1844 / 88 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Haßen nicht geslissentliche zrrung über die wahre Natur der gan⸗ zen Angelegenheit unverkennbar ist. Zu jenen fraglichen Schein⸗ gründen rechnen wir, außer der Erinnerung ang die in Deutsch⸗

olitische Verbindungen bestehenden gesetzlichen Vor sarshe ⸗9” 8⸗ 8 durch Hinweisung auf die erfolgte Ge⸗ nehmigung des überdies nicht politischen Vereins von Seiten so vieler Regierungen begegnen läßt, zuvörderst die Hindeutung auf das den katholischen Bewegungen so oft von protestantischer Seite entgegengesetzte Verdächtigungs⸗System, dieses beständige Wittern von geheimen Umtrieben, mysteriösen Verbindungen, verborgenen Zwecken, unbekannten Obern.“ Dies, meint man, verbunden mit dem Umstande, daß dem Gustav⸗Adolph⸗Vereine neben seinen nächsten Zwecken in seinen Versammlungen wohl auch noch weitere und umfassendere zu⸗ geschrieben worden seien, rechtfertige ein gleiches katholischerseits gegen ihn zu fassendes Mißtrauen. Ohne nun jenes protestantische Ver⸗ dachtssystem eben in Schutz nehmen zu wollen, da uns jederzeit die Jesuitenriecherei und das ewige Vormalen von allerlei Popanzen, im Kirchlichen wie im Politischen, höchst widerlich und verdaͤch⸗ tig gewesen ist, und wir ein zu festes Vertrauen zu der ewigen Noth⸗ wendigkeit und Naturkraft des evangelisch⸗protestantischen Prinzips haben, als daß wir uns vor allen Umtrieben der Jesuiten und der Hölle fürchten sollten, so fragen wir doch: hat der Protestantismus jemals zu solchem Mißtrauen und solcher Verdächtigung Anlaß ge⸗ geben? Und ist ein öffentlich tagender, aus freien, unabhängigen Männern aller Farben und Verhältnissen bestehender Verein eine gün⸗ stige Stätte für geheime Plane und Umtriebe? Die Macht des Protestantismus ruht nicht in Machinationen, sondern in seinem Geist und seinem Glauben. Zweitens beutet der fragliche Artikel mit Glück die Einmischung des politischen und kirchlichen Radikalismus in die Sache aus und stützt sich auf einzelne desfallsige Aeußerungen und Regungen an einzelnen Punkten. Nun wollen wir gar nicht in Abrede stellen, daß dieser Radikalismus mit seinen Uebertreibungen und mit der Schlauheit, in der er dem wahrhaft Guten seine eigenen Plane unterschiebt, schon manche gute Sache verdorben hat; aber nicht dadurch, daß er durch sie den Sieg errang, sondern dadurch, daß er dem Guten, das er für seine Zwecke mißbrauchen wollte, einen unbesiegbaren Widerstand erweckte und es da⸗ durch wie durch innere Verwirrung und Verzerrung ruinirte. Das könnten lso die Herren in Bayern ganz ruhig abwarten, ob nicht der Radi⸗ kalismus auch die Gustav⸗Adolph⸗Stiftung ruiniren werde. Wir unseres⸗ hHeils sind überzeugt, daß in dieser Sache, an der so viele kernhafte Männer einen kräftigen Antheil nehmen und die einem so wirklichen Bedürfnisse des protestantischen Wesens entspricht, der Radikalismus, dessen Lebens⸗ Element nur das Reich der Täuschungen ist, durch den Verein selbst und seinen ernst religiösen Geist gebändigt werden wird. Oeffentlichkeit und Freiheit sind nicht die ihm günstigsten Zustände, und es stehen hm hier nicht Indifferenz und Unkenntniß, die er verlocken und täu⸗ chen kann, sondern bewußte Kräfte gegenüber. Endlich wird der Name ins Feld gerufen, der Name Gustav⸗Adolph⸗Stiftung, der an

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rantieen zu geben, sich nicht einmal die Mühe nahm, seine demokra⸗ tischen C12) Neben⸗ oder vielmehr (1) Hauptzwecke zu verbergen“. Die Gustav⸗Adolph⸗Stiftung hat gar keine politischen Neben⸗ oder gar Hauptzwecke. Sie hat, wenn man will, eine demokratische Verfas⸗ sung, wie alle aus Männern gleicher Gesinnung, gleicher Bildung und gleicher Verhältnisse freiwillig zusammentretende Vereine haben werden, und es würde viel eher zu Besorgnissen Anlaß geben, wenn sie keine demokratische, sondern eine hierarchische Verfassung hätte; sie wirkt auch auf dem Wege der Demokratie, wenn man das freie Wirken von Männern aus dem Volke so nennen will; jedenfalls aber hat sie keine demokratischen Zwecke, und das Demokratische ist hier nicht im Gegensatze zum Monarchischen, sondern zum Staatsdienst im engeren Sinne des Worts zu verstehen. Sie wird als unmittelbare Bürger⸗ sache behandelt, nicht im Regierungswege. Dieser Verein hat auch in keinem fremden Staat ungenehmigt „den Schauplatz seiner Wirk⸗ samkeit aufgeschlagen“. Denn er sendet keine Emissare aus und fängt erst dann an, in einem Staate zu wirken, wenn in diesem Staate selbst sich freiwillige Vereine bilden und sich ihm anschließen. Die Regierungen der Länder aber, in denen er wirkt und die ihn am besten kennen müssen, haben ihm nirgend Mißtrauen, sondern wohlwollende Förderung erwiesen. Daß auch den Entschluß der preußischen Regie⸗ rung keine Regung des Mißtrauens gegen den Verein bestimmt hat, sollte man nun doch auch in Bayern wissen. Auch „lockt“ der Verein Niemanden an sich, und am wenigsten mit „absichtlicher Beseitigung (!) gesetzlicher Behörden“. Das Locken und die Geheimwege sind nicht auf dieser Seite in Uebung.

Das Tröstlichste in jenem Artikel sind noch die wiederholten Ver⸗ sicherungen, daß die bayerische Regierung dem Verein nur entgegen trete, weil sie in ihm theils eine demokratische Tendenz, theils eine Gefahr für den konfessionellen Frieden und die deutsche Eintracht er⸗ blicke. Denn es läßt sich dann annehmen, daß es den Schwester⸗ Regierungen nicht schwer fallen wird, sie über diese Punkte und über die Demagogie der DD. Großmann, Zimmermann zc. zu beruhigen.“

x Dresden, 24. März. Der hier neu entstandene Turn⸗ Verein hat zunächst einen aus sieben Mitgliedern bestehenden Turn ⸗Rath gebildet, welcher durch eine Bekanntmachung die Hauptversammlung aller Mitglieder zur höchsten Instanz er⸗ klärt, die regelmäßigen Geschäfte leitet, und seine Sitzungen für alle Mitglieder öffentlich hält. Zugleich wird damit versichert, der Zweck dieses Vereins sei lediglich „Beförderung des Thurnwesens durch Wort und That“. Auf dreierlei⸗ Weise solle derselbe er— zielt werden: einmal durch Beispiel selbstturnender Mitglieder, ohne dem Einzelnen einen Zwang dazu aufzuerlegen; zweitens durch das Wort, indem die Mitglieder des Vereins in geselligen Zusam⸗ menkünften sich über das Turnwesen und seine Geschichte gegenseitig unterrichten würden, zu welchem Zwecke die vorzüglichsten Schriften über das Turnwesen angeschafft werden sollen; und endlich drittens durch unentgeldlichen Unterricht unbemittelter Nicht⸗ mitglieder. Die Art der Mitwirkung auf einem von diesen drei

