1844 / 94 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

1 i inge; die Folge der Intervention der Kammern in die⸗

5 ben9 12 Personal für den Augenblick in zwei Parteien die katholische und die Uiberale, getheilt sei. Die Ernennung durch die Regierung würde diesen Mißstand heben und die bedenklichen Folgen, welche die Umgestaltung der Majorität für alle Meinungen haben könnte, ntfernen, weil die Kammern sich zu jeder Zeit

je natürlichste Weise entfernen, 2 auf die nacaanhe Verantwortlichkeit halten könnten. Man habe den Groß⸗

h Staats⸗Universitäten als eine Art von Kannibalen darstellen 2 alle anderen 8222 verzehren drohe. Der richtigste Be⸗ weis, wie ungegründet diese Befürchtung sei, liege darin, daß die Üniversi⸗ tät Brüssel mit unbegränztem Vertrauen alle Ernennungen der Regierung

zugewendet wissen wolle, und zwar in einem Augenblicke, wo diese in den Handen der Katholiken sei. Schließlich erklärte Herr Lebeau das Sy⸗ 2 siem der Centralisection für das schlechteste unter allen, während das Spostem der Regierung die wenigsten Inkonvenienzen habe. Das Beste wurde freilich eine von der Vorsehung gebildete Jury sein, allein es gebe Leute, die auch an einer solchen mäkeln würden. „Die bloße ministerielle Verantwortlichkeit“, fuhr der Redner fort, „scheint mir schon eine Bürgschaft für die Unparteilichkeit der Wahlen zu den Prüfungs⸗Juries. Einige Red⸗ ner haben mit Unrecht hierüber Zweifel erhoben; die Verantwortlichkeit der Minister ist eine vollkommen reelle in parlamentarischer und gericht⸗ licher Hinsicht. Die parlamentarische Verantwortlichkeit der Mini⸗ ster ist von der Kammer oft ausgeübt worden. Herr Dumortier selbst brachte sie im Jahre 1840 gegen Herrn de Theux in An⸗ wendung. Ein Jahr darauf wandten die Freunde des Herrn Dumortier je gegen ein anderes Ministerium an. Herr Dumortier selbst übt sie täglich aus, denn er spendet Ministern niemals ein Wort des Lobes, außer wenn ie in aller Form begraben sind. (Allgemeines Gelächter, in welches uch die Minister einstimmen.) Was die gerichtliche Verantwortlich⸗ eit betrifft, so besteht diese ebenfalls vollständig. Die Kammer ver⸗ weist Vergehen, deren sich Minister schuldig machen könnten, an den Cassationshof, und sie hat sogar das außerordentliche Recht, diese Vergehen zu definiren. Allerdings besteht in Bezug auf die Anwendung der Strafe die Beschränkung, daß diese nicht über Einsperrung hinausgehen dürfe, und vielleicht ist es diese Beschränkung, welche Herrn Dumortier hin⸗ dert, an die Verantwortlichkeit der Minister zu glauben. (Neues Gelächter.) Um ihn von der Existenz dieser Verantwortlichkeit zu überzeugen, müßte jelleicht an die Stelle der Reklusion die Todesstrafe gesetzt werden; ja, es wäre um ihn zu überzeugen, vielleicht nöthig, daß alle zehn Jahre ein Minister gehängt würde. Er gleicht vielleicht jenem Engländer, der nicht eher an die ministerielle Verantwortlichkeit glauben wollte, bis er die Ver⸗ fassung seines Landes auf eine Ministerhaut gedruckt sähe. (Gelächter.)

Diese burlesken Witzeleien des Herrn Lebeau erregten natürlich

die Galle des Herrn Dumortier, der die Sache ernst nahm, und be⸗ hauptete, Herr Lebeau habe ihm wirklich dergleichen Absichten und Tendenzen vorwerfen wollen. Die Kammer brach von neuem in Ge⸗ lächter aus, der Präsident legte sich ins Mittel und wollte ihm deut⸗ lich machen, daß in den Worten des vorigen Redners keine persönliche Beleidigung für ihn liege; dafür aber warf Herr Dumortier dem Präsidenten (Herrn Liedts) vor, daß er sein Amt nicht mit Unpartei⸗ ichkeit verwalte. Nun erhob sich ein großer Lärm und man verlangte von allen Seiten, Herr Dumortier solle zur Ordnung gerufen werden, bis dieser endlich, auf die Bitten seiner Freunde, den Vorwurf zurück⸗ nahm, den er dem Präsidenten gemacht. Darauf sprachen noch Herr Orts für den ministeriellen Gesetz⸗Entwurf und Herr Defoere für das System der Central⸗Section, worauf die Diskussion wiederum vertagt wurde. Spanien.

Paris, 28. März. Auf telegraphischem Wege ist die Nach⸗

richt von dem am 23. März erfolgten Tode des Don Augustin Ar⸗

guelles hier eingegangen.

3 Madrid, 22. März. 2 Folgendes. Die von dort nach Ocana

und Hunderten von Equipagen angefüllt. In der Ebene von Onti gola, eine halbe Meile von Aranjuez, war das prachtvolle Zelt auf⸗ geschlagen, unter welchem die Königin Isabella und ihre Schwester der Ankunft ihrer erlauchten Mutter entgegensahen. Auch die Mini ster, der französische Botschafter und dessen Gemahlin, der englische und der portugiesische Gesandte, die Präsidenten des Senats und des Kongresses, viele Senatoren und Deputirte, die Generale Serrano, Graf von Reus, Don Manuel de la Concha, Aspiroz, Pezuela, der Herzog von Medinaceli, der Graf von Altamira, viele andere spani⸗ sche Granden, der Gefe politico und die Provinzial⸗Deputation von Masdrid harrten dort der Ankunft der Königin Christine. Die junge Königin, von Ungeduld getrieben, verlies mehreremale das Zelt, um ihre Blicke nach Ocana hin zu richten. Um fünf Uhr Nachmit tags trafen die Töchter des Infanten Don Francisco ein, und setzten, nachdem sie die Königin begrüßt hatten, ihre Reise fort. Eine halbe Stunde später langte die Königin Christine an und schloß hre Töchter in ihre Arme. Dieses Schauspiel hatte allen Anwesen⸗ en Thränen entlockt. Die junge Königin, deren ernste Züge selten eine Empfindung zu erkennen geben, unterlag fast ihren Gefühlen und wurde von ihrer Mutter in das Zelt getragen. Die Königin Chri⸗ tine nahm die Huldigungen der Minister mit dem größten Wohlwol⸗ len auf und empfing nach ihrer Ankunft in Aranjuez gestern Abend um 9 Uhr das diplomatische Corps, welches der Minister⸗Präsident ihr vorstellte. So viel verlautet, werden beide Königinnen morgen Nachmittag 4 Uhr hier eintreffen. Die Anstalten zu ihrem Empfange wer⸗ en auch bei Nacht ununterbrochen fortgesetzt. (Die Ankunft der Kö⸗ igin Mutter in Madrid haben wir, nach telegraphischen Nachrichten, ereits gestern gemeldet. D. Red.)

