der auf sonstige Weise in die Rechte der ur⸗ gelblchen ebbn geneten sind, hierdurch aufgefor⸗ der, sa, gene, ngußs d. J. Vormittags 11 ¾ uhr vor dem Deputirten Referendarius Gubitz auf dem Königl. Ober⸗Landesgericht hierselbst anstehenden Ter⸗ mine ihre Ansprüche anzumelden, unter der Warnung, daß die Außenbleibenden mit ihren etwanigen Real⸗ Ansprüchen auf das Grundstück werden ausgeschlossen und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen wird auf⸗ egt werden.
*hehaes ga. d. O., den 12. April 1841a4.
Konigl. Preuß. Ober⸗Landesgericht. . un g.
Dem aus Crossen gebürtigen Fleischergesellen Carl August Moll, einem bereits mehrfach bestraften Diebe, sind bei seiner am 24sten d. M. zu Bobersberg statt⸗ gefundenen Verhaftung folgende Gelder als muthmaß⸗ lich gestohlen, und zwar:
a) 111 Thir. in 1 Stücken,
b) 8 Thlr. in 6 Species,
c) 6 Thlr. in ² Stücken,
d) 79 Thlr. 10 Sgr. in 14 einfachen preuß. Frd'ors, c) 1 Thlr. 2 Pf. in diversen Münzsorten, abgenommen worden. .
Alle diejenigen, welche an diese Gelder gegründete Ansprüche haben, werden aufgefordert, sich behufs ihrer Vernehmung an jedem beliebigen Tage, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, spätestens aber in dem
am 31. Mai cr. im hiesigen Gerichts⸗Lokale, 2 Treppen hoch, anstehen⸗ den Termine zu melden.
Kosten werden dadurch nicht veranlaßt, baaren Auslagen erstattet.
Crossen, den 29. April 1844.
Königl. preuß. Land⸗ und
vielmehr die
Stadtgericht.
[2054] Nothwendiger Verkauf. Folgende, dem Apotheker Anwandter gehörige Grund⸗ ücke: 19 die hier in der Plönestraße Nr. 58 am Plönekanal belegene Untermühle, Redtelsmühle genannt, nebst dazu gehörigem Dampfwerke, auf 20,624 Thlr. 29 S. 2) das Wfelbs Nr. 59 belegene Wohnhaus, auf 4734 Thlr. 5 Sgr., 3) die auf hiesiger Feldmark belegenen sechs Land⸗ stücke Nr. 24, namentlich: 2) ein Kamp nebst Wiese im kleinen Felde, p) der Rathkamp daselbst, 8 c) eine Wiese bei Plönort, d) die Pallisadenwiese, c) die Keilwiese, 1“X“ 8 *) eine Scheunenstelle vor dem Mühlenthor, laauf 1404 Thlr. 3 Sgr., 4) die drei auf hiesiger Feldmark am Dammschen See belegenen, zu einer Holzablage eingerichteten Wiesen Nr. 47, auf 1768 Thlr. 1 abgeschätzt, zufolge der nebst Hvpothekenscheinen und Bedingungen in unserer Registratur einzusehenden Taxe, sollen am 1. Juni 1844, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. Alle unbekannten Real⸗Prätendenten werden aufgeboten, sich bei Vermeidung der Ausschließung, spätestens in diesem Termine zu melden. 1“ Damm, den 15. November 1843. Königl. Land⸗ und Stadtgericht. Krätschell.
8—
1
414] 8 1“
Ueber den Nachlaß des zu Kobylin verstorbenen Apothekers George Heinrich Theodor Conrad ist heute der erbschafiliche Liquidations⸗Prozeß eröffnet worden. Der Termin zur Anmeldung aller An⸗ sprüche steht am 8. Juli cr., Vormittags um 8 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Brehmer im Parteien⸗Zimmer des hiesigen Gerichts an.
Wer sich in diesem Termin nicht meldet, wird aller seiner etwanigen Vorrechte verlustig erklärt, und mit seinen Forderungen nur an dasjenige, was nach Be⸗ friedigung der sich meldenden Gläubiger von der Masse übrig bleiben sollte, verwiesen werden. 1.
rotoschin, am 28. Februar 1844. 8 8 Königl. Preuß. Land⸗ und Stadtgericht. 1
1415] PProcl amma.
Auf den dem Kämmerer Lehmann hierselbst gehöri⸗ gen, in der Oleraue an der Mordgrube belegenen 6 ½ Acker Wechselwiese, sind auf Grund der Verhanvlung vom 25. April 1825 und Hypothekenschein vom 27. De⸗ zember 1840, 749 Thlr. 13 Sgr. 2 Pf. rückständige Kaufgelder für die Vorbesitzer des Grundstücks, den Dr. Carl Friedrich Renner, den Chirurgus Rothe und die unverehelichte Adelheid Rothe, hypothekarisch einge⸗ tragen und behauptet der Schuldner, daß die Post durch ihn selbst getilgt, er aber nicht im Stande sei, löschungs⸗ fähige Quittung darüber zu beschaffen. Es werden da⸗ her die genannten Gläubiger, dessen Erben, Cessiona⸗ rien, oder die sonst in ihre Rechte getreten sind, hier⸗ mit aufgefordert, im Termine
den 25. Juli c., Vormittags 10 Uhr, ihre etwanigen Real⸗Ansprüche geltend zu machen, wi⸗ drigenfalls die Ausbleibenden mit ihren etwanigen Real⸗ Ansprüchen auf das verpfändete Grundstück werden prä⸗ kludirt werden und ihnen deshalb ein ewiges Still⸗ schweigen auferlegt werden wird. 8
Eilenburg, den 15. März 1844. Kgnigl. Land⸗ und Stadtgericht.
[556] Obrigkeitliche Bekanntmachung.
