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ßere spanische Familien sind hier bereits aus gleicher Ursache von tung des Aufstandes dienen könnten, beschränke, in allen übrigen Neapel angemeldet. Ueber die projektirte Ve baobang des Grafen — aber die Preßfreiheit bestehen sihan⸗ Davon scheint bas
Trapani mit der Königin Isabella sind die Ansichten und Hoffnungen In einem seiner Artikel
“ 1“ 11 1““ 111““ 8 “ E 8 8 8 8 2
292 ben eeenen, e Da ich auf Thiers gekommen bin, so will ich hier hinzufügen und Pflicht der Gesellschaften ist, ihre Preise für die unteren Klassen mög⸗ zwar aus guter Quelle, daß seine Reise nach 5898,8,59.
11“““ E1“”“ WEö 1— 111“ * 8 8 8 8 S 8 “ Entwürfen lokalen Interesses. Um 4 Uhr wurde die Sitzung wieder welche Preise für die ärmeren Passag aufgenommen. Man bemerkt die Anwesenheit des Herzogs von Ne⸗ Klasse fahren, festgesetzt werden sollten;
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1 111“ 8 .. 8 11. forme, Herrn Grandmenil, jedoch nicht die vor dem Gerichtshofe
mit. Die Schmähschrift F. Pyat's, ge⸗ geystogenen Berhana ng n 3 ö ens ohe gen welche J. Janin als Kläͤg 8. Rritiker“ zuerst in Titel „Marie Joseph Chenier und der Fürst der Kritiker“ zuer 1. dem Blatt Reforme erschienen und dann von der Rübactzon zese- ben noch als besondere Broschüre herausgegeben worden. Ein An⸗ trag der verklagten Partei auf die Erlaubniß, Stellen aus J. Ja⸗ nin's sämmtlichen Schriften zum Beweis des von F. Pyat ausge⸗ sprochenen Urtheils über diesen Kritiker citiren zu dürfen, wurde in dieser Form nicht vom Gericht genehmigt; man wollte den Vertheidi⸗ digern des Verklagten zwar eine solche Citation nicht verwehren, ihnen aber nicht gestatten, daraus Argumente für die Rechtfertigung der Pyatschen Schmähschrift oder gar zu neuen Angriffen auf die Ehre des Klägers herzu⸗ nehmen, weil ein Schriftsteller nicht als eine Person betrachtet werden könne, die in einer öffentlichen Eigenschaft gehandelt habe, und das Gesetz nur in diesem Fall den Beweis diffamatorischer Thatsachen durch Beibringung von Belegen erlaube. Unter dieser Einschränkung aber lehnten die Anwalte der Verklagten die Gewährung ihres Ge⸗ suchs ab, welches sie darauf gestützt hatten, daß die Gedanken und Werke eines Schriftstellers der Kritik unterliegen müßten, und daß selbst eine leidenschaftliche Kritik nicht mit Diffamation verwechselt werden dürfe, weil sonst jede rechtschaffene Kritik ein Ende haben würde und die Gesetzgebung nur Aufdeckung und Beurtheilung des Privatlebens der Schriftsteller verbiete. Solche, den Menschen, nicht blos den Schriftsteller treffende Schmähungen hat nun aber der Gerichtshof, wie aus seinem Erkenntniß und den in demselben angeführten Stellen aus Pyat’s Schrift hervorgeht, im gegenwärtigen Fall vorliegend gefunden. Unter diesen Cita⸗ ten befinden sich folgende: „Ist sein (Janin's) Leben nicht das völlige Gegentheil von dem des Dichters (Chenier)? Dieser Kri⸗ tiker ist der Zögling einer unedlen Schule. Man sagt, er habe sein literarisches Handwerk am Courrier des Théatres gelernt, und nachdem er in dieser Höhle armer Schauspieler sich genährt, die ihre Haut nicht gegen seine Pfeile loszukaufen im Stande waren, kam er an den Figaro. Hier machte er der Restauration von Grund aus den Krieg, aber am nächsten Tage schon ging er zum Feinde, zur Quotidienne, über, oder vielmehr er fuhr fort, gleichzeitig in bei⸗ den Lagern zu streiten. Ja, er ist das Haupt jener verlornen Söhne des Gedankens, jener gewinnsüchtigen, unersättlichen Banditen der Presse, die sich auf Kosten derer, die ihnen zahlen, von einem Tage zum anderen hinüber fechten, gleich jenen ausgelernten Söldnern, die sich für ihre Löhnung verdingten und schlugen, kein Vaterland hatten außer ihrem Sold, keine Ehre außer ihrer Börse, keine Fahne außer ihrem Geld. Frühzeitig dazu erzogen, war er käuflich für Jeden, machte aus der Literatur ein Handwerk und eine Waare, verkaufte die eine Seite für so, die andere für so viel. Der Typus eines Renegaten, der sich seiner Feder nur bediente, um alles Gute, Schöne und Große zu beschmutzen, zu erniedrigen und zu lästern, um jede konsularische Toga mit seiner schändlichen Dinte zu besudeln, ein Mensch, gleichgültig, fremd, ja feind jedem Mitgefühl und jedem Edelmuth.“ Was die den Verurtheilten zuerkannte Strafe betrifft, so ist zu berichtigen, daß Pyat neben sechsmonatlichem Ge⸗
fängniß nur zu 1000, nicht zu 10,000 Fr. Geldbuße verurtheilt wurde. Der Geschäftsführer der Reforme ist, wie gemeldet, mit einmonat⸗ lichem Gesängniß und 3000 Fr. Geldbuße bestraft. Außerdem ist dahin erkannt, daß das Urtheil auf Kosten Pyat's und Grandmenil's, abgesehen von der befohlenen Aufnahme desselben in die Reforme und Unterdrückung der inkriminirten Nummer dieses Blattes, so wie der daraus abgedruckten Broschüre, in zwei Blätter der Hauptstadt und in zwei Provinzialblätter, nach J. Janin's Auswahl, eingerückt werden soll; auch sind beide Verklagte solidarisch in die Kosten des Prozesses verurtheilt.
Die französische Akademie hat drei durch den Tod der Inhaber erledigte Stellen zu besetzen: Delavigne, Campenon und Nodier sol⸗ len Nachfolger erhalten Heute war der Wahlakt angesagt; doch konnte nur Delavigne's Platz in der Akademie ausgefüllt werden; von 34 Stimmen fielen 18 auf St. Mare⸗Girardin; er wurde ge⸗ wählt; von den Kandidaten für die beiden anderen erledigten Plätze hatte keiner die zureichende Zahl Stimmen; die weitere Wahl bleibt daher ausgesetzt.
Von den Präfekten der 5 Departements, zu welchen die Wahl⸗ Kollegieen gehören, welche in Folge der Resignation der legitimistischen Deputirten neue Wahlen vorzunehmen haben, soll der Minister des Innern sehr befriedigende Resultate über das wahrscheinliche Ergeb⸗ niß der Wahlen erhalten haben. Selbst die Wiedererwählung des Herrn Berryer zu Marseille, auf welche die legitimistische Partei alle ihre Kräfte verwenden wird, und die noch vor kurzem gewiß schien, soll sehr zweifelhaft geworden sein.
