1844 / 146 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Art. 9. Gegenwärtiger Vertrag soll von den kontrahirenden zeien ratiftzirt und die Ranficationen in der Stadt Wasbhington in sechs Monaten von dem Datum desselben an, oder noch früher, wenn möglich,

wechselt werden. 3 1 ge h.n Bekräftigung wir die Unterzeichneten, Bevollmächtigte der

Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik Texas, kraft unserer Vollmachten, den gegenwärtigen Anschluß⸗Vertrag unterzeichnet und unsere betreffenden Siegel hierunter beigefügt haben.

Geschehen zu Washington, 12. April 1844.

J. C. Calhoun. Isaac van Zandt. J. Pinckney Henderson.

—— ⸗8.98

VHandels- und Börsen-Nachrichten.

1 2½% Amsterdam, 10. Mai.

Am hiesigen Fondsmarkte hat sich in

letzter Zeit wenig Bemerkenswerthes ereignet; der Umsatz in holländischen

Staatspapieren ging träge von statten und die Course erlitten nur geringe Schwankungen, je nachdem sich wirkliches Bedürfniß von Geld oder Effek⸗ ten zeigte, denn durch Spekulanten wurde fast nichts unternommen. Inte⸗ grale sind von 61 allmälig auf 60 ½3 % heruntergegangen, wurden jedoch die⸗ ser Tage wieder zu 60 ½ % abgenommen; 5proc. wirkliche Schuld schwankte zwischen 100 und ½ %; zuletzt zahlte man 100 ½ %; 5procentige ostindische Schuld behauptete sich fest auf 100 %; die neue 4proc. dito stand gestern auf 94 ½ %; neue Zproc. wirkliche Schuld wurde öfter ausgeboten und siel deshalb von 75 auf 75 %; alte Syndikat⸗Obligationen erholten sich von 98 ¾ auf 98 ½. %. Die Actien der Handels⸗Gesellschaft erreichten vorige Woche 146 ¼ %; seit dem zweimonatlichen Rescontro hat sich darin aber wieder eine so bedeutende Flauheit eingestellt, daß man gestern zu 144 ½ % hat kaufen können. Der Courswechsel in Eisenbahn⸗Actien, namentlich in Haarlem⸗Rotterdamer Artien, war seit 14 Tagen sehr bedeutend und betrug an einigen Börsentagen 4 bis 5 %; es heißt, daß deutsche Spekulanten sich stark mit diesen Actien einlassen und die vorkommenden Stücke zu jedem Preise aufkaufen; der Preis ist von 99 bis 110 % gestiegen und erreichte auch an mehreren Börsentagen 115 %; diese Woche war der niedrigste

Allgemeiner Anzeiger.

bleibende *ℳ 108 und der letzte 111 %. Auch die Rheinischen Actie sind vorgestern und gestern bei dieser Bewegung in Zug gekommen und ers von 103 auf 106 ¾ und zuletzt auf 107 ¾ % gestiegen. Oesterreichische un russische Fonds wurden wenig verhandelt und wechselten wenig im Preise spanische Ardoin⸗Obligationen gingen zu Anfang dieser Woche etwas höher doch fielen sie demnächst wieder auf die vorigen Preise. Die Frage nach Geld erhält sich lebhaft. Prolongations⸗Geschäfte sind dieser Tage zu 4 ½ % Zin sen abgeschlossen; gewöhnliche Pfand⸗Anleihen zu 3 ½ %.

Da kürzlich mehrere Partieen polnischen Weizens hier eintrafen, fand gestern etwas mehr Handel in verzolltem Weizen statt; auch von Roggen wurden einige Partieen abgenommen. Die bedungenen Preise waren: von 129. 130 pfd. neuem bunten polnischen Weizen 282. 285 Fl., 130pfd. alten rothen Königsberger 285 Fl., von unverzolltem 119 pfd. neuen preußischen Roggen 128 Fl., 122pfd. verzolltem preußischen dito 170 Fl., 83 pfd. feiner

Hafer galt 90 Fl., 84pfd. dicker dito 90 Fl., 72. 75 pfd. Futterhafer 72.75 Fl.

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Das Abonnement beträg 2 Rihlr. sür ¼ Jahr. 4 Rthlr. 3 Jahr. S Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie 8 ohne Preiserhöhung. Rnsertions-Gebühr für den um einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr. 2

2

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1484* Füin 21212191 un t au „mIIn FZ“ 1 i zsalsmt . Aue Post-Anstalten des In⸗ und Aluslandes nehmen Bestellung laauf dieses Zlatt an, für Berlin 8 4 die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: g Friedrichsstrasse Mr. 72. 8

EIIZIEI

No 146.

Re veetnt. 7

11111“*“*

1682]

Bekanntmachungen. [541]

Da folgende beide Sparkassenbücher angeblich ab⸗ händen gekommen sind, als:

1) das auf den Namen des Lohgerbers Carl Müller ausgestellte Sparkassenbuch Nr.

21,974, welches am 1. Januar 1844 auf 78 Thlr.

13 Sgr. 10 Pf. gültig war, welches dem ꝛc. Mül⸗ ler am 28. März 1843 durch Einbruch gestohlen sein soll,

2) das auf den Namen Zensz ausgestellte Spar⸗ kassenbuch Nr. 17,370, welches am 27. Juni 1843 auf 11 Thlr. 1 Sgr. 8 Pf. gültig war, und welches dem Unteroffizier des 2ten Garde Ulanen⸗ Regiments Friedrich Wilhelm Zensz im Mai 1843 gestohlen sein soll,

so werden auf den Antrag der beiden benannten Ver⸗ lierer alle diejenigen, welche an diese Sparkassenbücher als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder Briefs⸗In⸗ haber oder deren Erben Anspruch zu haben behaupten, hierdurch öffentlich vorgeladen, in dem vor dem Kam⸗ mergerichts⸗Referendar Stieber

auf den 1. Juli d. J., Vormittags 11 Uhr, hier auf dem Kammergerichte anberaumten Termine zu erscheinen und ihre Ansprüche zu bescheinigen, widrigen⸗ falls die Sparkassenbücher für amortisirt erklärt und statt derselben neue ausgefertigt werden sollen.