Der am 31. Juli 1843 hierselbst verstorbene Han⸗ -8e. Hirsch Levin, auch Herz Lions genannt, aus n im Königreich Polen gebürtig, und früher zu 99 England ansässig, hat in seinem am 7. „ errichteten Testamente seine Kinder zu Erben e und unter denselben seinem Sohne Salomon
nur den Pflichttheil beschieden. Dies wird dem
Salomon Levi 4 unch bekaun⸗ Aufenthalt unbekannt ist, hier⸗
Berlin, den 26. April 1844. Königliches Stadtgericht hiesiger Residenz. 1
82
[79] Ediktal⸗Citation. 8 Des zu Dahlwitz verstorbenen Martin Schulze Sohn, welcher ein Maler gewesen sein soll, und dessen etwa zurückgelassene unbekannte Erben und Erbnehmer wer⸗ den hiermit auf den am 21. November 1844, Vormitt. um 10 Uhr, zu Dahlwitz an gewöhnlicher Gerichtsstelle angesetzten Präjudizial⸗Termin mit der Aufforderung vorgeladen, sich vor oder in demselben bei dem Gericht oder in dessen Registratur schriftlich oder persönlich zu melden und deshalb weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls derselbe für todt erklärt, die unbekannten Erben und Erbnehmer mit allen Ansprüchen an die Vermögensmasse ausgeschlossen und solche den sich le⸗ gitimirten Erben und eventualiter dem Königlichen Fis⸗ kus zugesprochen und ausgeantwortet werden wird. Alt⸗Landsberg, am 23. Januar 1844.
Die Gräflich von Hackeschen Patrimonial⸗Gerichte über
Dahlwitz. 8 Adolphi.
Die ordentliche Gene⸗ ral⸗Versammlung der Berlin⸗Stettiner Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft, die statutarisch auf den letz⸗ ten Donnerstag des Mo⸗ nats Mai bestimmt ist, findet in diesem Jahre Donnerstag den — 30. Mai cr., Vor⸗ mittags um 9 Uhr, und eventuell die folgenden Tage, hier im Börsenhause statt. Wir laden zu derselben ergebenst, unter Bezugnahme auf die betreffenden Paragraphen des Statuts, nament⸗ lich die §§. 53., 54. und 58., mit dem Bemerken ein, daß insbesondere diejenigen Abänderungen unseres Statuts resp. die Ertheilung eines neuen Statuts berathen und beschlossen werden sollen, welche vom Verwaltungs⸗Nathe und uns werden vorgeschlagen werden; auch soll darüber berathen und Beschluß gefaßt werden, ob die nach dem Beschlusse der Ge⸗ neral⸗Versammlung vom 26. Mai 1842 negozirrte Anleihe von 500,000 Thlr. in Actien Litt. A. umgeschrieben werden soll. 3 Die Präsentation der sofort zurück erfolgenden Actien Behufs Legitimation der zur Versammlung Erscheinen⸗ den und Feststellung ihres Stimmrechts, so wie zur Entgegennahme der Eintritts⸗ und Stimmkarten, erfolgt an den beiden, dem Versammlungs⸗Termine voraufge henden Tagen in unserem Büreau; ausnahmsweise für spät Zureisende noch an dem Versammlungstage selbst in der Zeit von 7 bis 9 Uhr Morgens. Spä⸗ ter und am Versammlungsorte ist die Prüfung der Le⸗ gitimation und Ausfertigung der Stimmkarten durch aus unthunlich.
Uebersicht der zu verhandelnden Gegenstände und Ab⸗ druck des Verwaltungs⸗Berichts können in den letzten 8 Tagen vor der General⸗Versammlung von uns ent⸗ gegen genommen werden. 1 G
Stettin, den 12. April 1844. “
Das Direktorium der Berlin⸗Stettiner Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Witte. Kutscher. Ebeling. Wiesenthal.
1 8 Schlutow.
ö“
esische Eisenbahn.
Die Herren Actionaire
S— der Ober⸗Schlesischen Ei⸗ senbahn⸗Gesellschaft la⸗ den wir hierdurch zu der
am 20. Mai
2 oc., Nachmit⸗
in dem hiesigen Börsenlokale stattfindenden dies⸗
jährigen ordentlichen General⸗Versamm⸗
lung ergebenst ein.
Außer den im §. 24. des Gesellschafts⸗Statuts be⸗ zeichneten Gegenständen werden zur besonderen Bera⸗ thung und Beschlußnahme gebracht werden:
1) die Ausdehnung des Unternehmens auf eine von der festgesetzten Bahnlinie nach der Gränze des Freistaates Krakau zu führende Zweigbahn, welche zur Herstellung der Verbindung mit der Krakau⸗ Ober⸗Schlesischen Eisenbahn bestimmt ist;
2) die vorläufige Aussetzung des Baues der Ober⸗ Schlesischen Eisenbahn von dem Punkte ab, wo die Zweigbahn (ad 1.) nach der Gränze des Frei⸗ staats Krakau geführt wird, bis zur österreichischen Landesgränze;
3) die Errichtung eines Doppelgeleises zwischen den Städten Oppeln und Kosel;
4) die Entnehmung der zu der Zweigbahn (ad 1.) und zur Legung des Doppelgeleises (ad 3.) er⸗ forderlichen Kosten aus dem Anlage Kapital zur Ausführung der Bahn von Oppeln bis zur öster⸗ reichischen Gränze.
Zugleich soll der diese Beschlüsse betreffende Nachtrag
zum Gesellschafts⸗Statute berathen und vollzogen werden.
In Gemäßheit des §. 29. des Statuts hat jeder der Herren Actionaire, welcher der General⸗Versammlung beiwohnen will, spätestens bis zum 18. Mai c. inel. seine Actien in dem Büreau der Gesellschaft zu produ⸗ ziren, oder sonst auf genügende Weise die am dritten Orte erfolgte Niederlegung nachzuweisen, und gleichzei⸗ tig ein von ihm unterschriebenes Verzeichniß der Num⸗ mern seiner Actien in einem doppelten Exemplare zu übergeben, indem der Einlaß nur gegen Vorzeigung des einen, dem Präsentanten zurückzustellenden Exemplars dieses Verzeichnisses stattfindet.
Breslau, den 12. April 1844.
