ollziehung dieser Maßregel und der Ablieferung der Waffen wider⸗ seben wirdoc, re de Bayonne gieb französischen Ansfuhr 2. L N.
hikasehaben, 10. Vergleiche mit der Ausfuhr von 18141, ebedeutende Verminderung erlitten. So ist die Ausfuhr ber B umwollenstoffe von 36 Millionen Franken auf 21 Millionen 8 Il 8 die Ausfuhr der Seidenzeuge hat sich von 9,890,000 Fr. ne 8 100,000 Fr. vermindert, die Ausfuhr der Flachs⸗ und Hanf⸗ 1 d ist sogar von 12 Millionen auf 3 Millionen gesunken. Nur Nanghns Wollenzeuge hat sich um dritthalb Millionen vermehrt. daß sich der alte Ruf
t eine Uebersicht der wichtigsten im Jahre 1842 über die Die meisten dieser
je Aus der 1rS bei dieser Gelegenheit erwähnen, ch de 6 der Redlichkeit und Zuverlässigkeit, in welchem der spanische Handel steht, sich auch noch in den heutigen Tagen, in den spanisch⸗ französi⸗ schen Verkehrs⸗Verhältnissen, auf die rühmlichste Weise bewährt. Die spanischen Landestheile, mit denen der französische Handel die größten Geschäfte macht, Aragonien und Catalonien, sind bekanntlich während des vorigen Jahres von beinahe ununterbrochenen bürgerlichen Er⸗ schütterungen heimgesucht worden, von denen man die allerschlimmste Wirkung für die französischen Kredite in Saragossa und Barcelona fürchten mußte. Aber alle diese Besorgnisse haben sich grundlos ge⸗ zeigt. Die barcelonaer und saragossaer Handelshäuser sind, bis auf Ausnahmen, die nicht des Nennens werth sind, allen ihren Verpflich⸗ tungen gegen den französischen Handel nachgekommen, kein französi⸗ scher Kaufmann hat unter der Belagerung von Saragossa und unter
dem zweimaligen Bombardement von Barcelona gelitten.
Sriechenland.
O München, 30. Jan. Weder die Freuden des Karnevals, noch andere Angelegenheiten können die große Theilnahme mindern, welche hier ununterbrochen für den Gang der griechischen Angelegen⸗ heiten herrscht. Es würde dies voraussichtlich der Fall sein, auch wenn zu ihrer Belebung nicht die von Zeit zu Zeit erfolgende An⸗ kunft von Landsleuten und das Eintreffen von Briefen aus Athen
beitrsügen. Das Eine oder Andere kann jedoch natürlich nicht der Fall sein, ohne daß dadurch die allgemeinste Aufmerksamkeit in An⸗ spruch genommen wird, selbst jetzt, wo bei den sehr Dampf boot⸗Gelegenheiten fast zweimal wöchentlich Nachrichten aus Griechenland hierher gelangen. So haben wir diesen Morgen wie
der Briefe vom 14. Januar erhalten. Am Tage vorher war das Neujahrsfest feierlich begangen worden, wobei Ihre Majestäten der König und die Königin bei ihrer Fahrt in die Kirche von zahlreichen Volksgruppen wieder mit großem Enthusiasmus empfangen wurden. Nach der kirchlichen Feier herrschte überall die größte Lebhaftigkeit, da aus dem Hafen und sonst aus der Umgegend sehr viele Gäste da waren. An diesem Tage so wenig, als bei anderer Gelegenheit, war irgend eine Unordnung vorgefallen, vielmehr erwies sich die Thätig
keit des Militair⸗Gouverneurs in Befreiung der Hauptstadt von brod⸗ losem Gesindel mit jedem Tage als eine erfolgreichere.
Außerdem beschränken sich diese neuesten Briefe auf die Hervor⸗ hebung und Andeutung einer Menge von Eventualitäten. Man darf nicht daran zweifeln, daß die Gründe, welche den Austritt des Mi⸗ nisters des Innern aus dem Minister⸗Rath zur Unvermeidlichkeit ge⸗ macht haben, auch noch zu weiteren ministeriellen Krisen führen wer⸗ den. Dadurch aber darf man sich, so scheint es, so wenig zu ernsten Besorgnissen veranlaßt fühlen, als durch die Drohung einiger grie⸗ chischen Zeitungen, Rhigas Palamidis werde an der Spitze der Oppo⸗ sition Sturm laufen. Möglich, daß er es thut, ganz voraussichtlich sogar, daß er wiederholt großen Spektakel in der National⸗Versamm⸗ lung herbeiführen wird; aber wenn sich bestätigt, was wir auch heute wieder lesen, daß diejenigen Parteien, welche bis jetzt bei den Abstimmungen die Majorität gebildet haben, sich in eine immer kompaktere Masse zu gestalten anfangen, so darf man jetzt noch zuversichtlicher, als früher, nur ein gutes Ende hoffen. Unverhohlen messen dies unsere unterrichteteren Korrespon⸗ denten der Haltung König Otto's bei, die es bis jetzt allein gewesen ist, welche nicht nur die einzelnen Parteihäupter vor offenem Zerfall unter einander bewahrt, sondern auch die schwankenden oder haupt⸗ losen Fractionen unter den Haupt⸗Parteien um die Fahne des wah⸗ ren Nationalwohles zu sammeln gewußt hat. In Folge davon zäh⸗ len jetzt eine Menge von Palikaren⸗Häuptlingen, denen man gerade das Uebelste zugetraut hatte, zu den Vordermännern der Majorität, das heißt der Gemäßigten, und der Uebertritt jedes Einzelnen aus den Reihen der Opposition zu denen der Letzteren gilt als ein Zeichen mehr von dem guten Stand der Dinge im Allgemeinen. Ueber solche Mittheilungen kann man sich natürlich nur freuen, darf sich dabei aber nicht bergen, daß, was in Griechenland in öffentlichen Raths⸗ Versammlungen heute rechts steht, dort sehr häufig schon morgen auf der Linken gefunden wird. — Ein aus guter Quelle stammender Brief verbreitet sich ausführlich über die Stellung Kolokotronis', von dem wir uns während seines mehrwöchentlichen Aufenthaltes unter uns dahier so gern überredet hätten, daß er ausschließend ein Opfer seiner Treue und Hingebung für den Thron geworden sei. Unzwei⸗ felhaft wird Kolokotronis zu den Stützen der Regierung König Otto's gehören; aber die Motive seiner Verbannung und dessen, was ihr vor⸗ angegangen, sind, Allem nach zu urtheilen, in der That nicht in den anti⸗revolutionairen Bestrebungen desselben zu suchen, sondern aus⸗ schließend in seinem persönlichen Verhältnisse zu Kalergis. Die ganze Vergangenheit Kolokotronis' bezeichnet ihn als eines der eifrigsten Glieder der nappistischen Partei, und ihr gehört er als solches noch jetzt gleichzeitig mit Kalergis an, wie hätte eine Versöhnung zwischen Beiden zu den Unmöglichkeiten gehören sollen?
