einmal. So wie eine Arretirung eintritt, darf das Pferd nicht 2 — es ist jedoch gestattet, während des Ziehens ein loses Pferd neben dem ziehenden zu führen. Zum Antreiben des ziehenden Pferdes ist nur der dazu bestimmte Fuhrmann berechtigt, und darf er sich dabei blos einer Peitsche bedienen. Sobald sich ein Anderer hineinmischt, oder andere Mittel zum Antreiben angewendet werden, ist das Pferd von der Konkur⸗ renz ausgeschlossen. — Das erste Pferd erhält 65 Rthlr., das zweite 15 Rthlr., das dritte 10 Rthlr., das vierte 5 Rthlr., das fünfte 5 Rthlr. Zweite Prüfung der Zugkraft, am 20. Juni. Der Verein wird 0 Pflüge ünd die Pflüger dazu stellen, welche instruirt sind, 6 Zoll tief zu pflügen. Die Konkurrenten stellen jeder 2 Pferde und 1 Führer dersel⸗ ben, der sie nach seinem Ermessen, jedoch nur mit einer Peitsche antreibt. Sobald irgend ein Dritter sich hineinmischt, entweder die Pferde anzutreiben, oder dem Pflüger Anweisungen zu geben, wird der Pflug ausgeschlossen. Es werden so viel einzelne Morgen mög⸗ lichst egaler Bodenmischung abgesteckt, als sich Konkurrenten melden. Die abgesteckten Morgen, so wie die Pslüger werden unter den Konkurren⸗ ten verloost. Es wird ein Morgen zur Probe gepflügt und so viel Furchen der Probe⸗Morgen hat, müssen wenigstens gepflügt sein. Ist dieses nicht, oder ist eine Furche so unregelmäßig gezogen, daß ein Stück Boden gar nicht umgeworfen ist, so ist der Pflug ausgeschlossen. Sollte während des Pflügens an dem Pfluge etwas beschädigt und die Arbeit dadurch unter⸗ prochen werden, so wird die Zeit, welche dazu erforderlich ist, um einen an⸗ deren Pflug zu verabreichen, dem betreffenden Konkurrenten gutgerechnet, wo hingegen ihm diese Vergünstigung nicht zu statten kommen kann, wenn ein solcher Unfall bei dem eigenen Geschirr eintritt. Derjenige Pflug, wel cher einen magdeburgischen Morgen von 180 QR. in der kürzesten Zeit abpflügt, erhält eine Prämie von 70 Rthlr., der 2te 20 Rthlr., der 3te 10 Rthlr. Dritte Prüfung der Zugkraft, den 21. Juni. Der Verein stellt einen oder zwei beladene vierrädrige Wagen. Der Konkurrent spannt 2 Pferde vor und fährt damit auf der tempelhofer Chaussee die Anhöhe am Kreuzberg hinauf. Auf jede 20 Schritt wird der Last während des Fahrens ein Gewicht von 1 Ctr. hinzugefügt. Wenn die Pferde still stehen, nachdem in der Art, wenn auch nur ein Gewicht auf den Wagen gelegt war, dürfen sie nicht wieder anziehen. Zum Antreiben derselben ist nur der dazu bestimmte Fuhrmann berechtigt, und darf er sich dazu blos einer Peitsche bedienen; sobald ein Anderer sich hineinmischt, sind die Pferde aus⸗ geschlossen. Es wird die Stelle, wo angehalten wurde, bezeichnet, und der Wagen dahin, wo abgefahren war, zurückgebracht. In eben der Art wird
geritten, welches nicht der Besitzer zu sein braucht, auf dem Rennplatz. Die Pferde werden nun einzeln oder mehrere zusammen auf dem Viereck oder im Gliede der Kommission in der Weise vorgeritten, wie dieselbe es ver⸗ langt. Von allen Pferden wird erwartet, daß sie beim Auf⸗ und Absitzen ruhig stehen, daß sie Schritt, Trab, Galopp und Carriere gehen und sich aus diesen Gangarten pariren lassen. Die Sicherheit, Willigkeit und die daraus entspringende verhältnißmäßige Räumlichkeit, mit welcher das Pferd diese Gang⸗ arten geht, sind der wesentlichste Gegenstand der Beurtheilung. Die Sicherheit dann und der Gehorsam, welchen die Pferde bei den Wendungen, dem Zu⸗ rücktreten, Ansprengen rechts und links im Galopp und dem Seitwärtstre⸗ ten zeigen, begründen die Ansprüche auf höhere Prämien. Prämten für Dressur werden ertheilt: eine von 50 Rthlr., zwei von 25 Rthlr., fünf von 15 Rthlr., zehn von 10 Rthlr.
