nach absoluter Stimmen⸗Mehrheit.
so daß das Werk keinen Augenblick unterbrochen wurde.
—
Feuer auf den Platz eröffnen.
1 3 ericht, ob und wessen der Angeklagte schuldig sei. 1e,vwetrs Schenpegenictz, Geschworenen nur über die Strafbarkeit des Angeklagten und über den Grad derselben. Die Anklage wegen eines Preßvergehens wird vor dem Richter erster Instanz der Pro⸗ vinzial⸗Hauptstadt erhoben. Die Geschworenen fällen ihren Ausspruch f (Bisher waren 888 * 5. Stimmen erforderlich, um auf Versetzung in Anklage⸗Zustand oder
Eren eeftri zu erkennen.) Gegen diesen Ausspruch ist nur die Einwendung der Nichtigkeit wegen ausdrücklicher Verletzung des
Gesetzes zulässig. Die Verfügungen dieses Dekretes sind auch auf
Kupferstiche und Steindrücke anzuwenden. Injuriensachen und Ver⸗
leumdungen, die durch die Presse oder jede andere Art der Veröffent⸗
lichung gegen Personen oder Corporationen gerichtet werden, bleiben den ordentlichen Gerichtshöfen vorbehalten. Alle Schriften über Lehr⸗ sätze der katholischen Kirche, über die Bibel und Moral des Christen⸗ thums sind vor ihrem Drucke der vorausgehenden Prüfung und Ge⸗ nehmigung des Bischoffs unterworfen. Die Zeitschriften, welche ge⸗ genwärtig erscheinen, müssen sich binnen acht Tagen nach Veröffent⸗ lichung dieses Dekretes in die Bestimmungen desselben fügen.
Am Sten sind einige Bataillone von Valencia nach dem Mae⸗
strazgo abmarschirt.
Der Kabinets⸗Secretair der Königin Christine, Herr Castillo y Ayensa, ist gestern mit wichtigen Aufträgen der diesseitigen Regierung nach Rom abgegangen.
Man bemerkt, daß der Infant Don Francisco de Paula gegen⸗ wärtig sehr häufige Besuche im Königlichen Palast abstattet.
Der Königlich niederländische Minister⸗Resident am hiesigen Hofe, Baron von Grovestins, wird sich binnen kurzem auf einige Zeit nach Lissabon begeben, wo er in gleicher Eigenschaft beglaubigt ist.
Portugal.
A Lissabon, 9. April. Die Belagerung von Almeida geht nur sehr langsam von statten. Die Festungswerke des Platzes sind aner⸗ kanntermaßen seit der Explosion im Unabhängigkeitskriege in einem kläg⸗ lichen Zustande, und könnten einem entschlossenen General mit einigen Tausend Mann tüchtiger Truppen keine drei Tage widerstehen; auch ist kein einziges brauchbares Geschütz auf den Wällen, das das Feuer der Artillerie der Belagerer zu erwiedern vermöchte. Gleichwohl ist noch Alles beim Alten, was sich zum Theil mit aus dem Umstande erklären läßt, daß man bis jetzt nur mit Kanonenkugeln gegen die Stadt gefeuert hat, da es dem Belagerungs⸗Corps an Mörsern und Bomben noch immer fehlte. Denn der Convoi, welcher dieselben von Porto herbeischaffen soll, hat einen sehr schlimmen, häufig über be⸗ deutende Gebirgshöhen wegziehenden Weg zurückzulegen; sie werden nicht etwa von Pferden oder Maulthieren, sondern von Ochsen gezogen, weshalb sie auch täglich nur wenig über eine Stunde Weges zurücklegen können. In Erwartung der Ankunft dieser Mörser läßt nun der Visconde de Fonte Nova, nach seiner Depesche vom ö5ten, einstweilen die Batterie bauen, welche dieselben aufzunehmen bestimmt ist, und zwar, wie der General sagt, in Flintenschußweite von den Wällen der Festung. Die Rebellen sollen zwar einige Schüsse gegen
ie Arbeiter an der Batterie gethan, aber Niemanden getroffen haben, Sobald die Mörser eingetroffen sein werden, will der Visconde ein zerstörenderes 22 Er behauptet, bisher jeden Tag 200 Schüsse gethan zu haben, während Andere wissen wollen, die Zahl derselben habe täglich kaum 50 betragen; gewiß scheint, daß der Graf Bomfim im Einverständnisse mit den Munizipal⸗Behörden eine Art Protestation gegen das Bombardement erlassen und den Entschluß darin ausgesprochen hat, das Feuer nicht zu erwiedern, was wohl nur eine Kriegslist sein mag, um damit die Unmöglichkeit dazu wegen des Mangels an brauchbaren Geschützen zu verdecken. Die wenigen Ka⸗ nonen, welche auf den Wällen sich befinden, scheinen mehr nur um
zu drohen und um des Scheines willen dahin geführt worden zu sein.
8 Am Aten, berichtet der Visconde de Fonte Nova ferner, hatten die Rebellen die Absicht, einen Ausfall gegen die Belagerungstruppen zu machen, allein derselbe erfolgte nicht. An diesem Tage, Grün⸗ donnerstag, hatte der Visconde das Feuern unterlassen, weil dieser Tag gerade der Geburtstag der Königin war, aber am folgenden Tage, Charfreitag, wurde es wieder sortgesetzt. Am öten lief der Schooner „Totness“ in der Barre von Lissabon ein mit 5000 Kano⸗ nenkugeln, die das Kriegs⸗Ministerium aus England hat kommen lassen, und die gleichfalls gegen Almeida bestimmt sind. Die portu⸗ giesischen Gießereien scheinen nicht im Stande gewesen zu sein, die gewünschte Quantität in der anberaumten kurzen Zeit zu liefern. In⸗ deß haben die meisten Frauen und Kinder den Platz aus Furcht vor den Folgen des Bombardements verlassen und in den umliegenden Orten eine Zufluchtsstätte gesucht. Viele dieser Unglücklichen scheinen der größ⸗ ten Noth und dem drückendsten Elende preisgegeben zu sein. Von dem bisherigen Feuer sind im Ganzen nur sechs Mann der Rebellen getödtet worden. Nach der Angabe des Visconde de Fonte Nova haben die Soldaten im Platze alle zur Führung der Waffen fähigen Männer gezwungen, am Dienste auf den Wällen Theil zu nehmen. Dadurch, daß fast die ganze weibliche Bevölkerung den Platz verlassen hat, erwächst den Belagerten der Vortheil, daß sie weniger Mund⸗ Vorräthe aufzehren, also länger mit den vorhandenen ausreichen werden. Sie erinnern sich, wie lange das