Mehrere Minister⸗Kandidaten⸗Listen werden aufgeführt, ohne daß andere Namen als die von Metaxas, Maurokordatos und Kolettis auch nur einige Bürgschaft für die Dauer solcher Zusammenstellungen darböten.
Türkei.
Von der türkischen Gränze, 20. Jan. (A. Z.) Be⸗ richten aus Montenegro zufolge hat der Vladika, nachdem er mit Umgehung seines Bruders einen seiner Neffen provisorisch an die Spitze der Landes⸗Verwaltung gestellt hatte, Cettinje ganz unerwar⸗ tet verlassen, um eine Reise nach Wien zu unternehmen. (Seine An⸗ kunft in Triest ist bereits in Nr. 34 der Allg. Preuß. Ztg. ge⸗ meldet worden.) Als Zweck dieser Reise wird angegeben: 1) daß der Vladika durch seine persönliche Verwendung bei der dortigen russischen Repräsentation eine Erhöhung der von ihm bisher von Rußland bezogenen Unterstützungsgelder zu bewirken hoffe, 2) daß, nachdem alle Versuche, die verlornen Inseln Vranina und Lessandria mit Gewalt der Waffen wieder zu gewinnen, sich als fruchtlos er wiesen, er zu diesem Ende diplomatische Verwendung anzusprechen beabsichtige, und 3) heißt es, daß er mit der russischen Repräsenta⸗ tion in Wien die früheren Verhandlungen wegen Verpflanzung von einigen tausend Eingebornen des ebenso armen als übervölkerten Ge⸗ birgslandes Montenegro nach den Gränzen des Kaukasus, wosie, des Gebirgskrieges gewohnt, gute Dienste hoffen ließen, wieder auf⸗ nehmen wolle.
Konstantinopel, fünf Mächte haben am 6ten
10. Jan. (A. Z.). Die Gesandten der und gestern Konferenzen über Syrien,
anerkannt in dem Besitz der Russen befindet.
bezüglich der Angelegenheiten des Libanons, abgehalten. Die Frage des Libanons ist nichts weniger als gelöst; mit der gegenwärtigen Verfassung wird das syrische Gebiet keiner Ruhe genießen; weder die Drusen noch die Maroniten werden sich je unter den Despotismus der türkischen Paschas beugen. Sir Stratford Canning scheint diese Konferenzen veranlaßt zu haben, um durch Vermittelung aller Groß⸗ mächte eine Angelegenheit, welche in Frankreichs Hände ausschließlich überzugehen droht, zur Entscheidung zu bringen. Die Absetzung Nawer Pascha's hat den britischen Gesandten ebenfalls erbittert, und die bevorstehende Entlassung des von der Zeit des syrischen Feldzugs Ihnen wohlbekaunten Majors Jochmus dürfte seine üble Laune noch steigern. Ueberhaupt sind die Berichte, die aus allen Theilen des Orients ein⸗ gehen, geeignet, die Besorgnisse und die Unzufriedenheit Sir Strat⸗ ford's eher zu vermehren als zu vermindern. Die Beschwerden der europäischen Mächte über die türkische kriminalreligiöse Justiz werden, wie es scheint, mit Mäßigung vorgetragen werden. In der That giebt sich das osmanische Gouvernement die Miene, dergleichen Fälle für die Zukunft unmöglich zu machen, die exemplarische Ahndung der⸗ jenigen, die sich bei dieser Gelegenheit durch Vorurtheil oder durch Indifferenz etwas zu Schulden kommen ließen, wird den übrigen je⸗ denfalls zur Warnung dienen. Es scheint übrigens unter den Rene⸗ gaten allgemein der Wunsch rege zu werden, in den Schooß der christlichen Kirche zurückzukehren. Wir werden das binnen einigen Tagen wahrscheinlich an einem deutschen Renegaten wieder erleben; die Folgen wird die Zukunft lehren.
Die Pforte geräth fortwährend mit den europäischen Mächten in Kollisionen. Der Pascha von Trapezunt hat, wie es heißt, im verflossenen Monat eine ganze Ladung tscherkessischer Sklaven, meistens aus Mädchen bestehend, zum Theil aber auch aus Männern und Kindern, heimlicherweise nach Konstantinopel erpedirt. Man giebt die Zahl der verschifften Sklaven und Sklavinnen auf 230 an, von de⸗ nen die meisten für den Großherrlichen Harem bestimmt sein sollen. Daß man bei dieser Gelegenheit im hiesigen Hafen alle Vorschriften der Quarantaine außer Acht ließ, und ein Theil der auf dem Schiffe befindlichen tscherkessischen Mädchen, noch an demselben Abend, an welchem das Schiff in den Bosporus ankam, ans Land gesetzt wurde, ist eine Sache, welche der türkischen Regierung angeht und worüber man wohl nicht leicht eine gegründete Beschwerde erheben könnte. Allein der durch den Pascha von Trapezunt getriebene Handel mit tscherkessischen Sklaven widerspricht einer ausdrücklichen Stipulation des adrianopeler Friedens⸗Traktats. Es kann daher nicht fehlen, daß der hiesige russische Gesandte Einsprache gegen dies Verfahren thue, um so mehr, als unter den hierher gesandten Sklaven sich einige befinden sollen, die aus Gegenden gebürtig sind, deren Gebiet sich
Handels- und Börsen-Nachrichten. Börsen⸗Bericht.
