1844 / 39 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ü8 man sagt, um die Einwohner der Provinz zu Gunsten des be⸗ weckten Ausstandes zu bearbeiten.

is,2 i iesi lätter hat

** Paris, 2. Febr. Die Mehrzahl der hiesigen B Spanien 8 die spanischen Angelegenheiten fast gänzlich aus den Augen verloren, seitdem sie von keinen Pronunciamientos, von keinen Belagerungen und keinen Bombardements mehr zu berichten haben.

8 ie mit der Königin Christine in näherer Verbindung stehende sse 8 das ene des Débats, welches sich wenigstens der Interessen der ehemaligen Regentin lebhaft annimmt, widmen den spanischen Verhältnissen sortwährend eine gewisse Aufmerksamkeit. Aber die Nachrichten und die Vorstellungen über die Lage der Dinge in Spanien, welche durch die genannten beiden Blätter in dem Publi⸗ kum verbreitet werden, sind zu wesentlich parteiisch, als daß eine richtige Würdigung der politischen Gegenwart und der vermuthlichen nächsten Zukunft des Nachbarlandes jenseits der Pyrenäen darauf gegründet werden könnte. Glaubt man dem Journal des Déöbats und der Presse, so ist der politische Zustand in Spanien so befrie⸗ digend als möglich; der Krater, aus welchem seit zehn Jah⸗ ren ein halbes Dutzend Revolutionen hervorgestiegen sind, ist geschlossen, Espartero ist vergessen, die Partei der Ayacuchos ist völlig ohnmächtig, die nicht nur zuverlässige, sondern der Regie⸗ rung enthustastisch zugethanene Armee ist eine sichere Bürgschaft gegen alle gewaltsamen Angriffe, und die Rückkehr der Königin Christine wird diesen bereits erreichten glücklichen Resultaten das letzte Siegel aufdrücken. Ein solches Bild ist aber zu freundlich, als daß man es nicht von vorn herein und selbst ohne positive Beweise von dem wirklichen Bestande der Dinge für geschmeichelt erklären sollte. Mit den besten Wünschen für die Dauer der Ruhe und für die Konsoli⸗

dirung der Ordnung in Spanien kann man sich bei unbefangener Beobachtung nicht verhehlen, daß die Thatsachen einen peinlichen

Kontrast zu den Schilderungen bilden, welche die christinischen Zei⸗ tungsberichte im Publikum beglaubigen möchten. Wir sprechen nicht von den Finanzen des Landes, welche durch die gegenwärtige Regierung keinen⸗ falls verbessert, sondern vielmehr durch oneröͤse Anleihekontrakte und durch die in manchen Theilen des Landes stattfindenden Steuer⸗Verweige⸗ rungen noch weiter verschlimmert worden sind. Wir reden eben so wenig von der Verwaltung des Landes, die Justizpflege einbegriffen, welche durch die Absetzung fast aller höheren Beamten, an deren Stelle man An⸗ hänger und Kreaturen der jetzigen Chefs des Staates und der ge⸗ stürzten Regentin gesetzt hat, aus ihrem gewöhnlichen Zustande der Unordnung in die äußerste Verwirrung gestürzt ist.

Wenn wir nur die eigentlich politische Seite der spanischen Dinge ins Auge fassen, o zeigt sich zuerst eine Spannung zwischen der Regierung und den Cortes, welche über die bevorstehende Auflösung der letzteren keinen Zweifel läßt. Hat das Ministerium aber gegründete Hoffnung, daß die nächsten allgemeinen Wahlen ein günstiges Resultat geben werden? Die vor vierzehn Tagen vorgenommenen madrider Wahlen sind von keiner guten Vorbedeutung; es ist vielmehr ganz unbestreitbar ein sehr schlimmes Zeichen, daß Herr Olozaga bei jenen Wahlen den Sieg über die bedeutendsten Männer der christinischen Partei davontragen konnte, Herr Olozaga, welcher, des schwersten Staats⸗Verbrechens beschuldigt, sich als Flüchtling auf fremdem Boden befindet. Was die anderen Stufen der Landes⸗Vertretung betrifft, so hat sich bereits eine große Anzahl von Provinzial⸗Deputationen in offene Opposition gegen die Regierung gesetzt. Namentlich haben die sämmtlichen Pro⸗ vinzial⸗Deputationen von Catalonien gegen die Verkündigung des Gesetzes von 1840 über die Ayuntamientos protestirt, und dieses Ge⸗ setz für ungültig und unverbindlich erklärt. In vielen der bedeuten⸗ deren Städte des Landes ist der Widerstand der Ayuntamientos selbst gegen das fragliche Gesetz nicht minder energisch, und die städtischen Behörden werden in diesem Stücke durch die entschieden vorherrschenden Gesinnungen der großen Menge der Einwohner, welche mit Leidenschaft, und selbst auf Kosten des höheren Staats⸗Vortheils an ihren Muni⸗ zipal⸗Privilegien festhalten, nachdrücklich unterstützt. Dazu kommt der Einfluß der exaltirten Cortes⸗Mitglieder, welche sich fast sämmtlich mit Manifesten an ihre Wähler gewendet haben, in denen sie offen die feindseligste Haltung gegen die Regierung annehmen, indem sie sich ganz besonders gegen die Gültigkeit des neuen Gesetzes über die Ayuntamientos erklären, und die Verweigerung der nicht von den Cortes bewilligten Steuern nicht nur gutheißen, sondern selbst mehr oder weniger dringend anempfehlen. Dazu kommt ferner die Erbit⸗ terang, welche in den beiden politisch wichtigsten Städten Spaniens, in Barcelona und in Saragossa, gegen die Regierung herrscht, die Frucht einer Niederlage und einer Demüthigung, welche der arago⸗ nische und der catalonische Stolz niemals vergessen und niemals ver⸗ zeihen wird. Freilich wird Barcelona für jetzt durch eine Besatzung von mehr als zehntausend Mann im Zaume gehalten, freilich ist auch Saragossa für den Augenblick entwaffnet und gebändigt, aber man kann mit der größten Sicherheit voraussagen, daß bald eine Zeit kommen wird, wo die rein militairischen Kräfte der Re⸗ ierung unzureichend sein werden, um den Gehorsam der Haupt⸗ güdte von Catalonien und von Aragonien zu sichern. Ueber⸗ dies hat Barcelona und andere Städte des Landes bereits mehr als ein Mal durch die That gezeigt, wie man durch allmälige Verfüh⸗ rung eine Besatzung überwältigt, deren man mit Waffengewalt ver⸗ geblich Meister zu werden versuchen würde. Dazu kommt endlich die eigentliche Partei der Ayacuchos, welche durch den Sturz Espartero's von Aemtern und Einfluß entfernt ist, und die bei einer neuen Revo⸗ lution die Macht, das Ansehen und die materiellen Vortheile wieder⸗ zuerobern hat, die sie schon einmal besessen.

