1844 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

22 2 1 8 März. Das heutige Staats⸗ 928 eehens 24 die e. bekannt, welche und Regierungs⸗ 8— General⸗Konferenz der Zoll⸗Vereinsstaaten ban bie don bc⸗ . n ämmtlichen Vereins-Regierungen genehmigten verabredetrn 899 3on.Farf so wie in den Bestimmungen über Zoll⸗ e ere be⸗ der Waarendurchfuhr auf kurzen Straßenstrecken Cchwenbig geworden sind. en. Alzey, 8. März. (Fr. J.) Unter einem ——— von auswärtigen und einheimischen Zu⸗ 2 zuhörerinnen nahm heute früh um 9 Uhr die interessante bohemsverhandlung in der Duellsache des Herrn Moritz von Haber Ge Karleruhe, unter dem Vorsitze des Herrn Präsidenten Lebert, ihren zehang und ging heute Abend nach 6 Uhr zu Ende. Als Staats⸗ Behtbe fungirte Herr Staats⸗Prokurator Milet, die Vertheidigung besorgte Herr Advokat⸗Anwalt Lehne. Die Anträge der Staats⸗Behörde lautesen auf 6 Monate Festungs⸗Arrest für Herrn Moritz von Haber und auf 14 Tage derselben Strafe für die beiden Sekundanten, die Herren Arendt von Berlin und Thouret von Stuttgart, so wie auf solidarische Tragung der Gerichtskosten. Morgen früh um 11 Uhr

wird das Urtheil verkündet.

Schwarzburg⸗Sondershausen. Sondershausen, 9. März. (D. T.) In der landständischen Sitzung am 4. März gab eine mit 500 Unterschriften versehene Petition aus Arnstadt, in welcher der Landtag gebeten wurde, den Beschluß, die Ablösung der der fürstlichen Kammer jährlich aus Landesmitteln zu zahlenden Ent⸗ schädigungssumme von 14,000 Rthlr. unter annehmbaren Bedingun⸗ gen auszuführen, nochmals in Erwägung zu ziehen, Veranlassung, die Verhandlung darüber wieder aufzunehmen, und dies um so mehr, als die Staats⸗Regierung die definitive Entscheidung der Frage den Ständen allein anheimgegeben, ohne aus dem früheren Beschlusse etwas Bindendes herzuleiten. Nach mehrstündiger Verhandlung einigte h die Versammlung mit 8 gegen 4 Stimmen zu folgender Erklä⸗ rung: „Die Stände⸗Versammlung erkennt die Zweckmäßigkeit der vorgeschlagenen Maßregel, die Ablösung der 14,000 Rthlr. betreffend, fortwährend an, sie will indeß nur den Zeitpunkt der Ausführung hinausgeschoben wissen.“

Luremburg. Luxemburg, 4. März. (K. Z.) Die schon vor einiger Zeit hier eingegangene offtzielle Anzeige, daß das luxem⸗ burger Bundes⸗Kontingent unter allen Umständen bis zum Herbste so weit organisirt sein müsse, um es von Seiten des Bundes inspiziren zu können, hat eine erneuerte Thätigkeit für dasselbe hervorgerufen. Russland und Polen.

St. Petersburg, 5. März. Am 2ten d. M. sind die ho⸗ hen Neuvermählten, Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau und Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Elisabeth, von hier nach Deutsch⸗ land abgereist. b

Frankreich. 8 Paris, 7. März. Personen, die in Beziehungen zum Tuile⸗ rieen⸗Hofe stehen, versichern, es sei so gut wie entschieden, daß der König sich im Laufe des Monats September mit großem Gefolge zu einem Besuch bei der Königin Victoria nach England begeben werde; die Zusammenkunft soll aber nicht zu London, sondern auf der Insel Wight stattfinden, wo in diesem Augenblick große Vorbereitungen ge⸗ troffen werden, um für die Königin Victoria, die, wie verlautet, ihre Niederkunft auf der Insel halten will, und bis zu Ende des Herbstes dort zu verweilen gedenkt, eine angemessene Wohnung einzurichten. Der National giebt jetzt die Namenliste der Deputirten, welche am 1. März für den Ducosschen Antrag, also für einen in⸗ direkten Tadel der Minister, gestimmt haben, und zugleich eine zweite Namenliste von Subskribenten zu 50 Centimen für den Mann, be⸗ hufs der Bestellung eines Ehren⸗Degens für den Admiral Dupetit⸗ Thouars. Diese sogenannte „National⸗Subscription“ liefert bis jetzt 503 Fr. Unter den Unterzeichnern bemerkt mang auch die Namen von 250 Zöglingen der polytechnischen Schule, also von fast sämmt⸗ lichen Eleven dieser Anstalt. Der Kriegs Minister, Marschall Soult, soll über diese Manifestation der polytechnischen Schule seinen Un⸗ willen ausgesprochen haben, und man versichert, es sei die Rede von einer strengen Bestrafung, welche über die Unterzeichner aus dieser Schule verhängt werden solle.

„Fortwährend verbreiten sich Gerüchte, nach welchen die unter dem hiesigen Militair entdeckten Umtriebe keinesweges so unbedeutend wä⸗ ren, wie das Ministerium sie in seinen Blättern darstellen läßt. In dem Fort Vincennes soll große Bewegung herrschen; es wären, heißt es, gestern wieder eine große Anzahl Soldaten und Unteroffiziere un⸗ ter starker Eskorte dorthin in Verwahrsam gebracht worden; ein Kriegsgericht soll daselbst versammelt sein, um die Untersuchung des Komplotts zu leiten und über die Schuldigen das Urtheil zu fällen.

Von den Legitimisten im Faubourg St. Germain werden An⸗ stalten zu einem großen Feste getroffen, durch welches die Wieder⸗ erwählung der legitimistischen Deputirten nach deren Ankunft in Paris gefeiert werden soll.

Stimmen bisher betragen mochte. Partei besprach Herr Chapuys de Montlaville die Nothwendigkeit,

