1844 / 136 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Rusosland und Polen.

9. Mai. Durch einen Kaiserlichen Tages⸗ Arjutant und General eit des Ge⸗

St. Petersburg, vom 30sten v. M. Ulerie, Graf Orloff, ten Grafen Benkendo Kaiserl. Hau ademie publizi Bevölkerung des Kaiserreichs i in diesem Jahre unter jener Bevölkerung 8922,743 Todesfälle stattfanden, so daß also die rsteren um 315,735 überstiegen wurde. ich 1,093,084 Knaben und 1,045,394 Mäd⸗ Individuen männlichen und Jahre 1842 ge⸗ In diesen statistischen ben nicht mit

wird der General für die Zeit der Abwesenh rff, zum Commandeur des Gendar⸗ ptquartiers ernannt.

rte Bericht über die zur griechischen m Jahre 1842 2,138,478 Ge⸗

neral⸗Adjutan een⸗Corps und des Der von der Ak Religion sich ergiebt, daß burten und 1, der letzteren von den e den Geborenen befanden unter den Gestorbenen 916,067 eiblichen Geschlechts. Ehen belief sich auf 497,123. elien und die Land⸗ und See⸗Tru

906,676 w Die Zahl der im ben sind Mingr eingeschlossen. Frankreich. Sitzung vom 9. Mai. , aus dessen Rede über die ten geistlichen Orden von gestern schon das We⸗ sprach Graf Beugnot für das vom chlagene Amendement gegen diese Aus⸗

Peairs⸗Kammer. Nach dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten Ausschließung der in Frankreich nicht erlaub der Leitung des Sekundär⸗Unterrichts, woraus sentlichste mitgetheilt worden

Herzoge von Harcourt vorges

n Talenten und dem edlen Ersten meinen Beifall ge⸗ daß ich nicht erwartete, atholischen Kirche in so (Murren und Exclamatio⸗ h hier nicht von einer besonderen schaften im Allgemei⸗ die katholische Kirche he selbst, die sogenannte W nister nicht durch alle Ph runs zur Berathung vorliegende es sind dabei alle religiösen Corporationen (Zeichen der Verneinung von einst auf die Frage, was er noch hasse ich sie““. Eben Jesuiten gleich⸗ ät der von ihnen verlang⸗

Wir wollen dieselbe des ewissensfreiheit, der Diskussionsfreiheit,

sagte derselbe unter Anderen, „de Charafter des Herrn Guizet stets als einer der aber ich muß doch freimüthig erllären, ch in eine mit der inneren Diszip Verbindung stehende Diskussion m nen verschiedener Art.) Es religiösen Corporation, sondern nen, die durch zahlrei geknüpft sind, keit, bilden. schichte der Jesuiten folgen, denn de sich nicht auf sie und Mönchsorden ohne verschiedenen Seiten.) von den Jesuiten dächte: „„ so denke auch ich. gültig sind, warum w en Erklärung nicht gefallen lassen? weil sie eine Beeinträchtigung der G

„Ich habe“,

von religiösen Körper che und unauflöslicheà die einen Theil der Kirch

Ich will dem Heirn asen der Ge⸗

Artikel bezieht

ausschließlich, Ausnahme betheiligt. Ein Fürst antwortete Ich liebe sie weder, Nun fragt man aber, wenn Euch die

ollt Ihr Euch die Formalit

nicht genug mein Er⸗ jetzt regieren, r Prinzipien herleiten, imen, und von ihr verlangen, nige arme Mönche, die weder Graf Porta⸗ orgeschlagene Fassung des se Corporationen im All⸗ gen gerichtet sei, deren Existenz entweder Nation sich nicht vertrage, Jesuiten zu zählen.

die Bemerkungen des Herrn Die Charte“, sagte er, „schreibt ber will eine Klasse von Bürgern sie diese Ausschließung auf die Dekrete so wie die des Kaiser⸗ Charte von 1830 im Charte als einen Akt der Versöh⸗

Prinzipien wäre. ausdrücken, daß die Männer, welche uns Macht aus der Stärke jene daß sie in die Kammer kon gegen wen? Jemand zu ihrer Stütz

oberten großen staunen darü und die ihre Besorgniß sind, sie solle sie schützen, eine Armee, noch irgend lis erklärte sich für die von der Kommission v Paragraphen, der, wie er gemeinen, sondern nu keinen Nutzen stifte, und zu der letzteren

t gegen religiö

r gegen diejeni oder mit den Gefühlen der Klasse seien jedenfalls die Graf Montalembert replizirte Guizot über die religiöbsen Corporationen Unterrichtsfreiheit vor, die Negieru ähig erklären, indem Diese aber sind eben sie mit der

hierzu für unf des ancien regime begründet. reiches so gut al Widerspruch stehen. und Einigung der Proscription Angelegenheiten ft der Jesuiten Kirche in Glaub ten aber nur im Geiste ausmacht, ist eben die katholischen Religion

s aufgehoben, insofern Ich betrachte diese

Der Minister der aus⸗

die absolnte Hierin handelten die Jesui⸗ Katholizismus Es heißt, nicht der stant sein, wenn man in Wir fordern heren Privilegien, wir die durch die Charte

enssachen zu vertheidigen. des Katholizismus, Autorität in Glaubenssa es heißt, Prote Prüfung ausfstellt.

denn was den

Grundsatz der freien die Jesuiten nicht den Genu daß man sie die Privilegien als Bürger, t, genießen lasse.“

Die Gesellschaft der denn es gab eine Zeit, deren sie sehr wohl entrathen konnte. der Freiheit zu schaffen, daß sie ausgeschlossen

übrigens für fordern nur,

Jesuiten bildet keinesweges

Pillemain: neswe wo die Kirche

lichen Theil der Kirche, aft unterdrückte, so wenig mit darunter auch aus Frankreich,

einen wesent selbst jene Gesellsch Diese Corporationen haben aus mehreren freien Staaten, worden sind. Schon während der große Ungeduld ge vernehmen lassen. Amendement des Herzogs von die Kammer den wonach jeder, der ei geben muß, Congregation gehöre, der Kammer erhielt. graphen, der sich und auf den ohne Diskussion genehmigt wu welcher bestimmt, da von dem Maire der Zustimmung zu schlug der M diese Begutachtung übertragen, was jedoch den vierten Artikel in weitere Diskussion.