Es gehört ein großer Optimismus dazu, um die Lage der spa⸗ nischen Regierung Angesichts aller dieser Schwierigkeiten und mächti⸗ gen Feinde für eine befriedigende zu halten, und um sich auch nur über Schicksal der dortigen politischen Lage der Dinge zu be⸗ ruhigen.

Die Rückkehr der Königin Christine nach Spanien wird wahr⸗ cheinlicherweise eine ganz andere Wirkung hervorbringen, als diejenige, welche sich die Freunde und Organe der ehemaligen Regentin davon versprachen. Freilich haben mehrere Provinzen und Städte durch Deputationen und durch Adressen ihr lebhaftes Verlangen nach der

ee. der 5 Christine ausgesprochen, freilich sinden in den die c heilen des Landes Manifestationen der Anhänglichkeit an utter der jungen Isabella und der hingebendsten Gesinnungen sberanaeese be statt, aber das Alles wird sich mit der größten Wahr⸗ ern 2en. . wirklich erfolgter Rückkehr der Königin Mutter ganz 8s Gefateen. Angenommen auch, daß die alte Partei⸗Leidenschaft diede ve Pbhsenrh erloschen und unschädlich geworden ist, die Stellung der Gerang zu den schwersten Besorgnissen für Regentin wird, an 9 Ler hristine in Madrid übrig. Die ehemalige . ei der größten Zurückhaltung und Klugheit

ihres Benehmens, 60 d; schen Regierungs⸗Pald 1 für die Haupt⸗Triebfeder der spani⸗

Fehler und Mißgriffe der

neuem die Zielscheie verselben verantwortlich macht, sie wird von

positions⸗Leddelsshisten vn besaescer Unzufriedenheit und aller Op⸗

welche Spanien aus langer Beobachtan menigstens urtheilen Männer,

Hof der Tullerieen K9 geurthestung 88g

nigin Christine entschlo und man versichert, daß

und so hat auch der . „Nichtsdestoweniger ist die Kö⸗ en, der Einladung nach Madrid 8 Sl ar⸗

Fa z811 IüeA. dn. 1 2 sgrtungsastt.*“

A& Lissabon, 22. Jan. Ich theile Ihnen heute nur ganz in der Kürze das Resultat der Adreß⸗Debatte mit, die bis zu ihrem Ende höchst stürmisch war, aber mit Annahme des Ihnen bereits mit⸗ getheilten Entwurfs mit der bedeutenden Majorität von 80 Stimmen gegen 22 endete. Das Ministerium ist sonach aus allen Recrimina⸗ tionen, die gegen dasselbe von Seiten der Opposition mit einer ans Unglaubliche gränzenden Heftigkeit gerichtet wurden, aus allen den leidenschaftlichen Angriffen, womit man es bestürmte und zu stürzen gedachte, siegreich hervorgegangen. So lange es auf eine so starke Majorität in der Deputirten⸗Kammer rechnen kann, ist, wenn nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten, sein Bestand gesichert. Auf die Verhandlungen werde ich noch zurückkommen und dabei auch eines unangenehmen Vorfalls erwähnen, der sich in einer der letzten Sitzungen zwischen dem Minister des Innern und seinem Bruder, Herrn Jose Cabral auf der einen und den Oppositions⸗Deputirten Gavino und Azevedo auf der anderen Seite zugetragen hat, und wobei es zuerst zu Persönlichkeiten und dann sogar zu Thätlichkeiten gekommen ist. Die Adressen für und gegen das Ministerium dauern noch immer fort. Auch hierüber morgen Näheres.

bö] m. Paris, 1. Febr. Ich erhalte Mittheilung vom Inhalte

lten, sie wird es sein, die man für die

ie bestimmt in der nüchsten Woche abreisen werde.

8

und ganz en Detail: nach Montag sehlten uns fast al

iner wichtigen Depesche, welche Baron von Bourqueney mit der letzten ost aus Konstantinopel die Regierung zugesendet hat, und welche in Betreff der inneren Ruhe des türkischen Reiches lebhafte esorgnisse ausdrückt. Jedermann weiß, daß Sultan Mahmud in den etzten Jahren seiner Regierung eine Art National⸗Garde unter dem stamen Retif einführte, deren Organisation nach dem Muster der anzösischen National⸗Garde geschah. So unter Anderem wurde en türkischen National⸗Gardisten versprochen, daß sie nicht zu eem eigentlichen Militairdienst der regulairen Truppen verwendet wer⸗ en sollten. Ungeachtet dieses Versprechens verordnete kürzlich Riza⸗ Pascha, daß ein bedeutender Theil von National⸗Gardisten den regu⸗ lairen Truppen einverleibt werden sollte, um gleich diesen die Kriegs⸗ zeit zu überstehen. Man kann sich denken, welche Bestürzung eine solche Maßregel unter der türkischen Bürgerklasse hervorbrachte. Nur mit Gewalt konnte man die türkischen National⸗Gardisten aus ihren Häusern reißen, um sie in die Kasernen zu stecken, wo sie indessen nicht lange blieben, indem eine allgemeine Desertion einriß, wobei die Soldaten der regulairen Truppen mit den National⸗Gardisten zugleich davonliefen. Da erschienen jene strengen Strafgesetze gegen die Deserteure, welche vor etwa einem Monate auch den fremden Lega⸗ tionen in Konstantinopel mitgetheilt wurden, um sie aufzufordern, darüber zu wachen, daß die Unterthanen ihrer betreffenden Regierun⸗ gen den türkischen Deserteuren keine Zufluchtsstätte geben möchten, widrigenfalls die Pforte gegen die Straffälligen auf das strengste verfahren würde. Um andererseits das Offizier⸗Corps zu Gunsten der neuen Militair⸗Maßregel zu gewinnen, ließ Riza⸗Pascha den Sold der Offiziere, und besonders der Regiments⸗Kommandanten, bedeutend erhöhen. Diese verdoppelten ihre Vorsichts⸗Maßregeln gegen die Möglichkeit der Desertion, sie ließen Tag und Nacht ihre Soldaten in den Kasernen eingesperrt halten und verwendeten für den noth⸗ wendigen Militairdienst des Tages nur solche Leute, auf deren Treue sie sicher rechnen konnten. Die unglücklichen National⸗Gardisten, welche durch diese Behandlung zur Verzweiflung getrieben wurden, fingen an, des Nachts durch die Fenster der Kasernen zu entspringen. Als die Offiziere dessen gewahr wurden, verschärften sie die Bewachung. Nichtsdestoweniger gelang es noch vielen National⸗Gardisten durch die Klogken zu entfiiehen. Die Anzahl der Deserteurs wird auf mehrere Tausende angeschlagen. Da sie in Folge der neuen Desertions⸗ gesetze nicht wieder in den Schoß ihrer Familien zurückkehren können, so haben sie sich in die Gebirge zurückgezogen, wo sie mehrere furchtbare Räuberbanden bilden, welche Alles plündern und sengen und die umliegenden Gegenden mit Schrecken erfüllen. Die Pforte wagt nicht, Truppen gegen dieselben auszuschicken, befürchtend, daß unterweges das Ausreißen unter den Truppen noch größer werde. Die Räuberbanden, nun bereits kühner gemacht, rot⸗ ten sich zusammen, um in die Ebenen herabzusteigen und die be⸗ nachbarten Städte mit Contributionen zu belegen. Diese Nachricht wurde beim Abgang des letzten Couriers durch einen Tartar dem Divan überbracht. Die große Gunst, deren Riza Pascha beim Sultan sich erfreut, erlaubt nicht dem Divan, die Sache zur Kenntniß des Sultans zu bringen. Die fremde Diplomatie befürchtet, daß die Lauheit des Divans das Uebel noch größer mache, und zuletzt einer vollen Anarchie Raum gebe, welche die ohnehin morschen Elemente des türkischen Reiches aufzulösen droht. Mehrere fremde Botschafter erachten es für ihre Pflicht, dem Sultan den Schleier, welchen Riza Pascha über dessen Augen hält, zu lüften. So wird angeführt, daß Sir Stratford Canning dem abgesetzten Naver Pascha (Admiral Wal⸗ ker) den Rath ertheilte, die Insignien⸗seiner Admiralswürde nur in die Hände des Sultans niederzulegen, um bei dieser Gelegenheit dem Großherrn über die wahre Lage der Dinge in der Türkei die Wahr⸗ heit aufzudecken. Als nun kürzlich Riza Pascha dem Yaver Pascha die Insignien seines Amtes abfordern ließ, antwortete wirklich Naver Pascha, er werde es nur dann thun, wenn der Großherr in besonderer Audienz es ihm werde befohlen haben. Man ist sehr ge⸗ spannt auf den Ausgang dieses Streites zwischen dem Günstling des Sultans und dem Protegirten des britischen Botschafters. .

