1844 / 102 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

8, 1. April. 2 die *æ* gefordert worden ist, nach Dijon und von Tours nach Bordeaux gehen. Bahnen erhält den Namen: telländischen Meere“; die andere heißt: der spanischen Gränze““. Thalgründe der Seine, der Kosten⸗Anschlag ist 50 und 10 Mill. im Jahre 1845 zur Verwendung kommen. die sich verpflichten wird, zur Befahrung der Bahn zu

Allgemeiner Anzeiger.

v“

11“ 18

Bekanntmachungen. [456]

Die zur von Schöningschen Stiftung gehörigen, im kottbusser Kreise belegenen Güter Kathlow, Sergen und Gablenz sollen von Johannis d. J. ab, auf 24 Jahre, also bis Johannis 1868, im Wege der Submission öffentlich verpachtet werden.

Die nutzbare Vorwerksfläche enthält: A. an Acker bei Kathlow 350 Mg. 1◻ R.

» Sergen 698 » 25 »

» Gablenz 454 »„ 73 » btegssin. Summa 1502 Mg. 9900R. B. an Gärten bei Kathlow 8Mg. 650 R.

» Sergen 8 » 41 »

» Gablenz 3 » 14 »

Summa 19 » 120 » „» Sergen 159 » 133 » 1“

Gablenz 131 30 »

Summa 385 » 112 D. an Hütg. b. Kathlow 138 Mg. 1690R.

» Sergen 176 » 161 »

»Gablenz 81 »„ 33 » Summa 397 2 E. anKarpfent. b. Kathlow292 Mg. 290R. vp„ Sergen 135 » 18 »

» Gablenz 4 » 65 » Summa 431 » 112 » Summa totalis 2735 Mg. 860—R.

Zu den Gütern gehört die privative Aufhütung auf einer Forstfläche von 2768 Morgen, ferner eine Mahl⸗ und Schneide⸗Mühle, Ziegelei, Brennerei, die wilde Fischerei in den die Feldmarken durchströmenden Fließen und die Nutzung von den aus den Dbrfern Sergen, Roggasen, Gablenz, Kathlow und Haasow zu leistenden Aerndtehand⸗, Spinn⸗ und Schaafscheer⸗Diensten.

Mit der Uebernahme der Güter wird zugleich die Verwaltung des in Kathlow befindlichen Rent⸗ und Polizei⸗Amts übertragen.

Das Minimum des festgesetzten jährlichen Pacht⸗ Zinses beträgt

„2537 Thlr. 26 Sgr. 7 Pf. incl. ½ Gold.“

Die sonstigen Pachtbedingungen, so wie der Anschlag, die Guts⸗Charten und die zu demselben gehörige Re⸗ visions⸗Verhandlung sind in unserer Registratun einzu⸗ sehen, wo auch eine Bekanntmachung über das Ver⸗ fahren bei dergleichen Submissionen und über die all⸗ gemeinen Bedingungen dabei vorgelegt wird.

Auch können diese Schriftstücke, mit Ausnahme des Anschlags und der Charten, bei dem Testaments⸗Exe⸗

kutor der von Schöningschen Stiftung, Herrn Justitia⸗ rius Jahr in Kottbus, eingesehen werden.

Die Submissions⸗Anträge werden nur bis zum 10. Mai d. J. einschließlich angenommen und müssen un⸗ serem Justitiarius, dem Herrn Regierungs⸗Rath Wentzel, von den Pachtbewerbern unter Abgabe der vorgeschrie⸗ benen protokollarischen Erklärung persönlich zugestellt werden. Hierbei ist zugleich die vollständige Qualifi⸗ cation als Landwirth und der Besitz eines disponiblen Vermögens von mindestens 12,000 Thlr. durch glaub hafte Bescheinigungen nachzuweisen.

Der Termin zur Eröffnung der versiegelt einzurei⸗ chenden Submissionen ist auf den 11. Mai d. J., um 11 Uhr, in dem Sessions⸗Zimmer der unterzeichneten Regierungs⸗Abtheilung angesetzt und können die Pacht⸗ bewerber demselben entweder selbst, oder durch Abge⸗ ordnete beiwohnen.

Der Zuschlag, bei dessen Ertheilung übrigens vor⸗ zugsweise mit auf die Befähigung zur Verwaltung des Rent⸗ und Polizei⸗Amts Rucksicht genommen werden wird, erfolgt sogleich im Termine.

Frankfurt a. O., den 2. April 1844.

Königliche Regierung. Abtheilung des Innern.

Naumann.

1 1“¹ 8

[160] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Januar 1844. Das in der Kronenstraße Nr. 3 belegene Blumesche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 18,342 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf., soll Schulden halber am 13. September 1844, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Die dem Aufenthalte nach unbekannte Real⸗Gläubi⸗ gerin, die Wütwe des Kaufmanns Lantz, Emilie gebo⸗ rene Tempelhagen, wird hierdurch öffentlich vorgeladen.

