1844 / 42 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

e Vorwegnahmen eines Tages für nichtig zu erklären,

. here oder spätere Anwendung man als unvermeidlich

ein Mittel, dessen früͤ ie tet die Königin Christine in Madrid. Die Einen be⸗

Man erwar b jen di 9 ben noch nicht

die Ankunst derselben als gewiß, die Anderen glau h nich

See sind 8. Meinung, daß der General Narvaez, der gegenwärtig

ichtig i der Rückkehr der Königin im Geheimen widersetzt, weil 1 e n delgen 9,gen Hern Gonzalez Bravo kennt. Wie dem aber auch sei, wenn die Königin Christine nach Madrid kommt, so werden dadurch unverzüglich sehr inhaltschwere Fragen angeregt werden. Man wird namentlich die Frage aufstellen, ob man nicht die Verfassung von 1837 abschaffen und ein neues Königliches Statut verkündigen soll, ein Gedanke, der von den einflußreichsten Personen getheilt wird. Ein zweiter Punkt, der eventuell zur Entscheidung gebracht werden wird, ist die Frage, ob man nicht wenigstens die Cortes auflösen und die Einberufung einer neuen Legislatur so lange als möglich verzögern soll. Von einer anderen Seite wird dagegen darauf gedrungen werden, daß man endlich die ungesetzliche Bahn verlasse, und die Cortes unverzüglich wieder zusammenberufe. Dringt diese letzte Ansicht durch, so wird das Ministerium unbedingt fallen, im entgegengesetzten Falle ist es möglich, daß es bleibt. Im Interesse der Königin Christine wäre es besser gewesen, daß man alle diese Schwierigkeiten vor ihrer Ankunft beseitigt hätte, denn man würde ihr dadurch eine politische Rolle erspart haben, die nicht ohne Gefahren ist. Aber es bildet sich gar noch eine neue Partei, die von nichts weniger spricht, als der Königin Christine die Krone zu geben. Spanien, wie man sieht, ist noch weit entfernt vom Ende seiner inneren Zerwürfnisse.“

Eisenbahnen.

** Münster, 7. Febr. Vor einigen Tagen traf hier die er⸗ freuliche Nachricht ein, daß die große Eisenbahnlinie von Köln nach Minden, von Dortmund aus über Hamm geführt werden sollte, in⸗ sofern gewisse Aussicht vorhanden sei, daß von Münster nach Hamm eine Zweigbahn gebaut und dadurch der so wichtige Ems⸗Verkehr mit dem der Lippe und der Grafschaft Mark werde verbunden wer⸗ den. In Folge dessen trat das schon früher hier gebildete Eisenbahn⸗ Comité zusammen und erließ eine Aufforderung zur ungesäumten Einzeichnung von Actien zum Bau dieser Zweigbahn; welches so all⸗ gemeine Theilnahme fand, daß schon in den ersten 3 Tagen blos von einigen Privaten in der Stadt über 100,000 Rthlr. unterzeichnet waren. Bei der Wichtigkeit dieser Verbindung nicht nur für die Stadt Münster, sondern auch für die ganze Umgegend, und nament⸗ lich die Landesstrecke längs der Ems und nach Holland hin, läßt sich mit Grund erwarten, daß ein bedeutender Theil des erforderlichen Anlage⸗Kapitals schon in den nächsten Tagen durch Actien und auf andere Weise gedeckt sein werde.

Paris, 4. Febr. Unter den verschiedenen Gegenständen, welche zur parlamentarischen Berathung und Beschlußnahme vorliegen, ist nächst der Unterrichtsfrage die Eisenbahn⸗Angelegenheit derjenige, welcher die lebhafteste Theilnahme anregt. Die Frage von dem Bau der französischen Eisenbahnen, welche man durch das Gesetz von 1842 nicht blos dem Grundsatze nach zu entscheiden, sondern auch zur praktischen Lösung zu bringen hoffte, ist in der That so ziemlich auf dem alten Punkte geblieben; man hat seit 1842 nur eine unbedeutende Summe von Eisenbahn⸗Arbeiten beschlossen und angefangen, und man ist unschlüs⸗ siger als je über die zweckmäßigste Art und Weise, in welcher man die bis jetzt erst projektirten Dampfstraßen zur Ausführung bringen will. Was das Gesetz von 1842 betrifft, so kann man dasselbe bei⸗ nahe als aufgegeben betrachten. Die in demselben aufgestellten Grund⸗ sätze und Bedingungen des Zusammenwirkens des Staates und der Kapitalisten⸗Gesellschaften sind von dem öffentlichen Verstande gerich⸗ tet und verdammt, so 8 Mühe sich auch eine gewissenlosse Presse gegeben, das Urtheil des Publikums irre zu führen. In diesem Augen⸗ blicke wagt nur noch das Journaldes Débats das Gesetz von 1842 zu vertheidigen und für die Kapitalisten, welchen es die Eisenbahn⸗Unter⸗ nehmungen überlassen wissen will, die ungeheuren Vortheile in An⸗ spruch zu nehmen, welche ihnen das fragliche Gesetz verspricht. Man gönne doch diesen armen Teufeln von Millionairs einige Prozente über den gesetzlichen Zinsfuß hinaus, sagt das Journal des Dé⸗ bats, um so mehr, als ja offenbar das Land jedenfalls noch größere Vortheile von den Eisenbahnen zu erwarten hat, als die Unternehmer. Nur eine schimpfliche Eifersucht, nur der gemeinste Neid kann Anstoß daran nehmen, daß die Männer, welche Frankreich mit den Mitteln des beschleunigten und erleichterten Verkehrs ausstatten wollen, daß diese in ihrem Werke selbst eine angemessene Belohnung ihrer An⸗ strengungen und ihrer Opfer finden. Und wird denn diese Belohnung überhaupt so groß, oder wird sie auch nur gewiß sein? Freilich, die Actien der Eisenbahnen von Paris nach Rouen und nach Orleans, von Avignon nach Marseille u. s. w. stehen auf 70 oder 80 pCt. über Pari, obgleich die Unternehmer jener Bahnen theils ar keine, theils nur eine geringe Unterstützung vom Staate erhalten . allein was will das sagen? Sind doch die Actien Law's auf das Zehnfache und Zwanzigfache ihres Nominalwerthes gestiegen, ohne deshalb etwas Anderes zu sein, ols Papierwische. Doch wir wollen diesem unglaublichen Raisonnement des Journal des Dé⸗ bats nicht länger folgen, wir wollen nur noch anführen, daß dasselbe darauf hinausläuft: daß der Staat nicht die Mittel habe, die Eisen⸗ bahnen auf eigene Rechnung zu bauen, und daß er sich also noth⸗ wendigerweise dazu verstehen müsse, nicht nur diese Unternehmungen der Privat⸗Speculation zu überlassen, sondern auch die Privat⸗Spe⸗ culation durch nachdrückliche Unterstützung zu ermuthigen. Nun ist es aber eine bekannte Sache, daß das Gesetz von 1842 dem Staate die Verpflichtung auflegt, wenigstens zwei Drittel der Kosten der Eisenbahnbauten auf sich zu nehmen und den Actien⸗ Gesellschaften gegen die Vorstreckung des letzten Drittels den vollen Genuß der auf diese Weise erbauten Straßen für eine mehr oder weniger lange Reihe von Jahren zu überlassen. Wenn nun der Staat 800 Millionen aufbringen kann, um den ihm durch das Gesetz von 1842 zugewiesenen Antheil der Bahnkosten zu bestreiten, sollte er nicht Mittel sinden, auch 1200 Millionen aufzubringen, d. h. die nach dem Journal des Déebats erforderliche Gesammtsumme der zur Her⸗ stellung des französischen Eisenbahnnetzes erforderlichen Ausgaben? Und zumal, da er gegen dieses weitere Opfer von 400 Millionen so⸗ gleich selbst in den Besitz und in den Genuß der Eisenbahnen treten würde, welche er nach dem Gesetze von 1842 auf 40 oder 50 Jahre an privilegirte Spekulanten überlassen müßte? Nochmals, die Sache, welche das Journal des Débats noch zu führen versucht, ist in⸗ nerlich so unhaltbar, daß sie nicht mehr gewonnen werden kann, und wenn sich alle öffentlichen Gewalten zur Durchsetzung derselben ver⸗ . hätten. Was man aber an die Stelle des Gesetzes von 2 setzen wird, darüber herrscht die vollständigste Ungewißheit.