Handels- und Börsen-UNachrichten.

Berlin, 7. Febr. Bei sehr lebhaftem Geschäft waren alle Eisenbahn⸗ Effekten höher im Course, und stellte sich am Schluß der Börse vermehrte Kauflust ein. Stettiner Actien erfuhren aufs neue eine beträchtliche Stei⸗ gerung und schlossen sehr begehrt. Von österreichischen Effekten sind Nordbahn⸗Actien in Folge höherer Wiener Course ansehnlich gestiegen; in den übrigen Effekten wenig Geschäst.

Königsberg, 3. Febr. Marktbericht. Weizen 40 68, Rog⸗ gen 32 36, große Gerste 32 35, lleine Gerste 28 30, Hafer 18 20,

raue Erbsen 36— 48, weiße Erbsen 30 40 Sgr. pro Schsl., das Schock Stroh 140 150 Sgr. Die Zufuhr war bedeutend. 6 Breslau, 3. Febr. Getraide⸗Preise. Höchster: Mittler: Niedrigster: Weizen 2 Rthl. Sgr. Pf. 1 Rthl. 22 Sgr. 3Pf. 1 Rthl. 14 Sgr. 6 Pf. Roggen 1 8 6 1 7 » „„ 6 v Gerste 1 » 1 »- 6 » 1 »“ 1 » 6 » Hafer » 20 » —— 186 5 6 »

Magdeburg, 5. Febr. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis

pro Wispel: B Weizen: 46 40 Rthlr. Gerste: 29 27 ¾ Rthlr. 1 Roggen: »„ Hafer: 18 ½ 17 ½ »

Paris, 2. Febr. An der Börse war heute der Umsatz sehr unbe⸗ deutend; die französischen Renten erlitten ohne Reaction abermals einigen Rückgang. Es wurde behauptet, die Regierung sei nun eutschlossen, die Nordbahn auf Staatskosten zu bauen, und sie werde zu diesem Zwecke ein Anlehen negoziiren.

London, 29. Jan. (B. H.) Getraidemarkt. Das Weizenge⸗

schäft in Mark Lane war während der vorigen Woche sehr unbedeutend englischen Zufuh⸗

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ren, und es zeigten sich auch nur sehr wenig Käufer am Markte; ein Glei⸗ ches läßt sich auch von den hauptsächlichsten Märkten des Inlandes sagen. Auf die Landmärkte dahingegen kamen gute Weizen⸗Sendungen; da aber die Condition des größeren Theiles sehr schlecht war, haben die Preise in den meisten Fällen 1 Sh. pr. Or. nachgegeben. Von schwimmendem, frem⸗ den Weizen wurden bedeutende Verkäufe gemacht, vorzüglich nach dem Innern und Irland, und die Notirungen können 1 Sh. pr. Or. erhöht werden; poln. Odessa⸗ sind die am meisten beliebten Sorten und werden jetzt allgemein auf 39 a 40 Sh. pr. Or. f. a. B., inclusive Fracht und Versicherung, gehalten; Donau⸗ und Ibraila⸗ auf 32 a 35 Sh., unter den⸗ selben Bedingungen; für ostseeischen Weizen giebt es weniger Frage; rothe Sorten bietet man zu 31 a 36 Sh. aus und königsberger und danziger zu 36 bis 40 a 41 Sh. f. a. B. im Frühling, je nach Qualität. Mit Ausnahme der besten Sorten, fand Gerste einen slauen Absatz, da die Zu⸗ fuhr den augenblicklichen Bedarf überstieg, und die Preise sind völlig 1 Sh. gefallen. Von Verkäufen frei am Bord hörten wir nicht. Die Zufuhr von Weizen aus den nahegelegenen Grafschaften war diesen Morgen un⸗ gewöhnlich klein und zum größeren Theile in sehr schlechter Beschaffenheit. Die Räumung geschah so ziemlich zu den Preisen von heute vor 8 Tagen. Für fremde verzollte Waare gab es mehr Frage, besonders für die feinsten Sorten, welche aber nicht allgemein höher notirt werden. Bondweizen in loco und schwimmend hebt sich im Werthe. Beste Gerste fand willigen Absatz, während ordinaire etwas billiger zu kaugfen war. Bohnen sind unverändert. Für weiße Erbsen giebt es wenig Nehmer und die Preise dafür sind 1 Sh. niedriger. In Folge einer sehr großen Zufuhr war es mit Hafer flau. Kleesaamen behauptet sich im Werthe. Der Absatz von Wicken ist unbedeutend zu unseren Notirungen. Kümmel fast un⸗ verkäuslich.