2) Nenn⸗Proben. Nach dieser Production der Pferde findet ein Rennen statt, an welchem alle, welche eine Prämie erhalten haben, oder wenn diese nicht so weit reichen, wenigstens einer solchen für würdig erkannt sind, theilnehmen können. Die Bedingungen des Rennens sind: Rennen auf der freien Bahn, 2000 Schritt. Gewicht des Reiters und Sattels 180 Psfd. (derjenige Reiter, welcher mit seinem Sattel nicht so schwer wiegt, hat dafür Sorge zu tragen, ein solches Gewicht, welches das Feh⸗ lende ausgleicht, von Blei, Eisen oder dergleichen bei sich zu haben, das er leicht und bequem an seinem Körper oder seinem Sattel befestigen kann). Ob in Abtheilungen geritten werden soll, wird nach der Zahl der Kon⸗ kurrenten bestimmt werden. Prämien werden ertheilt: das 1ste Pferd 120, das 2te 50, das 3te 25, das 4te 15, das 5te 10, und das 6te 5 Rthlr.
Die Anmeldungen werden möglichst frühzeitig erbeten, sind jedoch offen bis zum Tage vor den Konkurrenzen.
Berlin, den 5. Juni 1844.
Direktorium des Vereins für Pferdezucht und Pferde⸗Dressur.
Handels- und Börsen-Uachrichten.
Berlin, 6. Juni. Die Börse war beim Beginn ziemlich animirt, und die meisten Effekten waren zu besseren Coursen gesucht; später traten für auswärtige Rechnung viel Verkäufer auf, in Folge dessen einige Actien matter schlossen.
Berl. Den
Pr. Cour.
1b. 6. Juni 1844.
Pr. Cour.
11411 Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 2. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 61 9%l. 5 % Span. 100 .
Antwerpen, 1. Juni. Ziusl. —. Neue Aul. 21 ⁵⅞.
Frankfurt a. M., 2. Juni. 5 % Met. 113 ¾ G. 2010. Bayr. Bank-Actien —. Hope 89 ½ Br. Stiegl. 89 ⅔ Be. 300 Fl. 94 ¼ 6. 4do0. 500 Pl. 99 5. 4do. 200 Pl. —.
Hamburg, 4. Juni. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 113 ½⅔.
Pa ris, I. Juni. 5 % Rente fn cour. 122. 5. 3 % Rente fin cour. 84. 55. 5 % Neapl. au cowpt. 102. 90. 5 % Span. Reute —. Pass. —.
W ie n, 2. Juni. Hank-Avctien 1630). Nordb. 144 ¼. Mail. 114 ⅛. Livorn. 124 5.
Bank-Actien p. ult. Iat. 60 ¼. Polo.
Gloggu. I 17 ½.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends
Nach einmaliger 10 Ubr.
Morgens V Nacbmittags Beobachtung.
5. Juni. 6 Uhr. 2 Uhr.
338,20 Par. 337,54 Par. 337,52 Par. Auellwärme 7,60 R. + 8,1° R. + 17,3⁰) . + 12,4° R. Flusswärme 14,7⁰0 . Thaupunkt. + 78 R. + As R. + 4,1° KR. Bodenwärme 14,0°, R. Dunstsättigung 76 pcCt. 29 pcCi. V 51 pct. Ausdünstung 0,014 Ra.
Luftdruck
Luftwärme .
Wetter heiter. heiter. beiter. Niederschlag 0. SIZZZV SW. SW. 8 Würmewechsel! + 17,7 Wolkenzug. .. — SW. — † 9,1⁰9 K. Tagesmittel: 337,570 Par.. + 12,69 N. + 3,50 K. 52 pct. SW. Königliche Schauspiele.
Freitag, 7. Juni. Kein Schauspiel.
Das Billet⸗Verkaufs⸗Büreau ist an diesem Tage geschlossen.
Sonnabend, 8. Juni. Hamlet. (Herr Dahn: Hamlet, als Gastrolle.)
Sonntag, 9. Juni. Der Freischütz. Theater zu Stettin: Annchen, als Gastrolle. in der Rolle der Agathe wieder auftreten.)
In Charlottenburg: Der Roman. Hierauf: Der Steckbrief.
Montag, 10. Juni. Im Konzertsaale: 1) OQuand Pamour sen va, vaudeville en 1 acte. 2) La première représentalion de le
0
(Dlle. Conrad, vom Stadt⸗ Frau von Faßmann wird
ve—” 11““ 8 Das Abonnement beträgt: — 2 Uthlr. für ¼ Jahr. 4 Rthlr. Jahr. 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
11“““ “]
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nadad naatbwdak.
NN1414“ * “ — ee 2 ge Alle Post-Anstalten des In⸗ und ““ Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatk an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. 3 Zeitung: FPFriedrichsstrasse Mr. 72.
