krimi⸗ nal⸗Verfahrens mit Oeffentlichkeit und Mündlichkeit ist neuerdings so⸗ wohl hier in der Hauptstadt als im ganzen Lande durch folgende Vorgänge wieder lebhaft angeregt worden, und zum zweiten Male spricht sich die öffentliche Stimme mit ungewöhnlicher Wärme und Entschiedenheit für diese wichtige Angelegenheit aus. Unter den un⸗ längst stattgefundenen zahlreichen Beförderungen im Justizfache und namentlich bei den Appellationsgerichten und dem Ober⸗Appellations⸗ gericht war auch die des Appellations⸗Raths l)r. Krug (eines Soh⸗ nes des bekannten Philosophen) zum Ober⸗Appellations-Rath mit dem Zusatz der Verwendung desselben als Hülfs⸗Arbeiter im Justiz⸗ Ministerium selbst. Gleichzeitig wurde bekannt, daß die Regierung, um nähere Erörterungen über die große Streitfrage der Reform des Kriminal⸗Verfahrens anzustellen und gleichsam Materialien für den der nächsten Stände⸗Versammlung vorzulegenden Gesetz⸗Entwurf zu sam⸗ meln, einen Regierungs⸗Bevollmächtigten zur eigenen Beobachtung in die Länder des öffentlichen und mündlichen Kriminal⸗Prozesses, Frank⸗ reich, die Niederlande, England, die Rhein⸗Provinzen ꝛc., abzusenden gedenke, und zugleich wurde der genannte Ober⸗Appellations⸗Rath Krug als der zu diesem Auftrage Bestimmte bezeichnet. Konnte man nun hierbei auch das Streben der Regierung nach ernster und gründ⸗ licher Erörterung der hochwichtigen Frage nicht verkennen, so erho⸗ ben sich doch Stimmen gegen diese Wahl, da Hr. Krug aus schrift⸗
legten 13,711 Fl. 8 Kr. verblieb zur Vertheilung der Actionaire ein reiner Jahresnutzen von 45,932 Fl. 17 Kr. Der besondere Reserve Fonds bildet bereits ein Kapital von 59,131 Fl. 20 Kr. ohne die für noch nicht abgelaufene Versicherungen zurückbehaltenen Prämien von 538,450 Fl. Das Stamm⸗Kapital der ganzen Unternehmung beträgt 2,000,000 Fl. Conv. Münze.
1ö111.
Paris, 23. Okt. Eine Königliche Verordnung vom 22. Oktober die auf den Bericht des Ministers der Marine und der Kolonieen erlassen ist, setzt die obere Kommission, welche damit beauftragt ist, die Arbeiten der Kommissionen, die in den fünf großen Häfen ernannt werden sollen, um die Fragen zu prüfen, welche sich auf Erbauung, Ausrüstung und Bewaffnung von Dampfschiffen beziehen, in Paris zu centralisiren, in folgender Weise zusammen: Präsident: der Minister der Marine und der Kolonieen. Mitglieder: der Vice⸗Admiral Baron Hugon, Vice⸗Präsident; Se. Königl. Hoheit der Prinz von Joinville, Contre⸗Admiral; der Direktor der Häfen; der Direktor der Perso nalien; der General-⸗Inspektor des Sece⸗Ingenieurwesens; der Gene⸗ ral⸗Inspektor der See⸗Artillerie; Verninac de St. Maur, Linienschiffs⸗ Capitain; Mimerel, Marine⸗Ingenieur erster Klasse; Dusbek, Oberst⸗ Lieuntenant der Sece⸗Artillerie; Pellion, Korvetten⸗Capitain erster Klasse; Janvier, Korvetten⸗Capitain; Touchard, Linienschiffs⸗Lieute⸗ nant; de la Salle, Unter⸗Commissair der Marine, Chef des Büreaus für Dampfschiffe, Secretair.
Unter dem Handelsstande klagt man sehr über die Art und Weise, wie die jetzige französische Mission nach China eingeleitet und ins Werk gesetzt worden. Es ist nun seit ungefähr sechs Monaten die Rede davon, eine Gesandtschaft nach China zu senden, welche den Zweck haben soll, dies Land zu studiren und diejenigen Handels⸗ Artikel zu ermitteln, welche einen sicheren Gewinn abwerfen. Seit
drei Monaten ist 90 von Lagrenée zum Chef dieser Expedition er⸗ nannt worden, und doch scheint es, daß man erst vor vierzehn Tagen begonnen hat, die Abgeordneten des französischen Handels zu ernennen, die Herrn Lagrenée begleiten sollen. Man hat damit bis zu dem letzten Augenblick gezögert, so daß die lyoner Industrie sich nicht mehr repräsentiren lassen kann. - schäftigen soll, was man speziell die pariser Artikel nennt, ist erst seit letztem Dienstag ernannt, und man hat ihm angezeigt, er müsse in fünf Tagen zur Abreise bereit sein. wurd neten die Anzeige gemacht, daß sie nur sehr kleine Probekisten mit sich führen könnten, denn erstens könne man die Fre gatte, die sie nach Canton bringen soll, nicht mit Waaren⸗ Vorräthen überladen, und dann sei es für einen Gesandten nicht schicklich, daß er das Aussehen eines Kaufmannes habe, da er von den Privilegien Gebrauch macht, die an seinen Titel haften, und eine Ladung industrieller Gegenstände abgabenfrei einbringt. Für die pa riser Artikel insbesondere wird es als ein überaus großer Schade be⸗ trachtet, daß nicht eine hinreichende Anzahl von Proben mitgenommen werden kann, denn es umfassen dieselben eine so große Art von Ge⸗ genständen der verschiedensten Art, daß sie nur durch die reichste Aus⸗ wahl von Proben repräsentirt werden können. Das Schiff wird Te⸗ neriffa, Rio Janeiro, das Vorgebirge der guten Hoffnung, Madagas⸗ kar, St. Mauritius, Pondichery, Manila und Singapore anlaufen. Hieraus geht hervor, daß die Expedition nicht vor 6 bis 8 Monaten in Canton anlangen kann.