eine unselige Zeit für Deutschland, an Religionskrieg und Fremdherr⸗ schaft erinnere und für deutsche Eintracht und religiösen Frieden ein böses Augurium sei. Auch hier wollen wir dem Gegner einräumen, was sich ihm einräumen läßt: wir wünschten selbst, es wäre ein Name ohne solche Bezie⸗ hungen aufgekommen, der Verein hieße Luther⸗Verein, oder evangelischer, oder evangelisch⸗protestantischer Verein. Aber wenn man jenseits darauf weitere Schlüsse gründet, wenn man fragt: „Hatte die Gustav⸗Adolph Stiftung in der That die Absicht, nur kagefehüͤchem Wege und ohne alle

politische Nebenzwecke im Interesse protestantischer Konfession zu wir⸗

fen, warum wurde denn aus dem Schattenreich ein Gespenst beschwo⸗

ren, an dessen Sohlen sich die Zertrümmerung des deutschen Reichs, sein Verkauf an Frankreich, die blutige Verheerung vaterländischer Gaue, Mord, Brand, Pest und Hunger, alle Gräuel der räßlichsten Periode in Deutschlands zwiespaltsvoller Geschichte hesten?“ so zeigt man nur seine Unkanntschaft mit der rein geschichtlichen, an lokale Umstände geknüpften ersten Entstehung und Wahl dieses Namens. Der erste Gedanke des Vereins knüpft sich an die Jubelfeier einer Schwedenschlacht. Wäre er 1817 begründet worden, so würde man ihn Luther⸗Verein genannt haben. Daß die Protestanten über Gustav Abolph anders urtheilen, als Katholische, ist natürlich, und die Wahr⸗ heit mag wohl auch hier in der Mitte liegen. Aber die Ursache der Wahl dieses Namens ist eine im höchsten Grade unverfängliche, und Gustav Adolph selbst ist dem Protestanten ein Beschützer, kein Held des Angriffs. Entschieden und mit ernster Protestation zurückweisen müssen wir aber Aeußerungen, wie die, daß der Verein „mit absichtlicher Besei⸗ tigung der gesetzlichen Behörden die Unterthanen anderer Staaten an sich locke“, daß er, „ehe sein Bestand die nach den Gesetzen eines bestimmten Staats erforderliche Genehmigung seiner Regierung er halten habe, in denselben den Schauplatz seiner Wirksamkeit aufzu⸗ schlagen sich erdreiste“, (1) und daß er „zudem noch, statt seste Ga⸗

Wegen steht einem Jeden vollkommen frei.

Württemberg. Stuttgart, 22. März. (S. M.) Die nicht unbedeutende Krankheit Sr. Majestät des Königs hatte seit mehreren Wochen die allgemeinste Theilnahme aller Stände erregt. Die Morgens ausgegebenen Bülletins wurden von den zahlreich mit größter Spannung darauf Harrenden zuerst mit banger Besorgniß, und nach eingetretener glücklicher Wendung der Krankheit mit um so

größerer Freude aufgenommen, sogleich in vielen Erxemplaren ver⸗

breitet und an öffentlichen Orten angeschlagen. Die gleiche Theil nahme äußerte sich auch in allen Gegenden des Landes und unter allen Klassen der Bewohner, sobald sich die Kunde von der Krankheit des geliebten Königs zu ihnen verbreitet hatte. Aus allen Theilen des Landes kamen Deputationen eigens hierher, um ihre Theilnahme zu bezeugen und den Ihrigen schnelle und genaue Nach⸗ richt über den augenblicklichen Stand der Krankheit zu überbringen. Die Ober⸗Amtsbezirke und städtischen Corporationen, die geistlichen und weltlichen Beamten, Militair⸗ und Civilstellen beurkundeten ihre An⸗ hänglichkeit durch Abordnungen aus ihrer Mitte. Während der Dauer der Krankheit wurden von den Geistlichen aller Glaubensbekenntnisse öffent

liche Fürbitten in den Kirchen des Landes gehalten, denen nun ebenso herzliche Dankgebete folgen. Auch das Ausland bewies den großen Antheil, den es an dem Leben und dem Wohlergehen des Königs nimmt, auf die bestimmteste Weise.

Baden. Karlsruhe, 18. März. Ueber die in Nr. 85 der A. Pr. Z. erwähnte 40ste Sitzung der Kammer der Abgeordneten tragen wir nach den ausführlicheren Berichten der Karlsruher Zeitung noch Folgendes aus den Verhandlungen über den Vereins⸗

Zolltarif für 1843 bis 1845 nach. Gottschalk verdankte der Re⸗

gierung die seitherige Bemühung und verlangte definitive Entschei⸗ dung über sämmtliche Verhältnisse der Fabrication, namentlich der Baumwollespinnerei. Er führt an, es sei bereits ein großer Theil der Fabriken eingegangen, und der Werth der anderen sinke alljährlich. Er begründet dies mit ausführlichen Notizen über die Abnahme deutscher Spinnerei und Zunahme englischer Einfuhrwon Gespinnsten. Junghanß warnt vor künstlicher Hervorrufung von Fabriken und vor Verwand lung unseres vorzugsweise Ackerbau treibenden Staats in einen Fa⸗ brikstaat. Rettig bestreitet die Räthlichkeit des Verlangens, daß die Regierung alle auf dem Zoll⸗Kongreß zu stellenden Anträge, sobald sie zu ihrer Keuntniß gelangen, der Kammer vorlege, um ihre Meinung zu erheben. Er hält dies für unausführbar und für das Interesse des Landes bedenklich; ebenso hält er den Antrag für nachtheilig, bei den Vereinsstaaten dahin zu wirken, daß auf dem Zoll Kongreß eine Mehrheit der Stimmen entscheide und künftig nicht mehr die Zustim mung sämmtlicher Vereins⸗Staaten erforderlich sein solle. Er erkennt in dem Veto der einzelnen Vereins⸗Staaten eine Schutzwehr gegen Benach⸗ theiligung der inländischen Industrie⸗- und Verkehrs⸗Verhältnisse, dop⸗ pelt wichtig für Baden als Gränzland und als einen der kleineren Vereinsstaaten. Bader spricht umständlich für Erhöhung der Twist⸗ Zölle unter Bezugnahme auf die Verhandlungen des Zoll⸗Kongresses. Goll erinnert an die Freude, welche die Engländer über den neuen Vereins⸗Tarif, als ihrer Industrie förderlich, öffentlich ausgesprochen ha⸗ ben. Er behauptet, Englands Streben sei, aus Deutschland ein zweites Ir land zu machen; es wolle und müsse in Folge seiner Ueberproduction um je den Preis, auch mit den größten Opfern, die deutsche Industrie zu Grunde richten. Knapp empfiehlt den Schutz derjenigen Fabrication, welche ihren Rohstoff im Lande findet. Regierungs⸗ Commissair Regenauer (Abgeordneter zum Zoll⸗Kongreß) nimmt die Verhandlungen des Zoll Kongresses in Schutz. angenehm sein könne, die Ansichten der Kammern über wichtige Zoll⸗-Fragen zu vernehmen, um sie bei dem nächsten Zoll⸗Kon greß zu berücksichtigen, wie seither immer geschehen sei. Welcker erwähnt, ein vollständiger Schutz der deutschen Industrie würde nur erzielt werden, wenn wir ein deutsches Parlament hät ten; einstweilen müsse die Berathung der ständischen Kammern den Regierungen zu Hülfe kommen. Bassermann bellagt, daß den Anträgen der badischen und anderer Kammern noch nicht mehr Folge

