1844 / 45 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

1] bschrecken ließ. England war das letzte Land, wohin e 2* . 1. Deutsche würden in diesem Falle lege haben, daß das, was an so vielen Orten vergeblich versucht worden sei, nicht gut sein könne, und ihn um so mehr abgewiesen haben, als wir es schon, als zweites Land, dem diese Erfindung angeboten worden war, gethan hatten. Nicht so die Engländer, welche sogleich die große Wichtigkeit der Erfindung begriffen und durch Ausdauer, eine ihrer großen Tugenden, es endlich da⸗ hin brachten, daß diese junge Industrie die „durch viele Generationen hin⸗ durchgegangene Praxis“ überstüͤgelte. Die letztere, anstatt sich aufzuraffen, dem betretenen Weg ihrer so jungen Nebenbuhlerin zu belßen und sich zu sagen, daß Maschinengarn wegen seiner Gleichheit stets bessere Waare lie⸗ fern werde, glaubte durch Wohlfeilheit es zwingen zu können und kam auf den unglücklichsten Gedanken, den sie nur haben konnte, indem sie ihrem Fabrikate Baumwolle beimischte, es an der Breite fehlen ließ, dem Deck⸗ mantel bessere Qualität als dem Innern gab u. s. w., so daß sie nun einzig und allein durch ihre Schuld weniger als sonst ausführt. Ein zweites Beispiel, aber glücklicherweise im entgegengesetzten Sinne, lie⸗ fert die seit 16 Jahren in Annaberg, Penig, Frankenberg ꝛc. in Sachsen auf⸗ blühende Seidenweberei, welche, wie die rheinpreußische, sich im Vereine befindet, folglich auch mit dieser gleiches Leid zu tragen hat, sich aber dennoch sehr wohl befindet und rasch zunimmt. Wenn nun überdies nicht unerwähnt bleiben darf, daß die rheinpreußische Seiden⸗Industrie schon mehrere Genera⸗ tionen alt ist und sich seit vielen Jahren auf allen Märkten stark und khaäftig gezeigt hat, so gehört, einer so jungen Industrie gegenüber, aller⸗ dings eine große Ueberwindung und Selbstverleugnung alles Ehrgefühls dazu, sich als noch nicht reif, als noch nicht mündig zu erklären. Den zweiten Grund, „einen großartigen übersceischen Absatz, beschützt durch zweck⸗ mäßige Gesetze und eine mächtige Marine“, will J. eben so wenig gelten lassen, indem er anführt, auch ohne diesen Schutz hätten viele unserer In⸗ dustricen, namentlich unsere Leinen⸗Industrie, eine große Rolle gespielt. Die nöthigen Maschinen (deren Mangel die Bittsteller als dritten Grund anführen) besitze z. B. die rheinpreußische Seiden⸗Industrie in eben der Vollständigkeit und Vollkommenheit, wie die französischen. Uebrigens sei eine solche Klage wenig ehrenvoll für uns Deutsche, da sie nur beweise, daß wir nicht mit derselben Energie und Beharrlichkeit nene Erfindungen zu ver⸗ folgen und zu benutzen verstehen, wie die Engländer und Franzosen, die sich manche ursprünglich dentsche Ersindung zu Nutze gemacht hätten. Wenn ferner viertens der schwierigere Bezug der Rohstoffe geltend gemacht werde, so sei auch dies Anführen nicht vollständig begründet; denn Wolle und Flachs wüchsen im Lande und würden im Gegentheil von den Engländern nit bedeutenden Kosten erst ans Deutschland nach England hin⸗ und als brikat wieder hierher zurückgeschafft. Seide habe einen so hohen Werth, die Transportkosten auch bei der größten Entfemung denselben nicht merklich zu vertheuern vermöchten, und selbst bei der Baumwolle dürste der ransport von England nach Deutschland wenig mehr betragen, als der Zoll, den dieselbe beim Eingange in England zu zahlen habe.

Die nun folgenden Sätze der Bittschrift, worin die Ueberlegenheit der remden Indnstrie nicht allein rücksichtlich der Wohlfeilheit, sondern auch hin⸗ sichtlich der Zweckmäßigkeit ihrer Erzeugnisse anerkannt und worin gellagt

wird, daß die massenhaft arbeitende Industrie Englands und Frankreichs bei eintretender zeitweiliger Ueber⸗Production ihre überflüssigen Waaren⸗Vorräthe, o wie ihre mißlungenen oder veralteten Erzeugnisse auf den deutschen Narkt werfe und zu geringen Preisen verschleudere, wendet der Verfasser er „Beleuchtung“ gerade gegen die Bittsteller, indem er ihnen, einmal, das Bekenntniß, daß sie an „Zweckmäßigkeit“ der Arbeit vom Auslande über⸗ troffen würden, als Geständniß der eigenen Ungeschicklichkeit vorhält und, zweitens, an die Gefahren mahnt, welche dieselben durch ihr Verlangen nach hohen Schutzzöllen auch über Deutschland heraufführen, die Gefahren der leberproduction und der daraus hervorgehenden Handelskrisen. Die letzte Behauptung aber, daß die fremde Industrie ihre veralteten oder mißlunge⸗ nen Muster nach Deutschland massenweise absetze, leugnet J. geradezu. Ja, nicht einmal das giebt er zu, daß die Krisen der fremden Industrie allemal auch auf unseren Märkten Schwankungen und Bedrückungen der heimischen Industrie herbeigeführt hätten und beruft sich dabei auf die Thatsache, daß, trotz der wiederholten bedeutenden Krisen der lyoner Seiden⸗Industrie, dennoch die Einfuhr von Seidenwaaren in den Zoll⸗Verein keine beträcht⸗ liche Steigerung erfahren habe. Von besonderem Interesse ist, was J. über den Verkehr mit den Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika sagt. Ich führe daraus nur dies an, daß, nach des Verfassers wohlbegründeter An⸗ sicht, der geringere Absatz unserer Fabrikate nach jenen Ländern weder durch den höheren Zoll, der in der neuesten Zeit daselbst darauf gelegt worden, noch durch den Mangel eines direkten Austausches unserer Fabrikate gegen nmerikanische Rohstoffe und eines begünstigten direkten Schifffahrts⸗Ver⸗ ehrs mit den Vereinigten Staaten, sondern vielmehr einzig und allein durch die in Folge unsinniger Speculationen von der einen, leichtsinnigen Kreditgebens und Ueberführens der Märkte von der anderen Seite herbei⸗ geführten Krisen von 1837 und 1839 bewirkt worden sei, und daß sich die Preise und Absatzwege für die deutschen Fabrikate in Amerika wieder günstiger stellen würden, sobald nur erst die Vorräthe aufgebraucht seien, die soch von den früheren Jahren daselbst aufgespeichert lägen. „Sobald die⸗