Gestern flößte der Zustand des Herren Pasquier die größten Besorgnisse ein. Seine Aerzte haben nur noch wenig Hoffnung. In den politischen Kreisen beschäftigt man sich bereits mit der Frage, auf wen nach Herren Pasquier's Tode die Präsidentschaft der Pairs⸗ Kammer wohl würde übertragen werden. Man versichert, es sei diese Würde bereits dem Herzoge von Broglie zugesagt. Andere sprechen von dem Grafen Molé.
21 Paris, 8. Febr. Die Pairs⸗Kammer hielt heute Sitzung. Um 2 Uhr wurde dieselbe eröffnet. Auf Einladung des Präsidenten zog sich die Kammer in ihre Büreaus zurück zur Prüfung des Gesetz⸗ Entwurfs über die Polizei der Eisenbahnen und von fünf Gesetz⸗
mours. Der Präsident theilt die eben erfolgte Ernennung der Kom⸗ missionen für die erwähnten Gesetz⸗Entwürfe mit, worauf die Kam⸗ mer beschloß, am nächsten Montag zu Prüfung des Gesetz⸗Entwurfs über den Sekundär⸗Unterricht in ihren Büreaus sich zu versammeln. Der Präsident fragt, ob eine Kommission von 14 Mitgliedern für letzteren Gesetz⸗Entwurf ernannt werden solle, was aber nicht beliebt wird. Darauf begann die Diskussion des Gesetzes über die Polizei des Fuhrwerks. Die Sitzung dauert noch fort.
Die Deputirten⸗Kammer war wieder in ihren Büreaus zu Er⸗ nennung der Commissaire für Prüfung des Budgets versammelt. Im vierten Büreau wurde bei 38 Abstimmenden der konservative Kandi⸗ dat Herr Saunac mit 20 Stimmen ernannt, nebst ihm noch Herr Armand, ebenfalls Konservativer, mit 20 Stimmen als zweiter Com⸗ missair. Das siebente Büreau ernannte Herrn Bignon, Konserva⸗ tiven, mit 27 Stimmen von 35 zum ersten, und Herrn Vuitry, gleich⸗ falls Konservativer, zum zweiten Commissair. Im neunten Büreau sind bei 40 Abstimmenden die ernannten Commissaire, die Herren Lepelletier d'Aulnay, vom linken Centrum, mit 21 Stimmen, und Rihouet, Konservativer, mit 24 Stimmen. Erst Sonnabend wird die Zusammensetzung der Budgets⸗Kommission vollendet sein. Bis jetzt sind lauter eigentliche Konservative ernaunt worden, mit Aus⸗ nahme des Herrn Lepelletier d'Aulnay. Auch Herr Thiers hat der heutigen Versammlung in seinem Büreau, dem vierten, beigewohnt. Morgen Nachmittags 3 Uhr ist öffentliche Sitzung, die Diskussion des Jagdpolizei⸗Gesetzes wird beginnen. 8 . 6
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Grossbritanien und Irland.
Unterhaus. Sitzung vom 5. Februar. Die Eisen⸗ bahn⸗Angelegenheiten, welche, wie gestern kurz angedeutet, in der heutigen Sitzung durch den Antrag des Handels⸗Ministers, Herru Gladstone, auf Einsetzung eines Spezial⸗Comité''s zur Untersuchung des Reglements für Bewilligung von Eisenbahn Privilegien in An⸗ regung gebracht wurden, verdienen in Rücksicht des merkwürdigen Prozesses, welcher gegenwärtig mit den Eisenbahnen und dem ganzen Transportwesen in England vorgeht, eine nähere Beachtung. Die Befugniß der Eisenbahn⸗Compagnieen in dem freien England, mit ihren Bahnen nach Belieben zu schalten und walten, sobald sie durch eine Einlage von 10 Ct. des Anlage⸗Kapitals das Privilegium vom Parlamente erhalten haben, hat eine Menge Uebelstände herbeigeführt, welche nicht allein für das Publikum, sondern auch die Besitzer selbst sich als äußerst nachtheilig erweisen mußten. Schon vor einiger Zeit machte eine Schrift unter dem Titel: „Railway Reform“ darauf auf⸗ merksam und empfahl als das beste Mittel, jene Uebelstände abzu⸗ stellen und die Vortheile des allgemeinen Besten zu sichern, den An⸗ kauf aller Eisenbahnen durch den Staat. Wenn nun auch die ma⸗ terielle Ausführbarkeit einer so riesenhaften Transaction von vielen Seiten bezweifelt wurde, so hat doch die Schrift den Klagen und Beschwerden über die gegenwärtigen Eisenbahn⸗Verhältnisse neuen Anstoß gegeben, so daß die Regierung sich veranlaßt sieht, wenigstens auf legislativem Wege die beklagten Uebelstände, die hauptsächlich darin bestehen, daß das Publikum der Willkür der Eisenbahn⸗Gesell⸗ schaften preisgegeben ist, zu entfernen.
