mnander, frischer Muth und guter Wille vermögen viel! sie
— öI 1. haben auch in den hiesigen Kreisen schon große Macht bewiesen, sie werden auch diesmal zum Ziele führen, und alle Schwierigkeiten überwinden, alle mißtrauischen Bedenken niederschlagen. Das ist es, was wir im Aufsehen zu dem, von welchem alle Hülfe kommt, zuversichtlich hoffen, weil wir unserer Zeit, weil wir unseren Mit⸗ bürgern die Empfänglichkeit dafür und die Aufopferung dazu zutrauen. In diesem Sinne, in der guten Zuversicht des Gelingens, in der Aussicht auf reichen Segen für viele Seelen hat auch der Schreiber dieses sein Scherf⸗ lein zur Gründung der neuen Kirche in der Friedrichs⸗Vorstadt beigetragen; gern möchte er auch diesen seinen kleinen Beitrag, wenn es sein könnte,
922
durch ein gutes Wort, welches doch immer eine gute Stelle findet, desto fruchtbarer machen. Und wenn er dann auch die Vollendung dieser und anderer neuer Kirchen, welche im Laufe der nächsten Jahre unsere Stadt äußerlich schmücken und vielen Seelen zum Heile sich öffnen werden, seiner⸗ seits etwa nicht mehr erleben sollte, so darf er doch schon jetzt versichern, die neuen Kirchen und Kirchthürme Berlins im Geiste zum voraus geschaut, die Kirchenglocken, die zur ersten Weihe laden werden, im Geiste vorab ge⸗ hört zu haben. Ja, im Geiste sieht er auch schon die Schaaren der Kirchen⸗ gänger festlich durch die neuen Straßen nach den Gotteshäusern wallen und mit den Thüren der Kirchen auch die Herzen der Menschen sich aufthun: „doch der Segen kommt von oben.“
12½
Spinner⸗ und Weber⸗-⸗Unterstützung.
Im weiteren Verfolge unserer früheren Bekanntmachungen bringen wir hiermit den Umfang des von uns fortgesetzten Spinner⸗ und Weber⸗Unterstützungs⸗Geschäftes bis zum heutigen Tage zur allgemeinen Kenntniß.
An Flachs Von den Handspinnern zum ist angekauft: Selbst
An Handweber
ist schlesisches ist für Maschinen⸗ abgelieferte
An die Handweber ist zu ermäßigten Preisen verkauft:
““ — kosten⸗
2 .
Zeitra preise ist
verkauft.
Ctr. Pfd.
und Handgarn Waare
zum Verweben an Lohn gegen Lohn gezahlt wor⸗ ausgegeben, den.
Handgarn Maschinengarn
für für zu Schock Alhr Sher f. Rlhr or „Leinwand. Tlhez Ior pf
in Erdmannsdorf ö 5 vom 16ten bis 31. Mai c.
1336 28 - 329 281ʃ12 — 16
bis 31. Mai 1844
8 345 2. 5676
161810
in Grüssau bis 15. Mai 181ll . 30 19 610 vom 16ten bis 31. Mai c. j 444 55
bis 31. Mai 18141 1. 665
Zusammen bis 15. Mai 18414l 814 98 [1108 vom 16ten bis 31. Mai c. 11] 180
21847 3600
1349
291
25447
bis 31. Mai 18ñ44.. 6856 109 [1288 34 Erdmannsdorf in Schlesien, den 31. Mai 1844.
gez. Weck.
101 45 ¼ 1640
Flachsgarn⸗Maschinen⸗Spinnerei. Kaselowsky.
Eisenbahnen.
Am 28. Mai traf der erste Eisenbahnzug von Karlsruhe zu Kehl ein. „In Kehl“, sagt die Augsburger Allg. Zeitung, „wo noch vor dreißig Jahren ein Brückenkopf mit Kanonen angebracht war, erhebt sich nun ein schönes Zeichen des Friedens, das Franzosen und Deutsche zu einer gegenseitigen und unmittelbaren Verbindung einladet.“
Berlin-Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 28. Mai bis incl. den 3. Juni c. fuhren auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 12,791 Personen. Im Monat Mai c. sind auf der Berlin -Potsdamer Eisenbahn 51,711 Personen gefahren und betrug die Einnahme 21,365 Rthlr. 22 Sgr.
Berlin-Frankfurter Eisenbahn.
Im der Woche vom 26. Mai bis 1. Juni 1844 sind auf de
Frankfurter Eisenbahn 9233 Personen befördert worden.
Im Monat Mai 1844 betrug die Frequenz: 4) 23,279 Personen und 81 Equipagen, wofür eingenommen wurde 2) DPassagiergepäck-Ucberfracht 3) 248 Ctr. 9 DPfd. Rilfracht:.... . . .. 1) 14,790 Ctr. 65 Pfd. Güterfracht... 5) Vich-Pransport
Summa ... Im Monat Mai
nommen 32 2 2
wurden einge-
Mehr-Einnahme im Mai 1844 3,72. . 26 Sgr. 4 Pf.
Vom 1. Januar bis 31. Mai 1843 wurden, einschliefslich von 7453 Rthlr. 18 Sgr. für den Transport des für Rechnung der Königlichen Regierung angefah- rrenen Brennholzes, eingenommen .. 104,673 Rthlr. 25 Sgr. Vom 1. Januar bis 31. Mai 1844 dagegen 106,479 — 5e— Mchr-Einnahme 1844 1,805 Rthlr. 26 Sgr.
