1844 / 119 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

eeom 3. da⸗ vermindert, indeß hatte bis gestern Abend um 6 Uhr der General⸗ Anwalt noch keine weiteren Schritte gethan, und die Fortsetzung der Prozedur bleibt daher nach wie vor auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.

O London, 23. April. Weder Oastler's Meetings in Yorkshire zu Gunsten des Ashleyschen Vorschlages, noch die O'Connellschen Pro⸗ zeduren in Dublin beschäftigen unser hiesiges Publikum. Man nimmt überhaupt jetzt höchst wenig Interesse an Politik, und denkt und spricht „B. mehr über eben vollendete Testaments⸗Fälschungs⸗Prozesse und die Bestrafung der Fälscher, als über einen Prozeß und die Be⸗ strafung des Agitators. Aber so ist es immer mit John Bull; wenn er vollauf zu thun und gut zu essen und zu trinken hat, so kümmert er sich wenig um Staatssachen. Wenn die League hier bei ihren wö⸗ chentlichen Versammlungen noch immer das große Schauspielhaus, Coventgarden, zu füllen vermag, so sind es vorzüglich Neugierige, welche Cobden, Fox oder sonst einen Redner zu hören wünschen. Selbst die Versammlungen in Yorkshire, so groß einige derselben gewesen sein mögen, sollen vorzüglich aus unbeschäftigtem Gesindel und Neu⸗ gierigen bestanden haben, deren Aufmerksamkeit die ultra⸗ toryistischen Arbeiter⸗Agitatoren Oastler, Ferrand und Fielden nur durch übertrie⸗ bene Schilderungen des Fabrik⸗Elends, durch Unwahrheiten und plumpe Schmähungen gegen die Minister fesseln konnten. Lord Ashley’s Vorschlag wird, so sehr er denselben auch gemildert hat, und so höf⸗ lich er sich auch damit benimmt, ohne Zweifel verworfen werden. Wäre das Haus nicht vor Ostern zu jenen unseligen, sich widerspre⸗ chenden Entscheidungen gekommen, so wäre mit der ministeriellen Bill die Sache wahrscheinlich für mehrere Jahre beigelegt gewesen, zumal, da die Arbeiter eben vortheilhaft beschäftigt sind, und alle Hoffnung vorhanden ist, daß die Beschäftigung zunehmen und der Lohn stei⸗ gen wird.

Ihre Leser erinnern, der vor ein paar

werden sich vielleicht eines merkwürdigen Prozesses Jahren hier durch die höchsten Instanzen geführt worden, da es sich um nichts Geringeres handelte, als ob eine gewisse Lady Hewlett, welche vor etwa einem Jahrhundert ge⸗ storben, ein Vermächtniß an eine Meinung gemacht habe und recht⸗ mäßig habe machen können. Sie war nämlich eine Presbyterianerin, gehörte also einer Sekte an, welche damals mit der allgemeinen Kirche unwandelbar der Lehre von der Dreieinigkeit Gottes anhing, deren Lehrer und Gemeinden seitdem fast Alle Unitarier oder Soeinianer geworden. Bei ihrem Tode nun hatte sie zur Aufrechthaltung ihrer Sekte gewisse Güter von circa 3000 Pfd. jährlichem Ertrag hinter⸗ lassen, welche nun seit geraumer Zeit von den Unitariern zur Ver⸗ breitung ihrer Sekte benutzt wurden. Als es nun durch genannten Prozeß gewissen „rechtgläubigen“ Dissenters gelungen war, jenen die reiche Stiftung zu entziehen, so erhoben sich von allen Seiten „Spo

lienklagen“; und die Kanzleihöfe, sowohl in England, als in Irland, sind mit Prozessen dieser Art überhäuft. Die Regierung aber hält diese Störung in verjährtem Besitz für unbillig, und hat deshalb so eben dem Parlament einen Gesetz⸗Vorschlag vorgelegt, wonach unter gewissen Bedingungen denjenigen, welche die Güter eine gewisse Zeit besessen, der Besitz gesichert werden soll. Nunmehr erhebt sich da⸗ ggegen ein Widerstand nicht nur von den unmittelbar Betheiligten, sondern von allen orthodoxen Geistlichen, und namentlich von meh⸗ reren Bischöfen. Man erklärt den Versuch für gottlos; und wenn die Sache noch nicht in allen Zeitungen spukt, so geschieht es, weil die liberalen Blätter den Schritt mehrentheils gut heißen mögen, die Toryblätter aber nicht gern den theologischen Eifer gegen ihr eigenes Ministerium aufregen mögen.

Setlgien.

Brüssel, 24. April. Da die gestrige Sitzung der Repräsen⸗ tanten- Kammer bei verschlossenen Thüren stattgefunden hat, so ent⸗ hält der Moniteur keinen Bericht über die Mittheilungen und De⸗ batten, welche darin vorgekommen sind. Der Observateur scheint sich indeß unter der Hand von einem Mitgliede der Kammer einige Nachrichten über diese Sitzung verschafft zu haben, denn er theilt darüber heute Folgendes mit: „Der Minister des Innern erklärte, es sei die Absicht der Regierung, daß nicht nur die diplomatischen Mittheilungen, sondern auch die ganzen Debatten über die Handels⸗ Angelegenheiten im geheimen Ausschuß stattfinden sollten, und er mache diese Anzeige im voraus, damit Niemand sich später überrascht finden könne. Die Herren Verhaegen und Defosse hatten dagegen nichts einzuwenden, daß diplomatische Mittheilungen bei verschlossenen Thüren stattfänden, doch erklärten sie, nimmermehr einwilligen zu wollen, daß die mate⸗ riellen Interessen des Landes im geheimen Ausschuß verhandelt wür⸗ den. Wie, sagten sie, es wird vielleicht eine Industrie der anderen aufgeopfert, drei oder vier Provinzen werden einen Tarif bekämpfen, den die anderen Provinzen unterstützen, und eine so wichtige Diskus⸗ sion, die wichtigste, die sich jemals dargeboten, soll der Kontrole des Landes entzogen werden? Die betheiligten Vollmachtgeber sollen nicht im Stande sein, ihre Bevollmächtigten aufzuklären: die Letzteren, ge⸗ hemmt durch das Geheimniß, welches man ihnen auferlegen will, sollen ihnen die Einwürfe nicht mittheilen können, welche die Gegner ihres Systems erheben! Die Herren Verhaegen und Defosse verlangten daher, daß die Frage über die Verhandlung bei verschlossenen Thüren noch unentschieden bliebe, und daß man sich unvorgreiflich darauf beschränke, im geheimen Ausschuß die von der Regierung angekündigten Mittheilungen zu vernehmen. Auch Herr Dumortier erklärte sich gegen die Diskussion bei verschlossenen Thüren, fand es jedoch nicht unpassend, die Verlesung der diplomatischen Noten im geheimen Ausschuß zu vernehmen, mit dem Vorbehalte, daß man später die allgemeine Diskussion öffentlich vornehmen könne. Der Minister des Innern bestand jedoch darauf, die allgemeine Diskussion sogleich zu eröffnen, und zeigte an, daß er nach den diplomatischen Mittheilungen einige allgemeine Bemerkungen machen werde. Herr Verhaegen äußerte darauf, es sei offenbar Herrn Nothomb's Zweck, dem Lande die Ansicht der Regierung über die zu