E“]
Amtlicher Theil. 28 1
Inland. Schreiben aus Görlitz. (Aufenthalt Sr Majestät Königs.) — Provinz Brandenburg. Militair Begräbniß⸗Verein. —
Die Uebernahme der von der Stadtgemeinde zu Berlin bisher getragenen
Lasten der Civil⸗ und Kriminal⸗Gerichtsbarkeit auf den Kriminal⸗Kosten⸗
8 Fonds. — Provinz Schlesien. Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Prin⸗ zen Wilhelm in Fischbach. — Vermischtes. — Rhein⸗Provinz. Ver⸗ schönerung Elberfelds.
Deutsche Bundesstaaten. Königr. Bavern. Graf Bianchi. — Die Gesetzgebungs⸗Kommission. — Badeleben in Kissingen. — Königr.
Hannover. Stiftung des Ernst⸗August⸗Kreuzes. — Grh. Baden. Ernennung. — Beschleunigung der Communication mit Holland. — Grh. Sachsen⸗Weimar. Besuch Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl von Preußen zu Weimar. — Grh. Mecklenburg⸗Schwerin. Rück⸗ reise Plan des Großherzogs. — Anhaltische Herzogthümer. Ueber⸗ schwemmung. — Freie Stadt Lübeck. Unterbrechung der Dampfschiff⸗ fahrt nach Petersburg. — Schreiben aus Frankfurt a. M. (Kunst⸗ Notizen.)
Rußland und Polen. St. Petersburg. chischen Erzbischofs von Warschau.
Auszeichnung des grie⸗
von allen übrigen Konkurrenten nach einander in der durchs Loos zu be⸗ Diejenigen Pferde, welche so am weite⸗ sten ziehen, sind Sieger, und erhalten eine Prämie von 70 Rthlr., die
stimmenden Reihefolge verfahren.
zweiten 20 Rthlr., die dritten 10 Rthlr. Vierte Prüfung der Zugkraft, den Verein stellt eine Anzahl gleichartiger Wagen.
mäßig schwer beladen und unter den Konkurrenten verloost. und wird auf der Rennbahn gegen Damit bei dem Wenden um die Ecken der Bahn keine Hindernisse eintreten, werden an denselben Stangen mit Flaggen aufgestellt, und muß jeder zwischen denjenigen Flaggen durch⸗ fahren, welche ihm vor der Abfahrt bezeichnet sind, wer hiervon abweicht, hat keinen Anspruch auf den Preis. Da indessen diejenigen, welche an der außeren Seite der Bahn fahren, sonst eine größere Strecke zurücklegen müßten, als die übrigen, so werden die Strecken, welche ein Wagen gegen berechnet, und die Auf ein gegebenes Zeichen wird von allen Konkurrenten zu gleicher Zeit abgefahren. Wer zuerst das Ziel erreicht, erhält eine Prämie von 120 Rtihlr, der 2te 50 Im Fall die Zahl der Konkurrenten zu groß
sein sollte, um alle gleichzeitig fahren zu können, so geschieht dies nach And. Gldm. à5 Tb. — 1, in Abtheilungen und Konkurriren dann
wird mit zwei Pferden bespannt, Meile damit in die Wette gefahren.
den anderen bei den Wendungen an den Ecken verliert, Abfahrpunkte um so viel von einander entfernt verlegt.
Rthlr., der 3te 30 Rihlr.
dem Ermessen des Direktoriums die Abtheilungs⸗Sieger unter sich nochmal.
II. Für Reitpferde. höchsten Intention in möglichst
vaterländischen Institution, der Landwehr⸗Kavallerie, treten. her nur offen für solche Pferde, welche geeignet zum Dienst der Landwehr⸗ und ist es wünschenswerth, daß die Besitzer diejenigen 0. zur nächsten Landwehr⸗ Die Konkurrenzen zerfallen in zwei Theile. do. 1) Dressur⸗Proben. Die Pferde werden zuerst einer Kommission vorgestellt, welche entscheidet, ob sie nach ihrem Alter, Größe, Gebäude und sonstiger Beschaffenheit zum Land⸗ Ueber die Abkunft des Pferdes und die Art, Ausrangirte Kavallerie⸗ Pferde bleiben ausgeschlossen. Diese Besichtigung findet am 18. Juni Nach⸗ mittags auf dem Rennplatze statt. — Zur Ablegung der Dressur⸗Proben nach dem Rennen am 19. Juni, 10 Uhr, erscheinen die Pferde gesattelt und mit Kandaren gezäumt, von einem Landwehrmann oder Res⸗
Kavallerie sind, Pferde, welche in der Konkurrenz gut bestehen, Uebung stellen.
1) Dressur⸗Proben. 2) Renn⸗Proben.
wehr⸗Dienst geeignet sind. wie es dressirt ist, bedarf es keines Nachweises.