Der Verwaltungs⸗Rath der Ober⸗ Schlesischen Eisen⸗
bahn⸗WGesellschaft.
[417 b]
Ob
Neisse-⸗Brieger Eisenbahn. [451 b] Bekanntmachung.
Um den mancherlei Gerüchten, welche theils aus Un⸗ kenntniß, theils aus unlauterer Quelle über die Lage
der Neisse⸗Brieger Eisenbahn⸗Angelegenheit in Umlauf
gesetzt worden sind, zu begegnen, fühlen wir uns zu
nachstehender Mittheilung an die Herren Theilnehmer
unserer Gesellschaft veranlaßt.
Als in der Gencral⸗Versammlung vom 5. Februar erwählter Vorstand der Gesellschaft haben wir das in derselben beschlossene und notariell vollzogene Gesell⸗ schafts⸗Statut an das Königliche Ministerium der Fi⸗ nanzen überreicht, nachdem ein Gleiches in Betreff der von dem Ober⸗Ingenieur Herrn Rosenbaum angefertig⸗ ten Situations⸗ und Nivellements⸗Pläne und Kosten⸗ Anschläge über vier projektirte Bahn⸗Linien in einer Vorstellung vom 20. Januar c. geschehen war. Es ist hierauf die Gesellschaft durch einen Erlaß des Heirn Finanz⸗Ministers Excellenz vom 31. März c. in Kennt⸗ niß gesetzt worden, daß des Wirklichen Geheimen Rathes und Ober⸗Präsidenten und Dr. von Merckel Excellenz ersucht worden sei, unter Zuziehung der Vertreter der Gesellschaft, eine Prüfung der Fragen einzuleiten, ob der Anschlußpunkt der beabsichtigten Neisser Zweigbahn an die Oberschlesische Eisenbahn bei der Stadt Brieg oder bei der Stadt Löwen zu gestatten, und welche Bahn⸗Linie bei der einen oder der anderen Richtung zu wählen sei? Erst dann könne, wenn die Sache auf diese Weise zur Beschlußnahme vorbereitet sei, zur Al⸗ lerhöchsten Entschließung wegen Konzessionirung des Un⸗ ternehmens berichtet und eventuell die Allerhöchste Be⸗ stätigung der Gesellschaft nachgesucht werden. Diese Prüfung wird gegenwärtig erfolgen.
Wir können, der Natur der Sache nach, über die allein von dem Staate abhängende definitive Bestim⸗ mung des Anschlußpunktes und der Wahl der Bahn⸗ linie keine gewisse Zusage ertheilen, wohl aber die Hoff⸗ nung aussprechen, daß beide Punkte sich im Sinne der von der Gesellschaft gestellten Anträge erledigen werden, weil die hierfür sprechenden Gründe dem Zwecke der Zweigbahn, den gewerbreichen und begüterten westlichen Distrikt von Ober⸗Schlesien mit der Hauptbahn in Ver⸗ bindung zu bringen, vorzugsweise entsprechend erscheinen. Welches aber das Resultat der angeordneten Prü⸗ fung sei, so kann dasselbe doch nicht das Geringste in der angegebenen Tendenz des Unternehmens ändern, vielmehr würde eine Abänderung des der Staats⸗ Regierung vorgelegten Projektes nur auf der gewonne⸗ nen Ueberzeugung beruhen können, daß der Zweck und die Bestimmung des Unternehmens durch dieselbe noch in vollständigerem Maße zu erreichen sei.
Breslau, den 27. April 1844.
Direktorium der Neisse⸗Brieger Eisenbahn⸗Gesellschaft. v. Löbbecke, Königl. Geheimer Kommerzien⸗Rath. v. Maubeuge, K. Landrath des Neisser Kreises. Reimann, Kaufmann.
Friedenthal, Rittergutsbesitzer auf Giesmann sdorf
Graf von Reichenbach auf Walddorf.
Schiller, Königl. Kommerzien⸗Rath.
[397 b] 8 Die Herren Actionairs der Hagel Assekuranz-Gesecellschaft Folge des in der General - Versammlung vom 13. Dezember v. J. gefalsten Beschlusses zu einer auf Freitag den 3. Mai d. J., um 10 ½ Uhr Vor- mittags, in dem Lokal der Austalt, Behrenstrafse No. 38, anberaumten extraordinairen General-Ver- sammlung mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, dals die Verhandlungen zu oben festgesetzter Zeit
beginnen werden Berlin, den 17. April 1844. Directi der neuen Berliner Gesellschaft.
Berliner werden in
neuen
Hagel -
[508] Hubertusbad im Bodethal unterm Roßtrapp bei Thale unweit Quedlinburg.
Das Hubertus⸗Soolbad wird in diesem Jahre nach erhaltener bedeutender Erweiterung und wesentlicher Ver⸗ besserung mit dem ersten Juni eroͤffnet. Außer den ge⸗ wöhnlichen Soolbädern werden Douche⸗ und sonstige künstliche Bäder auf Verlangen stets verabreicht.
Die Lage und Umgebung des Hubertusbades gehört zu den schönsten und besuchtesten des Harzes.
Dem Besuchenden des Roßtrapp wird die Gastwirth⸗ schaft im Hubertusbade bestens empfohlen.
Wegen der Logis⸗Bestellungen beliebe man sich in frankirten Briefen an den Unterzeichneten zu verwenden.
Hubertusbad bei Thale, den 16. April 1844.
Der Förster Daude.
[550]
Der mecklenburgische Wollmarkt zu Güstrow wird zu⸗ folge Großherzoglicher Bestimmung in diesem Jahre am 26., 27. und 28. Juni gehalten. Die Wolle wird schon vor Anfang des Marktes gelagert sein, so daß die Käufer sogleich den Vorrath Fbersehen können.
Güstrow, den 19. April 1844.
Bürgermeister und Nath.