ser Vorrath abgenommen hat“, sagt der Verfasser, „wird auch der Verkehr mit den Vereinigten Staaten sich wieder heben, und wirllich treten seit ei⸗ niger Zeit schon Anzeichen davon ein, allein auf einen solchen Absatz, wie früher, der eine dreifache Bevölkerung hätte befriedigen können, darf nicht wieder gerechnet werden, sondern auf den Verbrauch einer Bevölkerung von 17 Millionen Menschen, die nüchtern und arm geworden sind, die nicht mehr Geld, d. h. Banknoten, fabriziren, sondern sich der edlen Metalle als Um⸗ laufsmittel bedienen, denen aber alle Mittel zu Gebote stehen, um, sofern sie bei Besinnung bleiben, wieder reich zu werden.’“ Der Verfasser berührt hierbei einen Fundamentalsatz der neuen Listschen Schule der politischen Oeko⸗ nomie, indem er bemerkt: „Die Lehre vom direkten Verkehre eines Landes der gemäßigten Zone mit einem der heißen ist in mehrerer Hinsicht ganz unpraktisch, weil nicht jedes Land das erzeugt, was das andere bedarf, und weil man da kauft, wo die beste und billigste Waare ist.“ Natürlich müssen die Vereinigten Staaten ihre Baumwolle verkaufen, um ihre Bedürfnisse damit bezahlen zu können; allein diese werden sie sicherlich da kaufen, wo es ihr Vortheil erheischt. Im Jahre 1835 hatte der Zoll⸗Verein nur 121,013 Ctr., und 1836 nur 187,858 Ctr. Baumwolle eingeführt, und die Vereinigten Staaten nahmen uns ungeheure Massen Waaren ab; im Jahre 1841 hat der Zoll⸗Verein 273,182 Ctr. Baumwolle eingeführt, und die Vereinigten Staaten nahmen ihm gar keine seiner Fabrikate ab, ungeachtet im Verhältniß zur vermehrten Baumwollen⸗Einfuhr sie ihm 125 mehr als 1835, und 45 % mehr als 1836 hätten abkaufen sollen. England hat den Vereinigten Staaten seit Jahr und Tag mehr als drei Viertel ihrer ungeheuren Baumwoll⸗Aerndte abgenommen; sonach hätte also das englische Fabrikwaaren⸗Geschäft dahin sehr gut gehen sollen; in Wahrheit ist aber von dort im Verhältniß so wenig, als vom Zoll⸗Verein, dahin eingegangen. (Schluß folgt.)

Eisenbahnen.

** Kiel, 8. Febr. Endlich sind auch die letzten Hemmnisse, welche der Vollendung unserer Eisenbahn entgegenstanden, beseitigt worden. Nachdem der von den Behörden der Eisenbahn und der Kommune Kiel im Ganzen übereinstimmend gewählte kon⸗ ziliatorische Bahnhofs⸗Plan für diesen Endpunkt von Sr. Majestät Allerhöchst genehmigt worden war, ist vor kurzem auch über den Altonger Bahnhof ein Allerhöchster Bescheid erfolgt. Da die drei Faktoren der sehr unausgebildeten Altongaer Kommune⸗Verfassung (Ober⸗Präsidium, Magistrat und Kämmerei⸗Bürger) sich für verschie⸗ dene Pläne aussprachen, so hat Se. Majestät dem vom Eisenbahn⸗ Ausschusse gemachten Vorschlage, welcher auch von den Kämmerei⸗ Bürgern gebilligt wurde, Seine Zustimmung gegeben. Gewiß for⸗ mell und materiell am richtigsten, da eben die genannten Behörden es sind, welche das Interesse der Bahn und der Stadt gemeinschaft⸗ lich am besten zu würdigen wissen. Der Bau der Bahnhöfe wird sehr bald in Angriff genommen werden; indeß werden wir uns für den Personen⸗Verkehr in diesem Sommer mit provisorischen Bahn⸗ hofs⸗Einrichtungen begnügen müssen.

Von mehreren Seiten tauchen in deutschen Blättern seit einiger Zeit wieder Artikel auf, welche den Zweck haben, unser Eisenbahn⸗ Unternehmen auf Kosten einer Bahn von Hamburg nach Lübeck her⸗ abzusetzen. Obgleich wir uns keinesweges scheuen, auch in dieser Be⸗ ziehung für unser jetzt gesichertes Unternehmen in die Schranken zu treten, so wie wir früher für dessen Existenz stritten, so sehen wir nicht, wozu diese unfruchtbare Polemik in jetziger Zeit führen soll. Denjenigen Lesern im Innern Deutschlands, welche mit unseren Ver⸗ kehr⸗Verhältnissen nicht genauer bekannt sind, seien nur folgende Be⸗ merkungen gewidmet:

1) Wir haben nie beabsichtigt, unserer Bahn die Tendenz un⸗ terzulegen, daß sie das schwedisch⸗russische Geschäft, welches in Lübeck florirt, unserem Orte ausschließlich oder hauptfächlich zuwenden solle. Wir haben eine zu gute Einsicht von den Handels⸗Verhältnissen un⸗ serer Gegenden und unsere Bahn hat eine so solide, in unserem eige⸗ nen Lande und dem dänischen Handel begründete Verkehrs⸗Basis, daß wir nicht nöthig haben, eine etwaige Konkurrenz zu befürchten.