Es soll beschlossen worden sein, zwei der zur Occupations⸗Armee in Algier gehörenden Regimenter nach Frankreich zurückzurufen; sie würden erst im nächsten Frühjahr wieder ersetzt werden. Es scheint dies auf eine Unterbrechung der Militair⸗Operationen während des Winters hinzudeuten.
Am 17. d. fand zu Bordeaux die feierliche Eröffnung des neuen nach dem pennsylvanischen System erbauten Zellengefängnisses statt. Der Erzbischof, der Präfelt, der Militairkommandant, der General⸗ prokurator und der Generalinspektor der Gefängnisse, Herr Moreau— Christophe, hatten sich mit einer großen Zahl angesehener Personen und mit den Gefangenen in der Kapelle versammelt. Zuerst sprach
Herr Moreau⸗Christophe über die Vorzüge des dem Bau zu Grunde gelegten Systems der Vereinzelung, sodann las der Erzbischof selbst die Messe und schloß mit einer ergreifenden Rede.
Bei der Post⸗Verwaltung soll der Antrag in Erwägung sein, die chargirten Briefe, deren Inhalt deklarirt wird, zu den nämlichen Portosätzen, wie die gewöhnlichen Briefe, anzunehmen. Die In⸗ teressenten würden dann keine Veranlassnng mehr haben, chargirte Briefe ohne Declaration abgehen zu lassen, und es würde zugleich den Veruntreuungen vorgebeugt werden, die in der letzten Zeit zu wiederholtenmalen mit chargirten Briefen, deren Inhalt nicht dakla⸗ rirt worden, getrieben wurden.
Es heißt, der König wolle im nächsten Jahre der Königin Vic⸗ toria einen Gegenbesuch abstatten.
Der Marschall Soult hat heute zum erstenmale seit seiner Rück⸗ kehr nach Paris alle Minister zu einem Conseil bei sich versammelt und in demselben den Vorsitz geführt.
Der General⸗-Lieutenant Changarnier ist von Algier in Marseille angekommen. Wie verlautet, wird er unmittelbar nach Paris kom⸗ men, um dem Kriegs⸗Minister Rechenschaft von seinem Benehmen abzulegen.
Der junge Herzog von Chartres ist von der Unpäßlichkeit, die ihn seit einem Monate befallen hatte, gänzlich wiederhergestellt und seit einigen Tagen wieder ins Freie gebracht worden.
Durch Königliche Verordnung vom 17ten d. ist eine Vorberei⸗ tungsschule für Heilkunde und Pharmacie in der Stadt Nancy errich⸗ tet worden.
Man unterzeichnet jetzt in den Foubourgs St. Antoine und du Temple eine Bittschrift an die Kammern, welche verlangt, daß die Forts um Paris zwar beibehalten, aber die der Hauptstadt zugewen⸗ deten Fronten derselben niedergerissen werden sollten. Diese Bittschrift ist schon mit mehr als 10,000 Unterschriften bedeckt. 1b
Grossbritanien und Irland.
London, 21. Okt. Der Herzog von Bordeaur verläßt heute in Begleitung des Herzogs von Levis und des Herrn von Barente Edinburgh, um dem Admiral Sir Philipp Durham in Ferdel einen Besuch abzustatten. Der Admiral hatte früher den Königen Lud⸗ wig X VIII. und Karl X. wesentliche Dienste geleistet. Es heißt, daß der Herzog länger in Schottland verweilen wird, als er anfangs beabsichtigte, und zu dem Ende in Edinburgh die Einrichtung eines glänzenden Hotels für sich angeordnet hat.
Die Parlamentswahy! in der City ist heute beendet, und der liberale Kandidat, Herr Pattison, mit einer Majorität von 201 Stimmen gewählt worden. Es haben über 12,000 Wähler gestimmt, und die Spannung während der Wahl war so groß, daß trotz der ungeheuren Menschenmasse in der Guidhall eine merkwürdige Stille herrschte. Die ängstliche Erwartung zeigte sich aber auf allen Ge⸗ sichtern und bezeichnete genugsam die Bedeutsamkeit des Kampfes der liberalen und konservativen Prinzipien. Die City ist ihren alten Whig⸗Grundsätzen treu geblieben. 18
in Spiel und Gesang ein unbedingtes Placet criticum empfangen, wenn er das im Baß so leicht unleidlich werdende Tremoliren lassen wollte. 222 2 2 v2 „ Der Schluß seiner Romanze machte weniger Effeit, weil er etwas aus dem Ge leise der Composition auswich. Schober in Wien und Formes in Köln sind gegenwärtig die Matadore im Vortrag dieses durch ganz Deutschland beliebten Tonstücks. Am Schluß wurde herausgerufen und die genannten Drei erschienen. Herr Gerst hat zum zweiten Akt eine Decoration (ver⸗ H Abencerragen⸗Schloß mit der Aussicht in die vom schönsten spani⸗ chen Nachthimmel beleuchteten und flußumspülten Gebirge Granada's) ge⸗ liefert, die ein Meisterstück genannt werden muß. 5 .Dor der Oper produzirte sich Herr Briccialdi abermals als Flöten⸗ Virtuos, unter anhalte Bei . s sein wüͤrde endem Beifall, der wohl noch allgemeiner gewesen wäre; mehr gestelen 8 “ in Es-qur nicht allzu lang gewesen ie Variatio ber Motive 8 Puritaner Ueber die Eigenthümlicht 8b - ionen über Motive aus den Puritanern. sprochen; klingt der * einen seines Spiels haben wir uns schon ausge⸗ büͤnn, so ist Ar 11“ 8 er seinem Instrumente entlockt, auch etwas technische Fertigkeit seines Ciels der Wirkung auf das Gemüth, und die des Ausdrucks. — Dlle. 11.“ fast vor der Seelenhaftigkeit Arie aus Herold's „DPré an derbns n S. was sonst nur den Instrumenten oo. Sm — ungesonnen ist, unter stürmischem Beifall.