Handels-

Berlin, 10. Febr. Die Ste ¹ 1 angs j 6 . Die Stimmung an der heutigen Börse war an⸗ sangs im Allgemeinen slau, doch stellte sich bald eine bessere Stimmung

b 8 1 1 dunc, lene dircgansähaühen Kauf⸗Ordres auf Eisenbahn⸗Actien ein, in meisten waren heute hren gestrigen Stand zurückkamen. Am

sseldorfer und Anhalter Actien welche ci 9 1 e circa 1 gestiegen sind, sefragt. Oesterreichische Effekten, die anfangs höher 8*8

ren, lo 5 98 ssen Ende der Börfe in Folge niedriger Notirungen von Wien

Königsberg, 7. Febr. p. Schsl. 4 3

und Börsen-Uachrichten.

b Marktbericht. Weizen 45 bis 65 oggen 33 bis 36 Sgr., große Gerste 32 bn 3 b 8

Gerste 28 bis 35 Sgr.,

8 vI1. Weizen

Hafer 18 bis 20 Sgr., graue Erbsen 32 bis 45 Sgr., weiße Erbsen 31 bis 37 Sgr., das Schock Stroh 150 Sgr. Die Zufuhr

war bedeutend.

Stettin, 10. Febr. (B. N. d. O.) Getraide. Für Weizen scheint zwar etwas mehr Kauflust wieder eingetreten zu sein, doch beschränkt sich solche bis jetzt auf die besten Gattungen uckermärfschen und märkschen, welche am Landmarkte mit 50 à 51 Rthlr. zuletzt bezahlt wurden. Auch würde für reell 129/130 UI. uckermärkschen und märkschen auf spätere Ab⸗ nahme vom Boden bis 54 Rthlr. wohl zu machen sein, während jedoch auf 55 Rthlr. und darüber gehalten wird. Für neuen schlesischen auf Lieferung zeigt sich, wegen seines leichten Gewichts und den dafür verhältnißmäßig ge⸗ forderten zu hohen Preisen, fortwährend wenig Beachtung und bleibt 126, 127 ¼ gelber zu 52 Rihlr. frei hier, weißer zu 54 Rthlr. frei hier willig zu kaufen. Schwere alte Waare wird 2 à 3 Rthlr. höher gehalten. Von Roggen in loco ist eine Partie 117/18 1. Waare vom Boden zu 33 ½ ˖Rthlr. gekauft, sonst aber nichts darin gemacht und der seitherige Preis von 34 a 35 Rthlr. nach Qual. noch immer gefordert. Auf Liefer. zum Frühjahr ist 33 % Rthlr. be⸗ zahlt und 34 Rthlr. ferner verlangt, pr. Juni / Juli wiederholt 35 Rthlr. bezahlt. Für Gerste scheint zwar etwas Kauflust wieder zu erwachen, doch werden die auf Liefer. geforderten Preise von 28 ½ Rthlr. für 105 /106 pf. schles., 30 Rthlr. für 106/108 pf. große pomm. zu hoch befunden. Für eine Partie 106/108 pf. hübsche märk. auf spätere Abnahme vom Boden wurde bis 29 Rthlr. geboten, dazu aber nicht erlassen. Hafer hat wenig Abgeber. Für pomm. von 50/52 pf. auf Liefer. ist 18 Rthlr. zu machen. Erbsen sind etwas gefragter, doch am Landmarkte knapper zugeführt und wenig zu ha⸗ ben. Große sind 33 a 34 Rthlr., kleine 31 ½ a 32 ½ zu notiren.

Saamen. Von Napps und Rübsen ist fortwährend nichts mehr an⸗ getragen, wogegen Schlag⸗Leinsaamen noch zu letzter Notirung zu haben sein würde. Von weißem Kleesaamen kommt in neuer Waare mehr aus Hinterpommern zum Vorschein und ist dergleichen gut mittel mit 27 Rthlr. bezahlt worden, was man aber nicht mehr bewilligen will. Für fein mittel bis fein wird 2 a 3 Rthlr. mehr noch gefordert, was aber ebenfalls zu hoch befunden wird. Rother in alter Waare bleibt zu kaufen: f. mittel zu 16 Rthlr., ord. bis mittel 12 a 14 Rählr. Für hinterpomm. sehr guten neuen wird auf Lieferung bis 18 Rthlr. gefordert, was aber nicht zu machen ist. Von Thomothee ist eine Partie beste Qualität mit 12 ½ Rthlr. bezahlt. Kleine Partieen in etwas geringerer Qualität sind zu 11 ¾ a 12 Rthlr. ge⸗ kauft. Steinklee unenthülst 9 Rthlr., enthülst 11 Rthlr. p. Ctr. Säe⸗ Leinsaamen ganz ohne Umsatz; rigaer 7 ½ a 8 Rthlr., pern. zu 8 ¾ a 9 ½ Rthlr. zu haben.

Spiritus aus erster Hand zur Stelle 26—25 ½ %. Der Markt hat sich wieder fester gestellt und ist das Mehrste in den letzten Tagen zu 25 ¾ ½ % gelauft worden. Auf Lieferung im Frühjahr ist ein Abschluß zu 23 ¾ % gemacht und zu 24 %ℳ noch anzubringen.