Berlin-Stettiner Eisenbahn. Frequenz in der Woche vom 26. Mai bis incl. 1. Juni 11,467 Personen.
Handels- und Börsen-Uachrichten.
Während des verflossenen Monats Mai wurden aus Danzig ver⸗ schifft: 9823 Last 53 Schfl. Weizen, 2897 Last 50 Schfl. Roggen, 345 Last 8 Schfl. Gerste, 5 Last Hafer, 95 Last 40 Schfl. Erbsen, 128 Last 15 Schfl. Leinsaat und 157 Last 28 Schfl. Rappsaat. Die Gesammt⸗Ver⸗ schiffung in den verflossenen fünf Monaten d. J. beträgt 17,266 Last 17 Schfl. Weizen, 4086 Last 28 Schfl. Roggen, 487 Last 8 Schfl. Gerste, 5 Last Hafer, 123 Last 10 Schfl. Erbsen, 340 Last 42 Schfl. Leinsaat, 207 Last 27 Schfl. Rappsaat und 1636 Tonnen Mehl.
Breslauer Wollmarkt. Das als nicht verkauft angegebene Quantum von 14,000 Ctr. hat sich am 1. Juni um elwa 4000 Ctr. ver⸗ mindert, und da von da ab noch fortwährend Verkäufe abgeschlossen und viele Käufer erwartet wurden, so dürften zu Ende des Marktes wohl nur noch etwa 4000 Ctr. in zweiter Hand und in erster Hand nur das Ueber⸗ schätzte oder Vernachlässigte übrig bleiben. Der Wollmarkt ist also mit dem Termin seines Beginnens diesmal schon beendet gewesen. Ein erfreuliches Moment ist, daß unsere hochveredelte Wolle auf diesem Markt wiederum zu ihrem vollen Rechte gelangt ist, so daß der Fleiß und die Umsicht der Schäferei⸗Besitzer einen neuen Sporn erhalten hat, vermittelst dessen sie nach einem immer höheren Ziele getrieben wird. So wird sich das goldene Vließ Schlesiens immer weiter und in reinerem Glanze ausbreiten.
Auch auf dem am 31. Mai zu Strehlen abgehaltenen Wollmarkt (842 Ctr. waren ausgelegt) fand die Waare so raschen Absatz, daß schon bis Mittag der Platz geräumt war. Die Preise überstiegen die vorjährigen um 7, 9 bis 12 Rthlr.
Brieg, 31. Mai. Am 23sten d. M. fand der hiesige Frühjahrs⸗ Wollmarkt statt, wobeci 180 Ctr. 70 Pfd., von den Rustikalen eingebrachte Wolle abgewogen, zu nachstehenden Preisen verkauft worden, der Centner
der besten Sorte zu 55 Rthlr. — Sgr. — Pf. 8 der mittlen 68881““ 11111“4“¹“n
Gegen den vorjaͤhrigen Frühjahrsmarkt sind 62 Ctr. 36 Pfd. mehr ein⸗ gebracht, und ist der Preis für den Centner um 7 Rthlr. 21 Sgr. 3 Pf. höher.
2% Amsterdam, 1. Juni. Die günstigere Stimmung, welche sich beim Schluß der vorigen Woche am hiesigen Fondsmarkte für Integrale zeigte, hat nach den Festtagen fortgedauert und Veranlassung zu lebhaftem Umsatz gegeben; die übrigen holländischen Staatspapiere waren im Laufe der Woche etwas flauer, erholten sich jedoch gestern wieder merklich, als mehrere solide Käufer am Markte erschienen. Integrale erreichten 61 .
981
10 Pf.
703 Zproc. neue Schuld 74 ½ %, nachdem man früher zu 74 256 % abgelassen hatte; 4proc. ostindische Schuld stand zuletzt 94 ½ % und 5 proc. wirkliche Schuld wurde dieser Tage zu 100 ¾ % vergeben, während man vorher zu 100 ½˖ % kaufen konnte; alte Syndikat⸗Obligationen waren besonders gestern in Frage, wodurch deren Cours von 99.,¼ auf 99 ½ % gestiegen ist. In Eisenbahn⸗Actien ging der Umsatz schwach; Harlem-Rotterdamer fielen bis 107 ⅞, stiegen vorgestern wieder um 1 % und wurden zuletzt zu 107 “% ver⸗ geben; Rheinische Actien wurden verwichenen Dienstag zu 109 % abgenom⸗ men; da dieselben aber häufig ausgeboten wurden, konnte man zuletzt zu 108 ¼ % ankommen. Fremde Staats⸗Papiere haben nicht bemerkenswerth im Preise gewechselt, und der Geldzins⸗Cours ist ziemlich fest auf dem vori⸗ gen Stand geblieben. 3
Am gestrigen Getraidemarkte machten Konsumenten mehrere Einkäufe von Weizen zu vorigem Preise; von preußischem unverzollten und durch Certisikate begleiteten Roggen sind einige Partieen umgesetzt und holten auf 122 pfd. Gewicht 150 Fl. Bezahlt wurde: für 130fd. alten weißbunten polnischen Weizen 308 Fl., 124pfd. bunten dito 280 Fl., 128pfd. neuen dito 272 Fl., 129 pfd. dito 282 Fl.; für 109pfd. pommersche Gerste legte man 150 Fl. an, und für eine Partie 89pfd. neuen feinen Hafer 104 Fl. Rüböl stand gestern pr. 6 Wochen auf 40 Fl.