Rede des Grafen von Montalembert hatte zeigt und öfters den Ruf: Zur Ab⸗ chritt man hierzu, und das „Harcourt wurde dadurch beseitigt, eilten Paragraphen der Kommission, alt errichten will, die Erklärung ab⸗ Frankreich nicht erlaubten religiösen Majorität die Genehmigung Es kam nun die Reihe an den vierten innere Ordnung der Unterrichts⸗Anstal⸗ anzunehmenden Studienpl rde. Zu dem fünften Paragraphen, die Unterrichts⸗Anstalt gewählte Lokal Gemeinde besichtigt werden muß, und nur dem beabsichtigten Zweck genommen werden von Barthelemy als Amendement vor, sondern dem Unterpräfekten zu Hierauf nahm die Kammer i und vertagte die

die Kammer

chon mitgeth. ne Lehr⸗Anst daß er zu keiner in mit sehr großer

an bezieht,

nicht dem Maire, verworfen wurde. seinem Gesammtinhalt

Sitzung 9. Mai. ängnisse hat seit 2 Ta⸗ Es herrschte in den De⸗ lgen. Kam⸗ t, durch die

Deputirten⸗Kammer. Diskussion des Gest gen keinen bedeuten batten solche Verwirrung, mer, Ministerium und Kommis vielen Amendements, welche die Berath licke wird über die Reihefolge gestritten; Jeder spricht sein Wort über den Gang der Verhandlungen, on dem Hauptprinzip gebildet hat. and der Erwägung Punkt, von dem ne Diskussion wonach die wegen bloßer kürzerer Haft ver⸗

etz⸗Entwurfs über die Ge den Fortschritt gemacht.

daß es schwierig ist, ihnen zu fo sion sind nur darauf bedach ung hemmen, sich Bahn zu in der Erörte⸗

Alle Augenb rung der verschiedenen Punkte dazu und entscheidet die Frage je nach der Ansicht, Hierüber verschwindet dann und die Sitzung ist am Schluß oft auf demselben ¹ Nachdem heute eine se⸗ über den 20sten Artikel stattgefunden hatte, en und die zu einjähriger oder n dieselben Gefängnisse, wie die Be ten, sollen gebracht werden können, wurde die auf den Vorschlag des Herrn Havin, der denselben nur auf die zu einjähriger oder fürzerer Haft Verurtheilten angewandt wissen wollte, noch einmal an die Kommission überwiesen. Die Kammer genehmigte sodann den 2lsten Artikel, dessen 1ster §. folgenderma kraft Art. 69 des Strafgesetzbuchs verurtheilten un

die er sich v der eigentliche Gegenst

sie ausgegangen. hr verworre

urtheilten Ind und Angekla

zen lautet: ie die kraft Art.

66 in Haft gehaltenen Kinder können entweder bei Land⸗ bebauern, Handwerkern und Gewerbtreibenden, oder in be⸗ sondere Anstalten in Lehre gegeben werden, jedoch mit dem ausdrücklichen Vorhehalt, daß die Verwaltung ihre Zurückbringung in die im 18ten Artikel bezeichneten Häuser befehlen kann.“ Einige Red⸗ ner wollten zwar behaupten, die Unterbringung verurtheilter Kinder in die Lehre gehöre zur Ausübung des Begnadigungsrechts, und es stehe der Verwaltung nicht zu, sich diese hohe Prärogative anzumaßen. Man antwortete ihnen aber, daß hach dem Geiste des Gesetzes eine über ein Kind ausgesprochene Verurtheilung nicht denselben Charakter habe, wie die Verurtheilung eines Erwachsenen; daß die Strafe vor Allem mit Hinsickt auf seine sittliche und gewerbliche Bildung ange⸗ wandt werden müsse, und daß daher die Unterbringung in die Lehre mit be⸗ ständiger Aufsicht und mit dem Recht der Zurückversetzung ins Gefängniß nicht mit den Wirkungen des Begnadigungs⸗Rechtes verglichen wer⸗ den könne. Bei dieser Gelegenheit machte Herr Luneau eine Be⸗ merkung, welche nicht der Annahme des Paragraphen entgegentreten, wohl aber die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Unterrichts⸗ und Wohlthätigkeits⸗Anstalten hinlenken sollte. „Man beschäftigt sich“, sagte er, „sehr viel mit den straffälligen Kindern, aber sehr wenig mit denen, welche ehrlich und rechtschaffen bleiben. Was ist die Folge? Daß arme Aeltern, die sich außer Stande sehen, ihre Kinder in ei⸗ nem Gewerbe unterrichten zu lassen, sie zu Vergehen verleiten, um ihnen in einem Besserungshause die Wohlthaten der Lehre zu sichern, die sie selbst ihnen nicht verschaffen können. Gewiß ist es weise und mo⸗ ralisch, ein Kind, das einen Fehltritt begangen, wieder aufzurichten und es von dem schlechten Wege, auf den es gerathen, abzulenken, aber noch besser und moralischer ist es, ihm zu Hülfe zu kommen, ehe die Verderbniß es berührt hat, und, um ihm eine arbeitsame und rechtliche Existenz zu gewähren, nicht erst so lange zu warten, bis es mit dem Makel einer zuchtpolizeilichen Verurtheilung behaftet worden.“ Der zweite Paragraph des 21. Artikels fügte hinzu: „Die Unterbringung in die Lehre und die Zurückversetzung in das Gefängniß sollen kraft Ver⸗ waltungs⸗Verfügungen und auf das Gutachten des öffentlichen Mi⸗ nisteriums stattfinden.“ Mehrere Redner, unter denen sich auch Justiz⸗ Personen befanden, behaupteten, die richterliche Gewalt dürfe in dieser Beziehung nicht zu Rathe gezogen werden, denn sie habe blos die Strafe zu verhängen, aber nichts mit ihrer Vollstreckung zu schaffen. Herr von Peyramont aber setzte auseinander, daß die Vollziehung der Strafe wesentlich zu den Befugnissen des öffentlichen Ministeriums gehöre, und der Paragraph wurde angenommen. Die Sitzung war schon sehr vorgerückt, als der 22ste Artikel, der das ganze Prinzip des Gesetzes in sich schließt und für alle Verurtheilte die isolirte Zellenhaft bei Tag und Nacht vorschreibt. Das erste hiergegen vor⸗ geschlagene Amendement, welches von Herrn Teulon herrührte und die Einsperrung in der Zelle nur für die Nacht zulassen wollte, wurde nach einigen Gegenbemerkungen des Herrn von Tocqueville ver⸗ worfen. Es folgte darauf ein Amendement der Herren Carnot und Marie. Diese beiden Mitglieder schlugen einsame Haft bei Nacht, aber gemeinsame, jedoch stillschweigende Arbeit bei Tage vor; sie fügten indeß hinzu, daß die Gerichtshöfe, wenn sie es für nöthig fän⸗ den, ihrem Verurtheilungs Ausspruch eine Bestimmung hinzufügen