[161] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 1. Februar 1844. Das in der Schießgasse Nr. 16 belegene Schumannsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 9004 Thlr. 20 Sgr., soll am 17. September 1844, Vorm. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Die Wittwe Köhler, Johanne Margarethe geborene Bethge, wird zu diesem Termin hierdurch mit vorgeladen.

ung. Berlin⸗

Hamburger Eisenbahn.

8 d.Die große Anzahl täg⸗ GeIlich eingehender Gesuche ZIIEnum dgelung bei unse⸗ rer

uns hiermit zu der Erllärung, daß suche von nun an unbeantwortet bleiben und eiwa bei⸗

Bekanntmach

Die beiden Bahnlinien, zu welchen so eben

sollen von Paris Die eine dieser „Eisenbahn von Paris nach dem Mit⸗ „Eisenbahn von Paris nach Der Schienenweg nach Dijon soll durch die der Nonne und des Armangon geführt werden; 50 Mill. Fr., wovon 4 Mill. im Jahre 184. Der Compagnie, die Schienen zu legen und das Material beschaffen, soll die Ausbeutung auf

S

höchstens 30 Jahre

werden.

leans nach Bordeaux übernehmen.

gefügte Atteste den Eigenthümern unter Couvert werden zurückgesandt werden. Berlin, den 2. April 1844. Die Direction der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn⸗Ge⸗ e“ Costenoble, Vorsitzender. T11—“”“

Die geehrten Actio⸗ naire d. Mag⸗ deburg⸗ Cö⸗ Mthen⸗ Halle⸗ Leipziger Ei⸗ senbahn⸗Gesellschaft werden unter Be⸗

zugnahme auf die Bestimmungen im §. 24. des Sta⸗ tuts hiermit eingeladen, Sich

Montags den 13. Mai c., Vormitt. 9 Uhr, im Saale des hiesigen Administrations⸗Gebäudes zu der im §. 23. des Eiatuts vorgeschriebenen

jährlichen General⸗Ver⸗ sammlung

einzufinden, in welcher 1) der Geschästsbericht des Direktorii vorgetragen, 2) der Rechnungs⸗Abschluß des Jahres 1843 vertheilt, 3) für das ausscheidende Drittheil der Ausschuß⸗Mit⸗ glieder und deren Stellvertreter eine anderweite Wahl getroffen, 1b auch in Folge der Anträge in der vorjährigen Gene⸗ ral⸗Versammilung Beschluß darüber gefaßt werden soll: 4) ob der §. 36. des Statuts dahin abzuändern sei: daß jedes Ausschuß⸗Mitglied und jeder Stellver⸗ treter sich als Besitzer nicht von Einer, sondern von Fünf Actien ausweisen müsse, und ob diese

[368 b]

zugestanden werden. Der P die ganze Strecke von Paris nach Chalons an der Saone umfassen. Für die Bahn von Tours nach Bordeaux werden 54 Millionen ver⸗ langt; sie soll über Chatellerault, Poitiers und Angoulème geführt Die Actien⸗Gesellschaft, welche sich zur Konzession für diese Bahn melden wird, muß die ganze Strecke von 120 Lieues von Or⸗

Tours wird ihr, weil die Bahn von Tours nach Angoulème uner⸗ giebig ist, als Prämie bewilligt. Die Konzession für die Bahn von Tours mach Bordeaux wird auf 47 Jahre ertheilt. innerhalb zwei Monaten eine solide Compagnie, die auf die gestellten Bedingungen eingehen will, so werden die Schienen von Orleans nach

Actien sämmtlich zu deponiren seien, und endlich 5) ob die Direktoren der hiesigen Dampfschifffahrts⸗

Geesellschaft, unter Berücksichtigung der Bestimmun⸗ gen in den §§. 33. und 34. des Statuts, Mit⸗ glieder des Ausschusses sein dürfen.

Jeder Actionair und Bevollmächtigte, der an der General⸗Versammlung Theil nehmen will, hat sich selbst und resp. seinen Machtgeber am 10. und 11. Mai c., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, im Administrations⸗Ge⸗ bäude hierselbst, als Eigenthümer von fünf und mehr Actien zu legitimiren, und darauf eine Eintrittskarte zu empfangen, worauf die Anzahl der ihm gebührenden Stimmen vermerkt ist und ohne welche Niemand zu der FHFee alung zugelassen werden kann. 1

Sollte Einer der Herren Actionaire beabsichtigen, ei⸗ nen, das gemeinschaftliche Interesse berührenden Gegen⸗ stand, in der General⸗Versammlung zum Vortrag zu bringen, so wird derselbe mit Bezug auf §. 29. des Statuts ersucht, sein Vorhaben, unter ausführlicher An⸗ gabe der Motive, spätestens bis zum 3. Mai c. dem Vorsitzenden des Ausschusses im Geschäftslokal der Ge⸗ sellschaft, am Fürstenwall, schriftlich anzuzeigen.