„Die große Ausdehnung“, sagt deshalb Herr Gladstone, „welche die Handels⸗Unternehmungen in Bezug auf die Eisenbahnen gewonnen haben, hat die Regierung veranlaßt, bei der jetzt sich darbietenden günstigen Ge⸗ legenheit, den Gegenstand zur Erörterung zu bringen, denn erstens bilden sich gegenwärtig viele nene Compagnieen, welche um das Privilegium an⸗ halten, und zweitens sind viele alte Gesellschaften um neue Vollmachten eingekommen. Diese zweite Klasse ersordert ganz besondere Beachtung. Unter ihnen hat sich mehr und mehr das Streben kundgethan, in einzelnen großen Corporationen sich mit einander zu verschmelzen, so daß es keines⸗ weges unwahrscheinlich ist, daß, wenn das Parlament seine Zustimmung dazu noch ertheilt, im Laufe weniger Jahre die Zahl der Eisenbahn⸗Com⸗ pagnieen um vieles verringert und ihre Gewalten um vieles konzentrirt sein werden. Ohne Zweifel gewähren die Eisenbahnen der großen Masse des Volks eine große Erleichterung und Bequemlichkeit, aber das Interesse des Volks verlangt es, daß die Regierung das Parlament auf diesen Gegen⸗ stand aufmerksam mache, und namentlich von den neu zu bildenden Ge⸗ sellschaften hinreichende Garanticen zu Gunsten des Publikums verlange. Der bisherige Zustand parlamentarischer Jurisdiction in Hinsicht der Eisen⸗ bahn⸗Bills war schwankend und unbestimmt. Das Handels⸗Kollegium übte Kontrolle und Jurisdiction über alle Handels⸗ und Privat⸗Bills mit allei⸗ niger Ausnahme der Eisenbahn⸗Bills; man wollte die Erfahrung erst sprechen lassen, um dann auf zuverlässigen Prinzipien und Normen gestützt, dieselbe Ueberwachung, welche die anderen Privat⸗Bills erfahren, auch auf die Eisenbahn⸗Bills auszudehnen. Nunmehr aber sind die Dinge so weit gediehen, daß es an der Zeit ist, zu fragen, ob die Eisenbahn⸗Bills vor ihrer Ein⸗ bringung in das Parlament nicht dem Handels⸗Kollegium zuvörderst vorgelegt werden sollen, nicht um willkürlich über Privat⸗Interessen und Eigenthums⸗Rechte dem Ausspruchedes Parlaments vorzugreifen, sondern nach allgemeinen Grund⸗ sätzen und Regeln, welche die Weisheit des Parlaments zum Grunde legen würde, die Anträge zu begutachten. Das ist die Hauptfrage, welche dem zu be⸗ stellenden Spezial⸗Comité zur Beantwortung vorgelegt werden soll Nach einen anderen Gegenstand indeß muß ich der Berathung des Hauses drin⸗ gend empfehlen, und ich wünsche, daß das Comité demselben seine beson⸗ dere Aufmerksamkeit zuwenden möge, da gerade hier eine das Publikum be⸗ friedigende Aenderung höchst nothwendig ist. Ich meine die Vernachlässi⸗ gung und den Mangel an Bequemlichleit, welchen die Passagiere in den Wagen dritter Klasse ausgesetzt sind. (Hört, hört!) Ich bitte das Comité, vor Allem der Art und Weise des Reisens auf den Eisenbahnen die sorg⸗ samste Erwägung zu widmen. Ich beabsichtige keinesweges, das allgemeine System der Passagier⸗Tarife umstoßen oder vorschreiben zu wollen,
lichst niedrig zu stellen und den armen Leuten, die durch ihre Lage zum Fahren in der dritten Wagenklasse gezwungen sind, möglichste Bequemlichkeit zu verschaffen. Jedenfalls sollten diese Passagiere gegen Regen und Schnee geschützt werden. Im Publikum herrscht eine sehr aufgebrachte Stimmung uͤber diesen Punkt, und es liegt gewiß im eigenen Interesse der Gefellschaf⸗ ten, wenn sie diese Stimmung durch solche Vorkehrungen beseitigen, welche die armen Leute, die jetzt in ihren offenen und unbedeckten Wagen reisen, wenigstens gegen die Ungunst der Witterung einigermaßen schützen. Wenn die unteren Klassen sich so vernachlässigt sehen und damit die Bequemlich⸗ keit der Wagen zweiter Klasse, den Lurus der Wagen erster Klasse in Ge⸗ gensatz stellen, so müssen sie diese ihnen bewiesene Rücksichtslosigkeit wahr⸗ haft peinlich empfinden. Ist es denn eine Schmach, unbemittelt zu sein, und sollen die ohnehin davon unzertrennlichen Entbehrungen von dem Ueber⸗ muthe der Bahn⸗Directionen noch muthwillig und gleichsam des Armen höh⸗ nend gesteigert werden?
Der geringe Unterschied, welchen Herr Gladstone zwischen Eisenbahnen, welche bereits bestehen und solchen, welche erst ins Leben treten sollen, in Bezug auf ihre Unterwerfung unter die neuen ge⸗ setzlichen Bestimmungen gemacht hatte, rief von Seiten einzelner Mitglieder einigen Widerspruch gegen den Antrag hervor. Herr Labouchere wollte die Konkurrenz der Eisenbahn⸗Compagnieen nicht beschränkt, Herr Roebuck wollte die ganze Eisenbahn⸗Frage vor das Comité gebracht sehen, und vertrat die Nützlichkeit konkurrirender Bahnlinien, sprach aber der Regierung das Recht zu, sich in die Monopole der Gesellschaften, wenn das Interesse des Volkes es erfordere, ohne Rücksicht auf deren Rechte, zu mischen. Sir R. Peel brachte die Vermittelung zu Stande, indem er sagte: 1
„Wir wissen Alle, welche ungeheure Auslagen die Gesellschaften gemacht haben, um durch Eisenbahnen die verschiedenen Theile des Landes mit einan⸗ der zu verbinden. Aber dies auch zugegeben, so bin ich doch der Meinung, daß wir ein unbestreitbares Recht haben, auf legislativem Wege ihre Un⸗
ternehmungen im Allgemeinen zu überwachen und von ihnen Einstellung
guter Wagen zweiter und dritter Klasse zu verlangen. Wir kennen Alle die
Uebel, welche ein Monopol in dieser Beziehung hat. Indeß glaube ich
doch, daß zwischen den neueren Gesellschaften, die um das Privilegium an⸗ halten und den alten, welche auf Grund der ihnen vom Parlament ertheil⸗ ten Rechte bereits große Kapitalien auf ihre Unternehmungen verwendet ha⸗ ben, ein wesentlicher Unterschied besteht. Ich will nicht sagen, daß in ge
wissen Fällen das Parlament nicht berechtigt sein könnte, auch diese keine neue Vollmachten nachsuchenden Gesellschaften seiner Kontrolle zu unter⸗ werfen; aber dies muß mit großer Vorsicht geschehen, und das Comité möge seine Untersuchung zunächst nur auf die nen zu bildenden Gesellschaften be⸗ schränken. Am wenigsten aber darf die Legislatur gegen sie auf Grund der etwaigen hohen Rentabilität ihrer Bahnen einschreiten, wie es von dem vorigen Redner verlangt wird, denn sonst würde sie im entgegengesetzten Fall
auch verpflichtet sein, Entschädigungen für Verluste zu gewähren. Ueberdies
dürfen wir nicht vergessen, daß große Kapitalien von vielen Millionen Pfd. zum Nutzen des Volks so gut wie der Unternehmer angelegt worden sind,
ohne daß die Regierung auch nur einen Penny dazu gegeben hat. Dagegen aber erachte ich das Parlament für unzweifelhaft befugt, den Mißbräuchen, welche
von den schon bestehenden Gesellschaften ausgeübt werden, durch Bewilli⸗-
gung von Privilegien zu konkurrirenden Bahnen entgegenzutreten, indem diese
Konkurrenz die beste Kontrole über die bestehenden Gesellschaften ausüben
wird. Die letzteren werden dann von selbst einsehen, daß es in ihrem In⸗
teresse liege, von ihren Mißbräuchen abzulassen und für das Pubikum der
dritten Wagenklasse besser zu sorgen. v Das beantragte Comité wurde hierauf ernannt.
