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men: „Durch den Beschluß der hohen Tagsatzung vom 31. August hat die Angelegenheit der aargauischen Klöster, welche so lange die Stände in Zwiespalt erhalten, aufgehört, Gegenstand der Berathung des Bundes zu sein. Zwar hatte es den Anschein, daß gerade diesem Beschlusse sich neuer und heftiger Streit entspin sollte. Allein ich glaube, mich Hoffnungen zu überlassen, . Sie alle theilen, wenn ich die Ueberzeugung ausspreche, daß die bedauerlichen Beschlüsse, wodurch einige Stände, vorab der⸗ jenige, dem die derzeitige Leitung des Bundes anvertraut ist, sich in offenen Zwiespalt mit der Mehrheit ihrer Mitstände gesetzt und sogar militairische Maßregeln zu angeblicher Abwehr angeordnet haben, wo nirgends Angriff drohte, am Bundessinne des eigenen Volkes sich brechen werden, und zwar um so sicherer, je mehr es den anderen Ständen gelingt, durch Ruhe und Mäßigung die vorgeschützten Be⸗ sorgnisse als grundlos darzustellen.“
Tialitn. Nom, 21. Nov. (A. Z.) Aus Ancona ging die Mittheilung hier ein, daß am 17ten d. dort 6 Unteroffiziere des Linien⸗Militairs in den Kasernen auf von Bologna aus erfolgten Befehl verhaftet worden. Sie sollen Verbindungen mit den Ruhestörern der Lega tionen gehabt haben, wie sich aus dem gegen diese eingeleiteten Pro zeß ergebe.
Außer dem Kardinal Bussi in Benevent liegt hier der Kardinal Spada seit einigen Tagen sehr krank darnieder, und die Behauptung gen der Römer, es sterben immer drei Kardinäle zu gleicher Zeit, könnten sich jetzt leicht verwirklichen.
Svpanien.
3Ʒ Madrid, 23. Nov. Vorgestern fand bei der Königin ein Diner statt, zu welchem das diplomatische Corps, die Minister, einige Generale, der Präsident des Senats und eine geringe Anzahl ande rer Personen von Bedeutung eingeladen waren. Ehe man zur Tafel ging, lud der Ober⸗Hofmeister, Graf Santa Coloma, den portugie sischen Gesandten, als den ältesten seiner Klasse, ein, sich zur Linken der Königin zu setzen, und ersuchte den mexikanischen Gesandten, zur Linken der Infantin, Schwester der Königin, Platz zu nehmen. Als die Königin und die Infantin erschienen, und die erwähnten Diplo— maten sich ihnen ehrfurchtsvoll näherten, drängten sich, zum größten Erstaunen des anwesenden diplomatischen Corps, die Herren Olozaga und Serrano vor, und jener reichte der Königin, ohne dazu aufgefor⸗ dert worden zu sein, nicht etwa die Hand, sondern nahm ihren Arm um den seinigen, und gleiche Vertraulichkeit, die sich noch nie ein spanischer Unterthan gegen seine Königin herausgenommen hat, erlaubte sich der General Serrano gegen die Infantin. Herr Olozaga nahm bei Tafel den Platz zur Rechten der Königin ein. Nach aufgeho⸗ bener Tafel war das diplomatische Corps Zeuge davon, daß die Minister Caballero und Aillon, die in ziemlich nachlässiger schwar zer Kleidung erschienen waren, sich mit der Königin und Infantin unterhielten, ohne auch nur auf die Vorschriften des Anstandes, die man in jeder guten Gesellschaft zu befolgen gewohnt ist, Rücksicht zu nehmen. Das diplomatische Corps soll sich übrigens laut über dir ihm widerfahrene Zurücksetzung beschwert haben.
Der jungen Königin ist allerdings das Gefühl ihrer Würde angeboren worden, und selbst die Bemühungen der Herren Arguölles, Heros u. s. w., welche darauf ausgingen, alles Bewußtsein ihrer erhabenen Bestimmung in ihr auszulöschen, haben ihren Zweck nicht erreichen können. Erst ganz vor kurzem legte die junge Königin einen Beweis davon ab, daß sie sich sehr wohl bewußt ist, was man der Königlichen Würde und was diese sich selbst schuldig sei. Der Infant Don Francisco verlangte nämlich mit seiner Familie der feier lichen Audienz beizuwohnen, in welcher die Königin die sie für voll jährig erklärenden Cortes empfing. Zugleich verlangte aber der In⸗ fant, daß sowohl er und seine Gemahlin, als auch sein Sohn, sich bei dieser Gelegenheit setzen dürften. Die Königin entschied, der In⸗ fant und seine Gemahlin dürften sich setzen, der Sohn dagegen müsse stehen bleiben. Als darauf der Infant die Einwendung machte, sein Sohn wäre so gut Infant von Spanien, als er selbst, erwiederte die Königin: „Ich werde nie zugeben, daß sich ein Capitain in Meiner Gegenwart setze.“ Bekanntlich wurde der junge Infant durch seine Aeltern veranlaßt, die ihm von Ferdinand VII. ertheilte Feldmar⸗ schalls⸗Würde niederzulegen und sich eine Anstellung als Lieutenant
zu erbitten.
Graf Bresson wird, so hat er von Paris aus angekündigt, heute seine Reise hierher angetreten haben. Der Attaché der hiesigen fran⸗ zösischen Botschaft, Herr Mercier, ist ihm nach Bayonne entgegenge reist. Der neue englische Gesandte, Herr Bulwer, wird um die Mitte Dezembers hier eintreffen.