Den Auswärtigen werden die Justiz⸗Kommissarien Wendland und Justizrath Dr. Kahle zu Mandatarien in Vorschlag gebracht.

Berlin, den 11. April 1841.

ehni C““ Königl. preuß. Kammergericht. 86

[661] Gerichtliche Vorladung.

Von dem unterzeichneten Königl. Hofgerichte werden auf den Antrag der Interessenten Alle und Jede, welche an die Verlassenschaft des unlängst zu Stralsund mit Tode abgegangenen Königl. Regierungs⸗Haupt⸗Kasseu⸗ Kassirer Joachim Daniel Appel aus irgend einem Grunde Rechtens Ansprüche und Forderungen haben, hiermit aufgefordert, solche in einem der folgenden Termine: am 21. Mai, am 10. oder am 28. Juni d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht anzu⸗ melden und zu beglaubigen, widrigenfalls sie durch den am 19. Juli d. J. zu publizirenden Präklusiv⸗Abschied damit für immer werden abgewiesen und ausgeschlossen werden.

Datum Greifswald, den 27. April 1844.

Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen.

(L. S.) von Möller, Praeses.

[2136] Ediktal⸗Citation.

Der Handlungsdiener Jacob Goerzen, welcher am 12. Januar 1825 hier von Rehhoff bei Stuhm nach Hamburg oder Amsterdam gegangen, um von dort nach Ostindien zu segeln, seitdem aber keine Nachricht von seinem Leben gegeben, so wie dessen etwa zurückgelas⸗ sene unbekannte Erben und Erbnehmer werden hier⸗ durch auf Antrag der Kaufleute Jacob und Abraham

Thiessen zu Königsberg in Preußen, als die durch das

Testament seiner Mutter ihm substituirten Erben, öffent⸗ lich vorgeladen und angewiesen, sich in dem auf den 2 3. Oktober 1844, 190 Uhr Vormittags, vor dem Herrn Land⸗ und Stadt⸗ gerichtsrath Hartwich anberaumten Termine schristlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und das zurückgebliebene Vermögen den bekann⸗ ten Erben ausgeantwortet werden wird. Marienwerder, den 28. November 1843. Dd- Königl. Land⸗ und Stadtgericht.

88 Ee,g;: Verkauf. Königl. Land⸗ und Stadtgericht Graudenz.

Das zu Dorf Schwetz sub No. 14 belegene, den Julius Gründlerschen Eheleuten gehörige Lehmanns⸗

Grundstück, welches auf 6322 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., und

dessen Inventarium auf 505 Thlr. 20 Sgr. gerichtlich axirt ist, zufolge der nebst Hypothekenschein in unserer Registratur einzusehenden Taxe, soll im Termine den 14. Dezember, Vorm. 11 Uhr, subhastirt werden. Zu diesem Termine werden die dem Aufenthalte nach unbekannten Realgläubiger: 1) Carl Jacob Rosenow wegen der für ihn Rubr. III. 4 sub No. 4 eingetragenen 210 Thlr. 14 Sgr. 4 Pf. und M2) dessen Sohn Carl Adalbert Herrmann Rosenow * wegen der für ihn sub Rubr. III. No 3 einge⸗ 1 tragenen 289 Thlr. 14 Sgr. 8 Pf., so wie deren etwanige Erben oder sonstige Nachfolger, zur Wahrnehmung ihrer Rechte mit vorgeladen. t

681] Bekanntmachung. Die Christiane Friedericke Herrmann, geb. Hentschel, in Groß⸗Saehrchen hat am 20. Dezember 1782 bei der ormaligen Justiz⸗Kanzlei ein Testament niedergelegt, essen Publication zur Zeit noch nicht nachgesucht wor⸗ den ist. Da nun dem unterzeichneten Gericht auch sonst von dem Leben ober Tode der Testatrir etwas Bubverlaͤssiges nicht bekannt geworden, seit Niederlegung dies Testaments aber 56 Jahre verflossen sind, so wird f 4 Vorschrist des §. 218. Tit. 12. Th. I. des gemeinen Landrechts hiermit öffentlich bekannt ge⸗ und werden die etwanigen unbekannten Inte⸗ bens aufgefordert, die Eröffnung des Te⸗ en 6 Monaten nachzusuchen, widrigenfalls

dasselbe von Amtswe en erö 1 n e 8 5 positum zurückgelegt 8-.een. E12

Sorau, den 10. Mai 1844. Königliches Land⸗ und Stadtgericht.

Montag, Dampfb. „Prinz Carl“ Mittwoch, Freitag,

Bekanntmachung.

Der Frühjahrs⸗Wollmarkt in Posen wird wie bisher in den Tagen vom 7.—10. Juni a. c. abgehalten und die bekannten Einrichtungen zur Bequemlichkeit und För⸗ derung des Geschäfts wieder getroffen werden.

Posen, den 17. Mai 1844.

Der Magistrat.

[499 1] Berlin⸗ Frankfurter Eisenbahn.

8

7 889 2

Tägliche —Dampfwagenzüge. Personenzüge. Abfahrt von Berlin Mrg. 7Uhr M., Ab. 6 Uhr M. Frankfurt ⸗7 20 6 30 Ankunst in Frankfurt Mrg. 9Uhr 40 M., Ab. 9 Uhr 10 M. “⸗VBerlin 40 ⸗— ⸗9 40 Mit den Personen⸗Zügen werden Personen in der 1sten, 2ten und 3ten Wagenklasse, Equipagen und Eil⸗ fracht befördert.

) 83 B. Extrazüge, jeden Sonntag und Mittwoch von Berlin nach Rummelsburg,

Köpenick, Friedrichshagen und Erkner.