verhandelnde ernste Frage zu verbergen, und dergestalt das Ministe⸗ rium in den Stand zu setzen, sich von der Majorität, welche in Folge der Diskussion sich ergeben möchte, an's Schlepptau nehmen zu lassen. Dieser Taktik widersetzten sich Herr Verhaegen und Herr Defosse und s entspann sich eine Debatte hierüber, die jedoch zu keiner Entschei⸗ dung führte. Herr Goblet, der Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten, erhielt darauf unvorgreif lich das Wort zu seinen Mittheilungen über die zwischen Belgien und den fremden Mächten angeknüpften kommerziellen Unterhandlungen. Die Verlesung dieses Berichtes

dauerte zwei Stunden.“

1 Brüssel, 23. April. Die Repräsentanten⸗Kammer ist heute, nach dreiwöchentlichen Ferien, in eine geheime Sitzung zusammen⸗ berufen worden, worin die Regierung, wie man glaubt, die Vor ee mittheilen wird, welche von auswärtigen Mächten, nament⸗ 8 Fch Holland, England und Amerika, gegen die zu Gunsten der Schifffahrt projektirte Einführung der Differenzial⸗Zölle Represscnenden sind. Die holländischen Blätter hatten Belgien schon mit * 8 8* e und obgleich das Journal dela Haye erklärt, daß bis 5 8 nie erländische Regierung in dieser Hinsicht noch keine Note ei dem belgischen Kabinet eingereicht habe, so kann man doch ver⸗ sein, daß die Frage der Differenzial⸗Zölle schon der Gegen⸗ and diplomatischer Verhandlungen geworden ist. Holland ist mit den Vereinigten Staaten Amerika's bei dieser Frage am meisten be⸗

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theiligt, und die Vorstellungen dieser Länder haben auch das größte Gewicht wegen des kommerziellen Verkehrs, der zwischen ihnen und Belgien stattfindet. Eine Note des englischen Kabinets könnte wohl von politischem Standpunkte aus, aber nicht aus dem jetzt vorwal⸗ tenden industriellen Gesichtspunkte beachtet werden, da die Ausfuhr Belgiens nach England nur unbedeutend ist und sich, mit geringen Aus⸗ nahmen, nur auf Rohstoffe erstreckt. Am meisten würden durch die Ein⸗ führung der Differenzial⸗Zölle die Interessen der holländischen Schifffahrt beeinträchtigt werden, und man dürfte sich gewiß von Seiten Hollands der Maßnahme von Repressalien zu gewärtigen haben. Ein solcher Douanenkrieg würde für beide Länder gleich nachtheilig, und um so mehr zu beklagen sein, als Belgien und Holland, welche moralische Differenzen auch sonst zwischen ihnen obwalten mögen, in industrieller und kommerzieller Hinsicht von der Natur zur gegenseitigen Ergän⸗ zung angewiesen sind, und es eine gute Politik für beide Länder sein würde, sich in dieser Hinsicht immer wieder mehr zu nähern.

Die geheime Sitzung, die diesen Nachmittag in der Repräsen⸗ tanten⸗Kammer stattgefunden, und worin von dem Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten die Geschichte der diplomatischen Unterhand⸗ lungen in Bezug auf die industriellen und kommerziellen Verhältnisse des Landes dargelegt worden ist, hat auf die Versammlung einen niederschla⸗ genden Eindruck gemacht. Es scheint, daß der Minister auch auf die Negociationen, die zwischen Belgien und Frankreich hinsichtlich einer eventuellen Zoll⸗Vereinigung stattgefunden haben, zurückgekom⸗ men ist und sowohl einerseits die Prätensionen Frankreichs als ande⸗ rerseits die sehr nachdrücklichen Noten, die von Oesterreich, Preußen und England eingereicht worden sind, der Hauptsache nach zur Kennt⸗ niß gebracht hat. Was die letzten Unterhandlungen mit dem Zoll⸗Verein betrifft, so scheint es, ist auch hier alle Hoffnung einer Verständigung verschwunden, da der Zoll⸗Verein, wie es heißt, für einen der wichtigsten Handels⸗Artikel Belgiens, das Eisen, keine Begünstigung hat gestatten wollen. Belgien ist auf diese Weise in eine sehr drückende und bedenkliche Lage versetzt worden; es fühlt sich in den Bedingungen seines Daseins bedroht, nicht sowohl durch die positiven Maßregeln, welche gegen das Land genommen würden, als durch die Unmöglichkeit, worin es sich befindet, seine mannigfachen inneren leidenden Industriezweige durch eine günstige Ausfuhr wieder zu heben. Was die Kammern nach diesen Mittheilungen beschließen, welche Maßregeln sie ergreifen werden, ist schwer zu bestimmen. Es könnte sein, daß die Majorität, ohne günstigere äußere Verhältnisse abzuwarten, jetzt den Stimmen derer Gehör giebt, welche schon seit längerer Zeit auf Erhöhung der Zölle für die wichtigsten deutschen, französischen und englischen Konkurrenz⸗Artikel dringen, die Festsetzung der Differenzial⸗Zölle als den Schlußstein dieses neuen Handels⸗Systems bezeichnen und dadurch der belgischen Industrie wenigstens den inneren Markt zu bewahren gedenken; allein, wenn die anderen Länder, die durch die Einführung neuer Zölle sich beeinträchtigt fühlen, Repressalien er⸗ greifen sollten, so würde Belgien, wie leicht vorauszusehen ist, am meisten darunter leiden. Man bedauert hier, daß namentlich der Zoll⸗Verein nicht die Mittel gefunden habe, mit Belgien einen für beide Theile günstigen Handels⸗Vertrag abzuschließen. Ohne anderer Rücksichten zu gedenken, hätte die Zukunft vielleicht bei einem beleb teren Verkehre die geringen Nachtheile aufgewogen, die gegenwärtig für eine der Industrieen des Zoll⸗Vereins daraus entsprungen wären, und Belgien wäre überhaupt dadurch den deutschen Interessen mehr ge⸗ nähert worden. Was jetzt geschehen wird, und ob nicht über kurz oder lang Belgien einen neuen und unter anderen, Umständen vielleicht glücklicheren Versuch macht, mit Frankreich eine Zoll⸗Vereinigung ein⸗ zugehen, auch selbst wenn es sich manche politische Prätentionen gefallen lassen müßte, müssen wir von der Zukunft erwarten. rsn.