2) Soll wirklic von einer zweiten Bahn durch Holstein die Rede sein, wogegen wir gar nichts haben, wenn sie sich sonst herstellen

läßt, so wäre es doch auffallend, dieselbe nicht gleich an die Ostsee⸗

zu legen. Travemünde ist doch immer ein Seehafen, wenn derselbe auch Manches zu wünschen übrig läßt, und es wäre doch wohl nicht an⸗ gemessen, mit einer Eisenbahn etwa 2 Meilen von der See aufzuhö⸗ ren, um dann Personen und Waaren ab⸗, um⸗ und aufzuladen, da⸗ mit jene auf einer Chaussée, diese auf einem seichten schlängelnden Flusse weiter befördert werden.

Handels- und Börsen-Uachrichten.

Köln, 7. Febr. (H. O.) Rüböl, effektiv 27, pro Mai 26 ½ bi pro Oktober 28 ¼ bis Rthlr.

*☛* Frankfurt am Main, 9. Febr. Unsere Börse zeigte seit meinem letzteren Berichte eine sehr sorglose Physiognomie. Sie ließ und läßt sich durch die Gerüchte von einem gar nicht unwahrscheinlichen Mini⸗ sterwechsel in Frankreich gar nicht einschüchtern und behauptet eine feste Stimmung, ja eine steigende Tendenz der Course. Wie überhaupt die Lotterie⸗Anlehen im Allgemeinen, waren in der letzten Zeit von den öster⸗ reichischen Fonds namentlich die Partial⸗Loose zu besseren Preisen begehrt. Während die übrigen österr. Gattungen fest blieben, bis auf die häufigeren Schwankungen unterliegenden Bank⸗Actien. Die holl. Effelten bleiben auch fest, da man zu Amsterdam mit einiger Sicherheit erwartet, daß das freiwillige 3 % Anlehn, das Holland gewissermaßen vom Bankerott retten soll, zu Stande kommt. Die zweite Kammer der Generalstaaten wird sich dafür aussprechen, ob⸗ gleich sie sich mit dem Gesetz zur Erhebung einer außerordentlichen Steuer aufs Besitzthum nicht befreunden kann. Von den übrigen Effekten waren, wie schon oben bemerkt, namentlich alle Partial⸗Loose zu höheren Preisen begehrt, und es war darin bedeutender Gewinn zu machen. Die Taunus⸗Eisen⸗ bahn⸗Actien hatten in der verflossenen Woche auch einen fühlbaren Auf⸗ schwung genommen, sind aber seit einigen Tagen durch Verkäufe im Wei⸗ chen begriffen. Die Spekulanten besorgen mit Recht, daß die Dividende für 1843 nicht 15 Fl. stark sein werde. Das Geld ist an unserer Börse aber fortdauernd sehr flüssig und der Diskonto steht kaum 2 ½ 0%.

Verzeichniß 2 der Vorträge der Königl. höheren Forst⸗Lehr⸗Anstalt in Neustadt⸗Eberswalde für das Studienjahr 184.

I. Sommer⸗Semester.

Ober⸗Forstrath Dr. Pfeil. 1) Waldbau: 4 Stunden wöchentlich. 2) Forstschutz⸗ und Forstpolizei⸗Lehre: 2 Stunden wöchentlich. 3) Forst⸗ und Literaturgeschichte: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Dr. Ratzeburg. 4) Encyklopädie der Naturwissenschaften; erster Theil: 3 Stunden wöchentlich. 5) Anleitung zur Bestimmung der Gewächse: 2 Stunden wöchentlich. 6) Allgemeine Botanik: 2 Stunden wöchentlich. 7) Allgemeine Entomologie in Beziehung auf Forst⸗Insekten: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Schneider. 8) Arithmetik: 2 Stunden wöchentlich. 9) Prakti⸗ sche Geometrie und Instrumentenkunde: 3 Stunden wöchentlich. 10) Ana⸗ lysis und Examinatorium über forstliche Rechnungs⸗Aufgaben: 2 Stunden wöchentlich. 11) Vortrag und Examinatorium über die bestehenden preußi⸗ schen Vermessungs⸗ und Taxations⸗Instructionen: 1 Stunde wöchentlich. 12) Forstliches Planzeichnen: 1 Stunde wöchentlich.

Land⸗ und Stadtgerichts⸗Direktor Schäffer. 13) Rechts⸗Lehren in Bezug auf Forst⸗Verwaltung; 1ster Theil: allgemeine Rechtslehre und obli⸗ gatorische Rechtsverhältnisse: 2 Stunden wöchentlich. 1

II. Winter⸗Semester.

Ober⸗Forstrath Dr. Pfeil. 1) Forst⸗Einrichtung und Ertrags Berech⸗ nung nebst Waldwerth⸗Berechnung: 4 Stunden wöchentlich. 2) Jagd⸗Ver⸗ waltungskunde: 2 Stunden wöchentlich. 3) Eraminatorium über die ge⸗ sammte Forst⸗Wissenschaft: 4 Stunden wöchentlich. 8

Professor Dr. Ratzeburg. 4) Encyklopädie der Natur⸗Wissenschaften, II. Theil: 1 Stunde wöchentlich. 5) Mineralogie, mit besonderer Rücksicht auf Bodenkunde: 2 Stunden wöchentlich. 6) Spezielle Forst⸗Inseltenkunde: 3 Stunden wöchentlich. 7) Examinatorium und Repetitorium: 2 Stunden wöchentlich.

Professor Schneider. 8) Arithmetik (Fortsetzung des Sommer⸗Kur⸗ sus): 2 Stunden wöchentlich. 9) Forst⸗Rechnungswesen: 1 Stunde wöchent⸗ lich. 10) Trigonometrie: 2 Stunden wöchentlich. 11) Stercometrie: 3 Stunden wöchentlich. 12) Analysis und Examinatorium über forstliche Rechnungs⸗Aufgaben (als Fortsetzung des Sommer⸗Kursus): 2 Stunden wöchentlich. 13) Vortrag und Examinatorium über die bestehenden preu⸗ siischen Vermessungs⸗ und Taxations⸗Instructionen (als Fortsetzung des Sommer⸗Kursus): 1 Stunde wöchentlich.

Land⸗ und Stadtgerichts⸗Direktor Schäffer. 14) Rechtslehren in Bezug auf Forst⸗Verwaltung; 2ter Theil: Lehren vom Besitz, Eigenthum und von den dinglichen Rechten: 2 Stunden wöchenllich.