Bis diesen Vormittag hat Herr Olozaga zum allgemeinen Er⸗ staunen das Kabinet, das er zu bilden übernommen hat, nicht ver vollständigen können. Die Schwierigkeiten sollen in der Weigerung des Herrn Cantero, das Finanz⸗Ministerium zu übernehmen, liegen. Zurücktreten kann indessen Herr Olozaga nicht wohl. Denn er würde nicht nur seinen etwaigen Ruf vor ganz Europa aufs Spiel setzen, sondern auch allen Ansprüchen auf fernere politische Thätigkeit ent⸗ sagen müssen. Aus der precairen Lage des Kabinets gehen aber die größten Uebelstände hervor. Der bisherige Minister des Innern, Caballero, treibt den größten Mißbrauch mit seiner Stellung, indem er, ohne seine Kollegen auch nur davon zu benachrichtigen, Verfügun⸗ gen trifft, die den Gang jeder künftigen Verwaltung aufs Aeußerste erschweren werden. Gestern traf ein Courier mit Depeschen des General⸗Capitains von Granada ein, in denen dieser anzeigte, der Minister des Innern hätte plötzlich die Wiederbewaffnung der rebellischen Bataillone der National⸗Miliz von Granada, welche die Central⸗Junta ausriefen, verfügt und dagegen die Auflösung des vierten Bataillons, des einzigen, welches damals der Regierung treu blieb, vorgeschrieben. Vielleicht hat Caballero ähnliche Befehle nach umderen Gegenden geschickt. Seitdem er befohlen, daß die hiesige
National⸗Miliz bis zum 1. Dezember wieder organisirt sein solle, werden täglich hier friedliche Leute von National⸗Milizen in den Straßen KöEE“ die Drohung, daß eine allgemeine Niedermetzelung Moeyeee Mäͤgierseattsnden werde, wird ohne Rückhalt ausgesprochen. 1 Reorganisirung 88 Ayuntamiento, die an dem Geschäfte der ihre Entlassung “ S nicht eehwhen wollen, haben „reine Pragressisten⸗ ersetzt ö- CCCCCC6“ 1“ unverzeihlichen Fehler begangen, 1 Amettler abermals hintergehen ließ, und ihm gestattete, sich in das nur auf d 4* 1“ hungerung einnehmbare Fort von Fiaufrann, Wege der Aus . 1u“ „ von Zigueras zu werfen. Amettler erreicht dadurch die Absicht, 4 bis 5000 Mann vo Barcel 9 3 5 9 . 6 . 8 8 1 zuziehen. Daneben rechnet er darauf, daß die bieaen eee 2 ab dem Lande eine neue Katastrophe bereiten, denn en H. mörder aus dem Fort von Figueras erlassenen Proclamation her hätten in Madrid eine imponirende Haltung angenommen . 1n täglich Proben ihrer Gesinnungen ab. — 1 egten Seit gestern ist das Blatt el Espectador, unter veränderter Redaction, wieder erschienen. Bis jetzt ist der Ton etwas schüchtern. So eben hat das hiesige Ayuntamiento die National⸗Milizen
aufgefordert, ihre Offiziere zu erwählen, und ihnen angelündigt, daß
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ihnen gleich nach erfolgter Wahl ihre Waffen zurückgegeben werden sollen, damit sie an den Feierlichkeiten des 1. Dezembers Theil neh⸗ men könnten.
Im Senate wurde heute folgender von den Herren Primo de Rivera, Santos de la Hera, Graf Ezpeleta (General⸗Lieutenants), Garcia Carrasco und Marquis von Pesgaflorida unterzeichneter An trag verlesen: „Die National⸗Milizen, welche in Folge der jüngsten Ereignisse entwaffnet und aufgelöst wurden, sollen in derselben Lage bleiben, bis die Reform des in Kraft stehenden National⸗Miliz⸗Ge⸗ setzes stattgefunden haben wird.“ Darauf kündigte der Senateur Santaella an, daß er von der Regierung Aufschlüsse in Betreff der Wiederbewaffnung der aufrührerischen Bataillone der National⸗Miliz von Granada verlangen werde.
Bei Abgang der Post versichert man mir, daß es dem Herrn Olozaga diesen Nachmittag gelungen wäre, sein Kabinet auf die Art auszufüllen, daß Herr Cantero die Finanzen, Herr Sotelo die Ma rine, Herr Luzuriaga das Justiz⸗ und der General Concha das Kriegs⸗Ministerium übernähme. Nur das Ministerium des Innern wäre noch unbesetzt, indem Herr Caballero, dem man es aufs neue angetragen, es nicht behalten wolle. (Wir haben eine andere Zusam mensetzung des Kabinets Olozaga bereits gestern nach der telegra⸗ phischen Depesche gemeldet.)
* Paris, 29. Nov. Die weiland Junta von Barcelona hat die Uebergabe der Stadt und die Niederlegung ihrer Gewalt durch eine sehr charakteristische Proclamation angekündigt.
„Seit dem 2. September“, heißt es darin, „dem Tage wo der Auf stand ausbrach, haben wir mit Zuversicht den größten Gefahren getrotzt, und unser Leben bei jedem Schritte preisgegeben. Wir sahen hunderte von Opfern fallen, die durch das Feuer der feindlichen Batterieen hingeschlach tet wurden, wir sahen unsere schönsten Gebäude einstürzen, und unsere Habe zu Grunde gehen, wir bestanden eine stürmische und blutige Krisis, und inmitten einer so schwierigen Lage behaupteten wir uns fest auf dem Posten, auf den wir durch die Stimme unserer Mitbürger berufen waren.”“
„Die Geschichte schickt sich an, auf ihren schönsten Blättern der Nach welt die Waffenthaten zu überliefern, welche in unseren Mauern geschehen sind, sei dem wir die Fahne der Central⸗-Junta aufgepflanzt hatten. Die Geschichte wird mit Unpartheilichkeit erzählen, welche schweren Opfer wir für eine Sache gebracht haben, die wir für eine gerechte hielten. Sie wird berichten, daß, da wir auf uns selbst beschränkt waren, da wir keine mensch⸗ liche Hülfe zu hoffen hatten, unsere Anstrengungen fruchtlos wurden, und daß die Fortsetzung derselben unfehlbar den Untergang dieser gewerbfleißi⸗ gen Stadt nach sich gezogen haben würde.“
„Es war die höchste Zeit, daß dieser peinliche Zustand aufhörte, und die verschiedenen Abtheilungen der Besatzung beschlossen daher in einer zu diesem Zwecke einberufenen Versammlung, zu der jede von ihnen einen Commissair schickte, mit dem feindlichen General zu unterhandeln, wenn Aussicht auf eine ehrenvolle Capitulation vorhanden sei. Der gestern von den Commissairen der Stadt und von dem General Sanz unterzeichnete Vertrag ist ehrenvoll und den Interessen Barcelona’'s entsprechend. Aber der Geist der Zwietracht, der sich leider in unsere Reihen eingeschlichen, hat die öffentliche Meinung zu täuschen und die Schwachen durch einen falschen Schein des Patriotismus zu betrügen gewußt, indem er ihnen ein erlogenes Vild von dem Zustande des übrigen Theils der Nation vorge halten, um die Sachen auf das äußerste zu treiben.“
„Treulose und höllische Pläne sind gegen das heldenmüthige Barcelona im Werke, Pläne der Zerstörung und der furchtbarsten Verwirrung, Pläne, die von Leuten geschmiedet werden, welchen alle politischen Fragen gleich gültig sind, und für die es sich nur darum handelt, auf einige Stunden das Heft in die Hände zu bekommen, um sich auf Kosten unserer Mitbürger zu bereichern. National⸗Gardisten, ihr habt zu allen Zeiten viele Beweise von eurem gesunden Sinne und von eurer Tapferkeit gegeben. Wenn noch nicht jedes Band zwischen uns zerrissen ist, so bleibt einig und entschlossen, euch den Nuhestörern entgegenzustellen.“
„Eure Junta zieht sich mit der festen Ueberzeugung, alles was möglich war, für die Vertheidigung der Nationalsache gethan zu haben, von dem öffentlichen Schauplatze zurück, und sie fordert euch auf, euch der ehrenvollen Capitulation, welche mit dem Ober⸗Befehlshaber der feindlichen Truppen abgeschlossen worden ist, ohne Verzug zu unterwerfen, denn dies ist das ein⸗ zige Mittel der Rettung.“
Barcelona, am 20. November.