X London, 6. Febr. — — ganz zufrieden mit dem Ausdrucke der Wohlgesinntheit gegen Frank⸗
reich in der Thron⸗Rede der Königin; und es ist wahr, was ich in meinem letzten Briefe erwähnte, daß die Phrase in der Thron⸗Rede
ursprünglich herzlicher lautete und später aus Rücksicht für die ande⸗ ren europäischen Mächte geändert worden ist.
in beiden Ländern. entschieden freundschaftlicher als die Ausdrücke, welche später eine wi⸗ derstrebende Kammer annahm; in England war die Thron⸗Rede zu⸗ rückhaltend, aber das Parlament einstimmig; kein Wort der Feindse⸗ ligkeit, der Eifersucht oder des bösen Willens verlautete in beiden Häusern gegen Frankreich. Selbst Lord Palmerston zügelte seinen Sarkasmus und seine Leichtfertigkeit, und die Opposition stimmte mit den Ministern in den bestimmtesten Ausdrücken der Wohlgesinntheit gegen Frankreich überein. Das Verlangen der britischen Regierung, mit Frankreich in gutem Vernehmen zu stehen, ist stark, aber das Ver⸗ langen des britischen Volks noch viel stärker. Nichtsdestoweniger kann man unmöglich vergessen, daß in diesen Beziehungen eben so wie bei ehelichen oder freundschaftlichen Verbindungen etwas mehr erfordert wird, als das dringende Verlangen und das freundliche Entgegenkom⸗ men einer Partei. Wenn John Bull in seinen Jahren seine Erklärungen einer französischen Intriguantin gemacht hat, so mag er sehen, wie er die kalten Reize seiner Dame durch eine Reihe ehrenhafter Vorstellungen überwindet; weigert diese sich aber dennoch, eine Ver⸗ nunft-Heirath einzugehen, so ist die Heirath aus Herzensneigung ganz unmöglich. Diese Verbindung beruht übrigens nur auf dem Fortbe⸗ stehen einer Regierung in Frankreich, welche fähig und stark genug ist, ihre Opposition im Zaum zu halten; und diese Opposition ist so volksthümlich als der Geist der französischen Revolution. Thiers, als Staatsmann, ist so geneigt wie jeder Andere, die Wohlgesinntheit Englands sich zu Nutze zu machen, aber es liegt nicht in seinem Cha⸗ rakter oder in seiner Macht, für die englische Allianz gegen die Lei⸗ denschaften der Menge oder das Geschrei seiner Anhänger anzukämpfen.
Westen dacht er sich allmälig ab, nur hier liegt über seinem Fuße eine breite Erdlage, auf welcher der Weg zur Hochsläche hinaufführt. Dies Plateau des Felsens, der sich kaum 400 Fuß über der Stadt erbebt, war von Natur uneben, und die ganze Thätigkeit der Ansiedler mußte damit beginnen, dem rauhen Felsrücken Flächen abzugewinnen zur Gründung ihrer Niederlassung. Diese Ebnung des Berges, erzählten später die Athener, sei das Werk der Pelasger. Unter letzteren müssen wir uns aber kein fremdes, ungriechisches Volk denten; vielmehr waren es die Grie⸗ chen selbst auf ihrer ersten Kulturstufe.
Auf dem geebneten Bergfelsen nun bauten die ältesten Athener ihre Heiligth ümer, welche hier, wie durchweg in Griechenland, den Mittel⸗ punkt seder Niederlassung bilden. Es haite aber jeder Stamm eine Gott⸗ beit, welche er vor allen anderen verehrte; das besondere innige Verhältniß, welches der einzelne Stamm zu letzterer hatte, pflegt die heilige Sage der Gricchen so darzustellen, daß als der Gründer des Stammes, als Stamm⸗ vnhe, ein Sohn oder Zögling jener Gottheit erscheint und durch sein halb⸗ 8 Wesen zwischen dem Sterblichen und Unsterblichen vermittelt. Pfiegerta, vie Lens der Athener war Erechtheus, und seine göttliche bttin. Für ehan b⸗ Zeus, Athene, war die Stamm⸗ und Burg⸗ ichen 3 5 ld gründete man zuerst eine heilige Stätte, ihre jähr⸗
1 waren die erste Sorge Neben ih er se alten Erechthi⸗ den das Andenken ihres St ge. eben ihr feierten die alten Ere hthi pfand des bleibenden n Sammwaters. Erechtheus ist ihnen das Unter⸗
begens der Göttin, die Burg ist seine Wiege, sein
Herrschersitz, sein G . die Taen 128 Srab. Aus seinem Geschlechte . sc sei von hier aus
das Land; vor den T . 8 oren 8 din ncgsanpfites vgn, tnect. Ee gabh enf es Halasen, smachen d — S . 5 4 Religion, Regierung, Gericht ursprünglich wie in einer pe beschlossen. Ihre Anfänge sind in Duntel gehüllt; ihre Entfaltun erst liegt im Gebiete geschichtlicher Erkenntniß. ; ung
Zur Zeit der Pisistratiden hatt den Fuß dir 29.5 n zeinen.” e sich schon eine volkreiche Stadt um
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war es die Verehrung der Burggöttin, welche neuen Glanz gewann; schon war ihr neben dem ältesten Heiligthume ein zweiter Tempel errichtet und der Politik jener Gewaltherrscher zufolge die Pracht der Volksfeste außer⸗ ordentlich erhöht.
Nach Vertreibung der Pisistratiden, als das freie Athen in der rasche⸗ sten Entwickelung begriffen war, wurde es von einem schweren Unheil be⸗ troffen. Das Perserheer überschwemmte das wehrlose Attika, und die Bar⸗ baren drangen auf heimlichem Wege selbst in die heilige Burg und ver⸗ brannten den Tempel und die Altäre. Da schien es wohl, als habe Athene ihre Burg preisgegeben, — doch siehe, am Tage nach dem Brande, treibt zum schönen Wahrzeichen der heilige Oelbaum wieder frische Zweige, und lorbeerbekränzt tragen die Athener das Bild ihrer Göttin an die alte ge⸗ weihte Stätte.
Die Herrschergewalt war inzwischen von der Burg herabgestiegen, Re⸗ gierung und Gericht dem Volke übergeben, das ganze Staatsleben hatte seinen Sitz in der Unterstadt, die Burg war den Göttern geräumt. Jetzt
alt es, diesen die Ehre zu geben, von allen errungenen Siegen und der Stadt selbst ein Denkmal ihrer glorreichsten Zeit zu errichten. Die Um⸗ stände konnten dazu nicht günstiger sein. Die Architektur und Skulptur waren eben zu den höchsten Leistungen herangereift; Athen war der Sitz eines lauteren Geschmacks und einer begeisterten Kunstliebe, die Bürger durch⸗ drungen von dem Gefuhle des Ruhmes ihrer herrlichen Stadt, ihre Flotten herrschten auf dem Meere, ihre Hafen war der Sammelplatz von ganz Griechenland, viele hundert Inseln und Küstenstädte sandten ihren jährlichen Tribut in die Bundeskasse auf der Burg, wo aus dem Ueberschusse der Ein⸗ nahmen ein Schatz von mehr als 13 Millionen beisammen war; wenige Stunden von Athen hatte man unerschöpf liche Adern des schönsten Mar⸗ mors entdeckt; zwei Männer endlich, Pericles und Phidias, standen bei einander, um mit allem Auswande der reichsten Mittel die öffentlichen Arbeiten zur Wiederherstellung der zerstörten Heiligthümer zu leiten.