L sher Dieselben werden gleich⸗
Diese Konkurrenzen sollen nach der Aller⸗ nahe Beziehung zu einer hochwichtigen
‧—
Fonds. [2₰ Brief.] Geld.
Kclien.
reprise de: Brief. - Geld. [Gem.
St. Schuld-Sch. 3 ½ 101 Pr. Eugl. Obl. 30. 4 1 Prüm Sch d. Seeb. — Kur- u. Nenmärk. Schuldverschr. Berl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfaudbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.
100 ½
Jeder Wagen
—
28
Se
8*
SgEnEe
Gold al marco. Friedrichsd'or.
Discouto.
HBrl. Pots. Bisenb. 5 170 do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do0. Prior. Obl. 4 — Brl. Auh. —P 167 do. do. Prior. 0bl. 4 V
Düss. Elb. Eisenb. 5 — 40. do. Prior. Obl. 98 ½ 8 2) Rbein. Eisenb. — 8 do. do. Prior. 0bl. 4 98 ½ do. v. Staatgarant. 3 ½ 98 ⅓ Brl. Frankf. Bisb. 5 do. do. Prior. Obl. 4 01.-Schles. Eisb. 4 128 0. Lt. B. v. eingez. — B.-St. E. Lt. A u. 51—- 136 Dlagd.-Halbst. B. 4 125 12 42[Brl. Schw. Frb. E. 4 do. do. Prior. Obl. 4
en 1 acte.
1 104 ¼ lero de Cadix.
104¼
103 ½
mWechse l- Cour s.
—
Freitag, 7.
Pr. Thle. 2zu 30 Sgr. Brief. [Geld.
Sie sind da⸗
Amsterdaumg „.C,
IIamburg
London
Diigbbbb866. ., . . .. ... e, i 20 . Augsburg
Breslau
Leipzig in Couraut im 14 Thl. Fuss..
Frankfurt a. M. W7Z Petersburg
ervisten
250
300 Mk.
150 Fl. 150 Pl. 100 Thle.
100 Thlr.
100 SRbl.
141 ⅔ 140
Fl. Kurz Fl. 2 Mt. Mk. Kurz 150 ½⅔
2 Mt. 149 ¾
L.St. 3 Mt. 6 23 ½ 2 Mt. 79 ⅔
2 Mt. 104 ⅔
2 Mt. 102 ½
2 me. 99 3 9 8 8 Tage 100
2 Mt. 99„8 99 ¾ 2 Mt. 56 24 3 Woch. 107 ½⅔
Gastrolle.)
107 ¼
Scenen aus:
Tochter Pharaonis.
Billets zum Balkon und zu einer Loge des ersten
150 ½ à 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w. sind in der Wohnung der 2
3 Grünbaum, Kronenstraße Nr. 31, drei Treppen hoch, von Freitag,
dem 7ten d. M., täglich (den Sonntag ausgenommen) von 122 8 9 Uhr bis Mittags 2 Uhr zu haben. b
1u“ Die geehrten Abonnenten werden höflichst ersucht, bis Sonn⸗
abend Mittag 12 Uhr sich wegen Beibehaltung ihrer Plätze zu er⸗
klären, nach welcher Zeit anderweitig darüber verfügt wird. n gz
Juni. Sonnabend, 8. Juni. vom Hof⸗Theater zu Detmold: Robert; Theater zu Oldenburg: Chevalier von Rapieniere, als Gastrollen.) Sonntag, 9. Juni. Israel. (Herr Hegel, vom Hof⸗-Theater zu Detmold: Alsdorf, als
Verantwortlicher Redacteur Dr
Les projeis de mariage, comédie en 1 acte et en prose, du théàtre français, par A. Duval. 3) La ö Le muet de Saint-Malo, ou: Les grandes émotions, so
ie-vaudevill.
192 Im Schauspielhause: Mit Allerhöchster Genehmigung: Abschieds⸗ 1 Benesiz und letztes Auftreten der Dlle. Grünbaum. aus: Die Vertrauten. (Herr J. Bercht, Herzogl. braunschweigischer Hof⸗Schauspieler: Herr von Saar.) Scenen aus: Don Juan. Bo- Scene aus: Der Dorfbarbier. (Herr Bercht: Adam.)
1) Secenen
Pas de deux. Scenen aus: Die 3) Versuche.
Der Maurer. (Herr Bercht: Runx.) Ranges Dlle.
früh
Königsstädtisches Theater. 22 Kein Schauspiel.
Die Memoiren des Teufels. (Herr Hegel, Herr Gerber, vom Hof⸗
Das bemooste Haupt, oder: Der lange
Montag, 10. Juni. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.
J. W. Zinkeisen.
Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei.