8 Literarische Anzeigen.
Bei Unterzeichnetem ist so eben erschienen:
Die Eisenbahnen Deutschlands. Statistisch⸗geschichtliche Darstellung ihrer Entstehung, ihres Verhältnisses zu der Staatsgewalt, so wie ihrer
Verwaltungs⸗ und Betriebs⸗Einrichtungen
von Freiherrn Friedr. Wilh. von Reden. Erste Abtheilung. Zweiter Abschnitt. Erste Lieferung. (Die österreichischen Eisenbahnen.) brosch. 1 Thlr. 15 Sgr.
Bei dem reichhaltigen Material, welches dem Herrn Verf. zugekommen, hat derselbe es für zweckmäßig er⸗ achtet, diesen zweiten Abschnitt in drei auf einander fol⸗ genden Lieferungen herauszugeben und werden dieser ersten Lieferung baldigst folgen:
2te Lieferung: die preußischen Bahnen,
3te 5 : die Bahnen des übrigen Deutschlands, welcher letzteren auch eine Karte der Eisenbahn und Dampfschifffahrts⸗Verbindungen von Mittel⸗Europa beigegeben wird. E. S. Mittler,
v1 Stechbahn Nr. 3.
55 In der Expedition der Zeitschrift „Handelsschule“ in Leipzig ist erschienen und durch alle Buchhandlungen
zu erhalten: Prospektus zum deutschen
Volksfreund und Plan aner
auch dem Aermsten zugänglichen Versiche G cherungs⸗Anstalt eines sor genfreien Alters, oder unwiderlegli⸗
cher Beweis, daß es möglich ist, durch eine Er⸗ sparniß von täglich nur einem Silber⸗ pfennig cine namhafte jährlich steigende Rente zu erlangen, welche für jeden bis zu 150 Thlr. jährlich anwachsen kann, für Einzelne aber diese Höhe erreichen muß. Preis 2 ½ Sgr.
IB. In Berlin vorräthig in der Enslin⸗ schen Buchhandlung, Breite Str
Nr. 23, so wie in allen anderen Buchhandlungen.
— 8
So eben bei Heinr. Schumacher in Lennep in Druck erschienen und beim Verf., wohnhaft zu Horch⸗ heim bei Koblenz, zu haben:
Königs⸗, Vaterlands⸗ und 8451 1. Kriegslieder von Joh. Christ. March,
Cand. Phil. Elegant brosch. 1 Thlr. preuß. Pracht⸗Exempl. 1 ½ Thlr. 8 Zur Befestigung des Throns und Staats dienend, wird dem Publ. hier ein Werk dargeboten, dessen Verf. bereits viele Jahre aufs Heftigste von einer gewissen Partei verfolgt, seines be⸗ deutenden Vermögens beraubt, von jedem Gerichte und jeder Oeffentlichkeit zurückge⸗ halten und in seinem Erwerb gestört worden, bis auf die heutige Stunde, trotz seiner Kenntnisse und Arbeitsamkeit, weshalb denn auch sein Name noch nicht in der literarischen Welt in Erwähnung gelommen ist.
Bestellungen erbittet er sich portofrei, Honorar prä⸗ numerando.
[559] 1 Es sind mir, wahrscheinlich bereits im Novbr. vor. Js., folgende Staats⸗Papiere: 1 ein preußischer Staatsschuldschein über 1000 Thlr., Litt. A. Nr. 22945. nebst Coupons vom 1. Juli 1843 an, ein an Preußen übergegangener, vormals sächsischer Kammer-⸗Kredit⸗Kassenschein über 500 Thlr. Litt. B. Nr. 6832. nebst Coupons von Michael 1843 an, und ein an Weimar übergegangener 200 Thlr., Litt. C. Nr. 7702 Coupons, entfremdet worden, der Herren Banquiers des mit bekannt mache. 1 Dresden, am 28. April 1844. 1 Philippine von ve Neustadt, große Meißner⸗Gasse Nr. 6. 8
desgleichen über nebst dergleichen
was ich zur gefälligen Beachtung In⸗ und Auslandes hier⸗
5* ———:
[455 b] Der Besitzer
eines bedeutenden Fabrik⸗Geschäfts, welches seit mehreren Jahren sich eines lebhaften Be⸗ gehrs seiner Fabrikate zu erfreuen hat, sucht einen Theilnehmer, welcher sich mit einem Kapital dabei zu interessiren wünscht.
Adressen unter W. 88. werden im toir erbeten.
[453 b] Aufforderung. Herrn Kaufmann Robert Naumann aus Dres⸗ den, welcher sich zuerst in Berlin, dann in Wriezen a. d. O. aufgehalten hat, fordere ich hiermit auf, unver⸗ züglich seine dermalige Adresse mir anzuzeigen, wenn ich nicht, ohne ferner Rücksichten zu nehmen, andere
Maßregeln ergreifen soll. G. H. Grieshammer in Leipzig.
1452 b] 8 “ * 8 8 b Kommissi ons-Geschäfte bet (fend.
Der unterzeichnete Kaufmann, welcher einige achtbare Häuser auf hiesigem Platz und auf Reisen vertritt, wünse ht noch mehre Agenturen zu über- nehmen, besonderssin S p i ritus, Droguen, Far- ben, einzelnen tec hn. Artike Un ctc. etc., Dund wird jedem soliden Geschäft (mit Ausnahme von Langwaaren) auch Verkäufen von Kommissions- Sendungen mit grösster Thätigkeit und Sorgfalt sich unterzichen. 3 8 G. HI. Grieshammer in Leipzig,
No. 8. Hallische Strafse. de.
