rößeren Theils unserer an 120,000 Seelen umfassenden Bevölkerung, hüe in den mitunter eugen Straßen, durch die der Zug und die Menschenwogen strömten, doch nicht die mindeste Unordnung bemerk⸗
bar war und auch kein Unfall stattfand.
Frankreich.
Paris, 17. Jan. Gestern früh hieß es, der Minister⸗Rath habe beschlossen, das Schreiben des Herzogs von Fitzjames an Herrn Guizot, gemäß den Art. und 2 der Septembergesetze, vor den Pairs⸗Gerichts⸗ hof zu bringen; Abends jedoch wurde versichert, der Verfasser des Brie⸗ es und der verantwortliche Herausgeber der G azette sollten blos, kraft Artikel 1 des Gesetzes vom 1. April 1831, vor eine Jury ge⸗ stellt werden. Die Verwandtschaft zwischen dem Herzog von Fitzjames und dem Herzog von Marmier, Deputirten des Centrums und Ober⸗ sten der 1sten Legion der National⸗Garde, soll auf den Beschluß des Kabinets großen Einfluß geübt haben. Die legitimistischen Deputirten kamen vorgestern Abend bei Herrn Berryer zusammen, und die mei⸗ sten tadelten dessen Veröffentlichung mit Strenge, während blos die Ultra-Legitimisten es entschuldigten. Nach der Gazette de France hat sich das Gerücht verbreitet, der Herzog von Fitzjames solle vor den Pairshof geladen werden.
Die griechische Regierung hatte von der französischen Regierung die Ermächtigung verlangt, mehrere junge Griechen nach Toulon zu senden, um dort die Marine⸗Studien zu machen, welche für die Grade, die man ihnen in der Marine des Königs Otto bestimmt, nöthig sind. Diese Ermächtigung ist unverzüglich gegeben, und 6 kürzlich zu Tou⸗ lon angekommene junge Griechen sind unter die Leitung und Aufsicht eines Marine⸗Offiziers gestellt worden. Der Sohn des berühmten Kanaris ist zu gleicher Zeit an Bord des jetzt in der Levante befind⸗ lichen Linienschiffs „Marengo“ eingeschifft worden.
Der Contre⸗Admiral Leray, welcher die französische Schiffs⸗ Station der Levante kommandirt, hat vom Marine⸗Minister den Be⸗ fehl erhalten, nach Frankreich zurückzukehren, um der Session der Kammern beizuwohnen.
Der Repräsentant des Sultans der Komorins⸗Inseln in Paris hat mehreren Blättern die Abschrift eines Dokuments mitgetheilt, worin er gegen die Besitznahme von Mayotte seitens der Franzosen protestirt. Dasselbe ist unterzeichnet: „Seyd Hamza, Sohn Seyd Abd Allah's, Sultans der Komorins⸗Inseln.“
8 Schweiz.
Zug, 15. Jan. Der heutige Landtag hat sich mit 98 gegen 21 Stimmen für Beschickung der luzerner Konferenz entschieden und den Gesandten K. Bossard beauftragt, unter Ratifications⸗Vorbehalt zu einem Manifest an die Kantons⸗Regierungen oder an das schwei⸗ zerische Volk mitzuwirken, dagegen jeden Trennungs⸗Versuch, so wie jede ernstere Offensive zurückzuweisen.
Genf, 14. Jan. Das Gesetz über die Geschwornengerichte ist in der Sitzung des Großen Rathes vom 12ten d. M. mit einer Mehrheit von 85 gegen 56 Stimmen angenommen worden. Von den 13 Staatsräthen hat ein einziger dafür gestimmt; dagegen bemerkte man unter der Mehrheit alle Gerichts⸗Präsidenten und die jüngst ab⸗ getretenen Staatsräthe.
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Konstantinopel, 1. Jan. (Journ. de Const.) Das türkische Ministerium ist in diesem Augenblicke mit der Einführung von Ersparnissen im öffentlichen Haushalte ernstlich beschäftigt. Eine der zweckmäßigsten Reformen, die so eben stattfanden, ist die Ein⸗ ziehung der bedeutenden Gehalte, welche bisher der Schule der Stern⸗ deuter gezahlt wurden. Diese den Fortschritt der Nation im Allge⸗ meinen beurkundende Maßregel wird allgemein gebilligt.
Der zweite Secretair der französischen Botschaft in Konstantino⸗ pel, Herr de Sartigues, hat so eben eine Mission nach Persien er⸗ halten. Der bisherige Kanzler Frankreichs in Bagdad, Herr Vidal, welcher so eben aus Mossul hier angekommen war, wird in der Eigen⸗ schaft eines Dolmetschers Herrn de Sartigues dahin begleiten.
Die letzten Briefe aus Erzerum zeigen an, daß die Unterhand⸗ lungen in Betreff der türkisch⸗persischen Differenzen mit Thätigkeit fortbetrieben wurden, und daß die bisher einer Ausgleichung im Wege stehenden Schwierigkeiten nun geebnet zu sein schienen.
Nachdem, zum Zwecke der Beförderung des Ackerbaues in Ru⸗ melien, die Regierung vor einigen Monaten mehrere syrische Familien nach der bekannten Ebene von Dobridscha gesendet hatte, wo sie sich mit der Anlegung einer Muster⸗Meierei beschäftigten, ist so eben ein sehr günstiger Bericht des mit der Oberleitung des Unternehmens beauftragten Beamten darüber an die Regierung eingegangen. Acht Dörfer mit Kolonisten sind bereits entstanden, und nachdem ihnen die Regierung anfänglich nicht nur den dazu nöthigen Viehstand und die Ackerwerkzeuge, sondern selbst die Winterbekleidung und Lebensmittel hatte verabreichen lassen, so hatten sich bereits zahlreiche Hülfsquellen zu ihrer selbstständigen Forterhaltung daselbst eröffnet.