Portugal.

½ Lissabon, 10. April. Der Visconde de Fonte Nova hat in den Tagen des 7ten und 8ten das Feuer gegen die Wälle von Almeida und, so weit dies mit seinen Kanonen geschehen kann, auch gegen das Innere des Platzes fortgesetzt, ohne einen besseren Erfolg zu erzielen, als an den vorausgehenden Tagen. Das Diario ver⸗ sichert jedoch wie immer, dasselbe habe großen Schaden gethan, die

elagerten seien bereits in der größten Noth und Entmuthigung, und die Desertion reiße immer mehr unter ihnen ein. Die Regie⸗ rung hat einstweilen Befehl gegeben, daß den Greisen, Frauen und Kindern, die aus Furcht vor dem Bombardement aus der Stadt sich geflüchtet hatten, und nun in der traurigsten Lage in der Umgegend von Almeida sich aufhalten, Unterstützungen an Brod und Geld ver⸗ theilt werden sollen, bis die Einnahme der Stadt denselben gestatten wird, nach Hause zurückzukehren.

Handels- und Börsen-Machrichten.

Berlin, 27. April. Das Geschäft in Eisenbahn⸗Actien, so wie in Quittungsbogen, war auch in der abgelaufenen Woche wieder sehr umfassend, und was deren Course anbetrifft, so behielten dieselben bei klei⸗ nen unbedeutenden Reactionen und Schwankungen doch ihre steigende Ten⸗ denz. Das Geld an unserer Börse ist ziemlich reichlich, daher denn auch die Kassen⸗Umsätze immer bedeutender als die Zeitkäufe geworden sind. Ueberdem ist nicht die Speculation in Actien, wie in Quittungsbogen, bei den jetzt hohen Coursen die Veranlassung fernerer Courssteigerung, sondern die fortdauernden Kapital⸗Anlagen in diesen Effekten tragen am meisten dazu bei.

Fast alle Quittungsbogen sind neuerdings gestiegen, besonders beliebt blieben heute Niederschlesisch⸗Märkische, welche bis 121 ½ % p. Cassa bezahlt wurden und selbst dazu willig Nehmer behielten.

Köln⸗Mindener haben sich wenig verändert, der höchste Cours in dieser Woche war 112 %, und heute, wo es etwas matter damit wurde, blieb 112 ½ % dafür zu machen.

Berlin⸗Hamburger haben sich bei lebhastem Geschäft bis 118 ¼ a 118 ½ % p. Cassa gehoben, wozu heute bedeutende Posten umgesetzt wurden.

Sagan⸗Glogau⸗Sprottauer erfuhren eine fernere Steigerung und schlossen heute 114 % Geld.

Sächsisch⸗Baverische erfuhren einige bedeutende Schwankungen, sie wichen von 111¾ bis 109 ½ %, stiegen dann wieder bis 110 ½ %, wozu heute Käufer blieben.

Eben so erlitten Kiel⸗Altonaer einen ferneren Rückgang und wurden bereits a 124 % wieder verkauft; seitdem aber, stellte sich wieder lebhafter Begehr ein, so daß heute vergebens 126 ½ % pr. Cassa geboten wurde.

Krakau⸗Oberschlesische sind heute bis 115 % bezahlt worden, während solche in voriger Woche noch a 113 zu haben waren.

Bergisch⸗Märkische waren vorzugsweise zu steigenden Coursen begehrt und schlossen heute 116 % Geld.

Für Berlin⸗Anhalt⸗Cöthener Eisenbahn⸗Actien war die Stimmung bei Beginn der Woche sehr günstig, und man bezahlte bereits 101 % dafür, dann aber trat eine Reaction ein, in Folge dessen wieder 2 158 % verkauft wurde; dieser Cours konnte sich indeß nur einen Tag halten, und durch starke Kauf⸗Ordres hob derselbe sich bis 159 ½ %, wozu heute Brief und Geld blieb.

Magdeburg⸗Leipziger Actien bei geringem Umsatz 196 % Geld.

Berlin⸗Potsdamer sind sehr beträchtlich gestiegen und wurden heute bis 167 % bezahlt, wozu Käufer blieben.

Berlin⸗Frankfurter wurden zwar stark gekauft, konnten sich jedoch nicht heben und schlossen nur 151 ½ a ¾ % Brief und Geld.

dVerlin⸗Stettiner Actien wurden bereits a 128 ¾ . verkauft; doch war dies der niedrigste Stand; seitdem zeigte sich mehr Begehr danach, in Folge dessen heute wieder 130 ½ % p. Cassa bezahlt wurde.

Oberschlesische Actien Liu. B., die seither sehr gedrückt blieben,

und bereits a 116 *% in starken Posten verkauft wurden, haben sich wieder

erholt und wurden für schlesische Rechnung gestern und heute gekauft; deren Cours stieg bis 117 ¾ %, wozu noch Nehmer blieben. Oberschlesische Litt. A. und Breslau⸗Freiburger Actien

und letztere bis 126 ½˖ % bezahlt.

Düsseldorf⸗Elberfelder Actien wurden im Laufe der Woche a 93 ½ % verkauft, schlossen aber 94 ½ % Geld.

Rheinische dieser Cours heute nur schwer zu bedingen.

In Leipzig⸗Dresdener war das Geschäft nur sehr unbedeutend; deren Cours ging im Laufe der Woche bis 143 ½ % zurück, schloß indeß heute 144 % Geld.

Für Hamburg⸗Bergedorffer zeigte sich fortwährender Begehr, und es wurden solche bis 107 ½ % bezahlt.

Von Oesterreichischen Effekten vorno die Hauptrolle. Erstere wurden heute bis 116 *0., letztere bis 115 % bezahlt; diese aber konnten sich am Schluß der Börse über 114 a 114 ½ % nicht behaupten. Gloggnitzer heute in Posten a 120 % verkauft.