Magdeburg, den 2. April 1844.

Ausschuß der Magdeburg⸗Cöthen⸗Halle⸗Leipziger Eisenbahn⸗Gesellschaft. v. Lamprecht, Vorsitzender. 19

und Münchener Feuer⸗Versicherungs⸗-⸗ Gesellschaft.

[366 b]

Geschäftsstand am 1. Januar 1844. Kapital⸗Garantie... 16““ 3 Millionen Thlr. Prämien⸗Einnahme für 1843, excl.

der Vorauszahlungen Reserve für 1844 (um 141,975 Thlr.

vermehrt) .. ... 561,288 Versichertes Kapital (um circa 54 Mil⸗

lionen gestiegen) 393 Millionen 424,271

Den ausführlichen Abschluß sind die Unterzeichneten vorzulegen bereit. Berlin, den 9. April 1844.

Brüggemann, Suhbdirefktor, Kommandantenstr. 32.

C. F. Scheel, Haupt⸗Agent, Neue Grünstr. 15.

Gebr. Volkart, Haupt⸗Agenten, Gertraudtenstr.

S. A. Bahn, Aggent, Gertraudtenstr. 206.

G. Bethge, Spittelbrücke 2.

W. E. Bonte, Werderstr. 10.

J. F. Feller, Neue Promenade 4.

G. Fesca, Holzmarktstr. 6 u. 7.

J. F. Frickel, Stralauerstr. 55.

F. Gerber, Elisabethstr. 19.

E. J. Klemann, Oranienburgerstr. 17. .Krafft, Neue Roßstr. 10. .Kretschmann, Königsstr. 32.

Gebr. Nicolas, Agenten in Charlottenburg. Louis Emden, dügeng in Spandow (Firma: J. F. EC. Jeserich).

C. W. Müller, ö“ in Potsdam, Wilhelms⸗

platz 2.

[391] Das Niedergericht hierselbst hat auf Imploriren ab⸗ seiten Herrn Jacob Schleiden Dris. mandat. nom.

mebkan⸗ Jacob Bergmann zu Berlin und Joseph Tie⸗ enbacher hierselbst, als Inhaber der ehemaligen hier

ag würde

Tours ohne Verzug auf Staatskosten gelegt; es ist zu diesem Behuf eventuell ein Kredit begehrt worden.

Die Strecke von Orleans nach

35 Sgr.

Zeigt sich nicht Zeigt sich nicht S 80 % Tr.

und in Berlin bestandenen Firma Bergmann K Tie⸗

fenbacher, ein öffentliches Proklam dahin erkannt: daß alle diejenigen, welche an das seit dem 1. Ja⸗ nuar 1823 in Hamburg bestandene, von den Implo⸗ ranten unter der Firma Bergmann & Tiefenbacher geführte, jedoch mit dem 31. Dezember 1843 wieder aufgehobene Sozietäts⸗Geschäft, oder an einem der beiden bisherigen Associés aus irgend einem Grunde, er sei welcher Art er wolle, rechtsbegründete An⸗ sprüche zu haben, und deshalb der Aufhebung der Firma, so wie der Uebernahme und Liquidation des Hamburger Geschäͤfts durch Tiefenbacher, aus irgend einem Rechtsgrunde widersprechen zu können vermei⸗ nen möchten, schuldig und gehalten sein sollen, sich mit diesen ihren vermeintlichen An⸗ und Widersprü⸗ chen bis zum 9. Au gust 1844, als einzigem und peremtorischem Termine, und zwar bei Strafe des Ausschlusses und eines ewigen Stillschweigens, in dem Niedergerichte zu Hamburg (und zwar Aus⸗ wärtige durch hiesige Bevollmächtigte) zu melden, selbige auf Verlangen gehörig zu justifiziren und den Spruch Rechtens zu gewärtigen.

Hamburg, den 19. März 1844. Zur Beglaubigung G. Pemöller, Dr., Aktuarius. 11“ 1

365 b1 Mo⸗ . GS tzcsl Neue Kur-Anstalt.

Daß die Kaltwasser-Heilanstalt zu Tharand Mitte April a. c. eröffnet wird, erlauben sich die Unterzeich⸗ neten andurch nochmals und zwar mit dem besonderen Bemerken bekannt zu machen, daß auf portofreie An⸗ fragen, in so weit sie ärztliche Beziehungen enthalten, der mitunterzeichnete Arzt der Anstalt, im Uebrigen aber die Direction derselben, die erforderliche Auskunft er⸗ theilen wird.

Tharand, den 3. April 1844.

Dr. Plitt. Die Direction der Bade⸗Anstalt.

Gleichzeitig erfolgt auch die Eröffnung der Mineral⸗ und Moorschlammbäder, worauf noch besonders auf⸗ merksam macht die Obige.