Der mit einer wissenschaftlichen Mission von Seiten der franzö⸗ sischen Regierung nach Mossul beauftragte Gelehrte, Herr Eugéne Flandin, befand sich am 29. Dezember in Smyrna. Er sollte den französischen Konsul, Herrn Botta, in seinen interessanten Entdeckun⸗ gen auf dem Boden von Ninive (der ehemaligen Hauptstadt von Assyrien) unterstützen. Da die zu Tage geförderten Monumente der Semiramis und des Sardanapal eine ausgedehnte und unbehinderte Erweiterung der Nachgrabungen erheischte, so hat der französische Ge⸗ sandte Sorge getragen, Herrn Flandin alle dazu nöthigen Fermane zu verschaffen. Zur Förderung dieser Arbeiten hat die türkische Re⸗ gierung das Mitglied des Uebersetzungs⸗Büreau's der Pforte, Chakir⸗ Bey, dem französischen Gelehrten beigegeben.
Nachrichten aus Alexandrien vom 106. Dezember zeigen an, daß Mehmed Ali damals noch in Assuan verweilte, daß er aber bald nach Kahira zurückkehren wollte, wo sich die General⸗Konsuln der europäischen Mächte befanden.
Die Zerwürfnisse zwischen der sardinischen Regierung und dem Bey von Tunis haben die Pforte bewogen, den Secretair in der Kanzlei des Amedschi, Tewfik Efendi, als Kommissar nach Tunis ab⸗ zusenden.
„Heut ist der zum Kommandanten des arabischen Armee⸗Corps beförderte Namik Pascha von Monastir hier eingetroffen. Den von ihm mitgebrachten Nachrichten zufolge, waren die Albanesen, durch die segen sie ergriffenen Maßregeln eingeschüchtert, zur Ruhe zurückge⸗ kehrt, und es ist eine weitere Störung der letzteren vor der Hand nicht zu besorgen. 1
Konstantinopel, 3. Jan. (D. A. Z.), Das größte mo⸗ Hieamn anäsche Fest, der Kurban⸗Beiram siel diesmal mit unserem 8 ge zusammen, so daß die türkischen Großwürdenträger in denselben Stunden die zahllosen Glückwu 8 1 Koll und Untergebenen empfi usch⸗Besuche ihrer Kollegen ees empfingen, wo auch bei den hohen Diplomaten Pera's große Aufwartung in Folge ähnlichen Etikettenzwangs war. Der feierliche Auszug des Sultans zum Gebete fand diesmal nach der Aja⸗So a statt, in deren engen Umgebungen sich die Masse schau⸗ lustiger Türken und Türkinnen zusammendrängte. Letztere in ihren prächtigen vergoldeten Gitterwagen harrten schon vor Sonnenaufgang 4*“ G 111141u1“*“*“]
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des oft gesehenen Schauspiels, das seit der Einführung des europãi- schen Kleiderschnitts bei den Türken an malerischem Reize so viel ver⸗ loren hat. Vor Zeiten mag der lange Festzug aus dem Serail nach der Moschee wirklich imposant gewesen sein, als noch der Turban die bärtigen Häupter zierte und das weite, bunte, flatternde Gewand den schlechten Körperbau, die dicken Bäuche der Paschas verhüllte. Heu⸗ tiges Tages gewährt der Festzug am großen Beiram einen jämmer⸗ lich⸗-grotesken Anblick: alte, fette, weißbärtige Großtürken in engen, boutonirten, europäischen Röcken steckend, mit dicken goldenen Epau⸗ lettes und engen Hosen, die ihre Krummbeine nicht mehr verbergen! Wer hätte vor 20 Jahren ein solches Schauspiel zu erleben geglaubt?
Nur zweimal sah ich unter den stumm gaffenden Massen des Volks einige Bewegung, das erstemal, als Risa Pascha kam, der kaum 30 jährige Groß⸗Seriasker, welcher jetzt einzig und allein die Zügel der Regierung über das, dem Raume nach, noch immer so große osmanische Reich führt. Der Glaube, daß Risa, der allmäch⸗ tige Günstling, noch sehr lange allmächtig bleiben werde, ist in alle Volksklassen Konstantinopels so eingedrungen, daß man jetzt nicht ein⸗ mal mehr von Versuchen seiner Gegner und Neider hört, ihn vom Staatsruder zu verdrängen. Alle scheinen von der Unmöglichkeit, Risa, so lange der jetzige Sultan lebt, zu stürzen, überzeugt zu sein, und so findet man es für klüger, ihm zu huldigen. Sie sollten sehen, wie tief sich Alles, vom Pascha bis zum Hamal (Lastträger), vor dem hübschen, schwarzbärtigen jungen Manne bückt, wenn er in sei⸗ ner Staatskarosse, geleitet von einer Schaar keuchender und schwitzen⸗ der Kawassen, die im Trabe nebenher zu Fuße laufen, durch die Straßen Stambuls kutschirt!
Außer Risa, der eine feine, ziemlich geistvolle Physiognomie hat, siel mir nur Ein bedeutendes Gesicht unter den Paschas auf, das des alten Tahir, welcher noch vor zwei Jahren als Admiral in hohem Ansehen stand, jetzt aber beinahe vergessen ist und nur bei so feier⸗ lichen Gelegenheiten noch öffentlich zum Vorschein kommt. Tahir Pascha ist ein rüstiger Greis von etwa 70 Jahren, sein kurzer Bart und Schnurrbart sind schneeweiß, seine Haltung voll Würde. . In seinen scharf gezeichneten Zügen voll Strenge und Energie, in seinem Falkenblick liegt viel Charakter, und man sieht ihm wohl den alten Tiger an, als welchen er sich bei mehr als einer Gelegenheit im tür⸗ kisch⸗griechischen Kriege bewährt hat. Der Groß⸗Wesir Rauw Pascha ist ein geistig und korperlich impotenter Mensch. Er schmunzelte von seinem Gaule freundlich herunter, und man sah ihm an, daß er mit dem äußeren Schein von Gewalt, den man ihm, dem gutmüthigen Greis, gelassen, sehr zufrieden ist. 8 16““
Sonst fand sich in der langen Reihe der türkischen Großwürden⸗ träger keiner, der durch imponirende Gestalt oder berühmten Namen hervorragte. Anders mag es in jenen Zeiten glänzenderer Herrscher, wie unter Soliman und Selim, hier ausgesehen haben, wo im Ge⸗ folge des Großherrn so viele ausgezeichnete, thatkräftige Männer er⸗ schienen, wie der Renegat Ibrahim, Mohammed Sokolli, Ali, Rustem, der berühmte Geschichtschreiber Seadeddin, das große Raubthier der Meere Barbarossa ꝛc. Die Zeiten, wo diese Männer die Beirams⸗ züge mit ihrer Gegenwart zierten, liegen glücklicherweise fern von unserer Gegenwart, und wir wollen gern auf den Anblick von Fest⸗ Spektakel in der alten morgenländischen Pracht verzichten, um in Pera dafür einen ruhigen und sicheren Aufenthalt zu haben. Es sind jetzt zwanzig Jahre, seitdem Prokesch von Osten, der jetzige österrei⸗
chische Gesandte in Athen, den Beiramszug gesehen und in seinen „Denkwürdigkeiten“ beschrieben hat. Obwohl begleitet und beschützt von zwei handfesten Janitscharen, mußte dieser Diplomat aus dem höhnenden und schimpfenden Volkshaufen nach dem schwarzen Palaste der Archive des Defterkhans, wo wilde Thiere aufbewahrt werden, sich flüchten. Jetzt wird jedem Franken von Stand, der einen Ka⸗ wassen zum Begleiter hat, beim Beiramszuge höflich Platz gemacht — vor zwanzig Jahren grüßten ihn Schimpfworte und Steine. Wie geändert haben sich die Zeiten!