111116A6A64“*“ 90 8 8
727
8” mit dem 1. Juli c. das Alaun⸗Debits⸗Comtoir des Königlichen Seehandlungs⸗Instituts aufgelöst wird, so ist der Debit des auf dem Königlichen Alaunwerke Schwemsal zu produzirenden Alauns vom gedachten Tage ab dem Herrn Kaufmann Ernst Jänichen jun. zu Düben übertragen, was wir hierdurch zur Kenntniß des betheiligten Publikums bringen.
Halle, den 1. Juni 1844. Königl. preußisches Ober⸗Bergamt für Sachsen und Thüringen.
[436] Avertissement 8— Der dem Oekonomen Heinrich Moritz Vogel gehörige, auf der Vordergasse zu Dobrilugk e und im Hypothekenbuche von Dobrilugk Vol. I. Nr. 20, pag. 305 verzeichnete konzessionirte Gasthof zum Rautenstock nebst Hintergebäuden und Hausgarten, gerichtlich abge⸗ schätzt auf 16,800 Thlr. 17 Sgr. 1 Pf., soll
am 10. Oktober d. J. Vormittags 11 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle öffentlich verkauft werden.
Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können in unserer Registratur eingesehen, die Kaufbedingungen
dagegen werden im Termine bekannt gemacht werden.
Dobrilugk, den 31. März 1844. Königl. Land⸗ und Stadtgericht.
[122] Nothwendiger Verkauf. 8 Stadtgericht zu Berlin, den 25. Januar 1844. Das in der Bergstraße Nr. 3 belegene Altermann⸗ sche Grundstück, gerichtlich abgeschätzt zu 8111 Thlr 7 Sgr. 6 Pf., soll am 10. September 1844, Vormitt. 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗ pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
1 Iluiu Nothwendi 88 w ger Verkauf.
8 er gng; zu Berlin, den 25. Januar 1844 Deo em neuen Königsthor an der Chaussee
links belegene Friedrichsche Grundstü⸗ ichtli
scaͤ za 2488 1gge vncgeis erhnnch abge 8 am J. Sevtember 1844, Vormitt. 11 Uhr an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy⸗
pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.
2
I1
Lustfahrt zwischen Potsdam und Brandenburg.
Sonntag, den 9ten c. 8
Abfahrt von Potsdam um 6 Uhr Morgens.
Rückfahrt von Brandenburg um 5 ½ „ Nachmitt.
Passagier⸗Billette sind zur Hin⸗ oder Rückfahrt zum Preise von 15 Sgr. bei Unterzeichnetem zu haben. (Die Wohllöbliche Direction der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn⸗Gesellschaft wird zum Sonntag den 9ten c. eine Fahrt um 5 Uhr Morgens von Berlin nach Pots⸗ dam einlegen.) Anker, Taubenstr. 10.
[294] Ediktal⸗Ladung. Nachdem die Relikten des hier 8gen Handels⸗ mannes Quintus Robert Lüder dessen Nachlaß eum beneficio inventarii angetreten und zur Ermittelung etwaiger Erbschafts Gläubiger auf Erlassung von Edikta⸗ lien angetragen haben, so werden alle diejenigen, welche aus irgend einem Grunde Ansprüche an der gedachten Lüderschen Verlassenschaft zu haben glauben, geladen, den 13. August 1844
an hiesiger Gerichtsstelle in Person oder durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte zu erscheinen, sich anzugeben und ihren Anforderungen bei Strafe der Ausschließung von der Nachlaßmasse, und bei Verlust der ihnen etwa zustehenden Rechts⸗Wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, zu liquidiren und gehörig zu bescheini⸗ gen, mit dem bestellten Nachlaß⸗Vertreter rechtlich zu verfahren und binnen 6 Wochen zu beschließen, hier⸗
nächst
den 27. September 1844 der Publication eines Präklusiv⸗Bescheids, der für den Außenbleibenden Mittags 12 Uhr für publizirt erachtet werden wird, sich zu gewärtigen, auch sich sodann
den 15. Oktober 1844 welcher als Verhörs⸗Termin anberaumt worden ist, Vormittags 10 Uhr wieder hier einzufinden, unter sich die Güte zu pflegen und wo möglich ein Abkommen, an welches alle Außenbleibende werden für gebunden erachtet werden, zu treffen, und endlich
den 5. November 1844 der Inrotulation der Akten, so wie
den 23. Dezember 1844 8 ve der Publication eines Locations⸗Erkenntnisses, bei
—2
Anzeiger.
8 1“
Strafe, daß dasselbe Mittags 12 Uhr werde für publi⸗
zirt erachtet werden, gewärtig zu sein. Mittweida, am 24. Februar 1844. Das Stadtgericht.