(Unterz.) Degollada, Präsident. Soler. Reverter. Benavent. Tort. de Quintana. de Caralt. Zulueta. Fabregas, Mit glieder. Rius y Rosell, Secretair.
Der General Sanz seinerseits hat die folgende Proclamation an die Barceloneser erlassen:
„Ein Jahr der beständigen Aufregung, der sortwährenden Erschütterun⸗ gen und des öffentlichen Unglücks ist eine harte Lehre für eine Stadt, eine Enttäuschung, durch welche man sich überzeugt, daß das Glück nicht von der Verwirklichung lügnerischer Theorieen abhängt, mit denen der Ehrgeiz und die Treulosigkeit die schwachen Geister verblenden und die Einfalt be⸗ nügen, um eine Stütze für ihre Pläne, ihre Träume und für ihre schmei⸗ chelnden Versprechungen der matertellen Vortheile und des Gedeihens darin zu finden. Es ist Zeit, Barceloneser, daß die Ruhe und die Einheit unter euch zurückkehren, es ist Zeit, daß ihr wieder lernt, was häusliche Sicher⸗ heit ist. „Meine Sendung ist eine Sendung des Friedens, und ich will sie vollständig erfüllen. Nehmt eure Arbeiten wieder auf, fleißige Einwohner dieser gewerbsamen Stadt, laßt den Handel, die Industrie und die Künste, welche nahe daran waren, in Folge eines Bruderkrieges unterzugehen, ven Neuem aufblühen. Nur auf diese Weise kann sich Barcelong von den un ermeßlichen Verlusten erholen, welche es durch die politischen Erschütterungen erlitten hat. Hütet euch, boshaften Einflüsterungen das Ohr zu leihen und auf trügerische Hoffnungen zu horchen. Die Zeit und die Erfahrung haben euch gelehrt, wie theuer es zu stehen kommt, wenn man den Gang der poli⸗ tischen Dinge zu sehr beschleunigen will.“
„Unsere angebetete Königin hat aus den Händen der National⸗Ver tretung das ruhmreiche Scepter von hundert Königen empfangen, mit wel⸗ chem sie diese unglückliche und hochherzige Nation regieren wird. Der spanische Thron wird seinen alten Glanz wiedergewinnen, wenn alle Spa⸗ nier sich um denselben drängen, um ihn zu stützen. Einigkeit, Catalonier! Erstickt in euern starken und großmüthigen Herzen für immer die feindseligen Regungen, welche fremde Treulosigkeit und fremder Neid darin erweckt ha⸗ ben, um euch zu Grunde zu richten. Ihr werdet mich immer an eurer Spitze finden, um jene Einflüsse zu bekämpfen.“
„Ich werde sehr glücklich sein, wenn es mir gelingt, die wahre Ein⸗ tracht und das wahre Glück unter euch wiederherzustellen, das man nur im Schoße seiner Familie und inmitten der häuslichen Beschäftigungen findet. Hierauf beschränkt sich mein Ehrgeiz, und auch der Wunsch, eines Tages ein Wort des Seegeus für euren General⸗Capitain aus eurem Munde zu hören.
„Barcelona, am 20. November. (gez.) Laureano Sanz.“
Handels- und Börsen-Uachrichten.
½— Frankfurt a. M., 1. Dez. Des heutigen Bußtages wegen war keine Börse. In der Effekten-Sozietät waren aber die meisten Fonds, namentlich die österreichischen, zu besseren Preisen begehrt. Die holländi⸗ schen waren auf die ungünstigeren Berichte von Amsterdam slauer. Das Geld ist flüssiger und deshalb sind auch die Taunus⸗ Eisenbahn Actien im Steigen begriffen und blieben heute 349 ¼ Fl. Die Frequenz der Bahn ist genügend.
Paris, 29. Nov. Wenn die französische ZpCtge. Nente auf 82 Fr. gestiegen ist, pflegen immer bedeutende Verkäufe stattzufinden; daher fiel auch dies Papier, nachdem es heute zu 82.5 à 10 eröffnet hatte, plötzlich auf 81.90 und schloß dann 81.95, wozu es angeboten war. Die 5pge. Rente hielt sich besser; anfangs 121. 80 notirt, blieb sie zuletzt 121. 75. Im Allgemeinen wurden aber nur wenig Geschäfte in französischen und aus wärtigen Fonds gemacht, und die Speculation richtete sich vorzugsweise auf die Eisenbahn⸗Actien.
nach Shakespeare von Schlegel, in 3 Akten.
r 1 CA1“ s e. Den 4. Dezember 1843.
Pr. Cour. ess Pr. Cour.
Brief.]† Geld. HBrief.
’
bö 2 Brl. Pots. Eisenb. 5 160] 159*
4 2414. Fen 32 b 103 do. do. Prior. Obl. 4 104 ¼ 103 ¾ 4
Fonds. 5 V
Pr. Engl. 0bl. 30. 1 — 2 128 Pröm Sch S2; 82 892 Mgd. Lpz. Eisenb. — 4 141 8; Kur- u. Neumärk *[do. do. Prior. Ob. 1041 1 103 1 “ Brl. Anh. Eisenb. — 143 142 do. do. Prior. Obl. 104¼ 103 Düss. Elb. Eisenb. 5 68 ¼ do. do. Prior. Obl. 94 — KRhein. Eisenb. 69 68 do. do. Prior. Obl. 98 — Brl. Fraukf. Eisb. 5 131 ½ 130 ¼ do. do. Prior. 0 bl. 104½ 1033 0 b.-Schles. Eisb. — 108 2 do. Lt. B. v. eingez. — — 105 ½ B.-St. E. Lt. A u. 21 — 117 ½ 116 ¾ Magdeb. -Halber- V
städter Eisenb. 4
Schuldverschr. 32 Rerl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. 3½ Grossh. Pos. do.*
do. d0. Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.
Kur- u. Neum. do. 32
Schlesische do-.
Gold al marco. Friedrichsd'or. And. Gldm. à 5 Th. —
Disconto.
Bresl- Schweidn.- Freibg. Eisenb. 4
Anunswärtige Börsen.
Amsterdam, 30. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 53 ½⁄. 5 % do. 99 4½ 8 5 % Spau. 21 3 % do. 32 †. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Pr. Sech. —. Pol. — Oesterr. 108 ½. % Russ. Hope 90 ⅛.
Antwerpen, 29. Nov. Ziusl. 5 ½. Neue Anl. 21 n.
