1844 / 101 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

8 Nothwendiger Verkauf. 1,1,8, ericht 15an2 48 30. Dezember 1843. Das Neu⸗Köln am Wasser Nr. 19 und Wallstraße Nr. 61 belegene Reuschersche Grundstück, ab⸗ geschäͤtztt zu 10,245 Thlr. 19 Sgr., soll Schulden halber dIm 1 3. August 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

20 Nothwendiger Verkauf. 3 Stadtgericht zu Berlin, den 27. Dezember 1843.

SDas in der neuen Roß⸗Straße Nr. 7 belegene Frundstück der Kaufmann Gleichschen Erben, gericht⸗ lich abgeschätzt zu 21,353 Thlr. 15 Sgr., soll Thei⸗ lungs halber 4

am 20. August 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare und Hy⸗ poothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Die unbekannten Realprätendenten werden unter der Verwarnung der Präklusion vorgeladen.

225 b] Die dem hiesigen Hospital ad St. Trinitatem gehö-⸗ rige, am Oderstrome gelegene Mühle mit 4 Mahlgän⸗ gen, die Leichnams⸗Mühle genannt, ist am 9. Februar dieses Jahres abgebrannt und soll das Areal derselben mit der Wasserkraft, so wie mit dem vom Feuer ver⸗ schont gebliebenen Werk⸗Schuppen, und mit Ueberlas⸗ sung des Anspruchs auf die Brand⸗Bonification von 16,772 Thlr., im Wege der Licitation verkauft werden. Wir haben hierzu auf

den 23. April d. J., Vormitt. um 11 Uhr, auf dem rathhäuslichen Fürsten⸗Saale einen Termin nberaumt, und werden die Verkaufs⸗Bedingungen 14

Bekanntmachung.

Tage vor dem Termine in unserer Rathsdienerstube zur Einsicht vorliegen. Breslau, den 7. März 1844. Der Magistrat hiesiger Haupt⸗ und Residenzstadt.

1[310 b] Bekanntmachung.

„Hamburger Eisenbahn.

Zufolge des §. 10. un⸗

seres Gesellschafts⸗Sta⸗

tuts haben die Zahlungs⸗

Termine für die, auf die

Actien unserer Gesell⸗

schaft zu leistenden ver⸗

schiedenen Theilzahlun⸗

gen gleich bei Einforde⸗

rung der ersten Rate fest⸗

gesetzt und auf den (hier⸗

über) ausgegebenen Quittungsbögen, unter Angabe der

Geldbeträge, welche nach Abzug der aufgelaufenen Zin⸗

sen jedesmal einzuzahlen sind, verzeichnet werden müssen. HKiernach ist der Schluß⸗Termin für die

zweite Einzahlung, welche, nach Abrechnung der Zinsen, mit 19 Thlr. 20 Sgr. für jede Actie zu entrichten ist, auf den

fern sind, am 1. Juli d. J. bei unserer Hauptkasse hierselbst erfolgt und von diesem Tage ab die Verzin⸗ sung aufhört. Für fehlende Zins⸗Coupons wird der Betrag derselben von dem Kapitale in Abzug gebracht werden.

Von den im vorigen Jahre ausgeloosten 98 Stück Prioritäts⸗Actien sind 88 Stück von uns eingelöst, und werden mit den betreffenden Coupons, der Bestimmung des §. 12. des zweiten Nachtrages zu unserem Gesell⸗ schafts⸗Statute gemäß, in Gegenwart zweier gerichtli⸗ cher Notare verbrannt werden, wogegen der Nominal⸗ werth für die noch nicht eingelösten 10 Stück und zwar Nr. 3369. 3809. 6538. 6960. 9806. 12,194. 12,969. 13,204. 13,350 und 14,890 mit überhaupt 1000 Thlr. bei dem Königl. Land⸗ und Staͤdtgericht hierselbst de⸗ ponirt worden ist.

Zugleich machen wir in Gemäßheit des §. 13. des

zweiten Nachtrages zum Gesellschafts⸗Statute hiermit

bekannt, daß von den im Jahre 1841 ausgeloosten 105 Stück Prioritäts⸗Actien die 2 Stück Nr. 3595 und 3597 auch bis jetzt nicht zur Einlösung präsentirt wor⸗ den sind.

Magdeburg, den 26. März 1844.

Direktorium der Magdeburg⸗ Cöthen⸗Halle⸗Leipziger Eisen⸗

Defoy.

Bekan ntnachun g. Nieder⸗Schlesisch⸗Märkische 328 b) Eisenbahn.

Die Inhaber der Zu⸗

sicherungs⸗Scheine No.

1579 à 1000 Thlr. und

No. 6490 à 100 Thlr.,

welche die zweite Ein⸗

zahlung bisjetzt noch nicht

„n geleistet haben, werden

hiermit aufgefordert, die

schuldige Rate nebst einer

Conventionalstrafe von

zwei Prozent des vollen Nominal⸗Betrags der Ac⸗

tien, für welche der Zusicherungsschein ausgefertigt ist,

unter Einreichung des letzteren bei unserer Haupt⸗Kasse

Leipziger⸗Straße Nr. 61 hierselbst baldigst ein⸗ zuzahlen.

Erfolgt innerhalb vier Wochen nach gegenwärtiger Bekanntmachung die Zahlung der rückständigen Quote und Strafe nicht, so treffen die Inhaber jener Zusiche⸗ rungsscheine die im §. 20 unseres Gesellschafts⸗Statuts angedeuteten Folgen.

erlin, den 28. März 1844. Die Direction der Nieder⸗Schlesisch⸗Märkischen Eisen⸗ i E 1““”

§. 73. wegen Delegation einzelner Directions⸗Mitglie⸗

der zu besonderen Geschäfts⸗Verrichtungen;

§. 78. Bezeichnung derjenigen Beamten der Gesell⸗

schaft, welche die Seee schriftliche Ver⸗ pflichtungs⸗Urkunde auszustellen haben.