Dasein von Guerillasbanden in der Gegend von Almeida von dem offiziellen Diario bestritten worden ist. Aber nun bringt dieses selbst eine Mittheilung, welche klar die Unrichtigkeit seiner früheren zeigt. Es erhellt daraus, daß allerdings zu Midoes sowohl als zu Vizeu dergleichen Banden sich gebildet, nie aber eine bedeutende Stärke erlangt hatten, da die Masse des Volkes sich durchaus theilnahmlos verhielt. Diese beiden Banden sind daher auch mit leichter Mühe vernichtet worden. Seitdem soll sich kein Guerilla mehr in jener Gegend haben blicken lassen. Anderwärts ist, trotz der Lässigkeit, mit welcher die Erstickung der Rebellion von Almeida betrieben wird, die Ruhe des Landes ungestört eblieben, nur Coimbra ist zum zweitenmale der Schauplatz unruhiger Auftritte gewesen, die indeß diesmal nicht von den Studenten, son⸗ dern, was im Grunde noch schlimmer ist, von einem Theile der dor⸗ tigen Garnison ausgingen. Diese besteht aus einer Abtheilung des 12ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments, von welcher eine Anzahl Solda⸗ ten, ohne daß jedoch auch nur ein einziger Offizier sich ihnen ange⸗ schlossen hätte, in der Nacht auf den 1sten plötzlich ihre Barracken verließen unter aufrührerischen Rufen wie: es leben unsere Kameraden in Almeida! Nieder mit Costa Cabral! Die Zahl der Meuterer soll etwa 20 betragen haben. blieben, auch die in der Stadt selbst liegenden Truppen e Gesinnung schnell zur Hand waren, so war die⸗ em Versuche zur Meuterei schnell ein Ende gemacht, die wurden gefangen genommen und nach Figueira geführt, 8 am 6ten das Dampfschiff „Terceira“ abgegangen ist, um so⸗ sitse 20 Soldaten, die vor ein Kriegsgericht hier gestellt wer⸗ en sollen, als die 8 gefangenen Guerillas von Vizeu, hierher zu 5— Diese Letzteren werden dann in Vollzug des Dekrets vom ⸗ d vunerzaelich und ohne weiteres gerichtliches Verfahren gegen sie 5 en portugiesischen Niederlassungen an der afrikanischen Küste abgeführt werden. Zu Coimbra wurde bis zum 5ten die Ruhe nicht wieder gestört; an jenem Tage waren die am -sten gefangenen Sol⸗
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daten des 12ten Linien⸗Regiments nach Figueira abgeführt. Die Garnison von Coimbra aber ist der Vorsicht wegen einstweilen durch eine Abtheilung des 14ten Linien⸗Regiments verstärkt worden. Daß eine weitere Verbreitung dieses meuterischen Geistes unter den Trup⸗ pen Platz greifen werde, scheint nicht zu fürchten. Die Universität zu Coimbra ist indeß vorläufig von der Regierung bis zum 20. Mai für geschlossen erklärt worden.
Da der Geburtstag der Königin diesmal gerade in die Char⸗ woche fiel, so wurde dessen Feier auf gestern verschoben. Der offi⸗ zielle Empfang im Palaste fiel sehr glänzend aus. Abends erschien Ihre Majestät die Königin im Theater, die beiden Minister des In⸗ nern und des Auswärtigen befanden sich an ihrer Seite in der Kö⸗ niglichen Loge; als die Königin eintrat, wurde sie von dem ganzen Publikum mit dem lebhaftesten Jubelrufe begrüßt. Wie gewöhnlich am Charfreitage wurden auch diesmal mehreren verurtheilten Ver⸗ brechern die ihnen zuerkannten Strafen erlassen.
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35 Athen, 30. März. Gestern am Losten beschäftigte sich die National⸗Versammlung mit Abfassung verschiedener Dekrete und schloß hierauf ihre Arbeiten. Das wichtigste dieser Dekrete ist dasjenige, welches der nächsten Kammer den Auftrag ertheilt, die Rechnungen zwischen Griechenland und Bayern zu revidiren und die sich zu Gun⸗ sten Griechenlands ergebende Forderung auf diplomatischem Wege und durch die Vermittelung der drei Schutzmächte beizutreiben. Seit meh⸗ reren Wochen hatte sich nämlich die Journalistik unter Anführung der gegen Bayern besonders feindlich gestimmten „Hoffnung“ dieser Frage bemächtigt, aus den zwischen der londoner Konferenz und dem König⸗ reiche Baͤyern gewechselten Schriften über die Gründung des griechi⸗ schen Königreiches den Schluß gezogen, daß Bayern sich verpflichtet habe, die Kosten der Regentschaft zu tragen, hierauf eine Rechnung von circa 40 Millionen gestellt und so lange gestürmt, gedrängt und gedroht, bis sich die National⸗Versammlung zu dem Erlasse des obi⸗ gen Dekretes bequemte.
Ein zweites Dekret befiehlt die Errichtung einer Bildsäule Ka⸗ podistria's, als „Wohlthäter des Vaterlandes“, auf Regierungskosten in Nauplia. Diese Maßregel wird irrthümlich als eine Demonstra⸗ tion gegen den König dargestellt. Die im Lande allerdings noch herr⸗ schende Liebe zu dem ermordeten Präsidenten und die Absicht, Mau⸗ rokordatos, dessen Haupt⸗Opponenten und den Kapodistrias feindlich gewesenen fremden Einflüssen einen Seitenhieb zu versetzen und gegen die unleugbare Fortdauer] derselben zu protestiren, waren unstreitig die eigentliche Veranlassung. In diesem fast einstimmigen Votum sehen viele eine neue Niederlage dieser Einflüsse. Die übrigen Dekrete be⸗ treffen ein Dankvotum für die hiesige Garnison und deren Komman⸗ danten Kalergis, welche bekanntlich die National⸗Versammlung zu ihrer Wacht ernannt hatte, und sehr liberale Bestimmungen über Gradui⸗ rung und Dotirung alter Militairs und Vertheilung des Denkzeichens des Freiheitskampfes.
Der König hat den Soldaten der Garnison am 2bsten für den Eifer, womit sie als Wache der National⸗Versammlung ihrem be⸗ schwerlichen Dienste obgelegen, eine bedeutende Gratification ertheilt, bestehend in 2 Monat Gage für die Offiziere und 3 Monat Löhnung für die Unteroffiziere und Soldaten.