IHIambur g, 2. Dez. Bank-Actien 1695. Engl. Russ. III S
Paris, 29. Nov. 5 % Rente sin cour. 121I. 75. 3 % Reute fin cour. SI. 95. 50⁰% Neapl. au compt. 109. 5 % Span. Rente 30. Pass. 5 ½.
Wien, 29. Nov. 5 % Met. 1 10 ½. 4 % 100 ½. 3 % 76. Rank- Aectien 1676. Anl. de 1834 149. de 1839 127 5.
Preouss.
Angehommene Fremde.
Hotel de Brandebourg. Rittergutsbesitzer Zabel, nebst Gemahlin, aus Hemsendorf. Gutsbesitzer von Schlegel aus Hof. Particuliers Aeschlimann aus Neuchatel und Riechels aus Elberfeld. Kaufleute Ulle aus Leipzig und Rathenau aus Magdeburg,
Hotel de Prusse. Baron von dem Knesebeck, Rittergutsbesitzer, aus Jehnsdorff. Regierungs⸗ und Baurath von Unruh aus Pots dam. Dr. phil. Sellenthin, nebst Gemahlin, aus Breslau. Kauf leute Richter und Köhler aus Stettin.
König von Portugal. Kaufleute Kahlo aus Franlfurt a. M., Burchardt aus Landsberg a. d. W. und Mever aus Hamburg. Gutsbesitzer Rehmann aus Drissen, Plathner und Heydenreich aus Coöthen. Ober⸗-Amtmann Hornisch aus Lichterfelde. Regierungs⸗ Assessor Hasselbach aus Stettin. Ober⸗Amtmann Heydenreich aus Cöthen. Particuliers Gablauer aus Hamburg und Schulze aus Altona.
Kaiser von Rußland. Gutsbesitzer von Weddelbach aus Kreuzbach. Particuliers Barone von Kusowsky aus Krakau und von Lussi nowoff aus St. Petersburg. Post⸗Amts⸗Administrator Streit aus Müncheberg. Rittergutsbesitzer von Meinberg aus Weimar. Akade⸗ mischer Künstler Lavenberg aus St. Petersburg. Kaufleute Körner aus Mainz, Lettermann aus Nürnberg und Förtmayer aus Wien.
Stadt London. Schiffs⸗Baumeister Haumont und Kaufmann Guei bier aus St. Petersburg. Particuliere Voirin aus Paris. Königl. Justizrath Benekendorff aus Schiwelbein in Pommern. Postmeister Kolp aus Penzlin in Meckl.⸗Schw. Gutsbositzer von Langermann und Particulier von Langermann aus Doberan.
Hotel de l' Europe. Sattlermeister Kassube aus Warschau. Guts⸗ besitzer Witte aus Baumgarten in Mecklenburg. Gutsbesitzer Never, nebst Gemahlin, aus Liebsien in Mecklenburg.
Hotel de Saxe. Gutsbesitzer Gombert, nebst Sohn, aus Greisenberg in der Ukermark. Kausleute Schneider aus Düsseldorf und Primo aus Stettin.
Rheinischer Hof. Kammerrath Abresch aus Laasphe. Justizrath Klasse aus Schwedt a. d. O. Frau Stadträthin Wucherer aus Halle. Architelt Regel aus Gotha. Gutsbesitzer Schmidt aus Kö nigsberg in Pr. Kaufmann Meyer, nebst Gemahlin, aus Breslau.
British Hotel. Hauptmann a. D. von Flemming aus Holzhagen.
Hotel de Hambourg. Gutsbesitzer von Dallwitz aus Limbsee.
Hotel de St. Petersbourg. Mahs, Kaiserl. russ Vice⸗Konsul, aus Hamburg. Gutsbesitzer von Wedemeyer aus Schwerin.
Kronprinz. Gutsbesitzer von Koeppern aus Kronhorst.
Prinz von Preußen. General⸗Major a. D. von Osten⸗Sacken aus Freienwalde.
Meinhardt's Hotel. Post⸗Direktor Bardt, nebst Gemahlin, aus Frankfurt a. d. O. Pianist Goldschmidt aus Prag.
In Privathäusern. Superintendent Dr. hom aus Lauenburg, Stralauerstr. 33 bei Griese. Sanitäts⸗Rath Dr. Weese aus Thorn, Neue Friedrichsstr. 13 bei Weese. Banquier Normaun aus Danzig, Linden 13 bei Haensch. —
Meteorologische Beobachtungen. 1843. Morgens
3. Dez. 6 Uhr.
Luftdruck... 339,30 Par. 3. 8 339,64“ Par. Quellwärme 6,50 R Luftwärme ... + 0,99 R. I + 5,30 R. Flusswärme 81 n Thaupunkt . . SvJö 2 8 + 4,60 R. Rodenwärme 6, 59 R. Dunstsättigung 91 pCt. — 92 pCt. Nebel. rognig. V regnig.
3 ₰ — 8 —2
Nachmittags Abends Nach einmaliger
’ T
Beobachtung.
Ausdünstung. 0,015, Rh. Niederschlag 0,076 Rh. Wind W. n Wärmewechsel + 4,29 Wolkenzug . . . — + 1,0⁰ R.
Tagesmittel: 339,32 Par... + 2,00 R 90 pCt. W.
““
+ ʒ3,40 n.. Königliche Schauspiele.
Dienstag, 5. Dez. Auf Begehren: Ein Sommernachtstraum, Musik von Felix Men delssohn-⸗Bartholdy. Tänze von Hoguet.
Im Konzertsaale: Pour le premier début de Mlle. Mélanie Maulvau, la première représentation de: Nanon, Ninon ef Maintenon, ou: Les trois bondoivns, vaudeville nouveau en 3 actes, par MM. Théaulon et Dartois. (Mlle. Mélanie Maul vau rempsira le role de Nanon.) Le spectacle commencera par: Quand bPamour Sen vaw.. vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Laurencin.
Preise der Plätze: 1 Rthlr. Parquet 20 Sgr. Parterre 15 Sgr. 1 Mittwoch, b. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Regine, Lust⸗ spiel in 5 Abth., von der Verfasserin von „Lüge und Wahrheit“.
Hierauf: Der Verstorbene. Königsstädtisches Theater. Dienstag, 5. Dez. Einen Jur will er sich machen. Posse mit Gesang in 4 Akten, von J. Nestroy. Mittwoch, 6. Dez. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) ossia: La Sposa di Marmo. Donnerstag, den 7. Dez. Zum erstenmale: Akrobatische mimi⸗ sche Gast-Vorstellung des Kinder⸗Ballets des Herrn. Price aus Kopen hagen, in 3 Abtheilungen. Dazu: Zum erstenmale: Drei Feen. Lustspiel in 2 Akten, frei nach Bayard bearbeitet von W. Friedrich.