Mit Fettwaaren im Allgemeinen ist es stille. Namentlich bleibt Rüböl fortwährend gedrückt und ohne Kauflust, in loco zu 10⅛ Rthlr. gekauft und noch dazu anzukommen, pro März/ April 10 ¾ Rthlr. ganz nominell, pro Sept./Okt. zu gleichem Preise käuflich. Leinöl auf Lieferung ist zu 10⁄2 Rthlr. gemacht, zu 10 ½ Rthlr. ferner zu haben. Palmöl 11 ½ Rthlr. Baumöl Gallipoly 14 ½ Rthlr. unverst. Südseethran 10 Rthlr., alles ge⸗ forderte Preise und ohne Umsatz.

Butter durch stärkere Zufuhren neuerdings im Werthe gedrückt; feine 6 ¼ à 60 Sgr., mittel 5 ¾ à 6 Sgr., ordin. 3 a 5 ½ Sgr. pro Pfund.

Alle sonstige Waaren unveraͤndert.

Breslau, 7. Febr. Getraide⸗Preise.

Höchster; Mittler: Niedrigster: 2Rthl. Sgr. 6 Pf. 1 Rthl. 22 Sgr. 9 Pf. 1 Rthl. 15 Sgr. Pf. Roggen 1 8 » 1 6 »„ 6 » 686818 Gerte 311 6 . 1111 1 » Hafer 5 19 6 » »„ 19 2 3 2 2 19

Magdeburg, 8. Febr. Höchster und niedrigster Getraide⸗Marktpreis

pro Wispel: Weizen: 465 34 Rthlr. Gerste: 29 28 Rthlr. Hafer: 18 ½ 17 »

Roggen: 35 » Braunschweig, 2. Febr. (K. 3.) Wider alle Erwartung ist die gegenwärtige unter sehr traurigen Aussichten begonnene Wintermesse noch weit günstiger ausgefallen, als man erwartete. Nicht nur in Tuch⸗ und Lederwaaren, die regelmäßig einen guten Absatz finden, sondern auch in den übrigen zollvereinsländischen Manufakturwaaren sind ganz gute Geschäfte gemacht worden, und zwar die meisten und besten erst nach den Anfangs⸗ Tagen. Es war zwar keine große Anzahl von Einkäufern hier, allein die⸗ jenigen, welche hier waren, haben ziemlich bedeutend eingekauft. Auf der einen Seite darf sich unsere Stadt zwar nicht die Hoffnung machen, daß die hiesigen Messen je wieder den Glanz älterer Zeiten erreichen werden; auf der anderen Seite steht aber auch nicht zu befürchten, daß sie, was von einer Seite gehofft wird, ganz eingehen werden.

St. Petersburg, 3. Febr. (B. N. d. O.) In unserem Produk⸗ tenhandel bleibt es im Allgemeinen noch immer sehr stille.

In Pottasche ist sehr wenig seither umgesetzt und der Preis augen⸗ blicklich nominell auf Lieferung pr. Mai kasansche 75 Ro. a. G., Stroh⸗ asche 70 Ro. a. G.

Hanföl ist auf Lieferung pr. Juni./Juli zu 8 ¼ Ro. mit 1 Ro. Hand⸗ geld zu haben, 8 Ro. von einzelnen Käufern geboten.

Von Talg wurden in den letzten Tagen 1500 Pud 1ma gelb Lichten pr. Aug. zu 108 Ro. mit Handgeld gekauft; eben so auf gleichen Termin 500 Fß. gewöhnl. do. zu 101 Ro. a. G., wozu auch noch ferner anzukom⸗ men sein dürfte. Seifentalg pr. Aug. ist 97 Ro. a. G. und 104 Ro. mit Handgeld bezahlt. Für diese Sorte zeigt sich mehrfache Frage und sind mehrere Tausend Pud davon genommen worden. Für weiß Lichtentalg wird pr. Juni./Juli 118 Ro. mit Handgeld verlangt.

Hanf und Kupfer ohne wesentliche Veränderung und stille.

11.““ Hull, 1. Febr. (B. H.) Getraidemarkt. Es gereicht uns zum besonderen Vergnügen, mittheilen zu können, daß sich im verflossenen Monat einr entschieden bessere Stimmung im Kornhandel kundgegeben hat. Folgendes ist ein Verzeichniß der Zufuhren in den mit dem 26. Januar endigenden vier Wochen, nämlich: Küstenweise. Vom Auslande. 1821. 1843. 1847. 1813. Fsee“ .. 1325 Or. 205 Or. 5380 ODr. Gerste bTbW“ 7380 » Hafer » Bohnen 262 » Leinsaamen 13674 » 2613 Rappsaamen ..... Dh . 1h-. Oelkuchen —— 1712 Ton. 2054 Ton. Knochen 690 » Obgleich sich der Vorrath von verzolltem Weizen nicht sehr vermindert hat, so ist doch eine regelmäßige Frage für den Konsumo bemerkbar gewe⸗ fen; und wenn die Inhaber ihre Forderungen nur im geringsten erniedrigt hätten, so würden sich ohne Zweifel Spekulanten gezeigt haben, da der größte Theil der vorjährigen Zufuhren aber in wenigen und festen Händen befindlich ist, so haben die Spekulanten ihre Aufmerksamkeit auf englischen Weizen (welcher nach unserer Meinung das Beste ist, worin man sein Geld anlegen kann), auf einzelne unter Schloß liegende und zum Verkauf aus⸗ gebotene Partieen und auf Einkäufe f. a. B. zur Verschiffung bei erstem offenen Wasser gerichtet. Wir müssen seit unserem letzten monatlichen Be⸗ richt einen Avanz von 1 bis 2 Sh. für freien Weizen annehmen. Unsere Landleute bringen jetzt nur wenig Weizen heran, und da die Beschaffenheit schlecht ist, so sehen wir einer guten Frage für alte fremde Waare ent⸗ gegen. Man ist sehr auf die Erklärung der Minister in Betreff der Korngesetze Pshennt. Die Einfuhr von Gerste ist bedeutend gewesen, dieser Artikel ist aber zu successive höheren Preisen gut abgegangen, und der Avanz während des Monats läßt sich auf 3 bis 4 Sh. angeben; man hat bereits bedeutende Kontrakte zum Früh⸗ jahre abgeschlossen, indem man einen niedrigen Zoll gewärtigt; der hiesige Vorrath ist unbedeutend, indem nur ein sehr kleiner Theil der Zufuhren in Bond gelagert ist, augenblicklich geht es aber etwas flau mit diesem Artikel. Hafer ist rar, und geht bei guter Frage zu einem Avanz von 1 bis 2 Sh. ab; der Vorrath ist unbedeutend. Bohnen sowohl wie Erbsen erfreuen sich einer besseren Frage, und der Markt ist zu vollen Preisen ziemlich geräumt.

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Or.