Bei jedem Zuwachs an äußerer Macht
1
Es entwickelte sich nun eine Kunstthätigkeit, welche in der Ge⸗
schichte ohne Gleichen ist. Als dränge das Gefühl, es möge die Zeit des Glückes und des Friedens nicht lange währen, wurde unablässig gearbeitet. Kaum war der große Athene⸗Tempel vollendet und die Statue am Panathenäenfeste der 85sten Olympiade dem staunenden Volke enthüllt worden, so begann die zweite große Arbeit. Die durch den neuen Tempel geschmückte Burg bedurfte eines neuen Thores für die festlichen Einzüge,
und über dem Schutte des alten Burgthores erhoben sich die Hallen der Propyläen. Schon standen diese in ihren wesentlichen v. fertig da, nur die letzte Ueberarbeitung fehlte noch, die Glättung der Marmorwaͤnde und des Fußbodens — da brach die lang verhaltene Stamm⸗Eifersucht zu offenem Kriege aus, welcher die Staatsmittel zu anderen Zwecken in An⸗ spruch nahm und mit einer Demüthigung Athens schloß, aus der es sich
nie vollständig erholen konnte. 1 vnnn dicser geschichtlichen Einleitung erklärte der Vortragende, die Zeit
b ine Wanderung auf die Burg zu unternehmen, um zu sehen, see gsssen as üs dem Felsen, den die Pelasger geebnet, auf dem die Erechthiden das Holzbild ihrer Göttin aufgestellt hatten, geworden sei. Zu größerer Deutlichmachung des nun Mitgetheilten war an die Anwesenden eine von Herrn Delius sehr sauber gearbeitete Lithographie ausgetheilt, welche in sechs Skizzen den Plan der Akropolis, die ergäͤnzte Akropolis von der Westseite, eine der Metopen des Parthenons, eines seiner Friesbilder und den Tempel der Athene Polias darstellte. Die Details dieser höchst interessanten architektonischen Schilderungen können wir hier natürlich nicht wiedergeben, sondern müssen uns nur mit einigen Andeutungen begnügen.
Reizend war die Schilderung des Ausblicks, den man vom ersten Höhe⸗ punkte der Akropolis genießt, und des überwältigenden Eindrucks, den er macht. Gegen Süden das attische Gestade mit seinen Häfen, das Meer mit den Inseln Aegina, Salamis, dahinter die Berge des Peloponnes mit unzähligen Buchten und Felsklippen; bei hellem Weiter hebt selbst Korinth das Haupt aus dem Dufte des westlichen Himmels: es ist der Formen⸗ Reichthum rines schönen Landsees mit der Großartigkeit des Meeres ver⸗
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Von der Neuß, 5. Febr.
Die französische Opposition war nicht
Aber es herrscht ein sehr bedeutender Unterschied zwischen der Thron⸗Rede und der Adresse In Frankreich war die Sprache der Thron⸗Rede voon einander lagen, die Uebrigen werden noch vermißt.
1841 einen großen Eindruck auf ihn gemacht hat. angeht, so hat dieselbe die in Frankreich so gewöhnlichen absurden Vorurtheile zerstört, daß das große deutsche Volk sich dem Einfluß französischer Ideen und französischer Sitten hinzugeben bestrebe. In Paris urtheilt man über die Volksthümlichkeit Frankreichs aus den volksthümlichen Vaudevilles, und man verwechselt die Aufnahme der Melodieen der Opera comique mit der Verwerfung der weniger harmonischen Vorstellungen im Palais Bourbon. Hier bei uns, muß man gestehen, sieht man auf die franzö⸗ sischen Angelegenheiten mit einem gewissen Hochmuth herab. Die Franzosen wurden während des Krieges in England weit mehr ge⸗ haßt aber weniger verachtet, und solche Scenen wie der letzte Sturm auf Herrn Guizot in der Kammer müssen ein erunstes Gefühl her⸗ vorrufen.
Indeß wird der Palast von St. James zu keinem geringeren Zwecke hergestellt, als zur angemessenen Aufnahme Ludwig Philipp's, des Königs der Franzosen, ein Ereigniß, welches im Laufe des näch⸗ sten Sommers die Bürger von London und die Welt in Staunen setzen wird. Später wird die Königin von England, wie man hört, ihren schwimmenden Palast dem Rheinstrome zulenken und ihre Reise über einige der edelsten Denkwürdigkeiten und Gegenden
Deutschlands ausdehnen. *
1— Uie derlande.
Aus dem Haag, 8 Febr. Die zweite Kammer der Gene⸗
ralstaaten hat in ihrer heutigen Sitzung den Gesetz⸗Entwurf zur
Deckung der Defizits aus den Jahren 1841, 1842 und 1843 mit 29 gegen 25 Stimmen angenommen. Die Diskussion des Gesetz⸗ Entwurfs über das Defizit für 1844 und 1845 ist auf unbestimmte Zeit vertagt. Schweiz.
(A. Z.) Der Winter fordert viele Opfer und richtet in den Gebirgs⸗ Gegenden große Verheerun⸗ gen an. Bereits am letzten Tag des Monats Januar und dann wieder am 1ten d. wälzten sich Schnee⸗Lawinen im Glarnerwald; Kirche, Schulhaus und andere Gebäude der Gemeinde Nettstall wur⸗ den beschädigt. Am 28. Januar riß sich im Gästerland (Kanton St. Gallen) eine Lawine von den Gebirgen los, überwälzte in der Schwendi zwei Wohnungen und tödtete einige Kinder. Am gleichen Tage, Nachts 9 Uhr, löste sich eine Grund⸗Lawine in der Niederalschenalp ab und rollte in gerader Linie auf das hintere Dörfli, wurde aber in ihrem Laufe 100 Schritte ob dem Dorfe gespalten und zerstörte dann mehrere nebenbeistehende Häuser und Ställe im Rustel und Un⸗ terbach, Menschen und Vieh wurden mit in den Tobel gerissen. Einige Häuser wurden — was bei großen Lawinen oft der Fall ist — durch den Luftdruck beschädigt. Wie die Berichte lauten, wurden 10 Scheunen, 5 Häuser, 1 Mühle und 1 Schmiede zerstört. Auch aus den Gebirgspässen des Bünderlandes vernimmt man das Nieder⸗ gehen von Lawinen, welche einige Menschenleben forderten. Dage⸗ gen blieb bis jetzt der Gotthardspaß verschont.
In Wiken bei Göschenen, Pfarrei Wasen, im Kanton Uri, hat eine Schnee⸗Lawine ein ganzes Haus sammt seinen Bewohnern (zwei Familien) fortgerissen und in die Tiefe des Thales hinunterge⸗ wälzt. Die guten Leute waren einige Augenblicke zuvor aus dem kirchlichen Gottesdienst von Göschenen her an ihren heimatlichen Heerd zurückgekehrt, als sie auf unvermuthete Weise von einem in der Höhe losgebrochenen Lawinenstrom überrascht wurden und binnen wenig Augenblicken rettungslos unter der berghoch über ihnen aufgethürm⸗ ten Schneemasse ihr eiskaltes Grab fanden. Bereits sind 4 Leich⸗ name, Vater, Mutter und 2 Kinder (die sämmtlichen Glieder der einen Familie), aufgefunden worden, die in sehr geringer Entfernung Ueberhaupt hatten wir diesen Winter schon einige sehr bedauernswerthe Unglücke, mögen nur keine weiteren nachfolgen.