Ein Sperrsitz auf der Tribüne im Saale Balkon 20 Sgr. Steh⸗Balkon 15 Sgr.
Zampa,
— .“
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Heckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.
Geld. “
Beilage
Beilage
zur
b. A’Se
Allgemeinen Preußischen Zeitung. DSitenstag den 5 "n Dez.
1
Inland.
*ℳ Merseburg, 1. Dez. Am 25. Nov. d. J. erlitt das hie⸗
sige Regierungs⸗Kollegium und mit ihm die hiesige Dom-Gemeinde
einen empfindlichen Verlust. An diesem Tage starb hierselbst uner⸗ wartet nach kurzem Leiden der erste Dom⸗Prediger, Stifs⸗Superin
tendent und Konsistorialrath, Dr. der Theologie und Philosophie, Johann August Martin Haasenritter, in Folge einer nervösen Brust⸗ Entzündung. Geboren den 2. Juni 1775, erhielt er, nach Vollen⸗ dung seiner akademischen Studien, die Stelle des Nachmittags⸗Pre⸗ digers an der Universitäts⸗Kirche zu Leipzig und 1805 die Pfarrstelle in dem anmuthig gelegenen Burgwerben bei Weißenfels. In dieser Stellung war es ihm vergönnt, neben seinem pfarramtlichen Wirken auch der Wissenschaft sich zu widmen. Während dieser Zeit galt er als ein fleißiger Mitarbeiter an der Jenaischen Literatur⸗Zei⸗ tung und lieferte für dieselbe unter der Chiffer P. o. (Pastor orthodoxus) theologische Artikel vom Standpunkte des orthodoxen Glaubens aus. Dieser Zeit erinnerte er sich in späteren Jahren oft und mit großer Freudigkeit. Im Jahre 1823 berief ihn das Ver
trauen des Domkapitels allhier zum ersten Schloß⸗ und Dom⸗Prediger. Gleichzeitig wurde er durch die Gnade des hochseligen Königs zum Konsistorial⸗Rath in der hiesigen Regierung und zum Suͤperintenden⸗ ten der Diözese Merseburg ernannt. Mit einer nicht gewöhnlichen Rüstigkeit des Geistes wie des Körpers und einer großen Gewandt⸗ heit in den Geschäften verband der Verstorbene eine schätzens⸗ werthe Kenntniß der Provinzial⸗Verfassung und leistete insbesondere durch die letztere dem Kollegium, welchem er angehörte, wesentliche Dienste. In Anerkennung derselben verlieh ihm des hochseligen Kö⸗ nigs Majestät den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife. Das Diplom eines Doktors der Theologie war ihm von der theologi⸗ schen Fakultät zu Jena bereits früher ertheilt worden.
Die letzte Ehre wurde seiner entseelten Hülle am 29. Novem ber d. J. erwiesen. An seinem Sarge, umgeben von Mitgliedern des Dom⸗Kapitels, des Regierungs⸗Kollegiums, der Militair⸗Behörde, der Geistlichkeit, den Lehrern des Gymnasiums, der Bürgerschule und vielen Gliedern der Gemeinde, sprach der nächste Amtsgenosse des Verstorbenen, der Dom-Diakonus Langer, ergreifende Worte zur ernsten gerechten Würdigung des Entschlafenen und seines vielfach verzweigten Wirkens.
mlrei
m Paris, 28. Nov. Ich meldete Ihnen gestern, daß der König von Neapel den Fürsten Carini mit einer besonderen Mission nach Madrid gesendet hat. Um den Zweck und die Natur dieser Sendung näher kennen zu lernen, glaube ich, ein Aktenstück anführen zu dürfen, welches meines Wissens wenig bekannnt geworden ist. Ich meine die Protestation, welche der gegenwärtige König von Neapel gegen die Anerkennung der Prinzessin Donna Maria Isabella Louisa, als Thronfolgerin in Spanien, unter dem Datum vom 18. Mai 1833 durch den damaligen spanischen Botschafter in Neapel dem⸗Kabinet von Madrid zustellen ließ, und dessen Inhalt lautete, wie folgt:
„Ferdinand II., von Gottes Gnaden König beider Sicilien, von Jerusa⸗ lem ꝛc. ꝛc., Herzog von Parma, Piacenza, Castro ꝛc., Groß⸗Erbprinz von Toskang ꝛc. Mit tiefstem Leidwesen haben Wir vernommen, daß Se. katholische Majestät mittelst Dekret vom 4. April die spanischen Cortes auf den näch⸗ sten 20. Juni einberufen hat, um selbigen Ihrer Königlichen Hoheit der Infantin Donna Maria Isabella Louisa, als Erbprinzessin der spanischen Krone, den Eidschwur ablegen und von denfelben in Folge dieses feierlichen Aktes die neue Erbfolge⸗Ordnung, welche Ihre katholische Majestät durch die pragmatische Sanction vom 29. März 1830, mit Umgehung der durch Philipp V., in dem von ihm erlassenen Gesetze vom 10. Mai 1713, bestimmten Erbfolge, einzuführen gedenkt, anerkennen zu lassen.