Die Annäherung des Großherrn, vor welchem die Leibgarde zu Fuß mit ungeheuren Federbüschen einherschritt, erregte die zweite Be⸗ wegung der neugierigen Gaffer. Abdul⸗Medschid trug eine mit Gold und Diamanten schwer ausgestattete Uniform, die ihm eng auf den Leib paßte und bei seiner großen Magerkeit sehr übel stand. Der 22jährige Herrscher mit der greisenhaften Haltung und den eingefal⸗ lenen Wangen ließ unter dem Reiherbusche seine matten Augen über die gedrängten Massen schweifen. Ich konnte bei seinem Anblick eine Regung von Mitleid nicht unterdrücken und fürchte sehr, daß der Ruf: „Padischa tschokjascha!“ („Lange lebe der Kaiser!“0 mit dem ihn Volk und Militair begrüßten, bei diesem so früh schon verwelkten Fürsten nicht in Erfüllung gehen wird.
vereinigte Staaten von Nord-Amerika.
O New⸗York, 29. Dez. Der Kongreß setzt seine Arbeiten ruhig fort. Am 2lsten wurde durch eine Majorität von 110 Stim⸗ men ein Beschluß durchgesetzt, wonach das Wahl⸗Comité aufgefor⸗ dert wurde, die Rechte aller Mitglieder des Hauses der Repräsen⸗ tanten, eingeschlossen diejenigen Mitglieder des Hauses, welche von den vier Staaten in dasselbe gesendet worden sind, die sich bei Vor⸗ nahme der Wahlen nicht nach dem durch Gesetz und Verfassung vor⸗ geschriebenen Verfahren gerichtet haben, auf die Sitze, die sie jetzt im Hause einnehmen, zu prüfen und darüber dem Hause Bericht zu erstatten. Am 26sten brachte Herr Adams, der unermüdliche Kämpfer für die Sache der Abolitionisten, eine Petition ein, worin verlangt wird, daß die Sklaverei und der Sklaven⸗Handel im Distrikte von Kolumbien abgeschafft werden möge; daß kein neuer Sklave mehr in der Union aufgenommen werde, die Neger⸗Republik Hayti anerkannt werde u. s. w. Der Sprecher des Hauses widersetzte sich gleich von vornherein, indem er erklärte, daß diese Petition in den Bereich des Artikels 21 des Reglements gehöre, und also ausgeschlossen sei. Herr Adams dagegen erwiderte, jedenfalls könne nicht der ganze In⸗ halt der Petition unter jenen Artikel fallen, und diese also auch nicht ganz ausgeschlossen werden. Der Sprecher des Hauses behauptete aber, eine Theilung der Petition, und eine Zulässigerklärung eines Theils derselben sei nicht möglich, und schloß daher die ganze Petition aus. Herr Adams ergriff nun die Berufung an das versammelte Haus, welches aber mit 105 gegen 40 Stimmen der Entscheidung des Sprechers beitrat. Nachher aber willigte die ständige Kommission für Angelegenheiten des Reglements ein, einen Bericht über einen Antrag auf gänzliche Abschaffung des erwähnten Artikels 21 zu er⸗ statten. Herr Adams legte dem Repräsentantenhause auch mehrere von der Legislatur des Staates Massachussetts gefaßte Beschlüsse gegen die Sklaverei vor, und es wurde nach ziemlich lebhafter De⸗ batte ein besonderes Comité zur Berichterstattung darüber ernannt. Herr Adams selbst ist der Präsident desselben. Dessen Bericht wird jedenfalls ein sehr interessantes Dokument werden. Bisher war es einer der streitigen Punkte gewesen zwischen den nördlichen und süd⸗ lichen Staaten, ob nämlich Petitionen gegen die Sklaverei beim Kon⸗ greß zulässig seien. Bisher hatte der südliche Einfluß in dieser Be⸗ ziehung die Oberhand behauptet. Nun aber ist es nicht unwahr⸗ scheinlich, daß der Antrag auf Abschaffung jenes Artikels 21 im Kon⸗ gresse Anklang finden wird, da die Ernennung einer dafür stimmenden Kommission schon ein Fingerzeig dafür ist. Manche sind aber der
Meinung, die Sache der Abolitionisten werde durch die Abschaffung
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jenes Artikels eben nicht viel gewinnen, da diese dann nicht mehr sagen können, das Petitionsrecht sei ihnen versagt. . “ Herr Ingersoll hat seine Absicht angekündigt, eine Motion im Kongresse zu stellen, auf daß sich dieser im Mai vertagen solle. Allein es ist dieser Motion nur ein schlechter Erfolg zu prophezeien, und wenig Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß der Kongreß vor dem Mo⸗ nat Juli sich vertagen werde. 1u“ Im Senate brachte Herr Atchinson am 27sten eine Bill ein, welche die Errichtung einer Territorial⸗Regierung auf dem Oregon⸗ Gebiete verlangt. Dieselbe wurde einem besonderen Ausschusse zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen. Der Senat hat nun auch zu den vom Präsidenten seit der letzten Session vorgenommenen Er⸗ nennungen zu verschiedenen Stellen und Aemtern seine Zustimmung zu geben, darunter zu der Ernennung von drei Kabinets⸗Ministern. Wiewohl von vielen Seiten noch Besorgnisse geäußert werden, daß der Senat, dessen Mehrheit bekanntlich whiggistisch ist, in eine Ten⸗ denz systematischer Feindseligkeit mehrere dieser Ernennungen des Prä⸗ sidenten nicht bestätigen möchte, so glaube ich doch, daß der Senat die Freiheit des Präsidenten in der Wahl seiner verantwortlichen Räthe zu beschränken sich nicht veranlaßt sehen werde.