könnten, daß der Verurtheilte seine Strafe bei Tag und Nacht in isolirtem Zustande erleiden solle. Dieses Mischsystem fand jedoch gar keinen Anklang, weder bei den Gegnern noch bei den Anhängern des Zellensystems, und wurde in Abwesenheit der beiden Antragsteller, die nicht einmal erschienen waren, um dasselbe zu vertheidigen, ohne Diskussion verworfen. Ein Amendement des Herrn Vatout scheint das Einzige zu sein, dem man eine ernstliche Erörterung widmen wollte. Es schlägt vor, die Isolirung bei Tag und Nacht nur auf die zu Zwangsarbeiten verurtheilten Individuen anzuwenden, und nach 10 Jahren diese Gefängnißstrafe in Deportation zu verwandeln, in den Central⸗ und Departemental⸗Gefängnissen aber provisorisch das jetzige System beizubehalten. Verschiedene Redner, unter ihnen auch der Minister des Innern, ließen sich für und wider dieses Amende⸗ ment vernehmen, wiederholten aber nur, was seit 14 Tagen über das Prinzip und die Wirkungen des Zellen⸗Systems erschöpfend verhandelt worden ist. Die Diekussion wurde bei einer Rede des Herrn von Laroche⸗Jacquelin vertagt, der die Frage nochmals in allen ihren Details erörtern will.

Paris, 10. Mai. Der König ist gestern von Fontainebl nach Paris zurückgekehrt; die Königl. Familie aber mit der Herzo von Kent und dem Fürsten von Leiningen verweilen noch daselbst. Vorgestern Abend war zu Ehren der erlauchten Gäste im dortigen Schlosse großes Diner, nach welchem die Galerieen besucht wurden.

Aus Konstantine wird dem Toulon nais unterm 24sten v. M. geschrieben: „Unsere Soldaten sollen eine nicht unbedeutende Nieder⸗ lage erlitten haben. Die Kolonne war eben im Begriff, den Uled- Sultan anzugreifen, als der Vortrab, der sich zu weit vorgewagt, mit Verlust angegriffen wurde.“

1 Paris, 10. Mai. Der Kredit von 200,000 Fr. zur Feier der Julifeste, welchen die Regierung von der Deputirten⸗Kammer ver⸗ langt, ist eigentlich nur ein Zuschuß zu der Summe, welche die Stadt Paris aus ihren eigenen Mitteln zu diesem Zwecke verwendet. In der Auseinandersetzung der Motive zu diesem Kreditverlangen, welcher alle Büreaus der Kammer zugestimmt haben, erinnert der Minister des Innern zuerst daran, daß in den beiden letzten Jahrestagen der Juli⸗-Revolution von 1830 Frankreich in Trauer gewesen sei, daher diese feierlichen Tage nur durch gute Werke der Wohlthätigkeit be⸗ zeichnet habe, indem es so eine fromme Huldigung dem Prinzen dar⸗ bringen wollte, der sich seiner ganzen Liebe und Zuneigung so würdig. gemacht hätte. Jetzt, fügt der Minister des Innern bei, verlange das nationale Gefühl, das auch den Herzog von Orleans in so hohem Grade beseelt habe, wie alle guten Bürger, die Wiederaufnahme dieser Feste, als ein Andenken, als eine Weihe des Triumphes des Gesetzes und der Freiheit. Indem Frankreich den Jahrestag der Juli⸗Revo⸗ lution feierlich begehe, feire es die Allianz einer nationalen Dynastie und einer constitutionellen Regierung. Je mehr es zu dem Genusse dieser beiden großen Wohlthaten gelange, desto mehr wolle es jedes Jahr zeigen, wie sehr es den Werth derselben zu schätzen wisse. „In demselben Maße“, fährt der Minister fort, „als unsere Institutio⸗ nen ihre Früchte tragen, wächst die öffentliche Sicherheit, die Pro sperität des Landes nimmt zu, und es scheint, daß die Tage gekom men sind, wo keine Besorgniß die Gegenwart mehr stören und unser Vertrauen in die Zukunft mehr schwächen kann. Dank der hohen Weisheit, welche über die Geschicke Frankreichs wacht, Dank dem so weisen und einsichtigen Patriotismus, der in allen Klassen der Nation hervortritt, diese da Lage kann sich nur entwickeln und befesti⸗ gen. Das ist der Wunsch, den das Land so beredt durch seine Dank⸗ barkeit, durch seine Freude bei den festlichen Belustigungen ausdrückt, welche den Sieg weihen, den es im Kampfe für die Gesetze davon⸗ getragen hat.“

Auch der Gesetz⸗Entwurf über das Verlangen eines Supplemen⸗ tar⸗Kredits von 6 Millionen zur Fortsetzung der Arbeiten an den Königlichen Straßen ist bereits in den Büreaus zur Sprache gekom⸗ men und hat zu Bemerkungen von Seiten der Herren Duprat, Billaudel, Etienne und Savin⸗Mareau Anlaß gegeben. Der durch das Gesetz von 1837 eröffnete Kredit ist beinahe erschöpft. Nach der

Vertheilung desselben auf die verschiedenen seitdem verflossenen Jahre bleiben für das laufende nur noch 6 Millionen verfügbar, die aber nicht hinreichen, um die auf allen Punkten des Landes begonnenen Arbeiten fort⸗ zusetzen. Die Kanäle und die Eisenbahnen bleiben noch das Privi⸗ legium einiger Gegenden des Königreichs, bei den Landstraßen aber sind alle Gegenden Frankreichs betheiligt, und es wäre in der That beklagenswerth, den lebhaften und glücklichen Einfluß zu hemmen, den das Gesetz vom 14. Mai 1837 auf den Neubau oder die Vollendung von Straßen ausgeübt hat. Der durch dieses Gesetz eröffnete Kredit war schon damals, als dasselbe verkündet wurde, den Bedürfnissen nicht gewachsen; seit 1837 aber haben sich neue ergeben; die General⸗

O

Räthe der Departements haben sich zu Organen derselben gemacht, und man muß anerkennen, daß ihre Beschwerden, ihre Klagen, nicht nur nicht übertrieben, sondern im Gegentheil nur der Ausdruck des sehr natürlichen Wunsches sind, auch ihren Theil an den Verbesserun⸗ gen zu erhalten, welche auf alle Punkte auszudehnen, wo gleichwohl unbestreitbare Nothwendigkeit solcher vorliegt, die Geringfügigkeit der verfügbaren Hülfsquellen nicht gestattet. Dies ist im Wesentlichen der Inhalt der Auseinandersetzung der Beweggründe zu dem gestellten Kredit⸗Verlangen, gegen welches sich auch keine Opposition zeigte. Die zur Prüfung des Gesetz⸗Entwurfs ernannten Commissaire sind in ihrer Majorität auch demselben günstig.

In der heutigen Sitzung der Pairs⸗Kammer wurde die

Debatte über Art. 5 fortgesetzt.