Nach Inhalt der §§. 30. u. 31. des Statuts sind nur diejenigen Actionaire zur Ausübung des Stimm⸗ rechts in der bevorstehenden General⸗Versammlung be⸗ fugt, welche ihren Actienbesitz wenigstens vierzehn Tage vor dem Datum gegenwärtiger Bekanntmachung in die Register der Gesellschaft haben einschreiben lassen und welche sich wenigstens einen Tag vor der General⸗Ver⸗ sammlung bei der Direction legitimiren, daß der Actien⸗ besitz noch immer so besteht, wie er in den Büchern der Gesellschaft eingeschrieben ist.

Köln, den 4. April. 1844. . Die Direction der Rheinischen Eisenbahn⸗Gesellschaft.

1“ Hirte, Spez. Dir. Subst. 8

1880 9’ Passagierfahrten zwischen Potsdam u. Hamburg.

Regelmäßige Abfahrten von Potsdam: Montags und Freitags, Vormittags 9 Uhr. Passagieren, welche sich der Dampfboote bedienen, werde ich möglichst mit Abonnements⸗Billetten zu der betreffenden Eisenbahn behülflich sein. Anker, Taubenstraße Nr. 10.

[447] Bekanntmachung der Bank von Polen. In Folge des den Umtausch der fünfprozentigen

Schatz⸗Obligationen aller drei Serien gegen vierpro⸗

zentige Schatz⸗Obligationen betreffenden Allerhöchsten

24 Febr . 4

Oukazes vom ve.Erns l. J. wird hiermit h g Bank von Polen in Gemäßheit des §. 1. u. 3. besag ten Oukazes die nachstehende von dem Administrations⸗ raths des Königreichs Polen bestätigte Bekanntmachung zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Der Umtausch der fünsprozentigen Schatz⸗Obligatio⸗ nen aller drei Serien gegen die auf den Grund des vorstehenden Oukazes auszustellende vierprozentige Schatz⸗ Obligationen wird in Warschau bei der Bank von Po⸗ len oder bei dem Handlungshause Sam. Ant. Fraen⸗ kel und in Berlin bei dem Handlungshause F. M. Magnus (Behrenstraße Nr. 46 in den Vormittags⸗ stunden von 9 bis 12 Uhr) bewirkt werden.

2.

Die zum Umtausch einzureichenden fünfprozentigen Schatz⸗Obligationen müssen mit allen noch nicht fälli— gen Zins⸗Coupons inecl. des laufenden versehen sein, widrigenfalls der Betrag eines jeden fehlenden Cou⸗ pons von dem Nominalwerth der Obligation in Ab⸗ zug gebracht wird. b

Die zum Umtausch einzureichenden 5 % Schatz⸗Obli⸗ gationen sind mit einem nach Serien und Nummern

L1“ ““

Literarische A

Bei Unterzeichnetem erschien so eben: [448] zu einer künftigen Biographie Friedrich Wilhelm's III. 1 Aus eigener Erfahrung und mündlich verbürgten Mit⸗ theilungen zusammengetragen vom

General⸗Lieutenant von Minutoli.

1 Na ch tra ö11.““ 8 brosch. 7 ½ Sgr. 8 Dieser Nachtrag ergänzt die vor kurzem unter obigem Titel erschienene interessante Schrift und wird den Ver⸗ ehrern des Hochseligen unvergeßlichen Monarchen eine werthe Zugabe zu der bekannten Eplertschen Schrift sein. E. S. Mittler (Stechbahn 3).

[446] Neu erschien so eben und ist in allen Buch- handlungen zu erhalten (Berlin, Hirschwald- sche Bachhandlg., Burgstrasse No. 25): J* 1 Wicke (E. Kr.) nographie des grofsen Veitstanzes und der un- willkürlichen Muskelbewegung nebst Bemer- kungen über den Taranteltanz Wund die Beri- beri. Gr. 8. Gech. 2 Thlr. 20 Sgr. Leipzig, im März 1844. F. A. Brockhaus.

Bei Hermann Schultze (Mohrenstraße Nr. 16)

ist erschienen: 88 bearl Das Turnen eine nothwendige Pflicht auch der

Waisenhäuser und Erziehungs⸗ Anstalten.

EIII11 Erzieher und Turnlehrer der bisherigen école de charité. Herausgegeben bti Gelegenheit der ö1 licher Erziehungs⸗Anstalten der französischen emeinde

zu Berli. 2 Bogen. Preis 5 Sgr.

Versuch einer Mo-

Geheftet.

In der Arnoldischen Buchhandlung in Dresden und Leipzig ist so eben erschienen und in allen Buch⸗ handlungen zu erhalten, in Berlin (Stechbahn 3), Po⸗

. 22 b— sen und Bromberg bei E. S. Mittler 8 [452] EE11ö1“ - Reisen in England und Wales. Erter Beond. . Mit eingedruckten Holzschnitten. 8. brosch. 1 ½ Thlr.

Der zweite und dritte Band folgen in kurzem nach.

361 b] 3 Drei Schlesier, der Schauspieler Herr Beckmann, der Literat C. O. Hoffmann und der Besitzer der

1

Das Abonnement beträgt: 28 nmeisur inamt.e

2 Kthlr. für ¾¼ Jahr.

½ Jahr. n

8 nthlr. - 1 Jahr. Iee82n

in allen Theilen der Monarchie

ohne Preiserhöhung.

Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. 8

4 92122⁄

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11AA“*“ 8 Alle Post-Anstalten des In⸗- und

Aluslandes nehmen Hestellung für Berlin 8*

auf dieses Blatt an

dSdeie Expedition der Aug. Preuss. Rzg Zeitung:

4 Friedrichsstrasse Ur. 72.

Inhalt. Amtlicher Theil. 815 JI“ mnland. Berlin. Der westphälische Steinkohlen⸗Bergbau. Köln. Jahresfeier des geselligen Dombau Vereins. Kreuznach. Herstellung der Anlagen des Bades. Schreiben aus Posen. (Zur Charakteristik der dortigen Zustände; Vereinswesen; Ackerbau.) Landeshut. Wirk⸗ samkeit des Vereins zur Unterstützung nothleidender Weber. Danzig. Eisgang.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Hofnachrichten.

Württemberg. Tübingen. Anwendung des neuen öffentlichen

Schlußverfahrens im Kriminal⸗Prozeß. Oesterreichische Monarchie. Mailand.

Gelehrten⸗Kongresses findet fruher statt.

Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Diskussion und Zulassung der Erwägung des Vorschlags gegen den Zeitungsstempel. Paris. Büreaus⸗ Verhandluͤngen über den Zoll⸗Gesetz⸗Entwurf. Verweis an den Bischof von Arras. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Angeblich ver⸗ suchter Angriff auf die Herzogin von Orlecans. Die Konversion der Renten mit Hinblick auf dieselbe Finanz⸗Maßregel in Neapel und Eng⸗ land; Longchamps.)

Großbritanien und Irland. London. Lord Stuart de Rothesay. Vierteljährlicher Einnahme⸗Status. Lord Abinger. Brief aus London. (Die Fabrikbill der Regierung und ihre Wirkungen.)

Niederlande. Roermond. Protestation der Verwaltung der Stadt gegen die Besteuerung des Eigenthums. Schreiben aus dem Haag. (Die Deckung der Anleihe.)

Belgien. Brüssel. Gesetz⸗Entwurf über ein neues Entrepot⸗System. Errichtung eines Wappen⸗Kollegiums. Das Ministerium und die Parteien.

Spanien. Schreiben aus Paris. (Die jüngsten Unruhen auf Cuba.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Stand der Blokade von Al⸗ meida; die Septembristen⸗Adresse an die Königin; Costa Cabral und der Kardinal⸗Patriarch.)

Merxiko. Schreiben aus Paris. England; Nukatan.)

La Plata⸗Staaten. Schreiben aus Paris. Montevideo und Buenos⸗Avres.)

Ostindien. Bombay. Nachrichten aus Gwalior, Sind und Lahore. Verstärkung des ostindischen Heeres.

Eisenbahnen. Emmerich. Die Richtung der Bahn nach Holland.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Magdeburg. Marktbericht. Amsterdam. Boörse.

Königsstädtisches Theater. (Gastspiel der Mad. Hellwig.) Elftes Konzert der Geschwister Milanollo.

Beilage.

Die Versammlung des

(Ausgleichung der Differenzen mit

(Neueste Berichte über

IIr-, April

Köln, 7. April. (Dombl.) Am 3lsten v. M. beging der hiesige „gesellige Dom⸗Verein“ die Feier seiner Stiftung im Lokale des Bier⸗ brauers Lauten auf dem Eigelstein. Die höchsten Civil⸗ und Militair⸗ Behörden der hiesigen Stadt, der stellvertretende Präsident des Cen⸗ tral⸗Dombau⸗Vereins, die Geistlichkeit der Parochie und Andere waren freundlich der Einladung gefolgt und beehrten die Gesellschaft mit ihrer Gegenwart. Nach stattgehabter Begrüßung dieser Gäste sang man aus dem Liederbuche des Vereins mit Begleitung des freiwillig hinzugekommenen Musik⸗Corps des 28sten Infanterie⸗Regiments das Festlied: „Salve Protector“, dem sich ein herzlicher und mit Wärme dargebrachter Toast auf den hohen Königlichen Beschützer anreihte. Dann wechselten Vorträge, worunter die Geschichte der Ent⸗ stehung des Vereins, eine Slizze der Geschichte des Domes, Meister Gerhard, und Declamationen mit ferneren Gesängen ab. Ueberall hin sprach sich hohe Liebe, festes Vertrauen zum Regenten als Protektor, so wie wahre Begeisterung für den Dom⸗ bau aus. Die hohen Gäste erkannten diese ehrenhaften Gesinnungen auch in den von ihnen ausgebrachten Toasten an, und namentlich er⸗ klärten die geistliche und die städtische Behörde, auf solche Vereine stolz sein zu dürfen. Die Gesellschaft, die gerade vor einem Jahre zuerst zusammengetreten war, besteht beinahe ausschließlich aus der arbeitenden Klasse, die, nach schwerer Wochenarbeit, sich jeden Sonn⸗ tag Abend heiter und friedlich zusammenfindet, um von 7 bis 9 Uhr faßliche Vorträge einzelner Mitglieder über den Dom, das Gemüth belebende und hebende Declamationen anzuhören und durch zweckmäßige, meistens aus ihrer Mitte hervorgegangene Lieder sich im Vorsatze zur thatkräftigen Unterstützung des Dombaues stärkt, ohne öffentliche Dis⸗ kussionen zu gestatten. Dieser Verein zählt schon über 400 Mit⸗ glieder. Ein jedes derselben ist statutenmäßig zur Abgabe von nur 6 Pfennigen an jedem Sonntage verbunden, und dennoch wurden in dem einen Jahr seines Bestehens 234 Rthlr. aufgebracht und an die Kasse des Central⸗Vereins abgeliefert.