Eisenbahnen.

X Leipzig, 31. März. Gestern früh fand hier eine General⸗ Versammlung der Actionaire der Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn statt. Man war auf den Verlauf derselben diesmal mehr als gewöhnlich espannt, einmal, weil man dabei Aufschlüsse und Erklärungen über as Projekt einer Uebernahme des Baues der Sächsisch⸗Böhmischen Bahn von Seiten der Compagnie erwartete, sodann aber auch, weil eine lebhaste Opposition gegen mancherlei Verwaltungs⸗Maßregeln und Anträge auf Veränderungen in den Statuten in Aussicht gestellt waren. Es war sogar einige Zeit vorher eine Druckschrift ausgegeben worden, welche die härtesten Angriffe und Beschuldigungen gegen die Verwaltung der Bahn enthielt und auf Abstellung mehrerer angeb⸗ lichen Mißbräuche und Uebelstände drang. Sonderbarerweise ward aber von allen diesen Vor⸗ und Einwürfen nicht ein einziger in der General⸗Versammlung ein Beweis, daß der Verfasser jener Schrift denn do auf seine Sache nicht viel Vertrauen habe und befürchten mochte, mit seinen An⸗ 29 in der Minorität zu bleiben. Dagegen kam ein An⸗ Abänderung gewisser Bestimmungen im Statute allerdings sicandlung, und gab Anlaß zu einer sehr lang ausgesponnenen . 4. lnach Set. Berschiedensten Richtungen hin verzweigenden und Der Antrag ging 1) auf Vorle 6 ährli 8 gung eines jährlichen Vor⸗ 8 eee der Ausgaben und Einnahmen, also 1.hreeheg dgets 2) auf Atschaßtes Sen an die General⸗Versammlung; von einer Anzahl von Rednern lebhaft vertheidigt, von And ; . eren, und namentlich aus der Mitte des Ausschusses und Pirettoriums, eben so

Aus Aranjuez erfahren wir heute führende Landstraße war gestern von Tagesanbruch an von einer kaum zählbaren Volksmenge

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lebhaft und mit überwiegenden Gründen bekämpft. Für denselben ward geltend gemacht: die Nothwendigkeit einer gesetzlichen Kontrolle über die gesammte Verwaltung, wozu die bloße nachträgliche Rech⸗ nungs⸗Ablegung nicht ausreiche; ferner das Beispiel des Staats⸗ Budgets und die Praxis anderer Eisenbahn⸗Gesellschaften, z. B. der Magdeburg⸗Halberstädter, der Berlin⸗Potsdamer, namentlich aber der belgischen Staatsbahnen. Dagegen ward angeführt: die Aufstellung eines solchen Budgets sei weder gut thunlich, noch auch von praktischem Nutzen, da sich der Belauf der meisten Ausgabe⸗Posten nicht wohl im Voraus übersehen lasse, vielmehr erst durch den Gang des Betriebes geregelt werde. Die Verwaltung würde daher fortwährend zu Ueber⸗ schreitungen der Voranschläge genöthigt sein, und zwar gerade im Interesse der Gesellschaft bei lebhaftem Betriebe. Mit dem Staats⸗ Budget lasse sich ein Vergleich nicht aufstellen, denn im Staate richte sich die Einnahme, das heißt die Besteuerung, nach der Ausgabe, dem Bedürfniß; bei industriellen Unternehmungen dagegen sei die Einnahme, der Umfang des Betriebes das maß⸗ gebende und die Ausgaben müßten darnach eingerichtet werden. Ueber⸗ dies finde noch ein anderer Unterschied statt. Die Eisenbahn⸗Com⸗ pagnie wähle ihre Beamten; sie müsse daher denselben auch das Ver⸗ trauen schenken, daß sie das Unternehmen im Interesse der Gesellschaft führen würden, und dürfe sie nicht ungebührlich in dieser Leitung be⸗ schränken; im Staate sei dies anders. Daß die belgische Eisenbahn⸗ Verwaltung ein Budget aufstelle, erkläre sich, weil dort die Eisenbahnen Staatsbahnen seien, also ihr Ertrag einen Theil des allgemeinen Staats⸗Budgets bilden müßten. Hierzu machte ein anwesender höherer Postbeamter die Bemerkung, daß auch für das Postwesen in Sachsen, aus gleichen Rücksichten, ein Budget aufgestellt werden müsse, daß aber auch da sich das Illusorische solcher Voranschläge bei einem Ge⸗ schäftszweige, der industrieller Natur sei, sich herausgestellt habe, indem Ueberschreitungen derselben, sowohl in den Ausgaben, wie in den Einnah⸗ men, und zwar von sehr bedeutendem Belange, regelmäßig vorkämen. So sei bei der einen Position: Beichaisen einmal eine Ueberschreitung von 26,000 Rthlr. vorgekommen, die sich gleichwohl durch das Bedürfniß des vermehrten Verkehrs, also auch einer entsprechenden Mehr⸗Ein⸗ nahme, vollkommen habe rechtfertigen lassen. Hiermit schien der An⸗ trag I. fast in allen seinen Punkten erschüttert, und es war an dessen Ablehnung seitens der Versammlung wohl kaum zu zweifeln.