257

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Leinkuchen sind in Folge des außerordentlich gelinden Winters sehr flau, welches auf Leinsaamen zurückwirkt, und müssen wir diesen Artikel 1 bis 2 Sh. niedriger angeben. Nappsaamen ist noch immer sehr gedrückt, wo⸗ gegen Nappkuchen, welche vor einem Monat zu 92 Sh. 6 Pce. zu haben waren, gesucht sind, und coulant zu unseren Notirungen abgehen. Guano und andere demselben Zwecke entsprechende Mittel, wie Gips, Natron⸗Sal⸗ peter 2c., werden jetzt sehr häufig angewendet, so daß Knochen nicht mehr einen so raschen Absatz finden und augenblicklich sehr vernachlässigt sind

Berliner Börse. 8 Den 10. Februar 1844. 8

1 8 Pr. Cour. Hectien. 8 V . Brief. Geld.

P 1 8 r. Cour. Fonds. 8

Brief. Geld. Gem

Brl. Pots. Eisenb. 5 do. do. Prior. Obl. 4 Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. 4 Brl. Anh. Bisenb. do. do. Prior. Obl. 4 Düss. Elb. Eisenb. 5 V do. do. Prior. Obl. 4 Rhein. Eisenb. 5 do. do. Prior. Obl. 4 Brl. Frankf. Eisb. 5 do. d0. Prior. Obl. 4 0 b.-Schles. Eisb. 4 do. Lt. B. v. eingez. B.-St. B. Lt. A u. B— Magdeb.--Halber- städter Bisenb. 4 Bresl-Schweidn.- Freihg. Risenb. 4

St. Schuld-Sch. 3 ½ Pr. Engl. Obl. 30. 4 Präm Sch. d. Sech. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. 3 ½ 100 2 Berl. Stadt-Obl. 3 ½ 102 do. in Th. 48 100 ¾ 105 100 ¼

102 ½ 1012 101½

90 ½ 90 ¾

101¹⁴ Danz. Westpr. Pfandbr.

Grossh. Pos. do.

100 ¼

8922

100

do. do.

Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do.

r 1 Kur- u. Neum. do. 3 ½

Schlesische do. 3 8

Gold al marco. Friedrichsd'or. 1 9 And. Gldm. à 5 Th. 112

120 8

121

Disconto.

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. Geld.

141 141 ¼ 140 ½

Kurz 2 Mt. Kurz

R 8 250 FlI. do. 250 Fl. Hamburg 300 Mh. do. 300 Mk. 2 Mt. London 1 Lst. 3 Mt. 6 300 Fr. 2 Mt. 80¹

150 Fl. 2 Mt. 104G

150 Fl. Mt. 100 Thlr. Mt. 15 Tage 100 Pl. 2 Mt. 56 28 100 ShRbl. 3 Woch. 107 ½

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 55 ½. 5 % do. 100 ½. 5 % Span. 21 3 % do. 33 ⅞. Pass. 5 ½. Ausg. —. Zinsl. 7 ½. Preuss-. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109 ⅓. 4 % Russ. Hope 91 ½.

A ntwerpen, 5. Febr. Zinsl. —. Neue Aul. 21 ½. Frankfurt a. M., 7. Febr. 5 % Met. 113 ½. Bank-Actien 2010. ohne Div. p. ult. 2011. Bayr. Bank-Actien 690 G. HHope 90 ⅓. Stiegl. 90. Iut. 54 ½, Poln. 300 Fl. 97. do. 500 Fl. 99 ½., do. 200 Fl. 32 ½.

Hamburg, 8. Febr. Bank-Actien 1665 Br. Engl. Russ. 112.

London, 3. Febr. Cons. 3 % 97 ¼. Belg. —. Neue Anl. 23. Pas- sive 5 ½. Ausg. Sch. 13. 2 ½ % Holl. 54 ¾. 5 % do. 101 ¼⅛. Neue Port. 48. Engl. Russ. —. Bras. 78 ½. Chili —. Columb. —. Mex. 34 ½. Peru 23 ½.

P aris, 5. Febr. 5 % Rente fin cour. 124. 90. 3⁰% Kente fin cour. 81. 90. 5 % Neapl. au compt. 106.95. 5 % Span. Rente 31. Pass. 5 ¾.

Petersburg, 2. Febr. Lond. 3 Met. 374%. IHlamb. 34 ½. Paris 404. Berichtigung. In Nr. 40 der Allg. Preuß. Ztg., Bei⸗ lage, ist S. 253, Sp. 1, Z. 27 statt: „oder genauer in Abschrift“, oder in genauer Abschrift, Sp. 2, Z. 14 statt: „Sessustesen“, Se⸗ surtesen*), und ebendas. statt: „Amenemha“, Ame nemhe, Z. 10 v. u. auf ders. Spalte statt: „Bex⸗en⸗Aten“, Bech⸗(¼) en⸗Aten, Sp. 3, Z. 30 v. u. statt: „Hithyia“, Ilithyia, S. 254, Sp. 1, Z. 46 v. u. statt: „Sesustesen“, Sesurtesen und Z. 31 v. u. statt: „Bilingue“, bilingue zu lesen.

151 150

24⁄

Wien in 20 Xr. Augsburg

Breslau n8 100

Leipzig in Courant im I14 Thl. Fuss..

Franlituart a. M. IZ2Z Pstersbhauhwu1““

.*) Jedenfalls ist übrigens dieser Name nur eine dem Verfasser des Briefes eigenthümliche Lesart des für diese Könige allgemein angenommenen Namens: Osortasen.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr.

1844. 9. Febr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Uhe.

Quellwärme 5,8⁰ R. Flusswärme 0,1°0 K. Bodenwärme 2,32 R.

Luftdruck .... 330,62“ Par. 330,59 Par. 329,70“ Par. Luftwärme. 2,20 R. + 0,6⁰ R. + 1,8 ° R. Thaupunkt 4,20 R. 0,0° Rn. 0,1⁰ R. Dunstsättigung 84 pCt. 80 pCt. 85 pCt. Ausdünstung 0,01 1 Rh. Wetter trüb. halbheiter. trüb. Niederschlag 0,008 Rh. Wind W. V W. Wärmewechsel 2,70 Wolkenzug. .. 0,5°9RR. Tagesmittel: 330,30“ Par.. . 1,8 n. 83 pcCt. w.

W. W.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 11. Febr. Robert der Teufel, Oper in 5 Abth., nach dem Französischen von Seribe und Delavigne, übertragen von Th. Hell. Musik von dem Königl. General⸗Musik⸗Direktor und Hof⸗ Kapellmeister Meyerbeer. Ballets von Ph. Taglioni. (Herr Här⸗ tinger: Robert; Mad. Schröder⸗Devrient: Alice, als Gastrollen.)

Die zweite Decoration des dritten Akts: „Der Klosterhof“, ist neu gemalt von dem Königl. Decorations⸗Maler Herrn Gerst.

Zu dieser Vorstellung sind nur noch Billets zum ersten Range à 1 Rthlr. 10 Sgr., Parterre à 20 Sgr. und Amphitheater à 10 Sgr. zu haben. 8 1““

Im Konzertsaale: Die Fräulein von St. Cyr, Lustspiel in 5 Auszügen, von H. Börnstein. a b 8

Montag, 12. Febr. Mutter und Sohn. (Mad. Birch⸗Pfeiffer: Generalin von Mansfelt, als Gastrolle.) h.

