1844 / 70 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2*

Bekanntmachungen. Bekanntmachung. 3 Betrifft die Verpachtung des Domainen⸗

Amts Czechoczin.

Die Königliche Domaine Czechoczin, mit welcher die

Amfs⸗L ung des Amts Putzig verbunden ist, 4 ¾

vmnts⸗Venaltung, da, Panzi 1 Meile von der

Meilen von der Stadt Dauzig und Meile 822

Stadt Neustadt, nahe an der von Danzig Ste in führenden Chaussee gelegen, mit einem Gesammt⸗

Fllächeninhalte von 3340 Mrg. 56 th., soll von nmitatis 1845 auf 24 Jahre bis Johanni 1869 im Wege der Submission von neuem verpachtet werden.

G ören dazu:

3 2 Vorwer Czechoczin, verbunden mit dem Rechte zur Brauerci und Brennerei und dem Verlags⸗ rechte über die Krüge zu Czechoczin und Rheda. Das Vorwerk hat einen Flächeninhalt von 1141 M. 145 —◻R. Hierunter befinden sich 403 M. 65 ◻R. Acker, von de⸗ nen nach den für die Provinz Preußen geltenden Do⸗ mainen⸗Veranschlagungs⸗Prinzipien 333 M. 48 ◻R. zur 3ten Klasse, 44 M. 44 ◻. zur 4ten Klasse und 85 M. 153 . als drei⸗ und sechsjähriges Roggen⸗ land eingeschätzt sind; ferner 365 M. 143 ◻R. Wie⸗ sen in und am Brückschen Bruche zu beiden Seiten des Rhedaflusses gelegen, die zum großen Theile gute Wie⸗ senerde enthalten und nahrhafte Gräser tragen; ferner 233 M. 69 —R. Hütungs⸗Ländereien, welche meliorirt und theilweise in Wiesen umgewandelt werden können. Für die ersten 4—6 Jahre wird dem Pächter die freie Weide in der Königlichen Forst mit 38 Haupt Groß⸗ vieh zugestanden. 6 5

2) Das Vorwerk Bresin mit einem Flächeninhalte von 1577 M. 145 ◻R., hierunter 640 M. 150 ƷR. Acker, von welchem 405 M. 21 R. zur 2ten, 130 M. 71 DR. zur Zten, 86 M. 50 ◻R. zur Aten Klasse und 19 M. 8 ◻R. als dreijähriges Noggenland ein⸗ geschätzt sind, ferner 308 M. 6 R. im Brückschen Bruche und am Rheda⸗ und Strimmigflusse gelegene zur 3ten und 4ten Klasse eingeschätzte Wiesen, endlich 174 M. 170 ¶R. Hütungs⸗Ländereien.

3³) Das Vorwerk Reckau bestehend aus 626 M. 126 ¶◻R., hierunter 103 M. 159 ◻R. Acker, und zwar 27 M. dritter, 75 M. 159 . vierter Klasse, meist leichten sandigen, jedoch theilweise mit Moorerde vermischten Bodens; ferner 58 M. 166 ◻. drei⸗, sechs⸗ und neunjähriges Noggenland. An Wiesen ge⸗ hören hierzu: 106 M. 137 1—R., darunter 11 M. Wie⸗ sen 3ter und 155 M. 137 ◻. Wiesen Ater Klasse, endlich 275 M. 179 ◻R. Huütungs⸗Ländereien, welche zum größten Theil meliorationsfaͤhig sind. Nur das Vorwerk Reckau wird in 3 Feldern, dagegen das Vor⸗ werk Czechorzin in sechs und das Vorwerk Bresin in sechs Binnen⸗ und sieben Außenschlägen bewirthschaftet. Der Acker hat überall mit geringer Ausnahme eine ebene Lage und ist nirgends so streng, daß seine Bear⸗ beitung irgend schwierig werden könnte.

Auf sämmtlichen Vorwerken sind die ersorderlichen Wohn⸗ und Wirthschafts⸗Gebäude fast durchweg in gu⸗ tem baulichen Zustande vorhanden.

Das zu den Vorwerken gehörige, lvon dem Pächter zu übernehmende Königliche Inventarium hat einen Werth von 418 Thlr. 8 Sgr 9 Pf.

4) Das Recht zur Fischerei in den Gränzen des Vorwerks und vorlangs des Ostseestrandes, so wie das Recht auf die unbeständigen Gefälle für das Legen der Aalsäcke in der Ostsee von Karvenbruch bis Großendorf.

Der geringste Pachtzins ist: Thl. Sg.

Thlr. Sg. Pf. Gold. für das Vorwerk Czechoczin auf 791 17 1 incl. 262 14

Bresin 1432 27 5 » 477 1 Reckau »„ 162 20 55 für die Brau⸗ und Brennerei 232 20 3 15 für das Verlagsrecht 20 16 4 für die Fischerei »„ 95 28 6 80

in Summa 2736 15 7 incI. 9022

t 8

[293

2 2

5 2 2)

festgesetzt.

Außerdem ist Pächter verpflichtet, die Amts⸗Verwal⸗ tung des Amts Putzig für eine jährliche Remuneration von 500 Thlr. zu übernehmen.