Berlin, 3. Febr. Nicht mit Unrecht haben wir vor kurzem unsere Leser auf den günstigen Effekt, den die vom Staat ausgesprochene Zinsen⸗ Garantie und Deposital⸗Fähigkeit einiger Eisenbahn⸗Actien, in den Provin⸗ zen erzeugen mußte, aufmerlsam gemacht. Schon jetzt strömen unserer Börse bedeutende Kapitalien zum Ankauf von Actien zu und es betheiligt sich die Gesammt⸗Bevölkerung bei den wichtigen industriellen Unternehmungen auf eine so vertrauungsvolle Weise, daß, wenn dies Vertrauen durch nichts er⸗ schüttert werden sollte, Preußen in wenigen Jahren das Eisenbahnnetz ge⸗ fertigt haben wird. Es ist offenbar eine ganz neue Aera für die Provinzen entstanden, und wenngleich immer noch ängstliche Zweifel sich erheben, daß die Lust zur Betheiligung an derartigen Unternehmungen nur vorübergehend sei, so können wir diese Besorgnisse durchaus nicht theilen, sondern glauben vielmehr, daß auch selbst das allerletzte Eisenbahn⸗Prosekt eine gleich rege Theilnahme finden wird. Unsere Börse, gestützt auf Erfahrungen im Papier⸗Handel, betrachtet die bedeutende Steigerung der Eisenbahn-Actien als ein schmeichelndes Ereigniß und ist zum größten Theil nicht geneigt, darauf einzugehen. Doch dürfen wir diese Epoche nicht mit den früheren Börsen⸗Ereignissen vergleichen, wo lediglich die Speculations⸗ wuth, ohne alle äußere Unterstützung, den Cours der Papiere bestimmte, und natürlich ohne irgend einen Rückhalt bei eintretenden politischen Evenne⸗ ments, empfindliche Rreactionen eintreten mußten. Bei der umfassenden Theilnahme dürfte auch selbst ein ernstliches politisches Ereigniß nur unbe-⸗ deutende Reactionen herbeiführen, und betrachten wir unsere industriellen Unternehmungen im ganzen Umfange, so werden wir finden, daß wir darin die beste Bürgschaft für den europäischen Frieden erblicken können. Wir dürfen hierbei nicht außer Acht lassen, daß die Gesammt⸗Interessen durch die in Anspruch genommene Thätigkeit vereinigt sind, und selbst die arbei⸗ tende Klasse mehr als je Gelegenheit zum regelmäßigen Erwerb findet. Wenngleich wir diese Andeutungen zur richtigen Beurtheilung unserer ge⸗ genwärtigen Börsen⸗Verhältnisse für nicht ganz überflüssig halten, so wollen wir doch nicht zu weit damit gehen, sondern unsere Berichterstattung über die Geschäfte in den Actien im Laufe dieser Woche beginnen! Die Um⸗ sätze in allen Eisenbahn⸗Actien blieben in dieser Woche sehr bedeutend, wurden jedoch keinesweges durch Speculationen, sondern durch effektive Geld⸗Anlagen hervorgerufen.
Märkisch⸗Niederschl., Köln⸗Mindener, Berlin⸗Hambur⸗ ger und Sächsisch⸗Schlesische erfuhren sämmtlich aus gleicher Ver⸗ anlassung dje beträchtliche Steigerung von 2 %. Zur Uebersicht lassen wir die Schluß⸗Course, nach einer gestern stattgehabten Reaction von c. ¼ im Vergleich zu den vorwöchentlichen Coursen folgen:
Märl.⸗Niederschl. 109 ½ bis 111 ½ schlossen 111 ¼ %.
Köln⸗Mindener 106 bis 109 ½ schlossen 109 ¾˖ 7%.
Berlin⸗Hamb. 110 % bis 112 ⅞¾ schlossen 112 ¼ %.
Sächsisch⸗Schlesische 109 ½ bis 111 ⅛¾ schlossen 111 ¼ %.
Wir bemerken hierbei noch, daß meistens pro Cassa gehandelt worden, dagegen die Umsätze auf Zeit sehr beschränkt blieben.
Oberschl. Litt. B. erfuhren keinen so bedeutenden Aufschreung, sind jedoch im Laufe dieser Woche auch bereits bis 110 % gestiegen. Seit gestern kamen einige Posten zum Verkauf, wodurch deren Cours sich auf 111 ½ a ¼ % drückte.
Oberschl. Liu. B. sind in sehr festen Händen, und es wäre schwie⸗ rig, ohne den Cours zu steigern, große Posten anzuschaffen; die Umsätze hierin bleiben von der Speculation ganz ausgeschlossen und die Course ohne sonderliche Schwankungen. — Heute blieb 118 % dafür zu bedingen.
Berlin⸗Frankfurter Actien sind neuerdings bedeutend gestiegen und wurden heute bis 150 ½ bezahlt. — Auch in diesen Actien ist nur Einiges pr. Cassa gehandelt, wodurch bei dem Mangel an Abgeber eine Steigerung von circa 4 % entstand.
Berlin⸗Potsdamer haben sich in dieser Woche von ihrem letzten Rückgang wieder erholt und blieben zu besseren Coursen gut zu lassen. Nachdem noch anfangs der Woche à 167 % verkauft worden, konnte man heute willig 171 % machen.
Berlin⸗Anhalter Actien sind fortwährenden Schwankungen un terworfen, und waren solche besonders kurz vor der Ultimo⸗Regulirung sehr beträchtlich; man bezahlte 146 %, der Cours ging bis auf 143 % zurück, stieg dann wieder auf 145 % und schloß heute 144 % pr. Cassa Brief und Geld.
Stettiner Actien scheinen den Cours der vorerwähnten Actien er⸗ reichen zu sollen, denn man bemerlte besonders gestern ansehnliche Ankäufe darin, wodurch sie bis 125 % pr. Cassa stiegen. — Die Actien sind übrigens schon meist festgelegt, denn bei der vorigen Liquidation fehlte es sogar an Stücken. Die Einnahmen dieser Bahn sollen, wie wir vernehmen, durch den enormen Güter⸗Verkehr sehr beträchtlich sein. Magdeburg⸗Leipziger Actien erlitten durch die Ultimo⸗Regu⸗ lirungen, wo manches davon zum Verkauf kam, eine bedeutende Reaclion und wurden mit 177 %. bereits verkauft; doch stellte sich die günstige Mei⸗ nung für dies Papier sehr bald wieder heraus, es fanden sich zahlreiche Käufer und man bewilligte heute 184 % pr. Cassa.
Magdeburg⸗Halberstädter mögen in der That nur der vielen
früheren Blanko⸗Vorschüsse wegen gestiegen sein, und scheinen dadurch bei
der Abrechnung den Cours von 123 ½⅔ % erreicht zu haben, denn gleich nach⸗
her fielen solche, und schlossen heute 120 ¾ % Brief und Geld. Die Stei⸗ gerung dieser Actien ist ein Problem für uns, da die Einnahmen der Bahn bis jetzt nur von der Art sind, daß sie die auf 112,000 Rthlr. jährlich ver anschlagten Kosten decken, für Verzinsung aber und für den Reservefonds nichts absorbiren können. Nach Mittheilungen betrug die Einnahme in den beiden Monaten November und Dezember 7000 Rthlr., welche wir für die geringste von allen preußischen Eisenbahnen in gleicher Entfernung halten müssen. — Im vorigen Monat wurden im Ganzen circa 6500 Ctr. Güter befördert. — Wir sind in der That nach solchen Ergebnissen begierig zu erfahren, worin die Rentabilität dieser Eisenbahn gefunden werden soll, da bekanntlich die Düsseldorf⸗Elberfelder Eisenbahn, die eine weit kürzere Strecke läuft, bei einem Güter⸗Verkehr von 65,000 und resp. 80,000 Ctr. pr. Mo⸗ nat nicht die vollen Zinsen aufzubringen im Stande ist.