wa⸗ Da aber die Mehrzahl der Soldaten, so; wie sämmtliche Offiziere ihrer Pflicht treu und der Regierung ergeben;
3 Athen, 6. April. Seit dem Schlusse der National⸗Ver⸗ sammlung beschäftigt sich die öffentliche Aufmerksamkeit ausschließlich mit der Bildung des neuen Ministeriums, täglich kursiren neue Mi⸗ nisterlisten im Publikum und täglich hört man die widersprechendste Gerüchte über den Gang der Verhandlungen. So viel scheint ge⸗ wiß zu sein, daß alle Versuche, ein Coalitions⸗Ministerium Mauro⸗ kordatos, Kolettis und Metaxas zu bilden, bis jetzt gescheitert sind. Ueber die Möglichkeit eines solchen Ministeriums waren von vorn⸗ herein die Ansichten sehr getheilt. In den letzten Tagen sprach man allgemein davon, daß Maurokordatos und Kolettis sich bereit erklärt, an die Spitze des neuen Ministeriums zu treten, und daß es sich nur noch um die Vertheilung der verschiedenen Ministerien unter beide handle. Nun handelt es sich aber hauptsächlich darum, ob diese Herren das Ministerium nur mit ihren unbedingten Anhängern besetzen oder ob sie auch einflußreiche Eingeborene an der Regierung theilnehmen lassen werden. Die unter dem Namen der Autochthonen⸗ Partei oder Coalition vereinigten eingeborenen Primaten und Mili⸗ tair⸗Chefs aller Farben, besonders aber die des Peloponneses, (deren überwiegendem Einfluß in der National⸗Versammlung das Dekret gegen die nicht eingeborenen (heterotochthonen) Beamten seinen Ur⸗ sprung verdankt) haben namentlich in der letzten Zeit eine ziemlich entschiedene Stellung gegen Maurokordatos, Kolettis und die von ihnen repräsentirten auswärtigen Einflüsse angenommen, und erklären laut, daß sie sich jetzt ébensowenig als vor der Ankunft des Königs das exklusive Regiment dieser Herren gefallen lassen würden. Fast alle einflußreiche Autochthonen befinden sich noch in der Hauptstadt und scheinen diese nicht eher verlassen zu wollen, als bis das neue Ministerium gebildet ist, und sie über die je nach dessen Farbe bei ihrer Heimkehr in die Provinzen zu beobachtende Haltung übereinge⸗ kommen sind. Diese Hartnäckigkeit verdient um so größere Beachtung, als nach allgemeiner uralter Sitte der Grieche die Osterfeiertage in seiner Heimat im Schoße seiner Familie zu begehen gewohnt ist. Erklärlich aber wird dieselbe dann, wenn man bedenkt, daß das von der National⸗Versammlung beliebte neue Experiment der unmittel⸗ baren censusfreien Wahlen die Majorität der künftigen Kammern außer aller menschlichen Berechnung gestellt hat, und daß die Autoch⸗ thonen, trotz aller Chancen, welche ihnen das neue Gesetz giebt, den⸗ noch fürchten, daß ein exklusives Ministerium ihrer erwähnten Gegner durch die demselben zu Gebote stehenden gesetzlichen und ungesetzlichen Mittel dennoch die Majorität erringen könnte. e 8
Handels- und Börsen-Nachrichten.
Berlin, 22. April. In sämmtlichen Eisenbahn⸗Effekten war das Geschäft heute nur sehr mäßig, doch erlitten deren Course keine meldens⸗ werthe Veränderung. — Anhalter, welche sich im Laufe der Börse drückten, schlossen wieder beliebt.
& Leipzig, 20. April. Obgleich wir uns noch in der Vorwoche zur eigentlichen Messe befinden, so ist doch der große Meßverkehr bereits in ollem Gange, und Verkäufer wie Käufer haben sich in großer Anzahl ein⸗ gefunden. So weit man nach den ersten Anzeichen urtheilen kann, scheint sich diese Messe etwas besser anzulassen, als die letzten zwei oder drei. Der im Allgemeinen wieder etwas schwunghafter gewordene Handel, der in den meisten Artikeln einen lebhafteren Absatz, und in dessen Folge auch höhere Preise hervorgebracht hat, kann natürlich nicht ohne günstige Wirkung auf die Messe bleiben.
*˖ Leipzig, 21. April. Magdeburg⸗Leipziger Eisenbahn⸗Actien 198 Geld p. Zahltag. Berlin⸗Anhalter 160 i Geld, p. Zahltag, p. ult. Mai 162 bez. Leipzig⸗Dresdener, Saͤchsisch⸗Bapersche, Nordbahn⸗ und Sächsisch⸗Schlesische unverändert. Gloggnitzer 123 p. ult. Mai bez. Kiel⸗Altonger und Chemnitz⸗ Risaer ohne Erwähnung. Das Geschäft war wegen des Sonntages nur unbedeutend. Sehr * waren auch heute wieder Wien⸗Gloggnitzer, jedoch fehlte es an Verkäufern. Sächsisch⸗Bayersche in Folge starker Contre⸗ mine mehr Briefe als Geld. Magdeburg⸗Leipziger fortwährend begehrt.
Berlin⸗Anhalter auf die höheren berliner Notirungen etwas angenehmer.
“
Fonds hatte wenig Umsatz statt.
Leipzig, 20. April. (D. A. Z.). In der eben beendigten Vorwoche unserer Messe sind die Einkäufe der deutschen Kundschaft zum größten Theil bewerkstelligt worden, allein sehr schwach ausgefallen, da letztere, von den Muster⸗Reisenden unaufhörlich bestürmt, wie immer so auch diesmal fast gesättigt zur Messe kam. Die warschauer Einkäufer kaufen sehr wenig und flagen außerordentlich, Andere sind noch nicht eingetroffen. So weit als sich ein Urtheil fällen läßt, haben wollene Fabrikate die besten und seidene die schlechtesten Geschäfte gemacht. Es sind viele und bedeutende Tuch⸗ Einkäufer hier, und Mehreres ist bereits gekauft worden, doch läßt sich über den Gang dieses Artikels noch gar nichts sagen. In den Preisen von 24 — 36 Gr. hat zum Theil 1 Gr. mehr für die Elle erlangt werden können, in den geringen Sorten aber nur der alte Preis. In Leder war es wäh⸗ rend der ersten Tage sehr still, wogegen sich aber am Freitag ein solches Leben einstellte, daß der große Vorrath sehr aufgeräumt wurde; Rindsleder erhielt 3, und Kalb⸗ und Schaffelle, welche beide besonders gesucht waren, 5 — 6 % mehr.
* Frankfurt a. M., 19. April. Unsere Ostermesse ist nun im Großhandel ganz beendigt und hat, gegen alle Erwartung, in demselben im Allgemeinen die besten Resultate — fuͤr eine Frühlings⸗Messe — geliefert. Es waren die meisten Fabrikate, namentlich Baumwollenstoffe, zu guten Preisen gesucht, in Leinen, aber nur die feineren Waaren. 1 auch, daß diesmal der Markt nicht so sehr mit Waaren überführt war. Nur von Leder kann dies gesagt werden, und da die Winterwaare auch von geringerer Güte ist, gingen die Lederpreise stark zurück. In Rohwolle ist fast gar kein Vorrath vorhanden, so stark wurde darin in letzterer Zeit aufgeräumt. Namentlich ging von hier auch viel Wolle nach Belgien. Im Börsenhandel zeigte sich in dieser Woche keine große Lebhaftigkeit, auch un⸗ terlagen die Course keiner starken Fluctuation. Seit wenigen Tagen sind aber die holländischen Fonds, namentlich Integrale, im Rückgang begriffen, auf die niedrigeren Course von Amsterbam. Es wird zu Amsterdam viel für hiesige Rechnung, zur Gewinn⸗Realisirung, verkauft. Einzelne e. lanten haben durch den starken Aufschwung der holländischen Fond sehr bedeutende Summen gewonnen. Im Allgemeinen halten sich die Fonds aber recht fest. Das baare Geld scheint nun etwas s werden zu wollen, doch steht der Diskonto noch 3 ¾ — 4 %. 1
Faris, 17. April. Es fand heute an der Börse ansehnliches Ge⸗ chüf. he Aehnagen statt; es wurden große Massen 5proc. Renten . und Zproc. Renten dafür angeschafft. “ 1.2,8.. h das seit einigen Tagen umlaufende Gerücht veranlaßt, die Budgets⸗Kommission
verde dem Ministerium einen Konvertirungsplan vorschlagen. In spanischen vperde dees Mäsiß Die Eisenbahn⸗Actien waren gedrückt.