[721] bb““
Am 15. Juni dieses Jahres werden zu Do beran
die Trinkanstalt künstlicher Brunnen, die Stahl⸗, Süßwasser⸗ und Schwefel⸗Dampf⸗ bäder, — am Heiligendamm die See⸗ und Schwefelbäder eröffnet.
Dieser Anzeige wird hinzugefügt, daß in neuester Zeit, bei der sich immer gleichbleibenden Vorliebe des hohen Regentenhauses für das mit allen Reizen der Natur geschmückte Doberan, der Vervollkommnung jeder zum Bade gehörenden Einrichtung bedeutende Opfer gebracht wurden und dafür gesorgt ist, daß das mit dem 1. Juli hier eröffnete Theater, vereint mit der Hofharmonie, so wie die Gelegenheit zu kleinen Seefahrten, den Fremden abwechselnde Unterhaltung bieten.
Da man gewohnt ist, die Bade⸗Saison und die An wesenheit des Allerhöchsten Fürstenhauses als mit ein⸗ ander verbunden zu betrachten, so gereicht es der unter⸗ zeichneten Behörde zur besonderen Freude, anzeigen zu können, daß unser geliebter Landesherr von seinen Rei⸗ sen ins Ausland zurückkehrend, im August hier einzu⸗ treffen gedenken und mit Ihrer Königl. Hoheit der Frau Großherzogin auch in diesem Jahre die Saison ver⸗ herrlichen werden.
Doberan, im März 1844.
6 Großherzogliche Bade⸗Direction. Hundt.
Literarische Anzeigen.
Bei F. A. Brockhaus in Leipzig ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu erhalten, in Berlin bei
Ludwig Hold, Königsstraße Nr. 62,
neben der Post: 88 eal Aiken's (P. F.) vergleichende Darstellung der Constitution Großbritaniens u.
2 1 88. 1 von Nord⸗Amerika. Bearbeitet von K. J. Clement. s — .— Mit einer Vonede von Franz Baltisch. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 6 Sgr.
Von Franz Baltisch erschien 1832 ebendaselbst Politische Freiheit. Gr. 8. Geh. 1 Thlr. 22 Sgr.
Für ein Banquiergeschäst wird ein junger Lehrling gesucht, welcher bei den Seinigen speisen und schlafen soll. Angehörige solcher jungen Leute wollen ihre spe⸗ ziellen Adressen im berliner Intelligenz⸗Eomtoir versiegelt abgeben, bezeichnet: H. 137.
MNorsteij “ Versteigerung
gediegenen Oelgemälde⸗ 8 Sammlung. Mittwoch den 26. Juni 1844,
Vormittags 9 Uhr anfangend, läßt Herr Apotheker und Post⸗Expeditor Fr. J. Schrei⸗ ner in Biebrich seine Privat⸗Oelgemälde⸗ Sammlung durch Unterzeichneten öffentlich geen baare Zahlung versteigern.
Diese Sammlung kann in Bezug auf Ge⸗ diegenheit und gute Erhaltung mit Recht eine vorzügliche genannt werden.
Sie enthält Werke von den vorzüglichsten Meistern, als: A. v. Dyk, G. Douw, J. D. d'Heem, P. v. Bloemen, P. P. Rubens, G. Honthorst, J. Griffier, A. v. Ostade, Die⸗ penbeck, Casp. Schneider, Schutz ꝛc.
Die Gemälde können vom 20. Mai an täg⸗ lich, Morgens von 9 bis 12 und Nachmit⸗ tags von 2 bis 6 Uhr, eingesehen werden.
Die Versendung des Katalogs durch die löbliche Friedr. Wilmannssche Buchhand⸗ lung in Frankfurt a. M. ist bereits erfolgt.
Biebrich a. Rh., den 13. Mai 1844.
Reinhardt, Herzogl. Oberschultheiß.
— Amtlicher Theil.
Vereinigten Staaten
Frankreich. Deputirten⸗Kammer. Die Frage über die Religion des griechischen Thronfolgers — Paris. Guizot und Thiers in der
2* ꝙDebatte über Montevideo. — Bemerkung des Journal des Débats
über die griechische Frage. — Revolutionaire Demonstrationen bei Laf⸗ fitte's Leichenbegängniß. — Schreiben aus Paris. (Die Supplementar⸗
Kredite und die griechischen Angelegenheiten; Frankreichs Schuldforderun⸗ gen an fremde Mächte; der angebliche Besuch des Grafen von Trapani
in Barcelona.) 4
Großbritauien und Irland. London. Die Times über den Be⸗ such des Kaisers von Rußland. — Rede des Richters Burton bei Pu⸗ blication des Straf⸗Urtheils gegen O'Connell. — Vermischtes.
Belgien. Brüssel. Differenzial⸗Zolltarif.
Schweden und Norwegen. Gothenburg. Ankunft des Königs.