Kreuznach, 3. April. (Rh. u. M. Z.) Unsere öffentlichen Anlagen gewinnen bereits durch eine reichliche Zahl Arbeiter wieder ein erfreuliches Ansehen, und von den Verwüstungen der Ueberschwem⸗ mung wird in Bezug auf Bad und Brunnen bald keine Spur mehr zurückgeblieben sein.

2u., Posen, 5. April. Unsere Stadt steht noch immer in einem geistigen Verbande mit den alten Hauptstädten Polens, War⸗ schau, Krakau, Wilna und Lemberg. Diese Stammsitze der polnischen

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der Provinz nicht vergessen, daß die Rücksicht auf den mate⸗ riellen Wohlstand derselben mit der Sorge für die Aufklärung gleichen Schritt halten müsse. Diese Nothwendigkeit ist Einigen nicht entgangen und hin und wieder der Gedanke angeregt worden, zur Beförderung des Ackerbaues, der einzigen Quelle unseres provinziel⸗ len Reichthums, eine agronomische Schule zu errichten. Vor wemgen Jahren dachte unser Adel daran, den Handel der Provinz in seine Hände zu bringen, das Projekt gelang nicht. Vielleicht, daß ihm aus dem Ackerbau bessere Früchte erwachsen. Indeß fehlen ihm zur An⸗ lage von agronomischen Schulen und Muster⸗Wirthschaften, die für ein unabweisliches Bedürfniß gehalten werden, die nöthigen äußeren Mittel, und man fürchtet überhaupt schon, daß der Eifer für Kontributrung zu gemeinsamen Zwecken bald ermüden wird, da Einzelne in der Provinz denselben schon einen jährlichen Tribut von 6000 Fl. darbringen. Merkwürdig ist, daß bei den vorgenannten Vereinen, abgesehen von den Geistlichen, sich fast kein deutscher Einwohner betheiligte, und man kann nicht leugnen, daß der Corporationssinn polnischer und der Indifferentismus deutscherseits die Kluft zwischen den verschiedenen Nationalitäten eher erweitert als ausgefüllt hat. In verändertem Maßstabe zeigt uns auch Berlin das Bild von dem geselligen Leben unserer Stadt: das abgeschlossene, fast klubartige Leben der Polen auf einer, die Gleichgültigkeit der deutschen auf der anderen Seite. Es giebt ein Mittel, welches mitwirken könnte, die vorhandene Kluft zu beseitigen oder sie doch wenigstens unsichtbar zu machen: die Vereinigung der antinationellen Tendenzen in einem materiellen Centrum. Die äußere Thätigkeit muß ein gemeinsames In⸗ teresse, einen gemeinsamen Punkt finden, und dieser liegt, in der Production. Das Materielle knüpft uns mehr an den Ort, als die Bildung, es läßt uns unseren Wohnort lieb gewinnen und von den Reizen des Auslandes abstrahiren, welches bis hierher die Früchte unserer Thätigkeit empfangen hat. Der Pole muß durch etwas Aeußeres an die Heimat gebunden werden, welche er unendlich liebt, nur in ihr wird er ihren Wohlstand fördern helfen. Wäh⸗ rend er dort im Genusse schwelgt, wo sich die Arbeit emanzipirt hat, sollte er sein Haus in der Heimat bestellen. Der Ackerbau wird ihm das nächste Feld ersprießlicher Thätigkeit sein, wird mehr Ruhe in den wirren Familienzustand bringen und bei Vielen den Weltschmer 1 verscheuchen, der sie jetzt weder zum Denken, noch zum Handeln ge⸗ langen läßt. Zur Anregung für den zeitgemäßen Ackerbau ist die Gründung agronomischer Schulen in unserer Provinz ein unabweis⸗ bares Besürg

are fniß, doch müssen die deutschen Bewohner dabei die Ini⸗ tiative ergreifen und sich sodann im Verfolgen des Zweckes mit der polnischen Bevölkerung vereinigen. Die ganze Provinz muß sich als eine einzige Corporation gestalten, damit die Besorgniß nicht begrün⸗ det werde, das Ganze hinter seinen Corporationen

T. Trautweinschen Buchhandlung, Herr J. Gutten⸗ ta haben ihre Landsleute zu einem gemeinsamen landeͤmannschaftlichen Mahl im Krollschen Etablissement aufgesordert. Es soll am 12ten d. M. stattfinden. Hoffentlich wird sich keiner der hier lebenden Schlesier

geordneten Verzeichnisse zu versehen. ’. eschichte nennen sich noch gegenseitig Schwestern und nähren ein⸗

ander in der Gemeinsamkeit ihres Schicksals mit gemeinschaftlicher

2 Amtlicher Theil. nnde 7 Hoffnung. Das Großherzogthum Posen, welches sich in seiner Haupt⸗

Angekommen: Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin stadt repräsentirt findet, ist seit wenigen Jahren an die Spitze jenes

Breslau⸗ Schweionib⸗ Freiburger

1. Mai d. J.

1** rg* 8,. Har4E . 2 8 Wir machen hierauf mit dem Bemerken aufmerksam, daß die Einzahlungen vom 15. April c. an,