Außer einer Ermäßigung von 30 Fl. auf 22 ½ Fl. pr. Last von Hafer und ungeschältem Spelz sind die Getraide⸗Zölle für den eingetretenen Monat unverändert geblieben.
[718] Ediktal⸗Citation Es ist bei uns auf Todeserklärung 8 1) des Schiffscapitains Johann Christian Gaß aus
Allgem einer Anzeiger.
Tit. 12, §. 218 seqq., hierdurch aufgefordert, binnen sechs Monaten die Publication gehörig nachzusuchen. Nordhausen, den 24. Mai 1844. Königl. preuß. Land⸗ und Stadtgericht.
Schwefelbäder eröffnet.
Stahl⸗, Süßwasser⸗ und Schwefel⸗Dampf⸗ bäder, — am Heiligendamm die See⸗ und
Dieser Anzeige wird hinzugefügt, daß in neuester Zeit,
[722] Eine Schrift für das Volk. Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig ist
so eben neu erschienen und in der Stuhrschen
zu Toulon.
1““
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: — 2 2 8 2 RÁ”* — 8 S1
Dem Förster Bietz zu Wildbahn, dem Land⸗ und Stadtgerichts⸗
Gebh
Frb
Ueckermünde, welcher im Oktober 1829 mit dem Schiffe „George Canning“ auf der Rückreise von
Benennung der Testatoren.
Datum der Disposition.
Liverpol nach Danzig zwischen England und Ir⸗ land geblieben sein soll; des Webergesellen Andreas Christian Friedrich Mohr aus Eichhoff, geb. 15. März 1786, der im Jahre 1809 nach England ausgewandert sein soll; des Matrosen Carl Friedrich Wilke aus Bellin, geb. 12. Januar 1796, 4) des Steuermanns Johann Jacob Friedrich Woller aus Ueckermünde, geb. 24. August 1787, welche beide im Juni 1833 mit dem vom Schif⸗ fer Jonas geführten Schiffe „Oscar“ auf der Reise von Swinemünde nach Hull geblieben sein sollen; hier 5) des Matrosen Johann Carl Christian Züge aus wa Neuendorf, geb. 12. August 1792, der im Jahre 1810 vom Schiffer Ehrcke aus Wolgast in Go⸗ iishenburg krank zurückgelassen sein soll; angetragen. Wir laden daher die genannten Verschol⸗ lenen vor, sich schriftlich oder persönlich bei uns oder in unserer Registratur in dem auf den 26. März 1845, Vormittags um 11 Uhr, vor dem Herrn Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Haase in unserem hiesigen Gerichtslokale anberaumten Termine oder vor diesem zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt werden und ihr Vermögen ihren sich legitimiren⸗ den Erben zugesprochen wird. Zugleich werden ihre unbekannten Erben und Erbnehmer aufgefordert, sich schriftlich oder persönlich bei uns oder in unserer Regi⸗ stratur vor oder in dem Termine zu melden, widrigen⸗ falls der Nachlaß der Verschollenen denen ihrer Erben, welche sich melden, zugesprochen und überliefert wird. Ueckermünde, den 13. Mai 1844.
von hier,
hier,
hier,
von hier,
[115]
8
5* (L. S.) Wiebker. 1720] 8
In dem Depositorio des unterzeichneten Land⸗ und
Staditgerichts besinden sich di 1 willigen Dispositionen. ich die unten genannten leßt
.Margarethe Thalmann geb. Forster
Christoph Beberstedt von hier,
.Andr. Wilh. Güttel et ux. geb. Voigt⸗ laender von hier,
Johann Andr. Kroesel von hier,
Elisabeth Uden geb. Karnstedt von
Margarethe Frenzel geb. Hahn von
Heinrich Burchardt aus Branderode, Jungfer Elisabeth Geiersbach von
Jungfer Sophie Juliane Lemecke
“ 3 Nothwendiger Iö““
Königliches Land⸗ und Stadtgericht. Stadtgericht zu Berlin, den 27. Januar 1844. Das in der Auguststraße Nr. 61 belegene Hilde⸗ ““ 1. brandtsche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 9193
8. E“ Thlr. 23 Sgr. 9 Pf., soll
8 am 6. September 1844, Vormittags 11 Uhr an der Gerichtsstelle subhastirt werden. 2 pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
3. März 1786.
3. Mai 1786. 29. August 1786.
29. Dezbr. 1786.
30. Mai 1787. 4. April 1787.
15. Mai 1788.
26. Mai 1788.
Wegen Mangel an Akten über die bei dem ehema⸗ ligen reichsstädtischen Magistrate deponirten letztwilligen Dispositionen haben die Errichter der letzteren nicht näher, als geschehen, bezeichnet werden können. 8
Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 24. Januar 1844. Das in der Waßmannsstraße Nr. 32 belegene Grund⸗ stück des Particuliers Johann Carl Friedrich Neu⸗ meyer, gerichtlich abgeschätzt zu 6138 Thlr. 17 Sgr., soll
7 S
am 30. August 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Grrichisstelle subhastirt werden. pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
Taxe und Hy⸗
Tarxe und Hy⸗
Da auf deren Publcation bis j 1
8 üblication bis jetzt nicht angetragen
Tecnne un uns von dem Leben 898 . vebe 1n
“ eiwas Zuveilässiges nicht bekannt ist, so
5e Interessenten, unter Bezugnahme auf die orschriften des Allgemeinen Landrechts, Theil I.,
8. 5. 8 18 E 4
[721]
v11““
Bekanntmachung.