Meriko.
Paris, 17. Jan. Ueber die neuesten Zustände in Mexiko hat man in mehrfacher Hinsicht interessante Nachrichten vom 28. November. Damals hatten die Departements Puebla, Quereta⸗ rio, Zakatekas, Aguaskalientes, Jalisko, Guanajuato, Michocan, San Luis Potosi, Veracruz, Oiajaka, Tamaulipas, Durango, Chiapas, Koahutla und Chiuahua sich für die Erwählung des Generals San⸗ tana zum Präsidenten der Republik ausgesprochen. General Muzquiz hatte die Majorität im Departement Merxiko selbst erlangt, Don Francisco Elorriaga im Departement Nueva Leon. Da nach den organischen Grundlagen von Takubaya 13 Departements von den 24, aus welchen die Republik besteht, die Majorität bilden, so würde Santana gewählt sein, auch wenn er in keinem der übrigen Departe⸗ ments, von welchen das Ergebniß der Abstimmung noch nicht bekannt war, die Majorität der Stimmen erhielt.
Das Departement von Sonora wird wahrscheinlich zur rechten Zeit nicht an der Abstimmung haben Theil nehmen können. Zwei rebellische Brüder, Namens Gandaras, haben dort eine Faction ge⸗ sammelt, welche jenes ganze Land in Bestürzung versetzt. Naͤch den offiziellen Angaben gelang es ihnen, 1200 Indianer zu sammeln, aber Privatbriefe schätzen die Zahl der von ihnen auf die Beine gebrach⸗ ten Streitkräfte noch höher und sagen auch, daß dieselben nicht blos aus Indianern, sondern auch aus Elementen anderer Art bestehen, was um so glaublicher erscheint, als unter den Truppen der Regierung unter dem Befehle des Generals Urrea ziemlich starke Desertion herr⸗ schen soll. „Jede Bewegung in jenem Theile des Landes“, sagt ein Privatschreiben, „ist für Jeden, der die ehrgeizigen Absichten zweier Maritim⸗Nationen auf die westlichen Küsten von Mexiko kennt, ein ernstes Ereigniß. Wir folgen mit Aufmerksamkeit dem Gange jener Insurrection, die vielleicht ihren Ursprung nur der Unzufriedenheit zu danken hat, welche unter einer großen Anzahl von Mexikanern herrscht, über die Ordnung der Dinge, die man ihnen auferlegen will; aber wenn die Zeit und die Ereignisse uns eine gewisse Mitschuld fremder Hand enthüllen sollten, so werden wir zur rechten Zeit das Mittel verlangen, das wir für nothwendig halten, um sie in Schranken zu halten.“
Gegen Nukatan hin war nichts Neues von Bedeutung vorge⸗ fallen.
Die sogenannten „Unabhängigen“ jener Halbinsel hatten seit der Rückkehr ihrer drei Commissaire sich nicht gerührt. Santana hatte eben so wenig etwas durchblicken lassen in Betreff des Verhal⸗ tens, das er anzunehmen gedenkt, falls die Feindseligkeiten von neuem ausbrechen sollten.
Man erfährt nun auch einiges Nähere über das am 3. November erlassene Regierungs⸗Dekret, wodurch dem belgischen Unterthanen, Alexander von Grox, die Ermächtigung zu Gründung einer Ansied⸗ lung im Departement von Tamaulipas ertheilt wird, in Ueberein⸗ stimmung mit dem von ihm vorgelegten Colonisations⸗Plane. Nach der besagten Konzession macht sich Herr von Gror anheischig, auf seine Kosten wenigstens tausend belgische, deutsche und schweizer Fa⸗ milien kommen zu lassen und sie in den Stand zu setzen, sich dem Anbaue der Ländereien zu widmen, die ihnen angewiesen werden. Die Kolonie soll innerhalb 20 Leguas von der Gränze entfernt ange⸗ legt werden. Unter anderen Zugeständnissen und dem Unternehmer auferlegten Bedingungen befinden sich folgende: Die Ansiedler sollen bei der Besitznahme als mexikanische Bürger betrachtet werden, alle Rechte als solche genießen und die Nationalität ihrer Abkunft ver⸗ lieren: sie sollen zehn Jahre hindurch von jeder Steuer frei sein, dem Unternehmer soll das Recht der direkten Dazwischenkunft in allen ökonomischen Verhältnissen der Kolonie und ihrer ersten Organisation während zehn Jahren zustehen; um die Ordnung in der Kolonie zu erhalten und sie vor den Einfällen der Wilden zu sichern, kann der Unternehmer, im Einvernehmen mit den betreffenden Behörden, eine bewaffnete Miliz unter den Ansiedlern selbst organisiren, bis zur Zahl von 100 Mann, unter dem Befehle eines mexikanischen Chefs, den die oberste Regierung ernennt, und der gleich der bewaff⸗ neten Macht von der Kolonie bezahlt wird; die Ansiedler sollen zehn Jahre hindurch vom Militairdienst im Heere der Republik befreit sein endlich soll der Unternehmer befugt sein, die Rechte, die er als solcher erworben hat, nach vorgängiger Anzeige davon an die Regierung und mit deren Genehmigung auf einen Anderen übertragen zu können.
Nach diesen Hauptbestimmungen scheint mir dieses neue Unterneh men wohl im Interesse der mexikanischen Regierung und des Unter nehmers, die sich beide mancherlei Vortheile gegenseitig zugestehen, keinesweges aber in dem der Ansiedler zu liegen, denen durchaus keine genügenden Bürgschaften für ihre Zukunft geboten sind, besonders für den Fall nicht, wo es dem Unternehmer gutdünken sollte, seine Rechte unter vortheilhaften Bedingungen an einen Dritten abzutreten. Ich glaube eine patriotische Pflicht zu üben, wenn . Landsleute, an die etwa Einladung zur Auswanderung dahin ergehen sollten, warne, nicht unbedachtsam die Heimat zu verlassen, um nach fremdem Lande zu ziehen, und dort unbekannten Verhält⸗ nissen, vielleicht dem Elende für sie und die ihrigen entgegenzugehen. Alles was wir bis jetzt über die inneren Verhältnisse von Mexiko gehört haben, ist so wenig einladend, daß man unmöglich sanguinischen Hoffnungen für etwaigen Auswanderern dahin Raum geben kann.