. * Sute fFern.g.a1102,h,h-Ohbl.9 neaunen, elche inner⸗ 19. April 18. Juni

Zeitraums vom bis zum halb des Zeitraums vo 1 Mai 3 30 Jum

in Berlin bei unserer Hauplkasse, Oranienburger⸗ Straße Nr. 17, in den Stunden von 9 Uhr Mor⸗ gens bis 2 Uhr Nachmittags, und in Hamburg im Büreau unserer dortigen Direc⸗ tions⸗Deputation, Neustädter Fuhlentwiete Nr. 76, in den Stunden von 9 Uhr Morgens bis 2 Nach⸗ mittags angenommen werden. Wer in Hamburg die Einzahlung per Banco leisten will, hat für jede Actie Bco. Mk. 39 6 Sch. an die Banco⸗Conto der Berlin⸗Hamburger Ei⸗ senbahn⸗Gesellschaft daselbst abzuschreiben. Zeder Einzahler hat mit dem Gelde die betreffenden Quittungsbögen und außerdem eine Designation einzu⸗ reichen, auf welcher die Nummern der Letzteren, ihrer Reihefolge nach, verzeichnet sein müssen. Formulare zu diesen Designationen sind in unseren Büreaus in Berlin und Hamburg unentgeltlich zu er⸗ halten. Einzahlungen, bei welchen die Quittungsbögen nicht von dieser ordnungsmäßig ausgefertigten Designa⸗ tion begleitet sind, werden zurückgewiesen. Ueber die eingezahlten Geldbeträge wird sofort eine nterims⸗Quittung ertheilt, gegen deren Rückgabe acht e später die Quittungsbögen abgefordert werden önnen. Die Quittungen auf den Quittungsbögen werden un⸗ ter Beidrückung eines Stempels in Hamburg durch ein Mitglied der Direction und iinn Berlin durch den Rendanten Herrn Schubart vollzogen werden. 8* er den Termin der Einzahlung versäumt, hat die 8 8 den auf der Rückseite der Quittungsbögen abgedruck⸗ 8

8

en §§. unseres Statutes näher bezeichneien Nachtheile zu gewärtigen.

erlin und Hamburg, den 26. März 1844.

Die Direction der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn. Costenoble. von Lehsten. Asher, Dr. Conrad.

Wolff. Borger. Neuhaus. 8

8 Bekanntmachung. z, Bei der am heutigen Tage stattgefun⸗ denen planmäßigen Auslaofung von 103 Stück Prioritäts⸗Actien sind folgende Nummern gezogen worden: 389. 400. 464. 495. 626. 853. 944. 1099. 1155. 1235. 1570. 1911.2047.2160.2185. . 2634. 2738. 2788. 3050.3252. 3302.3314. . 3648. 3660. 3944. 4027.4048. 4065.4168. 4619. 4633. 4716. 4919.4999.5040. 5047. 8 . 5310. 5552. 6130. 6209. 6466.7083. 7136. 7219. . 8708. 8714. 8871.9158.9209.9273. 1 9602. 9733. 9852.10,065.10,105.10,173.10,216. 10,625. 11,207. 11,269. 11,277. 11,773. 11,923. 12,468. 12,486. 12,548. 12,642. 13,050. .13,184. 13,380. 13,733. 13,744. 14,129. 3 14,516. 14,524. 15,006. 15,435. 15,457. . 15,728. 15,836. 16,041. 16,156. 16,540. . 16,660. 16,791. 16,923. 17,194. 17,597. Indem 89. 1 88. olches bx . . egen d9c die gr Ber datenü⸗Ch. 1000, e9 „ce hörenden Zins⸗Coupons Nr. V. bis VIII. zurückzuste⸗

Eisenbahn.

Die Herren Actionaire der Breslau⸗Schweid⸗ nitz⸗Freiburger Eisenbahn⸗Gesellschaft werden in Ge⸗ mäaͤßheit des §. 24. des Gesellschafts⸗Statutes zu der auf den 29. April, Nachmittags 2 ½ Uhr, im hiesigen Börsen⸗Lokale anberaumten diesjährigen ordentlichen General⸗ Versammlung ergebenst eingeladen.

Diejenigen Herren Actionaire, welche der Versamm⸗ lung beiwohnen wollen, haben nach §. 29. des Sta⸗ tuts ihre Actien spätestens am 28. April, bis 6 Uhr Nachmittags, im Büreau der Gesellschaft vorzuzeigen, oder deren am dritten Orte erfolgte Niederlegung nach⸗ zuweisen, zugleich aber ein mit der Namens⸗AUnterschrift versehenes Verzeichniß dieser Actien in einem dop⸗ pelten Exemplar zu übergeben, von denen das eine, mit dem Siegel der Gesellschaft und dem Ver⸗ merke der Stimmenzahl versehen, als Einlaßkarte zu der Versammlung dient.

Breslau, den 19. März 1844.

Der Verwaltungs⸗Rath der Breslau⸗Schweidnitz⸗Frei⸗ öüäurger Eisenbahn⸗Gesellschaftft.

Unter Bezugnahme auf die §§. 33 und 34 des Statuts berufen wir hier⸗ mit die diesjährige or⸗ dentliche General⸗Ver⸗ sammlung auf

vMontag, den 13. Mai, Vormittags 10 Uhr,

in dem großen Saale des Rathhauses hierselbst. Außer den in dem §. 26 des Statuts vorgesehenen Gegenständen werden die von der außerordentlichen Ge⸗ neral⸗Versammlung am 20. November v. J. genehmig⸗ ten Abänderungen der §§. 19, 20, 46, 56, 75, 76 des Statuts, in Folge eines Reskripts des Herrn Finanz⸗ Ministers Excellenz vom 13. Januar c. wegen angeb⸗ lich formeller Mängel zur nochmaligen Beschlußnahme vorgelegt und außerdem einige Abänderungen der nach⸗ stehenden Paragraphen des Statuts zur Berathung ge⸗ bracht werden, nämlich: §§.21 u. 22, den Verfall nicht erhobener Dividenden und die Mortification verlorener oder vernichteter Actien oder Dividendenscheine betreffend; §. 23. wegen Bildung des Reserve⸗Fonds; §. 27. Bezeichnung der öffentlichen Blätter, in denen die Bekanntmachungen und öffentlichen Aufforde⸗ rungen behufs ihrer Gültigkeit erscheinen müssen; §. 31. die Legitimation über den Actienbesitz betr.; §§.39. u. 69. wegen Unterzeichnung der Protokolle der General⸗Versammlungen und der Direction;