“ 1’
8 Zur Literatur der Musik.
M nsica aer 2. Sammlung der besten Meisterwerke des 16ten 17ten und 18ten Jahrhunderts für 4 bis 8 Stimmen der.
ausgegeben von Franz Commer. Dritter Band Beriin
29 bei Ed. Bote und G. Bock.“ “
Je mehr der musikalische Geschmack in unserer Zeit sich ver mehr selbst im Gebiete der Kirchenmusik der Heeseeae bes Oberflächlichen und Gehaltlosen überhand genommen hat, desto größere Anerkennung und Aufmunterung verdienen solche Männer, welche durch
deutliche und nachdrückliche Hinweisung auf das Aeltere und Gediegene jener verderblichen Sucht entgegenzutreten sich bemühen, und den Sinn der jetzigen Generation auf das Solide, Edle und Würdige zu richten suchen. Franz Commer hat sich dies zur besonderen Aufgabe gemacht, und durch die genannte Sammlung, von welcher hier der dritte Band erscheint, in mehreren Zweigen der Kunst einen großen Theil jener Aufgabe bereits rühmlichst erfüllt. Der erste Band enthält nämlich Orgelstücke von Kom ponisten in den oben genannten Zeiträumen; der zweite Kirchengesänge für zwei, drei und vier Männerstimmen, und ein vierter, dem hier angezeigten Bande vorausgeeilter, eine Sammlung klassischer Gesänge für die Altstimme mit Pianoforte⸗Begleitung.
Wenn wir, unserer Absicht gemäß, auf den Inhalt des vorliegenden Bandes, so weit sich dies in der Kürze thun läßt, näher eingehen, so kön nen wir zuvörderst die Ein⸗ und Umsicht des Herausgebers nicht genug loben: er hat nur Solches aufgenommen, was seine Vortrefflichkeit in den Augen der Kenner längst erprobt hat. Erfreulich ist es, unter den Kompo⸗ nisten, von denen einzelne Stücke der Sammlung einverleibt worden sind, auch die Namen deutscher Tonsetzer zu finden, schon darum, weil Manche die Meinung hegen, als hätten in früherer Zeit ausschließlich die Italiener wahrhaft Gutes für die Kirche geschrieben. Wenn wir nur auch dasjenige, was in dieser Rubrik von Jvachim a Burgk, Michael Prätorins, Heinrich Schütz und Johann Walther gegeben worden ist, als un⸗ bedingt werthvoll anerkennen, so müssen wir doch ganz besonders die beiden achtstimmigen Motetten von Johann Pachelbl, welche hier zum ersten male gedruckt erscheinen, und zwei Motetten von Andreas Hammerschmidt, die eine fünf-, die andere sechsstimmig, her⸗ vorheben. Die beiden ersten sind des, durch seine gediegenen Orgel⸗ Compositionen berühmt gewordenen Meisters vollkommen würdig; sie zeichnen sich durch Wohlklang, edle, kräftige Haltung, durch rhythmischen Schwung und schöne Abwechselung im Eintreten der beiden Chöre auf das vortheil⸗ hafieste aus. Unter den beiden zuletzt genannten Motetten von Hammer⸗ sch midt darf sich die: „Schaff' in mir, Gott, ein reines Herz“ dem Besten, ag in dieser Gattung vorhanden ist, dreist an die Seite stellen. Das Musikstück macht, trotz seiner Einfachheit, durch seine innige Empfindung und durch die treffliche Vertheilung und Führung der Stimmen einen wah
2
haft erhebenden Eindruck und giebt den Sinn des Textes so treu wieder, wie gewiß wenige in späterer Zeit komponirte ähnliche Stücke.