1r16 Den 22. April. 1844.
2 — Pr. Cour. Pr. Cour.
Brief.] Geld.
. 4 6,3 Fonds. - Kctien. ☛☚
pots. Eisenb. 5 — 164 St. Schuld-Sch. 3 ½ 101 100½ 9 4 “ 103 ¼ Pr. Eugl. 0bl.30. 4 — Mga. Lps. Hlbenb. — — 194 Präm Sch.d. Seeh. — 88 ½ — lo. do. Prior. Obl. 4 828 103 ⅓ Brl. Anh. Eisenb. — 161 — 2, (do. do. Prior. Obl. 4 — 103 ½ 100 Düss. Elb. Eisenb. 5 — 93 n. [4o. do. Prior. Obl. 4 99 1 100¾ Rhein. Eisenb.. 5 — Grossh. Pos. do.] 4 28 104¼ 19. 40. Prioe. Ll. 4 99 ½¼ do do 3 ½ 99 ¾ 99 ¼ 1 8 1 3 * „ . 7. 9 sdo. v. Staat garant. 3 ½ 98 1 Ostpr. Pfandbr. 3 102 102¼ Brl. Frankf. Bisb. 5 152 ½⅔ Pomm. do. 3 101 4 100¾ do. do. Prior. Obl. 4 104 ⅔ Kur- u. Neum. do. 32 101 ½ 101 0 b.-Schles. Bisb. 4 V 25 ½1 Schlesische do. 33* 100 40. Lt. B. v. eingez. — 117 — sB.-St. B. Lt. A 0.5 — 130 ½ Friedrichsd'or. — 13 4⁄ 13 ¼1 2 [Plagd.-Halbst. B. 4 119 ⅔ And. Gldm. à 5 Th. — 12 ½ I1I15 [Bresl-Schweidn.- Disconto. — 3 Freibg. Bisenb.] 4 126 ½ Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. April. Niederl. wirkl. Sch. 60 ½. 5 % do. 100 7. 5 % Span. 21 2 3 % do. 37 z. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. 7 Sch. —. Pol. —. Oesterr. 110. 4 % Russ. HHope 90 ½. Antwerpen, 17. April. Zinsl. —. Neue Anl. 21. Frankfurt a. M., 19. April. 5 % Met. 113 ¾ G. Bank-Actien 2004. p. ult. 2005. Hayr. Bank-Actien 709. Hope 90 ½ Br. Stiegl. 90 ½ Br. Iat. 59 ½. Poln. 300 Fl. 94. do. 590 FlI. 99 ½. do. 200 Fl. 32 G. Hamburg, 20. April. Bank-Actien 1680. Fugl. Russ. 1 13 ½. Paris, 17. April. 5 % Rente fin cour. 122. 15. 3 % Rente fin cour. 83. 55. 5 % Neapl. au compt. 102. 5 % Span. Rente 34 ½. Pass. 6 ¾.
——
1 Kur- u. Neumärk. Schuldverschr. 3 ½ 100 ½ Berl. Stadt-Obl. 3 ½ Danz. do. in Th. — 21 Westpr. Pfandbr. 3 ½⅔
Gold al marco. —
reuss- Pr. Preuss- P.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Uhr.
Nach einmaliger Beobachtung.
1844. 21. April.
Nachmittags 2 Uhr.
Morgens 6 Uhr.
Luftdruck... 339,12“ Par. 339,05“ par. 339,63“ Par. Quellwärme 7,00 R. Luftwärme. .+ 6,0°9 R. + 13,1°9% R. + 7,00 R. Flusswärme 5,1° R. Thaupunkt . .. 3,3⁰ R. + 6,60 Rk. † 4,60 R. Bodenwärme 4,1° R. Dunstsöttigung 80 pcCt. 61 pct. 82 pot. Wetter beiter. regnig. heiter. Wind NW. NW. NW. Wolkenzug. .. — 8 NW. — TPagesmittel: 339,27 P.r. + 8,72 R. .. +† 4,8 0 R...
Königliche Schauspiele. Dienstag, 23. April. Die Räuber, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Herr Döring: Franz Moor, als Gastrolle.) . Zu dieser Vorstellung bleiben die dazu bereits gekauften, mit
Niederschlag 0,056 Rh. 4 0 Wärmewechsel + 13,2 2
+ 5,80° R.
74 pet. NW.
Montag bezeichneten Billets für Dienstag gültig, auch werden die zu
derselben noch zu verkaufenden Billets mit Montag bezeichnet sein. Im Konzertsaale: Spectacle demandé: 1) La seconde repré-
Wahr ist aber
Brief.]† Geld. ½ Gem.
Ausdünstung 0,011, Rb.
as flüssiger bei uns wieder .
sentation de: Les deux soeurs, vaudeville nouxeau en 1 acte.
2) Les premières armes de Richelieu, vaudeville en 2 actes, bar Mr. Bayard. Mittwoch, 214. April. Das Portrait der, Geliebten. Hierauf: Die Insel der Liebe, phantastisches Ballet in 2 Akten, vom Königl. Solotänzer P. Taglioni. Musik von Gährich. (Fiorellina: Dlle. Polin. Amato: Herr Reichner.)
Königss. tüdti 8 8* 1 23. April. Letzte Gast⸗Vorstellung des Ki⸗ 8
des 11See Ses Ich irre mich nie! oder: Der Räuber⸗ hauptmann. Lustspiel in 1 Akt, von C. Lebrün. (Herr Diegelmann, vom Theater zu Prag: Postmeister Bonoeil, als Gastrolle.) Hierauf: Der Dachdecker. Komische Gemälde in 5 Rahmen, von L. Angely. Mittwoch, 24. April. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) Maria, ossia: La Figlia del Reggimento. Hierauf: Sechste Kunst⸗Vor⸗ stellung des Herrn B. Bosco. Zum Schluß: Die auferstandenen .hersin. 25. April. Julerl, die Putzmacherin. (Mad. Hellwig, Königl. sächsische Hof⸗Schauspielerin: Julerl, als Gastrolle.)
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. 21 orklich R J 3 s veß 8102
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. 18 ae.
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Kgoopenhagen,
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Fg, 18b
681
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
Gg g hn 1 An86.
Dienstag den 23 sten April. b
Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Neue Bauten. — Württemberg. Rottenburg. Wohlthätigkeitssinn. — Baden. Karlsruhe. Verhandlungen der Abgeordneten⸗Kammer.