Die von dem Pächter zu leistende Caution ist für die Pachtung auf 1000 Thlr. und für die Amts⸗Verwal⸗ tung anf 1800 Thlr. bestimmt und in Staats⸗Papieren oder pupillarische Sicherheit gewährenden Hypotheken⸗ Dokumenten zu bestellen. Zur Uebernahme der Pach⸗ tung ist der Nachweis eines Vermögens von mindestens 15000 Thlr. erforderlich und muß zur Sicherheit für das bei der Submission abgegebene Gebot eine Caution von mindestens 1500 Thlr. auf Verlangen sogleich bei der Regierungs⸗Haupt⸗Kasse niedergelegt werden. Die zur Pacht⸗Uebernahme qualifizirten Bewerber können sich über die näheren Submissions- und Pacht⸗Bedingungen in unserer Domainen⸗Registratur und bei dem König⸗ lichen Domainen⸗Amte zu Czechoczin informiren und werden hierdurch aufgefordert, ihre Pacht Offerten, un⸗ ter genauer Beachtung des vorgeschriebenen, in den vor⸗ hin erwähnten Bedingungen enthaltenen Verfahrens, in versiegelten Briefen dem, mit der Annahme der Sub⸗ missionen beauftragten Kommissarius der Regierung, Herm Regierungsrath Niemann, spätestens bis

zum 10. Juli d. J., als dem zur Annahme der Submisstonen bestimmten letzten Termine, abzugeben und sich bei demselben gleich⸗ zeitig über den Besitz des erforderlichen Vermögens und über ihre Qualification zur Uebernahme der Pachtung auszuweisen. 1 1öue Die Eröffnung der Submissionen erfolgt den folgrn⸗ den Tag, den 11. Juli c., in der vorgeschriebenen Weise. Danzig, den 17. Februar 1814. 1 b Koönigliche Regierung. Abtheilung für direkte Seene; Domainen und Forsten.

127] ED1“ a m a.

9 Alle diejenigen welche an di 5

in die aus der Schuld und cföndungs⸗lürtunde vom 12. April 1827 zufolge im ügun vom 8. Mai ejd. für den Anton v. Paszke 8ennee 58 Ritterguts Lebno Nr. 132. Eäesston vom 23. 9ℳ 42. eingetragene und gemäß 8 enen Kriegsräthin Kummer, geborene jetzt zu löschende Post von der ausgefertigte Instrument . deüshonarien, Pfand⸗ oder Büehmen, vermeinen, werden Behufs K. Vnmachung erselben zu dem

. iags 11 Ul „im hiegean⸗ Ober dmn Anstultator Baron v Echrbi⸗ den Termine hierdurch eregeüchg.Ghebäͤnde ansehen. den, daß sie bei ihrem Aaeglecen eenegnung vorgeia⸗ 88 8 nigen

8

Allgemein

Ansprüchen präkludirt, ihnen deshalb ein ewiges Still⸗

schweigen auferlegt und das gedachte Kapital im Hy⸗

pothekenbuch von Lebno 132 A. gelöscht werden wird. Marienwerder, den 30. November 1843. Civil⸗Senat des Königl. 66

14* 2

292] ““ Auf den gemeinschaftlichen Antrag des Gastwirths P. H. Buchholz hierselbst und des Gastwirths Lauter zu Möckow, werden alle diejenigen, welche an den von dem Ersteren an den Letzteren verkauften, an der Kuh⸗ straße hierselbst sub No. 35 belegenen Gasthof nebst Zu⸗ behör dingliche Ansprüche und Forderungen machen zu können sich berechtigt halten sollten, hierdurch aufgefor⸗ dert, solche in einem der auf den 110. März und den 2. und 16. April d. I., jedesmal des Morgens 10 Uhr, angesetzten Liquidations⸗Termin vor dem Stadtgerichte hierselbst speziell und glaubhaft, unter Vorlegung der darüber sprechenden Urkunden, anzumelden, widrigenfalls sie damit durch die in termino den 30. April d. J., Morgens 10 Uhr, zu publizirende Prällusiv⸗Sentenz werden ausgeschlossen, und von dem gedachten Grund⸗ stücke für immer werden abgewiesen werden. Datum Greifswald, den 29. Februar 1844. Direktor und Assessores des Stadtgerichts (L. S.) Dr. Teßmann.

[180 b]

A△ 2 2,— 2272ꝗ

Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn.

Auf den Antrag der

Direction unserer Ge

sellschaft (§. 55. des

Statuts) haben wir aus

den Betriebs⸗Ueberschüs⸗

sen außer den bereits

II, für die Coupons berich⸗

Dtigten 5 % Zinsen noch

89 F 8) die Bezahlung einer Di⸗

vidende von 2 % auf den

Dividendenschein pro 1843 beschlossen (§. 39. ibidem).

Die Actionaire werden daher ersucht, in unserer Haupt⸗

kasse auf dem hiesigen Bahnhofe in den Tagen vom

1. bis 15. Aprif, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Fest⸗

tage, Morgens 9 bis 1 Uhr, die Dividendenscheine pro

1843 mit einem nach den Nummern geordneten Ver⸗

zeichnisse einzureichen und den Betrag mit Zwei Tha⸗

lern für das Stück sofort dafür in Empfang zu neh⸗

men. Die bis zum 15. April c. nicht abgehobenen

Dividenden können erst im nächsten gewöhnlichen Zins⸗ zahlungs⸗Termine, im August c., erhoben werden.

Der Bericht der Direction zur bevorstehenden gewöhn⸗ lichen General⸗Versammlung wird die Nachweisung der Betriebs⸗Rechnung, so wie diejenige Summe, welche ultimo Dezember 1843 in den Reserve⸗Fonds gelegt worden ist, zur Kenntniß der Actionaire bringen.

Berlin, den 21. Februar 1844. 1 Der Verwaltungsrath der Berlin⸗Frankfurter Eisen⸗ 8 bhahn-⸗Gesellschaft.

von Buddenbrock, als Vorsitzender.

[296] Bekanntmachung.

Es sind bei dem unterzeichneten Comité ohne irgend eine Aufforderung 18 Millionen Thaler Actienzeichnun⸗ gen zur Eisenbahn-Anlage von Posen nach Glogau und von Posen bis zur Weichsel auf Königsberg zu, ange⸗ meldet worden und es gehen noch tagtäglich derartige Anmeldungen ein. Wir halten uns daber verpflichtet, hiermit bekannt zu machen, daß da die Richtungen der Eisenbahnen Seitens des Königl. hohen Finanz⸗Mini⸗ steriums noch nicht festgestellt worden sind und da ins⸗ besondere die Genehmigung zu den Eingangs gedachten beiden Bahnlinien noch nicht erfolgt ist, wir die statt⸗ gehabten Anmeldungen, ohne irgend Jemanden ein Recht daraus einzuräumen, vorläufig nur haben notiren lassen. Das Comité wird seiner Zeit das Publikum mit den Bedingungen bekannt machen, unter welchen Actienzeichnungen angenommen werden sollen, indem nur durch Zeichnungen für einen speziell zu bestimmen⸗ den Zweck und unter voraus verabredeten Bedingungen, dasselbe sich den Subskribenten gegenüber, für verpflichtet erachten kann.