Von italienischen Komponisten bringt die Sammlung ein sehr weich und freudig gehaltenes vierstimmiges Regina cocli von Caldara, ein vierstimmiges Nos autem gloriari und ein fünfstimmiges O crux ave von Palästrina, das letztere unstreitig eine seiner wirkungsvollsten Compo⸗ sitionen, und zwei fünfstimmige Motetten von Legrenzi, dem Lehrer des berühmten Lotti. Das herrliche Miserere von Leonardo Leo, welches Heinse in seiner (leider wenig mehr beachteten!) „Hildegard von Hohen⸗ thal“ so geistreich analysirt und welches nach seinem Urtheil das nämliche für Neapel ist, was das Miserere von Allegri für Rom, betritt hier ebenfalls zuerst den Boden der Publizität, und das großartige achtstim⸗ mige Pu es Petrus von A. Scarlatti macht den würdigen Beschluß der Sammlung. 4
Gewiß ist diese Angabe des Inhalts schon hinreichend, um das Ver⸗ dienst des Herausgebers in das gehörige Licht zu stellen, und dies wird ihm nicht geschmälert, wenn auch vielleicht manche Sammler, welche engherzig genug sind, alle solche Erzeugnisse einer früheren schönen Kunst⸗Epoche für sich allein behalten zu wollen, und ob ihrer größeren Verbreitung gewal⸗ tig scheel sehen, sein Unternehmen mit ungünstigem Auge betrachten. Nicht allein für das Studium junger Musiker werden hier wahre Schätze geboten, sondern es wäre auch zu wünschen, daß alle Gesang⸗Vereine, welche sich mit kirchlicher Musik beschäftigen, dieser Sammlung und ähnlichen den Vor⸗ zug gäben, und ihretwegen manches moderne, gehaltlose Werk von der Hand wiesen. Das hohe Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Me⸗ dizinal⸗Angelegenheiten ist dieser Sammlung, sowohl in dem vorliegenden Bande, als in den früher erschienenen Bänden auf das bereitwilligste und dankenswertheste förderlich gewesen, indem es, behufs der Vertheilung an die höheren Unterrichts⸗-Anstalten des Staates, auf eine bedeutende Anzahl von Exemplaren unterzeichnet hat.
Die Ausstattung des Werkes gereicht der Verlagshandlung zu nicht ge⸗ ringer Anempfehlung. — —
Der Abgeordnete, der sich mit dem be-
Außerdem wurde den Abgeord-
Heute Jahrestage der Schlacht von Trafalgar sollte eigent⸗ lich Ee in Charingeroß feierlich eingeweiht und ent⸗ hüllt g es Da dasselbe indeß noch nicht ganz vollendet ist, so hat man die Ceremonie bis zum 2. April, dem Jahrestage der Schlacht bei Kopenhagen, verschoben. ““
Uie derlande.
Aus dem Haag, 24. Okt. Durch eine Königliche Ver⸗ ordnung wird die bisherige Eintheilung der Armee in drei Divisionen Infanterie und zwei Brigaden Kavallerie aufgehoben und sollen an deren Stelle zwei Divistonen und eine Reserve⸗Brigade für die In⸗ fanterie und eine Brigade für die Kavallerie gebildet werden. Die Infanterie⸗Regimenter 9. und 10. und das 4. Regiment leichter Dra⸗ goner werden aufgehoben und die Grenadiere und Jäger zu einem einzigen Regimente verschmolzen. Auch sollen fernerhin keine beson⸗ deren Provinzial⸗Kommandos mehr bestehen, sondern diese Functionen den Generalen und Stabs⸗Offizieren übertragen werden. Eben so werden die Stellen der Platz⸗Kommandanten nur noch in Amster⸗ dam, Venloo, Mastricht, Bergen op Zoom, Breda, Nymwegen, Her⸗ zogenbusch und Grave fortbestehen, die Geschäfte derselben in den übrigen Städten, Festungen und Forts dagegen den Platz⸗Majors übertragen. Dem Platz⸗Kommandanten in Amsterdam werden zwei Platz⸗Majore und denen in Venloo, Mastricht, Breda, Nymwegen und Herzogenbusch einer beigegeben.
ET1“
Zürich, 21. Okt. (F. J.) Der Regierungsrath hat den Staatsrath beauftragt, die Beschlüsse des Großen Rathes des Kan⸗ tons Luzern einer Prüfung zu unterwerfen und darüber dem Regie⸗ rungsrath Bericht und Antrag zu hinterbringen.
1113“ 8
Florenz, 11. Okt. (A. Z.) Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern ist gestern früh in unserer Residenz eingetroffen. Der regierende Großherzog war dem hohen Gast mehrere Meilen weit inkognito entgegengefahren. Bei der Porta San Gallo warte⸗ ten die Hof⸗Equipagen, in welche der Großherzog und dessen zukünf⸗ tiger Eidam stiegen, um nach dem Lustschloß al Paggio zu fahren, wo die Großherzogliche Familie weilt und wo der Prinz Luitpold seiner jugendlichen Braut vorgestellt wurde. Mehrere glänzende Feste sollen den Aufenthalt des Prinzen verherrlichen.
b11“
Madrid, 15. Okt. Die Stadt Leon, eine derjenigen, welche die Regentschaft Espartero's am längsten vertheidigten, hat sich am 11ten empört und die Central⸗Junta ausgerufen. Die Na tional⸗Milizen besetzten die Kathedrale, und verkündeten die Central⸗ Junta, als der größte Theil der Besatzung aus der Stadt marschirt war, um Galeerensklaven zu geleiten. Der Militair⸗Befehlshaber rückte mit den übrigen Truppen, die zu dem Provinzial⸗Regiment von Leon gehörten, gegen die Aufrührer, und befahl Feuer auf sie zu geben. Allein diese Soldaten gingen zu letzteren über, und verhaf⸗ teten den General. Eine Junta ward, wie hergebracht, eingesetzt. Diese Bewegung wurde von der Familie des bekannten hiesigen Ka⸗ pitalisten Cordero, der von hier entwichen ist, geleitet. Der Gene⸗ ral⸗Capitain von Valladolid ist sofort mit Truppen auf Leon marschirt.
Die Reste der Division Martell's haben sich nach der am 8ten erlittenen Niederlage zur Verfügung des Gouverneurs von Tortosa gestellt. Martell selbst irrte mit drei Offizieren in der Gegend von Vinaroz umher.