Dänemark. Kopenhagen. Verordnung, die Zulassung von Offizier⸗ Examen betreffend. — Mäßigkeits⸗Verein.
Schweiz. Sitten. Versammlung der liberalen Partei und der jungen Schweiz.
Moldau und Wallachei. Jassy. Erlaß des Hospodars an die General⸗Versammlung. — Bericht der Versammlung an den Fürsten.
Türkei. Konstantinopel. Volkszählung und Rekruten⸗Aushebung.
Eisenbahnen. Speyer. Ludwigshafen⸗Bexbacher Bahn. — Genf. Bahn von Chambery nach Genf.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Königsberg und Danzig. Marktbericht.
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8e. 8 8— 8 1.“ 1““ ““ Ausland.
8 Deutsche Bundesstaaten.
Bayern. München, 14. April. (N. K.) Wie man ver⸗ nimmt, ist nunmehr bestimmt worden, daß statt der früheren Absicht, einen zweiten Friedhof anzulegen, der gegenwärtige namhaft erweitert und in dem Style des Campo santo zu Pisa nach von Gärtner'’s Plane umgestaltet werden soll. Noch dieses Jahr, sobald die Vor⸗ arbeiten erledigt, wird die Ausführung beginnen. — Unter den aus⸗ gezeichneten Neubauten schreitet nun die merkwürdige Basilika ihrer Vollendung immer näher, da auch die imposanten Wandgemälde noch in diesem Jahre beendet werden sollen. Einen mächtigen Eindruck gewährt besonders die reich gesternte Lasurdecke dieser Kirche. — Wie es heißt, liegt es im Allerhöchsten Plane, auf der hiesigen sogenann ten Gasteiganhöhe einen eigenen Bau, als Gemäldehalle für Werke neuerer Künstler, aufzuführen; dieser Platz wäre besonders passend gewählt, da das Gebäude ganz freigestellt werden kann, und man von dort aus eine malerische Aussicht über die Stadt und den Isar⸗ strom genießt. 1 8
Württemberg. Mottenburg, 11. April. (S. M.) In neuerer Zeit erwacht hier mehr und mehr ein religiöser Wohlthätig⸗ keitssinn, der sich insbesondere durch zahlreiche Beiträge und unent geltliche Arbeiten zu der inneren und äußeren Herstellung der in Zer⸗ fall gekommenen uralten, schön gelegenen Altstadt⸗Kirche, so wie in Beiträgen zu bildlichen Vorstellungen des Grabes Jesus im Weggen⸗ thal und Kalchweil ausspricht. Auch bildet sich gegenwärtig unter der Leitung eines hiesigen Geistlichen ein Frauen⸗Verein der den Zweck hat, verschämte Hausarme, würdige arme Kranke und Wöchnerinnen zu unterstützen und ihnen mit Rath und That beizustehen. Die Bei träge werden geheim gehalten, so daß kein Mitglied erfährt, was das andere beisteuert, und eben so an die Bedürftigen ausgetheilt.
Baden. Karlsruhe, 16. April. (M. Z.) Am Schlusse der gestrigen Sitzung zweiter Kammer brachte der Präsident Bekk folgenden Staats⸗Ministerial⸗Erlaß in Betreff der Pfarrer Kuenzer⸗ schen Urlaubs⸗Verweigerung zur Kenntniß der Kammer:
„Der zweiten Kammer der Stände⸗Versammlung theilen wir in Erwie⸗ derung ihres Schreibens vom 5ten v. M. in Betreff der Urlaubs⸗Verwei⸗ gerung des erzbischöflichen Ordinariats an den zum Abgeordneten des drit⸗ ten Aemterwahlbezirks erwählten Pfarrer Kuenzer in Kostanz, im Anschlusse eine Abschrift des Staats⸗Ministerial⸗Beschlusses vom 24. August 1842 mit dem Bemerken mit, daß wir die darin ausgesprochene Ansicht über die der Kirchen⸗Behörde kraft des gemeinen sowohl als unseres partikularen Kir⸗ chenrechts zustehende Befugniß, einem zum Abgeordneten gewählten Kurat⸗ Geistlichen die Erlaubniß, sich Behufs seines Eintritts in die Kam⸗ mer von dem Orte seiner Pfründe zu entfernen, je nachdem sie es mit dem Interesse der Kirche für vereinbarlich hält oder nicht, zu ertheilen oder zu versagen, fortan für richtig halten und daher auch nicht davon abweichen koͤnnen. Wie wir einerseits einem wirklichen Miß⸗ brauche der Kirchengewalt, wenn und wo er sich kund geben mag, jederzeit nachdrücklich zu begegnen wissen werden, eben so werden wir dagegen au⸗ dererseits uns stets für verpflichtet halten, der Kirchenbehörde in Ausübung ihrer rechtlichen Befugnisse allen Schutz angedeihen zu lassen, den sie von der Staatsgewalt zu erwarten berechtigt ist; indem nur auf diesem Wege friedliches Einverständniß zwischen Staat und Kirche, zum Frommen beider, dauernd erhalten werden kann. Je fester wir nun aber überzeugt sind, daß das erzbischöfliche Ordinariat durch die in Frage stehende Urlaubs⸗Verwei⸗ gerung die Gränze seiner Gewalts⸗Befugniß in keiner Weise überschritten habe, desto weniger vermögen wir eine verfassungswidrige Behinderung des Eintritts des Abgeordneten Kuenzer in die Kammer darin wahrzunehmen, gegen welche die Staatsgewalt einzuschreiten verpflichtet oder berechtigt sein könnte. Wir mußten vielmehr im Gegentheil eben deswegen, weil wir der Rechts⸗Ueberzeugung Raum geben, daß das erzbischöfliche Ordinariat nur von seinem Rechte Gebrauch machte, uns bewogen finden, auch die neuer⸗ liche Beschwerde des Pfarrers Kuenzer gegen die Verfügung des erzbischöf⸗ lichen Ordinariats vom 29. Dezember v. J., unter Hinweisung auf unsere früͤhere Entschließung vom 24. August 1842, durch eine Verfügung vom Heutigen ebenfalls als unbegründet zurückzuweisen. Indem wir die zweite Kammer hiervon in Kenntniß setzen, zweifeln wir nicht, daß dieselbe in richtiger Würdigung der in Betracht zu ziehenden Verhältnisse die rechtliche Nothwendigkeit des von uns eingehaltenen Verfahrens nicht mißkennen werde. Karlsruhe, den 10. April 1844. (Unterz.) Frhr. von Rüdt.“
Das Reskript wurde nach einer Erörterung, bei der sich Welcker eben so entschieden gegen, als Trefurt für die darin aufgestellten Grundsätze erklärte, auf den Antrag des Ersten an die mit der Ur laubsfrage beauftragte Kommission gewiesen. Bei der Abstimmung hatte sich Stimmen⸗Gleichheit ergeben, worauf der Präsident durch seine Stimme entschied. M Dänemark. 15. April. (Alt. M.) Der König hat unterm 2ten d. Mts. verordnet, daß die in Folge des Organisations⸗ Plans vom 28. April 1842 in der Kriegs⸗Reserve und Verstärkung der Armee angestellten Offiziere, insofern sie nicht examinirt sind, nicht unter 17 und nicht über 25 Jahre sein dürfen, um die Aller⸗ höchste Erlanbniß zum Zutritts⸗Examen bei der Königl. militairischen Hochschule zu erhalten.