Mittwoch und Sonnabend werden im Sommer⸗Semester regelmäßig Arbeiten im Walde, Taxationen, Waldwerth⸗Berechnungen, Servitut⸗Ablo⸗ sungen ausgeführt und andere praktische Aufgaben gelöset. Montag und Donnerstag Nachmittag finden praktische Messungen statt, Dienstag und Freitag naturwissenschaftliche Erkursionen. Im Winter⸗Semester werden die praktischen Arbeiten ebenfalls im Walde nur ausgesetzt, wenn das Wetter sie nicht gestattet.

8 Neustadt Eberswalde, den 10. Februar 1844. Der Direktor der Königlichen höheren Forst⸗Lehr⸗Anstalt. Dr. P

feil.

Allgemeiner Anzeiger.

Bekanntmachungen.

27 b] Au s zug. Mit Verweisung anf die den Stralsundischen Zei⸗ ungen in extenso inserirten Ladungen vom unten⸗ bemerkten Tage werden auf den Antrag der Gebrüder Christoph, Julius und Theodor von Platen auf Pog⸗ genhof, Moisselbritz und Ventz alle diejenigen, welche an die Verlassenschaftsmasse ihres Vaters, des verstor⸗ benen Rittmeisters von Platen auf Ventz, aus irgend einem civilrechtlichen Grunde Forderungen und Ansprüche haben, zu deren Anmeldung und Beglanbigung in einem der folgenden Termine, als am 22. Januar, 12. und 29. Februar k. Js., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht, bei Vermeidung der am 1 8. März k. J. zu erkennenden Prällusion, hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 23. Dezember 1843. Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. 8. v. Möller, Praeses.

11880) Ediktal⸗Ladung. Nachdem das unterzeichnete Gericht zur Ermittelung des Lebens oder Todes folgender Abwesenden, nämlich: 1¹) des Auszüglers Johann George Bär aus Nockau, welcher sich im Oktober 1827 heimlich von Rockau entfernt hat, über dessen Aufenthalt und Leben seit die⸗ ser Zeit eine Nachricht weiter nicht eingegangen ist, und der am 28. Oktober 1831 das siebenzigste Lebens⸗ jahr überschritten hat, für welchen auf der sonst Jo⸗ hann Carl Gottlieb Bärschen, jetzt zwischen Petzold und Kuhnert getheilten Gartennahrung sub No. 12. F- raud⸗Katasters in Rockau annoch eine Auszugs⸗ 2 erge haftet und eine Perceprionsrate aus seines ohnes Johann Carl Gotklieb Bär's Konkurs, welche

jetzt no 9 ve⸗ ö sich betder r. 16 Ngr. 2 Pf. betragt, in Depostio

ferner

911 2„ 11 h he gslgn Bär's aus Bühlau, welcher am

.nlai 1813 in Königl. sächs. Militairdienste, na⸗ mentlich zum zweiten Bataillon des Regimenis Prin Friedrich getreten und in diesem Jahre die letzte N 9* richt über sich aus Torgau gegeben hat allwo er nach Abgang der Armee nach Raßland im Depot verblie⸗ ben, für welchen auf dem sei sem

Vi

Eb sho vär zugeh 1 Bruder Johann

rielshusengnt sub No. 45.

des Brand⸗Katasters in Bühlau 100 Thlr. im 20⸗G.⸗F. hpyothekarisch haften, und

3) des Häuslers Johann Goltfried Kirsten aus Ro⸗ ckau, welcher sich am 30. Oktober 1824 von Hulfen⸗ berg, wo er in Arbeit gewesen, heimlich entfernt hat, über dessen Leben und Aufenthalt seit dieser Zeit eine Nachricht nicht erlangt worden ist, und der am 13. März 1841 das siebenzigste Lebensjahr überschritten hat, für welchen eine Auszags⸗Herberge, ein Kapital von 61 Thlr. 20 Ngr. und 42 Thlr. 24 Ngr. 7 Pf. Termingelder auf der jetzt Carl Gottlob Kirstenschen Häuslernahrung sub Nr. 16 des Brandkatasters in Rockau haften und 3 5 13 Ngr. 6 Pf. im Deposito sich befinden;

o wie

4) zur Feststellung des unter den Gläubigern des am 13. Januar 1812 in Bühlau verstorbenen und daselbst wohnhaft gewesenen Hausgenossen Johaun Gottfried Franz, aus Niederpoyritz gebürtig, über dessen verschul⸗ deten Nachlaß getroffenen Vergleichs,

Ediktalien in Gemästheit der Mandate vom 13. No⸗ vember 1779 zu erlassen beschlossen hat, so werden hiermit die sub 1., 2. und 3. aufgeführten Verscholle⸗ nen selbst, so wie alle die, welche als Erben oder Gläu⸗ biger derselben, oder aus Kesen; einem anderen Grunde, Ansprüche an deren obbezeichnetes Vermögen zu machen gedenken, ingleichen die unbekannten Gläubiger des sub 4. genannten Franz in Bühlau, hierdurch geladen, in dem von uns auf

den 2. April 1844 anberaumten Anmeldungs⸗ und resp. Liquidations⸗Ter⸗ min an geordneter Gerichtsstelle allhier, entweder in Person oder durch hinlänglich legitimirte Bevollmäch⸗ tigte, zu erscheinen und, so viel die sub 1., 2. und 3. genannten Abwesenden selbst betrifft, sich anzumelden und ihr obangegebenes Vermögen in Empsang zu neh⸗ men, so viel hingegen ihre Erben und Gläubiger oder die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen zu können gedenken, so wie die unbekannten Gläubiger des sub 4. gedachten Nachlasses, betrifft, ihre Ansprüche und Forderungen anzumelden und zu bescheinigen, und zwar unter dem Verwarnen, daß widrigenfalls die sub

1., 2. und 3. gedachten Abwesenden selbst für todt er⸗

klärt und ihr Vermögen an ihre Erben, oder wer sonst daran gegründete Ansprüche nachgewiesen, verabfolgt, deren Erben, Gläubiger und alle die, welche Ansprüche an deren Vermögen machen könnten, aber, so wie die

unbekannten Gläubiger des sub 4. Genannten, von den Nachlässen ausgeschlossen und ihrer Forderungen, so wie der dem Einen oder dem Anderen etwa zustehenden Rechtswohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, für verlustig erklärt werden werden.