Statt jedoch zur Abstimmung überzugehen, und bevor noch über den zweiten Antrag gesprochen worden war, sah sich die Versammlung plötzlich auf ein ganz anderes Feld der Debatte versetzt. Der Antragsteller hatte nämlich, gleichzeitig mit den beiden Haupt⸗Anträgen, den Antrag gestellt, die Versammlung möge zur Vorberathung jener Anträge eine besondere Kommission aus ihrer Mitte wählen. Auf diesen formellen Punkt warf sich nun die Debatte und kam dadurch auf die allge⸗ meine Prinzipfrage: ob überhaupt der General⸗Versammlung das Recht zustehe, außer den in den Statuten namentlich bezeichneten Or⸗ ganen, dem Ausschusse und dem Direktorium noch besondere Organe für vorübergehende Zwecke sich zu schaffen. Dies Recht ward für dieselbe von einer ziemlich starken Fraction der Versammlung in An⸗ spruch genommen, dagegen von dem Vorsitzenden als in den Statu⸗ ten nicht begründet dargestellt, so daß, um eine solche Befugniß aus⸗ zuüben, vorher eine Aenderung der Statuten und die Einholung der Genehmigung der Regierung dazu nöthig sein würde, eine Ansicht, welcher auch der Königl. Kommissar beipflichtete. Nach langem Hin⸗ und Herstreiten über den Gegenstand selbst, so wie über die Frage⸗ stellung, ward endlich letztere so gefaßt, daß die Versammlung erklä⸗

ren sollte, ob sie eine Kommission niedersetzen wolle oder nicht. Diese Frage ward mit 388 gegen 235 Stimmen verneint, und da der An⸗ tragsteller auf bas Materielle seines Antrags nicht zurückkam, so erledigte sich damit diese ganze Sache, und Alles blieb beim Alten.

Aus dem Geschäfts⸗Berichte des Direktoriums führe ich Folgen⸗ des an: Die Einnahme der Bahn betrug im Jahre 1842: 1) auf der Hauptbahn 563,500 Rthlr. 24 Ngr. 2 Pf.; 2) auf der Leipzig⸗ Magdeburger Strecke 35,172 Rthlr. 21 Ngr. 3 Pf.; zusammen 598,979 Rthlr. 15 Ngr. 5 Pf. Die obigen 563,500 Rthlr. 24 Ngr. 2 Pf., als Ertrag der Hauptbahn, bestehen aus 338,463 Rthlr. 13 Ngr. 5 Pf. für den Personen⸗Transport und 225,043 Rthlr. 10 Ngr. 7 Pf. für den Güter⸗Transport. Der auf eine Meile Transportweite berechnete Bericht beträgt 16,212,420 Centner.

Für die eingenommenen 338,463 Rthlr. 13 Ngr. 5 Pf. sind nach der beigefügten Tabelle A.

.“ 14,224 Personen in I. Wagenklasse

85,495 8 II. 301,696 » III. 401,415 Personen in Allem befördert worden. Demnach ist die Zahl der Passagiere um 19,131 und die Einnahme um 15,991 Rthlr. 24 Ngr. 5 Pf. gegen das vorige Jahr gestiegen.

Der durchschnittliche Fahrpreis für eine Person ist 25 Ngr. 3 Pf. und 3 ½ Ngr. für eine Person und Meile. Die Ermittelungen aus der gebachten Tabelle ergeben, wenn sämmtliche Personen auf eine

Meile weit transportirt worden wären, die Zahl von 2,829,874, und

die Person nebst Freigepäck, zu 160 Pfd. gerechnet, ein Gewicht von 4,527,729 Ctr. auf eine Meile Transportweite.

Die Zunahme der Fracht⸗Einnahme seit Eröffnung der Bahn hat sich folgendermaßen gestaltet: 1839 3,850,223 Ctr. auf 1 Meile Transportweitt 84,632 Rthlr. 1841 8,901,377 183,512 1842 11,680,938 »„ 212,556 1843 11,684,622 Der Bestand der sämmtlichen Transp wärtig: 23 Stück Lokomotiven, 13 Tender, 87 Personenwagen mit 2660 Plätzen, 169 Packwagen. Die Maschinen haben in dem ver⸗ flossenen Jahre 58,471 ½ Meilen zurückgelegt, wovon 26,276 ½¾ M. auf die Personenzüge, 32,194 ¾ M. auf die Packzüge kommen. Es kostet die Zugkraft für jede zurückgelegte Meile durchschnittlich 2 Rthlr. 12 Ngr. 9 Pf. Die Wagen haben 492,419 Meilen zurückgelegt, wovon 205,656 M. auf die Personenwagen, 286,763 M. auf die Güterwagen kommen. Die Gesammt⸗Unterhaltung der Wagen kostete für Wagen und Meile 7 ½ Ngr. Sehr erfreulich sind die Resultate der mit dem Unternehmen verbundenen Wagenbau⸗Anstalt. Dieselbe hat im vorigen Jahre, außer dem, was sie für den eigenen Bedarf der Bahn lieferte, für fremde Rechnung, und zwar: an die Sächsisch⸗ Bayerischen, die Magdeburg⸗Leipziger, die Magdeburg⸗Halberstädter, die Altona⸗Kieler, die Braunschweigischen und die Hannöverschen Ei⸗ senbahnen 198 verschiedene Wagen abgeliefert, und es sind deren aufs neue 94 Stück für die Magdeburg⸗Leipziger, die Niederschlesisch⸗ Märkische und die Altona⸗Kieler Bahn in Arbeit. Die Gesammt⸗ Einnahme der Gesellschaft im Jahre 1843 betrug 604,027 Rthlr. 13 Ngr. 9 Pf., die Gesammt⸗Ausgabe 290,247 Rthlr. 14 Ngr. 7 Pf., wonach ein Ueberschuß von 313,779 Rthlr. 29 Ngr. 2 Pf. verbleibt, von welchem, nach Abzug der Zinsen (zu 4 pCt.) für die Actien, ferner der Zinsen und Amortisation für die Anleihe und der enA. an den Staat, 6 pCt., 779 Rthlr. 29 Ngr. 2 Pf. Rein ⸗Ue erschuß bleiben, woraus sich eine Dividende von 1 Rthlr. für die Actie ergab, so daß jede Actie also im Ganzen sich mit 5 pCt. verzinst hat.

277

Handels- und Börsen-Lachrichten.

Berlin, 2. April. Eisenbahn⸗Actien heute sehr fest im Course. Das Geschäft war nich so lebhaft, wie man es nach der Liquidation erwartete, und besonders auf Zeit wurde nur wenig gemacht.

Marktpreise vom Getraide. 8.. Berlin, den 1. April 1844. üer Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 4 Sgr. 9 Pf., auch 2 Rthlr. 2 Sgr.

4 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 10 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf.;

kleine Gerste 1 Rthlr.; Hafer 24 Sgr. 7 Pf., auch 21 Sgr. 7 Pf. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rthlr 4 Sgr. 10 Pf. und 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf.; Roggen 1 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf.,

auch 1 Rthlr. 12 Sgr.; Hafer 23 Sgr. 1 Pf., auch 20 Sgr. 9 Pf.; Erbsen

(schlechte Sorte) 1 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf. Sonnabend, den 30. März 1844. Das Schock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Paris, 28. März. Der auf das Büreau des Präsidenten der De⸗ putirten⸗Kammer niedergelegte Vorschlag des Herren Garnier Pagès, die Renten⸗Konvertirung betreffend, wirkte natürlich auf die Notirung, doch war die Reaction nicht bedeutend; gegen den Schluß der Börse wurden Um⸗ sätze fast zu den gestrigen Coursen gemacht. Man besorgt, die Liquidation für Ultimo werde einige Schwierigkeit finden. In Eisenbahn⸗Actien waren die Geschäfte zu steigenden Coursen außerordentlich lebhaft. Die spanischen Fonds waren allgemein gesucht.