Der hiesige Mäßigkeitsverein hielt am vorigen Montag, den 8ten d. M., eine zahlreich besuchte Versammlung, in der Pastor Visby besonders den Seeleuten rieth, in den Verein einzutreten, da für sie die Versuchung zum Mißbrauch von Spirituosen, wenn sie mit voller Börse ans Land kämen, besonders groß sei. Darauf theilte der Ober⸗Auditeur Müller mehreres über die Mäßigkeitsver⸗ eine in Schweden und Osnabrück mit und hob namentlich in Bezug auf Schweden hervor, daß die Regierung sowohl als die ersten Männer des Landes diese Sache zu fördern strebten, was um so wichtiger sei, als auf die große Masse ein solches Beispiel von wohl⸗
8 Schweiz.
Sitten, 12. April. (O. P. A. Z.) Am 9. April fand die Versammlung von Abgeordneten aus den Gemeinden des unteren und mittleren Wallis in Martinach wirklich statt. Von den Führern der liberalen Partei und der jungen Schweiz waren nur Barman und Joris abwesend. Beide Parteien des Fortschrittes, deren Organe in letzter Zeit in fortwährendem Hader begriffen waren, haben sich nach einem lebhaften, aber anständigen und freimüthigen Austausch ihrer Ansichten gegen die Priester⸗Partei für den Nothfall gegenseitige Unterstützung und vereintes Handeln zugesagt. Das bei der Feier des 1. April aufgestellte Comité von 5 Mitgliedern wurde mit zwei Mitgliedern verstärkt, damit auch die zwei mittleren Zehnten, Sitten und Conthey, vertreten seien. Die Wahl fiel auf von Rivaz, Bürgermeister der Stadt Sitten, und Udry, Präsident der Gemeinde Conthey. Drei Mitglieder dieses Comité's gehören zu den Häuptern der jungen Schweiz, sie haben die Wahl nur unter der Bedingung angenommen, daß sie dessenungeachtet ihren statutenmäßigen Vereins⸗ pflichten nachkommen dürfen, was allgemein zugegeben wurde. Das Comité ist beauftragt, über Vertheidigung der „liberalen Sache“ zu wachen und die zur Abwehr eines allfälligen bewaffneten Angriffes von Seiten der „Priesterpartei“ nöthigen Mittel anzuweisen. Ferner ist es seine Aufgabe, die Meinungen und Bestrebungen der Bürger der westlichen Zehnten einander zu nähern und auf das gemeinsame Ziel hinzurichten.
Am Oster⸗Montag hat die Regierung den Notar Heritier, be⸗ gleitet von einem Weibel in der Standesfarbe, nach Fülly abgeord net, um daselbst die Proclamation öffentlich verlesen zu lassen. Prä⸗ sident Bender, der die Proclamation zurückgeschickt hatte, weil er sich nicht stark genug hielt, Ordnung in einer Gemeinde zu handhaben, die zur Frühlingszeit von mehreren hundert Winzern aus anderen Gemeinden und Zehnten überschwemmt werde, während die Regie⸗ rung selbst zu schwach sei, den Anstiftern der Ruhestörungen das Handwerk zu legen, leistete dem Regierungs⸗Abgeordneten bei Voll ziehung seines Auftrages zwar allen möglichen Vorschub, wiederholte aber unter Zustimmung einer großen Menschenmenge öffentlich die Erklärung, daß er die der Gemeinde zugedachte Verantwortlichkeit nicht übernehmen könne. “ 8
Moldau und Wallachei.
Jassy, 27. März. (D. A. Z.) Es ist hier nachstehender Erlaß des Hospodars an die General⸗Versammlung des Landes erschienen:
„Die Wiedereröffnung der General⸗Versammlung gereicht mir zur Be⸗ friedigung, weil sie mir einen neuen Beweis von der Stabilität unserer Institutionen und von der Sicherheit liefert, mit der wir auf der Bahn des Fortschrittes, die wir uns vorgezeichnet haben, wandeln. Indem ich der Versammlung dieses Gefühl ausdrücke, rechne ich auf die Mitwirkung, die sie mir stets gewährt hat, um die mühevolle, aber tröstliche Aufgabe, die ich mir gestellt habe: das Wohl des Vaterlandes, zu erfüllen. Die Regierung hat dem Eifer der Versammlung für die öffentlichen Interessen und der guten Eintracht, die ihre früheren Berathungen bezeichnet haben, stets Ge⸗ rechtigkeit widerfahren lassen, und betrachtet daher ihren gegenwärtigen Zu sammentritt als ein neues Element der Bürgschaft, um die Wohlthaten, die ihr das Land schon verdankt, zu vervollständigen.
In dieser Ueberzeugung ist es mir angenehm, der Versammlung anzu⸗ kündigen, daß das Land bei der Administration im Allgemeinen diejenigen Verbesserungen darbietet, welche die Zeit und unsere Mittel ins Werk zu setzen erlaubten. Die Arbeiten der Verbindungswege sind mit Thätigkeit fortgesetzt worden. Trotz der in der Beschaffenheit dieser Arbeit liegenden Schwierigkeiten und der geringen Geldmittel, die dem Staate zu Gebote standen, sind bereits 100,000 Toisen Chaussee den Verbindungen eröffnet. Indem die Regierung dieses Unternehmen ohne Unterlaß verfolgt, würdigt sie immer mehr den Einfluß, den dasselbe auf den Handels⸗Verkehr und den Wohlstand des Landes auszuüben bestimmt ist, und hegt die auf ap⸗ proximative Berechnung gegründete Hoffnung, daß das Netz der Haupt⸗ chausseen in dem Zeitraume von acht Jahren wird beendigt sein können. Was die Unterhaltung derselben betrifft, so hat man sich mit der Organi⸗ sation der Kantonniere beschäftigt, deren regelmäßige Arbeiten, nach den sie betreffenden Instructionen, die unerläßlichen Reparaturen und die Erhaltung der Communicationswege in gutem Stande sicherstellen werden. Das Seminar von Socola ist der Gegenstand einer ganz besonderen Sorgfalt gewesen. Die mit der Leitung dieser Anstalt beauftragte Kom⸗ mission mit neuen Instructionen zu versehen und den kirchlichen Unterricht dem Geist unserer heiligen Religion anzupassen, ist uns als eine um so! dringendere Pflicht erschienen, als der Beruf des Priesters besonders dahin zielt, die heilsamen Grundsätze, welche die Moralität des Volkes befördern, einzuprägen.