2½%¶ Amsterdam, 3. Febr. Die Course der holländischen Staats⸗ Papiere waren während dieser Woche ziemlich beweglich und richteteten sich nach dem Eindruck, den die allmälig aus den Kammern der Generalstaaten hervorgehenden Meinungen der Deputirten über die anhängigen höchst wich⸗ tigen Finanzgesetz⸗Entwürfe auf die Gemüther der Spekulanten machten. Integrale wurden am verwichenen Montag abermals häufig ausgeboten und gingen auf 55 % % zurück; dann aber erschienen Käufer, welche bis 55 5 % anlegten, und hierauf erfolgte wieder eine flaue Stimmung, welche den Preis gestern auf 55. 3% % herabdrängte; 5 % wirkliche Schuld behauptete sich anfangs auf 100 ¾ %, doch wurde später zu 100 ½¾ % abgelassen. 5 % ostindische Schuld, welche vorigen Sonnabend wegen eifriger Frage 99 9, 9% erreicht hatte, schwankte seitdem zwischen 99 ½ und 7 %. Die Aufmerksam⸗ keit der Spekulanten war besonders auf Syndikat⸗Obligationen gerichtet, von denen die 4 ½ %, anfangs zu 94 ½ vergeben, später so lebhaft begehit wurden, daß dafür 94 %o angelegt ist; neue 3 ½ %oR erreichten gestern 80 %. Die Actien der Handels⸗Maatschappy folgten der Bewegung der Integralen; der auf 139 % zurückgegangene Cours hob sich bis 140 % und ließ gestern um ¼ % nach. „Die Eisenbahn⸗Actien wurden wieder lebhaft umgesetzt und nahmen neuerdings einen bedeutenden Aufschwung. Haarlem⸗Amsterdamer blieben verwichenen Montag 70 ½¼ %, gingen aber dann auf 71 % und vor⸗ gestern bei eifriger Frage bis 70 % hinauf; beim Schluß der Börse ließ man indeß zu 75 ½ % ab; Rheinische Actien stiegen von 93 ¾ % bei tägli⸗ chen Verbesserungen auf 96 ½ %; einige Verkäufe führten den Preis gestern aber auf 95 ¾ % zurück. Von fremden Staats-Papieren ist zu bemerken, daß 4 % neue russische Certifikate sehr in Frage waren und die bei Hope u. Comp. dadurch bis 91 ½ % emporkamen. Die Course der spanischen Ar⸗ doins⸗Obligationen und Coupons waren weichend; Obligationen gingen von 21 ½ auf 21 8 % und Coupons von 25 auf 23 ½ % herunter. Alte brasilianische Obligationen erhielten sich auf 79 ½ a ½ %, neue dagegen stie⸗ gen von 78 ¼ bis 79 %. Portugiesische schwankten zwischen 48 und 49 %; der letzte Cours war 49 ½ %. Der Geldzins⸗Cours blieb unverändert auf 2 ½ a 2 ½ P% stehen.

Am gestrigen Getraidemarkte waren Weizen und Roggen bei stillem Handel preishaltend, Gerste aber etwas angenehmer. Eine Partie unver⸗ zollten 130 91. bunten polnischen Weizens brachte 278 Fl. ein; 120 . preußischer Roggen galt 177 Fl., 117 N. dänische Gerste 175 Fl.; Hafer und Buchweizen blieben ohne Umsatz. Der Getraidezoll für den laufenden Monat ist von Roggen und von Gerste eingehend von 15 Fl. auf 22 ½ Fl. pro Last erhöht und sonst nichts darin geändert.

-Auswärtige Börsen. Amste rdam, 3. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55 ½. 5 % do. 100 %. 5 % Span. 21. 3 % do. 33 ½. Pass. 5 ⅛. Ausg. —. Ziusl. 738 Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —. 4 % Ruͤss. Iiope 911⁄⁷. Antwe rpen, 2. Febr.. Zinsl. —. Neue Anl. 21 2%. Frankfurt a. M., 4. Febr. 5 % Met. 113 ¼ G. Bank-Actien ohne Div. p. ult. 2014. 2012. Hope 90 G. Stiegl. 90 G. Iut. 54 ¾.˖ Poln. 300 Fl. 96 ½ G. do. 500 Fl. 99 ½. do. 200 Fl. —. Hambu rg, 5. Febr. Bank-Actien 1665 Be. Engl. Russ. I112. London, 31. Jan. Cons. 3 % 97 9½. Belg. —. Neue Anl. 23. Pas- sive 5 ½. Ausg. Sch. 12 ⅞. 2 ½ % IHoll. 54 ½. 5 % do. 101. Neue Port. 47. Engl. Russ. —. Bras. 78. Chili —. Columb. —. Mex. 34. Peru 23. Paris, 2. Febr. 5 % Rente üin cour. 124. 70. 3 % Rente ün cour. 8I. 80. 5 % Neapl. au compt. 106. 90. 5 % Span. Rente 30 ⅓. Wien, 2. Febr. Anl. 1839 124 ½. Nordb. 135 ½. Gloggn. 112 ⅞. Mail. 109 Livorn. 1014. Meteorologische Beobachtungen.

Abends

10 Uhr.

Bayr. Bank-A etien —.

Pass. —.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Uhr.

6. Febr.

Luftdruck . ... 331,55 Par. 332,10“ Par. 333,21 Par. 3,80 n. 0 n. 1,9e n. 5,10° R. 3,9⁰ h. 3,5°0)RK. Dunstsättigung 89 pCt. 76 pCt. 86 pCt. Wetter bezogen. halbheiter. bewölkt. Wind W. W. W. Wolkenzug. 2 W. Tagesmittel: 332,29 Par.. 2,20 E. 4,20 R..

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 8. Febr. Vor hundert Jahren, Sittengemälde in 4 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Versuche, musikalische Probe⸗ rollen in 1 Akt.

Freitag, 9. Febr. Carlo Broschi.

Im Konzertsaale: Pour la continuation des débuts de Mlle. Mary, artiste du théatre des variétés de Paris: 1) La reprise de: Trop heureuse, vaudeville en 1 acte, par Mr. Ancelot. 2) La reprise de: Renaudin de Caen, vaudeville en 2 actes, par MM. Davert et Lauzanne. (Dans la première pièce Mlle. Mary remplira le role d'Anna et dan la seconde, celui de Suzetté.)

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 8. Febr. Mit Allerhöchster Genehmigung: Zum Benefiz des pensionirten Königl. Schauspielers, Herrn Heinrich Bethmann: Der beste Ton. Lustspiel in 4 Akten, von Dr. Töpfer, unter Mitwirkung der Damen Werner, Neumann und der Herren Crüsemann, Grua und Schneider, vom Königlichen Hof⸗Theater. Hierauf: Mitten in der Nacht. Posse in 1 Akt. Zum Schluß: 1) Pas de deux, ausgeführt von Herrn und Madame Taglioni. 2) Mazurka, ausgeführt von Dlle. Galster, Mad. Taglioni, Herrn Stullmüller und Herrn Taglioni, Königl. Solotänzer.