ö1* Den 2. April 1844.

Pr. Cour. Brief. Geld.

S e.

Pr. Cour. Brief.] Geld.

166

2 Acltien. 8 8

Fonds. :

Brl. Pots. Eisenb. 5 do. do. Prior. Obl. 4 Mgd. Lpz. Bisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anh. Fisenb. do. do. Prior. Ohbl. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Rhbein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. do. v. Staat garant. Brl. Frankf. Bisb. do. do. Prior. Obl. O0b.-Schles. Eisb.

100 ¼ 100 ½

—108 193 192 116öu“ 155 154 103 ¾

St. Schuld-Sch. 3 ¾ Pr. Engl. Obl. 30. 4 Präm Sch. d. Seeh. Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. 3 Berl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. 3 ½ Grossh. Pos. do. 4 do. do. 3 ½ Ostpr. Pfandbr. 3 ½ Pomm. do. 3 ½ Kur- u. Neum. do. 3 ½⅔ Schlezusche 20. 3 ½ do. Lt. B. v. eingez. B.-St. B. Lt. A u. B V 13 12,[Dlagd.-Halbst. B. Bresl-Schweidn.- Freibg. Risenb.

96 99 90

150 ½1 103 125 116 ½ 131 118 ½

Gold al marco. PFriedrichsd'or. And. Gldm. à 5 Th.

Disconto.

SSInSSSnSenee

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief.]Geld.

142 141

Wechsel- Courn s.

Kurz

2 Mt. Hamburg. ů ͤf. cL. . . .. 300 Mk. Kurz 150 ½

do. 300 Mk. 2 Mt.

1 LSt. 3 Mt. 6 24 1f

300 Pr. 2 Mt. 79 150 Fl. 2 Mt. 104 ¾

150 Pl. 2 Mt. 102² ½

100 Thlr. 2 Mt. 99 ½ 99 ½ 9

Ta 100 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. 100 Thir. 5 9

2 Mt. 99 ½ Frankfurt a. MNM. Wa. 100 Fl. 2 Mt. 56 26 degee 100 SRbl.

3 Woch. 107 107 ½1 Auswüärtige Börsen.

msterdam, 29. März. Niederl. wirkl. Sch. 57 8. 5 % Span. 22. 3 % do. 36 ½. Pass. 6 ½. Ausg. —. Zinsl. 8. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109 ½. 4 % Russ. Hope 905½.

Antwerpen, 28. März. Zinsl. —. Neue Anl. 215½.

Frankfurt a. M., 30. März. 5 % Met. 114 G. Bank-Aectien 2014. Bayr. Bank-Actien 695 G. Hope 90 %. Stiegl. 90 ¼. Iut. 57. Poln. 300 Fl. 94 ½. d0. 500 Fl. 99 ¼. do. 200 Fl. 32 ½ G.

Paris, 28. März. 5 % Rente fin cour. 121. 65. 3 % Rente -n cour. 82. 80. 5⁰⁰⁸ Neapl. au compt. 101. 65. 5 % Span. Rente 34 ½. Pass. 6 ¼½.

Wien, 29. März. 5 % Met. I11 ½. 4 % 100 ⅞. 3 % 77 5. 2 ½ % —. Anl. de 1834 149 9½. de 1839 132. Bank -Actien —. Nordb. 147 ½. Gloggn. 111 . Mail. 109 ⅛. Livorn. 102 ½. Pesth. 105 ½¼.

250 Fl.

Amsterdam

do.

London 11144“*“ Wien in 20 Xr.

Augsburg

Breslau

Preuss. Pr.

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 3. April. Heinrich IV. Erster Theil, Schauspiel in 5 Abth., nach A. W. Schlegel's Uebersetzung für die Bühne bear⸗ beitet von Fr. Baron de la Motte Fouqué. (Neu einstudirt.) (Herr Döring: Fallstaf, als Gastrolle.) Donnerstag, 4. April. 1“ Freitag 5. April. Kein Schauspiel. Sonnabend, 6. April.

Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 3. April. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) II Giura-

Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Mercadante. Hierauf: Vorletzte Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbildern, mit sechs neuen Ansichten: 1) Anatoli am Bosporus (neu). 2) Bebek am Bosporus. 3) Der Saal der Fünfhundert im Dogen⸗Palast zu Venedig. 4) Ben⸗Nevis am kaledonischen Kanal in Schottland (neu). 5) Das Forum in Rom. 6) Das Innere der Hauptkirche in Mainz. 7) Eine Moschee in Konstanti⸗ nopel (neu). 8) Ansicht des Eingangs vom schwarzen Meere in den Bosporus. 9) Die Karlskirche in Wien (neu). 10) Innere Ansicht der Kirche zum heiligen Grabe in Jerusalem. 11) Johannisberg am Rhein (neu). 12) Die Veste Kluhm im Innthale in Tyrol (neu). 13) Ländliche Ansicht bei Winter⸗ und Sommerzeit. 14) Die goldene Insel in China. 15) Italienische Landschaft mit einer offenen Kapelle. Zum Schluß: Teufeleien. Optischer Scherz in 16 Schattenbildern. Donnerstag, 4. April. Die Geheimnisse der Kapelle. Hierauf: Letzte Vorstellung von Professor Döbler's optischen Nebelbildern.

* Freitag, 5. April. Stabat mater;, großes Oratorium, von Rossini, ausgeführt von sämmtlichen italienischen Opern⸗Mitgliedern und mit verstärkten Chören. 6 1 8 1

Da das Orchester auf der Bühne ist, so sind die Plätze im Orchester zun Verkauf gestellt.

Oeffentliche Aufführungen.

Mittwoch, 3. April, Nachmittags 4 Uhr, in der Garnison⸗Kirche: Der Tod Jesu, von Ramler und Graun, aufgeführt von dem Ge⸗ sangs⸗Institut des K. Musik⸗Direktors J. Schneider. Einlaßkarten 10 Sgr. Textbücher 2 ½ Sgr.

mento.

G —— ; 8 Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei..