11 Paris, 7. März. Die Deputirten⸗Kammer setzte die De⸗ batte über das Patent⸗Gesetz in öffentlicher Sitzung sort. In den Büreaus kam der Gesetz⸗Entwurf wegen der geheimen Fonds zur Erörterung. Im ersten Büreau sprachen die Herrn von Beau⸗ mont, Bureau de Puzy, Havin und Maurat⸗Ballange gegen die Herren Terme und Cunin Gridaine (Handels⸗Mini⸗ ster) für den Gesetz⸗Entwurf. Herr Terme (Konservativer) wurde mit 25 Stimmen zum Commissair ernannt, gegen Herrn Bureau de Puzy (Opposition), der nur 14 erhielt. Im zweiten Büreau griff Herr von Chambolle das Gesetz an, General Schneider wurde durch die konservative Majorität zum Commissair ernannt, mit 21 Stimmen gegen 9, die für Herrn Abatucci sich erklärten. Im dritten Büreau erhob Herr Leseigneur heftigen Tadel gegen die Opposition, welche für nichtsbedeutende Dinge stets mit Leidenschaft sich interessire. Die Herren Viger und d'Haubersaert sprechen für das Gesetz und erklären sich in jeder Beziehung für die Politik des Ministeriums. Herr Jules de Lasteyrie greift dieses an. Herr Viger wurde mit 21 Stimmen zum Commissair ernannt, gegen 15, die Herrn de Lasteyrie gegeben wurden. Im vierten Büreau war die Diskussion eben so lang als lebhaft. Herr Berger sprach von den Subventionen, welche gewisse Blätter, besonders der Globe, erhielten, dessen Polemik Herr Berger schlecht und grob findet. Das Ministerium, sagt er, sollte etwas weniger streng gegen andere Blät⸗ ter sein und lieber den Globe verfolgen. Herr Luneau ist der⸗ selben Meinung. Herr Mermillod vertheidigt die Polemik des Globe; Herr Fulchiron mißbilligt sie, und Herr Cremieur schließt sich ihr an. Herr von Bussiere sagt, auch das Ministerium vom 1. März habe die Journale subventionirt. Herr Thiers fragt ihn, ob er nicht von der Regierung in seinen verschiedenen Kandida⸗ turen unterstützt worden sei, und ob er daher die Regierung als Be⸗ stecherin, sich selbst als Bestochenen betrachte? Herr Berger wird endlich nach dreimaliger Abstimmung zum Commissair ernannt, mit 22 Stimmen gegen 18, die Herr Feuilhade de Chauvin, der konservative Kandidat, erhielt. Im 5ten Büreau wurde Herr Cou⸗ sture (Konservativer) mit 28 Stimmen gegen 13 ernannt, die Herr von Tocqueville erhielt. Jur 6ten Herr d'Haussonville (Konservativer). Im 7ten Marschall Seba stiani. Im 8ten Herr Fr. Delessert. Im 9ten Herr Ressigeac. Also hat die Oppo⸗ sition von 9 Commissairen nur 1 erlangt. Morgen wird die Wahl des Herrn Charles Laffitte in der Kammer zur Sprache kommen.

m Paris, 7. März. Als wenn unsere politischen Parteien in der Kammer noch nicht genug gespalten und fractionirt wären, Ferfolgte vor wenigen Tagen eine durchgreifende Session unter den Mit⸗ gliedern der äußersten Linken, deren Stärke dreißig bis fünfunddreißig In einer Versammlung dieser

den republikanischen Utopien für immer zu entsagen, wenn man dem Prinzip der Demokratie Anhang und Geltung verschaffen wolle. Herr Ledru⸗Rollin bekämpfte aus Leibeskräften den Vorschlag des Herrn Chapuys⸗Montlaville, behauptend, daß die Verleugnung der Grund⸗

maximen der radikalen Partei, wie sie Herr Chapuys⸗Montlaville vorschlage, dieser Partei den Todesstoß versetzen würde. Da man in dieser Sitzung sich nicht verständigen konnte, so wurde auf vor⸗ gestern eine allgemeine Versammlung aller Mitglieder, welche auf der äußersten Linken sitzen, angesagt, welcher die Herren Laffitte, Arago und Dupont de Eure, die drei Häupter der radikalen Partei, bei⸗ wohnen sollten, um die vom Herrn Chapuys⸗Montlaville aufgeworfene Frage gründlich zu erörtern und zu entscheiden. Die Versammlung fand wirklich statt, die Debatten waren eben so lang, als heftig, und das Resultat ein solches, wie alle Freunde der Ordnung es wünschen können. Die Herren Laffitte, Arago, Dupont de l'Eure, General Thiars, Carné, Chapuys⸗Montlaville und etwa noch 15 Mitglieder der äußersten Linken erklärten, daß sie von nun an allen republika⸗ nischen Tendenzen entsagen und sich innerhalb der Schranken der constitutionellen Monarchie erhalten wollen. Die Herren Ledru⸗Rollin, Garnier⸗Pagès und die übrige ungleich schwächere Fraction der äußersten Linken erklärten dagegen, den republikanischen Grundsätzen treu bleiben und für die Zukunft abgesondert von den zur Monarchie bekehrten Radikalen stimmen zu wollen. So mäch⸗ tig die Spaltung der äußersten Linken gegenwärtig auf die parla⸗ mentarischen Zustände zurückwirken kann, so folgenreich muß sie für das Land überhaupt erscheinen. Die Republik ist dadurch in Frank⸗ reich wirklich zu Grabe getragen worden; denn wenn Männer, wie Laffitte, Arago, Dupont de Eure, die eben so viel Erfahrung als Einfluß besitzen, öffentlich dem Republikanismus den Rücken kehren, so müssen sie die feste Ueberzeugung im Busen tragen, daß die excen⸗ trischen Träume ihrer Partei nie zur Wirklichkeit kommen können. Ihre Trennung von den Republikanern wird in kurzem die bisherige radikale Partei völlig demoralisiren. Schon beabsichtigt der Na⸗ tional die Abtrünnigen anzugreifen und anzufeinden, doch wagt er es jetzt noch nicht, weil Herr Laffitte sonst die bisherige Geld⸗ unterstützung, die er dem National gewährte, zurückziehen würde. Die Fraction Ledru⸗Rollin und Garnier⸗Pages ist damit beschäftigt, dem National aus anderen Mitteln die Unabhängigkeit von Herrn Laffitte zu sichern.

Die Journale von Toulouse und Ploöërmel, welche wir heute empfangen, erhalten eine umständliche Schilderung der Ovationen, welche den legitimistischen Deputirten de Valmy und Laroche⸗Jacque⸗ lin nach deren erfolgter Wiedererwählung in jenen Städten zu Theil wurde. Alle Wähler, welche für sie gestimmt hatten, begaben sich in Masse nach der Wohnung der erwähnten Deputirten, um ihnen ihre Glückwünsche darzubringen. In Toulouse war der Andrang des Volkes um die Wohnung des Herrn de Valmy so groß, daß der Präfekt alle Wachtposten der Stadt verdoppeln ließ und die Garnison, unter den Waffen stehend, in den Kasernen konsignirt hielt. Herr Berryer ist gestern nach Marseille abgereist, um seinen Wahlmännern zu danken, welche, ihm zu Ehren, ein großes Gastmahl zu veranstal⸗ ten beabsichtigen, wobei natürlich Herr Berryer nicht ermangeln wird, eine Rede zu halten.