Vor Saragossa siel am 12ten ein scharfes Vorposten⸗Gefecht vor. Die Einwohner haben am Thore von Santa Engracia eine Batterie errichtet, welche auf die Vorposten der Belagerer feuert. Die Mit⸗ glieder des Appellationsgerichts haben sich aus der Stadt entfernt und ihren Sitz in Huesca aufgeschlagen. Während Saragossa sich unumwunden für Espartero erklurt, hat eine neue Junta in Barce⸗ long die Republik ausgerufen.
Coruñia war am 10ten, Valladolid am 12ten, Valencia am 1ten ruhig.
„Es fällt auf, daß die Regierung viele der Kandidaten, welche die meisten Stimmen hatten und für die würdigsten gelten, nicht in den Senat aufgenommen hat, Sie hat Herrn Onis zum Präsiden⸗ ten und den Herzog von Rivas, so wie den Grafen Ezpeleta zu Vice⸗Präsidenten des Senates ernannt.
Die Cortes werden diesen Nachmittag im Palaste der Deputir⸗ ten ohne Beisein der Königin durch eine bloße Mittheilung der Re⸗ gierung eröffnet werden.
*X Paris, 23. Okt. Die heutigen Nachrichten aus Bar⸗ celona reichen bis zum 16ten. An diesem Tage war in der gegen⸗ seitigen Lage der kämpfenden Parteien auch immer keine Verände⸗ rung eingetreten. Die Insurgenten haben die ihnen vom General Araoz und von seinem Nachfolger, dem jetzigen General⸗Capitain, gelassene Zeit so gut zur Befestigung ihrer Stellung zu benutzen ge⸗ wußt, daß nach glaubwürdigen Schätzungen jetzt wenigstens 20,000 Mann dazu erforderlich sein würden, sich der Stadt mit Gewalt zu bemächtigen. Der Zwischenraum zwischen der Rambla und der Ci⸗ tadelle ist mit mehreren Reihen von Brustwehren und Gräben be⸗ deckt, die mit vieler Einsicht angelegt sind. Die Batterieen der In⸗ surgenten sind durch Baumwollen⸗Säcke maskirt. Ein neues Dekret der Junta legt allen Barcelonesern von 17 bis 60 Jahren bei Todes⸗ strafe auf, unter die Waffen zu treten. Der Sold der Freiwilligen, täglich 5 Realen, etwa 5 Thaler, betragend, wird sehr regel⸗ mäßig ausgezahlt. Die Junta von Barcelona muß einen großen Vorrath von edlem Metall zu ihrer Verfügung haben, denn sie erhält die Münze in ununterbrochener Thätigkeit. In einer Woche sind 75,000 Piaster in Gold und 1000 Piaster in Scheidemünze ausgeprägt worden. Die Truppen der Junta erhalten außer ihrem Solde auch eine Ration Brod. Der Mangel an Lebensmitteln, welcher sich in den ersten Tagen der Blokade fühlbar machte, scheint überhaupt aufgehört zu haben, sei es, weil man sich der Eßwaaren⸗ Magazine bemächtigt hat, sei es in Folge der Zufuhr von außen, deren völlige Abschneidung offenbar noch immer nicht gelungen ist, wie am deutlichsten aus der Thatsache hervorgeht, daß sogar ein Wachtschiff der Zoll⸗Verwaltung den Belagerten Kriegsvorrath zu⸗ zuführen versucht hat, und von dem Dampfschiffe „Isabella II.“ auf der That ertappt worden ist.
Es bestätigt sich, daß die Barceloneser eine gewisse Anzahl Ga⸗ leerensträflinge bewaffnet und in ihre Reihen aufgenommen haben; da aber bei dem ersten Ausfalle die Hälfte derselben davonlief, so wur⸗ den den übrigen die Ketten wieder angelegt. Die „Isabella II.“ hat auf Verlangen des Gouverneurs der balearischen Inseln, Generals Tacon, ein Bataillon Linien⸗Truppen nach Palma geschickt und von dort zwei verdächtige Compagnieen des Regiments „Königin“ nach Barceloneta zurückbeordert. Die öffentliche Ordnung ist bis jetzt auf den balearischen Inseln nicht unterbrochen worden, und der General Tacon zweifelt nicht daran, daß er mit Hülfe der ihm geschickten Verstärkung die Ruhe auch ferner aufrecht erhalten könne. 3
Aus Gerona wird geschrieben, daß es in dieser Stadt an Geld
741
fehle; ein Mangel, welcher die dortigen Insurgenten schwerlich eine heilsame Lehre daraus ziehen werden, ist
große Verlängerung ihres Widerstandes erlauben werde. Von Amett ler heißt es, daß seine gegenwärtige Rolle von seiner eigenen Familie so sehr gemißbilligt werde, daß ihm sein in Gerona wohnender Vater den Eintritt in sein Haus verboten habe.
Figueras ist bis jetzt im ungestörten Besitze der Insurgenten, welche indessen den Posten, den sie in der Stadt unterhalten, Nachts in die Citadelle zurückziehen. Von Barceloneta, wo gegenwärtig Herr Lesseps residirt, ist ein Konsulats⸗Zögling, Herr Mejean, nach Figueras abgegangen, um die Interessen der dort wohnenden Fran⸗ zosen unter seinen Schutz zu nehmen.