1.“.“

1“

Beilage

Bei nur mäßigen Umsätzen hielten sich die meisten

eein Schiff nach der Südsee ausgerüstet. en⸗ sich ferner für Ausrüstung von Fahrten nach der Südsee bildet, hat guten Fortgang und es sind bereits an 75,000 Rthlr. preußisch ge⸗

5 % 40. 99 ½..

2 8 1

No. 94. 3“¹“ E3II

1““

Beilage zur

Allgemeinen

FüiA

Mittwoch den 3 ‧en April. 8

IRb 889

A“ 1

Inhalt.

Deutsche Bundesstaaten. Hannover. Hannover. Aufruf zur Mildthätigkeit. Renten⸗Versicherungs⸗Anstalt. Freie Städte. Hamburg. Ausrüstung eines nach der Südsee bestimmten Wallsischfängers.

Dänemark. Kopenhagen. Jahresfeier der Maßmannschen Sonntags⸗ Schule. Die skandinavische Gesellschaft.

Schweiz. Chur. Die Gemeinde Felsberg.

Italien. Rom. Die Hauptleute des Fremden⸗Regiments. Graf Lackersteen.

Moldau und Wallachei. Bucharest. Russische Bergwerks⸗Anstalt.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Briese aus New⸗York. (Noch Einiges über die Katastrophe auf dem Dampfschiffe „Princeton“; die Oregonfrage und Herr Webster als präsumtiver Nachfolger des Herrn Upshur. Bestattung der Opfer des „Princeton“; Herr Nelson proviso⸗ rischer Staats⸗Secretair des Auswärtigen; Sklaven⸗Aufstand auf Cuba.)

Zur Statistik der französischen Civil⸗ und Handels⸗Rechtspflege während des Jahres 1842.

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

„Han nover. Hannover, 27. März. Die heutigen König⸗ niglichen Anzeigen enthalten folgenden vom Chef der Landdrostei Hannover, Herrn von Dachenhausen, unterzeichneten Aufruf: „Auf ergangene Anfrage erbietet der Unterzeichnete sich gern zur Empfang⸗ nahme und zur Weiterbeförderung milder Beiträge für die unglück⸗ lichen Abgebrannten zu Bodenburg. Irrt derselbe nicht, so werden die gerade jetzt obwaltenden Verhältnisse zum Nachbarlande (Braun⸗ schweig) dem christlich mildthätigen Sinne der Hannoveraner eine Veranlassung mehr geben, dem unbeschreiblichen Elende, welches die

Feuersbrunst vom 19ten d. über das vom diesseitigen Gebiete um⸗ schlossene braunschweigische Städtchen gebracht hat, durch bereitwillige Gaben einige Linderung zu gewähren. Etwa 30 Familien sind ob⸗

dachslos geworden und dem Mangel preisgegeben. von Dachen⸗ hausen, Landdrost.“

Hannover, 28. März. (H. Z.) Die neue hier errichtete Renten⸗Versicherungs⸗Anstalt hat schon im ersten Monat nach ihrer Eröffnung nah und fern eine so große Zahl von Theilnehmern ge⸗ funden, daß an ihrem Zustande kommen nicht mehr zu zweifeln ist.

Geht die Betheiligung so fort, so werden vielleicht wenige Wochen hinreichen, der Anstalt die Zahl von Theilnehmern zuzuführen, deren sie nach §. 13 und §. 14 der Statuten bedarf, damit die diesjährige

Jahres⸗Gesellschaft, und jede einzelne der verschiedenen Alters⸗ Klassen in Wirksamkeit treten kann.

Freie Städte. Hamburg, 28. März. (W. Z.) Daß Hamburg nach dem Beispiele Bremens Schiffe auf den Wallfisch⸗ und Robbensang in die Südsee schicken will, ist kein Geheimniß mehr, man darf es also ohne den Vorwurf, gegen der Stadt Bestes zu han⸗

deln, melden. Bereits haben die Herren Wachsmuth und Kroghmann Die Actien⸗Gesellschaft, die

deckt, die Gesellschaft hofft mit Recht, daß ihr gleich den Grönland⸗ ahrern Zoll⸗Freiheit bewilligt werde; keiner unserer großen Kapita⸗ isten, kein Haus ersten Ranges hat sich betheiligt, bis jetzt hat der

kaufmännische Mittelstand, der echte Kern unserer Börse, allein ge⸗

zeichnet. Man darf indeß nicht vergessen, daß ein gewiß uneigen⸗ nütziger Patriot, der alte C. J. Johns, sich in einer Eingabe an das Commercium gegen das ganze Unternehmen ausgesprochen hat; die Kosten der theueren Ausrüstung, die Schwierigkeit, mit dem Fange und den Orten des Fanges vertraute Capitaine und Fänger zu finden, sind allerdings nicht zu leugnen. Ob unsere Südseefahrer nach dem Muster der französischen auf Alles, Seethiere ohne Unterschied, Wall⸗

fische, Robben, Wallrosse, Kabliau u. s. w. Jagd machen wollen, ist

wohl noch nicht bestimmt. Dänemark.

Kopenhagen, 26. März. (Alton. Merk.) Das 44ste Jahresfest der Maßmanschen Sonntags⸗Schulen ward hier am N1. Nachmittags in Gegenwart Ihrer Majestäten des Königs und der Königin und Ihrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen nebst Gemahlin, so wie des Prinzen Frederik Ferdinand und der Prin⸗ zessinnen Karoline und Juliane Sophie in der Trinitatis⸗Kirche feier⸗ lich begangen. Der Ober⸗Direktor der Schulen, Hofprediger Dr. Münter, hielt dabei eine Rede, und theilte Prämien an die Zöglinge der Schulen aus. Einem Berichte zufolge sind im 44sten Schuljahre 3 Handwerksmeister, 149 Gesellen und 407 Lehrlinge und seit Er⸗ richtung der Schulen im Jahre 1800, 88 Meister, 1553 Gesellen, 7378 Lehrlinge und außerdem einige Nicht⸗Handwerker, im Ganzen 9351 Personen unterrichtet worden. Die Gegenstände des Unter⸗ richtes waren: dänische Sprache, Lesen, Schönschreiben, Rechtschrei⸗ bung und Briefstyl, Tafel⸗ und Kopfrechnen, Ornamenten⸗ und Meu⸗ belzeichnen, so wie Zeichnen aus freier Hand, auch Geometrie.