Funfzig bis sechzig Deputirte haben sich heute gegen 11 Uhr in einem der Büreaus der Deputirten⸗Kammer versammelt, um die Angelegenheiten von Montevideo zu besprechen, worüber während der Diskussion der geheimen Fonds Herr Guizot interpellirt werden soll. Es befinden sich dermalen in Paris zwei Delegirten der französischen Bevölkerung von Montevideo, welche eine Menge Beschwerden gegen die Politik des Kabinets erheben, das sie dem Hasse des Präsidenten Rosas preisgebe. Die Haupt⸗Klage, welche sie erhoben, ist, daß Herr Guizot nur darum die Regierung von Montevideo nicht im Kampfe

gegen Rosas unterstütze, weil das Aufblühen von Montevideo die bri⸗

tischen Handels⸗Etablissements in Buenos⸗Ayres zu Grunde richten würde. Diesmal dürfte Herr Guizot einen schwereren Stand haben, da die Rede, welche Sir R. Peel bei dem Gastmahl der russischen Compagnie in London am 4ten l. M. sprach, und welche in unseren Tagesblättern heute zu lesen ist, selbst auf die ministeriellen Deputir⸗ ten einen unangenehmen Eindruck machte.

Paris, 7. März. In der gestrigen Sitzung der Assisen kam der Prozeß des Abbé Combalot zur Verhandlung. Dieser Mann, einer der fashionablen Kanzel⸗Redner von Paris und ein leiden⸗ schaftlicher Verfechter der Kirche gegenüber der Universität, war wegen einer Schrift zur gerichtlichen Verantwortung gezogen, die vor einigen Monaten unter dem Titel: „Mémoire adressé aux évéèques de France et aux pères de famille, sur la guerre faite à vEglisc et à la société par le monopole universitaire“, erschienen ist. Der Staats⸗Anwalt hatte vier Anklagepunkte in dieser Schrift gefunden. 1) Verläumdungen und Beleidigungen gegen eine öffentliche Verwal⸗ tungs⸗-Behörde. 2) Störung des öffentlichen Friedens durch Aufrei⸗ zung der Bürger zum Hasse gegen eine bestimmte Klasse von Perso⸗ nen. 3) Anstiftung von Haß zwischen den verschiedenen Klassen der Gesellschaft. 4) Aufreizung zum Hasse und zur Verachtung gegen die Regierung des Königs. 1t 1

Inhalt und Zweck der Schrift des Abbé Combalot sind mit kur⸗ zen Worten die folgenden. Der Verfasser will beweisen, daß aller weltliche Unterricht ein Eingriff in die Rechte der Kirche, eine Belei⸗ digung Gottes, eine Versündigung an der Familie und an der Ge⸗ sellschaft sei. Der Priester allein ist, Herrn Combalot zufolge, fähig, das Kind zum Christen, zum Bürger, ja, zum Menschen heranzubilden. Niemand als die Geistlichkeit versteht es, die Wissenschaften mit Wahr⸗ heit und Glanz und mit überzeugender Gewißheit vorzutragen, gar nicht zu reden von der Moral, deren Alleinbesitz Herr Combalot ohne Bedenken für die Geistlichkeit in Anspruch nimmt. Damit aber die Kirche in den Stand gesetzt werde, ihre schwere Aufgabe, alle jungen Staatsbürger fuͤr die Erde und für den Himmel her⸗ anzuziehen, zu erfüllen, verlangt der Verfasser der angeklag⸗ ten Schrift zwei Dinge. Er will erstens, daß in allen Diö⸗ zesen des Landes, und namentlich in Paris, die Mönchs⸗Orden wieder eingeführt werden, insbesondere die Dominikaner, die Franzis⸗ kaner, die Jesuiten, die Benediktiner, die Karthäuser u. s. w. Diesen frommen Klostergeistlichen sollen dann, dem zweiten Verlangen des Herrn Combalot gemäß, in Paris selbst hundertundfunfzig Kapellen gebaut werden, deren jede 1200 bis 1500 Menschen fassen kann und in denen die Mönche alle Tage lehren und predigen. Der Verfasser geht in seinem heiligen Eifer für die Mönchs⸗Orden so weit, daß er dem Erzbischofe von Paris mit Bitterkeit vorwirft, daß er dieselben nicht schon längst auf eigene Verantwortlichkeit zurückberufen, und ihnen eine Anzahl von Kanzeln eingeräumt habe, eine Maßregel, an deren Ausführung ihn keine Macht der Welt verhindern könne.

Es versteht sich indeden von selbst, daß es nicht diese Ideen und Vorschläge sind, so ausschweifend sie auch sein mögen, welche dem Abbé Combalot die Anklage des Staats⸗Anwaltes zugezogen haben. Es ist nicht die Sache selbst, sondern die Form, für welche die Justiz ihn zur Rechenschaft zieht. Hier einige Proben von der Polemik des Verfassers gegen die Universität.

„Was für Männer hat die Regierung, mit Zurücksetzung des Interesse ihrer eigenen Dauer, an die Spitze der Universität gestellt? Männer, welche sostematische Feinde des Glaubens der großen Mehrheit der Franzosen sind, Männer, die sich durch ihre antichristliche Philosopherei und ihr revolu⸗ tionaires Apostolat einen Namen gemacht haben, Männer, welche von öf⸗ fentlichen Lehrstühlen herab den Wein der Empörung und Spsteme des Unglaubens in die Herzen der Jugend gegossen, und einen unermeßlichen Theil dieser Jugend zum Skandal Europa's, zum Schrecken der Regierung und zur Verzweiflung ihrer Familien gemacht haben. Die Erde würde

mindestens nach des Ref. Ansicht, welcher doch, ehe ihn die Ereignisse in den „praktischen“ Stand warfen, einen sehr strengen philologischen Kursus vollständig durchlief, und den Segen davon keinen Augenblick verkennt. Der Vortheil einer Wechselwirkung des grammatischen Unterrichts in meh⸗ reren Sprachen ist schon lange gewürdigt, auch in den Kadettenhäusern, ob er erlangt werde, hängt vorzugsweise von der Individualität der Lehrer ab. Zweiter Abschnitt. Mangel der bestehenden Organisation der Kadettenhänser. A. Unzweckmäßigkeit der Berufsschulen überh aupt für Kinder dieses Alters. Nachdem der Verf. die Be⸗ griffe: Elementar⸗ Standes⸗Beruss⸗Schule ganz richtig festgestellt hat, ver⸗ b-- er in den Irrthum, die Kadetktenhäuser der letzteren Kathegorie zuzu⸗ len Agee sie doch nicht dahin, sendern in die zweite gehören, weil in 18-n Sen für einen besonderen Beruf gelehrt wird, und die im sieben⸗ “; nhre austretenden Zöglinge keine militairischen Vorträge, sondern nur den Unterricht genossen haben, den ein Real⸗Gymnasium gewährt. Ledig⸗ 12 ge Anzahl der als sogenannte Selektarier noch ein Jahr im 8 adettenhause Verbleibenden wird in den Kriegs⸗Wissenschaften un⸗ 8 ziehnng Frenich sind Alle für den Kriegsstand bestimmt, und ihre Er⸗ (einper hes * stairisch, allein das hat mit der Schule nichts zu thun, den Se 8 halber wohl festzuhaltender Unterschied) und wenn Föcing⸗ iynen die Fnfan nicht erreichen, was künftig vorkommen könnte, so öffnet dem elsten Jacee wer allgemeine Bildung gar viele Lebenswege. Daß mit seilt Weisheit, und d⸗ 8 zum Kriegsstand nicht entschieden sein köͤnne, ist wohl⸗ da dicgsem Nüran gelnüpften Fragen sind nur halb wahr, denn wenn 88 doch ein⸗ Ei abrologen u. s. w. zu bilden beginnt, so besucht 8B 88 ftannt, daß is deheschule wie eben der Kadelt auch, und wem fümma sp seines Vatera —5 een; Fällen der laͤbricg⸗ Knabe bereits für 8.enznn, z8 ei den Ofße⸗ eologen, Juristen, Arzt, Oekonomen be⸗ Masie den, daß ihre Söhne sn werhaͤlt es sich nicht anders, und man will ,1. in Kadetten⸗Coipe er Regel gut einschlügen, daß die große der Armee sei, ist eine ziemniendoßenen Ofsiziere nicht ber schlechtere Theil Raangce 8 h. vewein anertannte Sache, welche mehr ndet Herr †, Linen anderen j 3 von allen übrigen 8, in 8 4 Trennun 1.enngn ge einen ie 18 . 26 diese sammt und sonders