Der Minister des öffentlichen U nterrichts erklärt, dem

vorgeschlagenen Amendement der Kommission vorbehaltlich einer kleinen

Modisication beitreten zu wollen. Herr Cousin dankt der Kommission für Einbringung dieses Amendements, glaubt aber, sie habe noch nicht genug gethan. Er verlangt, das im ersten Paragraph des Art. 4 benannte Certifikat solle an dem Hauptorte des Departements stat

an dem Hauptorte des Arrondissements ausgestellt werden, wo man

cherlei Einflüsse auf die Zulassungs⸗Jury einwirken könnten. Herr von Barante unterstützt das Amendement. Lozèere bekämpft den Antrag des Herrn Cousin. müsse möglichst wenig weit entfernt sein von dem Wohnorte de Abzuurtheilenden; diesen Grundsatz dürfe man nie mißkennen. In vorliegenden Falle würde eine Departemental⸗Jury große Mißständ darbieten. bouchage: wenn es sich um ein Fähigkeits⸗Zeugniß handelte, dann würde er die Versetzung der Jury an den Hauptort des

Herr Pelet de la Das Tribuna

Herr Cousin sucht dies zu widerlegen. Graf Du—

Departements

begreifen, aber es handle sich lediglich um ein Moralitäts Zeugniß. Je näher also das Tribunal, welches darüber ein Zeugniß abgeben solle, dem Betheiligten sei, desto besser könne es dessen Moralität ken-⸗ nen. Der Herzog von Broglie vertheidigt die Fassung der Kom-⸗ mission. Herr von Barante und Herr Cousin ergreifen nach einander abermals das Wort. Der Minister des öffentlichen Unterrichts: Die Regierung wolle eine durchaus neutrale und aufgeklärte, so wie vor Allem unparteiische Jury. Da der Vorschlag der Kommission diesen Zweck erfülle, so könne er nichts Besseres thun, als derselben beizustimmen. der Kommission wird nun fast einstimmig von der K. men; der zweite Paragraph mit einer Modification, wona Jury auch ein vom Bischof jährlich bezeichneter Pfarrer sitzen soll; wenn der Bittsteller aber einem anderen Kultus angehört, ein Geist⸗ licher dieses Kultus, den die Konsistorial-⸗Behörde ernennt. (Die Sitzung dauert fort.)

Der erste Paragraph des Amendements ammer angenom⸗ onach in der

In der Deputirten⸗Kammer kam der Art. 22 des Gefäng⸗

nißgesetzes zur Berathung, der so lautet: „In allen Zwangs⸗Arbeits⸗, Reklusions⸗ und Gefangenhäusern werden die Verurtheilten, mit der nachstehenden Ausnahme, voneinander Tag und Nacht getrennt. Jeder Gefangene wird in einen hinreichend geräumigen, gesunden und lufti⸗ gen Ort eingesperrt.“ Herr Vatout hatte am Schlusse der gestrigen Sitzung ein Amendement vorgeschlagen, wonach für die zu mehr als 10 Jahren Zwangs⸗Arbeit Verurtheilten Deportation eintreten soll, wenn sie zehnjährige Einsperrung in den Zellen bei Tag und Nacht erstanden haben. Ueber dieses Amendement wird nun die Diskussion fortgesetzt. Herr von Laroche⸗Jacquelin bringt abermals einen Theil seiner frü⸗ heren Einwürfe gegen das Zellensystem vor, das zum Despotismus führe. (Heiterkeit.) Man könne damit leicht viele Leute, viele Ge⸗ fangene wegschaffen, die Vergangenheit habe solches gezeigt. Die Kammer 1 möge auch den Herr von Laplesse: Die Neger sind nicht zu Zwangs⸗ Arbeit verurtheilt. Jacquelin: Das Gesetz wolle das Zellen⸗System auf die Galee⸗ ren⸗Sträflinge und auch auf die nach diesen kommenden Détenus anwenden, was diese dazu sagen würden? (Gelächter.) Sie wür⸗

sei sehr für die Neger besorgt (Heiterkeit) sie Weißen ihre Sorgfalt etwas zuwenden.

(Neues Gelächter.) Herr von Laroche⸗

den dem Gesetze Ungerechtigkeit vorwerfen mit Recht, weil es keine Abstufung der Strafe mache zwischen Verbrechen und Vergehen. Die Kammer hört noch die Herren Legraverend, Mercier, Bouillaud, Leon de Maleville. Herr Bouillaud sagt, er sei kein systematischer Gegner des Zellen⸗Systems und geneigt, Herrn Vatout’s Amendement zu unterstützen. Jedenfalls sei es angemessen, den Versuch des neuen Systems mit den großen Verbrechern zuerst zu machen. einen Versuch im Kleinen mit dem Zellen⸗System machen, an we⸗ nigen Menschen, dazu stimme er auch, aber nur nicht sogleich zu einer allgemeinen Anwendung desselben schreiten, dessen Folgen und Wirkungen noch so bestritten punkt sei sehr wichtig.

es sich auf die zu Zwangs Leon de Maleville bekämpft System und die Behauptungen der Heri de Beaumont, die er als irrig zu zeigen sucht. Auch Irrthümer und Widersprüche sucht er

Man möge

seien. Auch der Kosten⸗ Er unterstütze das Amendement, weil Arbeit Verurtheilten beschränke. Herr wiederholt, wie früher, das Zellen⸗ Herren Tocqueville und Gustave

Beiden nachzuweisen. Er sagt, in ihrem hätten sie dem System Auburn vor dem pennsylvanischen den Vorzug gegeben. Herr Gustave de Beaumont entgegnet, das letztere sei damals noch nicht hinreichend bekannt gewesen. Herr Leon de Maleville erwiedert, besonders auch die im Gesetze enthaltenen Milderungen des pennsylvanischen Systems nicht als von Belang anerkennend. Dieselben bestünden größtentheils auch in Amerika, sagt er, und dessenungeachtet seien so zahlreiche Fälle vom Verrücktwerden vorgekommen. (Die Sitzung

dauert fort.)