Am 23sten hielt die skandinavische Gesellschaft eine Versammlung, in welcher 33 neue Mitglieder aufgenommen wurden, so daß die Ge⸗ sellschaft jetzt 993 Mitglieder zählt. Unter Anderen war ein Mitglied mit dem Vorschlage eingekommen, daß die von der Gesellschaft her⸗ auszugebenden Schriften mit lateinischen Typen zu drucken seien, um sich auch in dieser Hinsicht Schweden mehr zu nähern. Die Direc⸗ tion hat aber, in Betracht, daß man sich dadurch eben so sehr von Norwegen entfernen würde, welches sich möglicherweise hierauf nicht einlassen dürfte, so wie auch, daß die gothischen Typen dadurch ver⸗ drängt und solchergestalt manche ältere, damit gedruckte, ausgezeich⸗ nete Werke den unteren Klassen unzugänglich werden könnten, auf diesen Vorschlag nicht eingehen wollen, der aber vielleicht ein ande⸗ resmal in nähere Erwügung gezogen werden wird.

Schweiz.

Ehur 23. März. In Betreff der von einem Bergsturze be⸗ drohten Gemeinde Felsberg hat die hiesige Gemeinde folgenden Be⸗ schluß gefaßt: „Um die dermaligen Bürger und Angehörigen von Felsberg der ihrem Dorfe drohenden Gefahr zu entziehen, überläßt die Stadt Chur der Gemeinde Felsberg zum Anbau von 100 Woh⸗ nungen, Ställen und Scheunen, so wie auch der nöthigen öffentlichen Gebäude und Anlagen, einen Flächenraum von 10,000 Quadrat⸗ süathern ihres Bodens, jedoch ohne Abtretung der diesfälligen Judi⸗ atur.“

Italien.

8 Nom, 18. März. (A. Z.) Nachdem der Prozeß der Haupt⸗ leute vom zweiten Fremden⸗Regiment dahin entschieden ist, daß der

HOberst von Kalbermatten hier bleibt und die Hauptleute zu ihren

Compagnieen zurückkehren, haben diese, 12 an der Zahl, sich zum Papste begeben, dem sie durch Mons. Piccolomini, Presidente delle Armi, vorgestellt wurden, und sich beurlaubt. Der Papst soll jeden dieser Ehrenmänner mit Zeichen seiner Gnade entlassen haben. Sie

reisen heute nach den Legationen ab, und, wie man vernimmt, gehen

drei von ihnen nach der Schweiz, wo viele junge Leute als Freiwillige einzutreten geneigt sind, wenn sie Bürgschaft erhalten, daß die ge⸗ machten Versprechungen genau erfüllt werden.

Unter die interessanten Erscheinungen hier gehört Graf Lacker⸗ steen aus Kalkutta, welcher in seinem Vaterlande sich große Verdienste um Ausbreitung der christlichen Religion erworben hat. Als Kauf⸗ mann im Besitz eines großen Vermögens, hat er mehrere Kirchen gebaut und Geistliche angestellt, das Evangelium zu verbreiten, über⸗ haupt die Missionaire der Propaganda aus allen Kräften unterstützt. Er kam in Gesellschaft eines deutschen Missionairs, des Herrn Back⸗ haus, der in der hiesigen Propaganda seine Studien gemacht hat, und wird, nachdem er dem Papste seine Ehrfurcht bezeugt, seine Rück⸗ reise über Wien, durch Deutschland, Frankreich und England nach Indien antreten. 1“

Moldau und Wallachei.

Bukarest, 24. März. (Wien. Ztg.) Nach einigen stattge⸗ fundenen Erörterungen und ertheilten Aufschlüssen hat die Gesellschaft russischer Kapitalisten, welche sich zum Ziel gesetzt hat, die hiesigen, aller Wahrscheinlichkeit nach sehr erzhaltigen Gebirge durch ordentlichen Grubenbau auszubeuten, die desfallsige Konzession erlangt, und in den öffentlichen hiesigen Blättern die Aufforderung an sämmtliche Besitzer ergehen lassen, wegen der Auffindung von Erzen und Anlegung von Gruben auf ihren Besitzungen mit ihrem Bevollmächtigten, einem ehemaligen russisch Kaiserlichen Stabs⸗Offizier, Herrn Triandaphiloff, ein Uebereinkommen zu treffen und Kontrakte abzuschließen. Es wird demnach hoffentlich bald ein neues reges Leben im Lande be⸗ merklich werden, zumal, wie es heißt, ein ansehnlicher Trupp Gruben⸗Arbeiter und sonstige zu verwendende Indi⸗ viduen aus Rußland herübergebracht werden sollen; und erreicht erst einmal die Unternehmung, namentlich in edlen Metallen, den Erfolg, den man sich davon verspricht, so wird das Land nur noch der Kon⸗ zession bedürfen, sein Metall auf eigenen Münzstätten auszuprägen, um aus dieser neuen Quelle seines Reichthums den ausgedehntesten Vortheil zu schöpfen. Jedenfalls wird die landesväterliche Bemühung der Regierung, auch diese Quelle zur Vermehrung der inneren Wohl⸗ fahrt eröffnet zu haben, den Namen Bibesko auf ewige Zeiten ver⸗ herrlichen. Die Gesellschaft wird auf jedwedes Metall schürfen, und sie scheint des Erfolges ihrer Zwecke schon im Voraus gewiß zu sein, da sie sich mit einer 12jährigen Konzessionsdauer zur Ausbeutung der durch sie anzulegenden Gruben, und zwar vom Tage an gerech⸗ net, an welchem die Schürfung das Dasein von Metall er⸗ weiset, begnügt hat; ein Zeitraum, der bei dem bedeutenden Aufwande an Unkosten und Zeit, welchen bekanntlich die Anlage und Erhaltung und der Betrieb eines Grubenbaues erheischt, ohne ein günstiges Zusammenwirken der Umstände, fast allzu gering erscheinen dürfte. Auffallend ist es jedoch, daß die Grundbesitzer noch kein rechtes Ver⸗ trauen für die Sache zu haben scheinen, da bis heute, so viel man weiß, sich Keiner angelegen sein ließ, eine Uebereinkunft mit Herrn Triandaphiloff abzuschließen. Das wird sich indeß schon machen, denn ist nur einmal ein Metall⸗Lager entdeckt, so muß nach dem Landes⸗ Reglement der Grundbesitzer die Ausbeute binnen 18 Monaten ent⸗ weder selbst vornehmen, oder an Andere überlassen, widrigenfalls die Regierung in dieses Recht tritt.

pereinigte Staaten von Nord-Amerika.