Posen, den 29. Februar 1844.

Das vorbereitende Comité für Eisenbahn⸗Anlagen im Großherzogthum Posen.

1195 1 Konzessionirte

) 2 8 1* Berlin-Breslauer Eilfuhre.

Wir erlauben uns, ein resp. Publikum davon in Kenntniß zu setzen, daß wir mit Genehmigung des Königl. General⸗Postamts am 15. März c. eine Eil⸗ fuhre für den Güter⸗Verkehr zwischen Berlin und Bres⸗ lau eröffnen werden.

„Die Absendung der Güter sindet von beiden Orten einen Tag um den andern statt. Der Transport wird theils durch die Personenzüge der Frankfurter Eisen⸗ bahn, theils durch unterlegte Pferde, innerhalb dreier Tage bewirkt werden.

Wir behalten uns vor, s. Z. die näheren Bestim⸗ mungen dieserhalb bekannt zu machen.

Verlin und Breslau, am 4. März 1844. Lion, M. Cohn, J. A. Fischer, J. G. Henze,

Phaland & Dietrich, Moreau Vallette, in Berlin. Herrmann & Co. in Frankfurt a. d. Meyer IH. Berliner, Johann M. Schay, in Breslau.

[294] Ediktal⸗Ladung. Nachdem die Relikten des hier A Handels⸗ eovaSe” Quintus Robert Lüder dessen Nachlaß cum zenesicio inventarii angetreten und zur Ermittel etwaiger Erbschafts Gläubiger auf Erlassung von Er nn⸗ lien angetragen haben, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an der gedachten Lüderschen Verlassenschaft zu haben glauben, geladen an hieß 6 . . August 1844 L 2 n hiesiger Gerichtsstelle in Person oder durch gehöri legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, sich Sre. und ihren Anforderungen bei Strafe der Ausschließung von der Nachlaßmasse, und bei Verlust der ihnen etwa sustehenden Rechts⸗Wohlthat der Wiedereinsetzung in en vorigen Stand, zu liquidiren und gehörig zu bescheini⸗

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420 er

gen, mit dem bestellten Nachlaß⸗Vertreter rechtlich zu verfahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, hier⸗ nächst

den 27. September 1844 der Publication eines Präklusiv⸗Bescheids, der für den Außenbleibenden Mittags 12 Uhr für publizirt erachtet werden wird, sich zu gewärtigen, auch sich sodann

den 15. Oktober 1844 welcher als Verhörs⸗Termin anberaumt worden ist, Vormittags 10 Uhr wieder hier einzufinden, unter sich die Güte zu pflegen und wo möglich ein Abkommen, an welches alle Außenbleibende werden für gebunden erachtet werden, zu treffen, und endlich

den 5. November 1844 der Inrotulation der Alten, so wie

den 23. Dezember 1844 der Publication eines Locations⸗ Erkenntnisses, bei Strase, daß dasselbe Mittags 12 Uhr werde für publi⸗ zirt erachtet werden, gewärtig zu sein. b

Mittweida, am 21. Februar 1844. Das Stadtgericht.

Actien-Anmeld ungen [188 p] zur

Ungarischen Handels- Gesellschaft

werden angenomnien bei Friedrich Otto Häbner in Leipzig.

[155 b] Nach Singapore und China wird im Laufe des April⸗Monats von hier expedirt das in dieser Fahrt durch seine schnellen Reisen rühmlichst bekannte hiesige Barkschiff erster Klasse

Esmeralda, Capt. B. Tollens.

Da ein großer Theil der Räume bereits engagirt ist, so ersuchen wir um zeitige Anmeldung von Frachtgü⸗ tern sowohl als von Passagieren, für deren Bequemlich⸗ keit in den geräumigen Kajüten aufs vollständigste ge⸗ sorgt ist.

Die Pasage ist mit Inbegriff guter Beköstigung und Wein, so wie der Reise⸗Effekten

Pr. Ct.⸗Thlr. 350 die Person nach Singapore und

100 » China, mit einer billigen Reduction für Kinder oder Domesti⸗ ken. Auf portofreie Anfragen werden wir gern jede weitere Auskunft ertheilen.

Hamburg, im Februar 1844.

H. A. Schröder K E. F. Pinckernelle Schiffsmakler.

Literarische Anzeigen.

Bei George Westermann in Braunschweig ist erschienen und zu haben in allen Buchhandlungen Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz:

[295] Hermes, Dr. K. H.

- * 2 ———V— 8 Geschichte der letzten 25 Jahre. 2 Bände gr. 8. in 12 Lieferungen geh. à Lieserung 7 ½ Sgr. 2te Auflage.

Von diesem anerkannt vortrefflichen Geschichtswerke ist im Jannar die 9te Lieferung erschienen; die 10te Lieferung, bereits unter der Presse erscheint im März und enthält die Geschichte „der französischen Revolu⸗ tion von 18307. Die Verlagshandlung kündigt hier⸗ mit an, daß allen Subskribenten auf dieses Werk

vier schöne Stahlstiche nach Original⸗Zeichnungen von Alf. Rethel gratis geliefert werden, deren einer mit der 9ten Lieferung ausgegeben ist, die übrigen aber mit den noch erschei⸗ nenden 3 letzten Lieferungen folgen werden.

Zugleich wird aber bestimmt und ausdrücklich er⸗ klärt, daß diese vier Blätter gratis nur den Sub⸗ skribenten zu Theil werden, und daß mit der nahen Vollendung des ganzen Werkes unfehlbar ein er⸗ höhter Ladenpreis unter Berechnung der Stahlstiche eintreten wird.