Am 15. Juni dieses Jahres werden zu Doberan die Trinkanstalt künstlicher Brunnen, die vi11118181818q
bei der sich immer gleichbleibenden Vorliebe des hohen Regentenhauses für das mit allen Reizen der Natur geschmückte Doberan, der Vervollkommnung jeder zum Bade gehörenden Einrichtung bedeutende Opfer gebracht wurden, und dafür gesorgt ist, daß das mit dem 1. Juli hier eröffnete Theater, vereint mit der Hofharmonie, so wie die Gelegenheit zu kleinen Seefahrten, den Fremden abwechselnde Unterhaltung bieten.
Da man gewohnt ist, die Bade⸗Saison und die An⸗ wesenheit des Allerhöchsten Fürstenhauses als mit ein ander verbunden zu betrachten, so gereicht es der unter⸗ zeichneten Behörde zur besonderen Freude, anzeigen zu fönnen, daß unser geliebter Landesherr von seinen Rei⸗ sen ins Ausland zurückkehrend, im August hier einzu⸗ treffen gedenken, und mit ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin auch in diesem Jahre die Saison ver⸗ herrlichen werden. “
E1“ 1844.
. Großherzogliche Bade⸗Direction “ . Hundt.
Literarische Anzeigen.
[724] F ür G y mnas i en. Bei L. Franke in Quedlinburg ist so eben erschie⸗ nen und durch jede Buchhandlung zu beziehen, in Ber⸗
* „ 58 lin vorräthig in Oehmigke 9 Buchhdl. Jul. Buülow), Burgstr. Nr. 8: Loci memoriales e Ciceronis secriptis selecti et ad Ruthardti Praecepta accommodati. In usum scholarum ediderunt G. W. Gossrau, C. W. Kallenbach, J. A. Pfau.
Fdi tio altera. Pars I. 3 ¾ Sgr., pars II. 6 ¾ Sgr., pars III. 10 Sgr.
l. Ed. Bote & G. Bock.
Jägerstr. No. 42, ist zu haben:
bahn von Lucca nach Pisa. 2 ½ Sgr.
“
1
Buchhandlg. in Berlin, Schloß⸗
platz Nr. 8) in Potsdam, am Kanal neben der
Post, zu haben: “ Die Geschichte
des Siebenjährigen Krieges.
Für das deutsche Volk bearbeitet 1
von Ur. Rb h Fohn.
den Bildnissen von Friedrich II. und
Maria Theresia.
Gr. 8. h . bdr.
[569 b] Preiswürdige Landgüter zu allen Größen weiset auf frankirte Adressen in allen Provinzen unentgeltlich nach Pölitz bei Stettin Brede, 1844 Oekonomierath a. D
18os b. 1“X“
Zwei in der Nähe von Berlin unmittelbar an der Chaussee belegene Rittergüter und andere dazu geschla⸗ gene Realitäten, von einem Flächeninhalt von 2163 Morgen Acker, Wiesen, Gärten und Forst, mit guten Gebäuden, bedeutenden baaren Gefällen, Jagd, Fische⸗ rei, mit Inventarium, sollen Familien⸗Verhältnisse wegen aus freier Hand, ohne Einmischung eines Dritten, mit einem mäßigen Angelde billig verkauft werden. Adres⸗ 8 werden unter Z. 151. im Intelligenz⸗Comtoir er⸗ eten.
573 b]
Nach freundschaftlichem Uebereinkommen über⸗ nehme ich das bisher mit dem Hause M. Wiesen⸗ thal in Schönebeck gemeinschaftlich geführte Geschäft am hiesigen Platze vom 1. Juni d. J. ab, unter Beibehaltung der alten Firma, für meine alleinige Rechnung.
Berlin, den 28. Mai 1844. Adolph Wiesenthal.
Das Abonnement beträgk: 2 Rthlr. für Jahr. 8 — 3 8
thlr. 1 Jahr. 1u
in allen Theilen der Monarchie
ohne Preiserhöhung.
Insertions-Gebühr für den
Raum einer Zeile des Allag.
Anzeigers 2 Sgr. .
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nes deee bi. 1 Bavhsitrhin t 4 17 R 8⸗
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818 860 „
Süs:. n —
Ue, guh 1ü8 elgignssesatt 28 8 hgh . . de. 1chehch.
I“ 124. H208 228 Has urugs“ h II g I Iaan üerertttstttuthreeheeeeeeneeeeeneneneeeee und aAuuslandes nehmen Hestellung . auf dieses Blalt an, für Berlin
. Aulg. Preuss.
amghe
die Expedition der Zeitung: 28 Friedrichsstrasse Ur.
1IIö1.“
Amtlicher Theil. 8 Inland. Schreiben aus Muskau. (Aufenthalt Sr. Maj. des Königs.) —
Provinz Schlesien. Ausstellung. — Schafzucht. — Provinz Säachsen. Der naturwissenschaftliche Verein für Thüringen. — N. hein⸗ Provinz. Reise der verwittweten Königin von England und des Herzogs von Anhalt⸗Bernburg. Allerhöchste Bestimmung hinsichtlich der Universitätsserien. — Mineralquelle zu Ehrenbreitstein.