Eine bemerkenswerthe Erscheinung ist die Bildung eines Gewerb⸗ Vereins durch die ganze Schweiz. Derselbe zählt bereits über 1000 Glieder und ist in Kantonal⸗Stationen getheilt. Der Fabrikzustand in der Schweiz wird der überall abschließenden Maͤuthen wegen immer bedenklicher, und es ist zu zweifeln, ob die Schweiz in die Länge diesen Zustand zu ertragen die Kraft hat. Die Hebung inländischer Gewerbe ist daher ein natürliches Bedürfniß. Da das Ausland von unseren Produkten nichts will, so müssen wir trachten, uns von ihm
so wenig als möglich abhängig zu machen und unsere Bedürfnisse im
Lande selbst zu befriedigen.
Die Konferenz der katholischen Kantone in Luzern hat ihre Sitzungen vollendet und den Erlaß eines Manifestes an alle eid⸗ genafecen Stände beschlossen, um dieselben um Wahrung bundes⸗ gemäßer konfessioneller Rechte anzugehen. Daß damit die Wieder herstellung der aargauischen Männerklöster erzielt werde, ist kaum zu glauben; wohl aber dürfte das ernste Auftreten der katholischen Stände ähnlichen künftigen Zerstörungs⸗Versuchen einen Damm legen.
118 1 “ Italien.
RNom, 1. Febr. (A. Z.) Wie man aus Neapel erfährt, ge⸗ denkt der Infant Don Sebastiano unter den gegenwärtigen Verhält nissen mit seiner Gemahlin jene Hauptstadt zu verlassen und bis auf weiteres Rom zu seinem Aufenthaltsorte zu wählen. Mehrere grö⸗
der beiden Parteien in Neapel sehr verschieden; während man von einer Seite das Ganze als einen mißlungenen Versuch darstellt, hört man andererseits, daß die Unterhandlungen den besten Fortgang ha⸗ ben. Ist man den letzten Schritten Neapels gegenüber von Spanien auch nicht unbedingt entgegen, so giebt es doch Leute, welche den durch jene Schritte bezeichneten Wechsel in den leitenden Regierungs⸗ Grundsätzen als verhängnißvoll für die Zukunft Italiens betrachten.
Während man hier alle Vorbereitungen zum Karneval trifft, und die üblichen Verordnungen so wie die Preis⸗Austheilungen beim Pferderennen veröffentlicht, meldet man aus den Provinzen Vorfälle, die, wenn sie auch nicht geradezu politischer Natur sind, doch einen Geist zeigen, der Besorgnisse erregen kann. So ward der Direktor der Polizei in Ravenna beim Nachhausegehen aus dem Theater durch einen Schuß getödtet. In Castel Bolognese (bei Imola) sind mehrere Gendarmen umgekommen, und in Cesena war das Theater durch eine Pulvermine in die Luft gesprengt; zum Glück war es in dem Augenblicke leer.
= Nom, 30. Jan. Nach den ersten sehr kalten Tagen des Januars haben wir im Ganzen etwas mildere Witterung gehabt, bis⸗ weilen brachte der Sirokko uns bedeckte regnerische Tage, meist aber lachte ein heiterer klarer Himmel.
Trotz zweier Hinrichtungen, die hier vor kurzem stattfanden, sol⸗ len abermals nächtliche Anfalle vorgekommen sein, doch scheinen die Gerüchte hierüber unbegründet oder mindestens übertrieben zu sein.
Die Befürchtung, daß die Belustigungen des Karnevals beschränkt werden würden, hat sich als grundlos erwiesen. Man verspricht sich nun im Gegentheil von dem Februarfeste viel, wie es auch jetzt schon nicht an vielfachen Vergnügungen für Fremde und Einheimische fehlt. Die Theater besitzen gute Gesellschaften und werden viel besucht. Die musikalische Welt versammelt sich zahlreich in dem gastfreien Hause des Musik⸗Direktors Landsberg, wo deutsche Werke den Mittelpunkt der Unterhaltung bilden. Tanzlustige finden auf den glänzenden Bäl⸗ len des Herzogs von Torlonia ihre Rechnung, und die Häuser der fremden Gesandten bieten zu mannigfacher Unterhaltung Gelegenheit. Zahlreich besucht waren namentlich die beiden großen Soiréen, welche der österreichische Botschafter am 15. Januar und am gestrigen Abend in dem prächtigen Lokal des Palazzo di Venezia gab; auch der Kron⸗ prinz von Württemberg und der Erbprinz von Lippe⸗Detmold b rehr⸗ ten diese Soiréen mit ihrer Gegenwart. 1
Fäpan en
3 Madrid, 2. Febr. Heute erfahren wir Folgendes über die Ereignisse von Alicante. Ein gewisser Pantaleon Boné, der früher⸗ hin der Unterbefehlshaber Cabrera's gewesen, dann aber zu den Trup⸗ pen der Königin übergegangen war, befehligte in der letzten Zeit die Zoll⸗Soldaten des Distriktes von Valencia. Von dieser Stadt rückte er am 21sten v. M. mit 80 berittenen und 250 zu Fuß dienen⸗ den Zoll⸗Soldaten aus, um, wie er vorgab, gegen den an der Küste gesührten Schleichhandel einen entscheidenden Schlag auszuführen. Seine eigentliche Absicht bestand jedoch darin, die Wachsamkeit der Behörden zu täuschen, bis die in Alicante angezettelte Verschwörung, für die er gewonnen war, zum Ausbruche reif sein würde. Am 28sten Abends rückte er plötzlich in Alicante ein, stellte seine Mannschaft auf dem Hauptplatze auf, und ließ, der Verabredung gemäß, einen Schuß abfeuern. Die in das Komplott eingeweihten National⸗Milizen eilten sogleich herbei, und verhafteten die Militair⸗ und Civil⸗Behör⸗ den. Boné selbst feuerte auf den General⸗Kommandanten einen Pistolenschuß ab, der jedoch nicht traf. Die Aufrührer überrumpelten darauf das Kastell, indem sie sich in Besitz der Parole gesetzt hatten, und errichteten, dem Herkommen gemäß, eine Junta, deren Präsident der von ihnen zum General⸗Komman⸗ danten ernannte Boné ist. Zum Vice⸗Präsidenten wurde ein Repu⸗ blikaner, Namens Carreras, gewählt, der an der Spitze der Schleich⸗ händler der valencianischen Küste stand, und vor vier Jahren einen Richter ermordet hatte. Die Junta öffnete die Thore der Stadt der freien Einfuhr verbotener oder hohem Zoll unterliegender Waaren und erließ eine Proclamation, in der sie den Sturz des bestehenden Ministeriums verlangt. Die große Mehrzahl der Soldaten des Pro⸗ vinzial⸗Regimentes von Valencia, welches im Kastell von Alicante überrumpelt wurde, weigerte sich, dem Aufruhr beizutreten, und wurde deshalb entwaffnet. Diese Truppen marschirten darauf nach Valencia ab. Der Kriegs⸗Minister hat dem dortigen General⸗Capitain anbe⸗ sohlen, sie für die bewiesene Treue zu belohnen.