gegeben worden; er findet den Grund darin, daß jeder einzelne Staat

aus Sonderinteressen widersprechen könne. Er wünscht ein mehr ver⸗

eintes großes Deutschland und hält eine größere Aufopferung der

Selbstständigkeit für diesen Zweck für geeignet. Er will, daß wir unser badisches Sonderinteresse dem allgemeinen deutschen Interesse zum Opfer bringen. Die Beschlüsse der Kammer wurden bereits mitgetheilt.

Nassau. Wiesbaden, 23. März. (F. J.) gangenen Nachrichten zufolge, findet der Einzug unserer höchsten Herr⸗ schaften künftigen Dienstag, den 20., gegen 3 Uhr Nachmittags, statt. Schon haben aus diesem Anlasse unsere Hauptstraßen, namentlich die jenigen, durch welche der Zug führen wird, ein festliches Ansehen an genommen. Das hier und in Bieberich garnisonirende 2te Infante⸗ rie⸗Regiment hat zum Dienst am künftigen Dienstag seine Beurlaub⸗ ten einberufen, wodurch sich dessen dermaliger Effektiv⸗ Bestand auf 2400 Mann belaufen mag. An der Gränze bei Nied wird ein Ba taillon vom 1sten Regiment aufgestellt werden. Morgen und über morgen treffen die einberufenen Lokal⸗Beamten hier ein, mit ihnen die Deputationen der verschiedenen Städte und Gemeinden des Landes; außerdem haben sich über 600 Mitglieder der verschiedenen Gesangs⸗ Vereine des Herzogthums angemeldet.

Freie Städte. G. Lübeck, 25. März. Eine Uebersicht unserer gesammten Staats schuld ist vor kurzem unserer Bürgerschaft auf offi⸗ ziellem Wege mitgetheilt und in unseren Neuen Lübeckischen Blät⸗

tern veröffentlicht worden. Sie beträgt gegenwärtig 5,881,041 Mark

Courant und hat sich seit den letzten 20 Jahren fast um ein Drit theil verringert. Seit dem Jahre 1834 sind neu angeliehen 659,000 Mk. C., größtentheils zum Zweck unserer Wegebauten und der Aus tiefung unseres Fahrwassers. Von der obigen Gesammtsumme der Staatsschuld sind 2,418,380 Mk. C. im Besitze hiesiger Kirchen und milden Stiftungen, welche nur auf eine Rente von 73,000 Mk. C. Anspruch machen. Es bleibt mithin als effektive Kapitalschuld nur die Summe von 3,462,661 Mk. C. Zu deren Abtragung fand in den Jahren 1837 und 1840 eine Ausloosung von je 120,000 Mk. C. statt. Seit dem Jahre 1841 werden jährlich 30,000 Mk. C. aus geloost und im nächsten Jahre bezahlt. Die seit 1834 kontrahirten neuen Anleihen unterliegen einer Separat-Behandlung und Amor⸗ tisation.

Das gegen den hiesigen Kaufmann Jacobj vom Stadtgerichte beobachtete Verfahren, worüber Ihr Blatt vom 23sten d. M. (Bei⸗

rewmrnn

Sprachweise unserer Zeit erlitt mannigfache Aenderungen durch Neologis⸗ nen, welche unseren deutschen Vettern entlehnt wurden, oder aus dem An⸗ iquitäten⸗Museum der Königin Elisabeth brachte man Kuriositäten zum Vorschein; kurz, trotz des vielen Geschreies und Geredes über Natur und Einfachheit, ist die Dichtkunst Englands, wie ich glaube, noch in keiner Periode ihrer Geschichte so wenig natürlich gewesen, als während des letzten Jahrzehnts. . SGlauben Sie darum nicht, daß ich unterschätze; im Gegentheil, ich will Ihnen ein Verzeichniß von Schriften geben, das zeigen soll, wie wir Engländer noch weit vom literarischen Pauperismus entfernt sind. Seit 1834 haben wir die beiden historisch dramatischen Gedichte gehabt: „Philip van Artevelde“ von Henry Taylor und seinen „Edwin the Fair“, eine weniger glückliche Arbeit; ferner „Jon“ von Sergeant Talfourd, ehrbar, ruhig, wie eine antike Statuen⸗Gruppe, aber mit einer Feinheit, einem Pathos, einem Bilder⸗Reichthum, der bis dahin in unseren Ver⸗ suchen des klassischen Drama's, die immer blutlos und kalt, wie akademi⸗ sche Uebungen, blieben, unbekannt war. Wir haben weiter eine Reihe histo⸗ rischer Erzählungen in Versen gehabt, mit dem wenig versprechenden Titel: „Proben einer neuen Ausgabe unserer Staats⸗Prozesse“ (Specimens of a new- Eaition of our state Trials), die ich meinen Freunden auswärts empfeh⸗ len kann, weil sie sowohl die wahre Macht und Gewalt der Dichtkunst offenbaren, als auch mit in einer so vollen Sprache und in solcher Amtswürde gehalten sind, die sehr schwer ohne Schwülstigkeit zu erlangen ist. Wir haben Lingh Hunt's schöne Tragödie der „Legende von Florenz“ gehabt; -44 leider, daß ich es sagen muß! für unser Theater lie⸗ s eean. und die beiden dramatischen Chroniken „Becket“ 2dd in. ean von George Darley, von denen ich nicht weiß, gwent 88 cs und ihre Schönheiten oder die Enthüllung der rauhen Wir haben 8 eeneegr Beredtsamkeit das Hervorstechendere sind. der sener Pabeenn Milnes Perlen gleiche Gedichte gehabt, eines der Häup glieder Verstand iee einige das „junge England“ nennen, dessen Mit⸗ erfennung der Felöclehrsamkeit und Kunstsinn mit einer offen erklärten An⸗ sellschaft aus egßen verbinden, welche sie vor 20 Jahren aus der Ge⸗ auf eine Reshe eee würde. Auch muß ich mit Stolz und Freude weisen, die irot ihrer Her Hedichte und Träume von Browning hin⸗ and Pomegranotene (Dantelheit, trotz ihres phantastischen Titels: „Bells Beschreibung des jüͤdischen d0⸗ und Granatäpfel, eine Beziehung auf die eine Mannichfalligkeit, eine Lahenpriester⸗Gewandes im 5ten Buch Moses) derreichthum und hier und da e ennegabe, eine Gedankentiefe, einen Bil⸗ allein den Lsebhaber der englische 8 Feenens es offenbaren, welche könnten, daß „der alte Geis ichtkanst zu der Behaupiung berechtigen