O New⸗York, 2. März. Ueber das fürchterliche Unglück des Dampfschiffes „Princeton“ sind Ihnen ohne Zweifel bereits direkte Berichte zugekommen. Ich füge denjenigen, welche im ersten Augen⸗ blicke aus Washington hierher gelangten, nur noch solche Details bei, die bisher in den Blättern weniger ausführlich und genau mitgetheilt wurden, und wodurch zugleich einzelne irrige Angaben berichtigt wer⸗ den. Das Dampfschiff „Princeton“ von der Marine der Vereinigten Staaten war erst ganz neu erbaut worden, und wird durch die archi⸗ medische Schraube in Bewegung gesetzt. Das Fest, welches der Ca⸗ pitain Stockton darauf an dem Unglückstage gab, war das zweite seit kurzer Zeit, und sollte das erste noch an Glanz und Pracht über⸗ treffen. Die Zahl der dazu Geladenen, die sämmtlich aus den ersten Kreisen der Gesellschaft waren, betrug über 500. Unter den An⸗ wesenden befanden sich außer dem Präsidenten Tyler, sein Sohn John Tyler, Mistreß Robert Tyler, Miß Cooper, alle Mitglieder des Kabinets mit Ausnahme des Herrn Spencer, und eine Menge von Repräsentanten und Senatoren; unter den Da⸗ men die Tochter des Herrn Upshur, die Gattin des eben zum Staats⸗ Secretair der Marine ernannten Herrn Gilmer u. A. m. Es be⸗ fanden sich 2 Paixhans⸗Kanonen an Bord, die eine Ladung von 40 bis 50 Pfd. Pulver erheischen und eine Kugel von 255 Pfd. abzu⸗ seuern im Stande sind. Eine davon war „Oregon“, die andere „Peacemaker (Friedensstifter)“ genannt worden. Die letztere stand auf dem Vordertheile des Schiffes, und die Masse der Anwesenden drängte sich auf das Verdeck, das Manöver mit anzusehen. Zweimal gelang es, worauf man ans Diner ging. Auf das Verlangen des Herrn Gilmer wurde der „Peacemaker“ noch einmal, aber nur mit Pulver, geladen und ihm die Richtung unter den Wind gegeben, um abge feuert zu werden. Hinter der Kanone befanden sich der Capitain Stockton, Herr Washington Tyson, Assistent des General Post⸗Di⸗ rektors, und Herr Stricland von New⸗York. Unter dem Wind der Kanone befanden sich die zwei Minister, Herren Upshur und Gilmer, etwas hinter ihnen die Herren Maxcy, Gardiner und Kennon; Miß Woodbury und Miß Cooper standen in Gesellschaft des Capitains Steed und des Herrn Wells von Philadelphia etwas ferner bei einer Kanone. Als der Kriegs⸗Minister, Richter Wilkins, der neben Herrn Gilmer, seinem Kollegen, stand, lachend äußerte: „Obgleich ich Kriegs⸗ Minister bin, so liebe ich doch dieses Feuer da nicht sehr und will daher weiter gehen!“ entstand allgemeine Heiterkeit; aber er rettete dadurch sein Leben. Der Präsident Tyler stand auch in dieser Gruppe, als ihn eine der Töchter des Herrn Gardiner bat, sie nach dem Sa⸗ lon der Damen zu sühren, was der Präsident zu thun sich beeilte. Dies rettete auch ihn. Das Losgehen der Kanone versetzte dem Schiffe einen fürchterlichen Stoß. Eine dichte Rauchwolke verhüllte anfangs dem Blicke die schreckliche Scene, die aber bald sichtbar wurde. Der ganze Lauf der Kanone bis zu den beiden Handhaben hin war zersprungen, die Hälfte der ungeheuren Erzmasse auf die Seite geschleudert. Eine ungeheure Masse der Seitenwand des Schiffes war fortgerissen. Die Herren Upshur, Gilmer, Gardiner, Maxcy, Commodore Kennon, Oberst Benton, Richter Phelps, Strick⸗ land und an zwanzig andere Personen und Matrosen lagen auf das Verdeck hingestreckt. Die Dame, welche Herr Benton am Arme gehabt hatte, war eine Strecke weit fortgeschleudert worden, nur Herr Tyson von Philadelphia war stehen geblieben, ob⸗ gleich ein etwa 2 Pfund schweres Stück der Kanone seinen Hut ihm vom Kopfe riß und nur 2 Zoll von diesem vorüberfuhr. Richter Phelps, dem gleichfalls der Hut weggerissen und die Knöpfe an sei⸗ nem Frack waren zerstört worden, so wie Herr Strickland, erhoben sich zuerst, 1- waren ohne Verwundung. Die Fräuleins Cooper und Woodbury

sicht von dem Blute der Opfer bedeckt. Diese waren: 1) Herr Upshur,

lieben unverletzt, aber die Letztere hatte das ganze Ge⸗

dem Arme und Beine weggerissen, der Unterleib offen, die Stirne 8

zerschmettert, die Kleider buchstäblich fortgerissen und der Körper ganz

verstümmelt war; er starb nach 3 Minuten; 2) Herr Gilmer, der

rücklings am Nacken und an den Hüften getroffen worden war, wäh⸗

rend er mit Mistreß Wethered von Baltimore sprach, die gerade durch den Wall geschützt wurde, den Herrn Gilmer'’s Körper für sie bildete; Herr Gilmer verschied gleich Herrn Upshur, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben; 3) Herr Gardiner, dem die beiden Arme und Beine weggerissen wurden; 4) Commodore Kennon, der einen Arm und ein Bein verlor; 5) Herr Marey eben so; 6) ein Mulatte, Namens Armistead, Diener des Präsidenten; außerdem noch zwei oder drei Matrosen. Von diesen letzteren wurden mehrere mehr oder min-⸗ der schwer verwundet. Herr Stockton hat zwar eine Verwundung erhalten, die aber nicht lebensgefährlich ist. Seine Freunde hatten ihn nach dem Salon getragen, wo er ohnmächtig wurde. Es scheint, daß zwei Bruchstücke der Kanone rechts und links vor ihm vorbei⸗ 5 flogen, ohne ihn zu berühren, aber das Feuer der Explosion ver⸗ brannte ihm das ganze Gesicht; jetzt soll er, nach Briefen aus Washington, fast vollkommen hergestellt sein, aber moralisch noch sehr leiden. Es waren nur zwei Aerzte am Bord, welche sich in die Pflege der Verwundeten theilten. Um sich zu vergewissern, ob die Herren Upshur und Gilmer noch lebten, mußte man mit Hülfe meh⸗- rerer Arme zwei ungeheure Stücke Metalls wegziehen, die auf ihnen lagen, und deren Gewicht von einem Augenzeugen auf nahe an 1000 Pfund geschätzt wurde. 4