d. J. eingereicht werden, erhält der Inhaber Zug um Zug vierprozentige Schatz⸗Obligationen nebst den dazu senhr egogs Coupons zum Course von 90 pCt. derge⸗ stallt, da für jede 3 St. Obligationen, welche Fl. 3000 fünf⸗ prozentige Schatz⸗Obligationen oder SRo. 450 betragen, der Inhaber SRo. 500 in vierprozenti⸗ gen Schatz⸗Obligationen, und für jede einzelne 5proc. Schatz⸗Obligation von 1000 Fl., 150 SR. in 4proc. Schatz⸗Obligationen mit einem baaren Zuschuß von 15 SR. in War⸗ schau oder 16,8 Rthlr. preuß. Courant in Berlin empfangen wird.

.0. Für fünsfprocentige Schatz⸗Obligationen, welche inner⸗ 19. Juni,, 18. halb des Zeitraums vom 7. Jal bis zum 35 Sept. d. J. eingereicht werden, erhalten die Inhaber vierprocentige Schatz⸗Obligationen nebst den dazu gehörigen Coupons zum Course von 92 pCt. Demnach wird der Inhaber für jede fünfprocentige Schatz⸗Obligation über 1000 Fl. eine vierprocentige über 150 SR. mit einem baaren Zuschuß von 12 SR. in Warschau, oder 12 48 Thlr. in preußisch Courant in Berlin empfangen. §H. 6. Für fünfprozentige Schatz⸗Obligationen, welche inner⸗

1 19. September , halb des Zeitraums vom dieses Jahres

bis 19/31. März 1845 eingereicht werden, erhält der Inha⸗ ber vierprozentige Schatz⸗Obligationen nebst den dazu gehörigen Coupons zum Course von 93 pCt. derge⸗ stalt, daß für jede fünfprozentige Obligation von Fl. 1000 der Inhaber eine vierprozentige Obligation über SRo. 150 mit einem baaren Zuschuß von SRo. 10.50 in Warschau oder Thlr. 11 5 preuß. Cour. in Berlin empfangen wird.

20. März 1845 nicht

Alle bis zum 1. April fünfprozentigen Schatz⸗Obligationen werden nach ihrem Nominalwerth baar bezahlt, und zwar auf die Weise und zu den Terminen, welche später werden bekannt ge⸗ macht werden. 8 909 5 Warschau, am 88. Mh 1544 4. April Preses, Geheimrath. G (unterz.) J. Tymowski. Für die Richtigkeit: der Chef der Kanzlei der Bank von Polen. (gez.) Lubkowski.

eingetauschten

Die Herren Subskribenten zur 8 [360 b] Ungarischen Handels- Gesellschaft

können von heute an ihre Anmeldungs-Se Empfang nehmen bei 1

Leipzig, den 5. April 1844. Friedrich Otto Hübner.

heine in 8 8

von der Theilnahme an diesem Feste ausschließen, zu⸗ mal da durch dasselbe eine Gelegenheit gegeben werden soll, den armen leidenden Landsleuten im Gebirge ein Schärflein zuzuwenden.

Freitag, den 12. April 1844, A bends 7 Uhr, Zwölftes und Abschieds- Konzert

der Sing -Akademie,

veranstaltet von den

im Saale 362 b

Schwestern Therese und Marie Milanollo

unter gefälliger Leitung des Königl. Konzertmeisters Herrn Hubert Ries und Mitwirkung der Königl. 8 Kapelle. Erster Theil. 14) Ou türe zur Oper Eu r yant hev. Weber,

2) Maestoso des 4Aten Konzerts von Vieux-

temps, ausgef. v. Fränl. Therese M 1—

lanollo.,

3) Gesang. 4) Adagio und Rondo

von Viguxten., Bs, ausgeführt Marie Milanollo.

Duo Concçcertant von Danela,

von prduleins Therese und Ma- rie Milanollo. 8

Z weiter Thei l. 6) Ouverture zur Oper Jessonda v. Spoh r. 7) Fantasie caprice von Vieuxt emps, aus-

geführt von Fräulein Therese Mi- lanollo.

6te Polonaise von Mayseder, ausgeführt Faswlein Marie Milanollo.

Gesang.

2 2 2 2 2 Fantasie brillante ü. d. Romanze „Ma Celine“ Haumann (mit Schlummerlied aus der

des Aten Konzents von Fräulein

ausgeführt

von

1 Stummen), ausgeführt von Fräulein 1 10⸗

rese Milanollo.

Der Karneval von Venedig von Ernst für

121

2 Violinen, ausgeführt von Frl. 1 herese und Marie Milanollo. Billets zu numerirten Plätzen à 2 Thlr. sind in der Musibhandlung der Herren Bote &. Bock, Jägerstrasse No. 42, so wie nicht numerirte Sitz- plätzen à 1 Thlr., ebendaselbst und beim Hauswart der Sing-Akademie, Herrn Rietz, und Abends an

der Kasse zu haben. 8

von Schaumburg⸗Lippe, so wie Hochderen Kinder, der Erb⸗ prinz und die Prinzessin Ida, von Bückeburg.

Abgereist: Der General⸗Major und Commandeur der 7ten Kavallerie⸗Brigade, von Katte, nach Magdeburg.

Nichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 10. April. In dem letzten Landtags⸗Abschied für die Provinz Westphalen wird der Steinkohlen⸗Bergbau des westphälischen Ober⸗Berg⸗Amts⸗Bezirks ein „blühender“ genannt. Hiergegen hat ich in einem Lokalblatt der westlichen Provinzen eine Stimme er⸗ hoben, welche aus dem Beispiel einzelner Reviere jenes Bezirks das Gegentheil darzuthun sich bemüht.

Ohne in dieser Beziehung ins Einzelne eingehen und ohne be⸗ streiten zu wollen, daß der Gewinn aus den westphälischen Stein⸗ kohlenwerken häufig durch steigende Konkurrenz und durch die Noth⸗ wendigkeit kostbarer Anlagen geschmälert, oder die Ausbeute in Zu⸗ buße verwandelt wird und manchem Grubenbesitzer eine Ermäßigung der auf dem Bergbau lastenden Abgaben sehr erwünscht sein möͤchte, glauben wir, durch die nachstehende, aus amtlichen Quellen geschöpfte Uebersicht das seit 24 Jahren ununterbrochen steigende Gedeihen des westphälischen Steinkohlen⸗Bergbaues überzeugend darthun zu können:

Anzahl Gesch ohh Gezahlte der betriebenen tecwun. rechnungsmäßige

Gruben. R.f 8 Zubuße.

Hirf.

157 3,284 86,304

195

311,12 209 321,029 204

Steinkohlen⸗ In. Jahr. Förderung. Tonnen. 1,845,932 1,860,960 482004 2,47 8,849 3,405,400 4,289,778 5,261,529

1820

Verbandes getreten, in welchem es noch vor der Revolution den Bei⸗ namen des polnischen Böotiens führte. Deshalb hat unsere Provinz polnischerseits hohe Aufmerksamkeit erlangt, und man trägt kein Be⸗ denken, die Interessen der Intelligenz des Polenthums in ihre Hand zu legen. Suchen wir nach den Ursachen der glücklichen Wendung der moralischen Verhältnisse des Großherzogthums, so finden sie sich in der freieren Bewegung der Literatur, welche ihm das Vertrauen der übrigen Provinzen gewonnen hat. Die meisten Geistesprodukte galizischer und krakauischer Schrift⸗ steller gelangen hier ans Tageslicht, und so große Verschiedenheiten zeigen unsere und die fremde Presse, daß die Schriftsteller aus jenen Provinzen in den wenigsten Fällen die bei uns gedruckten Artikel mit ihrem Namen zu versehen wagen. Mehrere gediegene Zeitschriften geben davon Zeugniß, namentlich der „roke. Dieser Uebelstand führt zu einer verdächtigen Anonymik und diese wiederum zu Zer⸗ würfnissen und persönlichen Anfeindungen, wovon auch in unserer Pro⸗ vinz traurige Beispiele nicht fehlen. Nichtsdestoweniger erblicken wir aber auch andere Erscheinungen, welche auf freundliche Ausgleichung und eine Gemeinsamkeit der Bestrebungen hindeuten. Ich meine das Vereinswesen. Dasselbe erhielt seine erste ernste Bedeutung durch die Errichtung der Gesellschaft „der wissenschaftlichen Hülfe“, welche sich vor zwei Jahren nach dem Muster einer in Paris bestehenden gleichnamigen, neben vielen kleineren wissenschaftlichen und geselligen Vereinen erhob, und gleich bei ihrem Entstehen das Wohlwollen der Regierung erlangte. Die Gesellschaft gehört nicht der Stadt allein, sondern der ganzen Provinz an, ihre wohlthätige Wirksamkeit erstreckt sich jedoch nur auf deren polnische Bevölkerung. Für diese entstand unlängst eine Stiftung zur Unterbringung älternloser Kinder, wobei die Geistlichkeit sich durch Hingabe eines Hospitals eben so freundlich betheiligt hat, als bei dem vorerwähnten Institut. Die bisherigen Gesellschaften, wie sie zu Gostyn, Samter, Posen u. s. w. bestehen, richten jedoch ihre Thätigkeit vorzüglich auf Bildungs⸗Interessen. Wie anerkennenswerth auch solche Bestrebungen sind, so dürfen wir doch bei den heut so oft wiederholten Klagen über den Pauperismus

verschwind 1 sehen. In solchem Zustande werden einzelne Theile deeeeden n 8 zogthums nicht sehnsüchtige Blicke mit den dunkelen Hauptstädten de Mutterlandes wechseln, sondern sie werden sich, unbeschadet ihre historischen Erinnerungen und nationalen Gefühle, dorthin richten, woher ihr Wohlstand gekommen, und die Sympathieen werden sich ändern.

Landeshut, 2. April. (Schl. Z.) Die Wirksamkeit des landeshuter-bolkenhainer Vereines zur Unterstützung nothleidender Weber, hat bereits die günstigsten Resultate erzielt. In wenigen Wochen hat derselbe für mehrere tausend Thaler gutes Handge⸗ spinnst zu erhöhten Preisen aufgekauft und dadurch vielen Noth-⸗ leidenden nützliche Beschäftigung und Brod gegeben. Viele der Armen, welche für den Strähn einen höheren Preis empfingen, als sie bisher gewöhnt gewesen waren, verließen mit Thränen der Freude und des Dankes das Vereins⸗Lokal. Die Thätigkeit unserer Vereins⸗ Mitglieder ist um so höher zu schätzen, weil sie außer den vielfachen Berathungen, noch die mit bedeutendem Zeitaufwande verknüpfte Mühe des Aufkaufs übernehmen mußten.