Die Miliz hat nicht aufgehört, sich durch ihren Geist der Ordnung und durch ihre Disziplin um das Vaterland wohlverdient zu machen.
Ein Fortschritt, der gleichfalls hervorgehoben zu werden verdient und Zeugniß giebt von der fortschreitenden Moralität der Massen, ist die Sel⸗ tenheit der Kriminalfälle. Unter 17 Delinquenten ist die Regierung im Laufe dieses Jahres nur bei einem einzigen in dem Falle gewesen, die Todesstrafe anzuwenden; die übrigen sind zu Zwangsarbeiten verurtheilt worden. Diese Thatsache, die mit der Sicherheit, deren das Land in seinem ganzen Umfange genießt, in Verbindung steht, bekräftigt uns in dem Ge⸗ danken, daß, je mehr man sich mit der phöosischen und moralischen Vervoll⸗ kommnung eines Volkes beschästigt, desto minder häufig die strenge Anwen⸗ dung der Gesetze wird. Die Zahl der gerichtlichen Streitsachen befindet sich in einem normalen Zustand, und es gereicht mir zur Befriedigung, der Versammlung zu melden, daß die Gerichtshöfe die Prozesse, welche das Vermögen von Privaten in Gefahr setzten, größtentheils erledigt haben und gegenwärtig nur mit Streithändeln untergeordneter Art beschäftigt sind.
Die Stadt Galacz hat so eben einen neuen Beweis der Sorgfalt der Regierung erhalten: eine Kanonier⸗Schaluppe, nach einem guten Modell erbaut und mit fünf Kanonen von schwerem Kaliber versehen, ist bereits flott; ihre Bestimmung ist, das linke Donau⸗Ufer vor jedem Pestfalle zu bewahren und die gute Ordnung auf diesem Handelsplatz aufrecht zu er⸗ halten. Einige dringende Reparaturen, welche der Zustand des Dammes von Galacz erheischte, sind ebenfalls vorgenommen worden und versprechen den Verbindungen mit diesem Hafen alle erforderlichen Erleichterungen. Die Arbeiten der Pflasterung und anderer Verbindungswege dieser Stadt werden mit gleicher Thätigleit sortgesetzt. Da die Regierung nicht aus den Augen verliert, daß eins der Hauptmittel, die zum Wohle der Bewohner einer Stadt beitragen, in dem guten Zustand ihrer Straßen besteht, hat sie ernstliche Maßregeln ergriffen, um der Stadt Jassyv ein möglich gutes Pflaster zu verschaffen. Zu diesem Ende ist ein geschickter Inge⸗ nieur angestellt, und einer besonderen Kommission zur Leitung dieser wichtigen Arbeit beigegeben worden, deren vorzüglichstes Resultat die Gesundermachung der Stadt sein wird. In Betraht des Bedarfs der zur Bestreitung der hierzu erforderlichen Ausgaben bestimmten Kasse habe ich aus meiner Civilliste, ausschließlich für die Anlegung der neuen Fuß⸗ bahe 50,000 Piaster angewiesen. Es wird hier am Orte sein, des alten Hofes zu erwähnen, welcher ganz neu restaurirt worden ist. Dieses öffent⸗ liche Gebände bietet, während es zur Verschönerung der Stadt beiträgt, zu gleicher Zeit den großen Vortheil dar, die verschiedenen Behörden, die mit Handhabung der öffentlichen Angelegenheiten beaustragt sind, zu centra⸗ lisiren. Wegen der Vorbereitungen für ein angemessenes Ameublement hat die Eröffnung dieses Palastes bis zum Frühjahre verschoben werden müssen. Die Wasserleitungen der Hauptstadt, die früherhin keinen Zustand der Solidität darboten, sind unlängst bedeutend verbessert worden und versprechen den Brunnen
der Stadt eine ununlerbrochene Nahrung; die Röhren von gebrannter Erde wer⸗
den durch gußeiserne Röhren ersetzt werden, die bereits sertig sind und von dem Podo de Piatra bis Galig reichen werden. Der Zustand der Spi
täler ist befrie⸗
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digend. Ungeachtet der Ausgaben, welche durch Verbesserungen in diesen Anstalten und durch Gründung mehrerer neuer Spitäler nothwendig gewor⸗ den sind, belaufen sich die Einkünfte, die bei meinem Regierungs⸗Antritte 194,299 Piaster betrugen, heute auf mehr als eine Million jährlich. Die Ephorieen bieten, nach Bestreitung ihrer jährlichen Ausgaben, einen Ueber⸗ schuß von 371,772 Piastern dar. Das Budget, mit dem sich die Versammlung zu beschäftigen hat, wird unbezweifelbare Beweise von dem befriedigenden Zu⸗ stande der Finanzen und von der weisen Vorsicht und Sparsamkeit darbieten, die bei ihrer Gebahrung obwalteten. Die Versammlung wird denselben Beweis aus der Prüfung der Rechnungen der Wohlthätigkeits⸗ und öffentlichen Nütz⸗ lichkeits Kassen schöpfen. Ich verlange von der Versammlung die aufmerksamste Prüfung der verschiedenen legislativen Verfügungen und einiger Entwürfe, die ihr in dieser Session werden vorgelegt werden. Die glücklichen Resul⸗ tate, welche das Land durch Anwendung der in den früheren Sessionen votirten Gesetze bereits erzielt hat, geben den Maßstab der Wichtigkeit, welche die Versammlung auf die Erörterung der besagten Entwürfe legen muß. So ist der Zustand des Landes beschaffen. Wü dürsen daher seiner Zu⸗ kunft mit Zuversicht entgegen schen. In unserem ganz besonders positiven Jahrhunderte knüpfen sich die wahren Ansprüche auf den Dank des Volkes an die großen sozialen Verbesserungen. Dies ist auch das Ziel, wohin ich
sammeln.
den öffentlichen Plätzen auf.