Deutsche Bundesstaaten. Königr. Hannover. Reisebeschleunigun⸗
ggen. — Königr. Württemberg. Frequenz der Universität Tübingen.
Grh. Baden. Die Herzogin von Kent. — Kehl zum Freihafen erklärt. —
Landwirthschaftliches Fest. — Grh. Hessen. Industrie⸗Halle zu Darm⸗ stadt. — Herz. Sachsen⸗Meiningen. Judengesetz.
Frankreich. Pairs⸗Kammer. Petitionen. — Deputirten⸗ Kammer.
Schluß der Debatte über Montevideo und Annahme des ersten Kapitels der Supplementar⸗Kredite. — Paris. Ankunft des Admirals Laplace
— Briefe aus Paris. (Kammer⸗Arbeiten: Die Kredite für auswärtige Missionen. — Hofnachrichten; Ballffeste.)
Großbritanien und Irland. London. Parlaments⸗Verhandlun⸗ gen. — Die Bill über die geistlichen Gerichte. — Ankunft Sr. Majestät des Kaisers von Rußland. — Briefe aus London. (Die politische Be⸗
deeutung der Broschüre des Prinzen von Joinville; das Jo urnal des
Döebats und die indischen Angelegenheiten.) — und Paris. (Vertrag
mmit der Königin der Sandwich ⸗Inseln.)
Niederlande. Aus dem Haag. Der Gesetz Entwurf zur Konvertirung der National⸗Schuld.
Portugal. Schreiben aus Lissabon. riums noch nicht entschieden.)
Griechenland. Schreiben aus Athen. (Die Wahlen; die Königliche Botschaft an die National⸗Versammlung; die große Brüderschaft.)
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. Schreiben aus New⸗ York. (Näheres über den jüngsten Aufruhr zu Philadelphia.)
(Die Modification des Ministe⸗
Prüfungen der Zugkraft und Landwehr⸗Kavallerie⸗Pferde auf der berliner Rennbahn.
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
Amtlicher Theil.
boten und Exekutor Siedler zu Wolmirstedt, dem Kriminalboten Walz bei dem Inquisitoriate in Stendal, dem pensionirten Land⸗ und Stadtgerichtsboten Bredow in Sandau und dem Glöckner Johann Christian Krug in Liegnitz, das Allgemeine Ehrenzeichen; o wie
Dem Land- und Stadtgerichts⸗Direktor und Kreis⸗Justizrath von Goßler in Weißenfels unter Entlassung aus seinem jetzigen Dienst⸗Verhältnisse die Stelle als Direktor des Land⸗ und Stadt⸗ gerichts in Merseburg und Kreis⸗Justizrath für den merseburger Kreis zu verleihen;
— Den Land⸗ und Staͤdtgerichts⸗Rath H entrich zu Heiligenstadt zum Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts daselbst, auch zugleich zum Kreis⸗Justizrath für den „heiligenstädter Kreis; desgleichen den Land⸗ und Stadtgerichts⸗Rath Lepsius zu Halle zum Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts in Weißenfels und zum Kreis⸗Justizrath für den weißenfelser Kreis;
Den fürstlichen Regierungs⸗- und Ober⸗Gerichts⸗Rath, Ober⸗ Landesgerichts⸗Assessor Larens zu Braunfels, zum Landgerichts⸗ Rathe und Mitgliede des Justiz⸗Senats zu Ehrenbreitstein, zu er⸗ nennen; 88
Dem Buchhalter Rauch bei der Staats⸗Schulden⸗Tilgungs⸗ Kasse den Charakter als Rechnungs⸗Rath zu verleihen; und
Die Wahl des bisherigen Ober-Lehrers Skrzeczka in Gum⸗ binnen als Direktor des Kneiphöfschen Gymnasiums in Königsberg i. Pr., zu bestätigen.
Der zum Lehrer an die staats⸗ und landwirthschaftliche Akademie in Eldena berufene, bisherige Privat⸗Docent bei der Universität in Breslau, Dr. Schauer, ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität zu Greifswald ernannt worden.
Dem Weinhändler Anton Christian Ludwig Reinhardt zu Mannheim ist unter dem 4. Juni 1844 ein Einführungs⸗Patent auf einen durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Ofen zum Rösten der Zink⸗Erze auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister Rother, von Braunschweig. 1
Se. Excellenz der Geheime Staats⸗Minister, Graf zu Stol⸗ berg⸗Wernigerode, aus der Provinz Preußen.
2 * 2 Uichtamtlicher Theil. 1 1 Inland.