Abfahrt von Berlin: Nachmittags 2 Uhr 30 Mi⸗ nuten, von Erkner: Abends 8 Uhr 30 Minuten.

Bei diesen Extrazügen, mit welchen kein Passagierge⸗ päck befördert wird, so wie an den Tagen, an wel⸗ chen diese stattfinden, auch mit den Personenzügen und außerdem alle Tage mit den Abendzügen, treten in Berlin nach Köpenick und Erkner hin und zurück ermä⸗ ßigte Fahrpreise für die II. und III. Klasse nach §. 3. des Betriebs⸗Reglements ein. In Friedrichshagen und Erkner sind Kähne und Gondeln zum Besuch der Müg⸗ gelberge, Kranichberge und Rüdersdorfer Kalkberge zu mäßigen Fahrpreisen anzutreffen.

C. Güterzüge. Abfahrt von Berlin Morgens 11 Uhr Min. Frankfurt Mittags 11 30

Anlunft in Frankfurt Nachmitt. 2 Uhr 47 Min.

⸗Berlin 188

Mit den Güterzügen werden Personen in der 2ten und 3ten Wagenklasse, Frachtgüter, Equipagen und Vieh befördert. Die näheren Bestimmungen ergiebt das Betriebs⸗Reglement Nr. 3. vom 4. März c., welches auf allen Stationen für 1 Sgr. zu haben ist.

Berlin, den 27. April 1844.

Die Direxction der Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn⸗ Seesellschaft.

[543 b]

e 1 4 8 Berl ankfurter Eisenbahn. Alußer den zu den D bekannten ermäßigten Fahrpreisen an jedem Sonntag u. Mitt⸗ woch stattfindenden ct, Ertra⸗Zügen zur .* Vergnügungsfahrt W nach Rummelsburg, Köpnik, Friedrichs⸗ hagen und Erkner werden auch gleiche Fahrten an dem bevor⸗ stehenden 2ten Pfingstfeiertage, den 27sten und am Dienstag den 28sten d. M., Nachmittags 2 ½ Uhr von hier, und von Erkner zurück Abends 8 ½ Uhr, abgehen. Kähne und Gondeln zur Fahrt nach den Müggelbergen und Kranichbergen sind in Friedrichs⸗ hagen und Erkner zu mäßigen Fahrpreisen anzutreffen.

Berlin, den 20. Mai 188. Die Dirertion der Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn⸗ Gesellschaft. [526 b] LE Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. e Der Quittungsbogen ver5- auf die Actien⸗Zeichnung Litt. F. No. 717. über 1500 Thlr., auf welche der dritte Einschuß be⸗ reits gezahlt war, ist . gp verloren gegangen, wes⸗ UAPIIEREen!, halb wir vor dem An⸗ 8 SAeee kaufe desselben warnen und gegentheils ersuchen, denselben bei etwaniger Präsentation anzuhalten und uns einzureichen. u““ Stettin, den 10. Mai 1844.

erg. g 8 Vitte. utscher. Ebeling. Wit sch Ebeling 1n s

1 8 ie serz

Sschifffahrt zwischen Potsdam und Hamburg. Wöchentliche regelmäßige Fahrten:

„Adler“, hasfahn Vorm. 9 Uhr.

„Falfe“,

Preise: 1ste Kajüte 8 Thlr., 2te Kajüte 6 Thlr., Kinder unter 5 Jahren sind frei vom Passagegeld. Zur Kontrole der unnummerirten Plätze können die Billette zu diesen Fahrten nur in Berlin bei Unter⸗ zeichnetem verkauft werden, am Bord der Schiffe sind daher keine Fahrbillette zu haben.

Lustfahrten Sonntag den ersten Pfingstfeiertag (Dampfb. „Prinz Carl“.) zwischen

1 b . 1 Potsdam und Brandenbun

Abfahrt von Potsdam 6 Uhr Morgens,

Rückfahrt von Brandenburg 5 » Nachmittags.

Fahrbillette sind zum Preise von 15 Sgr. zur Hin⸗ oder Rückfahrt bis Sonnabenvd Nachmittag 1 Uhr bei dem Unterzeichneten und dann an der Ta⸗ geskasse in Potsdam zu haben.

Montag den zweiten Pfingstfeiertag (Dampfb. „Adler“.) zwischen

Potsdam und dem Templin. Abfahrt von Potsdam 3, 4 Uhr Nachmittags, 2 »„ dem Templin 3 ½, 8 » Fahrbillette sind zum Preise von 4 Sgr. zur Hin⸗ oder Rückfahrt an der Tageskasse in Potsdam zu

haben. 4 Dienstag den 28. Mai (Dampsb. „Adler“)

zwischen Potsdam und der Pfaueninsel.

Abfahrten von Potsdam um 9, 12, 2, 4, 5 Uhr. 8 » der Pfauneninsel 10, 1, 2 %, 4 ½¾, 7. »

Preis eines Fahrbilletts zur Hin⸗ oder Rückfahrt

1 Sgr., Kinder unter 10 Jahren zahlen die Hälfte. 1 Anker, Taubenstraße Nr. 10.

I

Vereinigte Hamburg⸗Magde⸗ burger Dampsschifffahrts⸗ Compagnie.

Dienst für den Monat Mai. Abfahrt:

üwn Magdeburg täg⸗

lich Nachmittags 3 Uhr nach Ankunft der Dampfwagenzüge von Berlin und Dresden,

von Hamburg täglich Abends 6 Uhr. Billets zur direkten Einschreibung von Ber⸗ lin nach Hamburg ertheilt zu ermäßigten Preisen die Pas⸗ sagier⸗Expedition der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn⸗ Gesellschaft. Auskunft über den Passagier⸗ und Güter⸗ Verkehr ist zu erhalten von 1 8

Herrmann & Mevyer, Hausvoigteiplatz Nr. 12.

Dampsschifffahrt auf dem Curischen Haff.