Hiernächst haben alle Geladenen mit dem zu bestel⸗ lenden Kontradiktor rechtlich zu verfahren und sich

künftigen 1 4. Mai 1844

der Eröffnung eines Präklusiv⸗Bescheids, so wie künf⸗ tigen 28. Juni 1844

der Ertheilung eines Erkenntnisses, welche beide rück⸗ sichtlich der Außengebliebenen, Mittags 12 Uhr, für ihnen eröffnet erachtet werden werden, sich zu gewärtigen.

Auswärts Wohnende haben zur Empfangnahme von Ladungen, und zwar, was die Ausländischen anlangt, mit gerichtlich anerkannter Vollmacht versehene, im hie⸗ sigen Gerichtssprengel wohnhafte Bevollmächtigte zu präsentiren.

Helfenberg im Amtsbezirke Dresden, den 22. Okto⸗

ber 1843. 8 Das Herrlich Winklersche Gericht allda, ““ durch W“

Dr. Flemming, G. D.

[167]

Auf Antrag des Heinrich Christoph Abelmann z9 Grobe wird dessen am 23. März 1773 zu gr. Goltern geborene Mutter, Sophie Eleonore Oetting, welche sich vor etwa 30 Jahren mit einem gewissen Dunker ver⸗ heirathet und ins Ausland begeben haben soll, aufge⸗ fordert, in dem auf den 1. Februar 1845, Morgens 10 Uhr, hier anstehenden Termine sich zu melden, um ihr bisher verwaltetes geringfügiges Vermögen in Empfang zu nehmen, widrigenfalls sie für todt erklärt und über ihren Nachlaß anderweit disponirt werden soll. Es werden daher gleichzeitig Alle und Jede, welche an den Nach⸗ laß Ansprüche zu machen sich berechtigt halten, aufge⸗ fordert, solche spätestens in dem vorbezeichneten Ter⸗ mine bei Strafe des Ausschlusses anzumelden und llar zu machen. 8 Wennigsen, den 1. Februar 1844. Königlich hannoversches Amt.

G. Hagemann. G. H. v. Trampe

v. Oeynhausen.

h 8 5 52e. 9 Literarische Anzeigen. Lit. Anzeige von Wilhelm Besser (Behrenstr. 44). Im Verlage des Unterzeichneten erscheint seit Januar 1844 ein neues politisch⸗merkantilisches Tagesblatt unter dem Titel:

158 7 15 uss Weser-Zeitung. Ausführliche Prospekte sind durch sämmtliche Postämter zu erhalten, so wie in Berlin durch die Buchhandlung des Hrn. Besser. Bestellungen können indeß nur durch die Postämter gemacht werden. Bremen, im Januar 1844. vAAX“ C. Schünemann.

usikalien zu den billig- sten Preisen bei

Ed. Bote & G. Bock, Buch- u. Musikhdlg. .“

8 1 1 . Eeens 5) Berlin, Jägerstr. 42, Breslau, Schweidnitzer-Str. No. 8.

Lit. Anzeige von Wm. Besser (Behrenstr. 44). Bei George Westermann in Braunschweig ist erschienen und zu haben in allen Buchhandlungen:

DIONIS CHRYSOSTOMI- OPERA

gracecec * e Regensione 5 Adolphi Emperii. 2 Volumina.

gr. 8. Velinp. geh. Preis 4 Thlr. 20 Sgr. Ausgegeben ist pars prior Oratio I XXX.

im kneiphöfschen Junkerhofe die erste

8 Hochzeit feiert;

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 RKthlr. ½ Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. 88

llIgemeine

derro 8 .

Alle Post-Anstalten des In⸗ und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Aug. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Nr. .

Berlin, Mittwoch den

Amtlicher Theil. 8

Inland. Königsberg. Verein der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung. eutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Schuldenstand der Gemeinden. Schreiben aus München. (Die Verstümmelung der Fresken im Hofgarten.) Sachsen. Leipzig. Abschätzung des Landes. Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Koburg. Rechnungs⸗Abschluß der Einnahmen und Ausgaben.

Oesterreichische Monarchie. der Herzegowina.

Rußland und Polen. im Theater.

Frankreich. Paris. Kommentar zu Aberdeen’s Erklärungen hinsicht⸗ lich des Durchsuchungsrechts. Eindruck der Nachrichten aus Alicante. Erkenntniß in Janin's Prozeß. Akademische Wahl. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Arbeiten der beiden Kammern; Budget⸗Kom⸗ mission.)

Großbritanien und Irland. Unterhaus. formen im Eisenbahnwesen. Schreiben aus London. schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und England.)

Niederlande. Aus dem Haag. Annahme des Gesetzes zur Deckung des Defizits.

Schweiz. Von der Reuß. werbe⸗Verein.

Italien. Rom. Der Infant Don Sebastian will seinen Aufenthalt in Rom nehmen. Excesse in den Provinzen. Vermischtes. Schrei⸗ ben aus Rom. (Witterung; Karneval.)

Spanien. Briefe aus Madrid. (Näheres über den Aufstand in Ali⸗ cante; die Verhaftungen in der Hauptstadt; Polemik der Journale ge⸗ gen Herrn Guizot; Begräbniß der Infantin Carlota.) und Paris. (Preis⸗Aufgabe für Mechaniker, von dem General⸗Gouverneur von Cuba aufgestellt.)

Griechenland. Briefe aus Athen. (Die jüngsten Verhandlungen der National⸗Versammlung. Fortdauernde Gährung.) und München. (Ungünstige Gerüchte.)

Aegypten. Alexandrien. Tod des Boghos Bev.

Eisenbahnen. Hamm. Zweigbahn von Münster nach Hamm. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Verschiedenes.) London.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗ bericht. Stettin. Marktbericht. Leipzig. Messe.

Königsstädtisches Theater. (Benefiz für Herrn Bethmann; Gastspiel des Sgr. Moriani.) Wissenschaftliche Vorlesungen in der Sing⸗Akademie.