—
Sonnabend, den 4. Mai, Mittags 12 Uhr. Mustkalisch⸗ humoristische
”vs⸗ Frühlings⸗Matinée
im Englischen Hause,
veranstaltet von Dr. L. Weyl,
unter gefälliger Mitwirkung der vorzüglichsten Talente der Königl. Oper, des Schauspiels und der Kapelle, und hier gastirender Künstler: der Damen Burchardt und Marr, der Herren Döring und Stiegelli (vom Hoftheater zu Hannover), Bötticher, Fischer, Gern, Heinrich, Pfister, Rüthling und der Königl. Kammermusiker Herren Zimmermann, Ronneburger, Richter und Lotze. Neu sind: das Männer⸗Quartett von Herrn Gährich, die Lie⸗ der des Herrn Stiegelli und die humoristischen Vorträge des Konzertgebers: der Morgen eines berli⸗ ner Bonvivants (Herr Döring), Lobrede auf Berlin und die Berliner (Herr Gern), die Sommer⸗Belusti⸗ gungen der Berliner (Herr Rü⸗ thlin g), Ueberall Kunst
und nirgends henef esch⸗ Vorlesung von Mit dem Programm wird sich den Damen der Frühling
präsentiren.
Billets zu Sitzplätzen à 1 Thlr. und Stehplätzen à 20 Sgr. sintd ian S chlesingerschen Buch⸗ und Musikhandlung, Unter den Linden 24, in der Plahn⸗ schen Buchhandlung, Jägerstraße 37, und in der Rocca⸗ schen Kunsthandlung, Königsstraße 16, zu haben.
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Das Abonnement belträgt
2 Rthlr. für ¼ Jahr. ½ Jahr. 8 2 8 thlr. 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Reum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Bgr.
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Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blalt an, für Berlin die Expedition der Aug. Preuss. 8 Zeitung: Friedrichsstrasse MNr. b
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Juland. Königsberg. Dampfschifffahrt. — Lyck. Festungsbau
Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Enherzan Ka l. — Sachsen. Leipzig. Censurwesen. — Schreiben aus Dresden. (Die Sächsischen Vaterlandsblätter.) — Baden. Karls⸗ ruhe. Verhandlungen der zweiten Kammer. — Grh. Hessen. Darm⸗ stadt. Vorlesung über den Gustav⸗Adolph⸗Verein. — Hohenzollern
NI n. Erweiterung des Haus⸗Ordens. 1
Oesterreichische Monarchie. Schreiben aus Prag. (Industrie⸗
St. Petersburg. Ordens⸗Verleihung. —
Ausstellung.)
Rußland und Polen.
* Rückkehr des Herzogs von Leuchtenberg.
Frankreich. Pairs⸗Kammer. Beugnot für Unterrichtsfreiheit; Guizot über das Verhalten der Regierung in der Unterrichtsfrage. — Depu⸗ tirten⸗K ammer. Diskussion der Artikel des Gefängniß⸗Gesetzes. — B8 ”. - fn⸗ den Contre⸗Admiral Hamelin. — Vermischtes —
riefe aus Paris. (Kammer⸗Arbeiten: Sekundär⸗ rricht; Petitio⸗ . där⸗Unterricht; Petitio
Großbritanien und Irland. Oberhaus. — Unterhaus. Die ministeriellen Erklärungen über die Abberufung Lord Ellenborough's — Die Streitsache des Herrn Ferrand erledigt. — Fabrik⸗Bill. — Berichti⸗ Zung n b Dr. Bowring über einen Vertrag zwischen dem Zoll⸗Verein und Nord⸗Amerika. — London. Dr. Wol ine
le nach Bochara. † 8 ferhe
Niederlande. Schreiben aus dem Haa Belgie ie Diff ven fal. Gone Haag. (Belgien und die Diffe⸗
Inens I 111 für das Militair. — Kardinal Pacca †. — Florenz. Abreise des Prinzer inzessin Lui z se des Prinzen und der Prinzessin Luitpold
Spanien. Briefe aus Madrid. (Die Reise der Königin; el Repa⸗ ts ein 1a;, 9 zu erscheinen auf; Vermischtes; Al⸗
da.) — und Paris. (Kritische Lage des Ministeriums; ebli karlistische Bewegungen in Navarra.) 9
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New⸗
8 York. (Teras und das Oregongebiet.)
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlinund Paris. Börse. — Amsterdam. Börsen⸗ und Marktbericht.
Königl. Schauspielhaus. („Der zerbrochene Krug“; Gastspiel des Hrn. Döring.)
Amtlicher Theil.
“ Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Die Wahl des bisherigen Landesältesten, Landraths von Ohne⸗ sorge auf Bremenhain, zum Direktor der görlitzer Fürstenthums⸗Land⸗ schaft für den Zeitraum von Weihnachten 1843 bis dahin 1846 zu bestätigen;
Den bisherigen Oberlehrer Deinhardt am Gymnasium zu Wit tenberg zum Direktor des Gymnasiums zu Bromberg zu ernennen.
Dem Oberlehrer Schönborn an dem Königl. Friedrich⸗Wil⸗ helms⸗Gymnasium in Posen ist das Prädikat „Professor“ verliehen worden.
Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister, Graf zu Stolberg⸗Wernigerode, nach Danzig.
Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Ober⸗-Präsident der Provinz Pommern, von Bonin, nach Leipzig.
Nichtamtlicher Theil.
Inland.
8
Königsberg, 28. April. (K. Z.) Das einer hiesigen Aectien⸗
Gesellschaft gehörige Dampfschiff „Gazelle“ begann seine diesjährigen Fahrten zwischen hier und Danzig am 24sten d. M. Es verließ ge gen Mittag Pillau und wurde nach 3 Uhr Nachmittags von einem heftigen Weststurme überfallen, der sich, mit Hagel und Regen ab⸗ wechselnd, bis zum Orkan steigerte, so daß es dem Schiffe erst um
8 Uhr gelang, den Hafen zu erreichen. Der Sturm wüthete die 2 acht und den solgenden Tag anhaltend fort und richtete auf dem Lande mehrfachen Schaden an, verschonte aber die auf der danziger Fens liegenden Schiffe. Erst Sonnabend gelang es der „Gazelle“, es pess. nach hier anzutreten, und wohlbehalten erschien sie nach 92stündiger Reise an ihrer Landungsstelle. — Das elbinger Dampf⸗ boot „Jalke“ ging um 10 Uhr Vormittags von hier nach Pellau ab nenn aber durch Strom und Wind Meile von der Stadt auf die Wiesen geworfen, wo es Ab Uh o str
vats 9 8b 6 Uhr, trotz aller Anstrengung und
E-. Lyck, im April. (L. U. Bl.) Beim Festungs⸗Bau zu Lötzen sind die Stellen der abgegangenen Arbeiter durch andere Leute ersetzt so daß jetzt im Ganzen gegen 500 Mann beschäftigt werden. Doch haben sich dabei leider bereits 3 Unglücksfälle ereignet. Dem einen Arbeiter zerbrach eine gefrorne, herabstürzende Erdscholle den Arm vns .bö.“ die Brust, so daß er an den Folgen der Verletzung I” ist, andere verwundete Männer liegen noch krank da⸗
Ausland.