Paris, 10. Mai. Der Vortrag, welchen Herr Guizot in der gestrigen Sitzung der Pairs⸗Kammer gehalten hat, kann den glän⸗ zendsten Leistungen an die Seite gestellt werden, welche jemals auf der französischen Rednerbühne zum Vorschein gekommen sind. Tief an historischer Auffassung neben der größten Eleganz und Leichtigkeit des Ausdrucks, Mäßigung, Unparteilichkeit neben durchdringender Kritik, die Resultate des schärfsten Denkens im weltmännischen Gewande; das ist in wenigen Worten die allgemeine Charakteristik, welche wir von der gestrigen Rede des Herrn Guizot geben möchten. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten schilderte den Gegensatz der Gegen⸗ wart zu den beiden vorletzten Jahrhunderten als ein Mann, welcher in das Innerste des Geistes der auf einander gefolgten Geschlech⸗ ter eingedrungen ist, als ein Mann, welcher die Vergangen⸗ heit versteht, und der eben deshalb auch die Zukunft be⸗ greift. Und gleichwohl fand sich in der Pairs⸗Kammer

Jemand, der den Muth hatte, Herrn Guizot das Recht der Stimme

1822 herausgegebenen Werke

welche die Arbeitszeit zu Gunsten der Fabrik⸗Bevölkerung beschränkt,

1

in der den Gegenstand der Verhandlungen bildenden Angelegenheit abzusprechen, weil er Protestant ist! Das unwillige Murren eines großen Theiles der edlen Kammer ersparte Herrn Guizot die Antwort auf diesen unbegreiflichen Einwurf des Grafen Beugnot, welcher

damit einen neuen Beweis gegeben hat, daß „die Söhne der Kreuz

fahrer“, zu deren Fahne er sich hält, nicht die Söhne des Jahrhun⸗ derts sind. In den heutigen Zeitungen findet die Rede des Herrn Guizot fast allgemeine Anerkennung, mit Ausnahme natürlich der ültramontanen Blätter, wiewohl auch diese sich offenbar durch die

Ruhe, das Talent und die Unparteilichkeit des Ministers der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten halb entwaffnet fühlen.

D ie Verhandlungen der Deputirten⸗Kammer über die Gefängniß⸗ Reform sind ein wenig in das Chaotische hineingerathen, und man kann schon jetzt mit der größten Sicherheit voraussagen, daß kein lebensfähiger Gesetz⸗Entwurf aus denselben hervorgehen wird. Dar⸗ auf kommt indessen auch, praktisch genommen, insofern nicht viel an, als die Gefängniß⸗Reform selbst im glücklichsten Falle in dem Laufe der gegenwärtigen Session unmöglich zur Gesetzeskraft hätte gebracht werden können, indem es der Pairs⸗Kammer eben so sehr an Zeit fehlen wird, sich mit der Gefängniß⸗Frage zu beschäftigen, als der Deputirten⸗Kammer ihrerseits, die Unterrichts Frage Si ledigen. Die Gesetz⸗Entwürfe über diese beiden Gegen stände werden zunächst auf die Session des kommenden Jah⸗ res, und von ihr vermuthlich noch auf manche künftige Sessionen vererbt werden. Wird doch sogar die in tausend unmittelbar Interessen eingreifende Eisenbahnfrage schon seit sechs bis sieben Jah⸗ ren in beiden Kammern umhergeschleppt, ohne daß man auch dies⸗ mal wieder darauf rechnen könnte, sie endlich zur Lösung kommen zu sehen! Man weiß, daß nicht nur die Regierung, sondern auch die Eisenbahn⸗Kommission der Deputirten⸗Kammer sich neuerdings dahin entschieden haben, den Bau der vielbesprochenen Eisenbahn von Pa ris nach der belgischen Gränze und an den Kanal für den Staat in Anspruch zu nehmen und der sogenannten „Privat⸗Industrie“, das heißt, der habsüchtigen Speculation einiger privilegirten Geldmänner nichts zu überlassen, als die Ausbeutung jener Eisenbahnen während einer längeren oder kürzeren Reihe von Jahren, und gegen einen so oder so zu bestimmenden Pachtpreis. Gegen diesen Plan kämpfen nun aber alle diejenigen Kräfte und Einflüsse mächtig an, welche bei der Anwendung des Eisenbahn⸗Gesetzes von 1842 auf die Nordbahn ihre Rechnung zu finden hofften, oder die da mit Recht fürchten, daß das Beispiel der Nordbahn auch für die übrigen großen Eisenbahn Linien, auf welche sie spekuliren, maßgebend sein möchte. Das Journal des Débats ist, wie immer, der Wortführer dieser Coalition, welche auch in der Deputirten⸗Kammer viele Bundes genossen haben soll, und die vielleicht stark genug sein wird, um das in Vorschlag gebrachte neue System des Eisenbahnbaues zu vereiteln so daß eine nochmalige Vertagung der Eisenbahn⸗Frage eintreten würde.

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sitzung vom 9. Mai. Ei iemli 3 dehnte resultatlose Debatter beschaͤftigte für den e Haus. Nachdem Lord J. Russell nämlich die Anzeige gemacht daß er, bei Erörterung der Zuckerfrage einen neuen Differenzial⸗ Zoll von 34 Sh. für allen fremden Zucker, möge er nun das Produkt Freier oder Sklaven⸗Arbeit sein, beantragen werde, erhob sich Herr Hume mit der Beantragung einer Adresse an die Königin, worin die selbe gebeten werden soll, das Amt eines Lord⸗Lieute nants von Irland abzuschaffen. Der Gegenstand hat schon zu wiederholten Malen dem Hause zur Besprechung vorgelegen, aber jedesmal dasselbe Schicksal erfahren. Herr Hume suchte das Bestehen dieses Amtes als eine der Hauptursachen darzustellen, welche die Entwickelung der natürlichen Hülfsquellen Irlands hindere, da es das Vice⸗Königthum Irland mit einer Colonie Englands gleichstelle und der vicekönigliche Hof, der Sitz ewiger Intriguen, durch seinen kostbaren Haushalt das Elend des Landes vermehre. Der Antrag⸗ steller machte den Vorschlag, die Funktionen des Vice⸗Königs durch den Minister des Innern unter Beihülfe des Staats⸗Secretairs für Irland verrichten zu lassen. Nur wenige Mitglieder unterstützten den Antrag, der von Seiten Lord John Russell's und besonders Sir Robert Peel's zurückgewiesen wurde. Der Minister sprach gerade nicht gegen die vorgeschlagene Aufhebung der Lord⸗Lieutenants Würde und bemerkte ausdrücklich, daß er nicht sagen könne, wie lange dieselbe noch fortbestehen werde, aber er beleuchtete die Mittel des Ersatzes, welche Herr Hume dafür in Vorschlag gebracht hatte, und erwies hieraus die Nothwendigkeit der Verwerfung des Antrages. Grund⸗ sätzlich, sagte er, müßte allerdings Irland wie England re⸗ giert werden, aber es wären größere Schwierigkeiten, als wie man gemeinhin annehme, welche der Abschaffung dieser Würde sich ent⸗ gegenstellten. Das Vicekönigthum ziehe viele Fremde nach Dublin und bringe Geld ins Land, und so gering dieser Grund auch Man⸗ chem für die Beibehaltung desselben erscheinen möge, so würde das Volk gerade deshalb die Abschaffung schwer empfinden. Der Vor⸗ schlag des Herrn Hume aber, ein zweites Staats⸗Sekretariat für Irland zu errichten, sei durchaus unpraktisch und von vielfältigen Nachtheilen begleitet. Herr Hume nahm hierauf seinen Antrag frei willig zurück.