Dienstag, 13. Febr. Robert der Teufel. (Herr Härtinger: Robert; Mad. Schröder⸗Devrient: Alice, als Gastrollen.)

Preise der Plätze: Ein Billet zum Balkon oder einer Loge des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

Im Konzertsaale: 1) Frontin mari garçon. diana et Charlemagne.

2) Z06.

3) In

811“

8 Sonntag, 11. Febr. Gast⸗Vorstellung des Kinder⸗Ballets des Herrn Price, in 3 Abtheilungen. Dazu: Eine Reise nach Spanien. Vorher: Nummer 777. Montag, 12. Febr. (Italienische Opern⸗Vorstellung.)

ossia: La Sposa di Marmo. Preise der Plätze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge

Königsstädtisches Theater. „Ball

Zampa,

1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

8 —— 1 1 1“ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. 299

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. Beilage

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nieur der oberen Landes⸗Behörde in

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Beilage

zur Allgemeinen Preufischen

Zeitung.

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e“ 1111“; 8 Juland. Liebau. Unterstützungs⸗Verein für Spinner und Weber. Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Leipzig. Armen⸗Anstalt.

Lauenburg. Ratzeburg. Durchdämmung des Sees. Italien. Rom. Wiedercröffnung der Via Aurelia. Abbate Coppi über die Agral⸗Statistik Italiens. Vermischtes. Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New⸗ York. (Pennsylvaniens Schuldenwesen; die Oregon⸗Frage; Bank⸗Schuld; Statistik der Schifffahrt im Hafen zu New⸗NYork im Jahre 1843.)

Das Ministerium vom 29. Oktober. (Geschichtlicher Rückblick der Nevue de Paris.)

u“ Liebau, in Schlesien, im Febr. Es ist in neuerer Zeit mehr⸗

fach in öffentlichen Blättern von der Noth der Spinner und Weber im schlesischen Gebirge die Rede gewesen. Ganz vor kurzem sind von verschiedenen Seiten Aufforderungen zur Beisteuer milder Bei⸗ träge für die armen Nothleidenden ausgegangen. Es scheint uns deshalb nicht unzweckmäßig, folgende in der Breslauer Zeitung enthaltene Mittheilung über die im Gebirge bereits bestehenden Un⸗ terstützungs⸗Anstalten weiter zu verbreiten. Bereits seit dem Jahre 1838 bestehen in Hirschberg und Landshut Central⸗Hülfs⸗Vereine für die armen Spinner und Weber im Gebirge, denen Spezial⸗Kom⸗ missarien zur Seite gesetzt sind, die mit Flachs⸗Vertheilungen beschäf⸗ tigt waren und jetzt mit dem Ankaufe von Gespinnsten beauftragt werden sollen. Der Spezial⸗Bezirke sind im landshuter Vereins⸗ Kreise 7, welche 37,452 Seelen umfassen. Der Spezial⸗- Kommissa⸗ rins des liebauer Vereins, Herr Keßler, der in seinem Bezirke unter 3803 Seelen mindestens 300 Nothleidende zählt, erklärt sich bereit, etwa eingehende milde Beiträge anzunehmen und zu vertheilen, wie von TW anderen Spezial⸗Kommissarien dasselbe vorauszusez⸗ zen ist.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Leipzig, 31. Jan. (A. M.) Die Armen⸗Anstalt der Stadt Leipzig, welche 1803 nach dem Muster der hamburgischen eingerichtet wurde, hat 1843 die Summe von circa 35,000 Rthlr. Pr. Cour. vorausgabt, worunter sich folgende Hauptposten befinden: 7660 Rthlr. für wöchentliche Geldunterstützungen, 8127 Rthlr. für die Brodbäckerei, 5778 Rthlr. für die Bekleidungs⸗Anstalt, 6848 Rthlr. für die Armenschule. An den Geld Unterstützungen partizipirten zu einer und derselben Zeit 1000 bis 1050 Arme (theils Einzelne, theils ganze Familien) im Durchschnitte des ganzen Jahres, so daß auf jede eingezeichnete Armen⸗Nummer ungefähr 7 ½ Rthlr. jährlich fällt.

In der Brodbäckerei wurden circa 339,000 Pfund gebacken und das Pfund kostete der Anstalt circa 7 ½ Neupf., während 1842 der Kostenpreis auf 6 ½ Pf. sich herausstellte. Hierin liegt eben der Nutzen dieser Natural⸗Versorgung, daß die Armen in Betreff eines der dringendsten Lebensbedürfnisse gegen die Preis⸗Fluctuationen ge⸗ sichert werden, was bei einer blos in Geld gewährten Armen⸗Unter⸗ stützung nur dadurch möglich wäre, daß der für die Brod⸗Ausgabe berechnete Theil derselben je nach den Getraidepreisen bald höher, bald niedriger zur großen Beschwerde der Armen⸗Verwaltung normirt würde. Aehnliches gilt von der Bekleidungs⸗Anstalt, welche gegen 2000 Personen (worunter gegen 1400 Kinder) mit einem oder meh⸗ reren Kleidungsstücken versah, und gilt auch in Betreff der Verthei⸗ lung von einigen hundert Klaftern Brennholz, welche letztere aber wohl eine Ausdehnung, allenfalls neben Verminderung der Unter⸗ stützung in baarem Gelde, erheischen möchte. 8

Die Schule gewährt durch 11 Klassenlehrer und 6 Hülfslehrer 1288 Kindern Unterricht. In einer Papp⸗Arbeitsschule wurden 36 Knaben mit Fertigen von Schachteln, Konvoluten und Duten be⸗ schäftigt. 282 Mädchen aus den vier oberen Klassen wurden von 1 Lehrerinnen im Nähen, Stricken, Wäschezeichnen und Ausbessern unterrichtet. 28 konfirmirte Knaben wurden im Laufe des Jahres bei verschiedenen Handwerkern auf Kosten der Armen⸗Anstalt unter⸗ gebracht und aufgedungen. Von den übrigen Ausgabeposten er⸗ wähnen wir nur noch die Verwaltungs⸗Kosten (im engeren Sinne), welche reichlich 1000 Rthlr. betrugen (für Subalterne, Büreau⸗ Kosten zc.). u“ 1