Aus Saragossa hat der Phare des Pyrénées über Tudela Nachricht bis zum 17ten erhalten. Am Morgen dieses Tages schickte der General Concha, um kein Mittel der Versöhnung unversucht zu lassen, noch einmal Unterhändler nach der belagerten Stadt, allein die⸗ selben wurden gar nicht angenommen. Der General Concha soll sich hierauf entschlossen haben, mit aller kriegerischen Strenge gegen Sa⸗ ragossa zu verfahren und das Feuer seiner Batterieen am 19ten zu eröffnen. Einem in den Madrider Blättern enthaltenen Berichte des Generals Concha zufolge, hat der unter seinem Befehle stehende Oberst Ugnet in dem Dorfe Viota einen Haufen von 106 Aufrührern, die einer von Saragossa aus abgeschickten Expedition angehörten, ge⸗ fangen genommen. Mochuelo soll sich in Sos befinden und beschäftigt sein, ein Freicorps
zu bilden, mit welchem er das Belagerungsheer von Saragossa zu die gehoffte Antwort zu geben.
beunruhigen gedenkt.
Aus Bilbao erhalten wir heute im Wesentlichen die schon gestern gemachten Mittheilungen über die unruhigen Auftritte, welche bei der Erneuerung der Provinzial⸗Deputation stattgefunden haben, die Wahlhandlung ist indessen noch nicht bis zur Ernennung der Provinzial⸗ Deputirten selbst vorgeschritten, sondern es sind bis jetzt nur die Mitglieder des Büreaus der Wahl⸗Versammlung, und zwar ausschließlich aus dem Schooße der fueristisch⸗karlistischen Partei durch Stimmen⸗ Mehrheit bezeichnet worden. Die Zahl der wegen jener unruhigen Auftritte verhafteten Personen beläuft sich nur auf drei. Einige Tage vor der Eröffnung der Wahlhandlung waren zwei durch ihre karlistischen Antecedentien verdächtige Männer, Herr Artinano, ehe⸗ maliger Secretair der unter der Regierung des Don C
n Carlos in Wirksamkeit befindlichen General⸗Deputation von Bi
scaya, und Herr Fuente, weiland Kriegs⸗Auditeur in der Armee des Don Carlos, durch die militairische Behörde von Bilbao aus der Stadt verwiesen worden.
Der Aufstand von Leon ist geeignet, Verwunderung zu erregen, wenn man den politischen Charakter kennt, welchen diese Stadt bei verschiedenen früheren Gelegenheiten bewährt hat. Leon hat eine außerordentlich zahlreiche Geistlichkeit, und es ist der Sitz zweier Bischöfe, so daß ihm schon durch diesen Umstand eine ganz andere Rolle angewiesen zu sein scheint, als die, welche es in dem gegen⸗ wärtigen Augenblick zu Gunsten der durch die vorige Revolution ge⸗ stürzten Partei übernommen hat. In der That sind kaum 10 Jahre verflossen, seit Leon einen Aufstand im karlistischen Sinne unternahm, und man erinnert sich, daß Gomez bei seinem Zuge im Jahre 1836 sehr günstig in der genannten Stadt aufgenommen wurde. Leon hat übrigens wenig politische und eine noch geringere militairische Bedeu⸗ tung. Von seinem alten Glanze als dreihundertjährige Residenz der Nachfolger des Pelagius ist kaum eine Spur übrig geblieben, und seine einst unüberwindliche Marmor-Mauern und sein festes Schloß sind längst in Trümmern zerfallen, so daß an einen bewaffneten Wi⸗ derstand gegen die zu seiner Wiederunterwerfung abgeschickten Trup⸗ pen nicht zu denken ist.
Portugal.
X Lissabon, 12. Okt. Nachdem die Klubbisten und Revo⸗ lutionaire ihre Pläne auf die Verführung der Garnison von Lissabon haben fehlschlagen sehen, glaubten sie es auch bei der Munizipal Garde, einem wahren Elite⸗Corps, versuchen zu müssen, indem sie die einzelnen Sergeanten und Korporale und durch diese dann die gemeinen Soldaten gewinnen wollten. Allein ihre Bemühungen scheiterten hier von vorn herein schon an dem guten, der Regierung, dem Thron und der ganzen jetzigen Ordnung der Dinge treu ergebe⸗ nen Geiste dieser Truppen, dann an der Wachsamkeit und Festigkeit ihres Befehlshabers, Don Carlos de Mascarenhas, der selbst einer der eifrigsten und entschlossensten Anhänger der Charte ist.
Wenn man sich nach dem Grunde, der Ursache fragt, welche diese unverbesserlichen Verschwörer stets von neuem zur Vollziehung ihrer revolutionairen Pläne antreiben, so findet man einerseits den zur Leidenschaft gewordenen Hang, stets neue Wirren zu erregen, an⸗ dererseits giebt es Leute, die die Wahrheit des Repräsentativ⸗Systems nur in ewig und in kurzen Zwischenräumen sich wiederholenden Mi⸗ nisterwechseln erblicken zu können glauben. Diese werden so, zum Theil ohne das Bewußtsein davon zu haben, die Mitschuldigen der wahren Anarchisten und übertreffen diese manchmal noch in der Hef tigkeit der Declamationen gegen das Ministerium Costa Cabral, des⸗ sen Haupt⸗Verbrechen im Grunde kein anderes ist, als daß es ihm glückte, eine verhältnißmäßig lange Periode von 20 Monaten sich am Ruder zu erhalten.