Danzig, 4. April. (B. N. d. O.) Heute traf hier die Nach⸗ richt ein, daß das Eis in der Weichsel bei Plendorf und Neufähr in vollem Gange sei. Bei Dirschau fanden schon am 1sten d. mehrere Rückungen statt. Eben so bei Mewe, Schwetz und Grandenz, doch jetzt ist Alles in voller Bewegung. Nur bei Marienburg liegt es noch fest, und gestern sind noch Leute über das gewiß schon mürbe Eis gegangen. Bei Fahrwasser, wo das Eis auch noöch fest liegt sind an mehreren Stellen Löcher eingefallen und dasselbe nicht mehr zu passiren.

Bayern. München, 5. April. (A. Z.) Briefen aus Bam⸗ berg zufolge, werden Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und

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Königsstädtisches Theater. Gastspiel der Madame Hellwig.

Mad. Hellwig, vom Hof⸗Theater zu Dresden, gastirte am Sonnta

den 7. April in dem auf dieser Bühne schnell beliebt gewordenen Kaiser Lustspiel 2, Des Schauspielers letzte Rolle“, als Nettchen. Ihr Svlelschen lebhaft und zeigte, daß sie eine vortreffliche Soubrette ist. Auch in den paar Arien und Liedern, die sie zu singen hatte, bemerkte man, daß Mad. Hellwig im Besitz einer ganz angenehm klingenden Stimme ist. Sie hatte im Ganzen die Konturen zu dieser Rolle feiner angelegt, als ihre Vorgän⸗ erin, die zwar mehr das kecke, nicht aber, wie Mad. Hellwig es that und wie es auch richtiger zu sein scheint, das graziöse und einen Anstrich von mehr als gewöhnlicher Bildung habende Kammermädchen gab. Nicht nur Spiel und Gesang waren bei dem Gast höchst lobenswerth, sondern auch ihr Tanz erfreute durch seine Zierlichkeit. Im Laufe der Stücke ärndtete sie schon vielen Beifall, und am Schluß wurde sie nebst den anderen Hauptdarstellern Beckmann, Grobecker und Hänsel gerufen. I

Elftes Konzert der Geschwister Milanollo.

Daß das elfte Konzert der Geschwister Milanollo am 8ten in der Sing⸗Akademie noch nicht das letzte sein würde, war bei der unbeschreib⸗ lichen Theilnahme, den diese ausgezeichneten Violin⸗Virtuosinnen fortwährend

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finden, leicht abzusehen. In dichteren Reihen als je fanden wir die Zu⸗ hörer versammelt, und die fast unerträgliche Hitze in dem überfüllten Saale blieb auch keinesweges ohne Einwirkung auf die reine Intonation des Or⸗ chesters, das zwei Meister⸗Ouvertüren zum „Don Juan“ und „Wasser⸗ träger“ übrigens mit der gewohnten Präzision ausführte. Um so mehr war die Reinheit und Sicherheit, mit welcher die Konzertgeberinnen dennoch ihre Pidcen vortrugen, zu bewundern, und gaben von ihrer seltenen Virtuosität den schlagendsten Beweis. Ohne hier von neuem die schon öfter gehörten und besprochenen Musikstücke, die Therese und Marie an diesem Abende spielten, einzeln anzuführen, sei es uns nur erlaubt, noch ein⸗ mal des in solcher Vollendung kaum wieder anzutreffenden Seelen⸗ Spiels der älteren Schwester im Allgemeinen zu gedenken, von welchem wir behaupten möchten, daß es von keinem lebenden Violin⸗ pieler, auch Beriot nicht ausgenommen, übertroffen wer⸗ den dürfte, wenigstens was Zartheit und Innigkeit desselben betrifft, wenn wir auch zugeben, daß eine größere Entwickelung von Tonfülle, eine intensivere Kraft⸗Behandlung, wie sie sich beim männlichen Individuum 8 von selbst ergiebt, möglich ist. Im Zusammenspiel erfreuten uns 88 dn die durch Natur⸗ und Kunst⸗Banden gleich stark aneinander gefessel⸗ 8b hwestern durch den Vortrag einer „Etude fantastique“ von Beriot e Beschluß durch den „Karneval von Venedig“, obgleich wir ge⸗ es ne . daß wir das letztere, etwas geschmacklose Musikstück, bei dem gesehen auf eine, die Menge bestechende Darlegung von Kunststückchen ab⸗ ist, lieber entbehrt hätten.

Der versprochene „Gesang“ fiel aus; eine von Mad. Crelinger ge⸗ sprochene, auf die beiden lieblichen Künstlerinnen Bezug habende „Legende“, in welcher sie als ein paar dem Himmel entsandte musizirende Engel figu⸗ riren, fand vielen Anklang.

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Die Wiener Zeitung enthält Folgendes: Stickstoff⸗Oxpdul im festen Zustande dargestellt. Nachdem mir die Darstellung der Kohlensäure in flüssigem und festem Zustande auf eine ganze gefahrlose Weise gelungen war, wurde ich gleich auf den Gedanken gebracht, auch andere Gasarten auf dieselbe Weise zu behandeln. Ich wählte zuerst das Stickstoff-⸗Oxpdulgas, und es gelang mir ohne Schwierigkeit, dasselbe als eine sehr kompalte, weiße Masse darzustellen. Ich konnte indeß wegen nicht hinreichender Menge noch keine näheren Un⸗ tersuchungen bezüglich des Temperaturgrades anstellen, jedoch schien mir die Temperatur noch weit unter derjenigen zu stehen, welche die feste Kohlen⸗ säure erzeugt, indem das momentane Berühren mit dem Finger schon eine Blase an selbem bewirkte. Zum Flüssigwerden erfordert es einen Druck von 50 Atmosphären. Ich werde nach genauerer Untersuchung alle näheren Angaben sowohl des Temperaturgrades als des spezisischen Gewichts in einem wissenschastlichen Blatte veröffentlichen. as 8 Johann Natterer. 8

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