* Leipzig, 27. Ayril. Magdeburg Leipziger und Leipzig⸗Dresdener Eisenbahn⸗Actien unverändert. Berlin⸗Anhalter 160 Geld pro Zahltag. Sächsisch⸗Bayerische 110 ½ bez. u. Brief. Sächsisch⸗Schlesische 118 Brief. Chemnitz-⸗Risaer pro Stück 9 ½ Rthlr. Geld, 9 ¾ Rthlr. bezahlt. Der Umsatz war heut nur mäßig, jedoch zeigte sich fortwährend in fast allen Effekten eine sehr seste Haltung. Leipzig⸗Dresdner wurden zur Deckung von Blancos unter der Hand zu kaufen gesucht, es finden sich jedoch wenig Abgeber.

Paris, 23. April. In französischen NRenten war heute an der Börse fast gar kein Umsatz. Sehr lebhafte Nachfrage dagegen zeigte sich in Eisen⸗ bahn⸗Actien.

Auswärtige Börsen. Niederl. wickl. Sch. 60 7. 5 % 40. 100 ¾ 50% 8,n. 21.57. 3 % 40. 36 ½. Pass. 6 ⅞. Ausg. 15 8. Zivsl. 71h. Preuas. Pr- 88 pol. 168 Se 109 ¼ 4 % Russ. liope 90 48.

Autwerpen, 23. April. Ziusl. 8. Neue Aul. 21.

Frankfurt a. M., 25. April. 5 % Met. 113 %. Bauük-Actien 2007. 2005. Bank-Actien 708 G. Hope 90 ½. Stiegl. 90. Iut. 59 ⅛. Polo. 300 Fl. 94 ½. do. 590 Fl. 99 ½⅛. do. 200 Fl. 32 G6.

Amsterdam, 24. April.

Hayr. Bauk-Actien 1670. Bugl. Russ. 113 ½.

Belg. 104 ¼. Neue Aul. 25 ⅞. 5 % do. 100 i¼. Neue Port. 3 Mex. 35 ½. Peru- 29 ½.

Hamburg, 26. April. Londo n, 238 April. Cous. 3⁰% 99 . sive 6 ½. Ausg. Sch. 15 ¼. 2 ½ % Holl. 60 ⅓. Engl. Russ. 117. Bras. 80. Chili 102. Columb. —. Paris, 23. April. 5 % Reute ün cour. 122. 60. 3 % Rente fin cour. 83. 75. 5 % Neapl. au compt. 102. 20. 5 % Span. Rente 34 ½. Pass. —. Lond. 3 Met. 37 . Hamb. 34 ¾. Paris 406.

Petersburg, 19. April. 10. do. 200 Fl. 30 ½.

poln. 300 Fl. 89 ½. 4do. 500 Pl. 93.

““

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Abends

1844. V 10 Uhr.

Morgens Nachmittags 227 April.

6 Uhr. 2 Uhr.

Quellwärme K. Flusswürme 5,80 R. Bodenwärme 4,980 K. Ausdünstung 0,011 Rh. windig. Niederschlag 0.

NW. Wärmewechsel + 13,2⁰ + 3,7° .

.. 58 pet. NXW.

Luftdruck .. .. 338,11 Par. 337,13 Par. 336,80 Per. Luftwärme ... + 4,8° H. + 12,9° R. ꝓ†. 6,1. R. 0,8“0 R. + 342 n. 1,2 RK.

Thaupunkt . . . + 2 Dunstsüttigung 73 pCt. 47 pCt. 55 pCt. 1

Wetter Wind . Wolkenzug. ..

trüb. NW. NW.

„. 2„ 8 Tagesmittel: 337,35 Par... + 792n1b

8 Montag, 29. April. Aufzug, von Kotzebue. Hierauf: (Neu einstudirt.) Tartüffe, oder: Der Scheinheilige, Lustspiel in 5 Akten, nach Molieère. (Herr Döring: Tartüffe, als Gastrolle.) Dienstag, 30. April. Czaar und Zimmermann. Im Konzertsaale: 1) Trop heureuse, vaudeville en 1 acte,

2 actes, par MM. Cogniard frères.

In Potsdam: Das zugemauerte Fenster. Der Scheinheilige. Mittwoch, 1. Mai. Am Bußtage. Im Schauspielhause: Das Weltgericht, Oratorium von August Apel. In Musik gesetzt von Friedrich Schneider. Ausgeführt von den Königl. Sängern Herren Pfister und Bötticher, den Königl. Sängerinnen Dlles. Marx und Hähnel, so wie von den sämmtlichen Mitgliedern der Königl. Kapelle und dem gesammten Chor⸗Personale des Königl. Theaters. Unter

Hierauf: oder:

Einnahme ist zum Besten einer Unterstützungs⸗Kasse (Spontini⸗Fonds) für hülfsbedürftige Theater⸗Mitglieder bestimmhuzt.

ö1“ Königsstädtisches Theater.

Montag, 29. April. (Italienische Opern⸗Vorstellung.) LoInganno selicc. Hierauf: Achte Kunst-Vorstellung des Herrn B. Bosco in der ägyptischen Magie. Zum Schluß: Alles ist gut!

Dienstag, 30. April. Der Alpenkönig und der Menschenfeind. (Mad. Hellwig: Lieschen; Hannover: den Alpenkönig, als Gastrollen.)

Mittwoch, 1. Mai Stabat mater. Großes Oratorium in zwei Abtheilungen, komponirt von Rossini, ausgeführt von dem gesammten stalienischen Opern⸗Personal und dem Chor. Vorher: Die Pastoral⸗ Symphonie, von L. von Beethoven.

Anfang 7 Uhr. Ende gegen 9 Uhr. Die Kasse wird um

Uhr geöffnet. 1I1— Litténsir.ää.ö8— Dans la salle de P'hôtel de Russie, à 7 heures précises.

L. es sojrées littersives 4e Mr. le Comte de Suzor la série, le prix de l'abonnement poul

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Aujourd'hui, Lundi, 2 . Se objet: l'histoire littéraire du dixhuitième siecle.

pillets chez Mr. de Suzor, Neustädtische Kirchstrasse Schlesinger et à l'hotel de Russie.

29. Avril, la sixièdme soirée aura

sonne.

procure des 8, chez Mr.