* Muskau, 1. Juni. Gestern hatten wir das lang ersehnte Glück, unseren allgeliebten Landesvater zum erstenmal seit dem An⸗ tritte seiner Regierung in unserer Stadt bewillkommnen zu dürfen. Der Enthusiasmus war groß, denn wie die Gegenwart des Königs in unserer Provinz schon an sich eine große Huld, ein Gegenstand der allgemeinsten Freude ist, so mußte das Gefühl doch noch unendlich gesteigert werden durch die Gnade und Milde, mit der Se. Majestät unsere herzlichen Huldigungen aufzunehmen geruhten, sowie durch den Zauber jener von ganz Europa bewunderten Persönlichkeit des Mo narchen. Nachdem Se. Majestät an der Gränze der Standesherr schaft Muskau den Dank und den freudigen Jubelruf der wendischen und deutschen Gemeinden mit gewohnter Herablassung empfangen, hat⸗ ten auch die Bürgerschaft, mit dem Rath an der Spitze und die hiesige Schützengilde auf dem Marktplatz der nach Kräften geschmückten Stadt aufgestellt, das Glück, ihrem Könige und Herrn durch ein tausend⸗ stimmiges Hurrah ihre Ehrfurcht und Liebe an den Tag zu legen. Am Eingange des Schloßparks ertönte das Glückauf der Bergleute
Berlin,
Freitag den 7 n Ju
2 2
des hiesigen Alaunwerks und der Eisenhämmer, vor denen die Geist⸗ lichkeit und die fürstlichen Beamten ihren Platz genommen hatten, deren Huldigung der Monarch eben so gnädig entgegennahm. Hier⸗ auf geruhten Se. Majestät die Mittags⸗Mahlzeit auf dem Schlosse anzunehmen, und nach der Tafel auf einer Spazierfahrt die ausge⸗ dehnten Anlagen des fürstlichen Parks zu besichtigen, bei welcher Ge⸗ legenheit Allerhöchstdieselben auch die neu restaurirte evangelische Kirche in Augenschein nahmen, und bei Allerhöchstdessen Rückkunft die Vorstellung der Königlichen und fürstlichen Beamten zu gestatten die Gnade hatten.
Um halb 7 Uhr Abends setzten Se. Majestät die Reise nach Görlitz fort.
Provinz Schlesien. Das landwirthschaftliche Provinzial⸗ Fest nahm am 1. Juni zu Breslau, vom herrlichsten Wetter be⸗ günstigt, seinen Anfang. — Das provisorische Comité des Central⸗ Vereins zur Hebung der Noth der Spinner und Weber in unserer Provinz hat die öffentliche Aufforderung zum zahlreichen Besuch der am 2., 3. und 4. Mai im Börsenlokal zu Breslau stattfindenden Verkaufs⸗Ausstellung von Handarbeiten, welche milde Frauenhände allerwärtsher eingeliefert haben, erlassen. Selbst von den Stufen des Thrones ist die Spende für die Nothleidenden als ein Unter⸗ pfand nach Breslau gelangt, daß der Ruf nach kräftiger Unterstützung derselben alle Sphären der Gesellschaft durchdrungen hat. — Zu Brieg fand am 29. Mai die feierliche Einweihung der neuen mas⸗ siven Oderbrücke statt. Die Bürgerschützen zu Glogau trugen bei dem diesjährigen Pfingstschießen zum ersten Male Waffenhelme nach Art des Militairs statt der früheren Mützen. — Nach dem Maiheft der Schlesischen Provinzialblätter waren im Jahre 1843 in Schlesien 2,944,069 Stück Schafe vorhanden, welche einen Ertrag von 41,128 Ctr. einschuriger und 8885 Ctr. zweischuriger, überhaupt 50,013 Ctr. Wolle gewährten. Demgemäß ist der Schaafviehbestand gegen das Jahr 1812 um 71,950, gegen das Jahr 1841 um 74,434 herabgegangen, ebenso der Woll⸗Ertrag gegen 1842 um 2864 Ctr. geringer geworden. Der große, hauptsächlich durch Futter⸗ mangel herbeigeführte Abgang von Schaafen fällt besonders auf Mittel⸗ und Ober⸗Schlesien.
Provinz Sachsen. Am 29. und 30. Mai fand zu Erx⸗ furt die dritte Versammlung des „naturwissenschaftlichen Vereins für Thüringen“ statt. Im Ganzen waren neben den zahlreichen städti⸗ schen Mitgliedern etwa 68 auswärtige gekemmen und die Verhand⸗ lungen in den Sectionen auch diesmal meist lehrreich. Für den näch⸗ sten Versammlungsort ist Ilmenau erwählt.
Mhein⸗Provinz. Ihre Majestät die verwittwete Königin von England wird am 6. Juni zu Koblenz erwartet; Höchstdieselbe wird dort zur Besichtigung der Stadt und Umgegend einige Zeit verweilen und sodann die Reise nach Biberich fortsetzen. — Am 2. Juni reiste Se. Durchlaucht der regierende Herzog von Anhalt⸗Bernburg, von Düsseldorf kommend, wo er einen vierwöchentlichen Besuch ab⸗ gestattet, durch Koblenz, nach Bernburg zurück. — Zu Koblenz ist am 27. Mai der älteste der kurtrierschen Offiziere, von Mees⸗Leu⸗ desdorf, früher Hof⸗Truchseß des Kurfürsten Klemens Wenceslaus, und zu Düsseldorf am 2. Juni der Nestor der dortigen Geist⸗ lichkeit, Konsistorial⸗Rath Dr. Hartmann, Pfarrer der dasigen evan⸗ gelischen Gemeinde, nach mehr denn siebzigjähriger Amtsführung in hohem Alter gestorben. — Auch aus Bonn wird gemeldet, die neue Bestimmung Sr. Majestät des Königs hinsichtlich der Herbst⸗Ferien auf den preußischen Universitäten habe die dankbarste Aufnahme ge funden. Diese Bestimmung geht dahin, daß auf den Landes⸗Universitä⸗ ten, mit Ausnahme von Königsberg, für welches die bestehende Einrichtung beibehalten, so wie der Akademie Münster, die Herbst⸗Ferien 2 Mo⸗ nate, vom 15. August bis 14. Oktober, die Oster⸗Ferien dagegen nur 3 Wochen dauern, und zwar, wenn Ostern in den Monat März fällt, vom Sonntage Palmarum bis zum Sonntage Misericordia Domini, wenn es in den Monat April fällt, vom Sonntage Judica bis zum Sonntage Quasimodogeniti. Es soll aber auch strenge darauf ge⸗ halten werden, daß die Ferienzeit von den Docenten nicht überschrit⸗ ten werde. — Die seit mehreren Jahren zu Ehrenbreitstein ange⸗ stellten Bohrversuche zum Auffinden von Mineralquellen haben, laut Berichten vom 1. Juni, endlich ein Resultat herbeigeführt, indem man in einer Tiefe von 615 Fuß einen eisenhaltigen Säuerling fand; er wurde zu Koblenz chemisch untersucht, und soll viel Aehnlichkeit mit dem emser Wasser haben.