noch nicht erstor en ist”. Und haben wir denn

dem letzten

nicht auch „die Lieder vom alten Rom“ von Macaulay unserer glänzenden parlamentarischen Redner, dessen Salon⸗Reden zu sehr ermüden (wenn man so sagen darf), ihrer Anspielungen und ihres Wit⸗ Reichthums halber? und haben wir nicht Hood, von dessen genialen und patriotischen Ergüssen ich in meinem letzten Schreiben berichtete? Ich habe mit Absicht Niemanden von der Legion unserer Sterne zweiter Große genannt, auch nicht die Vertreter der schönen Wissenschaften bei dem zarte⸗

ren Geschlecht. Ich werde den letzteren später einen besonderen Bericht widmen und Sie jetzt von den Neuigkeiten der Piccadilly unterhalten. In der Piccadilly sieht man gegenwärtig eines der interessan⸗ testen Schauspiele, welches den Londonern jemals gezeigt worden; eine Gesellschaft jener wirklichen wilden nordamerikanischen Indianer, welche Cooper und Washington Irving beschrieben, giebt dort ihre Vorstellungen. Die Bajaderen langweilten durch ihre große Stupidität, aber diese echten Ojibbeways machen keinen üblen Eindruck, es sei denn, daß ihre bemalten Gesichter die Kinder erschrecken. Die Gesellschaft besteht aus 9 Personen. Der „Boy“ (Knabe) ist das Haupt, 75 Jahre alt, aber noch von solchem Ansehen, als könnte er 700 Jahre leben. Kein weißes Haar ist auf seinem Haupte, und nach seinen starken und angenehmen Bewegungen zu urtheilen, scheint sein Name nicht mit seinem Alter in Widerspruch zu stehen. Die „treibende Wolke“ (ihe driving cloud) ist der Kriegs⸗Anführer, welcher die Tänze mit der ernsthaftesten Wildheit anführt. Uebrigens hatte ich das bekannte Kriegsgeschrei anders erwartet obgleich dasselbe aller⸗ dings, wenn es von einer großen Menge von Wilden ausgestoßen wird, seinen Eindruck nicht verfehlen mag. Hier hört es sich mehr an wie das Gekrächze eines aufgeschreckten Vogels, als wie die Drohung von 6 Fuß hohen Kriegern, welche alle zur Schlacht gerüstet, gefiedert und bemalt sind. Dann kommen „die flüchtige Rothgans“ (Hying Gull) und „die Mondlicht Nacht“ (moonlight Night) mit seinem Weibe und seiner Tochter; die Squaw (die Ehefrau), ein sanft aussehendes braunes Weib mit langen schwarzen Haaren, auf jeder Wange ein purputrothes Pflaster von der Größe eines Thalers, deren Lächeln mich an die arme Malibran erinnerte. Auch „Tobacco der jüngste Held, ist von einer Mistreß Tobacco begleitet, die, wenn sie zur Eifersucht neigt, manche Herzensangst ausstehen muß über den lauten Beifall und die Bewunderung, welche die Damen ihrem Herren und Meister zollen. End⸗ lich kommt der „starke Wind“ (strong wind), der Dolmetsch; ein Halb⸗ wilder, der die Tracht seiner Kameraden, die Schürzen, Perlen Mocassins schon zu verschmähen scheint, und auf der Platform in einer blauen Uni⸗ form, einem Scharlach-⸗Mantel, spanischem Hut mit schwarzen und weißen Federn, ein wahres Konterfei der befederten liederlichen Kavaliere Caravaggio's, umherstolzit. Das Glück dieser Leute ist, wie der Augenschein lehrt, gewiß eben so groß als ihre Unbekümmert⸗

heit, ihre Gleichgültigkeit gegenüber den „barbarischen Augen“, um eine chinesische Phrase zu gebrauchen. Wir können auch nach ihnen manche unserer Ansichten von Grazie, welche zu sehr durch die Traditionen der Balletmeister bedingt worden sind, noch vervollkommnen. Zwar setzen sie Alle, von dem „Boy“ bis auf dem „Tobacco“ die Füße einwärts, auch haben ihre Schultern eine gebückte und gesenkte Form, die nicht weniger tadelnswerth ist, aber ich habe noch niemals etwas so Ausgezeichnetes ge⸗ sehen, wie manche ihrer Stellungen. Als ich neulich der Vorstellung bei⸗ wohnte, präsentirte sich Tobacco mit einer Säge, und als er zeigte, daß er den Gebrauch derselben verstände, glaubte ich eine antike Marmorstatue zu sehen. Dazu ist die Bewegung der Arme (und ich glaube Fanny Elsler erzählte mir einst, daß dies der schwierigste Theil ihrer Kunst sei) wegen der Leichtigteit und des Muskelspiels sehr schön. Sie sind unter sich sehr heiter; oft reden sie das Publikum mit einer förmlichen Rede an, und wenn ihre Vor⸗ stellungen gefallen haben, mischen sie sich unter die Gesellschaft, schütteln mit Jedem auf die sreundnachbarlichste Weise die Hände, jauchzen wie Schottländer, sprin gen und tanzen, wenn sie in ihren Händen eine kleine Gabe finden. Reich an Gütern dieser Welt werden sie nach Hause zurückkehren. Die Königin, welcher sie auch vorgestellt worden sind, hat sie mit einigen nützlichen Ga⸗ ben beschenkt, und das Beispiel findet käglich Nachahmung⸗ Glücklicher weise für ihre Gesundheit wie für ihre Güter befinden sie sich in guten Händen, indem Herr Catlin, ein amerikanischer Künstler und enthusiasti⸗ scher Freund der Aboriginer, unter welchen er viele Jahre zugebracht hat, sie begleitet. Sie kennen vielleicht sein Werk. Seine Osibbeways leben auch außerhalb des Rauches von London zund werden tagtäglich in ihrem eigenen Omnibus umhergesahren. Ich mußte einmal über die Verwirrung einander ganz fremdartiger Dinge, wie man sie nur immer in den Straßen Londons finden kann, herzlich lachen, als ich sie eines Abends bei Beleuch⸗ tung der Gaslampen mitten unter einer dicht gedrängten gaffenden Menge die von einem Polizei⸗Beamten in Ordnung gehalten wurde, ihr Fuhrwert besteigen sah. Aber weder der Omnibus, noch die Gasslamme noch der Polizei⸗Beamte konnten diese Naturkinder prosaisch oder gemein machen! Ich habe nicht viel von anderen Neuigkeiten zu schreiben. Miß Edge⸗ worth ist hier; fast 80 Jahr alt hat sie noch immer ihr klares, glänzendes Gedächtniß und ihren leichten Conversationston sich erhalten. Sie wird viel gesucht. Unsere musikalischen Helden haben sich noch nicht gerührt; sie werden aber bald von ihnen hören, denn Duprez, der große französische Tenor Sänger, ist hier düssenwofen, und die italienische Oper hat begonnen. Wir erwarten auch von Ihrer Hauptstadt neues Leben und neuen Geist für unsere Orchester⸗Konzerte durch die Ankunft des genialen Mendelssohn⸗ Bartholdp. 1 I