unter den gemeinsamen Namen Civil⸗Stand dem Militair⸗Stande feindlich entgegengesetzt werden, besonders macht das Offizier⸗Corps zu al⸗ len anderen gebildeten Ständen einen verderblichen, die Einheit der Nation und des Staates auflösenden Gegensatz.“ Diese schwerbedrohlichen Schluß⸗ worte können nur Lächeln erregen, denn von Feindseligkeit ist überall nicht die Rede, und der Standes-⸗Hochmuth Einzelner den wir nicht leugnen, sondern nur erinnern wollen, daß er auch bei Anderen, z. B. jungen und alten Gelehrten, oft genug vorkomme findet ein bedeutendes Gegenge⸗

wicht in dem zahlreichen Offizier⸗Corps der Landwehr.

B. Trennung des Unterrichts und der Erziehung. Ist vorzugsweise den Verhältnissen der Gouverneure gewidmet, welche aller⸗ dings eigenthümlich und für einen jungen Mann ohne Lebens⸗Erfahrung etwas schwierig sind. Dünkel und Leidenschaftlichkeit finden hier noch we⸗ niger eine Stätte als anderwärts, daß aber die Schwierigkeiten nicht un⸗ überwindlich seien, zeigt die große Anzahl Gouverneure, welche ihren segens⸗ reichen Beruf Jahre lang mit Würde und allseitiger Anerkennung erfüllt haben oder noch erfüllen. Die Gouverneure stehen den Subaltern⸗Offi⸗ zieren im Antheil an der Erziehung eben so gleich, wie in der Strafgewalt, die Nothwendigkeit, letztere zu beschränken, leuchtet außer dem Verf., wohl Iedem ein, und wenn derselbe zu mißbilligen scheint, daß auch dem Zög⸗ ee sich ungerecht behandelt glaubt, die Beschwerde bei dem höheren Vorgesetzten freistehe, so liegt darin etwas recht Charakteristisches. Die An⸗ stellung der Gouverneure auf dreimonatliche Kündigung ist schon darum unbedingt nothwendig, weil man niemals wissen kann, ob der bestempfoh⸗ lene Kandidat sich gerade für dieses Verhältniß eigne, und weil ein lang⸗ dauerndes berwürfniß in den Anstalten höchst verderblich wäre, wie denn auch die Offiziere immer nur auf ein Jahr kommandirt werden. Daß die Entlassung Lanz von dem Gutdünken des Commandeurs oder gar des Compagnie⸗Chefs abhänge, ist einfach eine Unwahrheit, und es muß getade Lentz wohl bekannt sein, welche entscheidende Stimme dabei der an

er Spitze sämmtlicher Kadettenhäuser stehende General hat. Wenn übrigens

die während der letzten 30 Jahre erfolgten Entlass n ten . 8 sungen zusammengestellt und bei jeder einzelnen ihre Motive bedcewiesen würhen, so konnts das Ergebniß für die Militair⸗Behörde nur günstig sein. .““ v111““

C. Die absolute Unterordnung des eigentlichen Lehr⸗ oder Civil⸗Personals unter das Erziehungs⸗oder Militair⸗ Personal. Die absolute Unterordnung des gesammten Personals, also auch des lehrenden unter den Direktor, versteht sich als Nothwendigkeit ganz von selbst, und das Verhältniß der Lehrer zu den Compagnie⸗Chefs kann nicht so bezeichnet werden, da ferner in jeder Anstalt Offiziere einen Theil des Unterrichts übernommen haben, so ist jenes grelle Gegeneinander⸗ stellen des Civil⸗ und Militairstandes eine vorsätzliche Verzerrung. Als Unterlage derselben benutzt der Verf. den Umstand, daß den Lehrern als solchen keine Strafbefugniß zusteht, für welche Einrichtung die triftigsten Gründe sprechen. Abgesehen von höchst nachtheiligen Inkonseguenzen, welche unvermeidlich eintreten müssen, wenn so vielen sehr verschieden⸗ artigen Individualitäten Strafgewalt veseeege würde, abgesehen von der Widersinnigkeit, den Commandeur und die Compagnie⸗Chefs zu blinden, willenlosen Ausführern der Straf⸗Anordnungen des Lehrpersonals zu machen, tritt noch der Umstand hervor, daß letzteres immerdar Partei und Richter in einer Person wäre. Erstere beide Punkte beachtet Herr Lentz gar nicht, und was er über letzteren beibringt, können wir nur als völlig unpassend bezeichnen, im Uebrigen auf die Erfahrung Bezug nehmend, welche zweierlei lehrt: 1) daß augenblickliche Ausgeregtheit des verletzten oder sich verletzt wähnenden Lehrers, hin und wieder zu sehr unerfreulichen Scenen führt, die den Maßstab liefern, was unter anderen Umständen geschehen würde; 2) daß tüchtige Männer höchst selten in den Fall kommen, Beschwer⸗ den zu führen, und die Häufigkeit derselben einen fast immer wohlbegrün⸗

deten Verdacht gegen das Benehmen des Lehrers zu erzeugen geeignet ist.