In dem Augenblicke, als ein patriotischer Gesang zu Ehren Washinton's in dem Salon an der Tafel ertönte, und der Präsident drei Hurrahs zu Ehren desselben vorschlug, stürzte ein Schiffsjunge mit vom Pulver ganz geschwärztem Gesichte herein, und meldete dem Präsidenten das Vorgefallene. Der Präsident, der von dem Tode zweier Mitglieder seines Kabinets sprechen hörte, schien nicht zu be⸗ greifen, und rief: „Was sagt ihr da?“ Aber zugleich stürzte er auf das Verdeck; beim Anblick des grausenvollen Schauspiels, das sich da seinen Augen bot, brach er in Thränen aus; auch Herr Spencer konnte sich derselben nicht enthalten, als er den Tod seiner beiden 8 Kollegen vernahm. Die herzzerreißendste Secene aber auf dem „Princeton boten die beiden Töchter des Herrn Gardiner und Mistreß Gilmer, die mit einem Schlage, die einen ihren Vater, die andere ihren Gat⸗ ten verloren hatten. Die beiden ersteren hatten noch Muth genug, der Mistreß Gilmer den ihr beschiedenen Theil an dem allgemeinen Unglück zu verhehlen. Man fürchtete sie ihrem Schmerze erliegen zu sehen. Herr Gilmer hinterläßt neun Kinder, Herr Upshur eine 83 von 16 Jahren und eine Gattin von 35 Jahren; er selbst war etwa 55 Jahre alt. 8 b

Die Explosion des „Peacemaker“ wird dadurch erklärt, daß sein Lauf nicht ganz von geschmiedetem Metall, sondern zum Theil von Gußeisen war, und die verschiedenen Metall⸗Theile nur an einander geschweißt waren. Die Erfahrung hat aber längst die Gefahren die⸗ ser Art von Geschützen gezeigt, die daher in Europa⸗ auch nicht mehr angewendet werden. Nach Anderen aber soll das Unglück durch di bloße Nachlässigkeit der Kanoniere verursacht worden sein, welche das Geschütz wieder geladen hatten, ohne es zuvor gehörig ausgewischt und also gereinigt zu haben. 8

Herr Upshur hatte dem Vernehmen nach eben Unterhandlungen in Betreff des Oregongebietes mit Herrn Packenham, dem englischen Gesandten, eröffnet, der gleichfalls zu dem Feste auf dem „Princeton“ war eingeladen gewesen. Hätte ein Zufall diesen nicht abgehalten sich dahin zu begeben, so hätte man vielleicht jetzt den Tod beider Unterhändler zu beklagen, und die Unterhandlungen selbst wären wohl ebenfalls auf geraume Zeit wieder vertagt worden. Da fast Niemand da ist, der füglich in Herrn Upshur's Stelle eintreten könnte, als Herr Webster, so haben seine Freunde denn auch nicht gesäumt, sei⸗ nen Namen wieder in den Vordergrund zu setzen, und es hat in der That allen Anschein, daß die Erbschaft des Herrn Upshur in seine Hände fallen wird. Der Abschluß des Vertrages Ashburton hat aus der Diplomatie eine Art Spezialität für Herrn Web⸗ ster gemacht. Die demokratische Partei aber erwartet von Herrn Webster nur Schlimmes für die Oregonfrage; er werde England den Westen aufopfern, sagt sie, wie er demselben bereits den Osten ge⸗ opfert habe. Daher erheben die Locofocoblätter auch gewaltigen Lirm gegen den Wiedereintritt des Herrn Webster ins Kabinet. Ueber den etwaigen Nachfolger des Herrn Gilmer vernimmt man noch nichts, doch wird man auch darüber bald etwas hören.

O New⸗York, 6. März. Am 2ten fand zu Washington die feierliche Bestattung der Leichname der Opfer der Katastrophe auf dem Dampfschiffe „Princeton“ statt. Alle Geschäfte waren für diesen Tag der allgemeinen Trauer suspendirt, alle Läden geschlossen, viele Häuser in ein schwarzes Trauergewand gehüllt. Beinahe wäre dem Präsidenten Herrn Tyler bei der Rückkehr von der Trauer⸗ Ceremonie ein neues Unglück begegnet. Die Pferde an seinem Wa-⸗ gen und die an dem Wagen des französischen Gesandten wurden scheu und waren nahe daran, durchzugehen: nur mit großer Mühe gelang es, sie noch zusammenzuhalten.

Einstweilen hat der Präsident den Attorney, General der Ver⸗ einigten Staaten, Herrn Nelson, an die Stelle des Herrn Upshur zum Staats⸗Secretair des Auswärtigen, und den Commodore War⸗ rington, bisherigen Chef des Büreaus der Marinebauten, zum Marine⸗ Minister ernannt. Bei Mittheilung dieser Ernennungen an das Re⸗ präsentantenhaus drückt der Präsident seinen tiefen Schmerz über die Nothwendigkeit dieser Ernennungen durch das vorgefallene Unglück aus und spricht Offiziere und Mannschaft des Schiffes von aller Schuld daran gänzlich frei. Man will wissen, der Präsident wolle Herrn Calhoun die definitive Uebernahme des durch Herrrn Upshur’'s Tod erledigten Postens anbieten lassen. 8 8

Nachrichten aus Matanzas auf der Insel Cuba sprechen von wiederholtem Ausbruche eines Sklaven⸗Aufstandes dort und in der Gegend, in Folge dessen die Pflanzer⸗ auf dem platten Lande zur Flucht in die Städte sich gezwungen sahen. Truppen eilten von allen Seiten nach den vorzugsweise bedrohten Punkten hin, um die Bewe⸗ gung zu ersticken.

Zur Statistik der französischen Civil⸗ und Handels⸗ . Rechtspflege während des Jahres 1842.

*. Paris, 27. März. Der Justiz⸗Minister Siegelbewahrer hat kürzlich wieder einen Bericht an den König über die Justiz⸗Ver⸗ waltung in Civil⸗ und Handels⸗Angelegenheiten während des Jahres 1842 erstattet und im Moniteur zur Oeffentlichkeit gebracht. Dieses wichtige Dokument bietet in vielfacher Beziehung Stoff zur Betrach⸗ tung und Belehrung. Es wäre überflüssig, hier noch auf eine Aus⸗ einandersetzung der mannigfachen Vortheile eingehen zu wollen, welche die Veröffentlichung von dergleichen Dokumenten überhaupt bieten, da solche allgemein anerkannt sind. Unverkennbar wird dadurch der Eifer der Gerichte und der einzelnen Magistrate bei denselben noch mehr