Er behauptet, daß es der Regierung ja nur

Hier einge⸗

lage zu Nr. 83) die dem Hamburger Correspondenten ent⸗ nommenen näheren Details enthält, nimmt die Aufmerksamkeit unseres Publikums sehr in Anspruch. Unbestritten ist es, daß durch die (übri⸗ gens höchst oberflächliche) Broschüre Jacobj's über hiesige Steuern zc. und durch die Art ihrer Verbreitung die Aufregung der unteren Volksklassen im vorigen Jahre sehr vermehrt worden ist. So wenig nun auch das ganze Treiben des Jacobj von dem größeren und besse⸗ ren Theile unseres Publikums irgend gebilligt, geschweige denn unter⸗ stützt wird, so will man doch in dem erwähnten Verfahren des Stadt⸗ gerichts einen Miß⸗ oder Uebergriff der Polizeigewalt erkennen, der unter den obwaltenden Umständen und bei der Persönlichkeit des Be⸗ theiligten um so sorgfältiger hätte vermieden werden dürfen. Un⸗ sere gestrigen Neuen Lübecker Blätter enthalten aus der Feder eines Juristen eine unparteiische Kritik des stadtgerichtlichen Ver⸗ fahrens, die also schließt: „Man könnte fragen: ob nicht die Absicht der Behörde lediglich auf eine stadtväterliche Warnung gerichtet gewesen sei, wie sie bei der eigenthümlichen Natur der inneren Verhältnisse unserer freien Städte der Obrigkeit dem einzelnen Bürger gegenüber so wohl ansteht? Wir wollen da⸗ hingestellt sein lassen, ob dann das Verbot der Publication am Platze war, und uns nur auf die Bemerkung beschränken: daß man unseres Erachtens das obrigkeitliche Ansehen kompromittirt, wenn man die väterliche Milde und den freundlichen Ernst da walten läßt, wo es für den dadurch bezweckten sittlichen Eindruck an Empfänglichkeit fehlt, und wo man, wie wir meinen, nur in den Formen des Krimi⸗ nal⸗Prozesses reden sollte. Diese Formen soll man in keiner Weise überschreiten, dasjenige aber, wozu sie ein Recht geben, mit unbeugsamer Festigkeit durchführen. Der allgemeinen Zustimmung wird man sich dann versichert halten können!“

So anerkennenswerth auch die Gesinnung ist, aus der diese Worte hervorgegangen, so ist doch bei der vorerwähnten Kritik der Umstand übersehen, daß das stadtgerichtliche Verfahren in unmittel barem Zusammenhange mit der gegen Jacobj wegen des Inhalts und der Verbreitung seiner Broschüre über die Steuern eingeleiteten Untersuchung stand, daß also die fragliche Verfügung ein Akt der Gerichtsbarkeit, nicht der Polizei⸗Gewalt war.

Nach den heute hierselbst bekannt gewordenen Tabellen über die diesjährigen Fahrten der St. Petersburg⸗Lübecker Dampfschiffe bleibt es insofern bei der bisherigen Anordnung, als jeden Sonnabend (zu⸗ erst von Travemünde am 4. Mai) ein Dampfschiff, sowohl von Tra⸗ vemünde nach Kronstadt, als von Kronstadt nach Travemünde, abge⸗ hen wird. Dagegen ist die Verbindung zwischen Kronstadt und Swi nemünde in der Weise regulirt, daß von diesen beiden Häfen abwech⸗ selnd ein um den anderen Sonnabend eins der Dampfschiffe expedirt wird. Danach werden die Schiffe zwischen Travemünde und Kron stadt 27, zwischen Swinemünde und Kronstadt 11 Hin⸗ und Her⸗ ahrten machen.

Oesterreichische Monarchie.

Prag, 21. März. Gestern Vormittags fand in der Stists⸗ kirche des 1Se. Damenstiftes am Hradschin die feierliche Installirung Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Marie Karoline, als Aebtissin dieses Stiftes, statt. Zur Vornahme derselben war als Kaiserl. Bevollmächtigter Se. Hoheit unser Landes⸗Chef, der Erzherzog Stephan, erschienen, der Feierlichkeit selbst wohnten die hier anwesen⸗ den Erzherzoge, Vater und Bruder der Frau Aebtissin bei, begleitet von den zahlreichen Gliedern des hiesigen Adels, dem FZürst⸗Erzbischof

mit dem Klerus an der Spitze, und den höheren Staats⸗ und Land⸗ schafts-Beamten. Nach der üblichen Anrede, welche der Oberst⸗ urggrafen⸗Amtsverweser, Graf Salm, hielt, empfing die Frau Aebtissin aus den Händen des Erzherzogs Stephan das Ordens⸗ zeichen und von den beiden Stifts⸗ Dechantinnen den Ordens⸗ Mantel. Die hierauf folgenden kirchlichen Ceremonieen wurden von dem Fürst⸗Erzbischofe vollzogen. Der Mittagstafel bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Karl wurden die bedeutenderen Personen un⸗ serer Stadt beigezogen; in dem zur Feier dieser Installation Abends im ständischen Schauspielhause stattgehabten théätre paré wurden die hier anwesenden Mitglieder des Kaiserhauses in dem durch alle Räume vollgefüllten Hause aufs herzlichste empfangen. Außer mehreren zur Begrüßung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Karl bereits statt⸗ gehabten Productionen wird in den nächsten Tagen ein von dem hie⸗ sigen Adel veranstaltetes, großes Caroussell⸗Reiten stattfinden. Auf den 24sten d. M. hat das Konservatorium der Musik ein großes Ton⸗ fest zu Ehren der anwesenden hohen Gäste veranstaltet. Gleichwie ihre Schwester, die jetzige Königin von Neapel, als frühere Aebtissin des hiesigen Damenstiftes nur kurze Zeit in demselben verweilte, wird dieses auch mit Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Marie Karo⸗ line der Fall sein. Dem Oberst⸗-Burggrafen⸗Amtsverweser Grafen von Salm ist die Stelle eines Oberst Landhofmeisters verliehen, und dadurch der Anstand beseitigt worden, welcher gegen dessen Vorsitz in der Versammlung der Stände erhoben wurde.

Nach Nachrichten aus allen Gegenden unseres Landes herrscht dort überall der Spätwinter mit seltener Strenge. Im Riesen⸗ und Erzgebirge, so wie in den westlichen und südlichen Kreisen waren seit Mitte März bedeutende Schneemassen gefallen, die in den letzten Tagen auch unsere, sonst in der Regel eine sehr milde Temperatur genießende Stadt heimsuchten. Bei der weit vorgerückten Jahres⸗ zeit ist man wegen des wahrscheinlich schnellen Eintrittes des Thauwetters nicht ohne Sorge vor Ueberschwemmungen, deren Schaden besonders für den Landmann um so bedenklicher wäre, da durch die bis im Februar herrschend gewesene milde Witterung und die später eingetretene, jetzt noch fortwährend herrschende Streuge derselben die Winter⸗Saaten so empfindlich bei uns gelitten hatten, daß man den feldwirthschaftlichen Ergebnissen des kommenden Som⸗ mers nicht ohne Bangen entgegensieht.