Es empfiehlt sich daher für die kurze Zeit der noch offenstehenden Subscription zur Unterzeichnung auf dieses ausgezeichnete Werk

Ergebenst

Gropiussche Buch- und Kunst⸗

handlung in Berlin, in der Kö— nigl. Bauschule Laden Nr. 12.

Bei Ludwig Hold, Buchhändler in Berlin, Ko⸗ nigsstraße Nr. 62 neben der Post, ist erschienen:

4 (6₰ 8 8 8 . Kleine Elementar⸗Gwographie. Ein Auszug aus dem methodischen Leitfa⸗

den in der Elementar⸗Geographie von [297] Ferd. Wilhelmi, Primarius zu Beeskow, Königl. Superintendenten und Schul⸗Inspeltor. Sechste Auflage. Mit 1 Kupfer. geb. 2 ½ Sgr.

In wenigen Jahren sechs starke Auflagen veran⸗ staltet und verkauft, ist wohl der beste Beweis, bei der Fluch neuer Schulbücher, von der Vortrefflichkeit dieses Büchleins, und kann dasselbe Preußens Elementar⸗Schu⸗ len nicht genug empfohlen werden. In vielen tausend Exemplaren verbreitet, möge es unter Gottes Schutze auch ferner recht viel Gutes und Segensreiches wirken. [205 b]

Bei Hermann Schultze (Mohrenstraße Nr. 16) ist erschienen:

Lutteroth, Geschichte der Insel

24122 . Tahiti und ihrer Besitznahme durch die Fran⸗ zosen. Frei aus dem Französischen mit Anmer⸗ kungen und Zusätzen von Dr. Th. Bruns. Mit einer Karte der Gesellschafts⸗Inseln. Geh. 1 Thlr.

Bei dem hohen Interesse, welches die neuesten Vor⸗ gänge auf Tahiti erregen, mache ich wiederholt auf obige Schrist aufmerksam, ohne welche diese Verhältnisse nicht zu verstehen sind.

Literarische A nzeige von W. Besser [285] (Behrenstrafse 44).

Durch alle Buchhandlungen ist von F. A. Brock- haus in Leipzig zu bezichen:

Anzeiger.

111“] 11]]

Altnordisches Lesebuch. Aus der skandinavischen Poecsie Sund Prosa bis zum XIV. Jahrhundert zusammengestellt und mit über- sichtlicher Grammatik und einem Glossar verschen von

Ed. Ch.

Dietrich. 8. Geh. an

2 neG In der Franckhschen Verlagshandlung zu Stutt⸗ gart erscheint und ist auch in allen Buchhandlungen

zu erhalten, in Berlin in der Plahnschen

6 ½

L. Nitze), Zäͤgerstr. 37: Jeder Band von 5 bis 7 Bogen geheftet [291] à 2 Neugroschen.

8 8 2* .— 8 8 Das belletristische Ausland, herausgegeben von 1S Carl Spindler. Kabinets⸗Bibliothek der klassischen Romane aller Nationen.

Die Reichhaltigkleit der ersten hundert Bänd⸗ chen von diesem trefflichen Sammelwerke ist aus nach⸗ folgendem Inhalt zu ersehen, diese enthalten nämlich:

Von Frederike Bremer, sämmtliche Werke: Die Töchter des Präsidenten, 2 Bände. Nina, 5 Bände. Die Nach barn, 5 Bände.

Streit und Friede oder Scenen aus Norwe⸗

gen, 2 Bände. Das Haus oder Familien⸗ sorgen und Familienfreuden, 5 Bände. Die Familie H., 2 Bände. 4 Bände.

Von Frau Flyogare Carlén, Werke, und zwar bis jetzt: Waldemar Klein. Die Rose von Tistelön. Gustav Lindorm oder: Führe uns nicht in Versuchung! Der Skjutsjunge. Der Stellvertreter.

Von Capitain Marryat: Reisen und Aben⸗ teuer des Monsieur Violet in Kalisornien, Sonora u. im westlichen Texas.

Von Eugen Sue: Pariser Mysterien nebst Gerolstein; komplett.

Von Boz (Dickens): Ein Weihnachts⸗Jubel⸗ gesang in Prosa. Leben und Abenteuer des Herrn Martin Chuzzlewitt, seiner Ver⸗ wandten, Freunde und Feinde u. s. w.

Von Michael Czaykowski: Wernvyhora, der Seher in der Ukraine. Kirdschali.

Um sich einen Begriff von der trefflichen Auswahl, von der gediegenen Uebersetzung und schönen Ausstat⸗ tung zu machen, bitten wir die Freunde geistreicher Lektüre, sich die Sammlung anzusehen, überzeugt, daß es nur dieses bedarf, um zur Anschaffung derselben Lust zu bekommen.

In drei nothwendig gewordenen Aufla⸗ gen innerhalb eines Jahres hat bereits das

Publikum sich für dieses Unternehmen ausgesprochen,

das rasch fortgesetzt und das Klassische der europäischen 8

Literatur in vortrefflicher Uebersetzung in lürzester Zeit bringen wird.

Die Handels⸗Akademie [121 b] betreffend. Mit dem 1. April d. J. beginnt der neue Kursus in beiden Klassen der Anstalt; die Vorkenntnisse der auf⸗ zunehmenden jungen Leute in allen Gegenständen des dargebotenen Unterrichts bestimmen die Aufnahme in eine oder die andere Klasse, und die Verpflichtung zur Theilnahme geschieht für Ein Jahr bis 31. März 1845. Der ganze Unterricht ist auf 32 Stunden wöchent⸗ lich in jeder Klasse vertheilt. Die Meldungen geschehen bei mir, wo auch die Bedingungen der Aufnahme zu erfahren sind; für solche Personen, welche den Unter⸗ richt nur theilweise wahrnehmen wollen, wird ein be⸗ sonderes Uebereinkommen getroffen. Seit bald 12 Jahren hat sich erwiesen, daß die Anstalt geeignet ist, die erforderliche Ausbildung für den Kaufmannsstand allen anzueignen, welche, mit der Befähigung dazu, zu⸗ gleich Folgsamkeit, Fleiß und Ausdauer vereinigen. Eine baldige Meldung vor dem 1. April ist um so wünschenswerther, als ein späterer Eintritt immer mit einigen Inkonvenienzen verbunden ist. Danzig, den 5. Februar 1844. ihen

in Danzig

Direktor der Anstalt.