Deutsche Bundesstaaten. “
„Bayern. München, 27. April. (A. Z.) Diesen Nach⸗ mittag wurde das hiesige diplomatische Corps Sr. Kaiserl. Hoh. dem Erzherzoge Karl und dessen Durchlauchtigsten Söhnen vorgestellt. Eine vorzugsweise interessante Erscheinung ist unserem Publikum auch der Erzherzog Friedrich, dessen Waffenthaten in Syrien, namentlich bei St. Jean d'Acre, ihm den Ruf eines eben so einsichtsvollen als tapferen Offiziers erwarben. Er ist bekanntlich das jüngste Mitglied 8 wie sein durchlauchtigster Vater das este.
. Sachsen. Leipzig, 1. Mai. (D. A. Z.) Durch das mit heutigem Tage in Kraft tretende Gesetz, einige provisorische Bestim⸗ mungen über die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 5. Fe⸗ bruar 1844, welches unter Anderem die Schriften über 20 Bogen von der Censur entbindet, wurde es möglich, die Zahl der hiesigen Central⸗Censoren wesentlich zu vermindern, und es sind dabei die sämmtlichen Censurfächer in folgender Weise vertheilt worden: 1) Central⸗Censor Professor Bülau: Rechtswissenschaften, Geschichte Staats⸗ und Kameralwissenschaften, Länder⸗ und Völkerkunde, histo⸗ rische Hülfswissenschaften. (Stellvertreter: Professor Dr. Neubert.) 2) Central⸗Censor Professor M. Hartenstein: Theologie, Bibliographie und Literatur⸗Geschichte mit Einschluß aller Bücher⸗Kataloge, Philo⸗ logie mit Ausschluß der morgenländischen und slawischen Sprachen, ency⸗ klopädische und vermischte Schriften; philosophische Wissenschaften mit Pädagogik und sämmtliche Erziehungs⸗ und Schulschriften. (Stell⸗ vertreter: Dr. Gretschel.) 3) Central⸗Censor Professor Dr. Neubert: Medizin und Naturgeschichte, reine und angewandte Mathematik Physik, Chemie und Technologie; Politik; politische Flugschriften, alle Zeitschriften (Tages⸗ und Wochenblätter, Zeit⸗ und Monatsschriften). (Stellvertreter: Professor Bülau.) 4) Central⸗Censor Dr. Gret⸗ schel: Belletristik (Gedichte, Romane, Schauspiele zc.). (Stellver⸗ treter: Professor M. Hartenstein.) 5) Central⸗Censor Professor M. Fleischer: morgenländische und slawische Sprachen. 6) Central⸗Censor M. Schmidt: polnische und russische Schriften. 7) Central⸗Censor Privatgelehrter Neumann: ungarische Schriften.
„*ℳ* Dresden, im April. Die Sächsischen Vaterlands⸗ blätter scheinen sich unter Anderem die Emancipation des weiblichen Geschlechts zur Aufgabe gestellt zu haben, indem sie bemüht sind, die Frauen und Jungfrauen immer mehr von der Wichtigkeit und Heilig⸗ keit ihres Berufs und ihrer Würde als Staatsb ürgerinnen zu überzeugen, und solche zu begeistern für das Erringen einer würdigen Stellung und für Geltendmachen ihres ewigen (staatsbürgerlichen) Rechts und ihres segensreichen Einflusses im bürgerlichen Leben. Nicht nur, daß den auf solche Weise begeisterten Frauen die Spalten jenes Blattes geöffnet sind, die Redaction spricht auch wiederholt die Ueber⸗
zeugung aus, „daß unter der deutschen Frauenwelt die Theilnahme an den Regungen der Zeit immer mehr erwache, daß die Weiber stets die glühendsten, ausdauerndsten, zähesten Verbreiterinnen der Ideen gewesen, welche die Zeiten umgestaltet haben, daß ohne ihre Hülfe und Mitwirkung die von Männerhand gepflanzten Saaten auf einem dürren und unaufgeschlossenen Boden stünden und nicht zur Frucht, oft nicht einmal zur Blüthe gedeihen könnten“ ꝛc. Bei solcher Ueber⸗ zeugung wolle sie, die Redaction, ferner nicht untheilnehmend bleiben für die Bestrebungen, jene Theilnahme an den höheren Interessen der Menschheit in der Brust der Frauen lebendig zu machen.