ohne Unterlaß meine Bemühungen richten werde, und die Versammlung, die im Stande ist, Alles, was ich für das öffentliche Wohl gethan habe, zu würdigen, wird mir den Beistand ihrer Einsichten und ihres Eifers leihen,
um ein so edles Resultat zu Gunsten unseres theueren Vaterlandes zu er⸗
zielen.“
Zu gleicher Zeit wurde hier folgender Bericht der General⸗Ver⸗ sammlung an den Fürsten während der Session von 1843 durch den Druck bekannt gemacht:
„Durchlauchtigster Fürst! Die würdigen Gesinnungen, welche Ew. Durch⸗ laucht der Versammlung durch Ihren Erlaß an den Tag gelegt haben, bie⸗ ten neue Beweise der Liebe Ew. Durchlaucht für das Land dar und haben den Eifer und die Ergebenheit der Repräsentanten angeregt, die es gewählt hat, um mit Ew. Durchlaucht gemeinschaftlich dahin zu wirken, das öffent⸗ liche Wohl auf immer festere Grundlagen zu stellen. Unter dem Eindrucke dieser Gefühle hat sich die Versammlung mit ihren Arbeiten beschäftigt, und crachtet es für eine gebieterische Pflicht, Ew. Durchlaucht zu versichern, daß sie die Vortheile anerkennt, die das Land fortwährend aus dem Sypsteme der Vervollkommnung zieht, welches in den verschiedenen Zweigen der Administration eingeführt worden ist. In der That, der Impuls, wel⸗
(cher den Arbeiten der Verbindungswege unablässig gegeben wurde; das fort⸗ schreitende Wachsthum der Wohlfahrt und der Sicherheit des Landes; die
zu Gunsten des Kultus ergriffenen heilsamen Maßregeln; der günstige Zu⸗ stand der Finanzen, und die weise Leitung, die den öffentlichen Interessen selbst um den Preis persönlicher Opfer Ew. Durchlaucht gegeben worden: dies, durchlauchtigster Fürst, sind die glücklichen Resultate, die Ihre väter⸗ liche Administration fortwährend bezeichnen. Der Genuß dieser Wohltha⸗ ten, das beständige Ziel Ihrer Sorgfalt, hat Ihnen, Fürst, den Dank des Volkes erworben, dessen Organ bei Ew. Durchlaucht zu sein die Versamm⸗ lung sich glücklich schätzt.
Die Versammlung zollt gleichfalls der Idee Ew. Durchlaucht vollen Beifall, welche in der Entwickelung unserer Institutionen und in der Ver⸗ wirklichung der in der gegenwärtigen Session ausgearbeiteten Entwürfe die sichersten Unterpfänder der Wohlfahrt des Landes erblickt. Ja, Fürst, die legislativen Verfügungen, mit denen sich die Versammlung beschäftigt hat, sind Verfügungen der Ordnung, der Gerechtigkeit und Weisheit, welche fruchtbare Nesultate sür das Land verheißen. Der feste Schutz der Gesetze verbürgt die Privat⸗Interessen und stärkt das Staatsvermögen. Die fest⸗ begründete Ueberzeugung, daß sie gewissenhaft vollzogen werden, sichert den
Gehorsam, und durch eine glückliche Wirkung, woruͤber sich die Versamm lung mit Ew. Durchlaucht frent, macht der Fortschritt in der Moralität des Volks die Anwendung ihrer Strenge minder häufig. Indem die Ver⸗ sammlung solchergestalt einen gerechten Tribut für all das Gute, was dem Lande widerfährt, darbringt, hält sie es für Pflicht, Sie, durchlauchtigster Fürst, zu versichern, daß die Deputirten, in ihre Heimat zurückkehrend, eifrig sortfahren werden, zum öffentlichen Wohle beizutragen, indem sie allen ein wohlverdientes Vertrauen in die Handlungen der Regierung, so wie die den Gesetzen schuldige Achtung, einflößen werden, als die geeignetsten Mitttel, die Wohlfahrt des Vaterlandes sicher zu stellen.“ (Folgen die Unterschriften.)
ETEnrkhe. 1
Konstantinopel, 3. April. (D. A. Z.) Risa Pascha hat abermals ein Wagstück vollzogen, ähnlich dem im September des vo⸗ rigen Jahres, wo er die Landwehr des ganzen Reichs nach Konstan⸗
tinopel kommen ließ und der stehenden Armee einverleibte. Am
27. März wurde ein Ferman publizirt, welcher allen Muselmännern männlichen Geschlechts befahl, sich am folgenden Tage (28. März)
ganz in der Frühe in den großen Moscheen der Hauptstadt, St. So⸗
phia, Sultan Achmed, Sultan Mohammed, Solimanijeh ꝛc. zu ver⸗ Schon vor Sonnenaufgang strömte das islamitische Volk, begierig zu wissen, was man mit ihm vorhabe, diesen Sammelpunk⸗ ten zu. Alle Bazare, Kaffeehäuser, öffentliche Bäder ꝛc. wurden ge⸗ schlossen. Die sonst belebten Straßen wurden still und öde, nur hier und da sah man Gruppen von Weibern, die der Rückkehr ihrer Män⸗ ner und Söhne ängstlich entgegen harrten. Kaum war das Volk in den Moscheen, so rückte die Garnison geräuschlos, ohne Trommel⸗ schlag und Musik, aus, umzingelte die Moscheen und stellte sich auf In den Moscheen wurde der versam⸗ melten Menge verkündet, daß die Volkszählung vollendet und nun die Aufenthalts⸗Karten ausgetheilt würden. Jeder wurde beim Namen gerufen. Derjenige, der eine Karte erhielt, wurde entlassen und ihm bedeutet, sich durch das Hauptthor zu entfernen, der zum Soldaten Bezeichnete wurde zu einer Seitenthür hinausgewiesen, wo ihn ein Picket Soldaten in Empfang nahm und ans Meeres⸗Ufer gelei⸗ tete. Dort warteten alle Schaluppen der Großherrlichen Kriegs⸗ Marine, über hundert an der Zahl. Sie brachten diese Neophiten des Mars auf drei im Bosporus liegende Kriegs⸗Dampsschiffe, welche, sobald sie ihre Ladung voll hatten, sogleich nach der Insel Chalkis abfuhren und diese Leute dort unterbrachten, dann wieder zu⸗ rückkehrten und eine zweite, dritte und vierte Ladung aufnahmen. Je⸗ ner Theil der Rekruten, welchen die Kaserne auf der Insel nicht fassen konnte, wurde auf drei Linienschiffe gebracht, die vor einigen Tagen das Arsenal verlassen und sich in den Bosporus gelegt hatten. Ge⸗ gen 5 Uhr Abends waren auf diese Weise 20,000 Menschen einge⸗ fangen und gegen 300,000 Aufenthalts⸗Karten ausgetheilt worden. Dies Alles ging ohne einen Schwertstreich, ohne ein Handgemenge, ohne viel Lärmen und Geschrei ganz friedlich in weniger als zwölf Stunden vor sich. Die Garnison hatte nicht einmal scharfe Patro⸗ nen erhalten, und die Artillerie war nicht ausgerückt, sondern nur in den Kasernen konsignirt worden, um im Falle der Noth bereit zu sein.
Noch an demselben Tag erschien ein zweiter großherrlicher Ferman, welcher der Hauptstadt verkündete, daß die Conscription nach dem neuen Reform⸗Gesetze der Armee im Reiche begonnen habe, 1n aber die Pforte von den Gouverneurs der Provinzen benachrichtigt worden sei, daß sich seit längerer Zeit viele junge Leute aus den Provinzen in die Hauptstadt flüchteten, um der Conscription zu entgehen oder um dort ein müßiges Leben zu führen, wodurch ein doppelter Nach⸗ theil entstehe, theils für die Armee, theils für den Ackerbau durch Entziehung der kräftigsten Arme. Es habe deshalb die Pforte den Beschluß gefaßt, diese in der Hauptstadt sich aufhaltenden Fremden der Armee einzuverleiben. Die Truppen⸗Aushebung habe einzig und
allein auf diese Fremden Bezug, ohne im geringsten die ansässigen
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