Das bequem eingerichtete Dampfschiff „Friedrich Wilhelm IV.“ macht in diesem Jahr folgende Fahrten: Sonntag präcise 5 Uhr Morg. von Memel nach Schaaken. Montag » 1 ½ » Mittg. » Schaaken nach Memel. Dienstag » 7 » Morg. » Memel nach Tilse. Mittwoch » 10 » » Tilse nach Memel. Donnerstag 5 » » Memel nach Schaaken. 1 ½ » Mittg. » Schaaken nach Memel. Freitag 7 » Morg. » Memel nach Tilse. Sonnabend 10 » » Tilse nach Memel. von Schaaken nach Königsberg und umgekehrt werden die Passagiere und Güter prompt per Wagen befördert, ferner werden Wagen, Pferde ꝛc. mitgenommen.

[617]

2) 2

Memel, den 26. April 1844. Die

Firietionn. 11““ [556 b] Feuerversicherungs⸗Anstalt Borussia Mit Genehmigung der Wohllöblichen Direction der Feuerversicherungs⸗Anstalt Borussia zu Königsberg in Preußen habe ich den Kaufleuten: Herrn F. W. Beyßel, Scharrnstraße Nr. 3, G. A. W. Boehm, Monbijouplatz Nr. 10, A. Detring, Stechbahn Nr. 1, A. E. Dufresne, Grünstraße Nr. 20, Eduard Gallisch, Markgrafenstraße Nr. 33, Leipzigerstraßen⸗Ecke, August Heinrich, Oranienburgerstr. Nr. 22, B. S. Hertzbach, Spandauerstraße Nr. 61, C. L. Markow, Klosterstraße Nr. 25, E. Schlickelmann, Unter den Linden Nr. 22, V. Seyler, alte Schönhauserstraße Nr. 23, G. S. Stürmer, Königsstraße Nr. 2, J. Wallber, Wallstraße Nr. 33, eine Agentur der Borussia für hiesigen Platz übertra⸗ gen, und empfehle diese Herren Agenten zur geneigten Ertheilung von Feuerversicherungs⸗Aufträgen, welche jederzeit prompt ausgeführt werden sollen, dem geehr⸗ ten Publikum beserbh Fa Berlin, den 2 h ohn, General⸗Agent der Feuerversicherungs⸗Anstalt Borussia. (Büreau: Kleine Präsidentenstraße Nr. 6 parterre.)

““

6680 Literarische Anzeigen.

ist so eben erschienen:

5 N 8 2 2 * as Preußens Rechtsverfassung und wie sie zu reformiren sein möchte.

Erste Fortsetzung: die Justizbeamten und deren Klagen, dabei von der In⸗ stitution der Referendarien; die Institution der Justiz⸗ Kommissarien und die Untersuchungs⸗Marime; die Win⸗ kelschriftstellerei; das neue Büreau⸗Reglement; die po⸗ sener Kassen⸗Instruction; das Insinnationswesen; das Akten⸗Aufbewahren und Vernichten; der summarische Prozeß; der Bagatell⸗Prozeß; der Straf⸗Prozeß; das Müͤitair⸗ Justzwesen; die öffentlichen Urkunden.

Von C. F. Koch. Gr. 8. Geh. 23 Bogen. 1 Thlr. 20 Sgr. Zu haben in der

Nicolaischen Buchhandlung in Berlin (Brüderstr. 13), Elbing u. Brauns⸗ berg, so wie bei Fr. Seliger in Soldin.

[658]

der Buch-, Kunst- und Musikalien-Handlung von 2d. Bote & G. Bock, in Berlin Jägerstrasse 42, Ecke der Oberwallstr., Sund in Breslau, Schweidnitzerstr. 8. Abonnement für 3 Monat 1 Thlr. 15 Sgr. Mit der Berechtigung, für den ganzen geza hlten Betrag Musikalien als Eigenthum zu entnehmen, 3 Thlr. Ausführlicher Prospekt gratis. Für Auswärtige die vortheilhaftesten Bedingungen.

1873 g, nes meiner dritten Tochter Augustine mit dem Förster Herrn Wolter zu Steinbach in der Ober⸗ Lausitz beehre ich mich den fernen Verwandten und Freunden ergebenst anzuzeigen. Kuhsee bei Gramzow, den 10. Mai 1844. C. Heyse, Gutsbesitzer.

61. 8 1 Es sucht Jemand in einer lebhaften Stadt oder Ge⸗ end, die mit Eisenbahnen in Verbindung steht, einen Gasthof, geeignet zu der Aufnahme von Fremden hö⸗ herer Stände, zu kaufen. Die F. A. Brockhaussche

Buchhandlung in Leipzig ist bereit, portofreie Anerbie⸗ tungen sub B. G. 3. entgegen zu nehmen und zu befördern. 8 [552 b2 Verkauf von Landgütern.

Ritter⸗, köllmische, Erbzins⸗ und Freischulzen⸗Güter in großer Auswahl hat zu verkaufen in Kommission und empfiehlt solche dem kauflustigen Publikum 9t

der Geschäfts⸗Commissionair Bleck in Graudenz. [557 b] VBekauum

In der freien Stadt Krakau, dicht am Ufer des schiff⸗ baren Weichselstromes gelegen, ist ein gemauertes Bier⸗ Brauhaus mit allen dazu erforderlichen Gebäuden und Geräthschaften, reichlich mit Brunnen⸗ und Weichsel⸗ wasser versehen, nebst Wohnung, Keller, Obst⸗ und Gemüsegarten, auch ein Stück Feldes, unter Nr. 36 und 37, auf 6 bis 10 Jahre aus freier Hand zu ver⸗ pachten. Was unterzeichneter Eigenthümer hiermit oöffentlich bekannt macht. Krakau, im Monat Magi 1844. Isaak Schönberg.