Die Vaterlandsblätter sind hier im Allgemeinen keines⸗ weges beliebt, haben aber dennoch ein bedeutendes Publikum. Der
größte Theil desselben liest sie, um mit dem, was die darin sich aus⸗
sprechende ultra⸗liberale Partei bewegt und treibt, bekannt zu bleiben, ohne deren Ansicht und Tendenz zu theilen, noch weniger die Bit⸗ terkeit und — wir wollen sagen — Rücksichtslosigkeit zu billigen, mit welcher das vermeintliche Bessere zu erkämpfen und zu verthei⸗ digen gesucht wird. 88
Baden. Karlsruhe, 26. April. (B. Bl.) In der heuti⸗ gen (56sten) Sitzung der Abgeordneten⸗Kammer wurde die Berathung über den Entwurf der Strafprozeß⸗Ordnung fortgesetzt. Bei §. 107 wird beschränkend festgesetzt, daß eine Durchsuchung von Papieren nicht statthaben soll, wenn die Strafe auf das dem Angeschuldigten zur Last gelegte Vergehen nicht in mehr als Kreisgefängniß (für drei Monate bis 1 Jahr zulässig) besteht. Bei §. 128 wird eine Abän⸗ derung des Nachsatzes beschlossen, in deren Folge die Häupter der standesherrlichen Familien von dem persönlichen Erscheinen als Zeugen in Untersuchungssachen nicht dispensirt werden sollen. Die in den letzten Sitzungen behandelten Titel sind: Von den Behörden, welche mit Erforschung und Verfolgung der Verbrechen und Vergehen beauf⸗ tragt sind. Vom Staats⸗Anwalte und seinen Amts⸗Verrichtungen. Von den Polizei⸗Behörden in Bezug auf die Verfolgung der Ver⸗ brechen. Von dem Untersuchungs⸗Richter. Von den Amtsrichtern. Von der Führung der Untersuchung im Allgemeinen. Von dem Au⸗
eoschein 89 den IS g. der Haussuchung und der
chlagnahme von Briefen. Von V is 1 d.. eg, den Zengen⸗ orladungen und Fristen. Von
Grh. Hessen. Darmstadt, 27. April. (Grh. H. Z Der Großherzogl. Hofprediger Dr. K. Iaeinentham macht heute es kannt, wie er von verschiedenen Seiten dazu aufgefordert, beabsich⸗ tige, am 2. Mai einen öffentlichen Vortrag über die Geschichte, die Tendenz und den Stand des evangelischen Vereins der Gustav⸗ Adolph⸗Stiftung zu halten. Die Vorlesung wird sich, wie der Ver⸗ ein selbst, aller Polemik enthalten, und es wäre deshalb erfreulich wenn auch gebildete Katholiken derselben anwohnen wollten, um sich von der Reinheit der Tendenz des Vereins zu überzeugen. Der Er⸗ trag dieser Vorlesung soll in die Kasse der zur Linderung der Noth der armen Spinner und Weber zu Schlitz und in Schlesien sich zu Darmstadt bildenden Gesellschaft fließen. 1b
Hohenzollern. Hechingen, im April. Die Verord⸗ nungsblätter für beide Fürstenthümer enthalten ein ergänzendes Statut in Beziehung auf die Statuten des im Dezember 1841 gegrün⸗ deten Hausordens, wonach diese Ehrenstiftung durch Gründung einer fer⸗ neren Klasse, welche zwischen das Ehrenkreuz L2ter Klasse und die gol⸗ dene Ehrenmedaille eingeschoben werden soll, auf eine angemessene dem fühlbarsten Bedürfniß entsprechende Weise erweitert, und durch Anordnung eines silbernen Ehrenkreuzes 3ter Klasse bezeichnet wird Die Ordeusstiftung besteht sonach aus fünf Klassen: dem Ehrenkreuz lster Klasse mit der Krone, 2ter Klasse ohne Krone, dem silbernen Ehrenkreuz Zter Klasse, der goldenen Ehrenmedaille und der silbernen Verdienstmedaille ꝛc. “
Oesterreichische Monarchie. Prag, 23. April. Eine an das hiesige Gubernium gelangte
Kaiserliche Entschließung enthält die Anordnung, daß die nächste a 3 19 gung 88 U/ 3 all⸗ gemeine Industrie⸗Ausstellung für den ganzen Umfang der 1e an⸗
Königliches Schauspielhaus.
Der zerbrochene Krug. — Gastspiel des Herrn Döring. Der unglückliche, so lange, auch moralisch, verkannte Heinrich von Kleist schrieb sein Lustspiel „Der zerbrochene Krug“ im Jahre 1806; fünf Jahre später erschien es im Druck. Obwohl ein Meisterstück, wurde es von der deutschen Bühne doch nicht beachtet. Es gelangte in Weimar zur Auffüh⸗ rung, fiel aber durch; L. Tieck, der Ehrenretter Keeist's, giebt als Grund an, man habe, weil die Zuschauer es einmal so gewohnt seien, den Schwank in zwei oder drei Akte getheilt, und da nun, nach dem wieder aufgezogenen Vorhang, die Sache noch ganz auf demselben Punkte gestanden habe, wie vorher, so hätten die Zuschauer sich unangenehm überrascht fühlen müssen. In Hamburg dagegen machte dieses Lustspiel bedeutendes Glück, und der Dorfrichter Adam galt für eine der besten Rollen Lebrun's. Man gab
es dort nach der für die Darstellung zweck⸗ und sachgemäß eingerichteten,
vor Jahren auch im Druck erschienenen Bearbeitung und Abkürzung durch den vormaligen Mitdirektor des hamburger Stadt⸗Theaters F. L. Schmidt. D iese war auch der hiesigen, durch Herrn Döring's Anwesenheit herbei⸗ P und dreimal von dem besten Erfolge gekrönten Aufführung zu Grunde gelegt. Wo gute Schauspieler mitwirken, müssen gute und mit Bühnen⸗Verständniß in Scene gesetzte Stücke reussiren.