Literarische Anzeigen. [451]

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gen der Milit. Blätter gehört dies Werk zu dem Aus⸗

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Die kriegsgeschichtlichen Werke enthalten strategetische Umrisse der Kriege, und schildern große Schlachten als Studien für fünftige Heerführer; sie gewähren aber weder Belehrung über die Verrichtungen des Felddien⸗ stes und die kleineren Gefechte, in denen die große Mehrzahl aller Militairs zu wirken berufen ist, noch für die Kommandanten kleiner selbstständiger Truppen⸗ Abtheilungen. Obiges Werk schildert dagegen Gesechte verschiedener Art, in welchen einzelne Krieger jedes Nanges selbstständig auftreten, von den Leistungen ein⸗ zelner Vorposten und einer Patrouille bis zu den Tha⸗ ten der Offiziere, welche einzelne Detaschements ver⸗ schiedener Stärke befehligt haben. Es bildet daher eine

Schule, welche praktisch lehrt, wie man sich durch Muth,

Handels- und Börsen-Naͤchrichten.

Danzig, 6. April. Marktbericht. An der Bahn zahlte marn für Weizen 110 134pfd. 30 a 65 Sgr. Roggen 112 125pfd. 27 a 105 N. Erbsen 33 05 115pfd. 26 a 34 Sgr., 2zeil. 100 112pfd. 22 a 30 Sgr. Hafe 65 75 psd. 19 a 21 8 Schfl. . g

a 40 Sgr., graue 40 a 45 Sgr. Geiste zeil.

Spiritus 12 ½ a 13 Rthlr. pr. 120

Köln, 5. April. Rüböl pro Mai 27, pro Okt. 29 Rthlr. fester.

*5

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Posen und Bromberg aun E. H. Mit ler: Wörterbuch der lateini- schen Sprache.

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J. II. und IV. kosten 12 Thlr.

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hen werden kann. Hahnsche Verlags-Buchhandlung

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1844.

Wir

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2

rlions -Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

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die Expedition der Allg. Preuss. Friedrichsstrasse Ur. 72.

11 Zeitung FFrg. * ““ 18 7 vr epe.“*

Iumnhalt.

Amtlicher Theil.

Inland. Frankfurt a. d. O. Technische Instruction für die Ausein⸗ andersetzungs⸗Angelegenheiten. Münster. Statistische Tabelle.

Deutsche Bundesstaaten. Bapern. Bamberg. Hofnachricht. Grh. Hessen. Nieder⸗Ingelheim. Fund von römischen Mün⸗ zen. Braunschweig. Braunschweig. Schulden⸗Tilgung. Erleichterung des Verkehrs. Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburg⸗ hausen. Aus Thüringen. Jubelseier der Reformation.

arser IHaae in Schreiben aus Odessa. (Blick auf die dor⸗ igen Zustände.

Frankreich. Paris. Näheres über die Verhaftung eines verdächtigen Individuums in der Nähe der Herzogin von Orleans. Bericht über das Medizinalwesen in Preußen und anderen deutschen Staaten. Die Presse über Montlaville's Vorschlag. Schreiben aus Paris. (Nähe⸗ res über das angebliche Attentat auf die Herzogin von Orleans; Lesseps; General Bugeaud.)

Großbritanien und Irland. London. Ernennung Blomfield's zum besacdres Schreiben aus London. (Die neueste

ische Post.

Schweden und Norwegen. Stockholm. Bestätigung des Kron⸗ prinzen zum Kanzler der Universität Upsala. Die norwegische Kriegs⸗ Flagge. Die Reise der Studirenden von Upsala nach Kopenhagen

2 findet nicht statt. Der Admiral Sir Thomas Cochrane erhält ein Pa⸗

tent auf eine Verbesserung an Dampfmaschinen. Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Händel mit Marokko; der Banden⸗Unfug im Maestrazgo; Cartagena.)

Finanzielle Ergebnisse des Zoll⸗Vereins.

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.

Königl. Schauspielhaus. (Historisches über Mozart's „Entfül 2 Abdolphine2 ann. Reise⸗Stf w „Ent hrung.) 2b Neumann 8b Skizzen aus Italien. Vlämische Sprach⸗

Beilage.

8

8

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

8

Dem Büchsenmacher Franz August George als Hof⸗Büchsenmacher zu verleihen. 1

Bekanntimachung.