Die Gesammt⸗Ausgabe wurde zu circa; aus verschiedenen Fonds und Legaten, aus den der Armenkasse zugewiesenen öffentlichen Ein⸗ nahmen (Abgaben bei Erbvergleichen, bei Ertheilung des Bürgerrechts u. dgl.) und durch außerordentliche Geschenke und Beiträge gedeckt, so daß nur (11,400 Rthlr.) auf die regelmäßigen Subseriptions⸗ Beiträge der Einwohner fiel, welche die Stelle einer Zwangs⸗Armen⸗ Abgabe zur Zeit noch vertreten. Man sieht also, daß die Leipziger noch nicht über Armenlasten klagen können und hieraus erklärt sich theilweise die große Ausdehnung der Privat⸗Wohlthätigkeit und das häufige Vermachen von Legaten und Stiftungen an die Armen⸗An⸗ stalt, durch welche der Fonds der letzteren 1843 wiederum stark und zwar um circa 16,000 Rthlr. vermehrt wurde. Umfaßt nun die gedachte Ausgabe der Armen⸗Anstalt von circa 35,000 Rthlr. auch keinesweges Alles, was für das Armenwesen verausgabt wird, indem etwa eine eben so bedeutende Summe für Armen⸗ zwecke durch Unterhaltung eines Waisenhauses, Krankenhauses, Versorgungshauses u. s. w. theils mittelst Zuschüsse der Stadt⸗Kasse, theils aus dem selbstständigen Vermögen dieser Anstalten verwendet werden mag, so erscheint doch eine solche Gesammt⸗Ausgabe von 70,000 bis 80,000 Rthlr. bei der Einwohnerzahl Leipzigs von 55,000 Einwohnern im Vergleich mit dem, was das Armenwesen von Ham⸗ burg ꝛc. kostet, wo doch neben der eigentlichen Armenkasse gleichfalls vielerlei Wohlthätigkeits⸗Anstalten bestehen, relativ sehr moderat und giebt ein unverkennbares Zeichen von der günstigen volkswirthschaft⸗ lichen Lage Leipzigs. Wirklich läßt sich auch behaupten, daß in dieser Stadt keine Arbeitskraft ruht, wenigstens daß Jeder, der arbeiten will, hier noch immer Erwerb und Beschäftigung hinlänglich und ohne

Schwierigkeit finden kann, wiewohl der Andrang zur Niederlassung von anderen Orten her noch immer sehr groß ist und die Bevölke⸗ rung der Stadt in den letzten drei Jahren lediglich durch Einwan⸗ derung um mehr als 4000 Menschen zugenommen hat.

Lauenburg. Natzeburg, 6. Febr. (A. M.) Sicherem Vernehmen nach, hat ein in fremden Staatsdiensten stehender Inge⸗ Ratzeburg, durch einen dort be⸗

kannten und hochgeachteten fremden Ober⸗Beamten, das Anerbieten

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machen lassen: „die seit dem 6. Mai v. J. eingestellte Durchdäm⸗ mung des ratzeburger See's zu übernehmen und deren Vollendung für die Summe von 50,000 Rthlr. binnen 2 Jahren zu beschaffen.“

Italien.

Nom, 24. Jan. (A. Z.) Für die Einbuße der von Civi⸗ tavecchia hierher projektirten Eisenbahn hat die Regierung das Pu⸗ blikum auf andere Weise, wenn auch nur theilweise, zu entschädigen gesucht. Zu dem Ende ließ sie die Wiedereröffnung der durch ihre Führung ausgezeichneten, doch lange verödeten antiken Via Aurelia über Orbetello durch Etrurien hin beschleunigen. Der Neubau der⸗ selben begann bereits im Jahre 1834 und wurde eben nun beendigt. Für das Emporkommen des jetzt nur lauen Handels zwischen Civi⸗ tavecchia und besonders den toskanischen Maremmenstädten verspricht man sich hier von dieser Maßregel mit vollem Recht Außerordent⸗ liches. Den von Norden kommenden und von Rom nach Norden gehenden Reisenden gewährt diese wiedergebaute Straße, außer dem Vergnügen die interessantesten und denkwürdigsten etruskischen Ne⸗ cropolen wie Corneto, Ponte di Abbadia ꝛc. vom Wege aus zu be⸗ suchen, den großen Vortheil, in Florenz, von Rom aus, über Civi⸗ tavecchia zu Lande fast um einen ganzen Tag früher als auf dem bisher kürzesten Wege über Aecquapendente eintreffen zu können. Die neue Straße trifft überdies noch vor Siena mit der florentiner Courrierstraße der alten Cassia zusammen.

Der an Graf Villalba's Stelle in Zukunft fungirende neue spanische Gesandte wird von Madrid diesen Abend hier erwartet.

Gestern Abend gestattete der klare Himmel nach lauger Unter⸗ brechung zum erstenmale wieder astronomische Beobachtungen, aus denen sich ergiebt, daß der am 22. November v. J. entdeckte Komet sich noch immer in der Nähe des Orion befindet.

In einer akademischen Sitzung theilte unlängst der gelehrte Ab⸗ bate Coppi sehr interessante, die speziellere Agral⸗Statistik Italiens betreffende Notizen mit, die durch Genauigkeit und Neuheit der Er⸗ gebnisse überraschen. Sie dürften bald durch den Druck veröffent⸗ licht werden. Für den Kirchenstaat erhellt aus ihnen unter Anderem, daß die Zahl der Pflanzungen von Maulbeerbäumen im abgelaufenen Jahr sich um 61 vermehrte, da der Nachfragen nach römischer Seide immer mehr werden. Diese gilt, wenn sie aus Fossombrone, der Mark Ancona und gewissen Gegenden der höher liegenden Romagna kömmt, auf dem Markt in London für die vorzüglichste Seta grazza Europa's und wird, wie Coppi dokumentirte, seit einiger Zeit regelmäßig mit 2 Schilling das Pfund theurer als jede andere Seide bezahlt. Aehnlich die Oliven⸗Anpflanzungen; denn auch der Bedarf des Oels wächst bedeu⸗ tend im Auslande. Nach England wurden im Jahr 1836 von hier 83,000, im Jahr 1841 115,000, im Jahr 1843 242,000 Barili Oel jedes zu etwa 130 Schoppen versandt. Die Zahl der Lavagna⸗ Brüche auf Monte S. Giacomo bei Chiavari in Ligurien hat sich in letzter Zeit fast verdoppelt, da der Nachfragen nach diesem Minerale täglich mehr werden. Man findet es in einer Tiefe von einer Miglie, bleifarben und porös, wogegen es im Sonnenlichte andunkelt und sich dem Steine gleich kondensirt. Es ist vortrefflich für Dachbedeckungen, Fußböden, Portale, Fenstergesimse, große Weinamphoren ꝛc. Auch haben die Künstler nach dem Vorgange mehrerer Bildhauer des Mittelalters wieder angefangen, geeignete Vorstellungen wie Basrelifs in Lavagna statt in Marmor zu vollkommener Zufriedenheit der Be⸗ steller zu arbeiten.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