Frankreich.

Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 19. März. Die Vorwürfe, welche dem Ministerium von der liberalen Opposition we⸗ gen seines Verhaltens in Bezug auf die Polemik der Bischöfe gegen ÜUniversität und Regierung gemacht worden, widerlegte der Kultus Minister, Herr Martin du Nord, im Lauf der Debatte über die geheimen Fonds durch folgende Erklärungen:

„Ich glaubte nicht“, sagte Herr Martin, „den Vorwurf verdient zu haben, den man mir gemacht, ich hätte die Wahrheit zu verbergen gesucht. Ich war stets offen und aufrichtig. Ich werde es auch heute sein, wie

früher. Ich will hinweisen auf das, was ich in einem kurzen Zeitraume gethan. Ich versäumte nie, den Klerus aufmerksam zu machen auf die Mißgriffe, in die er versiel, Mißgriffe, die mich tief betrübten. Es ist mir nicht erlaubt, die im Geheimnisse des Kabinets ertheilten Rathschläge hier mitzutheilen. Doch will ich Thatsachen anführen, die offen vorliegen. Wi⸗ der einen der hochstehendsten Prälaten wurde vor dem Staats⸗Rathe eine Beschwerde wegen Mißbrauchs erhoben und von dem Staats⸗Rathe gegen diesen Prälaten der Ausspruch erlassen, es habe von seiner Seite Miß⸗ brauch stattgefunden. Ein Mitglied des Klerus (der Abbé Combalot) er⸗ laubte sich direkte und verleumderische Aussälle gegen die Univer⸗ sität; es wurde deshalb von der Staats⸗Behörde Klage vor dem bürgerlichen Gerichte angestellt und von diesem eine Zerurthei⸗ lung über jenen Priester verhängt. Man hat Erklärungen ver⸗ langt über die Deneschrift der Bischöfe; man hat sich darüber be⸗ schwert, daß der von dem Ministerium über dasselbe ausgesprochene Tadel so spät erfolgt sei. Die Denkschrift der Bischöfe wurde dem König

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im Laufe des Januars zugestellt und dann unverzüglich mir zugefertigt;

ich prüfte es, ich urtheilte über dasselbe in der nämlichen Weise, wie jetzt; 2 ücge ich mein ladelndes Schreiben erst dann, nachdem die Gegen⸗ Partei es für passend erachtet hatte, die Denkschrift zu veröffentlichen; mein Schreiben erschien am Tage nach Veröffentlichung der Dentschrift; von einer allzu langen Verzögerung kann also keine Rede sein. Wie bei allen Gelegenheiten, so auch bei dieser, erfüllte ich vollkommen meine Pflicht. (Eine Stimme: Und die Beförderung des Bischofs von Versailles?) Da⸗ von will ich so eben reden. Der Erzbischof von Rouen starb am 1. Ja⸗ nuar. Ich ließ sogleich den Bischof von Versailles zu mir bescheiden und inen Intentionen in Betreff seiner in Kenntniß. Darauf erst

etzte ihn von mei 4. b22 dem König jene Denkschrift überreicht; der Bischof von Versailles hatte sie unterzeichnet; doch erhielt ich das Versprechen, sie sollte nicht veröffentlicht werden; es wurde hierauf der Bischof von Versailles zum Erzbisthum von Rouen befördert. Welchen Vorwurf also kann man mir machen? (Herr Odilon⸗Barrot: Daß Sie einen Mann beförderten, obschon sie dessen An⸗ sichten, die wir verurtheilen, kannten.) Ich erwog auch diese Frage wohl; ich prüfte reiflich, ob jener Schritt des Bischofs von Versailles ernst genug sei, um die Diözese von Rouen eines Prälaten zu berauben, den sie schon seit langer Zeit wünschte. (Bewegung. Großer Lärm auf der Linken.) Ich glaube auch in diesem Falle meiner Pflicht genügt zu haben. (Eine Stimme: Und der Bischof von Chalons?) Der Bischof von Chalons er⸗ ließ ein Schreiben, um einen seiner Subalternen, den Abbé Combalot, zu beglückwünschen wegen einer Verurtheilung, die das bürgerliche Gericht über ihn verhängt hatte. Die Kammer mag sich über⸗ zeugt halten, daß das Kabinet seine volle Aufmerksamkeit diesem Schreiben zuwandte, sobald es nur erschienen; wir prüften mit aller Aufmerksamkeit diese seltsame, außerordentliche Protestation; wir erwogen, ob es möglich sei, dessen Verfasser vor Gericht zu ziehen; wir sahen aber ein, daß dies nicht möglich sei. (Lärm auf der Linken.) Hätten wir einen anderen Beschluß gefaßt, Sie alle würden uns getadelt haben, Sie alle, die jetzt solchen Lärm erheben. Und zudem, was hat denn der Bischof von Chalons gethan? Nichts weiter, als was täglich auch andere Bürger thun, welche Mitbürgern, die von einem Tadel oder einer Verurtheilung getroffen werden, Huldigungen bereiten. Mehr, als irgend Jemand, bellage ich die tadelnswerthen Handlungen, die ein Theil des Klerus verübt hat; mehr als ügend Jemand bin ich überzeugt, daß sie der Kirche einen verderblichen Streich beibringen werden. Ich wiederhole aber, ich habe die Ueberzeugung, meine Pflicht erfüllt und keinen Vorwurf verdient zu haben.“

Hierauf erhob sich Herr Dupin nnd hielt die erwähnte Rede gegen das Benehmen des Klerus, die so große Sensation hervor⸗ brachte, daß sich die Kammer nach dem Schluß derselben erst eine ganze Viertelstunde von ihrem Eindrucke erholte, ehe sie die Debatten wieder aufnahm. Der Redner sagte unter Anderem:

„Man hat allgemein bemerkt, daß sich eine unerfreuliche, fast insur⸗ rectionelle Bewegung bei einigen Gliedern des Klerus gezeigt hat; ich will so viele Geistliche, als man verlangt, freisprechen von diesem unruhigen Treiben; es sollen meinethalben nur wenige sein; aber ihre emsige Wirk⸗ samkeit hat sie vervielfältigt; die Presse verbreitet Klagen und Recrimina⸗ tionen; jeder Tag sieht eine neue Erscheinung auf dem Gebiete der kirch lichen Polemil; die öffentliche Meinung wird dadurch, ich will nicht sagen allarmirt, so weit ist es noch nicht gekommen aber doch geweckt und beunruhigt; sie verknüpft die klerikalische Aufregung mit der politischen Lage des Landes und mit den Manövern der Parteien, mit den Hoffnungen, die sie in Aussicht stellen, mit der Zukunft, die sie uns bereiten. Man hat nach der Verbindung gesucht zwischen dem Vorwand zu den Be⸗ schwerden des Klerus und der Sache selbst, die ihm den Muth giebt, der Staatsgewalt Trotz zu bieten, und deshalb wird es gut sein, wenn wir die Grundsätze, welche uns als Leitstern dienen sollen, von dieser Tri⸗ büne her erörtern, um die Meinung aufzuklären und festzustellen. Die Be⸗ wegung, von welcher ich rede, hat sich kundgegeben durch eine Art Kreuzzug gegen die Universität. Auffallend ist dabei zuvörderst der heftige Ton, in welchem der Klerus seine Sache vorzubringen sich nicht gescheut hat. Man sagt, der Klerus bediene sich eines allen Staats⸗Angehörigen gemeinsamen Rechts, indem er seine Stimme erhebe bei nahender Diskussion eines Ge⸗ setzvorschlages, der seine Interessen berührt. Das mag er thun, aber, so wie es dem Klerus ziemt, im Geist der christlichen Liebe, was die Personen anbelangt, und bei Berührung der Streitgegenstände selbst mit jener Mäßi gung und Humanität, die an Bossuet und Fenelon erinnert und den Freun⸗ den des Friedens und der Ordnung zu allen Zeiten eigen sein sollen.“