Die mexikanische Regierung hat sich endlich entschlossen, den von allen Seiten einlaufenden Klagen über die willkürliche Weise, mit der man bei Bemessung des Tonnen Gehaltes der Schiffe in den mexika nischen Häfen zu Werke ging, und die wirklich eben so abgeschmackt als den Gesetzen der Billigkeit zuwider war, Gehörzu geben. Um sich einen Begriff von dem seit einiger Zeit dort beobachteten Verfahren zu machen, genügt es, anzuführen, daß z. B. eine französische Fregatte, die in London für ihren Tonnen⸗Gehalt 2000 Fr. zu zahlen hatte, in Tampico oder Veracruz 2750 zahlen mußte. Bei der Bemessung des Tonnen⸗Gehaltes wurden nämlich alle Theile des Schiffes ohne Unterschied in Anschlag gebracht, während überall anderwärts nur der eigentlich zu Aufnahme der Waaren bestimmte Raum dabei in Betracht kommt. Die mexikanische Regierung hat nun durch ein Dekret vom
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8. November jenes vom 1. Juli v. J., wodurch diese anstößige Meß⸗
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8
ich unsere deutschen
Tarif kann nur im Einverständnisse mit der Regierung festgesetzt wer⸗
Stande kömmt, dem Actien⸗Verein für die noch auf bayerischem Ge⸗
bringt heute in Bezug auf ihre gestern mitgetheilten Nachrichten über die Verhandlungen wegen des Baues der Eisenbahn von Bamberg nach Aschaffenburg folgende Erklärung: „Wir sind veranlaßt, zu er⸗ klären, daß die wegen der Anlage einer Eisenbahn von Bamberg über Würzburg nach Aschaffenburg resp. Frankfurt zwischen der Königlich
mitgetheilt werden.
weise eingeführt worden war, wieder für abgeschafft erklärt, und die Be⸗ stimmungen des früheren Dekrets vom 21. Oktober 1826 in dieser Beziehung wieder hergestellt, wodurch der auswärtigen Schifffahrt eine nicht unbedeutende Erleichterung geworden ist. Bereits hat das fran⸗ zösische Schiff „Emile“ aus Bordeaux von dieser Wohlthat Vortheil gezogen, und es wurden demselben etwa 200 Piaster Tonnen⸗Zölle EF als es nach dem früheren Verfahren hätte zah⸗ Man sprach zu Mexiko viel von dem Plane der Regierung, ein Mutterhaus der barmherzigen Schwestern nach der Regel des heiligen Vincenz de Paula einzuführen. Es war zu diesem Zwecke ein eige⸗ ner Commissair nach Madrid geschickt worden, um die Direktoren des v Schwesternhauses zu bestimmen, eine gewisse Anzahl von [ unter Leitung eines Direktors nach Merxiko zu schicken. 1— es scheint, waren die Schritte des abgesendeten Commissairs in er spanischen Hauptstadt wirklich nicht ganz fruchtlos geblieben; allein die noch unentschiedene Frage ist, ob es gelingen wird, die nothwen⸗ digen Fonds aufzubringen, um die Kosten der Ueberfahrt der Schwe⸗ stern und der Einrichtung des nothwendigen Lokals zu Merxiko zu decken. Man scheint indeß Hoffnung auf die Unterstützung des Ge⸗ nerals des Ordens in Frankreich und der Schwester⸗Anstalten dieses Landes zu setzen. In der That können die Nationen des alten Kon⸗ tinents denen des neuen keine ersprießlicheren Geschenke machen, als wenn sie die Institutionen dahin überführen, welche sie selbst bei sich begründet haben zu dem Zwecke der Milderung der Sitten und der lufklärung und Hebung des religiösen Gefühls im Volke.
La Plata-Staaten “ &☛ Paris, 17. Jan. Das Paketboot „La Plata 2, das am
12. Dezember von Montevideo abgesegelt ist, hat in der unglaublich kurzen Zeit von 32 Tagen die Ueberfahrt von dort bis nach Havre zurückgelegt, wo es am 14ten eingetroffen ist. Unter den mit dem⸗ selben angekommenen Passagieren befand sich auch Herr Frederic des Brosses, Oberst⸗Lieutenant in der französischen Legion zu Montevideo als Ueberbringer der Petition an die Deputirten⸗Kammer, die ich üneß 8 den Fdeen Dokumenten bereits mitgetheilt habe.*) Bei Abg ug des „La Plata war in der Lage der Dinge daselbst keine Aenderung von Bedeutung eingetreten, und die Regierung der orien⸗
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bayerischen Regierung und mehreren Interessenten eingeleiteten Ver⸗ handlungen zur Zeit noch schweben, und daß vor Beendigung dieser Verhandlungen und ehevor Se. Königl. Majestät über dieselben Al⸗ lerhöchst beschlossen haben wird, über die Voraussetzungen und Be⸗ dingungen, unter welchen das betreffende Unternehmen zu Stande kommen soll, mit Verlässigkeit noch nichts berichtet werden könne. Hiernach sind unsere gestrigen Nachrichten in diesem Betreff zu be⸗ richtigen. 1.