Auction von Vollblut⸗ Pife rden zu Ange⸗ rapp bei Darkehmen in Ostpreuß en. Den 3. August d. J. wird eine Auction von Voll⸗

blutpferden in Angerapp stattfinden, in welcher 14 Mutterstuten, i8 2 Zjährige Stuten, 1” 1 2jährige Stute, 11“ 10 3⸗ und 2jährige Hengste verkauft werden sollen. Das spezielle Verzeichniß der Pferde ist in der 5 6 4 ngschen Zeitungs⸗Expedition önigsberg zu haben. 1s den 30. April 1844. Meile von Gumbinnen, 5 ½ M. v. Trakehnen. Farenheid. E“; gu C1“ br. 555 b I A“ 93. 1b 8 Permanent C K unst aus-

stellung,. Linden 26, Bel-Etage, ist täglich

8 2

von 9 Uhr his Abends 7 Uhr geöffnet, an Sonn -

und Festtagen nur von 11 2 U⸗hr.

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1918 178 1as sau arhiucah bein,. g sne Madn

Im Verlage von G. P. Aderholz in Breslau

Musikalien-Leih-lnstitut

Julius Kuhr's Hofkunsthandlung. 8 3

Amtlicher Theil. 8 Inland. Berlin. Personal⸗Veränderungen in der Armee. Dan⸗ zig. Inspectionsreise Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Adalbert. Stettin. Eröffnung der St. Petersburg⸗Stettiner Dampfschifffahrt. Breslau. Wahl eines Bisthums⸗Administrators. Testament des Fürstbischofs Knauer. Köln. Erklärung der Königl. Regierung über einige Artikel der Mannheimer Abend⸗ Zeitun g. Deutsche Bundesstaaten. Württemberg. L. udwigsburg. Die Kommission des 8ten Armee⸗Corps. Kurhessen. Kasse l. Mur⸗ heard'’s Prozeß. Grh. Hessen. Darmstadt. Einführung der Wild⸗ sschen Büchsen. OQldenburg. Oldenburg. Handels⸗Vertrag mit England. Freie Städte. Lübeck. Schiffbarmachung der Maurine. Nachtigal. Frankreich. Paris. Vorschläge des Prinzen von Joinville in Betreff 28 Kreuzfahrten und Resumé seiner Schrift. Brief aus Paris. Gze . 1 9 9 1 ffektige⸗ 8 3 1668ö8 zur Vermehrung der Seemacht; Effektiv⸗Bestand der Großbritanien und Irland. Schrift des Prinzen von Joinvillle. Belgien. Brüssel. Annahme des vorgeschlagenen Prinzips der Diffe⸗ renzial⸗Zölle und seiner sofortigen Anwendung. Schweden und Norwegen. Stockholm. Prinz Oskar Friedrich kon⸗ firmirt. Vermischtes. 1 Italien. Florenz. Ankunft des Königs von Bayern. ürkei. Konstantinopel. Ankunst des Großherzogs von Mecklenburg⸗ „Schywerin und des Erbprinzen von Lippe. . Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse. Schweid⸗ nitz. Wollmalrkt. 1

London. Die Times über die

Julius Cäsar von Shakespeare. Literarisches. Nehrlichsches Gesangs⸗ Institut. 8

2 4

Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht Dem Kaiserl. österreichischen Obersten Hospost⸗Verwalter, Wirk⸗ lichen Hofrath von Ottenfeld, und dem Kaiserl. österreichischen Wirklichen Hofrath, Baron Nell von Nellenburg⸗Damenacker, den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse, so wie dem Kaiserl. öster⸗ reichischen Vorsteher des Post⸗Cours⸗Büreau's, Obersten Hof⸗Post⸗ Amts⸗Controleur Vierthaler, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse; und

Dem Rittergutsbesitzer Engelbrecht in Heimsdorf bei Dahme den Titel eines Oekonomie⸗Rathes zu verleihen.

Se. Hoheit der Herzog Georg von Mecklenburg⸗Stre⸗ litz ist nach Neu⸗Strelitz abgereist.

Der Justiz⸗Kommissarius Bulla zu Kosten ist zum Justiz⸗Kom⸗ missarius beim Land⸗ und Stadtgericht zu Lauban, unter Beilegung der Praxis bei den Gerichten des Laubaner Kreises, und zum Nota⸗ rius im Departement des Ober⸗Landesgerichts zu Glogau; dagegen der Justiz⸗Kommissarius Kuntze zu Lauban zum Justiz⸗Kommissarius beim Land⸗ und Stadtgerichte zu Kosten, unter Beilegung der Praxis bei den Gerichten des Kreises Kosten und zum Notarius im Depar⸗ tement des Ober⸗Landesgerichts zu Posen ernannt worden, wel Veränderungen zum 1. Juli d. J. eintreten. b

Schlesien, mit Anweisung seines Wohnsitzes in Zobten, bestellt worden.