Morgens

6 Uhr.

Quellwärme 5,8⁰° R. Flusswärme 0,00 R. Bodenwürme 2,49 R. Ausdünstung 0,010, Rh. Niederschlag 0,059 Rb. Wärmewechsel 0,50 2,1° R. 84 pCt. W.

Luftwüärme

Thaupunkt.

Zu dieser Vorstellung sind, mit Ausnahme der 50 Parquet⸗

Stehplätze, welche erst nach 6 Uhr Abends verkauft werden, gar keine Billets, weder Parterre noch Gallerie, zu haben.

Um das Gedränge zu vermeiden, ist am heutigen Tage der

Eingang zum dritten Rang und zur Gallerie Alexanderplatz Nr. 2. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.

Beilage

Beilage zur Allgemeinen

e

aamE

Donnerstag den 8 en Februar.

11

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Dresden. Statistisches. B aden. Karlsruhe. Ausschreiben des evangelischen Kirchenraths. Aufblühen des Hafen von Knielingen. Hohenzollern⸗ Sigma⸗

48* ge aringen. Neue Form des Landeswappens

Texas. Schreiben aus Paris. (Die Botschaft des Präsidente

5 . (Die Botsch nten Honston an den Kongreß.) Me Präßtdenten Hons

Abd el Kader und seine gegenwärtige Lage.

2 2 2 7 2 2* 8

Sterblichkeit in den amerikanischen Gefängnissen. 1

Eisenbahnen. Von der Schweizergränze. Eisenbahn⸗Verbindung mit Baden. Braunschweig. Resultate des Eisenbahnbetriebes auf der Braunschweig⸗Harzburger Bahn.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Malktbericht. Paris. Börse.

Stettin und Danzig.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Dresden, 1. Febr. (L. Z.) Die hier veran⸗ staltete und nunmehr beendete Volkszählung hat folgende statistische Ergebnisse geliefert: 86,001 Seelen, Totalbetrag der Einwohnerschaft am 1. Dezember 1843, wovon 7613 Seelen dem Militair⸗Etat und 78,988 Seelen dem Civilstande angehörig. Unter den letzteren wur⸗ den gezählt 35,937 männliche Individuen, 43,051 weibliche Indivi⸗ duen, 73,037 lutherische Glaubensgenossen, 4635 Römisch⸗Katholische, 619 Reformirte, 71 griechische Religions⸗Verwandte, 626 Israeliten; ferner 100 Blinde, 95 Taubstumme. 24,224 Eheleute, 54,704 Per⸗ sonen ledigen Standes, 5943 Verwittwete, 500 Geschiedene, 19,864 Haushaltungen. 3213 Ausländer mit Einschluß der fremden Hand⸗ werksgesellen und Dienstboten.

Seit der vorigen im Dezember 1840 erfolgten Zählung hat sich die Bevölkerung um 5523 Individuen vermehrt. Während der Som mermonate mag übrigens die Zahl der allhier sich aufhaltenden Frem⸗ den wohl stets 5 bis 6000 betragen, woraus allenthalben erklärlich wird, daß die hiesige Residenz in der schöneren Jahreshälfte eine an die größten Städte Deutschlands erinnernde Regsamkeit und Leben⸗ digkeit zeigt.

Im Verhältniß mit dieser Volksvermehrung steht die fortwährend zunehmende Baulust. Vom 1. April 1842 bis ult. Dezember 1843 sah die zahlreichen Anbaue und Erhöhungen alter Häuser, Wirth⸗

chafts⸗Gebände u. s. w. ungerechnet, 149 von Grund aus neue

Wohngebäude errichtet worden, die nach einem mäßigen Durchschnitt über 1200 neue Wohnungen enthalten.

Baden. Karlsruhe, 3. Febr. Der evangelische Ober⸗Kir⸗ chenrath hat folgendes General⸗Ausschreiben an die sämmtlichen evan⸗ gelischen Dekanate und Pfarr⸗Ministerien ergehen lassen: b 8 „Die diesseitige oberste Kirchen⸗Behörde betrachtet es als die erfreu⸗ lichste Erscheinung, daß das christliche Leben in unserer Landeslirche nicht nur wieder erwacht, sondern auch in dem gesegnetsten Fortschritte begriffen ist. Sie erkennt zwar darin das Wirken Dessen, der verheißen hat, seine Kirche nie zu verlassen, und richtet dankbar ihre Blicke nach Oben; aber sie verkennt auch nicht den Eifer und die Thätigkeit wahrhaft christlicher Geist⸗ lichen und treuer Hirten, und sieht mit Wohlgefallen die Zahl derselben von Jahr zu Jahr wachsen. Dabei kann sich aber die oberste Kirchen⸗Behörde nicht verbergen, daß mit dem frisch erwachten, besseren Geiste auch die Gegensätze schroffer hervortreten, und nicht nur auf die fernere Entmwicke⸗ lung des christlichen Lebens einen nachtheiligen Einfluß ausüben, son⸗ dern Unfrieden und Parteikampf unter den Dienern der Kirche selbst her⸗ vorrufen. Vor diesen Abwegen zu warnen, halten wir eben so sehr der Zeit, als unserer heiligen Pflicht angemessen. Die evangelische Kirche ist als solche nur Eine: Ein Herr und Ein Glaube, der in der Liebe thätig ist, soll in ihr herrschen; nur in dieser Einheit kann und wird sie bestehen; alle Parteien und Spaltungen aber, wie sie ihrem innersten Wesen fremd sind, können ihr nur Gefahr drohen. Sie hat zur Regel und Norm in Lehre und Leben die heilige Schrift; und wenn auch freie Forschung in dem göktlichen Worte gestattet ist, und auf dem Gebiete theologischer Wissen⸗ schaft verschiedene Ansichten hervortreten, so beruht doch in der Kirche Alles auf dem Grunde, der gelegt ist, auf dem biblischen Christenthum, und dieses darf eben so wenig der Autorität menschlicher Vernunft unterworfen und der Willkür subjektiver Schrift⸗Auslegung ausgesetzt, als engherzigen und ausschließlichen Partei⸗Bestrebungen oder überspannten mysti⸗ schen Gefühlen preisgegeben werden; denn es ist die reine lau⸗ tere Wahrheit aus Gott, wie solche die Reformatoren, namentlich in der auch in unserer Unions⸗Urkunde angenommenen augsburgischen Konfession, bekannt und als Regel und Norm des Glaubens erklärt haben. Dieses Wort ist, wie es den geschichtlichen Grund unserer Kirche bildet, so auch ihre alleinige Kraft, ihr Schutz und ihr Schirm, und daran und nur daran sollen wir festhalten! Wir müssen daher die Erwartung aussprechen, daß alle Geistlichen, welche noch nach entgegengesetzten Seiten verschiedenen Nichtungen zugethan sein sollten, und entweder das heilige Bibelwort ver⸗ lassen, oder in dasselbe mehr hineinlegen, als darin liegt, und mehr verlan⸗ gen, als die heilige Schrift selbst sordert, sich streng an das rein biblische Christenthum halten, wie denn dieses schon durch den §. 8 der Kirchen⸗ raths⸗Instruction vom Jahre 1797 auf das bestimmteste vorgeschrieben ist; ganz besonders aber müssen wir darauf fest bestehen, daß sich die Geist⸗ lichen von gegenseitigen Bekämpfungen auf der Kanzel und überhaupt in ihrer Amtswirlsamkeit enthalten, und sich vielmehr, da sie alle Diener Christi und Haushalter über Gottes Geheimnisse sein sollen, in brüderlicher Liebe begegnen, sich gegenseitig freundlich nachhelfen, einander fördern und zu er⸗ bauen suchen. Die Dekanate werden im Sinne und Geiste dieses Erlasses handeln. Sie werden daher vor allen Dingen darüber wachen, daß das biblische Christenthum in obenbezeichneter Weise von allen Pfarrern und Kandidaten gelehrt und gepredigt werde, nicht als Menschenwort, sondern als Wort Gottes; daß insbesondere zur Förderung der Einheit der Lehre die Predigten sich streng an die vorgeschriebenen Perikopen und Texte halten und den Inhalt derselben erschöpfen; daß ferner die heilige Stätte der Kanzel nicht durch subjektive Meinungen, selbst wenn sie Resultate wissen⸗ schaftlicher Forschungen sind, entweiht werde, indem jede Meinung eines Einzelnen der Lehre der Kirche weichen muß und kein Recht hat, sich neben oder über derselben geltend zu machen. Sie werden es rügen, wenn Geistliche ihrer Diözesen sich im öffentlichen oder Privatleben einan⸗ der bekämpfen, und auf jede Weise dahin wirken, daß Einheit im Glauben, Lehre und Leben in den Gemeinden und in der Kirche überhaupt gefördert und Alles verhütet werde, was die Kraft der Kirche schwächt, oder den Frie⸗ den derselben verdächtigt. Sollte jedoch, was Gott verhüte! ein Geistlicher unserer Mahnung nicht achten, und der Zuruf des Apostels: „Habe Acht auf dich selbst und auf die Lehre“ u. s. w. (1 Tim. 4 16), vergessen, so hat das Dekanat berichtliche Anzeige ohnfehlbar zu erstatten, damit wir ge⸗ gen Diener der Kirche, die den Frieden der ihnen anvertrauten Gemeinden wie ihren eigenen, stören, den ganzen Umfang unserer Pflichten als oberste Kirchen⸗Behörde anzuwenden vermögen. Karlsruhe, den 26. Januar 1844. Baumüller. le Pique.“