Aunusland« Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Hannover. Die Herzogin von Kent wird u Hannover erwartet. Zur Unterhaltung der hohen Dame wird ünter Anderem, da die dortige Bühne im Sommer geschlossen ist, die esellschaft französischer Schauspieler aus Berlin in Hannover Vor ellungen geben. — Die Post⸗Verwaltung entfaltet große Thätigkeit, um eine sosortige Weiterbeförderung der mit den Eisenbahnzügen in Hannover ankommenden Fremden durch die Schnellposten möglich zu machen; für Bremen ist eine Nachtpost eingerichtet, welche die Abends 9 Uhr von Berlin oder Dresden in Hannover Ankommenden noch mit aufnimmt; nach dieser Einrichtung wird die Tour von Berlin bis Bremen, einschließlich des Aufenthalts, in 24 Stunden, die von Dres⸗ den bis Bremen in 26 Stunden zurückzulegen sein. Nachts 11 Uhr findet auch eine Weiterbeförderung von Hannover nach Minden statt, Len sich an die von dort nach Köln abgehende Personenpost an⸗ schließt.
Königreich Württemberg. Die Zahl der zu Tübingen im gegenwärtigen Sommer⸗Halbjahr Studirenden ist 845, darunter 80 Ausländer. — Laut der Ulmer Schnellpost ist dem Reise⸗ Prediger Werner von Seiten der Stadt⸗Direction und des Stadt⸗ Dekanats in Stuttgart untersagt worden, fernerhin in der dortigen reformirten Kirche öffentliche Vorträge zu halten.
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Großherzogthum Baden. Ihre Königliche Hoheit die verwittwete Herzogin von Kent traf in Begleitung des Fürsten von Leiningen, aus der Schweiz kommend, am 1. Juni in Karlsruhe ein. Das an demselben Tage ausgegebene Regierungsblatt meldet die unterm 23. Mai verfügte Verleihung der Rechte eines Freihafens an den Hafen zu Kehl. Das landwirthschaftliche Fest wird in diesem Jahr zu Freiburg abgehalten; der Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins ist zu dem Ende am 25. Mai die budgetmäßige Summe von 1800 Fl. zugewiesen worden, um solche für Prämien zu verwenden. r
Großherzogthum Hessen. Nach dem Vorgange von Mainz wird nun auch Darmstadt eine Industrie⸗Halle erhalten.
Herzogthum Sachsen⸗Meiningen. Die zu Hildburg⸗ hausen erscheinende Dorfzeitung meldet unter dem 5. Juni, fast aus allen Städten des Landes seien Deputationen nach Meiningen gesendet worden, um gegen das projektirte und von den Ständen berathene Judengesetz Vorstellungen zu machen. 8 82 8
Frankreich. “ Pairs⸗Kammer. Sitzung vom 31. Mai.
Bittschriften, über welche Bericht erstattet wurde, befand sich eine Reclamation des Capitain Geoffroy gegen eine Auslegung, welche die Douanen⸗Verwaltung dem Gesetz⸗Artikel gegeben, wonach den direkt von den Sund-Inseln eingeführten Waaren ein Fünftel des Zolls erlassen werden soll. Graf Daru, der Berichterstatter, schlug vor, die Petition an den Finanz⸗Minister zu überweisen. Herr La⸗ cave Laplagne aber widersetzte sich, weil die Verwaltung nicht füglich ihr eigener Richter sein könne, und es daher besser sei, dem Reklamanten den sicheren Weg der Justiz offen zu lassen. Hierauf beschäftigte die Kammer sich mit einer Petition der Weinbauer des südlichen Frankreichs und genehmigte die Ueberweisung derselben an den Finanz⸗Minister. Sie wurde besonders lebhaft vom Herzog von Decazes unterstützt, und der Finanz⸗Minister versicherte, daß die Regierung die Klagen der Bittsteller in ernstliche Erwägung zie⸗ hen werde.
Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 31. Mai. Die Rede des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten bestätigt die Voraussetzung, daß die gestern mitgetheilten Erläuterungen der Presse über die Angelegenheiten von Montevideo ganz aus amt⸗ lichen Quellen geschöpft waren. Die Erklärungen des Ministers stimmten vollkommen damit überein und waren nur ausführlicher in den Details, welche zugleich mit zahlreichen Dokumenten belegt wur⸗ den. Es wird also hinreichen, aus dem langen Vortrage Guizot's einige Ergänzungen zu jenem Zeitungs⸗Artikel herauszuheben.