Die stets wachsende Zahl und Ausdehnung der in neuerer Zeit angeregten Eisenbahn⸗Projekte beginnt schon jetzt nachtheilig auf Handel und Gewerbe einzuwirken, indem diesen die nöthigen Betriebs⸗ Kapitalien entzogen werden, damit sie zum Handel mit Eisenbahn⸗ Actien bereit seien. Es müßten aber diese Nachtheile noch weit empfindlicher und gewiß in manchen Fällen verderblich hervortreten, wenn neben den bereits genehmigten oder nach den Berathungen der vereinigten ständischen Ausschüsse vorzugsweise zu befördernden Eisen⸗ bahn⸗Anlagen auch jene Projekte alle oder großentheils gleichzeitig zur Ausführung kommen sollten, da sie nicht nur enorme Geldmittel, sondern auch größere Arbeitskräfte in Anspruch nehmen würden, als für die Gewerbe entbehrlich sind. Daher erscheint es um so nöthi⸗ ger, der Verfolgung jener zahlreichen, ausgedehnten Projekte Schran⸗ ken zu setzen, als dieselben vielfach zu mißbräuchlichem Treiben benutzt werden und zu immer weiterem Umsichgreifen eines verderblichen Ac⸗ tienspiels Anlaß geben.

Mit Allerhöchster Ermächtigung bringe ich daher hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß für andere Eisenbahn⸗Unternehmungen,

als diejenigen, welche in Folge der Berathungen der vereinigten stän⸗

dischen Ausschüsse nach der Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre vom 22. No⸗ vember 1842 (Gesetz⸗Sammlung Seite 307) zur Ausführung und Beförderung bestimmt oder für deren Ausführung bereits Zusagen ertheilt sind, fürs erste und in den nächsten Jahren die Genehmigung überhaupt nicht ertheilt werden wird, sofern nicht für einzelne vor⸗ zugsweise wichtige Bahnen ganz überwiegende allgemeine Interessen eine Ausnahme nöthig erscheinen lassen.

In Betreff der Aufbringung der Geldmittel für diejenigen Eisen⸗ bahn⸗Unternehmungen, welche überhaupt noch zur Genehmigung geeignet erscheinen möchten, werden bei Ertheilung der letzteren jedes⸗ mal die sich als angemessen ergebenden Bedingungen und Maßgaben besonders bestimmt werden. Vorher erfolgte Actien⸗Zeichnungen, wie sie in neuerer Zeit gegen ansehnliche Provision zu vielen Millionen gesammelt und zur Kreirung neuer Papiere für die Agiotage benutzt zu werden pflegen, dürfen daher eine Berücksichtigung überall nicht erwarten, worauf ich zur Warnung vor dem An⸗ kauf von Quittungsbogen und Zusicherungs⸗Scheinen nicht konzessio⸗ nirter Unternehmungen besonders aufmerksam mache.

Berlin, den 11. April 1844.

11116AAA“*“ von Bodelschwingh.

Angekommen: Der General⸗Major und Kommandant von Magdeburg, von Fischer, von Magdeburg. „Abgereist: Der General⸗Major und Inspecteur der 2ten Ar⸗ tillerie Inspection, von Jenichen, nach Magdeburg.

amtlicher Theil.

8 5 1.

Berlin, 11. April. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht, dem Kaufmann Bade zu Stralsund die Erlaubniß zur Anlegung der Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinschen Kriegesdenk⸗ münze zu ertheilen.

Frankfurt a. d. O., 10. April. (Amtsblatt.) Die in Gemäßheit der Vorschriften §. 18 der Verordnung vom 30. Juni 1834 entworfene und seit beinahe zwei Jahren publizirte technische Instruction für die Auseinandersetzungs⸗Angelegenheiten im frankfurter Regierungs⸗Bezirk hat insofern ihrem Zweck vollkommen entsprochen und ihre praktische Anwendbarkeit bewährt, als sie seitdem bei allen Auseinandersetzungen des hiesigen Departements in dazu geeigneten Fällen theils unverändert, theils mit den durch die örtlichen Verhält⸗ nisse bedingten Abänderungen unter Zustimmung der Interessenten zum Grunde gelegt und als dadurch das Auseinandersetzungs⸗Ver⸗ fahren wesentlich vereinfacht und beschleunigt, auch weniger kostspielig gemacht worden ist. Da diese Instruction indessen andererseits auch die Bestimmung hat, den Interessenten und dem ganzen bei den Auseinandersetzungen betheiligten Publikum Gelegenheit zu verschaffen, sich mit den dabei angewandten ökonomischen Grundsätzen und nament⸗ lich mit dem bei den Abschätzungen beobachteten Verfahren bekannt zu machen, so ist dieselbe auf Veranlassung der landwirthschaftlichen Abtheilung der hiesigen Regierung in den Buchhandel gegeben und durch die hiesige mit dem Absatz beauftragte Verlags⸗Buchhandlung von Trowitzsch und Sohn, so wie durch alle andere solide Buchhand⸗ lungen, zu beziehen.

„Münster, 6. April. (Amtsbl.) Bei der Aufnahme der statistischen Tabelle haben sich im diesseitigen Regierungs⸗Bezirk im

11““

1844.