Unter diesen Umständen und in Erwägung, daß das Gesetz vom Jahre 1713 von dem Haupte einer neuen Dynastie, mit allen zu dessen Rechts⸗ kräftigkeit erforderlichen Bedingungen, und zu einer Epoche, wo ganz außer⸗ ordentliche und kritische Umstände die Nothwendigkeit eines neuen Sucressions⸗ Gesetzes rechtfertigten, bekannt gemacht worden ist; in Erwägung ferner, daß dieses Gesetz durch die ununterbrochene Dauer von mehr als einem Jahrhunderte bekräftigt worden ist; daß dasselbe als die nothwendige Folge von Verträgen erscheint, welche den Thron von Spanien dem Enkel Lud⸗ wig's XIV. und dessen männlichen Nachkommen zusicherten, und daß alle Beweggründe, welche das erwähnte Gesetz hervorriefen, noch heutigen Tages fortbestehen:
In Erwägung ferner, daß eine auf diese Art mit Zustimmung und unter der Garantir der vorzüglichsten Mächte Enropa’'s bestimmte und durch verschiedene nachträglich abgeschlossene Verträge mit diesen nämlichen Mäch⸗ ten förmlich anerkannte Successions⸗Ordnung verbindlich und unverletzlich geworden ist und sie allen Nachkommen Philipp's V. Rechte über⸗ trug, welche, da sie mit Aufopferung anderer Rechte erworben wurden, nicht ohne Nachtheil für sie aufgegeben werden können und ohne daß die schuldige Ehrfurcht für deren erhabenes Stammhaupt da⸗ bei verletzt werde: in Erwägung alles dessen hegen Wir die Ueberzeugung, daß wenn ein Grundgesetz, wie das angeführte, einmal angenommen worden ist, Niemand nach den Grundsätzen des allgemeinen Rechtes die Macht be⸗ sitzt, so lange die Dynastie des Gesetzgebers besteht, irgend eine Neuerung oder Aenderung, unter was immer für einem Vorwand oder Grund, daran vorzunehmen. Demzufolge, da das erworbene Recht auf die Erbfolge des spanischen Thrones den männlichen Erben Philipp's V., und jedem von ihnen nach dem Range der Priorität der Geburt, nach erfolgtem Tode des letzten Kronbesitzers, zukommt, gebührt die Erbfolge auf den spanischen Thron de jure jederzeit dem ältesten Sohne des älteren Stammzweiges, als dem nächsten Anverwandten des verstorbenen Königs. Und der Nachfolger des Litzteren stützt sein Erbfolgerecht auf keinen Akt seines Vorgängers, son dern er erhält dasselbe nur von Gott allein in Folge dieses unverletzlichen Gesetzes der Erbfolge Ordnung. Es ist ferner offenbar, daß, wenn dieses Gesetz umgestoßen würde, alle Bemühungen der Monarchen Europa's am Anfange des verflossenen Jahrhunderts, zwischen den verschiedenen Staaten ein richtiges Gleichgewicht zu begründen, fruchtlos gewesen wären und es würde nicht an Gründen fehlen, den Wiederausbruch eines blu⸗ tigen Successions Krieges befürchten zu lassen. b
Demzusolge und in Gemaͤßhet der von Unserem Königlichen Vater zur Bewahrung seiner Rechte unter dem Datum vom 22. September 1830 getroffenen Maßregeln halten Wu es für Unsere Pflicht, für Unsere Ehre, eben so unerläßlich für Unsere Koöniglichen Rechte, als für die Erfüllung der heiligen Obliegenheiten, welche Uns durch die hohe Stellung, wozu der göttlichen Vorsehung es gefallen hat, Uns zu erheben, auferlegt sind, feier⸗ lich im Angesicht der rechtmäßigen Monarchen aller Nationen, gegen die pragmatische Sanection vom 29. März 1830 zu protestiren, so wie wir hiermit gegen jeden Akt protestiren, welcher die Grundsätze, die bisher die Grund lage der Macht und des Glanzes des Namens der Bourbons bildeten, oder die eventuellen und unbestreitbaren heiligen Rechte, welche Wir durch das Grundgesetz der Erbfolge erworben haben, und die, um den Preis un⸗ geheurer Opfer erlangt, bis zur Stunde gewissenhaft geachtet wurden, ver⸗ fälschen oder verletzen könnte.
Unsere gegenwärtige feierliche Protestation soll allen Höfen mitgetheilt und Abschriften davon mit Unserer Königlichen Unterschrift und mit dem Siegel, Unserem Königlichen Wappen, so wie mit der Unterschrift Unseres Ministers der auswärtigen Angelegenheiten versehen, sollen in den Archiven des Staats⸗Departements der Justiz und im Büreau des Präsidenten des Minister⸗Conseils niedergelegt werden. Ferdinand m. p.
Aus diesem Aktenstück geht hervor, daß der König beider Sici⸗ lien, der sich als das Haupt der spanischen Bourbons betrach⸗
tet, der Anerkennung der Königin Isabella sich bisher am meisten entgegengesetzt hat. Da jedoch jetzt alle Chancen aufgegeben sind, daß Don Carlos seine Ansprüche wieder geltend machen könne, so scheint der König von Neapel geneigt geworden zu sein, unter ge⸗ wissen Bedingungen die Regierung der Königin Isabella aner⸗ kennen zu wollen. Schon vor ein paar Monaten war des⸗ halb der Graf von Syrakus nach Paris abgesendet worden, um die Präliminar⸗Unterhandlungen zwischen Madrid und Neapel einzuleiten, da zwischen den beiden letzten Höfen gar keine diplomatischen Verhältnisse bestehen, welche eine wechselseitige Rücksprache möglich gemacht hätten. Unter den Haupt⸗Bedingun⸗ gen, welche der König von Neapel gestellt haben soll, nennt man 1) die Heirath der Königin Isabella mit dem Prinzen von Asturien; 2) eine standesmäßige Dotation oder Lebensrente für Don Carlos und dessen Kinder; 3) eine Dotation zu Gunsten des Infanten Don Sebastian, Schwager des Königs von Neapel, der jetzt am Hofe des Letzteren lebt. Darauf, heißt es, bezieht sich die gegenwärtige Sen⸗ dung des Fürsten Carini nach Madrid, welcher man um so eher glücklichen Erfolg prophezeit, als von Seiten unseres Hofes die Sache so eingeleitet worden sein soll, daß Herr Olozaga, der so eben zum Minister des Aeußeren ernannt worden ist, mit seinem politischen und parlamentarischen Einfluß die betreffenden Unterhand⸗ lungen zu unterstützen versprochen hat.
.α Paris, 29. Nov. Eben vernehme ich, daß der Fürst Ca⸗
rini, Kammerherr Sr. Majestät des Königs von Neapel, der auf
einer besonderen Mission nach Madrid am 25sten von Bayonne dort⸗ hin abgereist ist, Ueberbringer der offiziellen Anerkennung der Königin Isabella durch das Kabinet von Neapel ist. Die Quelle, aus der mir diese Nachricht zukommt, läßt mich kaum an der Richtigkeit der⸗ selben zweifeln.
xπ Paris, 29. Nov. Nach den Versicherungen, die man machen hört, wird der Marschall Bugeaud noch wenigstens bis zum Monat Juli des nächsten Jahres in Algier bleiben, dann aber der Herzog von Aumale definitiv an die Spitze der dortigen Verwaltung treten, ohne jedoch den Titel eines Vice⸗Königs zu erhalten, wie man bisher vielfach geglaubt hat. Die Regierung soll von dieser Absicht zurückgekommen sein, in der Besorgniß vor Einwendungen, welche viel⸗ leicht diejenigen auswärtigen Kabinette dagegen machen könnten, welche die Rechtmäßigkeit der Eroberung Frankreichs noch nicht anerkennen, sondern vielmehr bis auf den heutigen Tag noch die Pforte als den wahren Oberherrn von Algier betrachten. Daß dergleichen Besorg⸗ nisse vorzüglich in Bezug auf England gehegt werden, ist außer Zwei⸗ fel, da es eine allgemein bekannte Thatsache ist, daß der englische Konsul zu Algier heute noch das Exequatur Frankreichs nicht nach⸗ gesucht hat, sondern kraft des von dem ehemaligen Dey ihm ver⸗ liehenen noch sein Amt ausübt. Ja man will sogar wissen, daß erst kürzlich ofsizielle Depeschen an denselben aus England eingetroffen seien, mit der Adresse überschrieben: „An .. . Konsul Ihrer britischen Majestät bei dem Dey von Algier.“ Ist diese That⸗ sache wahr, wie man wenigstens nach der Quelle zu schließen berech⸗ tigt ist, aus welcher die betreffende Angabe kommt, so ist wohl be⸗ greiflich, warum einerseits die französische Regierung nur mit der größten Umsicht bei Behandlung dieses delikaten Punktes zu Werke geht, andererseits, warum die Oppositions⸗Presse stets von neuem auf diese Angelegenheit zurückkommt. Demnach scheint es, daß der Herzog von Aumale, wenn ihm wirklich die Stelle eines General⸗Gouverneurs in Afrika übertragen wird, äußerlich wenigstens nicht mehr und nicht weniger sein wird, als seine Vorgänger in demselben Amte: thatsäch⸗ lich aber wird seine Stellung daselbst denn doch eine sehr verschiedene sein. Es wird sich um ihn unausbleiblich eine Art kleinen Hofes bil⸗ den, und die ohnedies schon so reiche, so bevölkerte Stadt Algier wird bei dem neuen Zustand der Dinge sicherlich eben so sehr gewinnen, als wahrscheinlich die Kolonie selbst. Es ist eben so sehr zu wünschen als zu hoffen, daß der Prinz von tüchtigen Männern umgeben werde.