1 “
Aus Württemberg, im Jan. (D. A. Z.) Der Bericht über die wichtigste Frage unseres Eisenbahnwesens, den Uebergang über die Alb, welchem man mit Spannung lange schon entgegensieht, ist von dem damit beauftragten Ingenieur Vignoles noch nicht er⸗ stattet. Dagegen liegt nun von demselben ein Gutachten vor über die Verbindung der Residenzstadt Stuttgart mit den Eisenbahnzügen nach Westen über Ludwigsburg und nach Osten über Eßlingen und Plochingen. Nach diesem würde diese Stadt nicht blos durch eine Nebenbahn von Berg mit den Eisenbahnen verbunden werden, son⸗ dern sie würde die unmittelbare Verbindung der Ost⸗ und Westbahn bilden. Der Hauptbahnhof käme dicht vor die Stadt auf die See⸗ wiesen. Die Linie würde sich bei der neuen Reiter⸗Kaserne theilen ein Zweig von derselben die Landstraße und die Königlichen Anlagen durchschneiden und mittelst eines Tunnels durch den Berg, auf dem veense nhiche Lustschloß Rosenstein liegt, in das Neckarthal bei Berg geführt werden, ein zweiter Zwei hinter dieser Kaser
Lüdw gaburg 9 ehahe er Zweig aber hinter dieser Kaserne nach
Hannover, 16. Jan. Im Verlage von Fr. Klindworth in Hannover ist so eben eine „Karte der im Bau begriffenen und pro⸗
talischen Republik des Uruguay schien fortwährend fest ss alischen J guay schien fortwährend fest entschlossen, die äußersten Mittel des Widerstandes gegen den Angrif berschaffen
18 zu erschöpfen. Die Corps der französischen Freiwilligen waren noch immer entschlossen, die Waffen nicht niederzulegen, so lange der Feind noch vor den Thoren der Stadt stehe. 8 8
Nachträgliches über den Zustand der Schafzucht A Australien.
9 1 . . 2 8 . satz e “ Ansrage in Beziehung auf meinen Auf⸗ ““ , g 8g hafzucht in Australien“ (Allg. Preuß. Z.
I ge age) er aube ich mir Folgendes zu erwiedern:
S Rede stehenden Berechnung der Productions⸗Kosten ist ein Bestand von 3000 Mutterschafen zu Grunde gelegt, ein Verhältniß das bei Heerden von so geringer Stückzahl fast durchgängig angetroffen wird. „Zur Gründung einer Heerde schafft man überhaupt nur weibliche Thiere an, später aber, wenn durch den Zuwachs Hammel hinzukommen sucht man sich dieser so bald als möglich zu entledigen; man schlachtet sie für den eigenen Bedarf oder verkauft sie um jeden Preis. „Bestände die Heerde zum Theil aus Hammeln, so würden die hier angesetzten Ausgaben einige Modificationen erfordern. Der Preis der Thiere ist mit 10 Sh. berechnet, während Hammel etwa die Hälfte kosten auch genügt für letztere eine geringere Weide, als für säugende Mütter. Erwägt man ferner, daß Hammel besser scheeren, so dürfte in Bezichung auf den Ertrag, den die Wolle gewährt, das Resultat sich so ziemlich gleich bleiben, daß dennoch aber eine Heerde von Mutterschafen nutzbringender ist, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung.“ 8
Berlin, den 21. Januar 1844. Adolph Schayer.
Eisenbahnen. Würzburg, 16. Jan. (Würzb. Z.) Regierung in Bezug einer Eisenbahn von Bamberg über Würz⸗ burg nach Aschaffenburg gemachten Eröffnungen übernimmt die Königl. Regierung unter der Bedingung der nachträglichen Zustimmung der Stände die Gewährleistung eines jährlichen Zinsen⸗Ertrages von
Nach den von der
3 ½ vom Hundert aus dem Bau⸗ und Einrichtungs⸗-Kapitale auf 40 Jahre, vom Tage der Vollendung und Eröffnung dieser Bahn gerech⸗ net, wogegen jedenfalls nach 99 Jahren, von demselben Tage an gerechnet, die Bahn unentgeltlich dem Staate heimzufallen hat. Wenn die Bahn mehr als 5 pCt. Rente abwirft, so sollen 2 Drittheile dieses Mehrbetrages als Reserve⸗Fonds zurückgelegt und nur ein Drittheil unter die Theilnehmer als Steuer⸗Dividende vertheilt wer⸗ den. Der auf solche Weise gebildete Reserve⸗Fonds wird dazu dienen um die Regierung, bezüglich der Uebernahme der Zinsen⸗Gewährlei⸗ stung, sicher zu stellen. Nach 25 Jahren soll der Regierung das Recht zustehen, die Bahn zu jeder Zeit um einen bestimmten Ablö
sungspreis eigenthümlich an sich zu bringen. Die Ablösung selbst soll gegen Abzahlung des gesammten primitiven und durch Altien aufgebrachten Bau⸗ und Einrichtungs⸗Kapitales, jedoch unter Abrech⸗ nung des durch Abnützung eingetretenen Minderwerthes resp. des für Reparaturen und Nachschaffungen zur Zeit der Uebernahme zu be⸗ streitenden nothwendigen Aufwandes zu geschehen haben. Die Re⸗ gierung erbietet sich, die Ausführung des Bahnbaues für Rechnun
des zu bildenden Actien-Vereins zu übernehmen, ohne jedoch vnens eine Haftung für eine bestimmte Bausumme oder Bauzeit einzugehen
Sollten die Unternehmer dieses Anerbieten nicht annehmen so ist e⸗ denfalls der Regierung das Recht der Genehmigung des mit Ra- bs tung des Bahnbaues von dem Actien⸗Vereine zu beauftragenden S8s ihr, der Regierung, vorzuschlagenden Technikers vorbehalten 99. Bahnbetrieb und die Bahnverwaltung werden der Regierung vom Tage der Bahn⸗Eröffnungen nach festzusetzenden billigen Vergiltun 82 Normen für Rechnung des Actien⸗Vereins überlassen. Der Ban
den, eben so ist zu jeder Abänderung desselben ihre Ge
erforderlich. Der Konzessions⸗Ertheilung die Reguinehmigung Verhältnisse zu der Königl. Post⸗Anstalt voranzugehen. Die Könial bayerische Regierung wird die von dem Actien⸗Vereine bei der hessischen resp. Großherzogl. hessischen Regierung behufs der Fort setzung der Eisenbahn von Aschaffenburg nach Frankfurt zu machenden Schritte nachdrücklichst unterstützen und, wenn diese Fortsetzung zu
biete anzulegende Bahnstrecke eben dieselben Vortheile, wie für die Hauptbahn, erforderlichenfalls nach einem darüber zu treffenden beson⸗ deren Abkommen zugestehen.