8 New⸗YVork, 9. Jan. Bekanntlich ist Peunsylvanien einer derjenigen Staaten der Union, die am meisten verschuldet sind, aber nichts thun wollen, um die gerechten Ansprüche ihrer Gläubiger zu befriedigen. Wohl mögen manche Staaten der Union allerdings in einer so bedrängten Lage sein, daß es ihnen für jetzt unmöglich ist, etwas zu thun, aber die Ehrlichkeit erforderte doch, wenigstens, wie Indiana gethan, dies offen einzugestehen und durch Beweise guten Willens die Hoffnung für die Zuͤkunft offen zu lassen. Aber eine unumstößliche Verpflichtung von sich abweisen, sie förmlich ableugnen zu wollen, ist ein Verfahren, das doppelt verwerflich ist, wenn Staa⸗ ten sich desselben schuldig machen, welche Hülfsquellen genug besitzen, um zu thun, was Pflicht und Ehre gebieten, wenn sie nur ernstlich wollten. Peunsylvanien ist in diesem Falle. Indeß sucht der Gou⸗ verneur des Staats in seiner Botschaft an die Legislatur diesen Vor⸗ wurf zurückzuweisen und spricht in einer Weise über die Schuldver⸗ hältnisse des Staͤats, die recht schön klingt, für die man aber erst noch Thatsachen abwarten muß, um über ihren wahren Werth zu ent⸗ scheiden. Der Gouverneur sagt in seiner Botschaft in dieser Bezie⸗ hung unter Anderem:

„Das Unterbleiben der Zinszahlung war nicht die Folge eines Man⸗ gels an Geneigtheit dazu von Seiten der Bürger von Pennsolvanien, son⸗ dern des allgemeinen Mißgeschickes, das dasselbe in Gemeinschaft mit fast jeder anderen Regierung in der kommerziellen Welt getroffen und danieder⸗ gedrückt hat. Wir gewinnen unsere Thatkraft wieder und erholen uns von den Bedrängnissen, von denen wir unglücklicherweise umlagert gewesen waren. Eine geringe Anzahl von Jahren wird uns in den Stand setzen, Alles wie⸗ der zu ersetzen was wir verloren haben, und von unserem Wappenschilde jeden Flecken zu verwischen, durch welchen derselbe durch unerwartetes Un glück getrübt worden ist. Was auch die Betheiligten oder Uebelwollenden vom Gegentheile behauptet haben, so giebt es doch nicht einen ehrenhaften Bürger von Pennsylvanien, der nicht das stolze Bewußtsein fühlte, daß dessen Worttreue und Unbescholtenheit ohne Makel vor der Welt behauptet wer⸗ den kann.“

Die Botschaft schlägt den Werth des persönlichen und realen Eigenthums im Staate auf 460 Millionen Dollars an. Der Be⸗ trag der Staats⸗Einnahmen aus anderen Quellen als der Staats⸗ tare betrug 857,325 Dollars, was eine Gesammt⸗Einnahme von 1,411,236 Dollars ergiebt. Die ersterwähnte Einnahme (von der Staatstare) war anfangs zu Bezahlung der Interessen der öffent⸗ lichen Schuld bestimmt, aber durch die darauf folgende Legislation zu anderen Zwecken bestimmt. Die Folge davon war, daß etwa 3 ½ pCt. der Zinsen, die damit hätten bezahlt werden können, nicht be⸗ zahlt wurden. Der Gouverneur ist nun der Meinung, daß die Zu⸗ rückstellung dieser Summe zu dem ursprünglich bestimmten Zwecke und eine Taxe von 3 Millionen auf das Grundeigenthum der Bür⸗ ger des Staates zur Zahlung der schuldigen Zinsen die Mittel ge⸗ währen und Pennsylvanien die hervorragende Stellung geben würde, welche einzunehmen es durch den wahren Charakter seines Volkes und durch die Hülssquellen, die es besitze, berufen sei.

Die leidige Oregon⸗Frage ist auch in der Legislatur von Penn⸗ sylvanien angeregt worden. Eine Motion wurde darin gestellt, den Kongreß aufzufordern, daß er die sofortige Besetzung des Oregon⸗ Gebietes beschließen solle. Zu meiner Mittheilung über die Anre⸗ gung derselben im Kongresse ist noch Einiges hinzuzufügen. In der Debatte, welche sich in 8A von Herrn Allens Verlangen entspann, daß der Präsident die ganze in diesem Betreffe mit der britischen Regierung gewechselte Korrespondenz abschriftlich vorlegen solle, be⸗ merkte Herr Morehead, es müsse die Vorlage derselben, wäh⸗

rend die Unterhandlungen noch schweben, bedenklich erscheinen.

Herr Allen entgegnete darauf, Sir Robert Peel habe englischen Unterhause erklärt, die Unterhandlungen über L Oregon⸗Frage seien auf einen Punkt gediehen, der Hoffnung gebe, daß die britischen Interessen und Rechte gesichert würden. Die⸗ ser Minister habe auch daran erinnert, daß, wenn der Kongreß die im letzten Jahre bei ihm anhängig gewesene Bill für Besitznahme des Oregon⸗Gebiets angenommen hätte, der Krieg die Folge davon gewesen wäre. Im Westen sei es der feste Entschluß der ganzen Bevölkerung noch immer, die Maßregel der Besitznahme durchzufüh ren. Man kam zu keinem Beschlusse darüber. Es scheint, die dies⸗ seitige Regierung zöge es vor, daß die Unterhandlungen über diese Frage in London geführt würden, wodurch die Sache jedenfalls in die Länge sich zöge, da der amerikanische Unterhändler bei jedem ir gend bedeutenden Punkte zu dem Auskunftsmittel seine Zuflucht nehmen könnte, neue Instructionen von seiner Regierung zu verlan⸗ gen. Dies scheint die britische Regierung aber vorausgesehen zu haben, und um es zu verhüten, hat sie Herrn Packenham mit um⸗ fassenden Vollmachten hierher zu senden beschlossen, um die Unter⸗ handlungen zu Washington zu führen. Wie schon früher bemerkt, wird man wohl im Kongresse keine Motion durchgehen lassen, bis das Resultat dieser Unterhandlungen bekannt sein wird.

Die jährliche Versammlung der Inhaber der Stocks der Bank der Vereinigten Staaten hat vor wenigen Tagen zu Philadelphia stattgefunden. Eine genaue Darlegung des Standes der Gläubiger und der Schuldner dieser Bank wurde zwar nicht veröffentlicht. Doch erfährt man, daß dieselbe im vorigen Jahre 14,744,190 Dollars an auswärtige Gläubiger schuldete, während sie jetzt nur noch 12,604,190 Dollars schuldet. Es ergiebt sich hieraus eine Verminderung ihrer Schuld um 2,314,987 Dollars. Desseuungeachtet wird die Lage der⸗ selben noch immer als äußerst schlimm angesehen.

Schließlich noch eine statistische Angabe rücksichtlich der Bewegung der Schifffahrt im Hafen von New⸗York während des letzten Jahres. Die Gesammtzahl der darin eingelaufenen Schiffe betrug 1832, also 128 weniger als im vorausgehenden Jahre. Von den angekommenen Schiffen waren 1362 amerikanische, 271 englische, 11 französische und der Rest von anderen Nationen. Die Zahl der von auswärtigen Häfen in New⸗NYork eingetroffenen Passagiere betrug 46,302, was ebenfalls eine bedeutende Abnahme gegen das Vorjahr ausweist, in welchem sie 74,949 betragen hatte.