8 n“ Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen

I ann azin n

8 nns as ars ef ibisact. .n.

waren nicht sehr beliebt, heute indeß auch begehrter und erstere bis 125 ½ %

Actien haben sich von 90 bis 88 ¾ gedrückt und blieb

spielten Mailänder und Li⸗

Nordbahn⸗Actien 153 ½ % bezahlt und Brief; und

Das zugemauerte Fenster, Lustspiel in 1

par Mr. Ancelot. 2) Bruno le sfileur, vaudeville nouveau en-

Tartüffe,

Direction des Königl. Kapellmeisters Herrn C. W. Henning. Die

Herr Schramm, vom Hof⸗Theater zu

8 K.

à faire, est fixé à 3 Thalers par per- 1 pour

On se

. .“ zeheimen Ober⸗ Hosbuchdrucerei.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Zeitu

Nahaslt

Deutsche Bundesstaaten. Hannover. lungen der zweiten Kammer.

Frankreich. Paris. Vermischtes. Schreiben aus Paris. (Repa⸗ rations⸗Arbeiten an der Abtei von St. Denis; Finanz⸗Zustände von 1830 1843.) .

Belgien. Brüssel. Nachrichten von der belgischen Kolonie St. Thomas.

Schweiz. Aarau. Vertheilung von Kloster⸗Vermögen an die katholischen Gemeinden. Verurtheilung der Aufrührer vom Jahre 1811.

Italien. Neapel. Der Fürst von Canino. Verhaftung eines geistes⸗ kranken Sergeanten. Vermischtes. 1

Spanien. Schreiben aus Paris. (Neue Bewegungen in den Provinzen; die Emigrirten von Cartagena; Haltung der Geistlichkeit.)

Griechenland. Schreiben aus München. (Der König; dauernde Ruhe;

die Wahlen; das Ministerium.)

Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. burg. Marktbericht.

Leipzig. Messe. Ham⸗

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Hannover. Hannover, 24. April. (H. Z.) In der Sitzung er zweiten Kammer vom 19ten d. M. wurden die Tages vorher gefaßten Beschlüsse in Bezug auf das Postskript der Regierung vom Lsten v. M. wegen der Eisenbahn⸗Fahr⸗ und Frachtpreise in zweiter Berathung einstim⸗ nig wiederholt. Die Anfrage eines Mitgliedes, das Auskunst über die ge⸗ genwärtige Lage der Verhandlungen wegen verbesserter Einrichtung und Führung der Kirchenbücher wünschte, gab zu einer kurzen Erörterung Ver⸗ anlassung. Die Kammer setzte hierauf, zufolge der Tages⸗Ordnung, die zweite Berathung des Gesetz-Entwurfs zur Verbesserung des Volksschuͤlwesens fort. Eine ausführliche Erörterung wurde durch den §. 9 hervorgerufen, der folgendermaßen lautet: §. 9. „Diejenigen Rechte, welche Patronen oder Gemeinden bei Be⸗ setzung von Schulstellen zustehen, werden durch dies Gesetz nicht aufgehoben.“ Ein Mitglied kam zuruck auf den bereits früher erörterten Vorbehalt um Schutze der besonderen Rechte der städtischen Behörden, und beantragte olgende erweiterte Fassung des Paragraphen: „Diejenigen Rechte, welche Tö“ we sowohl bei Besetzung von Schulstellen, als in Beziehung auf die Schulen überhaupt zustehen, werde rch di Beses mche heschann. haupt zusteh werden durch dies Gegen diesen Antrag erklärte sich ein zweites Mitglied. Derselbe gehe offenbar zu weit, und viel weiter als der früher angekündete, welcher nur die Besetzungs⸗ und Aufsichts⸗Rechte habe wahren wollen. Durch den jetzigen Antrag werde gewissermaßen das ganze Gesetz wieder in die Luft gestellt, da es unverkennbar die Wirkung haben werde, die städtischen Schulen den Bestimmungen des Gesetzes ganz zu entziehen. Der Antragsteller bedauerte, daß dieser Entwurf den allgemeinen Stän⸗ den vorgelegt worden. So sehr wünschenswerth es auch im Allgemeinen sei, allgemeine Grundsätze festzustellen, so sei es doch in einzelnen Fällen außerordentlich schwierig, die verschiedenartigsten Verhältnisse durch allgemeine Bestimmungen richtig zu treffen. Werde der vorliegende Entwurf angenom⸗ men, so wuͤrde der durch rühmliche Anstrengungen und eigene Mittel längst erreichte blühende Zustand des Schulwesens in den Städten nicht nur nicht verbessert, sondern eher wieder gestört werden, da die Gesetzgebung ihren Maßstab unleugbar nur nach dem unvollkommenen und verwahr⸗ losten Zustande der Volksschulen auf dem Lande genommen und danach Alles generalisirt habe. Auch in kleineren Städten und Flecken könne das Gesetz allenfalls Nutzen haben, nicht aber in den größeren Städten, wo dasselbe statt Segen nur Nachtheil mit sich führen würde. Mit der Aufhebung, mit der Kränkung der Rechte in Beziehung auf das Schulwe⸗ sen würde auch das Interesse an demselben verloren gehen. Für zweckmä⸗ ßiger hätte er es gehalten, wenn man bei der provinziellen Behandlung und bei dem von den Ständen verlangten finanziellen Schul⸗Verbesserungs⸗Plane stehen geblieben wäre. Das zweite Mitglied suchte dagegen den Gesetz⸗Entwurf in seinen all⸗ gemeinen Motiven und Beziehungen zu rechtfertigen. Wenn die Regierung eine Geldbewilligung verlangen wollte, so hätte sie auch die Grundzüge der Einrichtungen, für welche das Geld verwandt werden solle, mittheilen müssen, uind deshalb habe der Entwurf nur den allgemeinen Ständen vorgelegt erden können. Eben deshalb aber, weil Vieles in Ansehung des chulwesens provinzieller Natur sei, habe man nur die allge⸗ meinen Grundzüge aufstellen wollen. Seiner Ansicht nach sei dies as richtige Verfahren. Für die großen Städte sei der Entwurf allerdings weniger erheblich. Die städtischen Obrigkeiten hätten Vieles und Bedeutendes für das Schulwesen gethan, was volle Anerkennung ver⸗ jene, allein in den kleineren Städten und Flecken erscheine das Bedürfniß er Verbesserung oft eben so dringend wie auf dem Lande. Das könne er edoch nicht zugeben, daß durch das Gesetz die Schulen in den größeren Städten verschlechtert werden könnten. Dasselbe wolle ja nur das Mini⸗ mum gewähren, und das bereits bestehende Bessere nicht aufheben. Wenn aber die städtischen Verhältnisse in der einen oder anderen Beziehnng nicht genügend berücksichtigt sein sollten, so werde richtiger durch einzelne Anträge an den betreffenden Stellen des Gesetzes zu helfen sein. Dem Antragsteller schienen diese Gründe nicht durchschlagend zu sein. Insbesondere bestritt er einen in dem finanziellen Verbesserungsplane lie⸗ enden Zwang zur allgemeinen Gesetzgebung und suchte mehrere Inkonse⸗ uenzen sowohl in der Ausgleichung der Leistungen der Gemeinden, als in em mehrfachen Eingehen in das Detail der Verhältnisse nachzuweisen. Er ebe zwar zu, daß die Regierung nicht beabsichtige, das Bessere zu beseiti⸗ gen und Rechte zu schmälern, aber indem sie die vorliegenden Grundsätze aufgestellt habe, würden dadurch diese Rechte unverkennbar geschmälert. Zum Schutze derselben wisse er kein anderes Mittel, als den beantragten Ugemeinen Vorbehalt, da der Einfluß aller einzelnen Bestimmungen des Entwurfs auf die in Frage stehenden Verhältnisse augenblicklich schwer zu ibersehen und durch einzelne Zusätze mit Sicherheit nicht zu helfen sei. Von dem zweiten Mitgliede wurde erwiedert, daß mehrfache Bestim⸗ nungen in dem Entwurfe sich auf die Einnahme der Schullehrer bezögen und daß schon aus diesem Grunde die Sache an die allgemeinen Stande hätte gebracht werden müssen. Er sei nicht besorgt, daß das Gesetz falle; es müste hier zu Lande gebessert werden; das Bedürfniß, etwas Rechtes in dieser Sache zu thun, liege entschieden vor. 8 Ein drittes Mitglied war mit dem Antragsteller im Wesentlichen gleicher Ansicht. Zugleich proponirte er für den Fall der Ablehnung des Antrages eventuell den früheren beschränkteren Vorbehalt mit folgender Fassung des Paragraphen: „Diejenigen Rechte, welche Behörden, Gemeinden, Patronen der Einzelne bei Besetzung von Schulstellen oder in Beziehung auf die Beaufsichtigung von Schulen zustehen, werden durch dieses Gesetz nicht auf⸗ Wozu ein Mitglied als Unterverbesserung die Substituirung des ortes „geschmälert“ statt „aufgehoben“ beantragte. 3 Mehrere Mitglieder hielten nur den unveränderten Eventual Antrag