(K. Z.) Mit herannahendem Frühjahre wird in Knielingen die Herstellung eines Bollwerks mit eisernen Krahnen und den nöthigen Lagerräumen am Ufer in Ausführung kommen. Diese Einrichtungen werden sehr wohlthätigen Einfluß auf das Emporkommen dieses Platzes ausüben. Durch die so schnell um sich greifende Dampf⸗ schleppschifffahrt sehen wir einer förmlichen Umgestaltung des Verkehrs auf dem Rheine entgegen, und da außer den bdereits letztes Jahr ge⸗

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ahrenen Schleppböten dieses Jahr auch das neue Schleppboot, „der Gesellschaft den Oberrhein befahren wird, so werden wir bald keine Schiffe mehr mit Menschen gezogen fahren sehen, indem diese Leute durch die Dampfkrast ersetzt werden. Die kölner Gesellschaft hat letztes Frühjahr auch mehrere Segelschiffe nach Knielingen geschleppt und wird sich wohl auch in diesem Jahre damit befassen, Schiffe schleppen zu lassen, wie überhaupt diese Ge⸗ sellschaft uns in diesem Jahre auch mehr Güter zuführen wird, da die Eisenbahn für die Bergfahrt die meisten Reisenden wegnehmen wird und die Dampfschiffe zu Berg dann mehr Gut laden können. Indessen soll die Gesellschaft einige äußerst elegante und schnell fah⸗ rende Dampfböte für den Oberrhein bestimmt haben, um der Kon⸗ kurrenz der Eisenbahn möglichst zu begegnen.

Hohenzollern⸗Sigmaringen. Sigmaringen, 28. Jan. (Schw. M.) Das fürstliche Haus⸗ und Landeswappen erhält nach einer hochfürstlichen Bekanntmachung vom 28. Januar folgende neue Form: Das Wappen ist quadrirt und mit einem von Silber und schwarz gevierteten Mittelschilde versehen, welcher das hohenzollern⸗ sche Stammwappen darstellt. Im ersten blauen Felde ist ein golde⸗ ner Hirsch auf grünem Hügel wegen der Grafschaft Sigmaringen; im zweiten goldenen Felde ein schwarzer Löwe mit einer von roth und Silber gestickten Einfassung wegen des Burggrafthums Nürn⸗ berg; das dritte silberne Feld enthält drei übereinandergelegte blaue Hirschgeweihe wegen der Grafschaft Veringen; und das vierte von Silber und roth quergetheilte Feld ist wegen der Herrschaften Hai⸗ gerloch und Wehrstein. Als Schildhalter erscheinen zwei Rüden, und das ganze Wappen umgiebt ein mit Hermelin ausgeschlagener Für⸗ stenmantel, über welchem die Fürstenkrone schwebt. X“ Paris, 1. Febr. Auf dem Wege über New⸗Orleans hat man nun endlich die Botschaft des Präsidenten Houston an den texia⸗ nischen Kongreß erhalten. Dieselbe ist von beträchtlicher Länge, und ich ziehe daher nur diejenigen Punkte aus derselben aus, die von all⸗ gemeinerem Interesse sind. Bekanntlich hatte man dem Präsidenten Houston in der letzteren Zeit geheime Einverständnisse mit England

vorgeworfen, und seine Aeußerungen in Bezug auf das Verhältniß zu England bieten daher ein erhöhtes Interesse. Der Präsident sagt: „Die eben so thätige als freundliche Vermittelung, welche Ihrer bri⸗ tischen Majestät Regierung, auf das dringende Verlangen der diesseitigen, zwischen Texas und Mexiko hat eintreten lassen, kann nicht ermangeln, höchst erfreulich zu sein. Frankreich fährt fort die freundlichste Stimmung gegen Teras kundzugeben, und als einen Beweis davon hat diese Regierung eine Linie von Dampfschiffen zwischen beiden Ländern vorgeschlagen. Ein Ge⸗ schäftsträger bei den Niederlanden ist seit der Vertagung des letzten Kon⸗ gresses ernannt und bevollmächtigt worden zum Abschlusse von Handels⸗ Verträgen mit Belgien und den Hansestädten. Der Handel mit diesen letzteren ist bereits eröffnet und in Zunahme begriffen. Der texianische Minister zu Paris ist bevollmächtigt worden, zu Eröffnung von Verbin⸗ dungen mit der spanischen Regierung, für den Fall, daß er denselben seine Aufmerksamkeit zu widmen vermag.“