Rheinische Eisenbahn⸗Actien hielten sich die ganze Woche über zwischen 79 und 80 %, stiegen jedoch heute bis 81 ½ %, wozu Käufer und Abgeber blieben. Die Umsätze darin waren nicht belangreich, doch reichen einige Kauf⸗Ordres hin, um auf die Course dieser Papiere einen günstigen Effekt hervorzubringen. .
Düsseldorf⸗Elberfelder Actien blieben fast ganz ohne Ge⸗ schäft, und einige Posten, die verkauft werden mußten, drückten den Cours bis 85 %, wozu es indeß heute an Abgeber fehlte, und auch wohl 852 86 % zu bedingen gewesen wäre.
Oesterreichische Eisenbahn Actien erlitten durch schlechtere Notirungen von Wien, welche am Abrechnungstag eintrafen, eine bedeu tende Reaction, erholten sich jedoch bald wieder und nahmen ihren früheren Stand an, gingen auch zum Theil noch höher.
Nordbahn⸗Actien bis 135 %, schlossen heute 141 %. Glogg nitzer, bis 116 % gewichen, blieben heute 119 ¼ % Geld. Mailand⸗ Venedig bis 110 %, wurden pr. Cassa bis 111 ¾ % bezahlt. — Auch in Livorno Actien wurde zu gestiegenen Coursen viel gehandelt.
Zarskoje⸗Selo Eisenbahn⸗Actien waren bereits auf 81 Rthlr. pro Stück gestiegen, konnten sich indeß nicht ganz auf diesen Stand behaupten, da verschiedene frühere Ankäafe mit Gewinn für auswärtige Rechnung zu realisiren waren, und diese Actien bis jetzt noch nicht allgemeiner Gegen⸗ stand der Speculation geworden sind. Nach einer uns so eben zugegan⸗ genen Mittheilung über das Ergebniß des Betriebs⸗Abschlusses des vorigen Jahres, ist unter den Actionarien pro 2ten Semesters (nachdem im 1sten Semester 6 Papier-⸗Rubel pro Actie von 200 Papier⸗Rubel gezahlt wurden) neuerdings eine Dividende von 82 Papier- Rubel vertheilt werden. Der Reserve Fonds bis auf 122,509 Silber⸗Rubel 95 Kopeken ange⸗ wachsen und auf den Antheil des Staats 32,239 SRbl. abgezahlt. Nach diesem Resultat ergiebt sich für die Besitzer der Actien bei dem gegenwär⸗ tigen Cours von 80 Rthlr. pr. Stück ein Zinsgenuß von 5 ⅔⅜ %. Es wird uns gleichzeitig die Personen⸗Frequenz auf Höhe von ca. 650,000 Personen pro Jahr 1843 angegeben, wonach sich dieselbe um ca. 47,500 Personen vermehrt hat.
In Preuß. Staats⸗Effekten ging mehreres in Staatsschuldschei nen zu etwas gewichenen Coursen um; die sämmtlichen Pfandbriefe hielten sich unverändert und nur Preuß. Prämienscheine haben etwas angezogen. Ausländische Effekten größtentheils gestiegen; besonders Russ. Stieg litz und Hope; dagegen waren Poln. Schatz⸗Obligationen und Litt. A. 300 Fl. Obligat. etwas billiger zu haben.
Berlin, 4. Febr. Heute haben sich alle Fonds von ihrem gestrigen kleinen Rückgang wieder erholt, da für alle Gattungen bedeutende Kauf⸗ ordres ausgeführt worden sind. — Dier Steigerung der Stettiner Actien dauert fort, und war dafür bis zum Schluß der Börse lebhafte Frage. Oesterreichische Effekten anfangs matt, schlossen höher und mit viel Kauflust.
Magdeburg, 2. Febr. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis pro Wispel:
Weizen: 48 — 34 Rthlr. Gerste: 29 — 28 Rthlr. Roggen: — 36 — » 18 ½ — 17 ½ »
Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl, Sch. 55 . 5 % do. 100 ½. Pass. 5 4 %. Ausg. —. Zinsl. 7.
4 % Russ. Ilope 9112%.
Hafer:
Amsterdam, 31. Jan. 5 % Span. 21 75. 3 % do. 32 1 . Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109 ½.
Antwe rpen, 30. Jan. Zinsl. —. Neue Aul. 21.
Frankfurt a. M., I. Fehr. 5 % Met. 113 ¼. Bank-Actien 2006. ohne Div. p. ult. 2009. Bayr. Bank-Actien 690. Hope 90 ⅓ G. Stiegl. 89 ½ G. Int. 54 ½. Poln. 300 Fl. 96 ½ G. 4o. 500 Fl. 99 ½. 4o. 200 Fl. 32 ⅓ G.
IIam burg, 2. Febr. Bank-Actien 1665 Br. Russ. 112.
Paris, 30. Jan. 5 % Rente fin cour. 124. 65. 3 % Reunte üin coöur. 82. 15. 5 % Neapl. au compt. 106. 90. 5 % Span. Rente 30 ½. Pass. 5 ½.
Petersbu rg, 26. Jan. Lond. 3 Met. 37 L- Hamb. 34 ½. Anl. de 1834 150 ½ de 1839 125. Bank-Actien —. Nordb. 113. Mail. 109 ½. Livorn. 101. Pesth. 103 ¼. Budw. —.
Meteorologische Beobachtungen.
Preuss.
Rngl.
2 „„9¹
Paris 102 ½. 1 9 10 8 72. 2½ ——
135 ½⅔.
Glougn.
Nachmittags 2 Uhr.
Nach einmaliger
Abends 10 Ubr.
1844. 3. Febr.
Morgens Beobachtung.
r. 334,17 Par. 334,53 Par. Auellwärme 5,8° HR. E *+ 0,92 R. Flusswärme 0,1 2 72 H. Bodenwärme 2, K.
1,90 n. — 2,7 58 pCt. 75 pCt. Ausdünstung 0,011 Ith. Niederschlag 0.
trüb. bezogen. Wind 3 W. 8 Wärmewechsel + 18 0,72 n.
Wolkenzug. .. 8 558 ’ — 1 Tagesmittel: 334,09“ Par. + 0,42 n — 3,7° R. 70 pct. W.
Königliche Schauspiele.
Montag, 5. Febr. Vicomte von Lötorieres. 3 Abtheilungen, aus dem Französischen, von C. Blum. . 1
Dienstag, 6. Febr. Die Familien Capuletti und Montecchi. (Mad. Schröder- Devrient: Romeo; Herr Härtinger: Tebaldo, als Gastrollen.) —
Preise der Plätze: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.
Im Konzertsaale: Pour la continuation des débuts de MIle. Mary, artiste du thédtre des variétés de Paris: 1) La seconde représentation de: Un péché de jeunesse, vaudeville nouveau en 1 acte. 2) La seconde représentation de: Le démon de la nuit, vaudeville nouveau en 2 actes. (MlIle. Mary role de Mathilde.)