Ragusa. Erdstöße in Ragusa und

St. Petersburg. Die Kaiserliche Familie

Gladstone über Re⸗ (Die freund⸗

Verheerungen durch Lawinen. Ge⸗

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 1

Dem General⸗Major a. D. Protzen von Schramm den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und dem Major a. D. Wiedner J. den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; so wie dem Großherzogl. mecklenburg⸗schwerinschen Kammerherrn von Bran⸗ denstein den St. Johanniter⸗Orden zu verleihen.

Der bisherige Privat⸗Docent Dr. Gildemeister in Bonn ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakult dortigen Universität ernannt worden.

Bekanntmachung. Ddie Lokal⸗Censur in Perleberg ist dem Herrn. Saldern übertragen worden. 8 Potsdam, den 10. Februar 1844. Der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg. (gez.) von Meding.

4 4 * Uichtamtlicher Theil. Inland. .“

Königsberg, 8. Febr. (K. Z.) Gestern Nachmittag fand Sesgebeng, Sg9 Versammlung der Mitglieder des hiesigen Vereines der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung statt. Se. Excellenz der Herr Gouverneur Köhn von Jaski eröffnete die Versammlung, indem er als der Aelteste der Anwesenden den Vorsitz nahm und die Herren Bürgermeister Sperling und Kommerzienrath Burdach er⸗

1 4 ten

suchte, als Ordner und den Herrn Professor Simson als Protokoll⸗ führer an der Leitung der Verhandlung theilzunehmen. Nach einigen einleitenden Worten des Herrn Alters⸗Präsidenten theilte Herr Pre⸗ diger Voigdt in einem gefühlvollen Vortrage einiges über die segens⸗ reiche Wirksamkeit mit, welche die Gustav⸗Adolph⸗Stiftung für unsere Glaubensbrüder in verschiedenen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes, und selbst in Ungarn bereits gehabt. Die Worte des Redners machten einen um so tieferen Eindruckauf die Versammlung, als die Schilderung zum Theil auf Erfahrungen beruhte, welche derselbe im vergangenen Sommer selbst gesammelt hatte. Hierauf las Herr Bürgermeister Sperling einen Entwurf zu dem Statute für den Königsberger Haupt⸗Verein der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung vor, von welchem gedruckte Exemplare sich in den Händen der Anwesenden befanden. Nach einigen Debat⸗ ten wurden die einzelnen Paragraphen des Entwurfs verlesen und mit wenigen, nicht wesentlichen Veränderungen unter allgemeiner Bei⸗ stimmung angenommen. Die Versammlung schritt demnächst zur Wahl des Vorstandes. Nachdem endlich Herr Bürgermeister Sperling dem Alters⸗Präsidenten, Herrn Gouverneur Köhn von Jaski, den Dank der Versammlung für die Leitung der Verhandlung ausgesprochen, wurde die Versammlung gegen 8 Uhr geschlossen.

18

Ausland. 8 Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 8. Febr. Nach der von dem jüngsten Regierungsblatt gegebenen Zusammenstellung des Schuldenstandes sämmtlicher Staͤdt-, Markt⸗ und Landgemeinden des Königreichs nach dem Rechnungs⸗Abschluß des Jahres 1841 42 war die Summe 12,485,771 Fl. 22 ¼ Kr. Der Regierungs⸗Bezirk Unter⸗Franken und Aschaffenburg ist dabei mit der stärksten Position, 4,539,001 Fl., und die Pfalz mit der geringsten, 112,545 Fl., aufgeführt.

O München, 8. Febr. Heute bringen unsere Lokal⸗Blätter eine magistratische Bekanntmachung, durch welche dem Entdecker des Elenden, welcher nun schon wiederholt einen Theil der Fresko⸗Ge⸗ mälde unter den Arkaden am Hof⸗Garten in vandalischer Weise ver⸗ stümmelt hat, eine Belohnung von funfzig Dukaten ausgesetzt wird. Nichts würde gewiß so sehr im Wunsche aller gebildeteren Bewohner Münchens liegen, als wenn diese Belohnung im Verein mit den übrigen Maßregeln, welche etwa getroffen worden sind, zur Habhaft⸗ werdung eines Individuums führen sollte, welches in seiner Verbor⸗ genheit längst den allgemeinen Haß auf sich geladen hat. Wie leicht⸗ fertig und ungerecht es übrigens sein würde, aus solchem Frevel auf Mangel an Achtung im großen Publikum vor den ihm anvertrauten öffentlichen Kunstschätzen schließen zu wollen, erhellt schon aus dem Umstand, daß er immer nur an demselben Orte und an den gleichen Bildern begangen worden ist, während die hundert sonstigen Werke der Kunst, welche die Straßen, Häuser und Kirchen unserer Stadt schmücken, nach wie vor unangetastet bleiben. Dies ist's denn auch, warum man auf besondere Absichten und Bewegungsgründe fast noth⸗ wendig schließen muß. Unser berühmter Stiglmayer, Inspektor der Erzgießerei, ist leider seit geraumer Zeit sehr leidend. Er, wie Schwanthaler, werden hoffentlich mit der wiederkehrenden schönen Jah⸗ reszeit zu voller Wiedergenesung gelangen. 1“

Sachsen. Leipzig, 12. Febr. (D. A. 3.) Der Einführung

des neuen Grundsteuer⸗Systems im Königreiche Sachsen ist bekannt⸗ lich eine durchgängige Vermessung und Abschätzung vorangegangen. Das Land ist dabei in vier Steuerkreise und 28 Steuer⸗Bezirke ab⸗ getheilt worden, und es gab zufolge der darüber zusammengestellten Tabellen in allen vier Kreisen im vergangenen Jahre 215,369 Grund⸗ besitzer zu 1,779,710 Parzellen und 217,589 Gebäuden. Der Be⸗ trag der Abschätzung der letzteren nach dem Mieths⸗Ertrage war im Steuer⸗Bezirke Dresden 10,255 Gebäude und 883,202 Rthlr., im Bezirke Leipzig 8150 Gebäude und 1,079,073 Rthlr., im Bezirke Chemnitz 10,798 Gebäude und 256,675 Rthlr., im Ganzen 4,618,801 Rthlr., wozu noch 12,706 Acker für nach der Grundfläche verwerthete Baulichkeiten kommen. Ackerland gab es überhaupt 1,335,221 Acker; Wiesen 295,340 Acker; Weiden 54,350 Acker; Gärten 75,124 Acker; Waldungen 562,360 Acker; Teiche 18,192 Acker; Weinberge 2989 Acker; Steinbrüche und Thon⸗, Lehm⸗, Kohlengruben, Torfstiche 2511

1844.