Die Wichtigkeit eines Handels⸗Vertrags mit Spanien, in Betracht der Nähe von Cuba, welches einen Markt für viele Produkte von Texas darbieten würde, scheint dem Präsidenten die unverweilte Cröff⸗ nung von Unterhandlungen zu Eröffnung des Verkehrs zu gebieten. Er empfiehlt daher die Anstellung eines diplomatischen Agenten am spanischen Hofe an, wenn die Mittel der Nation solche erlauben soll⸗ ten. In Betracht der Verhältnisse von Texas zu den Vereinigten Staaten beklagt sich der Präsident Houston über die Gefangennehmung von Texianern durch Truppen der Vereinigten Staaten innerhalb der Gränzen von Texas, und bezeichnete sie als einen nicht zu rechtferti⸗ genden Angriff. Er zweifelt jedoch nicht, daß auf geeignete Darstel⸗ lung der Thatsachen die Vereinigten Staaten geneigt sein werden, Genugthuung dafür zu leisten. 8

In Bezug auf den inneren Zustand des Landes bemerkt der Präsident, die Finanzen und der Geldumlauf seien befriedigend. Als er die Verwaltung angetreten, sei das Volk ohne einen Geldumlauf gewesen, und die Regierung umgeben von den dringendsten Verlegen⸗ heiten und Schwierigkeiten, dessenungeachtet wurden die direkten Steuern vermindert und deren Erhebung um ein ganzes Jahr über die ge⸗ wöhnliche Periode hinausgeschoben. Der Versuch, ein neues Geld zu schaffen und zu erhalten, wurde gemacht, und durch weise Ersparnisse und eine strenge Oekonomie ist dasselbe nun eingeführt, trotz der Unterschleife von Seiten der Schatz⸗Beamten und anderer Mißbräuche. Die Schatzbillets stehen nun auf Pari, belaufen sich aber nur auf einen Betrag von 1,300,000 Dollars. Der Präsident dringt im Interesse der Aufrechthaltung dieser, auf ein strenges Gesetz, wodurch alle auswärtigen Banknoten verboten, so wie alle im Innern der Republik von Banken, Individuen oder Cor⸗ vorationen geschaffenen Papiere unterdrückt werden sollen. Die Beschuldigung, daß Texas die Anerkennung seiner Verbindlich⸗ keiten abgelehnt habe, wird mit Entrüstung zurückgewiesen. Die Zahlungen seien nur verschoben worden, wegen augenblicklicher Unmöglichkeit, keinesweges die Verbindlichkeit dazu aus ÜUnredlichkeit abgeleugnet. Alle Noten des Staates sollen seiner Zeit wieder ein⸗ gelöst werden. Die Staats⸗Ländereien, aus 150 Millionen Acker Landes bestehend, bieten sichere Hypothek für die Zurückzahlung der Schuld. Diese Ländereien können von den Inhabern von promisso⸗ rischen Noten, den bestehenden Gesetzen gemäß, zu zwei Dollars per Acker erworben werden. Alle Grundsteuern, so wie Patent⸗Auflagen, so wie alle vor dem letzten Jahre auferlegten Taxen können mit sol⸗ chen Noten bezahlt werden. In den letzten zwei Jahren haben die Einkünfte zu der Bestreitung der Ausgaben der Regierung hingereicht, und jetzt ist sogar ein kleiner Ueberschuß im Schatze. Auch stellt der Präsident in Aussicht, daß dieses Jahr die Ausfuhren die Einfuhren bei weitem übersteigen werden. Dies der Haupt⸗Inhalt der Bot⸗ schaft. Im Uebrigen vernimmt man, daß der Handel von Texas mit den Vereinigten Staaten in Folge eines im letzten amerikanischen Kongresse durchgegangenen Aktes in demselben Grade im Abnehmen ist, als jener nach England und Europa überhaupt zunimmt. Zu Galveston waren wieder an funfzig Familien deutscher Auswanderer 114“*“ 8

Abd el Kader und seine gegenwärtige Lage.

* Paris, 1. Febr. Nachdem man einige Monate hindurch von Abd el Kader fast gar nichts Bestimmtes mehr gehört hatte, ist er im Westen der französischen Besitzungen in Afrika wieder aufge⸗ treten. Um die Folgen dieses seines Wiedererscheinens ermessen zu können, ist es nothwendig, die Lage der Dinge in diesem Theile der Kolonie zu kennen und diese so kurz als möglich auseinanderzusetzen, ist der Gegenstand dieses Schreibens.

Während die Truppen der Division von Tlemcen an der unteren

Tafna operirten, um den Stamm der Oulhasa desinitiv zu unter⸗

werfen, griff Abd el Kader, an der Spitze von 200 Infanteristen,

den Ueberbleibseln seines regelmäßigen Fußvolks, den Stamm Beni⸗ Ediel an, 10 Lieues in südwestlicher Richtung von Tlemcen zwischen dieser Stadt und dem Fort Zebbou. Der Stamm Beni⸗Cdiel ist rücksichtlich seiner numerischen Stärke ohne Bedeutung; trotzdem lei⸗ stete derselbe einen unerschrockenen Widerstand gegen des Emirs über⸗ legene Streitkräfte, was beweist, daß die Eingeborenen selbst recht wohl wissen, daß das Selbstvertrauen und der Muth von dessen Truppen fast gänzlich entwichen sind; daß die Reiter, welche den Emir noch auf seinen Streifzügen begleiten, nicht sowohl wahre Sol⸗ daten mehr sind, als Diebsgesindel, welches seine Räubereien unter dem Deckmantel des Djehad treiben will.

Die Beni⸗Ediel bewohnen ein armes Land in Mitte reicher und mächtiger Stämme, wie die Ouled⸗Ouriach, die Beni⸗Snous, die Beni⸗Ournid; ein Handstreich gegen diese wäre viel bedeutsamer und fruchtbringender im Falle des Gelingens gewesen; allein der Emir, statt einen solchen zu wagen, greift den schwachen und armen Stamm an, ein klarer Beweis seiner Unmacht.