Das Auftreten als „klagende Partei“ besteht darin, daß die zu rügende Sache in ein für jede Compagnie vorhandenes Buch eingetragen wird. Der Chef dersel⸗ ben erhält es täglich, bestimmt die Strafe, oder trägt den Fall, wenn er über seine Befugniß hinauszugehen scheint, oder sonst Bedenken erregt, dem Commandeur des Hauses vor; da diese Bestimmung auch für alle Offiziere gilt, welche lehren (selbst ein Unterricht ertheilender Compagnie⸗Chef unterliegt ihr, so⸗ fern der Strafbare nicht seiner Compagnie angehört), so kann von einer Herabwürdigung der Civil⸗Lehrer vernünftigerweise nicht die Rede sein, so wenig wie davon, daß ein solches Verhältniß bei den Zöglingen „Uebermuth oder Mitleid herbeiführen müsse.“ Die nachfolgende Fbrürun über die

Die ganze Welt weiß, daß sie dieselben verachtet⸗

sich entsetzen, wenn man die Ruchlosigkeiten, die Gottlosigkeiten und die Skandale erzählte, welche in der Geschichte der Lehranstalten des Mono⸗ pols an der Tagesordnung sind. O, welche schwere Schuld laden die Menschen auf sich, welche von den Seelen und von dem Glauben der jungen Geschlechter ein Blutgeld ärndten. Die schändlichsten Bücher, die unzüchtigsten Feuilletons sind die Sitten⸗Katechismen der Zöglinge ihrer Schulen geworden. Und man will den Familienvätern und den Priestern ein Verbrechen daraus machen, daß sie in einen gerechten und heiligen Zorn über eine Einrichtung gerathen, welche alle Verfolgungen und allen Haß übertrifft, die in dem Kriege gegen Gott und Christenthum jemals zum Vorschein gekommen sind?“

„Hohepriester Jesu Christi“, redet der Verfasser die Bischöfe an einer anderen Stelle an, „lasset das Schwert des heiligen Kampfes nicht in der Scheide schlummern. Zeiget der Welt, daß die Macht der Hölle Gränzen hat, welche das Monopol nicht ahnt, die ihr aber kennet. Die Universität hat geschworen, das Reich Gottes und das Gesetz Christi unter uns zu ver⸗ nichten. Sein heuchelnder Haß verlangt Priester von uns, um seiner Ty⸗ rannei zu dienen und unsere Schmach zu besiegeln. Wohlan denn, beweiset ihr, daß ihr noch mächtig seid. Schleudert die Ercommunication auf die Kapellen der Gymnasien. Duldet nicht länger, daß das Opfer Christi auf entweihten Altären gebracht werde, und lasset die Stimme des Priesters auf immer in jenen Räumen verstummen, welche Zeugen von so vielen Ruch losigkeiten und Lästerungen gewesen sind. Scheidet das Licht von der Fin⸗ sterniß, Jesus Christus von Belial. Lasset von dem Throne der Wahrheit und der Gerechtigkeit, auf welchem ihr sitzet, ein feierliches Inter⸗ dikt auf die Unterrichts⸗Anstalten des Staats fallen, in denen man die Kinder lehrt, Gott zu entbehren und das Blut Sund die Gnade Jesu Christi zu verachten. Verbietet den Pfarrgeistlichen, die katholischen Kinder, welche das Monopol etwa noch zurückzuhalten sucht, nachdem ihr

es mit dem Zeichen eures unaguslöschlichen Fluches gebrandmarkt habt, zum ersten Abendmahle zu dem Osterfeste der Christenheit zuzulassen.

Die be⸗ redtesten Organe der Universität haben uns gesagt, daß sie die geistlichen Körperschaften und die Priester haßt, welche sich der Erziehung widmen. s 8 iß, Nun denn, sei es darum. Aber die Universität soll wenigstens keine Priester mehr haben, nicht einen einzigen!

„O wie groß wird in der Erinnerung und für die Dankbarkeit der katholischen Nationen der Tag sein, wo das Zucken eures Schwertes das Monopol getödtet und Frankreich von jener moralischen Pest befreit hat! Und was wird aus dem Monopole werden, wenn ihr es in den Kreis eures Zornes und eurer Gerechtigkeit einschließt? Was wird aus ihm werden, wenn ihr es mit seinem Atheismus allein laßt?“

Nach einem beredten, aber gemäßigten Requisitorium des Ge⸗ neral Prokurators Hebert und einer ziemlich schwachen Vertheidigung durch einen jungen und bisher ganz unbekannten Advokaten, Herru de Riencé, wurde der Abbé Combalot durch die Geschworenen der drei ersten Anklagepunkte für schuldig erklärt und von dem Gerichts⸗ hofe zu vierzehntägiger Gefängniß⸗ und 4000 Franken Geldstrafe verurtheilt.

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sitzu ng vom 5. März. Der Graf Devon gab heute einige Erklärungen über die Arbeiten der unter seiner Lei⸗ tung beschäftigten Kommission zur Untersuchung der Pachtverhältnisse in Irland, als der Marquis von Clanricarde Näheres darüber zu wissen verlangte und die Fähigkeit der Kommission, die bestehenden Uebelstände in Irland zu beseitigen, stark bezweifelte; der Marquis hob namentlich hervor, daß die Kommission, so wie sie jetzt gebildet sei, nicht im Stande wäre, sich der hauptsächlichsten Untersuchung, nämlich der des allgemeinen Gesetzes, welchem in Irland das Grund⸗ Eigenthum unterworfen sei, zu unterziehen. Graf Devon: Die Kommission habe nichts mit der Prüfung des allgemeinen Grund⸗Eigen⸗ thum-Gesetzes in Irland zu thun; die Kommission sei beauftragt, das Zwiehalten von Ländereien in Irland zu untersuchen, und so könnte es wohl kommen, oder dürfte nöthig werden, daß sie eine genaue Durchsicht aller Gesetze vornehme, welche auf die Verhältnisse zwischen Grundherren und Pächtern sich bezögen. Dies wäre ein hinlänglich weites Feld; aber es sei doch nur klein in Betracht einer Untersuchung des ganzen Eigenthums⸗Gesetzes in Irland. Der Lord gab das Verfahren an, welches die Kommission zur Ermittelung der bestehenden Verhältnisse beobachtet, enthielt sich indeß aller weiteren Aufflärungen über die schwebenden Arbeiten der Kommission.

Im Unterhause entspann sich eine längere Debatte über einen Antrag des Herrn Williams, daß das Haus nach Mitternacht keine Diskussion über einen bekämpften Antrag mehr zulassen solle. Er habe oft gesehen, wie in dieser Zeit ganze Bänke, namentlich die der anderen Seite (der ministeriellen) fest eingeschlafen wären, und daß zuweilen zu so später Zeit Mitglieder sich eingefunden hätten, die nicht in der gehörigen Geistes⸗-Verfassung gewesen wären, an einer ernsten Berathung Theil zu nehmen. Der Redner beklagte dann noch die Verschwendung der Zeit mit unnützem Gerede und wollte der Regierung daraus einen Vorwurf machen; seine desfallsigen Bemer⸗ kungen wurden indeß durch wiederholtes ironisches Gelächter hinläng⸗ lich widerlegt. Nach einigen Bemerkungen des Herrn Goulburn, des Schatz⸗Kanzlers, wurde der Antrag mit 146 gegen 16 Stimmen verworfen. Das Haus vertagte sich bald darauf.