Das Oberhaus beschäftigte sich in kurzer Sitzung mit der sogenannten „Dissenters Kapellen Bill“ welche den Dissenter⸗Ge⸗ meinden das Recht ertheilt, ihren Kirchen ausgesetzte Legate anzu⸗ nehmen und zu verwenden. Die Bill erhielt trotz des Einspruchs von Seiten der Kirche und ihres Repräsentanten, des Bischofs von S heute die dritte Lesung. Ueber die Veranlassung zu dieser

he bir berei 8 7 8 9 8 S 7 0 1 wir bereits früher berichtet. (Allg. Preuß. Zeit.

London, 10. Mai. Das Urtheil des Gerichtshofes der Queens⸗ Bench in Dublin gegen O'Connell und seine Genossen ist, wie man richtig vermuthet hatte, bis zum nächsten Termin der Assisen ausge setzt worden. In der Sitzung vom 7ten machte der Oberrichter Pennefather diese Entschließung des Gerichts bekannt, nachdem am Tage zuvor die Plaidoyers über das Gesuch um Annullirung der bisherigen Prozedur und Einleitung eines neuen Prozesses beendet worden waren Wie man behauptet, ist dieser Beschluß des Gerichts das Resultat einer

Meinungs⸗Verschiedenheit unter den Richtern selbst über die Zulässig keit des Gesuchs, und es heißt, man wolle noch das Gutachten der übrigen Richter des Landes darüber einholen, ehe man zum Ausspre⸗ chen des Strafurtheils schreite. Die Angeklagten hatten diesen Er⸗ folg ihres Antrages nicht erwartet und sich bereits mit einem neuen Affidavit versehen, welches neue Verhandlungen und demnach neue Verzögerungen herbeigeführt haben würde. Man wollte darin nament⸗ dice gühe soe ö 888 Verdikts der Jury habe nicht die gesetzliche Form. Der nächste Gerichts⸗Termi in 22 ste M. und dauert drei 1ong9f— 8Z“ S Die Nachricht, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland nach England kommen werde, gewinnt täglich mehr an Bestimmtheit General Lord Bloomsield, der die Artillerie in Woolwich befehli t, soll dazu ausersehen sein, si St. Petersbur ge 88

a3: , sich nach St. Petersburg zu begeben, um den Kaiser nach England zu geleiten.

X London, 10. Mai. Die Klausel zu der neuen Fabrikbill,

hoben worden. zaredo zum General⸗Capitain von Madrid und der General Shelly zum General⸗Capitain von Sevilla ernannt.

Narvaez die Zusammensetzung des neuen Ministeriums vollendet, und Abends unterzeichnete die Königin die Dekrete, in denen den bisheri⸗ gen Ministern die von ihnen erbetene Entlassung unter sehr schmeichel⸗ haften Ausdrücken bewilligt und das neue Kabinet eingesetzt wird.

vaez selbst. Der Ernst, mit welchem er der Revolution gegenüber⸗ trat, hat ihm eine mächtige Partei, die nur durch die Bajonnette im Zaum gehalten wird, zur erbittertsten Feindin gemacht, und da man fast ihm allein den Sturz des Ministeriums Gonzalez Bravo zuschreibt so sind die zahlreichen Anhänger desselben ebenfalls in die Reihen der Gegner des Generals, den sie einer maßlosen Herrschsucht beschuldigen, übergetreten. s kraft bewährt, und es bleibt ihm noch vorbehalten, auch die Eigenschaften, die einen unter schwierigen Umständen an die Spitze der Regierung gestellten Staatsmann auszeichnen müssen, zu entwickeln. Die Besatzung von Madrid ist ihm blindlings erge⸗ ben, die General⸗Capitaine, die an der Spitze der großen Militair Distrikte stehen, kennen ihre Pflichten, und einige andere Generale, die mit Eifersucht auf ihn blicken, üben vor der Hand keinen Ein⸗ fluß aus.

Amt unter der Verwaltung des Grafen Ofalia, und wurde damals den Anmaßungen des Ober⸗Generals Espartero's aufgeopfert. Er ist Zögling des Grafen Toreno, und gilt noch jetzt für einen der ent⸗ schiedensten Vertreter der alten moderirten Partei. Charakter, genießt er doch des Rufes unbefleckter Rechtlichkeit, und ist vielleicht der einzige, der seine Stellung als Finanz⸗Minister nicht dazu benutzt hat, sich zu bereichern.

Deputirten⸗Kongresses, ist ein sehr unterrichteter, als Schriftsteller vortheilhaft bekannter junger Mann, vertrauter Freund des Herrn Mon und ebenfalls von unbeflecktem Rufe. i hat er sich stets offen zu Gunsten reactionairer Maßregeln ausge⸗ sprochen, und weder in seiner Stellung als Präsident der Deputirten noch auch bei Gelegenheit der Katastrophe Olozaga's, die Eigenschaf⸗ ten entwickelt, die einen Mann von Charakter und politischen Einsich⸗ ten bezeichnen. Die Zahl seiner Freunde dürfte sehr gering sein.

gelegenheiten, wurde vor kurzem als Gesandter nach L eschi

geleg en, : ondon geschickt und hat vielleicht noch nicht einmal seinen Gestin angeprnct gesche 2 ist ein Mann von feiner Bildung, sehr einnehmenden Formen und ann ungeachtet der Entschiedenheit seiner konservativen Grundsätze

doch nicht zu den eigentlichen Moderirten gerechnet werden. Unter

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wird heute Abend im Unterhause beantragt werden, und man ist aller⸗