Herr Dupin verglich dann Sprache und Handelsweise des Kle⸗ rus unter Karl X., der doch gewiß ein frommer König gewesen, mit den neuesten Fällen klerikalischer Auflehnung. Auch damals, als man den Umgriffen der Weltgeistlichkeit und dem Eindringen der Congre⸗ gationen durch vorbauende Verordnungen gewehrt, habe der Klerus protestirt, und die Regierung habe im Moniteur geantwortet. Die Antwort des Ministers enthielt eine Schlußstelle, die Herr Dupin dem Groß⸗ siegelbewahrer Martin als Nachschrift zu seinem neulichen Briefe an den Erzbischof von Paris empfahl. Sie lautet: „Der König, in seiner hohen Weisheit, hat innerhalb der Gränzen seiner Autorität Verordnungen in Bezug auf die geistlichen Seminarien erlassen, um die Ausführung der Gesetze seines Königreichs zu sichern. Er wird diese Ausführung durch⸗ zusetzen wissen. Die Würde seiner Krone und das Wohl der Religion gebieten es ihm auf gleiche Weise.“ Nach weitläufiger Darlegung der vorhandenen Mittel, den Klerus in den Gränzen seiner Befug⸗ nisse zu halten, stellt Herr Dupin für den Fall, daß sich diese Mittel als unzureichend ausweisen sollten und der Staat den Prälaten ge⸗ genüber entwaffnet wäre, folgende Frage: „Sind wir denn nicht Gesetzgeber?“ und schloß dann folgendermaßen:

„Die Frage ist, ob die Kleriker unsere Herren sein sollen, oder ob sie, wie alle übrigen Staatsgenossen, der Regierung Folge zu leisten haben; es wacht damit die alte Frage wieder auf: ob die Kirche im Staat oder der Stvat in der Kirche ist. Das Letztere war die Doktrin Gregor's VII.; aber nie hat sich Frankreich dieser Lehre unterworfen: die allgemeine Tradition bezeugt den steten Widerstand gegen die Invasionen der geistlichen Gewalt in die weltliche. Man muß nur verstehen, den Klerus im Zaum zu hal⸗ ten. Erinnern wir uns, daß wir unter einer constitutionellen Regierung leben. Wir haben eine Presse, eine Tribüne, wir sind Gesetzgeber. Der Klerus soll geschützt werden; er ist seit 1830 begünstigt worden, mehr als unter der Restauration, mehr als unter dem Kaiserreich; wir werden fortfahren, ihn gut zu behandeln, ihn zu begünstigen; man wird uns im⸗ mer wohlwollend gestimmt finden für die Religion, für die Hierarchie, für unsere Bischöfe, fuͤr unsere Pfarrer. Aber dabei soll auch, in Allem, was über das Maß geht, was excentrisch ist, die Regierung, ich mahne sie dazu, unbeugsam sein.“

Paris, 22. März. Der Erzbischof von Paris, Herr Affre, hat das vom Kultus⸗Minister an ihn gerichtete Schreiben nicht ohne Antwort lassen zu dürfen geglaubt. „Wenn es“, sagt der Ami de la Religion, der diese Antwort zuerst mittheilt, aus welchem sie auch das Journal des Döbats aufnimmt, indem es ihr wieder einen langen Kommentar beisügt, „wenn es sich nur darum gehandelt hätte, einen Vorwurf zurückzuweisen, so hätte der Erzbischof in Still⸗ schweigen verharren und der öffentlichen Meinung es überlassen können, an dem unglaublichen Schreiben des Herrn Martin du Nord Gerechtigkeit zu üben. Aber es kam darauf an, gegen den Artikel 4 des Gesetzes vom 18. Germinal des Jahres X zu protestiren, den der Minister herbeigezogen und seltsam ausgelegt hatte; es kam darauf an, die Aufhebung dieses Artikels zu verlangen; es mußte endlich das Recht geltend gemacht werden, welches die Bischöfe haben, die beklagenswerthen Folgen des Univer⸗ sitäts⸗Monopols zu bezeichnen und ihre Unterdrückung zu verlangen.“ Der Erzbischof erklärt in seinem Antwortsschreiben, daß eine Verein⸗ barung, über welche sich der Minister, als über eine Verletzung des Gesetzes vom 18. Germinal des Jahres X, beschwere, gar nicht be⸗ standen habe; drei der Bischöfe, welche mit ihm die Denkschrift an den König unterzeichnet, hätten ihre Zustimmung ertheilt, ohne eine Weglassung oder eine Aenderung auch nur eines einzigen Wortes der Denkschrift zu verlangen; wenn aber auch eine Vereinbarung statt⸗

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gefunden hätte, so würde sie nicht eine Gesetzes⸗Verletzung genannt werden können, da die Regierung die Bischöfe konsultirt habe, nicht um von einander abweichende Aussprüche, sondern um eine überein⸗ stimmende, vereinbarte Ansicht zu vernehmen. Er spricht dann die Ueberzeugung aus, daß die Mißbilligung, welche der Minister gegen die Kollektiv⸗Beschwerde der Bischöfe seiner Diözese ausgesprochen, kein freiwilliger Akt seines Gewissens, keine politische Nothwendigkeit gewesen sei. Die Geistlichkeit habe sich durch ihren Eid verpflichtet geglaubt, der Regierung die Verschwörung der Sophisten, deren Leh⸗ ren das Gewissen ohne Leitung, die Leidenschaften ohne Zügel ließen, aufzudecken. Doch solle damit nicht gesagt sein, daß die Corporation der Lehrer als solche diese Verschwörung angezettelt habe. Mehrere von ihnen verabscheuten sie sogar. Auch werde kein Professor insbesondere an⸗ geklagt. Allein die Universität an sich sei zu schwach, um über diese Verschwörung zu triumphiren, und die Freiheit des Unterrichts allein könne der Gefahr, die von gewissen Lehrstühlen ausgehe, entgegen⸗ wirken. Der Erzbischof von Paris bedauert am Schlusse die Lage, welche gegenwärtig zwischen dem Episkopat und den Ministern der Kulte und des öffentlichen Unterrichts obwalte. „Die Worte der Denkschrift“, sagt er, „welche Ihren ehrenwerthen Kollegen (Herrn Villemain) betreffen, hatten mich schon seine Veröffentlichung lebhaft bedauern lassen. Mein Bedauern war nicht weniger groß, als diese Schrift die Ursache einer ernsten Meinungs⸗Verschiedenheit zwischen uns wurde.“

Herr von Pradt, gewesener Erzbischof von Mecheln, und 1812, als Napoleon von der Beresina nach Paris eilte, Botschafter zu Warschau, ist, 87 Jahr alt, auf seinem Schloß zu Vedrine gestorben.