Unter den eifrigsten Gegnern des Kabinets Costa Cabral hat sich zu jeder Zeit Alles gezeigt, was seine Hoffnungen auf den Vertrag mit England setzt. In dem Maße, als die Hoffnungen auf das Zustande⸗ kommen dieses Handels⸗Vertrages dahin schwinden, beginnen nun auch die Angriffe auf das Ministerium wieder. In der That lauten die letzten Nachrichten aus London über die Resultate der dortigen Unter handlungen des Herzogs von Palmella so, daß man diese Mission als erfolglos ansehen darf. Der beste Beweis dafür ist auch in der jetzt wieder sich zeigenden Lebhaftigkeit der Einfuhren gegeben, da der Handelsstand, der in der Hoffnung auf Herabsetzung der Einfuhrzölle dieselben fast gänzlich suspendirt hatte, nun wieder große Massen zur Verzollung anzeigt, in der Ueberzeugung, daß die erwartete Zoll⸗ Verminderung nicht eintreten werde.
Kürzlich war ein Dekret des Finanz⸗Ministers erschienen, worin die richtige Auszahlung der Staats⸗Gehalte und der Staats⸗Pen⸗ sionen zur Hälfte des Betrags künftig zugesichert worden war. Allein die Unmöglichkeit der vollständigen Durchführung dieses Dekrets hat sich leider auch schon herausgestellt, und namentlich sind es die Pensionisten, welche von Neuem bereits im Rückstande sind. Von allen Seiten liefen daher wieder Klagen ein über die Noth, in welche die betheiligten Klassen neuerdings dadurch versetzt wurden. Der Finanz⸗Mimiter aber hat nun das frühere im letzten August erschie⸗ nene Dekret durch ein neues dahin modifizirt, daß von den Pensionen so viel bezahlt werden solle, als der Zustand des öffentliches Schatzes erlaube. 8 “
Die Regierung, hat so eben auf der anderen Seite einen neuen Beweis von Festigkeit gegeben, indem sie mehrere Offiziere, darunter einen Major Avila, welche unzweideutige Beweise einer der gegen wärtigen Ordnung der Dinge feindseligen Stimmung gegeben, und durch Aeußerungen sowohl als Handlungen sich kompromittirt hatten, nach den Kolonieen transportiren ließ. Der genannte Major Avila mußte wenige Stunden, nachdem der betreffende Befehl ihm zuge⸗ kommen war, nach den Azoren sich einschiffen. Ob jedoch Andere eine
nichtsdestoweniger noch e;
ungewiß. 1 gewiß s;
Sriechenland.
*x Paris, 23. Okt. Nach hier eingetroffenen Briefen aus Athen vom 29. und 30. September von französischer Hand, deren Verfasser im Allgemeinen der durch die Revolution herbeigeführten neuen Ordnung der Dinge günstig sind, hatte Oberst Kalergis eine Privat⸗Audienz bei Sr. Majestät dem König Otto verlangt und er⸗ halten, und dabei folgende Anrede an den König gerichtet: „Sire, ich habe mich hingeben müssen, um das Vaterland und den Thron zu retten. Indem ich dieses that, habe ich eine heilige Pflicht als Bür⸗ ger erfüllt; aber als Militair habe ich vielleicht meine Pflichten ver⸗ letzt; ich bitte unterthänig Ew. Majestät dafür um Verzeihung. Die Aera des Glücks, die seit dem 3. September (alten Styls) für den Thron und die Nation begonnen hat, wird meine Rechtfertigung sein.“ Indem Kalergis dieses sprach, soll er das Knie vor dem Monarchen gebeugt haben. Der König aber, der wohl die Gleißnerei des Mannes, der ihn in jener berüchtigten Nacht und den Tag darauf nicht viel besser als einen Ge⸗ fangenen zu behandeln, seinem freien Willen die offenbarste Gewalt anzuthun sich nicht gescheut hatte, recht wohl zu würdigen
Der bekannte esparteristische Parteigänger el wußte, ließ sich weder durch die glatten Worte noch durch den äuße⸗
ren Schein von Ehrfurcht vermögen, demselben auf seine Aeußerungen Im Gegentheile nahm er davon Anlaß, demselben sein ganzes Benehmen in scharfen Ausdrücken vor⸗ zuhalten, und zwar ohne das Wort zu unterdrücken, das demselben gebührte, indem er es als meineidig qualifizirte. Auch verbat er sich jedes weitere Wort des Kalergis, der natürlich dadurch eine De⸗
müthigung erlitt, die wohl verdient war. Er erhob sich und verließ
den Saal, in welchem außer dem König nur noch ein Adjutant
zugegen gewesen war, mit einer tiefen Verbeugung.
Kalergis verfehlte nicht, die ihm gewordene Aufnahme sogleich seinen Freunden mit, wie gewöhnlich, stark aufgetragenen Farben mit zutheiler, und diese ermangelten nicht, sowohl unter dem Volke als unter den Truppen die Nachricht davon zur allgemeinsten Kenntniß zu bringen. Die Revolutionaire begannen von neuem vor den Ab⸗ sichten des Königs Furcht zu bekommen, wurden jedoch wieder etwas beruhigt durch die Ernennung Kalergis zum Ober⸗Kommandanten der Hauptstadt.