seits auf das Resultat der Debatte nicht wenig gespannt. Man hatte gehofft, und ich habe es selbst behauptet, daß die Zwischenzeit seit der letzten Theilung des Hauses darüber, welche zum Nachtheil der Re⸗ gierung ausfiel, so vortheilhaft benutzt werden würde, daß eine Ma⸗ jorität von 35 oder 40 Stimmen der Regierung gegen die zehn⸗ Stunden⸗Klausel sicher wäre. Ein solches Resultat indeß hätte nur herbeigeführt werden können, wenn eine gewisse Anzahl widerspensti⸗ ger Konservativer veranlaßt worden wäre, sich gänzlich des Votums zu enthalten. Aber auch diese Combination beruhte nur auf der Voraussetzung, daß Lord Ashley's Partei keine bedeutende Verstär kung erhalten würde, denn in diesem Falle müßte die Niederlage der Regierung fast unvermeidlich sein; sie scheint es jetzt so in der That, seitdem ein durchaus neues Element sich unverhofft in diese Frage eingedrängt hat. Die irländischen Mitglieder nämlich, welche den sogenannten „O'Connellschen Schweif“ bilden, haben in ihrem eifrigen Streben nach Repeal für gut gefunden, weder ihre Zeit, ihre Ge⸗ genwart, noch ihre Stimmen dem Parlamente des Vereinigten Kö⸗ nigreichs zu gewähren; sie können noch kein Parlament in College Green erhalten, aber sie sind doch wenigstens nicht gezwungen, Nacht für Nacht in St. Stephens zu sitzen. Diese Herren sind, ausge nommen während der irländischen Debatte, immer abwesend gewesen. Nun aber verlautet, und ich glaube, auch in höheren Kreisen spricht man davon, daß diese Männer, welche so eben von dem un⸗ mittelbaren Drucke und wahrscheinlich auch von den Folgen ihres Prozesses überhaupt befreit worden sind, die bevorstehende Theilung des Hauses über die Fabrik⸗Klausel benutzen werden, um ihr Gewicht in die Wagschale gegen die Regierung zu werfen. Die irländischen Mitglieder zählen ungefähr 25 bis 28 Stimmen, und sie werden demnach bei der letzten Theilung eine überwiegende Autorität ausüben. Es ist mithin sehr ungewiß, ob die Regierung nicht noch eine Nieder

lage erleiden wird. Fällt das Votum heute aber gegen die Regierung aus, so kann man fast für gewiß annehmen, daß Sir Robert Peel und seine Kollegen resigniren werden. Die Frage, um die es sich han

delt, ist von großer Bedeutung, aber der politische Charakter, der Leiter der konservativen Partei, ist es noch viel mehr, und beide Gründe fordern gebieterisch, daß die Minister entweder durchdringen oder sich zurückziehen. Ein solcher Ausgang ist indeß doch zu unnatürlich und würde zu große Verlegenheiten herbeiführen, als daß er wahrscheinlich

sein sollte; und ein unvorhergesehenes Ereigniß, wie es nicht unge⸗

wöhnlich bei den Kollisionen parlamentarischer Kriegführung ist, wird

vielleicht auch in diesem Falle den Schlag mäßigen.

Man wird indeß bemerken, daß die Unklugheit und die Irrthü⸗

mer der Philantropie Lord Ashley's hier auf wunderbare Weise mit dem factiosen und prinzipienlosen Geiste O'Connell's und Lord John Russell's vereint sind. wo ich von dem Charakter des gefeierten Whigleiters halte. Mann, dessen Kälte für großes Ehrgefühl ausgelegt, und dessen rück⸗ sichtsloses Festhalten an dem Geiste einer Partei im Unterhause als Patriotismus gefeiert wird. In seiner jetzigen Verbindung mit dem Philantropisten, den er verachtet, und mit dem Demagogen, den er nicht leiden mag, folgt Lord John Russell allein einem blinden Im puls der Feindseligkeit gegen das Kabinet; und wenn auch Sir R. Peel durch die heutige Abstimmung des Hauses eine Niederlage erlei⸗ det, so ist es doch Lord John Russell, dem ein solcher Erfolg zum Nach⸗

Die Leser meiner Briefe werden wissen, was Er ist ein

theil gereichen wird. Ich lasse der Whig⸗Partei nur Gerechtigkeit

widerfahren; das Betragen ihres Führers hat sehr große und allge⸗

meine Unzufriedenheit erregt, und wenn möglicherweise nach der et⸗

wanigen Resignation Sir Rob. Peel's die Königin wieder die Whigs

ans Ruder riefe, und diese, um ihre Verwaltung zu halten, zur Auf

lösung des Parlaments ihre Zuflucht nähmen, so würde ihre Regie⸗

rung eine noch entschiedenere Niederlage erleiden als im Jahre 1841. niederlande.

Aus dem Haag, 10. Mai. (J. d. l. H.) Zur Feier des Ge⸗

Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Albrecht von Preußen waren gestern die Hauptstraßen der Residenz mit Flaggen verziert und die Truppen der hiesigen Garnison hatten große Parade.

Spanien.

Paris, 9. Mai. Telegraphische Depesche aus Spanien. Madrid, 4. Mai. Heut ist der Belagerungs⸗Zustand aufge⸗ Durch Dekrete vom heutigen Tage sind Herr Ma⸗

Madrid, 41. Mai. Gestern Mittag hatte der General

Präsident desselben und Kriegs⸗Minister ist der General Nar⸗

Narvaez hat sich als Mann von großer That⸗

Der Finanz⸗Minister, Don Alejandro Mon, bekleidete dasselbe Von heftigem

Der Minister des Innern, Don Pedro Pidal, Präsident des

In politischer Hinsicht

Der Marquis von Viluma, Minister der auswärtigen An⸗

dem Ministerium Martinez de la Rosa (1834) war er General⸗ Direktor der Polizei und Civil⸗Gouverneur der Provinz Madrid. J dieser Stellung zog er sich den Haß der liberalen Partei zu. Seit⸗ dem lebte er in völliger Zurückgezogenheit. Der General Narvaez hatte gewünscht, den Marquis von Miraflores zum Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten ernannt zu sehen, allein der Einfluß des Botschafters einer befreundeten Macht verhinderte diese Ernennung. Bis zum Eintreffen des Marquis von Viluma wird Herr Mon auch dem auswärtigen Departement vorstehen. 1 8 Der Marine⸗Minister, Don Francisco Armero, bisher Ge⸗ neral⸗Capitain von Andalusien, stand in seiner jetzigen Eigenschaft der Königin Christine während der letzten Tage ihrer Regentschaft zur Seite und war im vorigen Jahre einer der ersten Generale, die sich gegen Espartero erklärten. Bis zu seiner Ankunft von Sevilla wird der General Narvaez seinem Departement vorstehen. 8 Die Entlassung des bisherigen Justiz -Ministers, Don Luis Mayans, hat die Königin nicht angenommen, so daß er in dem neuen Kabinet in seiner bisherigen Stellung verbleibt. Aus diesem Umstande schließt man, daß zwischen ihm und seinen bisherigen Amts genossen 8 war. Im Uebrigen gilt er für as einzige Mitglied des aufgelöste bi allen b Ch achnen fögrie gestt ufb gasten Kabinets, das allen Börsen⸗ 8 Der Abgang des Ministeriums Gonzalez Bravo hat diejenigen Personen, denen es mehr an dem Wiederaufblühen und an der Un⸗ abhängigkeit des Landes, als an dem Vorwalten politischer Intriguen gelegen ist, mit mannigfachen Besorgnissen erfüllt, zu denen das Wie⸗ derauftreten der alten moderirten Partei Veranlassung giebt. Die Rückerinnerungen an die Verwaltung der Moderirten, denen es zwar nie an dem besten Willen, wohl aber an der nothwendigen Eintracht und an der Kraftentwickelung, um sich Gehorsam zu verschaffen, man⸗ gelte, sind von wenig erfreulicher Art und berechtigen vielleicht zu der Voraussetzung, daß ihnen abermals die Zügel der Gewalt durch die revolutionaire Partei entrissen werden dürften. In der That verhehlt diese ihre Freude über den eingetretenen Wechsel keinesweges. Denn man frägt vor allen Dingen: sind blos die Personen gewechselt worden, oder soll auch das politische System der Regierung geändert werden? Wurde nur ersteres beabsichtigt, und will der Präsident des Ministeriums das politische System seiner Vorgänger beibehalten, so bauen die Revolutionaire ihre Hoffnungen auf die Voraussetzung daß der General Narvaez in seinen neuen Amtsgenossen nicht die Män⸗ ner von eisernem Willen finden werde, durch dessen Anwendung die Durchführung eines das Land neu und kräftig organisirenden Systems allein verbürgt wurde. Soll aber dieses einem anderen Platz machen soll die sogenannte legale Bahn wieder betreten werden, so muß der General Narvaez Alles, was bisher unter seiner eigenen Mitwirkung geschah, für ungültig erklären, und der progressistischen Partei Zuge⸗ ständnisse machen, die dieser einen vollkommenen Triumph zusichern dem Lande aber eine neue Umwälzung bereiten. Das abgetretene