für zulässig und angemessen, da die Veränderung des Ausdrucks „aufheben“

in „schmälern“ zu weit gehen, und am Ende gegen jede Kontrolle Mit⸗ aufsicht gerichtet werden fünnt.

Nachdem die Diskussion über diesen Gegenstand noch eine Weile fort⸗ gesetzt worden war, schritt man zur Abstimmung. Zuerst wurde der Haupt⸗ Antrag mit 43 gegen 39 Stimmen abgelehnt; dann der zu dem Eventual⸗ Antrage gestellte Unterverbesserungs⸗Antrag gleichfalls verworfen. Dagegen wurde der Eventual⸗Antrag selbst, und der so modifizirte §. 9 von über⸗ wiegender Mehrheit angenommen. 8

Frankreich. Paris, 22. April. Das Schloß von Meudon ist auf Königl. Befehl neuerdings zur Verfügung des Marschalls Soult gestellt wor⸗

(TCheil des Sommers zuzubringen.

Verhand⸗

den, der im nächsten Monate dasselbe beziehen wird, um dort einen Noch immer sind Gerüchte von

einem baldigen Ausscheiden Marschall Soult's aus dem Kriegs⸗De⸗ partement verbreitet; doch würde dies jedenfalls nicht wohl vor dem Schluß der Session der Kammern stattfinden können.

Der Moniteur Algerien enthält eine Proclamation des Ge⸗ neral⸗Gouverneurs von Algerien an alle Häuptlinge der unabhängi⸗ gen Stämme, worin er sie benachrichtigt, daß er ihre Unterwerfung mit Waffengewalt versuchen werde, falls sie nicht Ben Salem ver⸗ treiben und die französische Herrschaft anerkennen würden. Diese Proclamation endet so: „Im entgegengesetzten Falle werde ich in Eure Berge dringen, Eure Dörfer und Aerndten verbrennen und Eure Fruchtbäume umhauen. Und dann werdet Ihr alles dies nur Euch selbst zuzuschreiben haben, denn ich werde vor Gott an diesem Unheil unschuldig sein, weil ich alles Mögliche gethan, um es Euch zu ersparen.“ 6

m Paris, 22. April. In der Hoffnung eines abermaligen Besuchs der Königin Victoria an unserem Hofe, wobei Ihre britische Majestät Paris besuchen würde, sind Befehle gegeben worden, die Reparations⸗Arbeiten der ehrwürdigen Abtei von St. Denis, wo die Gruft der Könige von

Frankreich sich befindet, rascher zu betreiben. Napoleon war es, wel⸗

cher im Jahre 1805 die Herstellung dieser Kirche verordnete und bis

zu seinem Sturze über 4 Mill. Fr. darauf verwendete. Die Restau⸗ ration und die Juli⸗Regierung setzten dieses Unternehmen fort, so daß vom Jahre 1805 bis Ende Dezember 1843 dafür 7,221,999 Fr. aus⸗ gegeben wurden. Die Arbeiten sind so weit vorgerückt, daß die Domherren von St. Denis während des verflossenen Winters vom großen Chor Besitz nehmen konnten. Die Seiten⸗Kapellen werden ausgemalt und dürften in Kürze geöffnet werden. Die gothischen Fenster mit gemalten Glasscheiben sind sämmtlich vollendet. Die Ausführung dieser Glasfenstern hat über eine Million gekostet. Es ist noch die innere Dachwölbung der Kirche in gothischem Style aus⸗ zumalen, dann wird die Restauration einer der schönsten Kirchen Frankreichs vollkommen sein. Man arbeitet auch sehr thätig an der Ausbesserung der sogenannten Sainte Chapelle des Justiz⸗Gebäudes, welche lange Zeit zum Archiv für gerichtliche Akten diente, und wegen der Eleganz und Korrektheit ihres Styls von allen Archäolo⸗ gen als die Perle der gothischen Baukunst geschätzt wird.

„Der Finanz⸗Minister hat heute unter dem Titel: „Compte gé- néral de Fadministration des finances“ einen höchst interessanten Ausweis der Finanz⸗Zustände, vom Jahre 1830 bis incl. 1843, der Kammer mitgetheilt, woraus ich folgende statistische Data entnehme:

Die Gesammt⸗Einnahmen Frankreichs vom Jahre 1830 bis Ende 1843 erhoben sich aault.kt... 16,451,306,280 Fr. Die Ausgaben betrugen. 16,901,676,836 » Mithin hat Frankreich während der letzten 13 Jahre ein Defsizit erlitten von G g

Dieses Gesammt⸗Defizit zerfällt:

Budget 1830....