Spanien. Briefe aus Madrid. (Die Königin zu Valencia; neue beab⸗ sichtigte Anleihe; Betrag der gegenwärtigen Staatsschuld; die Denk⸗ würdigkeiten des Marquis von Miraflores) — und P aris. (Die Reise der Koͤnigin; die catalonischen Gefangenen; der catalonische Handel; Cuba.)
Griechenland. Schreiben aus München. (Die Wahl⸗Umtriebe.)
Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Marktbericht.
Dante. — Deutscher Verein für Heilwissenschaft. — Schreiben Haag. (Kunst⸗Notiz.) v“ Beilage.
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em
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
Dem Kanzlei⸗Vorsteher, Regierungs⸗Kanzlisten Fahl zu Liegnitz
das Prädikat als Kanzlei⸗Rath beizulegen.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl ist, aus der Provinz Sachsen kommend, in Glinicke eingetroffen. h
Berlin, den 6. Juni. Se. Hoheit der Herzog Wilhelm von Mecklenburg⸗ Schwerin ist nach Dresden abgereist.
Das 15te Stück der Gesetz⸗Sammlung, welches heute ausgege⸗ ben wird, enthält unter Nr. 2450. die Allerhöchste Konzessions⸗ und Bestätigungs⸗Urkunde — für die Wilhelms⸗Bahn⸗Gesellschaft, vom 10. Mai d. J., nebst den Statuten selbst vom 26. Febrnar d. J. Berlin, den 8. Juni 1844. Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung. 8
Angekommen: Se. Excellenz der General⸗-Lieutenant und kommandirende General des 3ten Armee⸗Corps, von Weyrach, von Frankfurt a. d. O.
Der Ober⸗Präsident der Provinz Posen, von Beurmann, von Posen.
Se. Durchlaucht der Königlich Dänische General⸗Major und Commandeur der 2ten Infanterie⸗Brigade, Fürst Ludwig zu Sayn⸗Wittgenstein⸗-Berleburg, von Kopenhagen.
Der Fürst Serge Dolgorucky von Stettin.
Der Kaiserlich Russische Wirkliche Geheime Rath und Mitglied
Reichsraths, Graf von Pahlen, von St. Petersburg.
Der Kaiserlich Russische Geheime Rath und Civil⸗Gouverneur von Kurland, von Brevern, von Mitau.
Der Kaiserlich Russische Geheime Rath und Senator von Ko⸗ walewski und
Der Kaiserlich Russische Staats⸗Secretair Chanikow von St. Petersburg.
Abgereist: Der Königlich Dänische Geschäftsträger am Kö⸗ niglich portugiesischen Hose, Graf von Luckner, nach Hamburg.
Berichtigung.
In der gestrigen Nr. 157 ist im „Amtlichen Theile“ auf Zeile 23
v. o. statt: „Rauch“, zu lesen: Bauch.
Uichtamtlicher Theil.
8 Inland.
* Görlitz, 2. Juni. Am 31. Mai, Abends 11 Uhr, gelangten Se. Majestät der König von Kottbus über Rothenburg in das Gebiet der Stadt Görlitz. Die Stadt war festlich erleuchtet. Nach dem Empfange ließen Sich Se. Majestät die versammelten ritterschaftlichen Stände, Ma⸗ gistrat und Stadtverordnete, so wie die Militair⸗ und Civil⸗Beamten, vor⸗ stellen. Am folgenden Morgen begab Sich der Monarch zu Fuß auf den Exerzierplatz, nahm die hier garnisonirende Schützen⸗Abtheilung in Augenschein und gab seine Zufriedenheit mit den Leistungen derselben durch Beförderung des Commandeurs, Hauptmanns von Baczko, zum Major zu erkennen. Dann fand eine Fahrt nach der Landeskrone statt, wo mehrere zeltartige, dekorirte Pavillons erbaut waren; von dem massiven Pavillon des höchsten Gipfels wehte das Panier der Stadt Görlitz und verkündete der Provinz die ehrende Anwesenheit des hohen Herrschers. 1
Früh um 9 Uhr gelangten Se. Majestät am Fuße des Berges zu Wagen an und erstiegen, ohne von den aufgestellten Tragstühlen Gebrauch zu machen, die steile Höhe mit rüstiger Kraft. Unter Ge⸗ schützsalven und Musikchören empfingen den König die städtischen Behörden auf der Platte des der Stadt gehörigen Berges nach alter Sitte, unter Ueberreichung des Ehrenpokals, welchen Se. Majestät annahmen, Sich an einen die Aussicht auf die Stadt Görlitz gewäh⸗ renden Platz begaben und daselbst auf das Wohl derselben zu trinken geruhten, sodann aber, ohne auszuruhen, den auf der höchsten Spitze des Berges befindlichen Pavillon erstiegen, um dort die Fernsicht zu genießen. Allerhöchstdieselben beehrten daselbst den Bürgermeister Demiani mit einer längeren Unterredung über die Verhältnisse der Stadt, namentlich über die Bevölkerung derselben in der Vergangen⸗ heit und Gegenwart. Bei Angabe der jetzigen unter Preußens Scepter bereits verdoppelten Einwohnerzahl (über 15,000) hatten Se. Majestät die Gnade, auf die huldreichste Weise den Bürgermei⸗ ster Demiani sofort zum Ober-Bürgermeister zu ernennen und bei dieser Gelegenheit zugleich des gesammten Magistrats ausdrücklich zu gedenken. . 1