Würzburg, 17. Jan. Die Neue Würzburger Zeitung
*) Werden von uns, so weit sie allgemeineres Interesse haben, noch
jektirten Eisenbahnen im Königreiche Hannover“ erschienen. Dieselbe ist unter Leitung eines Mitgliedes der Königlichen Eisenbahn⸗Direc⸗ tion, des Bauraths Mohn, ausgeführt und verzeichnet als im Bau begriffen die Strecken von Hannover auf Braunschweig, von Hildes⸗ heim über Lehrte (die hannover⸗braunschweigische Bahn durchschnei⸗ dend) auf Celle und von Lüneburg auf Harburg. Der Zeichnung ist eine gedruckte Mittheilung über das „Eisenbahn⸗System des König⸗ reichs“ beigegeben, die als ein authentischer Bericht über den augen⸗ blicklichen Stand unserer Eisenbahn Unternehmungen anzusehen ist.
Die Eisenbahnen, welche die Regierung (nach eingeholtem stän⸗
dieser Bahn, deren Vollendung im Jahre 1845 zu erwarten steht, beträgt 7 ½% Meilen. Die Richtung derselben ist von Hildesheim auf Drispenstedt, Assel, Harsum, zwischen Groß⸗ und Klein⸗Algermissen, auf Lühnde, Sehnde, Lehrte, Aligse, neben Steinwedel auf Rödersen, Ahrbeck, Burgdorf, sodann zwischen Sorgensen und Dachtmissen, auf Wefelingsen, Obershagen, durch den Otzer Bruch, zur Behre, nach Celle. Auf dem Bahnzuge neben Lehrte überkreuzt dieser Bahnzug die Bahn von Hannover nach Braunschweig. 3) Eisenbahn von Celle nach Braunschweig. Die Bahn nimmt ihre Richtung von Celle gegen Eschede, Unter⸗Lüß, Röber, Suderburg, Hamersdorf, Kleinsüstert, Uelzen, Störtenbüttel, Emmendorf, Nassen⸗Nottorf, Klein⸗Bünnstorf, Bevensen, Medingen, Bienenbüttel, Deutsch⸗Evern, an die Ostseite von Lüneburg, ferner westlich von Lüm und Bardowick, gegen Radbruch, Borstel, Win⸗ ün g. d. L., Stelle, Fachenfeld, Mecklenfeld nach Harburg. Die Länge des im Bau begriffenen Bahnzuges beträgt 17 13 Meilen. —19) Eisenbahn von Hannover nach Bremen. Die Länge dieser projektirten Bahn ist 15 ½ Meilen; sie zieht von Hannover aus östlich von Langenhagen gegen Bissendorf, Geilhof, Meitzendorf, Elze, Buchholz, Essel, Hademstorf, Hudemühlen, Wiedenhausen, Kirchboitzen Campen, Averbergen, Luklum, Eitze, Serden, Dauelsen, Langwedel, Spekenfeld, Etelsen, Baden, Achim, Uphusen, Mandorf, Serbalds⸗
dischen Konsense und nach den mit den Ständen verabschiedeten Be⸗ stimmungen) von Staatswegen ausführen zu lassen beschlossen hat, sind: 1) Eisenbahn von Hannover nach Braunschwei Die Länge diese 3. Dezember 1843 bis Te fec ie Länge dieser am 3. Dezember 1843 bis Telgte dem Betriebe geöffneten Bahn, deren Bau im Juli 1842 in Angriff genommen wurde, beträgt auf hannoverschem Landesgebiete 5 ½ geogr. Meilen. Die Richtung des Zuges geht von Hannover aus nördlich von Kirch⸗ rode, zwischen Anderten und Mißburg, sodaunn nördlich von Ahlden an die Nordseite von Lehrte, durch den hameler Wald, gegen Am— bostel, Sievershausen, Vöhrum, Telgte, Peine, Woltdorf zur braun⸗ schweigischen Landesgränze. Die weitere Strecke bis zur Stadt Braunschweig (etwa 2 Meilen) wird von der Herzogl. braunschweigi⸗ schen Regierung gebaut, und gleichzeitig mit der hannoverschen Strecke im Frühjahr 1844 vollendet sein. 8 . 2) Eisenbahn von Hildesheim nach Celle. Die Länge
Ladungen.
regeln zur Instandhaltung der Eisenbahnen betreffend. schlag der Regierung ist mit wenigen Abänderungen gebilligt worden wohl in den nächsten Tagen der Pairs⸗Kammer vorgelegt werden. 1
nach Bremen. Uebrigens ist die Frage, ob der Bahn nach Bremen etwa eine Richtung über Neustadt a. R. und Nienburg (an⸗ statt über Hudemühlen) zu geben sei, noch nicht entschieden.
5) Eisenbahn von Hannover nach Minden. Die Rich⸗ tung dieses Bahnzuges steht noch nicht völlig fest. Es sind verschie⸗ dene Linien nivellirt und veranschlagt. Die kürzeste und durch das Terrain am meisten begünstigte führt von Hannover zwischen Hain⸗ holz und Herrenhausen, gegen Letter, Seelze, Lohnde, Hümmer, LLE“ b Hülshagen, Meerbeck, Kuckshagen, Schiermeichen, Rusbond, Bernbus 1 Die Lä t Fudes zehent de giehen busch nach Minden. Die Länge dieses 6) Eisenbahn von Hildesheim nach der südlichen Landesgränze, deren Richtung noch nicht näher bestimmt ist (und über welche auch noch keine Verabredungen mit den Ständen statt⸗ gefunden haben).
Paris, 18. Jan. Die Ausschüsse des Staats⸗Raths für Ge⸗ setzgebung und öffentliche Arbeiten haben unter dem Vorsitz des Mi⸗ nisters der öffentlichen Arbeiten am 15. und 16. Januar Berathun⸗ gen gepflogen über einen Gesetz⸗Entwurf, die Polizei und die Maß⸗ Der Vor⸗
1z Eisenbahn. 16. bis incl. den 22. Januar c. fuhren auf der
Berlin-Potsdamer In der Woche vom
Berlin-Potsdamer Eisenbahn 4200 Personen.
Berlin -Frankfurter Eisenbahn. In der W oche vom 14. bis 20. Januar 1844 sind auf der Berlin-
Frankfurter Eisenbahn 2264 Personen befördert worden.
Berlin-=Stertiner Eisenbahn. Frequenz in der Woche vom 14. bis incl. 20. Januar 3021 Personen
Handels- und Börsen-Uachrichten.
Weizen. Roggen.