Bei der heute beendigten Ziehung der 4ten Klasse 89ster Königl. Klassen⸗Lotterie fielen 3 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 44,539. 52,377 und 66,325 in Berlin bei Seeger, nach Düsseldorf bei Spatz und nach Wittenberg bei Haberland; 35 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 3485. 6038. 7418. 8487.8591. 9817. 14,817. 16,573. 17,957. 20,159. 20,224. 21,583. 92 204. 22,815. 28,655. 28,849. 33,857. 34,970. 35,388. 36,798. 36.974. 40,162. 51,600. 55,832. 2 57,714. 58,854. 65,157. ,66,994. 77,873. 79,121. 80,610. 82,298. 83,078 und 84,638 in Berlin⸗ vmal bei Alevin, bei Borchardt, 2mal bei Burg, bei Grack, bei Mareuse, bei Matzdorff, bei Mestag, bei Securius und Zmal bei Seeger, nach Zreslau bei Bethke, bei Löwenstein, 2mal bei Holschau und 4mal bei Schreiber, Bunzlau bei Appun, Coblenz bei Gevenich, Cöln bei Reimbold, Königsberg in Pr. bei Borchardt und bei Samter, Krakau bei Rehefeld, Magdeburg bei Roch, Merseburg bei Kieselbach, Nenmarkt bei Wirsieg, Posen bei Bielefeldt, Thorn bei Krupinsky, Torgau bei Schubart, Wrietzen bei Pätsch und nach Zeitz bei Zürn; 58 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 287. 1412. 1642. 3120. 5008. 7668. 10,361. 12,210. 12,329. 12,800. 13,353. 14,388. 15 108. 17,284. 19,710. 20,405. 32,907. 32,950. 33,000. 34,993. 37 027. 37,567. 39,422. 39,967. 41,251. 41,779. 42,238. 43,050. 46.404. 48,088. 48,711. 50,503. 50,846. 53,211. 60,898. 63,446. 63737. 64,774. 67,617. 67,930. 69,427. 71,180. 72,225. 75,868. 76,535. 79,373. 82,659. 83,601. 83,828 und 84,678 in Berlin 2mal bei Alevin, bei Burg, 2mal bei Mendheim und 6mal bei Seeger, nach Bonn bei Haast, nach Breslau bei Cohn, bei Holschau urd 7mal bei Schreiber, Cöln 2mal bei Krauß, Danzig Zmal bei Rotzoll, Düsseldorf 2mal bei Spatz, Elberfeld Lmal bei Heymer, Erfurt bei Tröster, Frankenstein bei Friedländer, Frankfurt bei Baßwiz und bei Salzmann, Glogau bei Levysohn, Halle 4mal bei Lehman, Jauer bei Gürtler, Königs⸗ berg in Pr. bei Borchardt, bei Friedmann und 2mal bei Samter, Liegnitz 2mal bei Leitgebel, Memel bei Kuffmann, Merseburg bei Kiesel⸗ bach, Mühlhausen bei Blachstein, Naunburg bei Vogel, Neiße 2mal bei Jäkel, Paderborn bei Paderstein, Reichenbach bei Scharff, Siegen bei Hees, Stolpe bei Pflughaupt, Stralsund bei Claußen und nach Tilsit bei Löwenberg; 58 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1907. 2906. 6273. 6317. 7913. 8618. 11,079. 12,073. 13,005. 15,224. 15,265. 18,392. 20,442. 20,564. 20,939. 26,224. 29,133. 35,370. 37,337. 39,058. 40,388. 42,050. 42,588. 45,080. 45,449. 45,736. 47,058. 47,789. 48,859. 49,750. 50,604. 50,938. 50,971. 51,039. 52,304. 54,449. 55,237. 57,731. 58,218. 59,530. 59,962. 63,436. 63,580. 66,588. 67,498. 67,849. 67,997. 68,582. 71,056. 71,798. 72,121. 73,676.

72,

76,430. 70,552. 80,088. 80,376. 83,834 und 84,921. Berlin, den 25. Mai 1844. Königl. General⸗Lotterie⸗Direction.

Angekommen: Se. Excellenz der Großherzogl. sachsen⸗wei⸗ marsche Wirkliche Geheime Rath und erste Ober⸗Stallmeister Gene⸗ ral⸗Major von Seebach, von Magdeburg.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗ und Kabi⸗ nets⸗Minister, Freiherr von Bülow, nach dem Mansfeldischen.

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Burkert ist zum V Justiz⸗Kommissarius bei den Gerichten des schweidnitzer Kreises in

Der General⸗Major und Commandeur der 2ten Garde⸗Ka⸗

vallerie-⸗Brigade, Graf von Waldersee, nach Karlsbad.

Uichtamtlicher Theil. J m 1 0 n d. 1 8 Berlin, 25. Mai. Se. Majestät der König haben Allergnä⸗ digst geruht: dem General der Infanterie von Pfuel, kommandi

renden General des 7ten Armee⸗Corps, die Anlegung des von Sr Majestüt dem Könige von Schweden ihm verliehenen Seraphinen⸗

Ordens zu gestatten.

Berlin, 25. Mai. Laut dem heutigen Milit. W. ist von Langenthal, Hauptmann vom 11. Infanterie⸗Regiment, zum Major und Commandeur des 3ten Bataillons, 22ͤsten Landwehr⸗Regiments ernannt worden. Bei der Landwehr wurde der Abschied bewilligt dem Rittmeister vom 2ten Bataillon 10ten Regiments, Butzki, als Major mit der Regiments⸗Uniform mit den vorschr. Abz. f. V., dem Major und Commandeur des Zten Bataillons 22sten Regiments, von Frankenberg, als Oberst⸗Lieutenant mit der Regiments⸗Uniform mit den vorschr. Abz. f. V. und Pension, und dem Hauptmann von demselben Bataillon, Schäffer, als Major mit der Regiments⸗ Uniform mit den vorschr. Abz. f. V.

Danzig, 22. Mai. Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert traf gestern Nachmittag bald nach 3 ÜUhr in unserer Stadt ein und begab sich gegen 6 Uhr mit dem Dampfboot „der Blitz“ nach dem Neufährer Durchbruch, über See und Neufahrwasser zurückkehrend Die Garnison feierte die Anwesenheit des Prinzen durch einen gro⸗ ßen Zapfenstreich. Heute war Musterung der Artillerie auf dem Exerzierplatze am Legen⸗Thor, morgen wird sie dem Vernehmen nach auf dem strießer Felde stattfinden und dann Se. Königl. Hoheit die Inspections⸗Reise nach Königsberg fortsetzen. 1

Stettin, 22. Mai. Heute Morgen traf in Swinemünde das erste der Dampfschiffe ein, welche die nr dieses Jahr zwischen St. Petersburg und Stettin errichtete Verbindung zu unterhalten bestimmt sind. Es war die „Alexandra“, welche Kronstadt am 19ten d. gegen 4 Uhr früh verlassen und sonach die Reise bis Swinemünde in 77 Stunden zuruüugrirgt hat. Di⸗ Zayhr Lee mit diesem, Dauer Cs- angekommenen Passagiere beträgt 55. Wie man hört, wird das nächst zu erwartende petersburger Dampfschiff eine noch weit grö ßere Zahl von Passagieren bringen.