Acker. Die besteuerte Grundfläche war 2,361,245 Acker, wovon 433,310 % Acker auf Rittergüter kamen; außerdem gab es 39,829 2 Acker Wege und nicht steuerbare Objekte und 469 ½ Acker von Kirchen

und Kirchhöfen eingenommene Bodenfläche. Die Summe der Steuer⸗ Einheiten à 10 Ngr. war 48,299,677.

Sachsen⸗Koburg⸗Gotha. Koburg, 10. Febr. (Fr. M.) Das Regierungs⸗Blatt Nr. 2, vom 13. Jrmuar, ist das zuletzt erschienene unter des verewigten Herzogs Durchl. Demselben war der Rechnungs⸗Abschluß Lit. A. der Herzoglichen Haupt⸗Landes⸗Cassa zu Koburg pro 1842—43 beigegeben. Nach solchem betrug die Einnahme 369,236 Fl. 24 Kr.; die Ausgabe 246,805 Fl. 52 Kr. Ueberschuß 122,430 Fl. 31 Kr. Lit. B. betrifft den Rechnungs⸗ Abschluß der Herzoglichen Staatsschulden⸗Tilgungs⸗Cassa zu Koburg 1842 1843, nach welchem ein reiner Passiv⸗Bestand von 1,470,460 Fl. 42 Kr. sich ergiebt. 8

Oesterreichische Monarciet.

Nagusa, 23. Jan. (W. Z.) Vorgestern um 2 Uhr 10 Min.

Nachmittags haben wir wieder ein leichtes Erdbeben verspürt. Man⸗

berichtet uns, daß die Erderschütterungen vom 13ten und 14ten d. M.

in der Herzegovina so heftig waren, daß die Türken zu einem drei⸗

tägigen Fasten, so wie zu mehreren Werken der Buße in den Mo⸗ scheen ihre Zuflucht genommen hatten.

Russland und Polen. I

St. Petersburg, 6. Febr. Am vorigen Donnerstag, den lsten d. M., besuchten Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit den hohen Neuvermählten und der gesammten Kaiserlichen Fami⸗ lie das große Theater. Der ganze Saal war glänzend erleuchtet; in den Lehnstühlen befanden sich die angesehensten Personen des Reichs in Staats⸗Uniformen, und die Logen waren mit Damen in eleganter Toilette und mit den Personen des diplomatischen Corps besetzt. Um halb acht Uhr traten Ihre Majestät die Kaiserin und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Helena zugleich mit den hohen Neuvermähl⸗ ten, Großfürstinnen Alexandra und Elisabeth, in die große Kaiserliche Loge. Ihnen folgten Se. Majestät der Kaiser mit dem Großfürsten Thronfolger, dem Großfürsten Konstantin und dem Großfürsten Michael, und den hohen Neuvermählten, dem Prinzen Friedrich von Hessen und dem regierenden Herzog Adolph von Nassau. Alle Zu⸗ schauer erhoben sich von ihren Plätzen, und freudige Hurrahrufe * Ktönten im Saale. Das Orchester stimmte die National⸗Hymne an, während welcher die Blicke aller Anwesenden auf die erhabenen Mit⸗ glieder des Kaiserhauses gerichtet waren, als Zeichen innigen Antheils an der vollzogenen doppelten Vermählungs⸗Feier. Nach beendigter Vorstellung, die aus dem ersten Akt der Oper: „der Barbier von Sevilla“, ausgeführt von dem italienischen Opern⸗Personal, und aus einem neuen Ballet: „die Peri“ bestand, grüßten die hohen Per⸗ sonen das Publikum und verließen den Saal unter jubelndem Hurrah⸗ rufen. ö“ 88 6 Frankreich.

Paris, 8. Febr. Die Erörterungen, welche im Oberhause über das Durchsuchungs⸗Recht stattgefunden haben, geben den Oppo⸗ sitionsblättern neuen Anlaß, ihren Unwillen gegen Herrn Guizot laut werden zu lassen. Sie behaupten nämlich, es gehe aus Lord Aber⸗ deen’s Erklärungen, bei aller behutsamen Fassung derselben, deutlich genug hervor, daß England in die von Frankreich verlangte Aufhe⸗ bung des Traktats nicht willigen werde. Der Constitutionnel argwöhnt, die ganze Scene im Oberhause sei zwischen Lord Brougham und dem Grafen Aberdeen verabredet gewesen, um Herrn Guizot leichteres Spiel zu bereiten.

Was die hier eingegangenen Nachrichten von einem Aufstand zu Alicante betrifft, worüber man noch keine genauen Details hat, so betrachten die radikalen Blätter, wie der Nationalund das Sidele, die Sache als höchst bedeutend, als eine völlige Contre⸗Revolution, wäh⸗ rend die gemäßigteren nur ihre Verwunderung über die von der spanischen Regierung in einem so schwierigen Augenblick entwickelte ungewöhn⸗ liche Thaͤtigkeit aussprechen. Der Commerce und die tragen kein Bedenken, die Anstiftung dieser Insurrection auf England zu schieben.

Die heutigen Blätter theilen das Erkenntniß in dem Prozeß Jules Janin's gegen Felix Pyat und den Geschäftsführer der Re⸗

Königsstädtisches Theater.