8
—
Luftdruck 333,5 88 Luftwärme ... Thaupunkt . . . Dunstsättigung
Lustspiel in
remplira le
Königsstädtisches Theater. . Montag, 5. Febr. (Italienische Opern⸗ Vorstellung.) Don Giovanni. Opera in 2 Xiti. Musica del Macstro Mozart. Dienstag, 6. Febr. Gast Vorstellung des Kinder Ballets des Herrn Price aus Kopenhagen in 3 Abtheilungen. Dazu: Die Ge⸗ heimnisse der Kapelle. Wegen Unpäßlichkeit der kann die angekündigte Beuesiz
der Königl. Schauspielerin Dlle. Neumann Vorstellung des Herrn Bethmann erst Donnerstag, den 8ten d., gegeben werden. Die bereits gekauften, mit „Dienstag“ bezeichneten Billets bleiben zum Donnerstag gültig. Zur heutigen Vorstellung werden die mit „Donnerstag“ bezeichneten Billets ausgegeben. 1“
Mittwoch, 7. Febr. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Norma. (Signor Napoleone Moriani, §K. österreichischer Kammersänger: Pollione, als Gast.) 8
Preise der Plätze: Ein Platz in den Orchester⸗Logen 2 Rthlr., in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 2 Rthlr.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober Hofbuchdruckerei.
Beilage
1 ren war, das haben wir verloren; die Opposition hat 190 Stimmen zusammengebracht, wovon ein Drittel ihr eigentlich gar nicht gehört;
zur Allgemeinen Preußischen
g 25 F 29 Montag den 5 ten Februar.
Inhalt.
smtsche Bundesstaaten. Bayern. München. Hofnachrichten. — Elbschifffahnt llecenland Zurückkehrender. — Hannover. Harburg. Entschädigungen. 4- Hessen. Darmstadt. Verfügung über Brand⸗
rrankreich 89. ö Mainz. Spruch des Handelsgerichts.
Debatten Taris. Urtheile der Presse über das Resultat der Adreß⸗
ieder 8 n Amsterdam. Tod des Generals van den Bosch und Schwei er Hofmarschalls v. Heerdt. Edgenof sc v Nar ß. Differenz zwischen Württemberg und der nifests seenschaft. — Luzern. Kommission zur Entwerfung eines Ma⸗ der G a die eidgenössischen Stände. — Genf. Gesetz zur Einführung Bern. 1ene 1gessepi⸗ — Protestantische Union. — Schreiben aus iveri eeern öff 9 Schweirn: 2 Universitäten.) auf das öffentliche Unterrichtswesen der Schweiz; die
Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Der Herzog von Terceira über
48 Cabral.)
erbien. Von der türkischen Gränze. Mißlungener Aufstands⸗
. Versuch in Serbien.
Aegypten. Alexandrien. Mehmed Ali in Kahira. — Der Durch⸗ stich der Landenge Suez. — Geldmangel in Alexandrien.
Ausland. Deutsche Bundesstaaten.
Bayern München, 28. Jan. (A. Z.) 3 zei Layern. A den, 28. Jan. .3.) In Folge des zeit⸗ lchen Hintritts 8 Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Maria Karo a von Oesterreich ist am Königl. Hofe eine siebentägige Hof⸗Trauer angeordnet worden. 8 — “ Der neue Vorstand unseres Hof⸗Theaters, Major (à la suite I 7 2 hs 3 3 . Fesshen von Frays, ist bereits aus Regensburg hier angekommen In 8 in den nächsten Tagen sein Amt antreten. Der abtretende 81 ant, Hof⸗Marschall Graf von Arsch, hat sich binnen den zwei Ie ““ durch sein humanes und liebenswürdiges Zenehmen bei dem gesammten Personal unserer Hofbüm 1 nd⸗ liches Andenken gegründet. 8 — “ (N. C.) Leider hört man heute, verwittwete Kurfürstin Leopoldine seit diesem Morgen sehr unwohl befinde. Es sind bereits mehrere unserer Landsleute, die am 7ten Athen verlassen haben, hier eingetroffen, und der Ankunft mehrerer Anderer haben wir eutgegenzusehen. Die Reise von Triest hierher war eine höchst beschwerliche für dieselben. Ueberall ist der Winter erst jetzt in aller Gewalt eingetreten, und insbesondere sind die Ge⸗ birgsgegenden mit einer Unmasse Schnee's der Art gesegnet worden bng da bG L 15 h gasss⸗ gehemmt war, bis die Wege wieder reigeschaufelt werden konnten. Aehnliches hören wir 1 . serer Nachbarschaft. hb ,
Hannover. Harburg, 30. Jan. (H. Z.) Seit mehre⸗ ren Jahren ist die Communication zwischen hier und Hamburg nicht so anhaltend schwierig gewesen, wie seit den letzten Wochen, indem die stets wechselnde Witterung weder ein völliges und haltbares Zu⸗ frieren der Elbe, noch ein gänzliches und rasches Aufthauen des Eises zuließ. Mitte dieses Monats war die Elbe mit einer solchen Eis⸗ decke belegt, daß es möglich war, sie bis auf eine kurze Strecke lang
daß sich Ihre K. Hoheit die
mit Handschlitten zu befahren; aber schon nach einigen Tagen machte Thauwetter, mit Frost abwechselnd, diese Passage unthunlich, ohne
jedoch das Eis, außer in der Mitte des Stroms, ins Treiben zu bringen. In den letzten drei Tagen ist übrigens das Fahrwasser ziemlich frei vom Treibeise gewesen, so daß ein Verkehr mit Segel⸗ schiffen wieder Statt findet, der aber nur 6 lange dauern kann, als die Eisdecke oberhalb Harburg noch steht.
Grh. Hessen. Darmstadt, 31. Jan. (Gr. H. Z.) Die in der Gemeinde Odernheim, Kreises Alzey, seit einiger Zeit so häufig vorkommenden Brandschäden berechtigen zu der Vermuthung, daß in derselben mindestens eine mit den Interessen der Brandversicherungs⸗ Anstalt, sowie mit der Beruhigung des Publikums unverträgliche Fahrlässigkeit in Bezug auf Feuersgefahr obwalte. In Folge höchster Ermächtigung wird daher, in Anwendung des Art. 10. des Gesetzes vom 21. Febr. 1824, durch Großh. Kreisrath zu Alzey verfügt, daß von nun an bei ferner in der Gemeinde Odernheim sich ereignenden Feuersbrünsten die Brandschäden nur nach dem wahren Werthe, wel⸗ chen das abgebrannte oder beschädigte Gebäude unmittelbar vor dem Brande hatte, vergütet werden sollen. Es wird dabei zugleich be⸗ merkt, daß zu dem Ende eine neue Abschätzung der Gebäude nach ihrem wahren Werthe, demnach also nicht nach ihrem Bauwerthe, und die Errichtung neuer Brandkataster ohne Verzug vorgenommen
werden wird.