1A1A6“ʒ 1840

450,370,556 Fr.

53,346,061 Fr. 25,009,993 » 138,004,529 »

18,695,725 » .S. 109,980,263 » zusammen 450,370,556 Fr.

so daß unter der Verwaltung vom 29. Oktober, das Budget von 1840 abgerechnet, dessen Defizit dem Kabinet Thiers zur Last gelegt werden muß, Frankreich in drei Jahren in eben so großes Defizit erfuhr, als es früher kaum in zehn Jahren gehabt hatte.

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Bröüssel, 23. April. Aus der Kolonie St. Thomas in Gua⸗ timala sind Nachrichten vom 3. März bei der belgischen Kolonisirungs⸗ Compagnie eingetroffen. Die „Dyle“ und der „Jau van Eyck“ wa⸗ ren zu St. Thomas, ersterer mit dem neuen Kolonial⸗Direktor Ma⸗ jor Guillaumot, am 29. Februar eingetroffen. Alle Kolonisten und Passagiere waren vollkommen gesund, Ordnung und Zufriedenheit herrschten am Bord. Die „Dyle“ war bei dem Vorgebirge der drei Punkte, 10 Stunden ungefähr von St. Thomas, auf eine Sandbank gestoßen. Zur Erleichterung des Schiffs mußten ein Theil der Ladung und die Passagiere ans Land gesetzt werden. Sobald das Schiff wieder flott war, begab sich der Direktor nach St. Tho⸗ mas und kehrte mit den Kolonisten, deren Familien sich an dem Vor⸗ gebirge der drei Punkte befanden, zurück, um das Personal der Ex⸗ pedition abzuholen. Die Ankunft des Direktors hat in der Kolonie, deren Gesundheitszustand sehr befriedigend ist, eine große Freude er⸗ regt. Fremde Schiffe fangen an, den Hafen von St. Thomas zu be⸗ suchen. Drei Schiffe, worunter die amerikanische Brigg „Saratoga“, deren Capitain durch den Doktor Fleussen von einer schweren Ver⸗ letzung geheilt worden, befanden sich bei der Ankunft der „Dyle“ vor Anker. Die Arbeiten gehen ihren Gang fort; eine Straße für Last⸗ wagen ist zwischen der Stadt und dem Mostagna begonnen. Der Arbeitslohn der Karaiben vermindert sich. 1

Schweiz.

21. April. Nachdem durch das Liquidations⸗Dekret für die Verwendung des Vermögens der aufgehobenen Klöster Muri und Wettingen bestimmte spezielle Grundlagen aufgestellt worden, fand gestern auf Anordnung des Kleinen Raths die Vertheilung der ersten halben Million Franken nebst den 4 pCt. Zinsen vom 20. Januar 1841 20. April 1844, im Betrage von 65,000 Fr., an die katholischen Gemeinden in allen sechs katholischen Bezirken zugleich statt. Im Bezirk Baden wollten die meisten Gemeinden dasselbe nur unter Bedingungen und mit Rechtsverwahrungen annehmen, so daß, 1) wenn die Klöster durch Bundesbeschluß eingeführt werden sollten, ihnen dasselbe wieder zurückgestattet werde, und 2) unter Ver⸗ wahrung ihrer Rechte auf das gesammte Klostergut als katholisches Gut. Der Bezirks⸗Amtmann aber, der hier Namens der Regierung handelte, erklärte allen Ernstes, daß er keine Bedingungen und Ver⸗ wahrungen annehme, und gestattete diesfalls den Gemeindeammännern jedesmals nur eine Bedenkfrist von circa einer Stunde oder Viertel⸗ stunde, binnen welcher Zeitfrist sie sich erklären sollten, ob sie ihren Antheil annehmen wollten. Die Gemeindeammänner, hierdurch ein⸗ geschüchtert, nahmen größtentheils dasselbe an, mit Ausnahme der Gemeinden Breitenbach, Killwangen und Neuhof, die, nachdem ihre Verwahrungen nicht angenommen wurden, lieber auf das Klostergut verzichteten. Eben so soll in mehreren Gemeinden des Freienamts die unbedingte Annahme des Klosterguts verweigert worden sein.

Wie man hört, so sollen in den meisten Gemeinden des Bezirks Baden Gemeinde⸗Versammlungen abgehalten werden, um in Folge von Gemeindsbeschlüssen die unbedingt angenommenen Antheile des Klostergutes von „Seiten ihrer eingeschüchterten Gemeindeammänner wieder zur Verfügung des Bezirkamts, respektive der Regierung,

zurückzustellen.

Der Schweizer Bote enthält Folgendes: „Das Obergericht 1

hat anhaltend und nicht ohne Anstrengung während drei Tagen die Behandlung der Untersuchung vorgenommen, welche wegen der auf⸗ rührerischen und hochverrätherischen Auftritte vom 10. und 11. Ja⸗ nuar 1841 durch das Bezirksgericht Bremgarten gepflogen worden ist. Das obergerichtliche Urtheil wird, wie aus Vorgängen zu erwar⸗ ten ist, in wenigen Tagen der Oeffentlichkeit übergeben sein; so viel wir zuverlässig vernommnn, hat der Gerichtshof fünf Personen, theils wegen des überwiesenen Verbrechens von Hochverrath und Aufruhr, beide Verbrechen in Gemeinschaft, theils aus dem bloßen Thatbestand des Aufruhrs (für beide Verbrechen besteht übrigens die gleiche Straf⸗ Androhung), weil Alle flüchtig und gesetzlich vorgeladen sind, in contumaciam zum Tode verurtheilt. Die zuchtpolizeilich schon ge⸗ linde Bestraften sollen sich gegen 70 belaufen, und doch bezüglich de⸗ rer, welchen nach dem Amnestie⸗Dekret vom 21. Januar 1841 Ver⸗ zeihung geworden, und in Betreff der Freigesprochenen, der Grundsatz der möglichsten Milde vorgewaltet haben.“

11861 1

Neapel, 9. April. (A. Z.) Der Fürst von Canino, Karl Buonaparte, ist vom Könige sehr freundlich und ehrenvoll empfan⸗ gen worden. Er besuchte hier alle Kunstschätze der öffentlichen und Privat⸗Sammlungen mit dem wärmsten Interesse und wohnte auch einer akademischen Sitzung der jungen unter Leitung des Professors Costa zusammengetretenen Naturforscher bei.