Das Ministerium vom 29. Oktober. Geschichtlicher Rückblick der Revue de Paris.

x Paris, 4. Febr. Seit dem Votum der Adresse, sagt heute die Revue de Paris, ist die Lage des Kabinets der Gegenstand der allge⸗ meinen Aufmerksamkeit und, wir möchten gern sagen, eines sorgfältigen Stu⸗ diums von Seiten der politischen Männer. Gewöhnlich wenn ein Mini⸗ sterium erschüttert ist, wenn man merkt, daß es von Symptomen der Schwä⸗ chung ergriffen ist, fehlt es nicht an eifrigen Bewerbern, au leidenschaftli⸗ chen Widersachern, die mit Lebhaftigkeit auftreten. Hier nichts dergleichen. Die Lage des Kabinets wird im Allgemeinen gewürdigt und erörtert, mit einer Art ruhiger Unparteilichkeit, welche keine Ungeduld verräth. Niemand scheint an stürmische Angriffe zu denken. Man zeigt mehr Neugierde als Leidenschaft: man bildet so zu sagen einen Kreis um das Ministerium her, um zu sehen, ob es ihm gelingen wird, die herabgekommene und schwierige Lage zu verbessern, in der es sich jetzt befindet.

Das Erstaunen war groß, als man sah, daß das Ministerium einen so beträchtlichen Boden verloren hatte in den zwei letzten Tagen der Adreß⸗ Diskussion, aber in unseren Augen sind die stürmische und peinliche Sitzung vom 26. Januar, das Votum vom 27., durch welches die Majorität sich so beträchtlich vermindert herausgestellt hat, viel mehr Wirkungen als Ür⸗ sachen. Man muß auf die Vergangenheit zurückgehen, um den Grund dieser schlimmen Resultate zu erfassen.

Folgen wir den verschiedenen Phasen, welche das Kabinet vom 29. Ok⸗ tober durchgemacht hat, und wir werden zu dem Anerkenntnisse genöthigt sein, daß in jeder Periode die Grundlage, auf welche die Gewalt sich stützte, geschmälert wurde. In den sechs ersten Monaten seiner Existenz kündigte sich das Ministerium an, als unter gewissen Vorbehalten die Erbschaft seiner Vorgänger annchmend; es argumentirte von der Note vom 8. Oktober aus, es gesellte sich dem großen Plane der Befestigungen von Paris bei. Dann wendete es sich plötzlich der Politik der europaischen Uebereinstimmung zu und

Männer, die es anfangs unterstützt hatten, konnten ihm nicht auf diesem neuen Wege folgen. Damals traten der ehrenwerthe Herr Thiers und seine Freunde definitiv in die Opposition ein.

Indeß gab es eine kleine Fraction des linken Centrums, die sich von die⸗ ser Partei losgetrennt hatte, um eine Verbindung ganz abseits zu bilden, wir meinen die Herren Dufaure und Passy, welche einige Anhänger um sich hatten. Im Jahre 1841 hatte sie das Ministerium noch zu Hülfsgenossen; es verlor sie, weil es ihnen gar keine Befriedigung zu geben wußte, weder in Betreff der Dinge noch der Personen. Herr Dufaure, den der Rücktritt des Herrn Passy ganz zum Herren seines Verhaltens gemacht hatte, han⸗ delt und spricht als Mann, der weit entfernt ist, der Freund des Kabinets u sein.

seDhne spstematisch ministeriell zu sein, figurirte Herr Dupin bis zu die⸗ ser Session nicht in den Reihen der Opponenten. Wenn auch seine Un⸗ abhängigkeit bewahrend und sich vorbehaltend, in Fragen von nationalem Interesse, wie die des Durchsuchungs⸗Rechts, kräftig sich einzumischen, hatte er doch durch seine Abstimmungen zur Stabilität des Kabinets immer bei⸗ getragen. In der letzten Zeit hatte er offen den Wunsch ausgedrückt, wie⸗ der Präsident der Kammer zu werden. So wenig Ehrgeiz Herr Dupin hat für die Eroberung eines Portefeuilles, denn seit zwölf Jahren hat er sich oft geweigert, Minister zu werden, eben so sehr sagt ihm das Amt der Präsidentschaft zu; man hat immer gern, was man wohl zu thun weiß. Er war überzeugt, daß er der Kammer und der Regierung nützliche Dienste leisten konnte, wenn er wieder den Präsidentenstuhl bestiege in einem Augenblicke, wo stürmische Diskussionen bevorstanden. Diese Kandida⸗ tur wurde vom Kabinet nicht so aufgenommen, wie sie hätte aufge⸗ nommen werden sollen. Das Ministerium begnügte sich, anzukündigen, daß es neutral bleiben werde zwischen den Herren Dupin und Sanzet, und im letzten Augenblicke ließ es seine Freunde gegen Herrn Dupin stimmen. Wie kann man sich da noch wundern, wenn der ehrenwerthe Deputirte von Clamecy durch ein solches Verfahren sich tief verletzt fühlte? Hat anderer⸗ seits das Ministerium nicht einen tiefen politischen Fehler gemacht, indem es vernachlässigte, die Leitung der parlamentarischen Debatten einer festen Hand anzuvertrauen, indem es unterließ, Herrn Dupin zu benutzen und zu⸗ frieden zu stellen, den seine Meinungen auf die Gränzlinie zwischen dem linken Centrum und dem eigentlichen Centrum stellten?

Aber es kommen noch weit andere Dinge. Das Ministerium schließt nicht mehr blos die Nüance des Herrn Dufaure und die des Herrn Dupin aus. Jetzt hat eines der hervorragendsten Mitglieder des rechten Centrums, ein ehemaliger Minister, Herr von Salvandy, sich in die Nothwendigkeit versetzt gesehen, vollständig mit dem Kabinet zu brechen, seine Entlassung von dem Botschafterposten zu Turin zu geben und aufrecht zu halten. Hier muß man fest bei den Grundsätzen der constitutionellen Regierung stehen bleiben. In absoluten Monarchieen ist die Königliche Person in direkter Berührung mit den Unterthanen; von ihren Akten, von ihren Worten hängt deren Loos, deren Ruf, deren Ehre ab. Nicht so ist es in den constitutionellen Mo⸗ narchieen; da stellt sich ein verantwortliches Ministerium zwischen das Kö⸗ nigthum und die Bürger, und nur die Akte, die Worte der Minister können diskutirt werden. Wir wissen nicht, wir wollen nicht Alles wissen, was vor⸗ gegangen und gesprochen worden sein mag in den beiden Unterredungen, welche Herr von Salvandy am Montag und Donnerstag der verflossenen Woche mit Sr. Majestät zu haben die Ehre gehabt hat. Wir wissen nur

Eines: und das ist, daß das Ministerium über die Entlassung des Herrn