Gerste.
Rapps⸗ Rübsen.
Lein⸗ Wik⸗ ken.
Hafer. Erbsen. Malz Total.
Wispel 13875 Hierzu kommen pr. August .“ 2452 „. 8
ppr. September 662 23 40 “ 943 38. 1311 Se“ 938 ½ 1133 *
8 22327
pr. Dezember. 347. 967 ¾ 128
29801 12280 ½
28588 ½ 5081 ½ 246 ½ 188 615 —
1057 25 152 803 606 — 3 1.. 2239 2123 1917 8 e 5931 ½⅔ 69 2590 ½ — 28 2189 12 8” 24 —
109682 6566 ½ 3791 6797 ½
20622 ½⅔
11308 ¾⅔
Total⸗Summa..... 63883 ¼ 14013 ¼
39693 5350 ⅔
89410½ [2559 1552 80.1.987587
Durch den
Friedrich⸗Wilhelms⸗Kanal
waren bis ult. Juli
W 17698 ¼ 110883 855
Hierzu kommen pr. August 584 60 — — 8 8 88 2
pr. 1 “ 8 423½ 876 ½ 20
pr. November ... b 642 604 10
Je 842 1397 G
2181 116
34 145
Total⸗Summa... 20190 14027 885
2476 39788
NMNecapitu
l[latio
Durch den Finow⸗Kanal. ... ..
23367 63883 ½ 14013 ½ 20190 14027 885
Friedrich⸗Wilhelms⸗Kanal..
2 2
39693 ½ 2476
8946 ½ 2559 803
158768 ¾ 1986 191 8
39788
Total⸗Summa 43557 77910¼ 14898 ½
121057 EEEEEEE
haben wir bei guter Schlittbahn vermehrte Zufuhren, die, wenn sie noch einige Zeit so reichlich eintreffen, die Preise drücken können. 1 allein sind wir höher, man bezahlt um Lieferungs⸗Verkäufe zu decken, für große 108/109 pf. bis 200 Fl., für kleine 104 /105 pf. bis 180 Fl. So hält auch die günstigere Meinung für Weizen an, wozu bessere Berichte von England Veranlassung sind. Bei der gegenwärtigen Stellung aller auswär⸗ tigen und namentlich der englischen Märkte, auf welche die Speculationen doch vorzüglich Rücksicht zu nehmen haben, wäre es wünschenswerth, daß
d hier beim Eintauf verhältnißmäßige Preise dem Landmann brewilligt 9 bürden. 390 Fl., für mittel 360 Fl.; von rothen Sorten trifft wenig und in schlech⸗ ter Qualität ein, wofür 330 Fl. angelegt wird.
;. Fl. kontrahirt worden, die Zufuhren bleiben aber schwach, es wird willig 8 bis 203 Fl. am Landmarkt bezahlt, da von Bremen und Stettin einige
rdres eingegangen sind, und auch an der Berliner Kornbörse, in Rücksicht auf einen mögli
mmree
Diese berechnet zu den stattgefundenen Durchschnittspreisen betragen
13,557 Wspl. Weizen 62,003 15,907¾ do. 13,135 ½ 89,769 ½ 11,400 d 5,383 ½ 2,788 8,144 ½ do.
2,750
50 Rthlr. — 2,177,85 10 „ 8 ß.
— 572,679 3,052,799 394,065 44,075 769,238 — 182,400 951,638 — 215,340 209,100 529,393
Roggen à
438,140
1,763
10 0 9o 90
S &.
Haser
Erbsen Rapps⸗Rübsen
18+α— 1ꝙ
₰ B —
738,493 151,250 6,080 16 060
5 Leinsaat à 55 152 Wicken à 40 — 803 Malz 20
1“A““ * Königsberg, 17. Jan. Getraide⸗Bericht. Seit acht Tagen
Mit Gerste
Man bezahlt indessen am Markt für frische feinste Weizen bis
2 Nach Roggen ist vermehrte Frage, es ist mehreres pr. Frühjahr zu
en Bedarf in Sachsen, mehr Festigkeit für Roggen zu sein
Anmerk. d. Red. .
. scheint. 6 ͤa1““
198,556 ¼ Wspl.
Getraide. Geldwerth 7,747,650 Rihir.
Weiße Erbsen werden mit 205 Fl., Wicken und Bohnen mit 200 Fl.,
Hafer 100 Fl., gute Schlagleinsaat 280 a 330 Fl. nach Würde bezahlt.
Frische rothe Kleesaat ist gefragt, die Eigner halten jedoch höher als
Limiten ausreichen und wollen unter 25 Sgr. pr. Pfd. nicht verkaufen.
Häute und Felle kommen stark zu Markt, eine schöne Partie Kuh⸗
häute würde im Gewichte von circa 20 Pfd. auf 8 Sgr., O 5 G 18 2 8 88— Se gr., Ochsenhäute v 28 a 30 Pfd. auf 7 ½ Sgr. zu kaufen sein, pr. Pfd. bes 82
Flachs. Pud. Kron 11 a 12 Fl., Draj. Kron 11 a 12 Fl., Oberl.
und Ermländer Kron 10 a 10 ½ Fl., Slanitzer Nr. 1 40 a 10 ¾ Fl., Nr. 2
81. 85 3 8 Fl., Neustädter Nr. 1 8 Fl., Nr. 2 6 Fl.
Hanf, Rein 12 a 12 ½ Fl., Lagen 10 ¾ a 11 ¾ Fl., Litth. 7 3 ½
Ha nfheede, Rein 6 ½ a 6 ⅔ Fl. pr. Stein v. 8 Pfd. u Wolle, feine 60 a 70 Rthlr., mittel feine 50 a 60 Rthlr., mittel 4
50 Rthlr., ordinaire 33 a 42 Rthlr.
Hanföl 42 Fl., Rüböl 32 Fl., Leinöl 3.2 “ Lanfan Fi. Ie. 29,⸗ Fl., Leinöl 32 Fl. pr. 110 Pfd. 4 Kalzinirte Pottasche Kron 906 Fl. pr. 330 Pfd.
Borsten, Kron 15 a 18 Sgr., Leck 18 a 22 Sgr., Brack 6a7 Sgr. Matten, bastene 20 Sgr. pr. 5 Stück. Spiritus 12 Rthlr. pr.
9600 .