Ganzen 415,506 Einwohner ergeben, und zwar 206,957 männliche und 208,549 weibliche. Nach den Religions⸗Verhältnissen: 1) Chri⸗ sten, a. katholische 373,795, b. evangelische 38,487, c. griechische 1, d. Mennoniten 8, zusammen 412,291; 2) Juden, a. mit Staatsbür⸗

gerrecht 3179, b. ohne dasselbe 36, zusammen 3215. Von der ge⸗ sammten Einwohnerzahl leben: 1) in der Stadt Münster 20,901, 2) in den übrigen landtagsberechtigten Städten 62,422, 3) auf dem flachen Lande 332,183.

““

Deutsche Bundesstaattrteaen.

G Bamberg, 8. April. (Fr. M.) Ihre Königliche Hoheit die Kronprinzessin nahm am de 88,88 protestan⸗ tischen Kirche mit der Gemeinde das heil. Abendmahl. Am Charfreitage besuchten Ihre Königliche Hoheiten der Kronprinz und die Kronprin⸗ zessin die Kirchen, wohnten der Aufführung von Mozarts Requiem durch die vereinigten hiesigen Orchester, Musikcorps und den Lieder⸗ kranz zum Besten der Armen in der Michaelskirche, am Samstage der Auferstehungsfeier im Dome bei. Wie schon früher, wurden auch bei diesem Anlasse die Armen und mehrere Wohlthätigkeits⸗Anstalten von Höchstdenselben reichlich bedacht. Am Ostersonntage hatte Se. Excellenz der Herr Erzbischof mit dem gesammten Domkapitel die

Ehre, zur Tafel gezogen zu werden.

Grh. Hessen. Nieder⸗Ingelheim, 5. April. (F. J.) Vor einigen Tagen fanden zwei hiesige Tagelöhner in der Nähe des Orts, beim Roden eines Weinbergs, einen irdenen Topf mit beinahe 3000 Stück römischer Münzen.

Braunschweig. Braunschweig, 4. April. (H. C.) Nach Bekanntmachungen des Herzoglichen Finanz⸗Kollegiums in den hiesigen Anzeigen werden im gegenwärtigen Jahre 30,000 Rthlr. Kammer⸗ schulden und 70,000 Rthlr. Landesschulden, durch Rückzahlung aus⸗ gelooseter Schuldverschreibungen, getilgt werden. Mittelst Reskripts des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums vom 26. März ist den Her⸗ zoglichen Neben⸗Zoll⸗Aemtern erster Klasse zu Karlshütte, Mülenbeck, Bornum, Lutter am Barenberge, Ildehausen, Badenhausen und Harzburg die unbeschränkte Befugniß zur Abfertigung von Waaren aus dem freien Verkehre zum Transporte durch das Ausland, so wie zur Erledigung desfallsige Declarationsscheine ertheilt.

Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Aus Thü⸗ ringen, 3. April. (D. A. Z.) Am 25. und 26. Januar 8* das veasenden ichraße Jubiläum der Einführung der Reformation in der ehemaligen Grasschaft Henneberg sowohl im Herzogthume Mei⸗ ningen, als in den beiden zum Großherzogthume Weimar⸗Eisenach gehörigen Aemtern Ilmenau und Kaltennordheim festlich begangen⸗ In Meiningen läßt der Herzog zum Andenken an diese Feier jetzt eine Medaille prägen, wovon jedem Schulkinde ein Exemplar in Bronze und jedem Lehrer an dem Gymnastum und der Realschule der Stadt Meiningen in Gold ertheilt werden soll.

Russland und Polen. 888

88 „Odessa, im März. Die von Steppen umgebene Stadt bildet jetzt den Mittelpunkt des russischen Handels auf dem schwarzen Meere; hier versilbern die Bewohner der Ukraine, Polens und ganz Süd⸗Rußlands ihre Produkte und machen ihre Einkäufe. Viele vornehme Familien bewohnen die Stadt der Kindererziehung wegen, weil sie mit zahlreichen Lehranstalten versehen ist; die Bevölkerung besteht jedoch hauptsächlich aus Kaufleuten, welche über den Reichthum herr⸗ 1

Königliches Schauspielhaus. Historisches über Mozart's „Entführung“.

Bei Gelegenheit der Aufführung von „Belmonte und Constanze“ am 7. April wollen wir einige geschichtliche Nachrichten über die Entstehung, Aus⸗ und Umbildung dieser „Oper der Liebe“ geben. Wir haben dabei die Karl Gollmick: „Musikalische Novellen und Silhouetten“, Zeitz 1838, theils benutzt, theils ergänzt.