8 Es bestätigt sich nicht, daß Herr Arguölles verhaftet worden wäre. Wohl aber besindet sich der Ex⸗Präsident der provisorischen Regierung, Herr Lopez, der in Alicante ansässig ist, seit gestern früh im Gefängniß. Keines der diesen Morgen erschienenen Opposttionsblätter wagt es, nähere Nachrichten über die Ereignisse von Alicante mitzu⸗ theilen, oder die von der dortigen Junta erlassenen Aufrufe und Ver⸗ fügungen abzudrucken. Man sieht demnach, daß der gestern von mir erwähnte Befehl des Ministers des Innern den berechneten Eindruck hervorzubringen nicht verfehlt hat. Die Redacteurs des Eco del Comercio erklären, den Gefe politico befragt zu haben, ob es denn mit der Preßfreiheit zu Ende wäre, jedoch einigermaßen durch die Antwort befriedigt worden zu sein, daß die Ministerial⸗Verfügung sich nur auf die Mittheilung von Nachrichten, die zur weiteren Verbrei⸗
co selbst vollkommen überzeugt zu sein. heißt es heute: „Der Verrath, der Meineid, die Niederträchtigkeit
haben sich des Thrones bemächtigt, und kämpfen, im Vertrauen auf
den Beistand der materiellen Macht, mit der Treue und dem Patrio⸗ tismus. Fürchterlicher, schauderhafter Kampf, in dem es sich um die Freiheit und das Schicksal Spaniens handelt! Ein Kampf, in welchem um⸗ zukommen wir alle entschlossen sind, wir, die wir in der Brust die Flamme der Freiheit glühen fühlen zur Vertheidigung der Constitution, dieser mit Füßen getretenen und durch den muselmännischen (!) Säbel einer verabscheuten Gewalt zerstückelten Constitution. Möge der Fluch aller guten Spanier, der Schandfleck der Schmach und des Schimpfes den⸗ jenigen treffen, der aus Schwäche oder aus Furcht vor der Verfol⸗ gung der Tyrannen zurückweichen und unterliegen sollte!“
Ich habe vorgestern die Entrüstung angedeutet, in welche die hiesigen Moderirten durch die Worte des Herrn Guizot, in denen dieser Staatsmann die Befestigung des spanischen Thrones und den Sieg der Anhänger monarchischer Grundsätze als einen Erfolg der Politik Frankreichs darzustellen suchte, versetzt wurden. Den Progres⸗ sisten und Ayacuchos hat der französische Minister der auswärtigen Angelegenheiten es eben sowenig rechtmachen können. Der Especta⸗ dor ergießt gestern das ganze Maß seines Zornes über Herrn Guizot in einem Aufsatze, der mit den Worten des letzteren, „ver französische Botschafter in Spanien befindet sich auf seinem Posten“, beginnt. Der Espectador sagt: „wir erkennen, daß Herr Guizot eigentlich mit jenen Worten sagen will, daß der französische Botschafter in Spanien, den man bis zu den Pronunciamientos, welche die Regentschaft des Herzogs de la Vitoria umstürzten, an seinem rechten Plaͤtze gelassen hatte, nämlich sehr weit von der Leitung der inneren Angelegenhei⸗ ten Spaniens, sie jetzt von seinem Schreibtisch aus leitet, was Herr Guizot „„sich auf seinem Posten befinden““ nennt.... Wir glaub⸗ ten, daß die französischen Minister klüger wären, und konnten uns wahrlich nicht vorstellen, daß sie die Abhängigkeit des edlen Spaniens von Frankreich in ihrer ganzen Erbärmlichkeit darstellen würden“ u. s. w.
Diesen Morgen um neun Uhr wurde die Leiche der verblichenen
Infantin Luisa Carlota nach dem Escorial abgeführt. Ein Theil der Besatzung bildete Spalier von der bisherigen Wohnung des Infan⸗ ten bis an das Thor San Vicente. Der Kammerherr des Infanten, Marquis von Palacios, ist mit der Abführung der Leiche beauftragt. Zwölf Kammerherren, zwei Stallmeister, mehrere Trabanten, ein Prä⸗ lat, acht Hof⸗Kapläne, eine zahlreiche Hofdienerschaft und eine Schwa⸗ dron Kavallerie bilden das Geleite, das heute in Galapagar über⸗ nachtet. Morgen wird die Leiche unter den herkömmlichen Feierlich⸗ keiten im Pantheon des Escorials beigesetzt werden. Der Infant hat mit seiner Familie vorgestern eine bescheidene Wohnung im Pa⸗ laste von Buen Retiro bezogen.
Hier in Madrid herrscht die vollkommenste Ruhe, und die Köni⸗ gin machte heute ihre gewöhnliche Spazierfahrt.
☛ Paris, 6. Febr. Ich glaube einen Erlaß des General⸗ Capitains der Insel Cuba Ihnen mittheilen zu müssen, der vielleicht für die Mechaniker unseres deutschen Vaterlandes nicht ohne Interesse sein dürfte. Der General⸗Capitain veröffentlicht nämlich auf offiziellem Wege, daß die Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues und des Handels dieser Insel in ihrer Versammlung vom 22. letzten Novembers beschlossen hat, dem spanischen oder ausländischen Mechaniker eine Prämie von 10,000 Piastern (50,000 Fr.) zu verleihen, der vor dem Ende des Jahres 1844 die beste, auf gewöhnlichen Wegen leicht zu trausportirende Dampfmaschine stellen wird, mit welcher man Steine jeder Größe und Qualität zermalmen und in Stücke von etwa vier Unzen Gewicht zerbröckeln könnte. Außerdem soll die Maschine hun⸗ dert kubische Varas jede Stunde so zerbröckeln können. (Die Vara ist gleich 33 englische Zoll oder 3 französische Fuß.) Der Werth der Maschine wird, außer der Prämie, nach sechsmonatlicher Probe, nach Abschätzung bezahlt.
Griechenland.
5 Athen, 26. Jan. Am 17ten wurden nach mehrtägigen Verhandlungen die beiden ersten Artikel des Constitutions⸗Entwurfes erledigt. Der erste erklärt die griechische Kirche für die herrschende, und den Kultus jeder anderen bekannten Religion für tolerirt, jedoch unter dem Verbote des Proselytism und jeder anderen Einmischung in die herrschende Religion. Unter dieser Einmischung wird nach der Erklärung des Kultus⸗Ministers die Herausgabe von Schriften gegen das herrschende Dogma, die Einsegnung der bekanntlich strenge ver⸗ botenen gemischten Ehen durch einen heterodoren Geistlichen u. dgl. verstanden. 4
Der zweite Artikel erklärt die Kirche des Königreichs in geistiger Hinsicht mit der großen Kirche in Konstantinopel und den übri en griechischen Kirchen unauflöslich vereinigt, in administrativer aber sür unabhängig und unter einer Synode von Bischöfen stehend. Bekannt⸗ lich hatte die Regentschaft diese Unabhängigkeits⸗Erklärung durch die Landes⸗Bischöfe bewirkt, es war aber bei derselben, nach der Mei⸗ nung der Orthodoxen, auf die geistige Einheit der Kirche des König⸗ reichs mit den übrigen griechischen Kirchen zu wenig Gewicht gelegt und daher auch nicht die Einwilligung des Patriarchen in Konstanti⸗ nopel eingeholt worden.