[204 b]

Familien⸗Verhältnisse wegen soll ein Gut in West⸗ preußen, das alle Qualitäten eines Rittergutes besitzt, verkauft werden; es gehören dazu 4500 Morgen Wald mit den schönsten Beständen und 4500 Morgen land⸗ wirthschaftliches Areal mit reichen Heuärndten. Wohn⸗ haus und Garten von seltener Annehmlichkeit. Kauf⸗ preis 150,000 Thlr. mit 70⸗ bis 80,000 Thlr. Anzah⸗ lung. Das Königl. Intelligenz⸗Comtoir zu Berlin nimmt Adressen sub Z. 186 an. 8

207 b] Guts⸗Verkauf.

Ein sehr preiswürdiges Rittergut von bebeutendem Umfange, in einer 2” angenehmen Gegend, mit gutem Boden, vorzüglich bestandener Waldung, komplettem Inventarium, Brennerci ꝛc. ꝛc. ist sofort mit 20,000 Thlr. Angeld zu verkaufen. Selbstkäufer erhal⸗ ten auf ihren Wunsch nähere Auskunft, wenn sie ihre Adresse unter Z. 187 dem Intelligenz⸗Comtoir in Berlin gefälligst franco einsenden.

Die Statue Sr. Majestät [200 b] Friedrich Wilhelm des Dritten höchstseligen Andenkens, für das in Potsdam zu errich⸗ iende Denkmal bestimmt, ist vollendet und von Montag den 11ten d. auf einige Tage, in den Stunden von 10 bis 4 Uhr, in meiner Werkstatt, Cantianstraße Nr. 7, zur Ansicht ausgestellt. Der Eintritt mit 5 Sgr. ist für Nothleidende bestimmt.

Berlin, den 9. März 1844.

Im Jagorschen Saal e, Unter den Linden Nr. 23,

88 am

Sonntag, den 10. März 1844,

Bosco seine zweite Vorstellung in

„ägyptischen Magie geben. Billette sind im Jagorschen Lokale am Tage der Vorstellung 2 und des Abends an der Kasse zu haben.

Die Anschlage⸗Zettel besagen das Nähere

[202 b]

wird B.

Ein Tagebuch,

sämmtliche

EFntdeckung eines Militair⸗Komplotts. Auftlärung

der sebece haben.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. - ¾ Jahr. 2, 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. 6 Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg.

Anzeigers 2 Sgr. ““

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/1“ Enawen Bnghnh,gtisats⸗

Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsstrasse Mr. 72.

““

Die vierteljährliche Pränumeration Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht,

dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des In⸗ oder Auslandes, kann nicht mit Gewißheit die Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen sind.

Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, daß Insecrate, deren A. nzei 9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr in unserem Expeditions⸗Lokale, Friedrichs⸗Straße Nr. 72, in Empfang genommen werden. Um wiederholten Anfragen zu begegnen, wird zugleich bemerkt, daß in dem An

einer Zeile 2 Sgr.

machungen der Königl. Behörden, literarischen und Kunst⸗Anzeigen, Familien⸗Ne en jeder Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden.

finden.

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Inhalt.

Amtlicher Theil. t 2

Inland. Breslau. Verein zur Erziehung verwahrloster Kinder.

Weaisen⸗ und Wohlthätigleits⸗Anstalt zu Reichenbach. Friedeberg a. O.

Verein zur Rettung verwahrloster Kinder. Aus Ober⸗Schlesien.

Die Eisenfrage. Magdeburg. Eisgang. Bonn. Unterstützung der durch Ueberschwemmung zu Schaden Gekommenen.

Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Inspektor Stigl⸗

magyer †. Verfügung gegen Theilnahme am Gustav⸗Adolph⸗Verein.

Sachsen. Dresden. Namensfest des Königs. Württemberg.

Stuttgart. Gesundheits⸗Zustand des Königs. Baden. Karls⸗ ruhe. Verhandlungen der zweiten Kammer.

Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Lamartine und Soult über die Befestigungsfrage. Paris. Gesetz⸗Entwurf wegen Bewilligung der geheimen Fonds⸗ Ankunst des Fürsten von Wallerstein. Angebliche

Brief aus Paris. (Zur

über den diplomatischen Stand der otaheitischen Angelegen⸗

beit; die Königin Marie Christine.)

Großbritanien und Irland. London. Hof⸗Nachrichten.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Reise der Königin Mutter; Ban⸗ den⸗Unfug in dem Maestrazgo; Alicante und Cartagena.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Olozaga; Entwaffnung der National⸗Gardisten.)

Eisenbahnen. Aachen. Aachen⸗Mastrichter Comité. Münster. Zweigbahn von Münster nach Hamm. Briefe aus Frankfurt a. M. (Main⸗Neckar⸗ und Taunusbahn.) und Paris. (Die Regierung zeigt sich der Ausführung der Eisenbahnen auf ihre Kosten geneigter.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse. Stettin, Breslau, Königsberg und Magdeburg. Marktbericht. Paris.

Börse. Reise⸗Skizzen aus Italien. Symphonie⸗Soiree. (Konzert von Herrn und Mad. Mortier de Fontaine.) Bosco.

Beilage. .