Nachdem Mozant 88 welchen Alexander Dusch den Genius nennt, der das Zeitalter des Perikles in der Musik geschaffen und mit seinem Tode wieder beschlossen die „Finta semplice“ (in einem Alter von 12 Jahren), den „Mitridate“ (die erste von Mozart's Opern, die auf der Bühne er⸗ schienen, Milano 1770), den „Lucio Sulla“, „La bella finta giardiniera“; nachdem er seinen „Idomeneo, di Creta“ (1780 für den Fasching in München) geschaffen, erschien auf Veranlassung Joseph's II. seine erste deutsche Oper: „Die Entführung aus dem Serail“, oder: „Belmonte und Constanze“. Sie wurde zum erstenmale am 13. Juli 1782 auf dem wiener National⸗Theater, für das sie auch bestimmt war, in Seene gesetzt und bil⸗ dete gleichsam das Fundament, auf welchem sich das unsterbliche Gebäude von Mozart's Ruhm erhob. Die „Entführung“, in dem elektrischen Alter von 25 Jahren geschrieben, haucht alle Begeisterung der glühenden Liebe des Komponisten aus: wenige Monate später verwirklichten sich die Ahnun⸗

en seiner Töne, wer hätte die Arien Belmonte's nicht mitempfunden? in den Armen seiner Constanze.

Kaiser Joseph, um den Besitz seines Mozart wie mit seinem Gelde eizend *), erwarb sich mittels dieser Oper ein Verdienst um die deutsche

Musik, indem er dadurch den Geschmack an der italienischen Oper zu ver⸗ drängen beabsichtigte. Die deutschen Sänger, für welche die „Entführung“ also ursprünglich geschrieben ist, waren die Cavalieri, Tayler, Adam⸗ berger, Fischer und Dauer. Das Textbuch ist von Bretzner, wel⸗ cher dasselbe anfangs nicht für Mozart, sondern für J. Andr 6**) in Berlin

*) Der Kaiserliche Kapellmeister Mozart, Ritter des goldenen Sporns, Mitglied der Academia sälarmonica zu Bologna u. s. w., hat, nachdem er ein Jahrgehalt von 800 Fl. bezogen, unter dem Druck einer Schuldenlast von 3000 Fl. in der Mitternacht vom 5ten zum 6. Dezember 1791 die Augen geschlossen; am 28. Dezember darauf gaben die Wiener zur Unter⸗ stützung der Linterlassenen ein öffentliches Konzert im National⸗Theater! Niemand weiß die Stätte, wo Mozart begraben liegt. Der im Elend Ge⸗ storbene würde Schätze hinterlassen haben, wenn schon damals solche Tan⸗ timen bezahlt worden wäüren, wie sie jetzt auch bei uns den dramatischen Tonsetzern und Dichtern zugestanden sind.

**) Vater von A. André in Offenbach, rühmlichst bekannt als Kom⸗ ponist und Verfasser eines Lehrbuchs der Tonsetzkunst, Besitzer des Mozart⸗

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schrieb, der diese Oper früher komponirte. Mozart ließ durch Ste⸗ phani in Wien Mehreres daran ändern und neu hinzufügen. *)

Eine historische Thatsache ist, daß sich unter Mozart's eigenhändigem Nachlaß Bruchstücke einer ähnlichen Oper vorfanden, aus sechzehn vollstän⸗ dig instrumentirten Nummern bestehend. Ein Beweis, daß sie der Auffüh⸗ rung nahe war. Aber weder eine Ouvertüre, noch ein Finale, noch eine verbindende Prosa oder sonst ein Aufschluß gebendes Motiv fanden sich weiter vor. Auch fehlte der Titel. Aber daß unsere „Entführung“ mit jenen Bruchstücken eine und dieselbe Grund⸗Idee haben mußte, ist, trotz der bedeutenden Abweichungen davon, gewiß. Bassa Selim (dort Soliman) z. B. ist singend aufgeführt, und eine Soubrette gar nicht vorhanden. Merkwürdig ist, daß mehrere Melodieen jener Oper auffallende Reminis⸗ cenzen zu dieser bilden. Dem Style nach ist dieselbe in den siebziger Jahren geschrieben. Daß die Hauptperson des Bretznerschen Buchs den Namen seiner nachmaligen Gattin trug, mochte den jungen, nach dem Idealen strebenden Komponisten nicht wenig zur späteren Wahl bestimmt haben. A. André ist auch im Besitz dieses Kleinods, welches durch die vor einigen Jahren erfolgte Zuthat einer neuen motivirten Prosa (durch K. Gollmick) Bühnenpraktikal geworden ist und von Bretzner’'s Intrigue möglichst abweicht. Die nothwendige Hinzufügung der Ouvertüre und eines beschließenden Rundgesangs, wozu ein Motiv der Oper benutzt wurde, ist von André selbst. Die auf solche Art neugewonnene Oper heißt: Zaide. Gollmick setzt diesen Notizen ausdrücklich hinzu: „Am merk⸗ würdigsten ist, daß dieses Manusfripts, meines Wissens, in keinen Memoiren über Mozart, auch nicht in seinen Briefen erwähnt wird, obgleich es mit der autographischen Existenz desselben seine evidente Richtigkeit hat.“

Wieder auf unsere Entführung zu kommen, so mag das Buch viel Mangelhaftes haben, doch sind die Vorzüge überwiegend. Daß es der Sprache jener Zeit nicht um Schwulst, sondern um Natur und Wahrheit zu thun war, möchten unsere Schönfloskler beherzigen wollen. Die ein⸗ fache Zeichnung soll durch des Malers Phantasie zum Kunstgebilde erhoben schen Nachlasses eigenhändiger Partituren, Herausgeber des Mozartschen Tagebuchs und einiger Original⸗Partituren, die mit verschiedenen Tinten gedruckt sind, um des Meisters Art zu komponiren anschaulich zu machen.