In diesen Tagen ward in Caserta ein Sergeant verhaftet, wel⸗ cher mit geladenen Pistolen Audienz beim Könige verlangte. Der König hatte demselben schon bei einer früheren Gelegenheit, wo die verstorten Züge einen unangenehmen Eindruck auf ihn gemacht, jede Annäherung verboten. Außer den geladenen Pistolen soll man noch Gift und Dolch bei ihm gefunden haben, jedoch nicht um den König, sondern um sich selbst den Tod zu geben. Eine unglückliche Liebschaft hatte ihm schon seit längerer Zeit das Gehirn verwirrt. Der Form wegen soll er vor ein Kriegsgericht gestellt werden, um später in Aversa, der bekannten großen Irren⸗Anstalt, zu leben. Jedenfalls wird dies Thema von ausländischen Journalen vielfach ausgebeutet und ausgeschmückt werden.

In der Accademia delle scienze trug kürzlich Herr Antonio Nobile eine Abhandlung „über den Einfluß, den der Druck der Atmo⸗ sphäre auf das Niveau des Meeres ausübt“ unter vielem Beifall vor. Diese Accedemia delle scienze bildet mit der Accademia delle belle arti und der berühmten Accademia Ercolanense einen Theil der großen Societa Borbonica.

1 Spanten

** Paris, 21. April. Jede Post aus Spanien bringt ir⸗ gend ein neues Vorzeichen eines heranziehenden politischen Gewitters. Die Spannung, die Ungewißheit, die Unruhe haben jenseits der Py⸗ renäen schon jetzt einen höchst bedenklichen Grad erreicht, und sie werden durch mehr oder weniger beglaubigte Gerüchte von den Vor⸗ bereitungen zu gewaltsamen Unternehmungen gegen Regierung und Verfassung fortwährend gesteigert. So heißt es jetzt, daß sich die Ayacuchos mit den Anhängern des Don Carlos über einen Revolu⸗ tionsplan verständigt haben, welcher zu der Ausgleichung der An⸗

sprüche der beiden Hauptparteien in Spanien, der Constitutionellen

und der Absolutisten, führen solle, und zwar vermittelst der Ver⸗ mählung der Königin Isabella mit dem Sohne des Don Carlos. Die Banden, welche in verschiedenen Provinzen Spaniens für die Sache der Legitimität das Feld behaupten, haben bereits angefangen,

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Karl VI. zum Könige auszurufen, ein Schritt, welcher mit dem Ab⸗

schlusse jenes Bündnisses im Zusammenhange stehen dürfte. Nächst

dem Maestrazgo ist es hauptsächlich Catalonien, wo sich allerlei Be⸗

wegungen der karlistischen Partei bemerklich machen.

Was die Bas⸗

kenländer und Navarra betrifft, so herrscht daselbst gegenwärtig die

größte Ruhe, die auch wahrscheinlich nicht leicht durch eine Schild⸗ erhebung zu Gunsten des Prätendenten auf eine ernstliche Weise ge⸗ stört werden könnte, denn die Bevölkerung der Nordprovinzen hat die beste Aussicht, von der gegenwärtigen Regierung auf friedlichem Wege Alles das zu erlangen, was sie unter der 1 des Don Carlos mit neuen Strömen von Schweiß und Blut erobern müßten.

Ueber die Flucht der 200 Aufrührer von Cartagena, deren An⸗ kunft in Oran und Algier wir vor ein paar Tagen anzeigten, lesen wir in dem Moniteur die folgenden Einzelnheiten, welche die bis⸗ her bekannten Angaben von der Rolle, welche die Agenten Frankreichs und Englands in Cartagena gespielt haben, amtlich bestätigen.

„Der Korvetten⸗Capitain Roquemaurel, welcher die Brigg „Cassard“ befehligt, die gewöhnlich vor Malaga liegt, begab sich auf die erste Nachricht von den Ereignissen in Cartagena sogleich nach dieser Stadt, um den dortigen Franzosen Schutz und Beistand anzubieten. Als Cartagena gegen das dem französischen und dem englischen Konsul gegebene Versprechen des Generals Roncali, kein Blut zu vergießen seine Thore zu öffnen im Begriffe war, flüchteten die am meisten kompromittirten Theilnehmer an dem Aufstande theils an Bord des „Cassard“, theils in die Häuser der Konsuln der genannten Mächte. Ein erster Versuch der Einschiffung auf einem Dampfschiffe wurde durch einen Volks⸗Aufstand vereitelt. Es kam in den Straßen von Cartagena zu einem Kampfe, der acht Stunden dauerte, und wäh⸗ rend dessen die Forts ihr Feuer mit dem der Belagerer gegen die Stadt vereinigten. Nachdem endlich, unter besonders thätiger Mit⸗ wirkung des französischen Konsuls, Herrn Tastu, die Ruhe einiger⸗ maßen wiederhergestellt war, konnten die Flüchtlinge an Bord des „Cassard“ gelangen, dessen Capitain sie, wie schon gesagt, nach Oran hhöe von wo sie später nach Algier und dann nach Toulon gebracht wurden.“ 8

Die ultramontane Geistlichkeit in Spanien ist mit dem, was die neue Regierung bisher für sie gethan hat, keinesweges zufrie⸗ den. Sie klagt namentlich darüber, daß die aus der Verbannung zu⸗ rückberufenen Bischöfe in Madrid kalt empfangen seien, und daß man sie entlassen habe, ohne ihnen hinreichende Bürgschaften für die weitere Befrie⸗ digung der gerechten Ansprüche der Kirche zu geben. Dazu kommt, daß mehrere bischöfliche Sprengel noch immer von „Eingedrungenen“ verwaltet werden, und daß die Regierung auch nicht einmal Miene macht, dieselben ihren rechtmäßigen Eigenthümern, den mit Don Car⸗ los ins Ausland geflüchteten Prälaten, zurückzugeben. Es ist indessen klar, daß die Regierung für diese besonderen Fälle mit dem besten Willen nicht thun kann, was man ihr zumuthet, und man hat offen⸗ bar unrecht, wenn man auf solchen Grund hin ihre kirchlichen Gesin⸗ nungen in Zweifel zieht.

Der militairische Befehlshaber des Maestrazgo, General Villa⸗ longa, hat eine letzte zwölftägige Frist ausgeschrieben, binnen welcher sich die Mitglieder der karlistischen Banden straflos stellen können. Sechs oder acht der Guerilleros des Groc haben sich auf den des⸗ falls erlassenen Bando hin unterworfen.

Sriechenland. O München, 23. April. Diesen Morgen hat man hier eine

Anzahl Briefe aus Athen erhalten, die nichts Wesentliches bringen,