189

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 9

Dem vormaligen sächsischen Soldaten Johann Severius

Uhlmann in Groß⸗Schkorlopp. im Kreise Merseburg, das Allge⸗ meine Ehrenzeichen zu F“

Uichtan

1

Breslau, 6. März. (Schl., Z.) Am gestrigen Abend fand im Saale des „Königs von Ungarn“ eine General⸗Versammlung des

und jeder innerhalb der Ringmauer der Stadt wohnende

8 0 ten

An die Leser.

dieser Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland. Pränumerant erhält das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versäumt,

auch Familien⸗Nachrichten jeder Art,

Vereins „zur Erziehung von Kindern hülfloser Proletarier“ statt. Der Zweck derselben war die Berathung der von dem provisorischen Comité entworfenen Statuten, so wie die Wahl eines Vorstandes. Nachdem Herr Graf von Dyhrn die Versammlung durch eine kurze Rede über diesen Zweck eröffnet hatte, gab Herr Held zunächst einige Mittheilungen über das Vermögen des Vereins, das leider seit der letzten General⸗Versammlung fast ohne Zuwachs geblieben ist. An jährlichen Zusicherungen sind unterzeichnet 620 Rthlr. 14 Sgr. 6 Pf., an Zahlungen ein für allemal sind geleistet 582 Rthlr. 5 Sgr. 4 Pf., so daß das baare Vermögen des Vereins, indem von den jährlichen Zusicherungen schon 183 Rthlr. 5 Sgr. eingezahlt sind, in 765 Rthlr. 10 Sgr. 4 Pf. besteht. Demnächst ging man zur Berathung der von dem Ausschusse entworfenen Statuten über. Der Zweck des Vereins ist nun in §. 1 näher dahin bestimmt, zu sorgen „für Erzie⸗ hung von Kindern beiderlei Geschlechts und jeden Glaubens, welche sich in einer Lage befinden, die sie mehr oder minder dem physischen und moralischen Verderben aussetzt.“

Breslau, 6. März. Wie unser heutiges Amtsblatt bekannt macht, hat die von dem Rentier Johann Friedrich Träger durch Stiftungs⸗Urkunde vom 12. März 1824 mit Schenkung eines Hauses und eines Kapitals von 24,000 Rthlr. fundirte, mittelst Allerhöchster Kabinets⸗Ordre vom 12. Juni 1824 bestätigte Waisen⸗ und Wohl⸗ thätigkeits⸗Anstalt, welche bereits im Jahre 1825 für 12 verwaiste Knaben zunächst aus der Stadt und den Vorstädten Reichenbachs ins Leben getreten, und durch eine Nachtrags⸗Akte vom 26. März 1826 für 12 verwaiste Mädchen erweitert worden ist, nach dem am 24. Ja⸗ nuar 1842 erfolgten Tode des Stifters durch dessen Testament dom 26. August 1832 und dessen Nachzettel mit Einsetzung in die Univer⸗ sal⸗Erbschaft einen Vermögens⸗Zuwachs von 104,091 Rthlr. nebst einem Grundstücke im Werthe von 7000 Rthlr. erhalten, worauf das nach den Festsetzungen des Stifters angeordnete Kuratorium die Ver⸗ waltung des Instituts⸗Vermögens und die Leitung der Anstalt über⸗ nommen hat.

Friedeberg a. G., im Febr. (Br. Z.) Unsere Zeit sieht aller Orten Vereine entstehen, welche sich zum Ziele setzen, der Ar⸗ muth, namentlich der Kinder der Armen, dieser oft so verlassenen, dem sittlichen Verderben wie der körperlichen Verwahrlosung preisge⸗ gebenen Wesen sich anzunehmen. Hier wirkt ein solcher bereits seit dem 6. Februar 1843. Sein Zweck war Abschaffung der Kinder⸗ bettelei, nicht auf dem Wege des bloßen Almosens, der immer allge⸗ meiner als unzureichend zu wirklicher Hülfe erkannt wird, sondern durch dargereichte Arbeit, um auf diesem Wege die Kinder an Thätigkeit und Ordnung zu gewöhnen und zu brauchbaren Menschen heranzubil⸗ den. Der Verein hat seinen nächsten Zweck erfüllt; denn, seitdem er ins Leben getreten ist, geht in hiesiger Stadt kein Kind mehr bet⸗ teln. Die Zahl der Vereins⸗Mitglieder war bis zum Schlusse des vorigen Jahres auf 132 gestiegen. Beschäftigt wurden in dem an⸗ gegebenen Zeitraum 50 Kinder in dem Alter von 6 —13 Jahren. Wir begannen mit 17. Da 7 derselben im Laufe des Jahres theils zu bürgerlichen Handthirungen übergingen, theils zurücktraten, blieben ihrer am Schlusse desselben 43. Arbeit für sie verschaffen achtbare

März

Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 2 ½1 ufnahme in den Allgemeinen Anzeiger dieser Zeitung gewünscht wird,

htigsun; E11116“““ 2

Bestellungen für Berlin werden in der

Sgr. an den Wochentagen von Morgens Der Preis der Insertion beträgt für den Raum

zeiger der Allg. Preuß. Zeitung, außer gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt⸗ so wie Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme

Bürger unserer Stadt. Die Kinder werden in 5 verschiedenen Fa⸗ milien (seit Neujahr in 6, da seitdem ein neuer Industriezweig für sie hinzugekommen ist, das Spinnen von Werg) beschäftigt, wie sich ver⸗ steht, nur in ihrer schulfreien Zeit. Für jedes wird monatlich ein festgesetztes Lehr⸗ und Unterrichtsgeld gezahlt. Ihre Arbeit besteht im Stricken und Trodeln wollener Strümpfe und im Treiben oder Spulen baumwollenen Garnes. Durch ihre Arbeit haben sie sich ver⸗ dient: 140 Rthlr. 13 8 5 Pf. Außer diesem Arbeitslohn wurde den Aermsten aus den Mitteln des Vereins noch eine Unterstützung von 59 Rthlr. 29 Sgr. gereicht. Sie haben sich also durch ihrer Hände Arbeit im Durchschnitt mehr als noch einmal so viel verdient, als diese betrug, und darin liegt ein Segen, der nicht nach Prozenten berechnet werden kann. An Lehr⸗ und Unterrichtsgeld wurden 66 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf. gezahlt, Handwerkszeug ꝛc. kostetete 7 Rthlr. 22 Sgr., so daß die Gesammt⸗Ausgabe 273 Rthlr. 17 Sgr. betrug. Die Einnahme, erwachsend aus den monatlichen Beiträgen der Mitglieder, dem Arbeitslohn und sonstigen außerordentlichen Zuwendungen, belief sich auf 290 Rthlr. 5 Pf.