General Pajol ist vorgestern in einem Alter von 72 Jahren hier gestorben.

21 Paris, 22. März. Am Anfange der heutigen Sitzung der Deputirten⸗Kammer verlangte und erhielt der General Oudinot einen Urlaub wegen des Todes seines Schwagers, des General⸗Lieutenants Pajol. General Oudinot zeigte zugleich dem Präsidenten an, daß Herr Roul die von ihm zu dem Gesetze über die Rekrutirung der Armee eingebrachten Amendements entwickeln werde. Der Minister der Marine legte dann einen Gesetz⸗Entwurf wegen Uebertragung eines Kredits von 1,225,000 Fr. vom Marine⸗Budget für 1843 auf jenes von 1814 vor, als Rest des Kredits von 1,500,000 Fr., die im Jahre 1843 zur Erbauung von Dampfschiffen für das stille Meer votirt worden waren. Hierauf wurde die Diskussion des Rekrutirungs⸗ Gesetzes fortgesetzt. Die Kammer war beim Art. 24, betreffend die Ersatzmänner, gestern stehen geblieben. Der erste Paragraph dieses Artikels wurde ohne Diskussion angenommen. Herr Vivien, Be⸗ richterstatter, erstattet Bericht über die Berathung der Kommission in Betreff der gestern von Herrn Lacrosse gemachten Bemerkungen in Betreff der Mechaniker der Marine, die in den Werkstätten für Dampfmaschinen verwendet werden, und von Herrn Lacoudrais in Betreff der Marine⸗Zimmerleute, Segelmacher u. s. w., für welche beide Klassen ebenfalls Befreiung von der Theilnahme am Loosziehen von der Kom⸗ mission beantragt wird, im Falle dieselben eine der Dienstzeit im Heere wenigstens gleichkommende Zeit auf den Schiffen des Staates verwendet werden. Dieser Zusatz der Kommission wird nach einigen Bemerkungen des Herrn Gustave de Beaumont und der Antwort des Berichterstatters darauf angenommen. Desgleichen wird denn auch der ebenfalls gestern an die Kommission zuruͤckgewiesene Art. 13 mit einigen Modificationen votirt, dann Art. 14. Vom §. 24 war nur der erste Paragraph votirt worden. Die Kammer kommt nun auf die übrigen Paragraphen des Artikels zurück. Der ganze Artikel des Entwurfs wird nach Verwerfung eines Amendements des Herrn Gustave de Beaumont angenommen, desgleichen Art. 25; zu Art. 20 aber in Betreff der Akte, die bei Verträgen wegen Ersatzleutestellung abgeschlossen wkrden, wurden jedoch einige Aenderungen vorge⸗ schlagen. Die Diskussion über die letzten Paragraphen dieses Artikels dauerte noch fort, als ich die Kammer verließ.

Paris, 22. März. Das vor der Deputirten⸗Kammer schwebende Rekrutirungs-Gesetz wird sowohl im Palast Bourbon selbst, als im Publikum nur mit geringer Theilnahme behandelt, ob⸗ gleich es in die wichtigsten Interessen des Landes vielfach eingreift. Der fragliche Entwurf beabsichtigt, die gegenwärtige Heerverfassung nur in wenigen Punkten von untergeordneter Bedeutung zu verändern. Die wichtigste Abweichung desselben von der bestehenden Gesetzgebung ist die Erhöhung der Dienstzeit von 7 auf 8 Jahre, von denen der Soldat indessen in der Regel nur 5 unter der Fahne dienen soll, um während der drei letzten Jahre in seine Heimat entlassen zu werden, mit der Verpflichtung, sich auf das erste Aufgebot wieder in die Rei⸗ hen des thätigen Heeres zu stellen. Die auf diese Bedingung hin beurlaubten Soldaten bilden, nach dem Ausdrucke des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes, die Reserve des stehenden Heeres, sie haben jedoch keine Art der militairischen Organisation und keine militairischen Obliegenheiten, bis zu dem Tage, wo sie, etwa in einem Kriegsfalle, wieder unter die Fahne gerufen werden. Die Idee einer solchen Reserve hat allerdings hier und da einigen Widerspruch gefunden, sie wird von ein⸗ zelnen Stimmen ungenügend genannt, man hat gefunden, daß sie hinter der kriegerischen Verfassung anderer Staaten weit zurückbleibe, aber die darauf bezügliche Bestimmung des Gesetz⸗Entwurfs wird nichtsdestoweniger, allem Anscheine nach, die Beistimmung der großen Mehrheit in beiden Kammern finden. b

Ein zweiter Punkt, in welchem der neue Gesetz⸗Entwurf die bis⸗ herige Gesetzgebung verändert, gehört dem Stellvertreterwesen an. Er setzt nämlich fest, daß die Verträge über Stellvertretung künftig immer vom Notar aufgenommen und daß die als Preis der Stell⸗

vertretung zu zahlenden Summen den Kassen des Staates, bis nach Ablauf der Dienstzeit des Stellvertreters, zur Verwahrung übergeben werden sollen. Diese doppelte Bestimmung hat offenbar zunächst nur einen Polizeizweck. Man will die Stellvertreter einerseits gegen die Habsucht und gegen die Prellereien der Mittelspersonen schützen, durch welche die Stellvertretungs⸗Verträge in den meisten Fällen abgeschlossen werden, und man will auf der anderen Seite verhindern, daß der Stellvertreter den Kaufpreis seiner Freiheit gleich nach seinem Ein⸗ tritte in das Heer in Ausschweifung und Liederlichkeit vergeude, wie dies in dem jetzigen Hergange der Dinge so oft geschieht. Mittelbar muß übrigens diese zweite Beschränkung auch auf den ganzen Cha⸗ rakter des Stellvertreterwesens wirken. Es ist nicht zu bezweifeln, daß viele junge Menschen nur durch die Aussicht, eine Summe von einigen hundert Thalern in die Hände zu bekommen, um eine Zeit lang ein flottes Leben führen zu können, bestimmt werden, sich als Stellvertreter anwerben zu lassen. Daß diese Klasse der Stellver⸗ treter nicht diejenige ist, welche dem Heere die brauchbarsten und besten Soldaten liefert, versteht sich von selbst, und es ist also ein offenbarer Gewinn für die Armee, wenn jene Leute durch Vermin⸗ derung des Reizes der metallnen Lockspeise so viel als möglich aus ihren Reihen ferngehalten werden. Den Vortheil einer solchen Erschwe⸗ rung der Stellvertretung erkennt Jedermann an, aber es fällt gleich⸗ wohl bis auf den heutigen Tag Niemanden ein, von diesem Stand⸗ punkte aus folgerichtigerweise bis zu der Idee der gänzlichen Abschaf⸗ fung jener Einrichtung emporzusteigen. Schon die Vorschläge, welche Herr Joffrès in einer mit vieler Sachkenntniß ausgearbeiteten kleinen

Schrift über diesen Gegenstand gemacht hat, gelten als zwar geist⸗

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