London, 6. März. Auf einen Antrag von Hume hat das Unterhaus sich eine amtliche Zusammenstellung aller eingeschriebenen Stimmberechtigten für Parlamentswahlen in England und Schottland vorlegen lassen, woraus sich ergiebt, daß es während des Jahres 1842—43 in England für die Grafschaften 479,530, für die Hrt⸗ schaften 328,686, in Wales für die Grafschaften 38,657, für die

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Ortschaften 965, in Schottland für die Grafschaften 48,820, für die Ortschaften 36,424, zusammen also in Großbritanien für eine Bevölkerung von 18 Millionen: 941,782, oder oder 52 pCt. Wähler gab. Unter den 479,530 Grafschaftswählern in England befan⸗ den sich 312,873 Grundeigenthümer, 26,275 Erbpächter, 22,722 Zeit⸗ pächter, 106,736 Inhaber für wenigstens 50 Pfd. St., 1086 Verwalter, 1996 Amts⸗Inhaber ꝛc., unter den 38,657 Grafschafts⸗Wählern in Wales 21,580 Grund⸗Eigenthümer, 29,255 Inhaber für wenigstens 50 Pfd. St., 6450 Zeitpächter, in Schottland unter den 48,820 Grafschafts⸗Wählern 18,126 Eigenthümer, 2079 Leibrentner, 23,853 Zeitpächter ꝛc. In England befanden sich unter den 328,686 Ort⸗ schafts⸗Wählern 244,066 Familienväter mit wenigstens 10 Pfd. St. Wohnungs⸗Miethwerth, 52,161 Bürger und Innungsglieder, 6187 Grundbesitzer, 82,127 Steuer⸗Umleger ꝛc.; unter den 9665 Ort⸗ schafts⸗Wählern in Wales 6068 Familienväter mit wenigstens 10 Pfd. St. Wohnungs⸗Miethwerth und 2581 Bürger, unter den 36,424 Ortschafts⸗Wählern in Schottland 12,012 Eigenthümer, 22,663 Be⸗ wohner, 295 Leibrentner ꝛc.

S London, 5. März. Die Regierung Englands ist gegen⸗ wärtig eifrig bemüht, ihre Land- und Seemacht zu verstärken, viel⸗ leicht in der Absicht, stets die Mittel in Händen zu haben, das aller— ings Besorgniß erregende, stillglimmende Feuer in Irland bei seinem

Zufflackern sofort zu unterdrücken. Das diesjährige Budget für die

kandmacht ergiebt, daß die Anzahl der regelmäßigen Truppen bis siber 102,000 vermehrt worden ist, so daß mit Einschluß der militairisch rganisirten Polizei und der in den Dienst zurückberufenen Veteranen an 70,000 Mann entweder wirklich unter den Waffen sich befinden oder jeden lugenblick gestellt werden können; für England ein sehr starkes Heer. abei nimmt die Thätigkeit in den Schiffswerften immer zu; überall aut man Kriegsfahrzeuge, und zwar von der größten Gattung, esonders Dampfschiffe. In Bezug auf diese werden endlose Ver⸗ 8* gemacht, um Raum und Schnelligkeit zu gewinnen, letztere be⸗ synders auch durch die Verbesserung der Schraube, welche als unter dem Wasser befindlich, auch so viel geschützter ist als Räder. Wie ich höre, sollen auch in allen Königlichen Dampfschiffen Röhren statt der Dampfkessel eingeführt werden. In dem neuen Schiff der Königin hat man durch diese Veränderung Raum für 60 Tonnen mehr Koh⸗ len gewonnen. Jede Erfindung und jede sein sollende Verbesserung in Munition und Kriegsmaschinen wird eifrig erprobt. So hieß es z. B., das schweizerische Pulver sei besser als das unsrige und vorige Woche wurde eine Probe darüber angestellt. Hier zeigte sich jedoch, daß während zwei Unzen von unserem eine 68pfündige Kugel 308 Fuß weit schleuderte, eben so viel von jenem Pulver dieselbe nur 224 Fuß weit trieb. So nothwendig aber auch alle diese Vorbereitungen sein mögen, um zu gleicher Zeit innere und äußere Feinde im Zaum zu halten, so kann die Regierung doch auf keinen Fall auf die Dauer darauf bauen, damit Irland verwalten zu können, ja, ich bin gewiß, Peel würde es verschmähen, wenn er es auch könnte.

Im Parlamente ist man in der letzten Woche ziemlich still gewesen; aber man wird bald wieder an einander gerathen, wenn die Frage über das Korngesetz in Anregung kömmt. Außerhalb des Parla⸗ ments sind beide Leagues zwar thätig; ohne daß die Anti⸗league es doch verhindern könnte, daß die League immer mehr Boden gewinnt. Das einzige wahre Mittel, den Fabrikanten zu begegnen, wäre, eine weit größere Anzahl Feldarbeiter anzustellen und dieselben alle besser zu bezahlen. Ein weit größerer Ertrag des Bodens, Ersparniß an Armensteuern, Erhöhung des Taglohns im ganzen Lande, Zufrieden⸗ stellung der arbeitenden Klassen und noch mehr Absatz von Fabrik⸗ Erzeugnissen würden die wahrscheinlichen Folgen hiervon sein. Aber

zu dieser Einsicht sind unsere Grundbesitzer noch nicht gelangt.

1 Uiederlande.

Aus dem Haag, 8. Febr. Die erste Kammer der General⸗ staaten hat in der vorgestrigen Sitzung auch den Gesetz⸗Entwurf zur Regulirung der Forderung des verstorbenen Königs und den, welcher die Regierung ermächtigt, einen Theil der Summe zurückzuzahlen, die der Staat der Handels⸗Maatschappy schuldet, angenommen. 8

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Brüssel, 8. März. Die Repräsentanten⸗Kammer hat in ihrer gestrigen Sitzung den ersten und zweiten Artikel des ihr vorgelegten Gesetz⸗Entwurfes über die Konvertirung der 5proc. belgischen Anleihe von 100,800,000 Fr. aus dem Jahre 1831 und der von 1,481,481 Fr. aus dem Jahre 1829 einstimmig angenommen. Der erste Ar⸗ tikel autorisirt die Regierung, die noch nicht getilgten Obligationen jener beiden Anleihen al pari einzulösen, und der zweite Artikel stellt es den Inhabern solcher Obligationen anheim, statt dessen die Um wandlung derselben al pari in 4 ½ proc. Obligationen zu verlangen, deren Zinsen in Belgien ausgezahlt werden sollen, und würden diese bis zum 1. November 1844 noch den 5proc. Zins genießen. Der Finanzminister erklärte bei dieser Gelegenbeit, daß die Argumente, auf welche sich die in französischen Blättern mitge⸗ theilte Petition an Herrn Guizot, welche um Remonstration gegen die beabsichtigte Konvertirung ersucht, aus bloßen Sophismen beständen und nichts enthielten, was Belgiens Recht, diese Konverti⸗ rung vorzunehmen, in Zweifel stellen könnte. Die Central⸗Section, welche über den Gesetz⸗Entwurf zu berichten hatte, war auch voll⸗

kommen damit einverstanden gewesen; alle Staaten, hatte sie ge⸗ sagt, bedienten sich dieses Konvertirungs⸗Rechts, und wenn

man es in Frankreich bestritten habe, so sei dies aus ganz

exceptionellen Gründen geschehen, die für Belgien keine Gültigkeit

hätten. Auch zeitgemäß schien ihr die Maßregel, da die Welt sich jetzt

eines tiefen Friedens erfreue, dessen Störung wohl so bald nicht zu

besorgen sei; überall habe die Entwickelung des öffentlichen Kredits 8 rasche Fortschritte gemacht; Preußen, Dänemark, Neapel hätten ihren

Zinsfuß noch bedeutend mehr herabgesetzt, als Belgien es mit Hin⸗ sicht auf die obigen Anleihen thun wolle; auf allen großen Finanz⸗ märkten sei Ueberfluß an Geld und der Diskonto sehr mäßig. Bel⸗ gien müsse daher ebenfalls muthig einen ersten Schritt auf dieser neuen Bahn thun, die es schon längst hätte betreten sollen.