. Aus Oberschlesien, 6. März. Nicht ohne Lächeln haben wir dabei Betheiligten gelesen, wie mehrere deutsche Zeitungen die von Sir Robert Peel im Unterhause erwähnten, starken Vorstellungen wegen Erhöhung des Eisen⸗Zolles aufgenommen, und welche wahr⸗ haft müßigen Fragen u. s. w. sie daran geknüpft haben. Nach der Meinung einiger unserer Nachbarn mag in Oberschlesien die politische Bildung noch Manches zu wünschen übrig lassen; so viel derselben besitzen wir jedoch, um einzusehen, daß die Entscheidung jener für uns über Alles wichtigen Frage an ganz anderer Stelle liege, als in den Depeschen des englischen Ministers. Seinem Scharfblicke konnte nicht entgehen, wie auf diese Weise und ohne Gegenleistung von unabhän⸗ gigen Staaten wenig zu erlangen und durchaus nichts zu erzwingen sei, dennoch macht er Vorstellungen, die dann wenigstens im Par⸗ lamente ihre guten Dienste thun. Der Beifallsruf freisinniger deut⸗

scher Zeitungen bildet eine Gratis⸗Zugabe.

* Magdeburg, 5. März. Gestern ist hier das letzte Treib⸗ eis durchgegangen, und das Wasser, welches 10 Fuß über 0 stand, ist heute bereits 4 Fuß gefallen, woraus mit Bestimmtheit anzuneh⸗ men ist, daß die Eisdecke der Elbe unterhalb sich ebenfalls in Bewe⸗ gung gesetzt hat, weshalb die Schifffahrt als eröffnet zu betrachten ist. Die Dampfschifffahrt hat den Beginn ihrer regelmäßigen Pas⸗ sagier⸗ und Güterfahrten nach Hamburg zum Sonntag den 10ten d. M. angekündigt.

Bonn, 4. März. (K. Z.) Unsere nächsten Nachbarn auf der rechten Rheinseite, die Bewohner von Beuel, Combahn, Geislar, Vilich ꝛc., haben durch die bedeutende Ueberschwemmung sehr gelit⸗ ten. Sie verloren meist ihre Lebensmittel und Vorräthe jeder Art; nicht allein waren großentheils ihre Wohnungen dem zerstörenden Elemente Preis gegeben, sondern sie gehen auch jetzt einer um so traurigeren Zukunft entgegen, als die Ueberschwemmung auch die Saaten, die Hoffnungen für die Zukunft, vernichtet hat. Für sie

bildete sich hier ein Unterstützungs⸗Ausschuß, welcher Gaben der

—y

u.“

ARNeeise⸗Skizzen aus Italien. (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. 1843 Nr. 173 u. 1844 Nr. 5, 7, 16 u. 50.) VI.

Ro m. a .

G.* Rom, 17. Febr. Wir sind hier jetzt mitten in den Karnevalsfreuden, und jedes andere Interesse wird durch den sinnverwirrenden Taumel, in den sich die Mehrzahl der Menschen stürzt, zurückgedrängt. Natürlich ist es, daß die Fremden von der Neuheit der Erscheinungen, welche diese Volksfeste mit sich führen, gewaltig angezogen werden und meist als rüstige Theilnehmer und Mittummler im Corso erscheinen, aber von der ausgelassenen Lustigkeit und dem schrankenlosen Muthwillen der Römer können sie doch nicht er⸗ griffen werden; dazu gehört eine Kenntniß des Lokals, der Menschen und der Sprache, wie sie nur den wenigsten Fremden beiwohnt, abgesehen von den natürlichen Gaben, welche den Römer besonders zu diesen muntersten Spielen freier Laune befähigen. Es ist wahr, die Engländer lassen es sich recht sauer werden, im Karneval eine hervorstechende Rolle zu spielen, auch

elingt es ihnen wohl durch übermäßiges Ausschütten von Confetti die Anfngertsamkeit auf sich zu ziehen, aber bei alle dem tragen ssie sehr wenig dazu bei, die eigenthümlichen Reize des Karnevals zu erhöhen, und die Freuden des Festes zu steigern. Man bemerkt bei ihnen stets die Absicht, vergnügt zu sein, während der Römer sich absichtslos dem Jubel des Mo⸗ ments hingiebt.

Ich meinestheils ziehe als Fremder es vor, den Zuschauer auf dem Corso zu spielen und finde dabei meine Rechnung. Denn nichts kann belohnender und unterhaltender zugleich sein, als das Spiel der Masken, wie es sich überall im Corso entfaltet, aufmerksam zu beobachten. Meist sind es Menschen der untersten Klassen, die sich hier in dem Kostüm des Arlechino, des Pulcinella, des Dottore oder Conte desperato, oder in den fremdartigen Trachten der Griechen, Türken, Albanesen oder endlich in einem phantastischen Theater⸗Aufzuge herumdrehen und bald hier, bald dort an⸗ binden. Besonders lieben es die Weiber, Männerrollen zu übernehmen, und nehmen sich so besser aus, als die Männer, welche sich in Weiberklei⸗ Wie 8.sesn. meist sind es Menschen der untersten