Indeß ersieht man, daß denn doch bereits eine nicht geringe Partei in Griechenland sich zu bilden beginnt, welche das Werk der Tücke und des Verraths in seiner ganzen Blöße durchschauend bereit
scheint, den ersten günstigen Anlaß zu ergreifen, um es wieder zu vernichten. Die Spaltung unter den Parteien tritt immer klarer her vor, und die neuen Gewalthaber hegen deshalb mit Recht Besorgnisse. Um den von ihnen gefürchteten Folgen vorzubeugen, hat der Präsident des neuen Ministeriums, Herr Metarxas, an die Herren Kolettis und Maurokordato geschrieben, um sie zu bitten, sobald als möglich zurück⸗
zukommen, und auch ihrerseits zur Befestigung des neuen Werkes nach
Kräften beizutragen. Besonders scheint man auf den General Ko lettis zu rechnen, der bekanntlich von einigen Seiten schon offen be schuldigt worden ist, hier in Paris das ganze Unternehmen eingeleitet und alle Fäden desselben in der Hand gehabt zu haben. Die Folge wird vielleicht auch über diesen Punkt einmal nähere Aufschlüsse bringen.
Unser französischer Berichterstatter giebt auch eine Schilderung der Feierlichkeiten aus Anlaß des Namenstages des Königs vom 30. September. Der König und die Königin wohnten dem Gottes dienste in der Gemeinde⸗Kirche bei, und auf ihrem Wege dahin waren Triumphbogen errichtet worden. Man hatte den Beschluß gefaßt, mit dem Namenstage des Königs die erste National⸗Feier zum An⸗ denken an den 3. (15.) September zu begehen. J.
Ihre Majestäten waren auf ihrem Wege zur Kirche durch die Reiter⸗Escadron des Obersten Kalergis begleitet, und wurden mit lebhaftem Zuruf vom Volke begrüßt. Die ganze Garnison, die öffentlichen Beamten und ein Theil der Repräsentanten der auswärtigen Mächte (ich habe Ihnen bereits früher in diesem Betreffe Einiges mitgetheilt) wohnten der Ceremonie bei. Um 1 Uhr war der König in seinem Palaste zurück, von dessen Fenstern aus er das Defiliren der Truppen der ganzen Garnison mit ansah, die unter dem Rufe: es lebe der constitutionelle König! vorüberzogen. Der König blieb ½ Stunde auf dem Balkon und grüßte mehreremale auf den wiederholten leb⸗ haften Zuruf des in Masse versammelten Volkes. Der französische Berichterstatter fügt bei, als das Königliche Cortéège aus der Kirche herausgekommen sei, habe sich auch der Ruf vernehmen lassen: es lebe Herr Piscatory, es lebe Herr Lyvons! Von wem diese Rufe aus⸗ gegangen seien, dürfte kaum einem Zweifel unterliegen.
vereinigte Staaten von Uord-Amerika. New⸗York, 30. Sept. Man hat schon oft den nahen Sturz
der nordamerikanischen Union prophezeit, und diese Behauptung theils aus den einander widerstrebenden Interessen der Staaten des Nor⸗ dens und Südens, theils aus der republikanischen Verfassung zu er⸗ weisen gesucht, in Folge welcher die Entwickelung der nationalen Kraft und Woͤhlfahrt durch die Leidenschaften des rohen in Parteien zer⸗ splitterten und über das Gesammt⸗Interesse verblendeten souverainen Volkes paralysirt werde. Man übersieht aber bei diesen Besorgnissen einen wesentlichen Hauptpunkt, der gegen solche Annahme spricht, — nämlich den Reichthum Nord⸗Amerika's an ausgezeichneten Staats⸗ männern. So lange die Vereinigten Staaten noch ihre Washington's, Harrison's, Adam's ꝛc. haben, welche von einem hochherzigen Pa⸗ triotismus beseelt ihre ausgezeichneten Geistesgaben zur Ausglei⸗ chung der einander feindlichen Interessen im Lande verwenden und selbst aus der Verfassung hervorgegangen durch eine geschickte Züge⸗ lung der Volks⸗Leidenschaften die einzigen Retter dieser Verfassung sind, so lange ist an eine Auflösung der Union nicht zu denken. Es wird den Vereinigten Staaten aber niemals an solchen Männern feh⸗ len, und sie fehlen ihnen auch in dem gegenwärtigen kritischen Zeit⸗ punkte nicht, wo der Kredit der Union durch eine beispiellose Unred⸗ lichkeit einiger Staaten gefährdet ist und die Handels⸗Interessen mehr als jemals sich feindlich gegenüberstehen. Freilich flößen die Kämpfe der Parteien wenig Vertranen ein, und man möchte in der That bei dem Hinblick auf das zügellose selbstsüchtige Streben derselben, auf die politische Demoralisation des Volkes, — eine Folge republikani⸗ scher Freiheit! — den geäußerten Besorgnissen Raum geben, wenn man nicht zugleich die Stimme der Männer vernähme, welche beru⸗ fen sind, die Geschicke der ganzen Nation zu leiten. Herr Webster hat in diesen Tagen bei Gelegenheit einer Versammlung der Acker⸗ bau⸗Gesellschaft zu Rochester im Staate New⸗NYork eine meisterhafte Rede gehalten, und sich neben einer Wiederholung seiner gesunden früher schon offenbarten Handels⸗Grundsätze auch über das Repu⸗ diations⸗System der Staaten, welche ihre auswärtigen Schulden zu bezahlen weigern, ausgesprochen. Die Rede ist eines Mannes wür⸗ dig, welcher die Aufrechterhaltung der Ehre seines Vaterlandes für seine vornehmste Pflicht hält, und der bereit ist, seine persönlichen Interessen, selbst das theuerste Kleinod eines republikanischen *g manns, seine Popularität, der Herstellung dieser Ehre von be⸗ 8 18e5 der Welt zum Opfer zu bringen. Es steht wohl zu boven Wim⸗ Herrn Webster's dringende Ermahnungen eine Folge haber .