Mainz, 28. Jan. (K. Z.) Dieser Tage ist hier ein han⸗ delsgerichtlicher Spruch gefällt worden, der zweifelsohne von Bedeu⸗ tung für die hiesige Produktenspeculation und auch darum beachtens⸗ werth ist, weil in dieser Art noch kein ähnlicher gefällt wurde. Das Handelsgericht, davon ausgehend, daß das Prämien⸗Geben und Neh⸗ men im Produktenhandel nichts Anderes sei als eine Wette, folglich ein Spiel, aber kein Handel, hat sich dahin ausgesprochen, daß bei solchen Geschäften die Klage nicht statthaft sei, und diesen Ausspruch auf einige obschwebende Prozesse angewendet. Dieses Prämienge⸗ schäft, meist von Leuten getrieben, die nur Weniges zu wagen haben, ist nicht zu verwechseln mit dem Lieferungsgeschäfte auf Termin, das in festen Käufen und Verkäufen besteht und von den bedeutendsten Häusern betrieben wird. Von diesen Geschäften wird zwar auch nicht der zehnte Theil effectiv realisirt, weil sehr Vieles durch Differenz⸗ Zahlungen ausgeglichen wird; aber das Ganze ist doch in Form und Wesen ein Handel. Das Prämienwesen dagegen giebt dem Produk⸗ tenhandel ein durchaus unreelles und unsolides Ansehen, weil derselbe dadurch zum Tummelplatze für Leute wird, die nichts zu verlieren haben, als eine kleine Prämie, und doch entschieden auf die Gestal tung der Preise einwirken können. Mit diesem Ausspruche des Han⸗ delsgerichtes ist zwar das Prämienwesen nicht aufgehoben, wohl aber außerordentlich erschwert, und kann solcher Handel von Leuten, auf deren Reellität nicht zu bauen ist, durchaus nicht mehr getrieben werden.
Frankreich.
Pearis, 29. Jan. Das Journal des Debats will in der vor⸗ estrigen Abstimmung der Deputirten⸗Kammer ein außerordentliches Re fultat finden; in Betreff der Zahl habe es zwar schon stärkere Majoritäten gegeben, aber politisch und moralisch lasse sich mit dem letzten Kammer⸗ Votum kein anderes vergleichen. Dann klagt es aber doch darüber, daß Deputirte von dem Ministerium abgefallen seien, von denen man dies nicht erwartet hätte. „Wir haben“, sagt es, „Schwächen zu beklagen; Stimmen, welche sonst immer der Majorität gehören und morgen ihr wieder zufallen, fehlten ihr heute; was irgend zu verlie⸗
aber wir hatten 220, die nichts erschüttern, nichts täuschen, nichts ab⸗ wendig machen konnte; 220 trotz der Coalition der Linken mit den Legitimisten und trotzdem, daß Herr Thiers absiel, mit einem Theile seiner Freunde, in einer Frage, wo ihre Ehre es erfordert hätte, das Ministerium zu vergessen und nur an die Dynastie zu denken. Es wäre dem Ministerium nichts leichter gewesen, als eine beinahe völlige Einstimmigkeit zu erlangen, es hätte nur ein Wort zu mildern, es den Legitimisten und der Linken zu opfern brauchen. Aber in diesem Worte lag Alles. Die Linke würde die Konzession mit Jubel ent⸗ gegengenommen haben, die Partei von Belgrave Square hätte trium⸗ phirt, denn die Fahne der Juli⸗Revolution hätte ja vor der Fahne der Contre⸗Revolution weichen müssen. Wir hätten auf Einen Tag Einstim⸗ migkeit gehabt, aber eine feige und lügenhafte, und fortan würde es keine Regierung, keine Majorität mehr gegeben haben. Casimir Pöérier wollte so wenig, wie wir, dergleichen heuchlerische Einstimmigkeit. Künf⸗ tighin wird man doch nicht mehr der Regierung den Vorwurf machen, sie sei den Legitimisten und ihren Ideen geneigt. Aber Herr Thiers hat einen Fehler begangen, der seine ganze Zukunft kompromittirt. Er hat hier, wo er um jeden Preis mit der Majorität gehen mußte. nicht nur gegen diese, sondern auch gegen seine eigene Partei ge⸗ stimmt.“ Das linke Centrum theilte sich; der loyale und treue Theil desselben wollte der Dynastie von 1830 seine Mitwirkung nicht ver⸗ sagen. Der Constitutionnel bedauert, daß der letzte Paragraph unverändert angenommen worden, denn er gehe weit über zulässigen Tadel hinaus. Das Kabinet habe keine nationale Abstimmung, son⸗ dern nur die einer Partei erhalten. Der Courrier frangais meint, die Adresse komme zerfetzt, verstümmelt und nach skandalösen Er⸗ örterungen vor den Thron. Herr Sauzet, der Präsident der Kammer wird schwer getadelt. Die Presse sagt von ihm: „Wir haben keinen Prä⸗ sidenten, sondern nur einen Gerichts⸗Exekutor auf dem Sessel.“ Die legitimistischen Blätter hoffen, der Erfolg, welchen das Mini⸗ sterium gehabt habe, werde sein Tod sein; die Spposition könne nicht umhin, neuen Aufschwung zu nehmen. Die Quotidienne meint ne8⸗ Berryer habe alle Sophismen über Eid und Eidesleistung durch⸗ wisse nun, woran man sei; was bisher dunkel gewesen,
Uie derlande.
8 Amsterdam, 29. Jan. Der unerwartete Tod des Generals Grafen van den Bosch, welcher hier nach kurzer Krankheit gestern starb, ist ein wahrer Verlust für das Land. Mochten auch seine An⸗ sichten über die Wege, welche jetzt einzuschlagen seien, um das Land aus der Bedrängniß zu retten, nicht unbestreitbar sein, so gaben ihm doch sogar seine Gegner das Zeugniß, daß er dabei nur das Wohl seines Vaterlandes im Auge hatte. Zwei Denkmäler aber hat er sich errichtet, die ihm ein unvergängliches Andenken sichern: zunächst die Armenkolonieen, die ungeachtet ihrer Mängel dem Lande zur höchsten Ehre gereichen und vom Ausland als Muster betrachtet werden, dann die Verwaltung Ostindiens, welche allein im Stande war, dem Mut⸗ terlande die Mittel zu geben, seinen ungeheuern Ausgaben genügen zu können. Graf van den Bosch war 64 Jahre alt. Auch Graf v. Heerdt auf Eversberg, Oberhofmarschall des Königs und Mitglied der ersten Kammer der Generalstaaten, ist am 29. Januar im Haag
Schweiz.