Klasse, aber sie zeigen sich in diesen Spielen, in denen sie sich ganz den momen⸗

tanen Eingebungen der Laune überlassen, so geistreich und gewandt und wissen bei aller Keckheit meist so bestimmt die Gränze des äußersten Erlaub⸗ ten zu halten, daß man seine Bewunderung nicht bergen kann, eine Masse zu sehen, in welcher Verstand und richtiger Takt allgemein verbreitet scheint. Wer diese aufgeregte Menschenmenge übersieht (im langen Corso drängt sich Kopf an Kopf und Alles läuft und bewegt sich neben und durch ein⸗ ander, und zwischen dem Wogen der Menschen bewegen sich in der engen Straße stets zwei Wagenreihen hin und her), kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß dieses Vergnügen mit mannigfachem Unglück verknupft werden muß; aber diese Masse regiert sich selbst, es wohnt ihr bei aller Tollheit eine Besonnenheit bei, welche sie vor der Gefahr schützt, und ich meinestheils habe von keinem Unglücksfall gehört, der in dieser Zeit vorgekommen wäre. Früher rühmte man auch die Sicherheit des Eigenthums während des Karnevals, jeder glaubte sich vor Dieben geschützt in dem Tumult, wo Niemand sorgfältig seine Taschen verwehren kann; aber diese Sicherheit wird man jetzt nicht mehr finden. Die Leichtigkeit des Diebstahls in dem Gedränge ist zu groß, als daß nicht leichtfertige Burschen sie nach Kräften benutzen sollten. Daß die Römer die Ehre ihres Karnevals auch hierin gerne retten möchten, habe ich selbst erfahren. Ein Bursche hatte sich zu tief in meine Taschen eingelassen, und dort ein Tuch gefunden; noch ehe ich selbst den Schaden spürte, war er jedoch schon von Anderen, die ihm im Aeußeren übrigens ziemlich glichen, ergriffen und wurde übel zugerichtet. Ich erhielt diesmal mein Tuch zurück, aber am anderen Tage, als es mir abermals fehlte, hatte sich keine hülfreiche Seele gefunden, den Dieb zu er⸗ tappen. Ich konnte diesen Verlust jedoch um so leichter verschmerzen, als ich von Bekannten mehrfach hörte, wie sie um werthvollere Gegenstände, Börsen, Uhren u. s. w. gekommen. Es zeugt für die treffliche Stimmung, welche der Karneval mit sich bringt, daß sich Niemand durch dergleichen Verluste länger als für den Moment in seinen Freuden stören läßt, und in der That bieten diese Feste so unendlich viel Schönes dar, und zeigen das Volk im Ganzen in einem so glänzenden Lichte, daß viel schwarze Galle dazu gehören würde, wenn man an einzelnen Ver ehungen, welche sich Dieser oder Jener aus der Hefe einer ausgebreiteten sabtischen Bevölkerung erlaubt, großes Aergerniß nehmen wollte.

Wohl an keinem Orte hört man die Ausdrücke für das Schöne und Häßliche, für das Anmuthige und Widerwärtige so häufig gebrauchen, als hier. Bello, brutto, grazia sind Worte, welche der Römer unaufhörlich im

Munde führt und in den uns scheinbar verschiedensten Beziehungen ge⸗ braucht. Der Begriff des Guten ist hier dem des Schönen, der Begriff des Bösen dem des Häßlichen untergeordnet, während wir die verschiedenen Sphären dieser Begriffe in dem Sprachgebrauch meist scharf genug trennen. So viel der Römer aber auch von dem Schönen redet, so stellt er die Anmuth, die Grazie doch noch höher; denn das Schöne und Häßliche ist ihm nichts Festes, Absolutes, die Anmuth ist es erst, die allein den wahren Werth und die rechte Bedeutung verleiht. „Es giebt nichts Schönes und nichts Häßliches“, hört man hier oft ein Sprüchwort, „schön ist das, was gefällt.“ Und eben dies Gefallen Erweckende, die Anmuth, ist es, nach welcher der Römer strebt, und die ihm überall als Maßstab gilt. E gra- zi0so, ist das höchste Lob, was er Menschen und Dingen ertheilt.

Sie wundern sich vielleicht, was diese Betrachtung hier soll, wo ich vom Karneval rede, und doch scheint sie mir an der Stelle, denn das, was dem Karneval nach meiner Meinung seinen höchsten Reiz giebt, geht gerade aus der Denk⸗ und Empfindungsweise dieses Volkes hervor, wie sie jene kurzen Bemerkungen zu charakterisiren suchen. Schönheit und Anmuth sind die Mächte, welche in der allgemeinen Schrankenlosigkeit, die in jeder anderen Beziehung herrscht, allein die Oberhand haben und ohne Widerspruch von allen Seiten anerkannt worden. Dies zeigt sc einmal darin, daß jeder Römer in seinen Scherzen nach dem Seeh trebt. Das anmuthige Spiel mit Blumensträußen, die mit großer Geschicklichkeit und Anmuth von den Rö⸗ merinnen geworsen werden, und von Balkon zu Balkon, von Wagen zu Wagen sliegen, doch selten ohne einen freundlichen Blick, ohne eine artige Verbeugung oder ein anderes Zeichen des Wohlwollens, unterscheidet sich bestimmt genug von dem wilden Beschmeißen mit Blumenmassen, wie man es häufig bei Ausländern sieht; und wenn der Römer neckend seine Confetti ausstreut, so wird er nicht leicht so unartig, wie jene Engländer, von denen wir schon im Anfange unseres Briefes sprachen, die mit Trichtern und Schüsseln ganze Berge von Confetti und Mohn auf Kleider und Hüte schütten. Dann aber tritt dieser Sinn für das Anmuthige besonders in der Kleidung hervor. Unter Tausenden von Verkleidungen sind die Mehrzahl nicht gerade reich, aber zierlich, wohl anstehend und von gut gewählten Farben, Einige sind scherzhaft überladen, Fratzenhaftes sieht man wenig, noch weniger Gemeines. Der Kutscher, der im Kostüm einer Salondame vom Bock herab seine Pferde lenkt, bewegt sich in Geberde, Sitte und An⸗ stand ganz seiner Rolle gemäß und hütet sich vor Allem, was roh oder