ZBenefiz für Herrn Bethmann. Gastspiel des Sgr. Moriani. Dem pensionirten Königl. Schauspieler Herrn Heinrich Bethmann, dem Manne der Schauspielerin B., deren Andenken in Ehren und Liedern fortlebt, war am 8. Februar durch die Pietät der Berliner, welche sich bei keiner Gelegenheit verleugnet, ein Benefiz bereitet worden, das wir, seines schönen Zweckes willen, hier nicht ganz unerwähnt lassen dürfen, um so mehr, als sich auch die Schaulust demselben ganz besonders zudrängte, da verschiedene Künstler des Hof⸗ mit denen des Königsstädtischen Theaters als treue Alllirte zusammengetreten waren, um für den 7ijährigen Benefizianten eine künstlerische Schlacht auszufechten. Gegeben wurde Töpfer's allbekanntes

Lustspiel „Der beste Ton“, und Herr Bethmann erschien darin zum letzten

Mal öffentlich in der Rolle des Ober⸗Jägermeisters. An die künstlerischen Leistungen eines Jubilars legt man eben so wenig die kritische Sonde, als man den altmodischen Anzug eines Pärchens mustert, das seine goldene wir wollen daher nur bemerken, daß die Erinnerung an jene Epoche, worin Fleck wirkte, und von deren Glanz und Strebsamkeit ältere Sach⸗ und Fachkenner so viel Rühmliches der jüngeren Generation zu erzählen wissen, das Meiste thun mußte. Daß dem Manne, zu dessen Vortheile der Abend war, seitens der Anwesenden und das Haus war, um in der üblichen Hyperbel zu bleiben, zum Brechen voll alle mögliche äußere Ehre erwiesen ward, ist kaum zu berichten nöthig; beschränken wir uns daher auf den Ausdruck des Danks gegen alle Diejenigen, welche an der Ausführung des genannten Lustspiels, so wie an der ihm folgenden Poffe „Mitten in der Nacht“ und dem Tanze, unter Aufbictung ihrer besten

äfte, Antheil genommen.

See- S. setzt sein Gastspiel unter anhaltender und warmer Theilnahme des Publikums an seinen wahrhaft ausgezeichneten Leistungen fort. Am 10ten sang er in den „Puritanern“ den Talbot Wenn ihm die

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heben sich aus den dunkelen An

Partie des Pollione in „Norma“ zu tief lag, so konnte sich diesmal sein Organ in eigenthümlichster Richtung frei bewegen, und namentlich eroberte er durch den Vortrag des Minneliedes die Herzen so, daß eine Wieder⸗ holung stürmisch verlangt und gewährt wurde. Dabei, welch ein treffliches ausdrucksvolles Spiel! Einer der Anwesenden äußerte gegen uns: „Ich bin des Italiänischen unkundig, aber aus diesem Munde verstehe ich jedes Wort.“ Da hätte also die Lehre Adolph Müllner’'s: „Rede auf der Bühne, daß die Blinden dich agiren sehen, und agire so, daß die Tauben dich reden hören“, eine Art Verwirklichung gesunden. Da Moriani nur noch einmal auftritt, so möge Niemand, der einmal wieder einen vollen⸗ hfstan italiänischen Gesang hören möchte, die Gelegenheit vorbeigehen lassen. u.

Wissenschaftliche Vorlesungen in der Sing⸗Akademie. Dr. E. Curtius über die Akropolis zu Athen.

Am 11. Februar hielt Herr Dr. Ernst Curtius, Privat⸗Dozent an der berliner Universität, einen Vortrag, der das Interesse der Versammlung in hohem Grade anregte und befriedigte. Er betraf die Akropolis von Athen. Im Eingange wurde nachgewiesen, wie erst in unserem Jahrhun⸗ derte der Trieb recht lebendig geworden sei, die Stämme und Völter der Vorzeit in ihren Wohnsitzen aufzusuchen und aus einer sorgfältigen Be⸗ trachtung aller dem Boden eingedrückten Spuren ihrer bildenden Thätigkeit eine lebendige Anschauung von den Zuständen des Alterthums zu gewinnen. Von Italien aus, erwähnte der Vortragende, hat sich der Zug wissenschaft⸗ licher Reisender nach Griechenland gewandt, das so gut wie neu entdeckt werden mußte; von da immer weiter gegen Morgen den Quellen unseres Geschlechtes und unserer Bildung entgegen. Laͤngst verschollene Städte

säng der Geschichte mit! wohlerhaltenen

Bauwerken; Stämme, von denen schriftliche Kunde wenig mehr als den Namen überliefert hat, treten vor uns mit dem Schmucke einer einheimischen Kunst; uralte Königssitze des mittleren Asiens entfalten ihre Jahrtausende hindurch unter der Erde verborgene Pracht. Und schon jetzt ist zunächst die Kulturländer der alten Welt um den Preis manches theuren Lebens eine soche Fülle von Monumenten bekannt geworden, daß es fast unmöglich scheint, unsere Kenntniß derselben wie früher in dem einen Fache der alte Geschichte zusammenzufassen.

Wie sich für dieses Denkmäler⸗Studium nirgend ein so dankbarer Bo den findet wie in Griechenland, dessen natürliche Organisation in so inniger Verbindung mit seiner Geschichte steht, so verdient wiederum kein Ort in dieser Beziehung mehr hervorgehoben zu werden, wie die Krone von Athen, die Akropolis. 8 Der Redner gab nun zuvörderst eine kurze Geschichte des Ursprungs und Entstandes der Akropolis, aus der wir das Wesentlichste hervorheben wollen. Akropolis heißt Hochstadt oder Burg. Zur Zeit, da die Griechen ihre Städte bauten, war Land und Meer durch Räuberei gefährdet. Daher bauten die ältesten Ansiedler auf Höhen, die von der Küste entfernt lagen, verstärkten, wo es Noth that, die natürliche Festigkeit und gründe⸗ ten oben ihren Göttern Heiligthümer. Burgthore wurde der Platz des Verkehrs mit den Landbewohnern; und wenn sich um den Markt am Fuße der Burg, durch den Schutz derselben herbeigezogen, eine ansehnliche Bevölkerung angesiedelt hatte, so umschloß man dieselbe mit einem zw eiten Mauerkreise. So wurde die ursprüng⸗ liche Stadt im Gegensatze zu der unten neu entstandenen: die Oberstadt oder Akropolis.

Athen ist wie Rom eine Hügelstadt, oberhalb einer fruchtbaren Ebene zwischen felsigen Höhen gelagert. Man wählte zur Burg nicht den höchsten der Felshügel, sondern denjenigen, welcher oben die größte Fläche, rings umher die steilsten Wände darbot. Nach Norden, Süden und Osten senkt

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