Von der Reuß, 25. Jan. (A. Z.) Zwischen Württemberg und der Eidgenossenschaft hat sich eine Differenz erhoben. Das württembergische Ministerium hat nämlich die Schweiz offiziell in Kenntniß gesetzt, daß dortseitigen Unterthanen nur 6jährige Heimat⸗ scheine verabfolgt werden, daß Nichtbeachtung dieser Vorschrift leicht den Verlust des württembergischen Staatsbürgerrechts nach sich ziehe, und daß die betreffenden jenem Lande, indem sie sich aufhalten, zur Last fallen. Um solchen Folgen vorzubeugen, ergreifen nun die Schweizer⸗Regie⸗ rungen schützende Maßregeln, und bereits haben die Regierungen von Waadt, Wallis, St. Gallen und Luzern verordnet, daß württember⸗ gischen Unterthanen, welche obiger Vorschrift nicht nachgekommen, die Niederlassung verweigert werde.
Luzern, 25. Jan. Einem freiburger Blatte zufolge hat die katholische Konferenz in Luzern zur Redaction eines Manifestes an die eidgenössischen Stände eine Kommission niedergesetzt, welche aus den Herren Siegwart, Fournier und Schmid besteht.
Genf, 24. Jan. Das neue Gesetz über Einführung der Ge schwornengerichte enthält folgende Bestimmungen: Die Gesammtzahl der Wähler wird nach dem Alphabete in drei gleiche Abtheilungen getheilt, die jährlich mit einander wechseln. Aus jeder dieser Serien, die aus 3— 4000 Namen bestehen, wählt eine Kommission 300 Per⸗ sonen aus, welche die Liste der Geschwornen für das betreffende Jahr bilden. Diese Kommission besteht aus 25 Mitgliedern des Großen Rathes, die aus den verschiedenen Wahlbezirken im Verhältniß zu der Zahl der Wähler gewählt werden. Von den auf solche Weise ge⸗ wählten 300 Geschwornen des Jahres werden für jede Gerichtssitzung 30 Geschworne durch das Loos bezeichnet, von welchen der Angeklagte und der Staatsanwalt jeder neun zurückweisen können, so daß immer nur 12 Bürger, wie in Frankreich und England, die Verrichtungen des Geschwornengerichts ausüben. Dieses hat alsdann, wie alle Ge schwornengerichte, die strafrechtlichen Verhandlungen öffentlich und mündlich vorzunehmen, sich aber nur über den Thatbestand des Ver⸗ brechens, d. h. über das wirkliche Vorhandensein oder nicht Vorhan densein eines Verbrechens mit Bezug auf den Angeschuldigten, also auch über die Zurechnungsfähigkeit dieses letzteren, keinesweges auch über das allfällige Maß der Strafbarkeit auszusprechen, indem über diesfällige Anwendung des Strafgesetzes, im Fall der Inquisit von den e des fraglichen Verbrechens für schuldig erklärt wird, lediglich die gewöhnlichen Richter entscheiden.
— Die Ober⸗Post⸗Amts⸗Zeitung enthält Folgendes: „Befürchtungen gegen den katholischen Propagandismus sollen in Genf eine „protestantische Union“ ins Leben gerufen haben, welche in einer unter diesem Titel erschienenen Broschüre des Herrn Rilliet Constant, die großes Aufsehen machte, folgendermaßen beschrieben wird: „„Es ist eine geheime Gesellschaft, aus Sectionen zusammen⸗ gesetzt und durch ein Central⸗Comité geleitet. Jede Section besteht aus wenigstens 8 und höchstens 15 Personen. Diese kennen sich un⸗ ter einander, nicht aber die Zahl der Sectionen, noch deren Zu⸗ sammensetzung. An der Spitze dieses geheimnißvollen Ganzen steht ein noch geheimnißvolleres Comité; es ist verboten, die Namen seiner Mitglieder bekannt zu machen; dasselbe erneuert sich häufig, aber diese Wechsel gehen immer unter dem tiefsten Geheim⸗ 525 vor sich. Jeder Sections⸗Chef erhält seine Weisungen von dem Central⸗Comité und hat selbst eine discretionaire Vollmacht; er kann⸗ nöthigenfalle die Section auflösen, selbst gegen deren einstimmigen Willen. Jedes Mitglied zahlt einen beliebigen Beitrag, über wel⸗ chen das Central⸗Comité verfügt. Zweck des Vereins ist, dem Um
sichgreifen des Katholizismus durch weitere Mittel, als die durch die Gesetze gegebenen, zu begegnen. ˙⁴.—
889 18. 9. I“
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2 Bern, 27. Jan. Wenn ich an die Lösung meines Ver⸗ sprechens gehe, Ihnen über den Zustand unserer Volksbildung und der derselben gewidmeten Anstalten einige Mittheilungen zu machen, so erwarten Sie nicht sowohl eine Zusammenstellung statistischer An⸗ gaben, als vielmehr einige geschichtliche, vielleicht etwas diskursive Andeutungen über den Stand dieser Sache im Allgemeinen, woraus für den denkenden Leser am besten ein Ueberblick über dieselbe zu gewinnen sein mag. Abgesehen davon, daß die Erziehungs⸗Statistik ein in unseren Zeitungen oft besprochenes Thema ist, deren Resultate von Zeit zu Zeit auch in auswärtige Blätter, z. B. in die Allge⸗ meine Zeitung, überzugehen pflegen, — so scheint mir die ein⸗ seitige Hervorhebung jener Resultate um so weniger zu genügen, als kaum in irgend einem anderen Theile der Staats⸗Verwaltung (sogar die Finanzen nicht ausgenommen) die Kunst der Ziffer⸗Gruppirung
weiter getrieben worden und zu unsichereren Urtheilen Veranlassung gegeben hat. 3 Daß vor 1830 der allzu ausschließlich auf Förderung der mate⸗ riellen Interessen gerichtete Blick der schweizerischen Staatsmänner darob den Zustand der Volksbildung und die höher gespannten For⸗ derungen der neueren Zeit einigermaßen übersah, ist leider nicht zu leugnen und gilt in besonderem Maße vom Kanton Bern und von den meisten jener Stände, wo die römische Kirche dem geistigen Leben das Gesetz gab. Jedoch zeichnete sich unter letzteren Luzern aus, dessen Gymnasium eine Reihe von Jahren zu den besuchtesten der Schweiz gehörte. In ähnlicher Weise erhob sich damals für die evangelischen Glaubensgenossen die Kantons⸗Schule zu Aarau. Von höheren Lehr⸗ Anstalten führte blos die von Aenäas Sylvius zu Basel gestiftete Universität diesen Namen, welche, obwohl von ihrem früheren Glanze herabgekommen, doch noch manches Erfreuliche leistete. In beschei⸗ dener Stille bewegten sich die Akademieen von Zürich und Bern,