Breslau, 22. Mai. Heut wurde von dem hiesigen Dom kapitel der Herr Dom⸗Dechant und Weihbischof Latussel zun Bisthums⸗Administrator erwählt. 1

(Br. Z.) Der in Gott entschlafene Fürstbischof hat vor seinem Todestage über seine irdischen Güter letztwillige Verordnungen ge⸗ troffen. Wir glauben der allseitigen Theilnahme, welche sich während des Verlaufes der Krankheit des Kirchenfürsten, bei der Nachricht von seinem Tode, wie am Tage seiner feierlichen Beisetzung, in der rüh⸗ rendsten Weise kund gab, entgegen zu kommen, wenn wir jene Ver⸗ ordnungen zur allgemeineren Kenntniß bringen. Denn in ihnen liegt eine nochmalige Offenbarung seines Lebens, und sie beschließen n würdigster Art das lange, reichgesegnete Dasein des apostolischen

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Iulius Cäsar von Shakespeare.

„*, Der Wunsch ist vielfach geäußert worden, daß mehrere Schauspiele Shakespeare’'s auf der hiesigen Bühne gegeben werden möͤchten, als dies bis dahin geschah. Zu den Werken, deren Darstellung vorzugsweise wün⸗ schenswerth, zugleich aber überaus schwierig ist, gehör Jukäns Cäsar. Wir wissen nicht, ob und wie bald eine Erfüllung dieses Wunsches zu erwarten ist, jedenfalls aber lohnt es sich wohl, eine Betrachtung über den Gang und das Wesen dieses Stückes anzustellen und hierbei die Erfahrung zu Hülfe zu ziehen, die man LLT11““ Bühne, wo sich das Stück im Repertoir findet, dabei gemacht hat. s6 Neberthben dort eine Auffähneng mit angesehen und einen seltsamen pspchologischen Prozeß mit 8 der allein das Räthsel erklärt, warum das Stück nicht vollständig durchfiel.

Ei I S dag wurde durchweg schlecht gespielt, obwohl der gute Wille und vielleicht das Talent der Schauspieler überall sichtbar blieb.

Die Mittel waren mit Nothwendigkeit zu klein, um das größte po⸗ litische Schauspiel der Welt würdig aufzuführen.

Dies mag man sich auch hier überlegen. Man darf nicht vergessen, daß man es hier nicht mit einem Genrestück zu thun hat, voll Zufälligkei⸗ ten, wie unser alltägliches Leben, wo wir zufrieden sind, wenn auch nur

8 ne Rolle genial durchführt. 8 8

tnesa esae vesenden sich ein Weltgeschick, wobei alle Zufällig⸗ eiten aufhören und ewige Gesetze sich in topischen Menschen 1188 Diese Menschen sind gerade darum geschaffen, um eine bestimmte Idee zu vollenden, und erlauben, wenn sie dargestellt werden, nicht nse g Aenderung in Gestalt und gen zassh en Geistes. Die kleinste Untüchtig⸗ keit, der kleinste Fehler sind ausgeschlossen. 8 8 8 E c ncee Se selbst angedeuttt, indem er ven Humg. übrigen historischen Stücke durchdringt, ganz abweist. Er 1g nst 89 Stück nur Menschen, nur große Menschen handeln essen . 8 1 Geschicke ist so furchtbar, daß dem Thiere im B Zeit 1 - mit großen Ideen zu spielen und durch falsche Reslexe Lachen zu 88

Nur in den ersten Scenen giebt Shakespeare einen Tribut an die Ge⸗ wöhnlichkeit, und läßt den Humor walten, sichtlich, um durch dice Schatten die hohen Kreise hn hench er uns hinaufzieht, noch heller ins Licht zu setzen. Der Ernst verschlingt alles Kleinere.

8 . das Recht und die Pietät hat, um über Shakespeare nach⸗ enken zu dürfen, kann hierin keine Zufälligkeit, noch wengft gel an Vollendung wie einige gethan erblicken. Er U8” vielmehr as Verständniß bewundern, mit welchem Shakespeare die alte W elt durch⸗ drungen hat. Er faßte den Unterschied zwischen der alten A elt 88d der modernen Zeit tiefer, als irgend Einer vor ihm und nach ihm. Er sah, das Alterthum uns deshalb so ideal erscheint, weil uns nur die Hand⸗ ungen und Werke des höheren, wahrhaften, nicht innerlich noch qäußerlich edrückten Bürgerthums und Adels aufbehalten sind. Noch waren die gei⸗

2.

der Literatur eingedrängt haben, und sich in Shakespeare’'s humoristischen Figuren in den sonstigen historischen Stücken spiegeln, völlig ausgeschlossen. Es gab keine Buchhändler, die mit dem Geist der Zeit und dem Radikalis⸗ mus spekulirten, und die Winkel⸗Literaten der sogenannten „ewigen Wahr⸗ heit“ hat sammt ihrer Ewigkeit die Zeit verschlungen. Etwas, was sich unsere Titanen merken können.

Dies Alles wurde auf der betreffenden Bühne nicht gehörig überdacht; deshalb wurde das Stück schlecht gespielt, und wäre ganz durchgefallen, hätte das Publikum nicht merkwürdigerweise gewußt, daß es in sich selbst die Schuld trage, um deretwillen die Schauspieler noch theilnahmloser wur⸗ den, als dies sonst der Fall gewesen wäre. Dies Bewußtsein könnte sich hier trotz der Intelligenz und Ueberbildung erneuen.

Der Schauspieler kann sich leider weder durch den Geschmack, noch durch die Aesthetik unseres heutigen Publikums bilden lassen. Denn das Publikum braucht selbst am allermeisten Belehrung über das Wesen der Schönheit. Dagegen hat hinwiederum noch nie ein Schauspieler gut gespielt, der nicht durch das elektrisch auf ihn wirkende Verständniß des Publikums, über sich selbst erhoben wurde. „Derr gute Wille des Publikums genügt nicht, wenn er schon vielleicht in Berlin sichtbarer ist, als anderwärts; der gute Wille der Zuschauer, welche das Haus füllen, wenn ein Stück von Shakespeare oder Göthe an⸗ gezeigt ist, hat noch nie einen Schauspieler begeistert. Das Publikum muß in der That verstehen, nicht blos hören; fühlen, nicht blos sehen. Dazu ist aber nöthig, daß das Publikum natürlich und gesund gebildet sei, denn die, welchen es der Herr im Schlaf giebt, sind immer nur wenige an Zahl.