Spanien.

Madrid, 28. Febr. Ein Dekret der Königin verfügt, daß das Regiment der Jäger „Jsabella's II.“ seinen früheren Namen, Jäger der „Königin⸗Regentin“, wieder annehme. Dasselbe Dekret überträgt auf die Königin Mutter neuerdings die Oberstenwürde dieses Regiments.

Ein heute veröffentlichtes Cirkular des Ministers des Innern be⸗ fiehlt die Errichtung von Gendarmerie⸗Corps in sämmtlichen Pro⸗ vinzen des Reichs. Die Regierung Ihrer Majestät hat die Bildung solcher Corps für dienlich erachtet zur Aufrechthaltung der Ordnung und Sicherheit des spanischen Volks und zur Verhinderung jeder Rebellion von Seiten der Feinde der Nation. Das nämliche Cirku⸗ lar verfügt, daß jedes Individuum, welches bei einer Verletzung der öffentlichen Ordnung auf frischer That ergriffen werde, mit seinen Mitschuldigen von einer Militair⸗Kommission abgeurtheilt werden solle.

Man spricht von demnächstiger Veröffentlichung eines Dekretes für Zurückberufung der Mönche aller Orden nach Spanien. Zum ersten Male seit Aufhebung der Klöster ist jetzt wieder durch einen Erlaß der Königin die Entrichtung des Zehnten für die kirchlichen Kosten während der heiligen Woche angeordnet worden. Es heißt sogar, es würden den im Jahre 1834 vertriebenen Mönchen ihre Güter wieder zurückgegeben werden. Ein Dekret des politischen Chefs von Madrid befiehlt, ebenfalls wieder zum ersten Mal seit 1834, den Theatern und anderen Belustigungs⸗Orten, an jedem Freitage in der Fastenzeit geschlossen zu bleiben. Eine Ordonnanz des Ministers des Innern bestimmt, daß auf Befehl der Königin in allen Diözesen die Zahl der Priester sofort vermehrt werden solle. Die Provinzial⸗ Journale sind angefüllt mit Berichten der freigebigen Handlungen der Königin und der Regierung gegen die Nonnen.

Zu Carthagena und Alicante ist alles noch in derselben Lage. Vor Alicante ist ein französisches Kriegsdampfboot angekommen.

Portugal.

& Lissabon, 25. Febr. Der Antrag des Ministeriums an die beiden Kammern, am 2lsten, die ihm am 7ten d. gewährten außer⸗ ordentlichen Vollmachten noch bis zum 31. März zu verlängern, hat eine ziemlich lebhafte Debatte veranlaßt, die zwei Tage dauerte, und wobei es an heftigen Angriffen der Opposition nicht fehlte. Aber am 22sten wurde endlich der Antrag angenommen, und noch an dem nämlichen Tage mit der Sanction der Königin versehen, im Diario do Governo zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Sobald das Mi⸗ nisterium wieder mit der außerordentlichen Gewalt ausgerüstet war, wurde aufs Neue die Suspension der Kammersitzungen ausgesprochen. Vorgestern verlasen die Präsidenten beider Kammern in denselben das nachstehende Königl. Dekret:

„In Anwendung der Befugniß, welche Mir durch Art. 70 §. 4 der constitutionellen Charte gewährt ist, und nach Anhörung des Staats⸗Raths, habe Ich beschlossen, die, allgemeinen Cortes der portugiesischen Nation bis zum nächsten 22. April zu prorogiren.

Gegeben im Palaste Necessidades, am 23. Februar 1844.

818 2 (Gez.) Ich, die Königin.“

Ich habe in Bezug auf den Stand der Dinge auf dem Schau⸗ platze des Aufstandes nichts Neues zu melden. Die beiden Parteien, sowohl die aufgestandenen Soldaten, als die Truppen, welche zu ihrer Verfolgung abgeschickt sind, scheinen von Lethargie befallen, kein Theil greift den anderen an, Alle sind, wie es scheint, mehr oder minder feuerscheu, und so wird der Aufstand wohl durchaus sehr unblutig zu Ende gehen. Hier und in Porto, wie in allen bedeutenden Städten des Landes, herrscht Ruhe. Herr Olozaga ist noch hier im Hause des englischen Gesandtschafts⸗Secretairs Herrn Southern. Von da aus schrieb er an den Civil⸗Gouverneur von Lissabon, Herrn Jose Cabral, einen Brief, worin er denselben um Auslieferung seiner Effek⸗ ten ersuchte. Der Civil⸗-Gouverneur ließ sich aber nicht zu einer direkten Antwort herbei, sondern dem Herrn Olozaga sagen, erst dann, wenn er sich einschiffken werde, um das Königreich zu verlassen, werde er seinem Gesuche willfahren. Inzwischen ver⸗ wendeten sich auch seine Freunde für ihn, namentlich um Rückgabe seiner Equipage, die ihm besonders nothwendig war! Herr Olozaga gab zugleich die Zusage, daß er mit dem nächsten englischen Dampf⸗ boote abreisen werde. Herr de Beaulieu, der belgische Geschäftsträger, besonders verwendete sich zu seinen Gunsten und verbürgte sich dafür, daß derselbe abreisen würde, wozu er ihm auch einen Paß auosstellte. Die Rückgabe der sämmtlichen Effekten wurde nun von der Regierung gewährt, und ein eigener Bevollmächtigter der belgischen Legation nahm dieselben in Empfang, die sofort nach der Wohnung des Herrn

Person des Direktors zeigt absichtlichstes Verkennen der Verhältnisse, und die Frage: „Was soll zuvörderst ein Laie als Inspektor des Unterrichts,

von dem er nichts versteht?“ charakterisirt den Verfasser. Wie? ein Offizier von allgemein wissenschaftlicher Bildung und Andere werden nicht herbei⸗ gezogen welcher als Lieutenant lange Zeit zu Repetitionsstunden, Nach⸗ hülfe u. s. w. verpflichtet war und sich überhaupt wohl fünfundzwanzig Jahre ausschließend in dem Kreise des Kadetten⸗Corps bewegte, sollte nicht dahin gelangt sein, den Unterricht beurtheilen zu können? Für die Zukunft wäre allerdings wünschenswerth, daß die Commandeure sich auch klassischer Bildung erfreuten, aber weniger der Ueberwachung des lateinischen Sprach⸗ Unterrichts halber, wofür anderweit gesorgt ist, als um erforderlichenfalls auch auf diesem Felde den Kandidaten⸗Dünkel beugen zu können.