Nach einem Briefe, den Mozart am 26. September 1781 aus Wien an seinen Vater in Salzburg schrieb, hatte die Oper nach Bretzner's ursprünglichem Texte mit einem Monolog angefangen; das Duectt zwischen Osmin und Belmonte, und beide Arien des Osmin fehlten ganz: nachdem Mozart mit dem ersten Akte fertig war, auch schon eine Arie und das Trinkduett des zweiten Akts gesetzt hatte, mußte Stephani die ganze In⸗ trigue umstürzen. Nach dieser Reform wurde das meisterhafte Quarzett,

das sich am Anfang des dritien Akts befand, als Finale zum zweiten pla⸗ e

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werden. Gewiß würde sich kein Schüler unserer Zeit mit diesem Texte be⸗ faßt haben, und doch erscheint diese Oper nach so vielem modernen Unsinn gleichsam triumphirend wieder auf unserer Bühne.

Sie übte am Ostersonntage auch hier wieder ihren allgewaltigen Zau⸗ ber aus, trotzdem daß die Besetzung keine ganz genügende war. Es klingt fabelhaft, daß man bei einer Hofbühne, wie die berliner, die Partie des Bassa Selim, eines mannhaften edlen Charakters, durch den Baß⸗Buffo repräsentiren ließ, dessen geniale Komik das Publikum bei seinem jedesma⸗ ligen Auftreten zum Lachen zwingt. Auch der Darsteller des Pedrillo ist dieser Rolle nicht gewachsen. Die Stimme der Dlle. Marx, welche die in der Partie der Constanze gethürmten Schwierigkeiten zu besiegen hatte, klang ein wenig gedrückt, dagegen sang Dlle. Tuczek das Blondchen silberrein und mit wahrhaft künstlerischer Vollendung. Sie sowohl als Herr Man⸗ tius (Belmonte) erregten den Enthusiasmus der zahlreichen Versammlung. Auch die Leistung des Herrn Zschiesche als Osmin fand Anerkennung. Am Schluß vufe 1

In dem Tanz⸗Divertissement, welches die Vorstellung schloß, debütti Herr Ebel, und machte sich dem Publikum, das og sch 2 vortheilhafter Seite bekannt. 18 u

Am Morgen des 11ten d. fand die Beerdigung der im 19ten Lebens⸗

jahre dahier verstorbenen Königl. Hof⸗Schauspielerin Adolphine Neu⸗

mann statt. Die Straßen, durch die sich der von vier Pferden gezogene Leichenwagen bewegte, waren mit Menschen überfüllt, Alle von sichtlicher Theilnahme und Rührung ergriffen. Dem Kondukte hatten sich etwa hun⸗ dert Wagen angeschlossen, worin sich die Beamten der Königl. General⸗ Intendantur, die Mitglieder des Theaters, Gelehrte, Künstler, Dichter und Verehrer des schönen Talents der Frühverklärten befanden. Langsam und feierlich bewegte sich der Zug von der Wohnung der Verstorbenen in der Niederwallstraße über den Hausvoigteiplatz, durch die Mohren⸗ und Frie⸗ drichsstraße zum Friedhof der Luisenstadt⸗Kirche in der Hasenhaide. Als der Sarg, der mit einem, von weißen Atlasbändern durchflochtenen Kranze von Orangen, weißen und rothen Rosen umschlungen war, dort vom Wagen gehoben wurde, ließen die Mitglieder der Königl. Kapelle eine Trauermusik erschallen, und sodann hielt der 88 ser, Herr Professor Dr. Brunnemann, die Grabrede, welche die Anwesenden zu Thränen be⸗ wegte. Er gedachte ihres edlen Kunststrebens, 8 nicht unerwähnt, wie auch sie erst durch Leid und Kummer bis zu jener Anerkennung gelangt sei 1 deren sie sich zuletzt zu erfreuen gehabt habe, rühmte die Innigkeit und auf⸗ *† richtige Liebe, die zwischen der Verstorhenen und ihren nächsten Angehöri⸗ gen geherrscht habe, erzählte, in welcher Achtung sie bei Allen gestanden, die um ihr reines Leben und Streb ßt, und wie die Tröstung wegen k¾“% F