„Diese gesunde Bildung ist aber gerade bei Julius Cäsar doppelt nöthig, weil zu einem Verständniß desselben nicht blos ästhetische, sondern auch politische Einsicht gehört.

Wie ausgebildet diese letztere bei dem hiesigen Theater⸗Publikum ist, zu untersuchen, möchte unbescheiden sein. Wir wissen nicht, wie weit der Göthesche Satz wahr ist: „daß der Antheil der Deutschen an der Politik im Grunde doch nur Philisterei sei.“

„Dagegen möchte es erlaubter sein, wenn man in der That zur Auf⸗ führung schreiten will, den Schauspielern einige Winke an die Hand zu geben, wie sie aus der Erfahrung fließen.

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Das erste, was wir bei einem so großen Produkte, wie es Julius Fütät ist, verlangen, muß sein: daß jeder Schauspieler nicht blos seine Rolle, sondern den Gang und die leitende Idee des ganzen Stückes ver⸗ stehe. Dies ist doppelt nothwendig, weil das Stück historisch ist. Mag sich die Kunst auch mit Freiheit bewegen und mehr auf die ewig und überall gleichartig wirkende Menschennatur, als auf wechselnde historische Zustände sosarbeiten; mag dies Alles sein, so darf sie doch den in jedem Menschen lebendigen Eindruck einer vergangenen großen historischen Periode nicht un⸗ billig verletzen. Der Geist und die leitenden Ideen jener großen historischen Zeit sind zu mächtig, als daß die Kunst Gewalt über sie hätte. Dies hat

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stigen und leiblichen Sklaven, die sich jetzt in den Kreis des Lebens und

der Dichter wohl erwogen, denn er hat fast wörtlich den ganzen Stoff der Historie entnommen, nicht bloß im Allgemeinen, sondern im Allereinzelnsten. Wo aber der Dichter keine Freiheit mehr hat, da hat sie der Schauspieler noch weit weniger, denn er ist viel enger an die Wirklichkeit geknüpft.

Wir verlangen keine Detail⸗Kenntnisse Plutarch's vom Schauspieler; aber nur deshalb, weil das Genie Shakespeare's so durchsichtig ist, so klar über den Zeiten waltet, daß man gewiß nicht gegen das Alterthum ver⸗ stoßen wird, wenn man die Schilderung Shakespeare’s wohl überdenkt.

Wir verlangen keine Seelen⸗Kenntniß des historischen, aber ein Ver⸗ ständniß des Shakespeareschen Julius Cäsar; obwohl es uns förderlich scheint, wenn die Schauspieler die Biographieen des Julius Cäsar, Mark Anton und Brutus lesen, von welchen es ja deutsche Uebersetzungen genug giebt. Shakespeare versetzt uns in das verderbte Rom. Das Volk, der gesunde Kern, welcher einst durch geistige Tüchtigkeit und Einfachheit der Sitte sich zur Weltherrschaft fähig gemacht hat, ist 56g nden. Die Leidenschaften, die Parteien, zügellos um ihrer Natur willen, herrschen. Doch sind die guten alten Zeiten nicht so 1ange verschwunden, daß das Andenken an die reinen Sitten der Republik nicht noch lebendig wäre, daß es nicht eine momentane Macht über die Geister übte, wenn die alte Tugend in einem einzelnen Mann der Gegenwart wieder lebendig wird.

Der Herr dieser Parteien ist Cäsar. Er ist ein Fürst dieser Welt. Seine Macht ist eine reale, sehr wirkliche.

Ihm gegenüber steht Brutus, ein einsames, ganz einsames Bruch⸗ stück der guten alten Zeit, der nur durch die Erinnerung Einfluß übt. Er ist der Repräsentant des verschollenen Volkes. Seine Macht ist eine ideale. Ihm selbst sehlen alle Organe und äußeren Ta⸗ lente für die wirkliche Welt; sie wären ihm auch zu nichts nütze gewesen, da er keine Menschen gefunden hätte, seine Ideale zu vollbringen. Doch war er mächtig auch über die Verdorbenen in den Augenblicken, wo der bessere Mensch siegt. .

Brutus theilte sich mit Cäsar in das Herz jedes Römers. Ihm ge⸗ hörte das Gute, Reine, Ideale; Cäsar gehörte der Mensch, wie er ist; energisch, ehrgeizig, getrieben, ichsüchtig.

Beide faßt Shakespeare als Genies auf.

Cäsar ein Genie, ursprünglich, über die Zeit erhaben, aber zugleich mit allen Organen und Talenten ausgerüstet, um die Mitwelt zu unter⸗ jochen, zugleich Kind der Zeit, voll Kenntniß der Menschen und des Lebens.

Brutus, um so zu sagen, ein Genie für sich; jene seltsame Construc-⸗ tion eines ungeheuren Gemüthslebens, welches diese irdische Welt nicht ver⸗ steht, bei aller Seelengröße und Erfahrung immer unerfahren bleibt, weil es dieser Welt nicht angehört. Ein solches Wesen hört auf, stark zu sein, sobald es aufhört, sittlich zu sein, und anfängt, die Menschen auf den unter Menschen üblichen Wegen zu behandeln.

Brutus selbst ist viel zu groß, um nicht die geistige Größe und Per son Cäsar's zu lieben, und doch haßt er ihn wieder zugleich als Personifi⸗ cation Alles dessen, was nur von dieser Welt ist, als die Personisication

des Parteiwesens, menschlicher maßloser Leidenschaft, die seiner eigenen Na⸗