„Ehe ich auf die Frage selbst eingehe“, sagte der Minister, „muß ich erst zwei oder drei vorläufige Punkte beleuchten und in Ordnung bringen. Niemand kann zugeben, daß man, wie es Herr Thiers vorgestein gethan, behaupte, die Masorieät dieser Kammer habe zweierlei Meinungen, eine öf⸗ fentliche und eine geheime, sie stimme anders, als sie denke, und tadle im Innern, was sie zu unterstützen scheine. Ich kenne nichts Anti⸗Parlamen⸗ tarischeres und Beleidigenderes für die Kammer. (Sehr wahr!) Mit Er⸗ staunen habe ich auch Herrn Thiers von einer Minister⸗Krisis sprechen hö⸗ ren, die im Jahre 1840 bei der Abreise des Admiral Mackau nach Bue⸗ nos⸗Avres stattgefunden hätte. Das Publikum hat davon nichts erfahren, die Krisis ist nicht zum Ausbruch gekommen, sie hat keine sichtbaren Folgen gehabt. Eine Minister⸗Krisis aber, die unbekannt bleibt, ist keine. Alles, was nicht zur Oeffentlichkeit gelangt, was nicht zu Thatsachen führt, ist nichts als eine innere Angelegenheit zwischen der Krone und ihren Rath⸗ gebern, die nicht vor das Publikum, nicht auf diese Tribüne gebracht wer⸗ den darf.“ (Lebhafte Zustimmung.)
Herr Thiers: Ich gab aber damals mein Porteseuille ab.
Herr von Chasseloup⸗Laubat: Das dürfen Sie nicht sagen.
Herr Guizot: Ich komme nun zur Sache. Im Jahre 1840 gab es an den Ufern des La Plata nicht blos den einen Krieg, welchen Frank⸗ reich gegen den Präsidenten Rosas führte. Außer diesem Krieg von Staat gegen Staat gab es zwei Bürgerkriege: In der Republik Montevideo den Krieg der Anhänger Riveira's gegen die Anhänger Oribe's, in der Repu⸗ blik Buenos⸗Apres den Krieg der Anhänger von Rosas gegen die Anhän⸗ ger Lavalle's; endlich noch einen Krieg von Staat gegen Staat zwischen den Republiken Montevideo und Buenos-⸗Ayres — also gleichzeitig vier Kriege. Ein Fehler der dem Traktat von 1840 vorausgehenden Politik war es, alle diese Kriege zu vermischen, unsere Sache mit den drei anderen zu vereinigen, uns die Sache der Republik Montevideo gegen Buenos⸗Ayres, die Partei Riveira’'s gegen Oribe, La⸗ valle's gegen Rosas ergreisen zu lassen. Indessen bin ich unseren Agenten die Gerechtigkeit schuldig, daß, während sie auf diesem falschen Wege wandelten, sie doch stets das Recht Frankreichs behaupteten, seine Sache, sobald es wolle, von der der anderen zu trennen, und unab⸗ hängig von seinen Verbündeten auf eigene Rechnung mit dem Präsidenten Rosas unterhandeln und Frieden zu schließen. In einer Depesche vom 21. Juli 1840 hat sogar Herr Thiers dem Admiral Mackau ausdrücklich diese Instruction ertheilt. „Die Kampfgenossen“, heißt es darin, „welche Sie an den Ufern des La Plata gefunden haben, können von ihnen nicht fordern, um ihretwillen einen Kampf fortzusetzen, zu welchem wir sie nicht veranlaßt haben, in den sie sich aus freien Stücken eingelassen, und zu dessen Gelingen sie von uns Hülfe erbeten und erlangt haben, ohne uns im Entferntesten so viel Dienste zu leisten, als wir ihnen.“ Admiral Mackau richtete sich gewissenhaft nach diesen In⸗ structionen; er beendigte die französische Streitfrage, er schloß Frieden zwi⸗ schen Frankreich und Rosas, aber nicht zwischen Montevideo und Bnenos⸗Apres. Den drei anderen Kriegen, welche gleichzeitig schwebten, machte er kein Ende, obgleich Montevideo sich darüber beklagte, daß man ohne seine Hinzuziehung unkerhandle, und daß man es nicht aus seiner Verlegenheit reiße. Die gu⸗ ten Dienste, welche ihm nach der Instruction des Herrn Thiers erwiesen wurden, bestanden in der Stipulirung des vierten Traktat⸗Artikels, welcher lautet: „Es wird angenommen, daß die Regierung von Buenos⸗Apres die orientalische Republik von Uruguay als im vollkommenen und unbedingten Unabhängigkeits⸗Zustand befindlich zu betrachten fortfahre, so wie es in der am 27. August 1828 mit dem Kaiserthum Brasilien abgeschlossenen vorläu⸗ sigen Friedens⸗Convention stipulirt ist, unbeschadet seiner natürlichen Rechte, so oft es sich um die Gerechtigkeit, Ehre und Sicherheit der argentinischen Conföderation handelt“. Man hat in diesem Artikel eine Friedens⸗Garan⸗ tie von Seiten Frankreichs zu Gunsten Montevideo’s, eine Sicherstellung Montevideo's gegen die Folgen seines Kriegs mit Rosas erblicken wollen; davon ist aber keine Rede.
Herr O. Barrot: Dann ist es Unsinn.
Herr Guizot: Nichtsweniger. Rosas hatte im Jahre 1828 in Ueber⸗