Die älteren Dramatiker der pyrenäischen Halbinsel haben uns einige⸗ mal einen Magistrat vorgeführt, der in den tragischen Konflikt geräth,
Richter in letzter Instanz uüͤber seine eigenen Sünden und Verbrechen
sein zu müssen. Diesen Gedanken finden wir im „Zerbrochenen Krug“ i n zu m Diese - 9 henen Krug“ in das Bereich des Komischen gezogen und auf die humoristische Spitze gestellt. Adam, der Ortsrichter in dem niederländischen Dorfe Huisum bei Unecht,
8- sauberer Vogel, schleicht sich Abends in die Kammer der hübschen Dirne Eve,
schlagen; ein aber ein werthes Familienstück, und Evens Mutter Martha dringt deshalb
aber Krug
wird vom Liebhaber
theilt mit
derselben ertappt
und tüchti er⸗ ihm dasselbe Loos. 88g
Dieser Krug ist
bei Adam auf gerichtliche Untersuchung, durch wen der Krug zerbrochen worden sei. Diese Inquisition geht vor sich in Beisein des Gerichtsraths Walter, der eben, auf einer Inspectionsreise begriffen, nach Huisum ekommen, um sich das dortige Justizwesen und dessen Hand⸗
Bewußtsein seiner Schuld, machen den Dorfrichter so konfus, daß er sich von Minute zu Minute immer tiefer in 5 Beweis nauf “ selbst, und nicht Evens Liebhaber sei der Thäter gewesen. Wir haben also eine komische Prozedur vor uns, in der sich der mit allen Finten und Raf⸗ finerieen herbeigezogene Indizienbeweis auf eine so geniale Weise gegen den Inquirenten selbst wendet, daß wir dieses Lustspiel unbedenklich zu den Mei⸗ sterstücken unserer komischen Literatur zählen müssen. Eine Bagatelle liefert den Stoff zu einem poetischen Prozeß, der in der höchsten Lebendigkeit, mit immer neuen komischen Incidenzen, vor unseren Augen hin und 88 schwankt, in merkwürdiger Lebendigkeit der Rede, so daß die Parteien einander kaum zu Worte kommen lassen. Wenn Tieck bei dieser Gelegenheit rühmt, daß der Jambus in diesem ächt nieder⸗ ländischen Gemälde so gebraucht sei, wie er nach seiner Erfahrung glaube, gaß es im Deutschen noch nie geschehen sei, so sind wir der entgegengesetzten Meinung und glauben, Kleist's Angewöhnung, „daß sich die Personen ein⸗ zelne Worte vom Munde wegfangen, schnell in Frage und Antwort ein kur⸗ zes Mißverständniß wie in Zerstreuung fortsetzen, und doch nur zum Schein einen Dialog führen“, würde eine noch komischere Wirkung gemacht haben wenn derselbe sich, statt des aufstrebenden, fortdrängenden, harmonischen und für das höhere Drama so sehr geeigneten fünffüßigen Jambus, zu Lustspiel⸗ zwecken des Alexandriners bedient hätte, der durch die Gleichheit feiner He⸗ mistiche das Antithesenspiel fördert, und schon durch letzteres das hülfreichste und somit passendste Maß für eine Dichtgattung ist, welche die Gegensätze im Leben künstlerisch vermitteln soll. August Nodnagel (Gomnasial⸗ lehrer zu Darmßapt) ‚sagt in seiner Schrift „Deutsche Dichter der Gegen⸗ 8 Darmstadt 1842, Heft I, S. 6: „Der Alerandriner hat seine eigene Geschichte. Angeblich durch einen französischen Mönch Alerandre um das Jahr 1200 erfunden, wurde er von den Franzosen zumeist begünstigt und gewann im Epos und im dramatischen Dialog bis auf unsere Zeit bei ihnen ausschließliches Vorrecht. Im 16ten und 17ten Jahrhundert war er eine Drangsal bei den gelehrten deutschen Poeten, und so allgemein daß man scherzweise den Zeitraum von 1618 —1748 das alerandrinische Zeitalter unserer Literatur nannte. Klopstock machte die Deutschen mit griechischer Verskunst bekannt, und der schleppende Alexandriner wurde auf
abung persönlich anzusehen. Die Angst vor dem Inspektor, das
das Lustspiel, verwiesen, wo der öfter abbrechende Dialog seine Monotonie zu mildern schien.“ Sogar dieser Tadel Nodnagel's,
der das Lustspiel sich in der Prosa bewegen lassen will, enthält eine Aner⸗ kennung der Brauchbarkeit des Alexandrigtere 89 die Kömödie⸗ 8 Eö von uns angedeuteten Sinne. Auch für das Lehrgedicht ist er das geeig⸗ netste Maß; und wenn Freiligrath ihn zu allegorischen und malerischen Gedichten gebrauchte, so haben wir Nichts dagegen, müssen auch zugestehen daß sein Versuch, ihn mit kürzeren Versen zu untermischen und dann stro⸗ phisch zu 8g Sobsaesshge ist, z. B. in folgender Strophe aus einer seiner Dichtungen, worin ihm dieser Vers z1 Wüstenr Alerandria dütd; 18 G Haa
Wie es geschrieben wird, so ist dein Wiehern: Ha!
Ausschlagend, das Gebiß verachtend, stehst du da;
Mit deinem losen Stirnhaar buhlet
Der Wind; dein Auge blitzt, und deine Flanke schäumt
Das ist der Renner nicht, den Boileau gezäumt, b Und 9n Patzosoas geschulet. — 8 Kommen wir zur Darstellung, die, wie gesagt, mit allgemein begrüßt. ward. Das Faktotum der ö Dorfrichter L. Herrn Döring einen Meister, der seines Gleichen sucht. Wie 'nuancen⸗ reich war er auch hier wieder, wo er bald die Brutalität eines justitiarischen Bauernschrecks, bald die Angst vor der Entlarvung durch den Gerichtsrath wiederzugeben, wo er hier zuredend, dort drohend, hier trotzend, dort aus⸗ weichend, hier verfängliche Fragen stellend, dort sich aus. dem über ihn ge⸗ worfenen Wortnetze herausarbeitend, hier aufathmend, dort von gre, epches Zwischenfall überrumpelt erscheinen mußte! Mimik und Gesten waren un⸗ übertrefflich; bei den Worten „Nun, Gerechtigkeit, nimm deinen Laus“ war der Anlauf, den der Klumpfuß nahm, jedesmal von elektrischer Wir⸗ kung. Er fand den ungetheiltesten Beifall und Hervorruf und wurde namentlich von Frau von Lavallade als Eve, der seit einiger Zeit 1 großer Zufriedenheit des Publikums mehr Rollen und bessere als⸗ bisber zugetheilt sind, die sie unter allgemeinem Beifall ausführt, dann auch 885 ane Fränz Wee wern. Mad. Valentini als Frau Mortha Herrn Krüger als Ruprecht und He⸗ Rüthli sb das Beste unterstützt. bens 86,. Eegg ee 8