Vorläufig wird derselbe in der Stellung als Gouverneur der Provinz Konstantine eine Art Lehrzeit durchmachen. Es scheint, daß Konstantine, dessen Provinz nach Algier weitab die wichtigste der sümmtlichen Provinzen der ehemaligen Regentschaft ist, künftig unter dem Herzog von Aumale nicht mehr blos der Hauptort einer Militair⸗ Division oder einer Provinz, sondern provisorisch die Hauptstadt eines besonderen kleinen Staates sein soll. Denn man versichert, der Herzog von Aumale werde als Gouverneur derselben nicht wie die anderen Generale, welche Divisionen kommandiren, unter den Be⸗ fehlen des Marschalls General-Gouverneurs von Algerien stehen, sondern direkt mit dem Kriegs⸗Minister korrespondiren. Ob übrigens, wenn dies wirklich sich bestätigen sollte, die Befestigung der franzö⸗ sischen Macht in Afrika überhaupt, für welche Einheit der Verwal⸗ tung sowohl in Civil⸗ wie in Militair⸗Angelegenheiten vor Allem Noth zu thun scheint, bei dieser neuen Organisation gewinnen würde, ist eine Frage, deren Beantwortung wohl keinesweges einstimmig be⸗ jahend ausfallen dürfte. 8
Was die Lage der Dinge in Afrika in diesem Augenblicke über⸗ haupt betrifft, so schildern die offiziellen Berichte des Moniteur algerien, die bis zum 2êsten d. reichen, dieselbe allerdings mit günstigen, aber wie man aus den inneren Widersprüchen dieser Be⸗ richte ersieht, allzu günstigen Farben. Eingangs versichern diese Be⸗ richte, es herrsche in der ganzen Ausdehnung der französischen Be⸗ sitzungen, von den Gränzen der Regentschaft Tunis an bis zu jenen des Kaiserthums Marokko, die vollkommenste Sicherheit und Ruhe. Aber aus den unmittelbar darauf folgenden Einzel-Angaben ersieht man nur allzu deutlich, wie wenig jene allgemeine aufgestellte Ver⸗ sicherung gegründet ist. Abd el Kader zieht mit den ihm noch ge⸗ bliebenen Truppen in der Gegend zwischen Maskara und Tlemecen herum, und daß er noch immer einen sehr bedeutenden Einfluß im ganzen Lande ausübt, zeigt der erst neuerlich vorgekommene Abfall selbst solcher arabischer Chefs mit ihren Leuten, die von der französischen Verwal⸗ tung eingesetzt, derselben bis jetzt große Dienste geleistet hatten. Außer Abd el Kader selbst zieht ein anderer arabischer Häuptling, Ben Allah gleichfalls im Westen herum und hält so mit dem Emir die fliegenden Ko⸗ lonnen des Generals Tempoure und des Obersten Géry in fortwährendem Athem. Die Folge wird lehren, daß man noch so manchen Kampf zu bestehen haben wird, bevor von einer vollständigen Pacification des Landes die Rede sein kann. Dessenungeachtet aber liegt eine große Ungerechtigkeit darin, wenn einige Oppositions⸗Blätter die wirk⸗ lich durch den Marschall Bugeaud errungenen Resultate, die immerhin noch von großer Bedeutung sind, aus Parteigeist oder persönlicher Leidenschaft gegen diesen General verkennen und die Verwaltung des Marschalls Clauzel als besser anrühmen wollen, während doch bekannt ist, wie diesen Letzteren der nicht unverdiente Vorwurf getroffen hat, seine offizielle Stellung zu Privat⸗Speculationen in Erwerbung ausgedehnten Grundbesitzes mißbraucht zu haben. Nicht minder bekannt ist der geringe Erfolg, den der erste Zug des Marschalls Clauzel gegen Konstantine hatte Dem Marschall Bugeaud sind bis jetzt alle von ihm unternommenen Kriegs⸗Operationen vollkommen gelungen, und andererseits können
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selbst seine Gegner nicht in Abrede stellen, daß er sich durch eine seltene Uneigennützigkeit auszeichnet. Man stellt die weit geringeren Kosten der Verwaltang in Afrika unter Marschall Clauzel den aller⸗ dings bei weitem größeren unter der jetzigen des Marschalls Bugeaud gegenüber, ohne zu bedenken, daß damals auch wenig oder nichts in riegerischer Beziehung geleistet wurde, während erst unter der Ver⸗ waltung Bugeaud's der Krieg gegen Abd el Kader und die übrigen Chefs der Eingebornen mit Nachdruck geführt zu werden begann, und seitdem rastlos fortgesetzt wird. Bis aber Afrika anfängt, für die auf dasselbe verwendeten enormen Summen einigen Ersatz zu liefern, oder auch nur die Kosten seiner Verwaltung zu decken, werden noch viele Jahre vergehen. “ ͤ Aernpyies Alerandrien, 6. Nov. (A. Z.) Mehmed Ali befindet sich fortwährend in Kahira. Die Angelegenheit Achmed Pascha's von Sudan machte viel Redens, im Palast beobachtete man tiefes Still⸗ schweigen und schien die Auflehnung desselben leugnen zu wollen. Um so überraschter war man, als sich die Kunde verbreitete, Achmed sei nach kurzer Krankheit an einer Gehirn⸗Entzündung gestorben. Jedermann ist überzeugt, daß ihn dieselbe Krankheit dahinraffte, wel⸗ cher im vorigen Jahr der Kapudan Pascha, der den Händen Mehmed
Ali's die türkische Flotte überliefert hatte, unterlag, und welcher auch der Vater Reala Bey's, der ehemalige Kiaja Mehmed Ali's, zum Opfer fiel. In einem in Folge dieser Nachricht abgehaltenen großen Rath hat der Vice⸗König zur Ersetzung Achmed Pascha's vier Per⸗ sonen ernannt, deren jede ein Viertheil der betreffenden Provinzen erhalten soll. Manche giebt es, die der ganzen Todes⸗Nachricht we⸗ nig Glauben schenken und meinen, sie sei verbreitet worden, um die G zu verdecken, welche Mehmed Ali gegen Achmed im Schilde ühre.