Abd el Kader wollte offenbar nur, indem er unversehens über einen den Franzosen befreundeten, mit ihnen verbündeten Stamm her⸗ siel, während die französischen Truppen selbst das Land der Oulhasa verheerten, eine Diversion im Interesse der Person seines Er⸗Kalifa's, Bou⸗Hamedi, machen. Alle sein Wiedererscheinen begleitende Um⸗ stände sind der Art, daß daraus durchaus keine ernstliche Besorgnisse erwachsen können. Wenn man einen Augenblick solche wirklich gefaßt, und mehrere Blätter auch sich zu Organen für deren Ausdruck ge⸗ macht hatten, so war dieser Umstand offenbar nur verursacht, durch einige zur Oeffentlichkeit gekommene Briefe aus Tlemcen, die selbst in die der Regierung ergebenen Blätter übergegangen waren, und worin von dem Rückzuge des Emirs über Tuggurt die Rede gewesen war. Niemand würde aber jener Angabe Glauben beigemessen haben, wenn dabei angedeutet gewesen wäre, daß Tuggurt 250 Lieus östlich von Tlemcen liegt. Ein enormer geographischer Schnitzer hat daher den ganzen Lärm verursacht.

Wenn man den Blick auf die Vergangenheit wendet, um daraus

Belehrung für die Gegenwart und Zukunft zu schöpfen und ein Ur⸗ theil über die wahrscheinliche Gestaltung derselben darauf zu stützen, so sindet man, daß der Emir, so lange er noch mächtig war, sich im Tell behauptet hat; erst als er schwach geworden war, zog er sich in die Sahara zurück. Sein defensives Verhalten in den Regionen der Hochebenen, die Positionen, die er dort einnahm, die Lagerplätze, die er für seine Smala oder Daira auswählte, waren stets dem Gesetze der Nothwendigkeit unterworfen, nämlich jener, daß er vor Allem sicher sein mußte, das für eine zahlreiche Bevölkerung nöthige Was⸗ ser zu finden. So waren alle Vertheidigungslinien, welche der Emir gegen die französischen Armee⸗Corps in der Sahara einnahm, stets den bedeu⸗ tenderen Wasserströmen entlang. Er behauptete das Thal des oberen Cheliff bis zu dem Augenblicke der Wegnahme seiner Smala zu Ain⸗ Tagguin, und wäre nicht die Unterwerfung der Stämme dieses wei⸗ ten Beckens erfolgt, so würde er wahrscheinlich noch jetzt diese Linie besetzt halten, denn sie ist nach dem Urtheile der tüchtigsten Militairs die einzige, welche ihm einige Möglichkeit gewährt, mit Vortheil ge gen die Franzosen zu kämpfen, einmal wegen ihrer ungeheuren Aus⸗ dehnung, dann wegen der zahlreichen Gewässer, die dahin ihre Rich⸗ tung nehmen. Zum Rückzuge von dort genöthigt, setzte er sich an den Quellen der ersten Gewässer fest, die er im Westen traf, und die den Oued⸗el⸗Hammam und den Oued⸗Mekerra speisen. Diese Linie war weniger vortheilhaft als die erstere, weil sie sich weniger im den ausdehnte; er konnte sie daher auch nur einige Monate beibehal ten und verlor daselbst das Corps von Anhängern, das noch dem Sterne seines Kalifen Ben-⸗Allal folgte.

Jetzt hält der Emir die dritte Linie besetzt, nämlich jene, deren zahlreiche Wasserquellen der oberen Tafna zuströmen. Von dort muß⸗ er nun vertrieben werden, gleichwie er vom oberen Cheliff, vom Oued⸗el⸗Hammam und vom Oued⸗Mekerra vertrieben worden ist. Jenseits dieser Linie fängt das Kaiserthum Marokko an; um jenseits dieser dritten Linie eine vierte zu finden, wenn er sich fortwährend in der Sahara behauptet und noch immer die Franzosen bedrohen will, muß er bis an das Wasserbecken des Oued Mlouia, vierzig Lieues von der Gränze, gehen.

Nähme man nun auch, was jedoch wenig wahrscheinlich ist, an, der Emir fände neue Streitkräfte, sei es nun, daß er sie in Marokko holte, oder in Folge von Fehlern der französischen Verwaltung durch neue Abfälle einzelner Stämme ihm solche würden, so müßte er bei der Rückkehr denselben Gang einschlagen, den er bei seinem Rückzuge verfolgt hat. Man würde ihn den Chott-el⸗Garbi, wo er jetzt seine Stellung hat, verlassen, eine andere den Franzosen mehr genäherte Stellung an den oberen Zuflüssen der Tafna einnehmen, durch den Gor am oberen Mekerra anlangen, die Quellen des Oued⸗el⸗Hammam über den Djaffra überziehen, endlich über den Sersou an die obere Mina und den oberen Cheliff ziehen und seine erstere Vertheidigungs⸗ linie wieder zu gewinnen suchen sehen. Diese Rückkehr könnte aber immerhin nur allmälig und sehr langsam von Statten gehen, und man darf annehmen, daß, wenn der Emir diesen Feldzugsplan wirklich auszuführen im Stande wäre, dies nur mit dem förmlichen Willen der Franzosen geschehen könnte: denn diese sind an mehreren Orten stark genug und vollkommen in der Verfassung, um ihn aufzuhalten. Abd el Kader hat in dem langen Kampfe, den er gegen die überlegene Macht der Franzosen bestanden hat, bewiesen, daß er ein tüchtiger Kriegsmann von Genie ist, und nicht planlos wohl hat er Boghar am oberen Cheliff, Tekedempt an der oberen Mina, Seida an den Quellen des Oued⸗el⸗Hammam und Zebdou an der oberen Tafna geschaffen. Er hatte wohl begriffen, daß im Tell wie in der Sahara der Krieg nur in den großen Wasserbecken der Flüsse mög⸗ lich ist. Darum hatte er sich dort festgesetzt und dort seine Maga⸗ zine und Posten errichtet.

Um jeder Rückkehr des Emirs vorzubeugen, werden daher die Franzosen sich gerade da gegen ihn festsetzen müssen, wo er seine Stellungen gegen sie eingenommen hatte. Sie haben jetzt Boghar am oberen Cheliff, Tiaret an der oberen Mina besetzt, desgleichen einen Posten an den Quellen des Oued⸗el⸗Hammam, oder vielmehr zwischen diesen Quellen und denen des Mekerra; sobald sie nun auch eine militairische Stellung an den Quellen der Tafna, zu Zebdou, oder irgend eine andere die gleichen Vortheile bietende einnehmen werden, so werden sie so ziemlich dagegen gesichert sein, daß der Emir weder das Tell noch die Sahara mehr beunruhigen kann.

Die Lage der Dinge für sie im Diafra und an den südlichen und westlichen Gränzen der Provinz Tlemcen bietet daher nur deshalb noch einige Unsicherheit, weil die angedeuteten Posten nicht besetzt sind. Dessenungeachtet ist die Lage noch immer vortrefflich und kann nicht die geringste ernstliche Besorgniß einflößen, wenn man nicht vor der Zeit die Militairmacht dort vermindert, und wenn man vorzüg⸗ lich durch eine den Araberstämmen zu gebende gute Organisation den moralischen Einfluß Abd el Kader's zu neutralisiren, das Interesse

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