Bei beiden Artikeln wurde der Entwurf, mehr der Form als der
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Sache nach, amendirt, in Folge heftiger Opposition der vereinigten
bunden. Zu unseren Füßen das Grabmal des Aegeus, der hier lange Tage hindurch ausgeschaut hatte nach dem heimkehrenden Sohne, und, als er das chwarze Unheilssegel am Schiffe des Theseus erblickte, von dieser Stelle sich hinabstürzte. Rechts gewandt blicken wir in die attische Ebene mit hrem heiligen Oelwalde, durch dessen Dickicht die Welle des Kephissos blinkt, ann ein Theil der Unterstadt mit dem Theseustempel, und das Panorama chließend die schönen, edlen Linien der attischen Berge. Dazu endlich die nächste Umgebung, die Marmorhallen und Tempelgiebel, die sich in den
blauen Himmel aufbauen — das sind Andeutungen zu einem Bilde, welches
elbst die gelungenste Farben⸗Darstellung kaum in seiner ganzen Erhabenheit
anschaulich machen kann. 1 Die Beschreibung der Propyläen schloß der Redner mit den Wor⸗
ten: „Ueberschauen wir das ganze dreitheilige Gebäude der Propyläen
uf einmal, bedenken wir, wie die Schwierigkeit des Terrains ohne Gewalt⸗ amkeit so glänzend überwunden war, so koͤnnen wir begreifen, wie diesel⸗ ben bei den Alten selbst für einen Hauptschmuck der Burg galten. Mäch⸗ tigkeit und Anmuth, Kühnheit und gefällige Form waren nirgend so über⸗ raschend verbunden; zu der hohen, schwebenden, mit goldenen Sternen durchwebten Marmordecke der Mittelhalle konnte Niemand ohne Staunen hinaufblicken; es war dies Gebäude das glänzende Stirnband der Akropo⸗ lis, der würdige Vorsaal zu der Audienz der Götter und zeugte vor Allem von der Herrlichkeit der Stadt, indem es mit seinen Giebeln, seinen aus⸗ eben tn Flügelhallen, dem engverbundenen Siegestempel und der heran- ührenden Burgtreppe weithin in die Ebene hinabglänzte. Daher konnte Epaminondas, als er seine Landsleute entflammen wollte, den Ruhm Athen's nach Theben überzusiedeln, dies nicht besser und eindringlicher aus⸗ drücken, als indem er ihnen zurief: Ihr Männer von Theben, ihr müßt die Propyläen der athenischen Burg ausheben und sie aufpflanzen am Ein⸗ gange der Cadmega. — Und doch ist dies nur das Thor zur Burg, nur die Schwelle des Heiligthums.“ Der Redner führte seine Zuhörer nun in das Adyton selbst ein, und entfaltete vor ihren Blicken alle Herrlichkeiten, die sich dort einst vorgefun⸗
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den. Drei heilige Gegenstände hoben sich daselbst aus einem Walde von Gebäuden und Schaustücken besonders hervor: 1) Die riesige Bronzestatue der Athene Promachos (Vorkämpferin), deren helmbekröntes Haupt noch den Parthenon überragte und den Schiffern das erste sichtbare Wahrzeichen der attischen Burg war. Sie muß also mit der Basis, auf der sie stand, über 70 Fuß hoch gewesen sein. Ein Werk des Phidias, aber in allen Theilen erst lange nach seinem Tode vollendet. — Nachdem der Kriegsruhm der Athenienser längst erloschen, hat diese Statue der Athene allein noch ihre Burg vertheidigt: denn als am Ende des vierten Jahrhunderts Alarich die Stadt eingenommen hatte und die Metallschätze der Burg ihn hinauflockten, da trat ihm, als er eben durch das Thor gedrungen war, die riesige Göttin mit dem gezückten Speere so erschütternd entgegen, daß der König der Go⸗ then entsetzt umkehrte. — 2) Dahinter der Tempel der Athene Promachos und 3) Der Parthenon.
Doch, ein wie großes Interesse es auch für unsere Leser haben müßte, wenn wir ihnen die Mittheilungen des Herrn Dr. Curtius über letztere Kunst⸗ werke, ferner über den Zusammenhang, worin dieselben mit dem öffentlichen und Privatleben, so wie mit dem Religionswesen der Griechen, mit ihren Festen u. s. w. gestanden, im Auszuge mittheilen wollten, so müssen wir hiervon doch abstehen, da wir einmal das reiche Material nicht erschöpfen könnten und andererseits der genannte Gelehrte seinen Vortrag gewiß durch den Druck veröffentlichen wird. Wenigstens ist, daß Letzteres geschehe, all⸗ gemeiner Wunsch seiner Zuhörer gewesen, die durch den begeisterten Schluß seiner Rede sichtlich ergriffen wurden. Se. Maäjestät der König, Ihre Kö⸗ niglichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen, der Prinz und die Prinzessin Karl und der Prinz Waldemar hatten die Vorlesung mit Ihrer Gegenwart zu beehren geruht. R.
Ausstellung des Kunst⸗Vereins. 3 I-ee wer der Kunstfreunde im preußischen Staate, Wer⸗ erschen Markt Nr. 4a, sind seit der letzten Anzei ⸗ stände neu aufgestellt vee 8 V“
Der entdeckte Liebesbrief von F. Schaller. Eine Fischerfrau aus Dieppe von Ch. Hoguet. Die heilige Familie von Levin. Eine ländliche Scene von F. Teichel. Gegend bei Mepringen im Ober⸗Hasli⸗Thale von C. Seifsert. Ansicht auf den Rothenberg mit der Schneekoppe bei Erdmansdorf von W. Brücke. Ansicht von St. Johann in Tyrol von C. Mantel. b Eine Victoria (Marmor⸗Relief) nach Prof. Rauch von A. Boy. b Ein Storch mit einem Kinde (Bronzeguß) von A. Wolff. Drei Büsten in der Hohlform gebildet, eine Säule von 4 Fuß Höhe mit Sockel und viele andere in der galvanoplastischen Anstalt des Herrn von Hackwitz angefertigten Gegenstände. Eine Statuette in einem Stücke, in der Hohlform, auf galvanoplastischem Wege gebildet von Herrn Herbert aus Neisse. Berlin, den 13. Februar 1844. 8 Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im preuß. Staate.
Leipzig Der hiesige Rath hat auf Antrag der Schlesingerschen Buch⸗ und2
beigefügten Zeugnisse des verstorbenen Königl. sächsischen Kapellmeisters C. M. v. Weber den Inhaber gedachter Handlung als alleinigen recht⸗ mäßigen Eigenthümer der Oper „Der Freischütz von C. M. v. Weber⸗ und die bei B. Schott's Söhnen in Mainz erschienene Ausgabe dieser Oper als Nachdruck anerkannt und die Consisration aller diesseits vor- findlichen Nachdrucks⸗Exemplare, deren Beschlagnahme bereits unterm 15. Inn v. J. stattgefunden hatte, bestätigt.
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Nusikhandlung in Berlin und auf Grund der diesem Antrag
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