(C(iwem bha
Berlin-Frankfurter Eisenbahn. Inmn der Woche vom 26. November bis 2. Dezember sind auf der Berlin-Frankfurter Eisenbahn 3437 Personen befördert worden. Im Monat November 1813 betrug die Frequenz: 1) 22,348 Personen und 64 Equipagen, wofür eingenommen wurde 22,586 Rithlr. 2) Passagiergepäck-Ueberfracht . EE 9) 2898 Ctr. 105 Pld Eilfeacehchhah 118b88111 4) 36,855 Ctr. 82 Pfd. Güterfracht . .. 9,504 — 5) Vich-Pransport “ 527 —
34,945 Rthlr.
Su Die Einnahme betrug von der Eröffnung der Bahn am 23. Oktober 1842 bis 31. Oktober 1843 Summa der Einnahme bis 30. Nov. Vom 23. Oktober bis 30. November 1 wurden eingenommen Vom 23. Oktober bis 30. Nove dagegen..
Mehreinnahme 1843
291 9 ö 326,741 thlr. — Pi.
34,659 Rthlr. 26 Sgr. 6 Pf.
48,640 - 16 — 3 13,980 Rthlr. 19 Sgr. 9 Pf.
Freiburg im Breisgau, 15. Nov. Nach höchster Staats⸗ Ministerial⸗Entschließung vom 10ten d. M. ist in Folge der nach Maßgabe des Gesetzes vom 29. März 1838 ordnungsmäßig gepflo⸗ genen Expropriations⸗Verhandlungen die Richtung der Eisenbahn vom Stationsplatz zu Freiburg bis zum Stationsplatz zu Schliengen, wie sie nach ihrer Grundfläche ausgesteckt worden ist, jetzt fest bestimmt.
Hildesheim, 30. Nov. (Hildesh. Z.) Dem Vernehmen nach wird der hiesige Bahnhof zu der Hildesheim⸗Lehrter Eisenbahn auf den Grundstücken zwischen der Infanterie⸗Kaserne und dem Ma⸗ rien⸗Friedhofe beginnen und dann durch die Gärten nach dem Almes⸗ thore ausmünden.
Darmstadt, 21. Nov. (Worms. Z.) An den Erdarbeiten des hiesigen Bahnhofes wird mit großer Thätigkeit fortgefahren, so daß die schnellen Fortschritte, welche sie machen, von Tag zu Tag mehr in die Augen fallen. Es heißt, daß die Planirungs⸗Arbeiten auf der ganzen Bahnlinie zwischen hier und Frankfurt bald würden in Angriff genommen werden. Alles scheint darauf hinzudeuten (und dies soll auch wirklich im Plane der technischen Behörden liegen), daß die Fahrten nach Frankfurt innerhalb eines Jahres beginnen können. Die Bestellungen wegen der erforderlichen Schienen, Lokomotive und Wagen sollen schon längst gemacht sein.
Handels- und Börsen-Uachrichten.
Danzig, 1. Dez. An der Börse sind verkauft nachträglich am 29.: eizen inl. 20 L. 127 . a Cf. 352 ½, poln. 23 L. 128 8. a Cf. 350, 20 L 8 — 29 8. a Cf. 370 und 24 L. 131 —32 0. a Cf. 377 ½; am 30.: inl. 18 ½ LU
* D₰ —
T 1. 1 1
a Cf. 347 ¾⅞ und poln. 18 L. 12870., „ Cf. 350; Roggen inl. 22 ½⅞ L. 2
28 ¼
20 fl. a Cf. (2), poln. 24 L. 1218 u. 25 L. 121 — 22 ½B. a Cf. 195 pr. Last.
7 L. 120 l poln. Roggen a Cf. 190; heute: Weizen inl. 10 ½ L. 126
27ü. a Cf. 360, 16 L. 130 18, a Cf. (2), poln. 3 ½ L. 128 ¼1 a Cf. 355
L. u. 18 ½ L. 128 f. a Cf. 360, 30 L. 128 — 29 g. a Cf. 365, 52 L. . 375 u. 12 L. 128 8l. a Cf. 385; Roggen poln. 12 L
8 2 2 ) 7
2
bis 10 129 — 30 l. a Cf 121 l. a Cf. 195 pr. Last.
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Breslau, 1. Dez. (Schl. Z.) Die in den letzten Tagen der vo⸗ rigen Woche erfolgte Wiedereroffnung der Schifffahrt hat in das Geschäͤft an unserem Getraidemarlte einiges Leben gebracht, ohne indeß auf die Preise von wesentlichem Einfluß zu sein. Die Zufuhr von Weizen war stark, und wurde von einigen Exporteurs mehreres, jedoch mit großer Auswahl ge⸗ kauft, da man auswaäͤrts nur auf 88./89pfd. schwere Waare, wovon bis jetzt nur wenig an den Markt kam, reflektirt. Schoöner gelber Weizen wurde mit 54 4 55 Sgr. pr. Scheffel bezahlt, dagegen geringerer mit 51 a 52 ½ Sgr. zu kaufen war. Weißer Weizen unverändert 52 a 56 Sgr. pr. Schesfel nach Qualität bezabhlt. 8 I
Die Anstellungen auf Winter⸗Lieferung mehren sich, und sieht man un⸗ ter den offerirten Partieen oft sehr schöne, dem vorjährigen Gewächs nicht sehr nachstehende Waare, doch sind namhafte Abschlusse nicht zu Stande da die Eigner noch auf zu hohen Forderungen bestehen. 9nb Roggen hat keine Veränderung erfahren, Zufuhren blieben ziemlich stark, und zahlte man nach Qualität 35 à 37 ½ Sgr. pr. Schffl.
Gerste, mehr als die Wochen vorher zugeführt, hatte 28 à 30 Sgr
Hafer 17 a 19 Sgr. pro Schffl.
Erbsen 38 a 42 Sgr. pro Schffl.
Von Rappssaat kamen wieder einige Ladungen aus Ober⸗Schlesien hier an, auch von Gutsbesitzern wurden starke Partieen angetragen, man forderte 85 a 86 Sgr. pro Schffl., doch zeigten sich nur zu 82 a 83 Sgr. Käufer.
Sommerrübsen bleibt nur mäaäßig zugeführt und findet zu 68 a 70 Sgr. pro Schfl. Käufer. —