Ministerium hatte die Nothwendigkeit erkannt, dem durch die Stürme

der Revolution erschöpften Lande vermittelst organischer Dekrete einen

festen Anhaltepunkt zu verschaffen, an welchen es späterhin die von der Constitution vorgeschriebenen Formen knüpfen könnte. Zu diesem Behufe wurden die Munizipalitäten und die Verhältnisse der periodi⸗

schen Presse durch Dekrete, denen die Cortes nur ihre nachfol ende

Genehmigung zu ertheilen hatten, neu organisirt, da die Erfaßr dargethan hat, daß seit 1837 die Cortes, stets mit verjäulichen Zän⸗ keresen und mit dem Ringen nach der Gewalt beschäftigt auf dem Wege parlamentarischer Diskussionen kein einziges organisches Gesetz z brachten. Die neuen Minister scheinen dagegen das System ihrer Vorgänger verwerfen und die Herrschaft der constitutionellen Forn wieder herstellen zu wollen. Der Heraldo, der sich auf die Seite neuen Kabinets neigt, sagt, der Charakter desselben wäre constitutionell

und würde das Gepräge der Legalität an sich tragen. Der Tie apa

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das eigentliche Organ des Ministeriums, nennt dieses ein konservatives (conservados), dessen Mitglieder sich im Voraus über vüasuge Fragen verständigt hätten *) und versichert, das abgetretene 8. 9 hätte reactionaire Pläne verfolgt, deren Ausführung die neue 8q nister vorbeugten. „Das System constitutioneller Ille aljtät, S mit so großer Hartnäckigkeit von jenen Leuten verfolgt 9 dieses Blatt, „das System der Organisirung des Landes durch üt krete, die Vergessenheit, der man die Cortes Frage übergab 1 sollte es führen?... wir richten an die Vertheidiger des Ministe riums die einzige aber bedeutungsvolle Frage: Ist es wahr ügS is es unbegründet, daß in dem Ministerium über Fragen welche die T“ stattfanden?“ 1 Diese Frage muß unstreitig der Justiz⸗Minister, der si seinem Posten behauptet hat, am besten b bönnsig enf wünschen ist, daß es dem neuen Kabinet, dessen Mitglieder sich ir bald über die wahren Gesinnungen des Generals Narvaez entläuß 15 dürften, gelingen möge, das Wohl des Landes auf rein verfass 5* mäßiger Bahn fest zu begründen. Alunsg- Ich glaube, das neue Ministerium nicht treffender rakterist zu können, als wenn ich die Ueberzeugung slensg Hasaftefecge storbene Graf Toreno dieselben Personen zu Ministern ernaunt Ne z würde, falls ihm dieses Geschäft übertragen worden wäre Es heißt, die Minister würden nach einigen Tagen die Cort auflösen, die neuen, den Vorschriften der Constitution gemäß, August einberufen und unterdessen die Königliche Familie auf 8 Badereise begleiten. Das angeborene Hautübel, mit welch hs dee junge Königin behaftet ist, hat leider in der letzten Zeit so sehr 85 sich gegriffen, daß die schleunige Anwendung geeigneter Bäder icht länger zu verschieben ist. fe Man sagt ebenfalls, einige der abgehenden Minister hätten d neuen Kabinet ihre Unterstützung zugesagt und Herr Gonzalez Br werde als Gesandter nach Lissabon gehen. Statt des Decgercis Nan⸗ vaez tritt vorläufig der Gouverneur von Madrid, General Sbelly als General⸗Capitain an die Spitze des Militair⸗Distrikts von Reu⸗ Castilien. Doch glaubt man, daß er definitiv den General Armero in Sevilla ersetzen und der General Cordova Gouverneur von Ma⸗ drid werden solle. Fez Die eigentlichen Gründe der plötzlichen Auflösung des Ministe⸗ riums Gonzalez Bravo liegen noch im Dunkeln. Die gewa 8 Operationen des Finanz⸗Ministers Carrasco, an denen einige sehn 8 Amtsgenossen Theil genommen haben sollen, scheinen vorzüglich 8s beigetragen zu haben, ihm die allgemeine Achtung zu entziehen Das durch ihn bewirkte rasche Steigen der dreiprozentigen Staats⸗ papiere veranlaßte eine Menge unbemittelter Personen aus allen Ständen, Generale, Beamte, Gewürzkrämer und Handwerker, ihre Ersparnisse in diesen Fonds anzulegen. Als nun das Fallen eintrat sahen dieselben Personen sich genöthigt, ihre Papiere um jeden Preis loszuschlagen, ein Umstand in dessen Folgen die Herren Salamanca und Andere, die à la baisse spekulirt hatten, sich nun erholen 88 großen Gewinn machen. Der Finanz⸗Minister Carrasco soll sogar eine sehr große Baarsumme aus der Staatsschulden⸗Tüͤgungs⸗Rosse genommen und zum Ankauf von Staatspapieren verwandt haben 8 das Steigen derselben zu bewirken. Außerdem hat er, wie nicht zu

*) Da zwei der neuen Minister sich an entlegene so erscheint viefe Behauptung etwas gewagt zu h Anm. d. Korresp.