III. Kurzer Vorschlag zur neuen Formation der Anstalt. Aus den Militair⸗Erziehungs⸗Anstalten alle Militairs zu entfernen und durch Theologen oder Philologen zu ersetzen, wie der Verfasser vorschlägt, ist ein wahrhaft lächerlicher, der ernsten Widerlegung unwerther Gedanke. Wie es nichts Neues unter der Sonne giebt, sogar keine Thorheit, so findet sich auch die gegenwärtige schon einmal, indem der bekannte Kriegs⸗Minister Ludwig's XVI., Graf Saint Germain, Aehnliches im Jahre 1776 versuchte; aber die Sache währte kein volles Jahr, und der Minister mußte sie ihrer 2 Unzweckmäßigkeit halber noch vor seiner Entlassung zurück⸗ nehmen.

Wenn die Schrift mit größerer Ausführlichkeit besprochen wurde, als ihr Gehalt verdient, so geschah dies lediglich aus Rücksicht für die große Anzahl derer, die durch ihre Angehörigen bei dem Gegenstande betheiligt sind, und es geschah nicht ohne Sachkenntniß. Deshalb, und weil in unse⸗ ren Tagen eine wahrhaft gemeine Verdächtigungssucht vorwaltet, sei aus⸗ drücklich bemerkt, daß der Verfasser dieser Zeilen mit dem Kadetten⸗Corps in keinerlei Verbindung steht, und zu seiner Arbeit von keiner Seite ange⸗ regt worden ist

Döbler’s optische Nebelbilder.

Hat uns der langsam abziehende Winter auch schon viele und man⸗ nigfache Genüsse gebracht, so ist uns doch für nächsten Donnerstag wiederum ein neuer und höchst interessanter bereitet: Professor Döbler, der hier durch mehrjährigen Aufenthalt im freundlichsten Andenken steht, wird näm⸗ lich am Abende des 14ten im Königsstädtischen Theater zum erstenmale seine sogenannten optischen Nebelbilder zeigen, wie sie in neuester Zeit zu London in der Königlichen Polptechnik unter dem Namen Dissolving views dargestellt worden. Eine neue und anziehende Erfindung, durch konzentrirte Gasflammen⸗Beleuchtung hervorgebracht und, wie in allen öffentlichen Blättern gerühmt wird, fast zauberisch in der Wirkung, indem sich durch einen leichten Nebel⸗Ueberslug jedes Bild in das folgende mit der eigen⸗ thümlichsten Wirkung und Verschmelzung auflöst. Zu Dresden wurden so am 5. März d. J. bei verfinstertem Theater und in beträchtlicher Breite und Höhe von mehr als 24 Fuß nach und nach zwölf solcher Bilder eines aus dem anderen durch Döbler entwickelt. Wie die Leipziger Zeitung erzählt, gestaltete sich dabei aus einem Wolkenhori⸗ zont die Ansicht des Schlosses und der Stadt Itri, dieser folgte die von Bebeck, dann der Saal der 500 im Dogenpalaste, die Kirche St. Maria in Cosmedia, eine See⸗Ansicht bei Edinburgh, ein Landhaus bei Adrianopel u. s. w. in der heterogensten Reihenfolge, und bei einigen war Mondbe⸗ leuchtung und Uebergang vom Winter zum Sommer im Wechsel zu sehen. In Wien haben diese Nebelbilder bekanntlich eine beispiellose Sensation er⸗ regt, und Hammer⸗Purgstall hat die Wechselbeziehungen zwischen solchen dissolving views und den menschlichen Geschicken, die sich „durch unsicht⸗ bare göttliche Gewalt“ eins ins andere wandeln, in einigen schönen, an Döbler gerichteten Stanzen poetisch gefeiert.

Der Isthmus von Panama.

In der Sitzung der geographischen Gesellschaft zu London am 12. Fe⸗ bruar hielt Herr W. Wheelwright einen Vortrag über den Isthmus von

Panama und die Herstellung einer Verbindung zwischen beiden Meeren.

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Herr Wheelwright kennt das Land sehr genau, da er sich in den letzter zwanzig Jahren theils dort aufgehalten, theils es mehrmals besucht hat. Nachdem er die verschiedenen in Vorschlag gebrachten Communications⸗Li⸗ nien einer Prüfung unterworfen, giebt er der von Lloyd untersuchten und beschriebenen Linie von Chagres nach Panama entschieden den Vorzug. Segelschiffe können zwar den Chagres⸗Fluß nicht hinaufgehen, aber Dampf⸗ böte von 6—700 Tonnen Last können die Barre passiren und den Fluß bis zu seiner Vereinigung mit dem Rio Trinidad zu allen Jahreszeiten hinauf⸗ fahren. Von einer Anhöhe an diesem Punkte sieht man deutlich, daß die von Lloyd angegebene Linie ganz frei von zusammenhängenden Höhen ist, und von einer anderen Höhe bei Gorgona am Chagres⸗Flusse, etwa eine preußische Meile östlich von dieser Linie, erblickt man ebenfalls nur kleine isolirte Hügel. Die Straße von Gorgona nach Panama ist in der trocke⸗ nen Jahreszeit gut, in der Regenzeit zwar morastig, jedoch immer zu pas⸗ siren, und ein Omnibus könnte sie befahren, sobald nur die Bäume weg⸗ gehauen sind. Diese Straße geht über die Quellen mehrerer Flüsse, die theils in den Atlantischen, theils in den Großen Ocean fließen, und das Land ist so eben, daß man durchaus keine Scheidung zwischen denselben wahrnehmen kann.

Herr Wheelwright ist nun der Meinung, daß, welchen Plan man auch später annehmen möge, zuerst eine Straße so nahe als möglich jener ebenen Linie angelegt werden sollte, um einen unmittelbaren Verkehr zwischen beiden Meeren herzustellen. Die Straße sollte an dem Vereinigungspunkte der beiden Flüsse Trinidad und Chagres beginnen, bis wohin die Dampfböte gehen würden, ohne bei Chagres anzulegen. Dadurch entginge man dem verderblichen Einflusse des Klima’'s, und der ganze Aufenthalt auf dem Isthmus würde nur wenige Stunden betragen; Waaren könnten auf diese Weise schnell und mit geringen Kosten befördert werden. Treffliches Bau⸗ holz und sehr nützliche Schlingpflanzen giebt es in Menge; Lebensmittel sind wohlfeil und im Ueberfluß; auch der Arbeitslohn ist gering, und Steinkohlen von guter Beschaffenheit kommen von Boca del Toro bis

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