während in der französischen Schweiz Genf durch eine Anzahl tüch⸗ tiger Lehrer (zumal in den physischen Wissenschaften) den alten lite⸗ rarischen Ruhm der Stadt im Auslande erfrischte und zahlreiche Zuhörer aus der Fremde in seine Hörsäle strömen sah. 1
Die Aenderungen der Jahre 1830 und 1831, welche besonders durch das Feldgeschrei nach größerer Volks⸗Aufklärung unterstützt wur⸗ den, eröffneten eine neue Aera in der Geschichte der schweizerischen Bildungs⸗Anstalten. Leider waren diejenigen, welche in den neuen Bestrebungen vorangingen, zum größten Theil selber zu wenig auf⸗ geklärt, um nach der Ertragfähigkeit des Feldes und den zu dessen Anbau ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Art und Menge der
zu gewinnenden Früchte zu ermessen: daher die Täuschungen, die nicht lange auf sich warten ließen. In jenen Tagen der ersten Begeiste⸗ rung, als durch vereinte Anstrengungen die Erhebung der schweize⸗ rischen Völkerschaften. zu einem Volke möglich und dem unerfahrenen Muthe nichts unerreichbar schien, da tauchte auch die Idee einer Ge⸗ sammt⸗Hochschule für die deutsche Schweiz mit allem Zauber und Reize der Jugend auf. Der Gedanke, einen gemeinschaftlichen Mittel⸗ und Brennpunkt des wissenschaftlichen Lebens zu gründen, von dem aus dasselbe sich in alle Adern ergieße, war in der That vielver⸗ sprechend und hätte, unter kluger Benutzung der Umstände, leicht zu
Froßkrer. Brisichnptgung uf vndoren Kehietep Führen 5 Damals war die Zeit besonders günstig, da durch die JZerypufbertans des Kantons Basel die Existenz der dortigen Universität gefährdet und keiner der anderen Kantone einzeln der Errichtung einer solchen Anstalt gewachsen schien. Allein die alte Uneinigkeit und Eifersucht mußte auch hier Alles verderben. Zürich, dem die größere wissen⸗ schaftliche Befähigung nicht abgesprochen werden kann, glaubte durch rasches Zugreifen sich in Besitz zu setzen, indem es 1833 eine Uni⸗ versität gründete. Hierüber ungehalten wollte Bern zeigen, daß es nicht minder vermöge, und schuf im folgenden Jahre seine Akademie zu einer Hochschule um. Nach solchen Vorgängen konnte sich auch das reiche Basel nicht bewogen finden, den neuen Schöpfungen zur Liebe seinen alten Musensitz eingehen zu lassen. Seit jener Zeit be⸗ sitzen wir für eine Bevölkerung von etwa anderthalb Millionen See⸗ len drei kümmerlich vegetirende Universitäten, von denen die hiesige als die besuchteste im laufenden Semester mit allen Zubehörden 237 Stu⸗ dirende zählt; und so wenig können dieselben dem Bedürfnisse genügen daß sich auf den deutschen Hochschulen immer mehrere Hunderte schwei⸗ zerische Jünglinge der bemittelteren Stände aufhalten. Nicht besser ist es der westlichen Schweiz ergangen, wo, statt sich dem in Genf bestehenden Kern anzuschließen, die Kantone Waadt und Neuenburg ihre Kantonal⸗Anstalten erhoben, die jedoch dem Bedürfnisse einer vollen Ausbildung in allen Fächern keinesweges genügen.
Ohne einzelne Verdienste unserer Hochschulen in Abrede stellen zu wollen, kann man doch dreist behaupten, daß sie bei weitem nicht das leisten, was bei ihrer Gründung erwartet wurde, und daß ihre praktischen Vortheile zu den dafür aufgewendeten Opfern in keinem Verhältnisse stehen. Am meisten wissenschaftliches Leben hat sich in Zürich entwickelt, wo von jeher bedeutende Keime vorhanden waren. Dort sind auch eine ziemliche Anzahl Lehrstühle von Landeskindern besetzt, was dagegen hier in Bern in weit geringerem Maße der Fall ist. Hier müssen wir uns fast allein mit Fremden behelfen, unter denen ein guter Theil der vorzugsweise sogenannten „deutschen Emigration’”“ angehört, ein zwitterhaftes Geschlecht, dem neben einer gewissen schul⸗ mäßigen Fertigkeit etwas Pedanterie und mitunter selbst Arroganz eigen ist. Sehr achtungswerth steht unsere theologische Fakultät da: Lutz als Exeget, Schneckenburgerals geistreicher Kirchen⸗Historiker und Dog⸗ matiker, Hundeshagen in der Hodegetik und Homiletik dürsften jeder Lehr⸗Anstalt zur Ehre gereichen und haben schon sehr segensreich unter der jüngeren Geistlichkeit gewirkt. Im Ganzen gut besetzt ist auch die medizini⸗ sche Fakultät, wo es Valentin (Anatomie und Phystologie), Vogt (Pharmacie), Demme (Chirurgie) zu nennen genügt. In der phi losophischen Fakultät findet sich neben einzelnen anerkannt tüchtigen einheimischen Lehrern, welche schon früher da waren, z. B. Brun⸗ ner (Chemie), Studer (Geologie), eine gute Anzahl später Ange⸗ stellter, die wir aber, mit Ausnahme des vor mehreren Jahren aus⸗ geschiedenen Kortüm, mit dem besten Willen nicht für besondere Glanzpunkte halten können. Die wechselvollsten Schicksale hat di juristische Fakultät erlebt, welche der Natur der Sache gemäß mit dem politischen Getriebe in nähere Berührung kommen mußte. Von den Gebrüdern Snell wurde der eine, Ludwig, Lehrer der Staats⸗ wissenschaften, schon vor Jahren polizeilich aus dem Lande geschafft; sein Bruder Wilhelm dagegen liest fortwährend mit großem Beifall römisches und Kriminalrecht, und ist trotz Einzelner wohl unter unsere besten Acquisttionen zu nennen. Siebenpfeifer, der an die Stelle jenes Ausgewiesenen getreten, ereilte vor zwei Jahren das grausame Verhäng⸗ niß der Gemüths⸗Verwirrung. Herzog, ebenfalls Lehrer des Staats⸗ rechts und der Staatswirthschaft, ward nach Aufdeckung einer skandalösen Laufbahn durch die Regierung seiner Stelle entsetzt und besudelt jetzt
des besseren Publikums.
täglich als abgedroschener Publizist einen Vogen Papier zum Aerger Vor kurzer Zeit endlich reichte der Veteran