Während des Dejeuners in den Zelten nahm der Monarch ge⸗ naue Kenntniß von den gewerblichen und merkantilischen Zuständen der Stadt, wobei der Ober-Präsident der Provinz Sr. Majestät eine für die Stadt Görlitz ehrenvolle Schilderung von dem Industrie⸗ Zustande der Bürgerschaft und dem gedeihlichen Wachsthum dersel ben gab. Unter dem Jubel der Menge verließ der König den Berg, legte die steile Bahn sehr rasch abermals zu Fuß zurück und begab sich zu Wagen nach der Stadt, besichtigte die Frauen⸗, Annen⸗ und Dreifaltigkeits⸗Kirche, das Kloster und das heilige Grab und be⸗ suchte von da die Königshainer⸗Berge.
In ihren bunten Trachten standen und lagerten auf allen Felsen und Höhen die Schaaren der Landbewohner, welche das milde, huldreiche Angesicht ihres Landesherren sehen wollten. Allerhöchst⸗
derselbe bestieg nach kurzer Rast den Hochstein, sichtlich erfreut über
die Aussicht auf die umliegende freundliche Landschaft. Um 8 ½ Uhr begann der Ball im Ressourcensaale, welchen Se. Majestät zu er⸗ öffnen geruhte, und um 9 ½ Uhr begab Sich Allerhöchstderselbe auf die Obermühlberge, wo eine unübersehbare Menschenmenge wogte. Die Park⸗Anlagen und Alleen, welche von dem Portikus aus nach der Höhe führen, prangten durch Kienfeuer in Tageshelle, der Portikus selbst am Eingange der neuen Park⸗Anlage, so wie die Gartenhäuser, welche die Promenaden begränzen, strahlten in gleich geschmackvoller Erleuchtung. . Auch die Stadt selbst war wieder reich illuminirt. Auf der Höhe der Obermühlberge war ein großes, würdig dekorirtes Zelt erbaut, in welchem der König jedoch nur kurze Zeit verweilte, viel⸗ mehr von der Platte aus die vom vollsten Mondlicht erhellte Gegend des herrlichen Neisthales mit dem Flusse und den darüber hinaus⸗ liegenden hohen Bergen beschaute. Die auf allen Höhen angebrachten Freudenfeuer bildeten einen weiten Feuerkranz, und während unter Begleitung einer gedämpften Vokal⸗ und Instrumental⸗Musik der Königliche Namenszug in farbenwechselndem Brillantfeuer auf einer Landzunge im Flusse zwischen hohen Eichen brannte, erleuchteten von Berg⸗Abhängen gedeckte künstliche Flammen zu wiederholtenmalen den Fluß und seine reizenden Umgebungen durch Einwirkung des Mondlichts und des Nebels auf eine wahrhaft magische Weise.
Auch hier belohnte der König das Bestreben der Stadt, Seine Anwesenheit nach allen Kräften zu verherrlichen, mit huldvollen Worten der Zufriedenheit. Sodann begab Sich der Monarch nach dem Balle zurück und beehrte denselben noch eine volle Stunde mit Seiner Gegenwart.
Sonntag den 2. Juni nahm Se. Majestät an dem Gottesdienste in der Hauptkirche Theil, geruhte, Sich nach der Rückkehr mehrere Anwesende vorstellen zu lassen und demnächst von der Ritterschaft ein Dejeuner anzunehmen. Am Schlusse desselben ergriff der König das Glas und sprach taut seine Zufriedenheit mit der Aufnahme sowohl in der Lausitz, als auch namentlich in der Görlitz aus, mit dem huldvollen Beisatze: Sagen S jedem Lausitzer wieder, der Ihnen begegnetl!.. Antwort auf diesen gnädigsten Abschiedsgruß gab das ehrwürdige Haupt der Provinz, der Ober⸗Präsident Dr. von Merkel, in wahrhaft ergreifenden Worten, worauf Se. Majestät dessen lange, erfolgreiche Wirksamkeit huldvoll anerkannten, und nachdem annoch der Fürst Pückler von Muskau dem König ein Hoch ausgebracht hatte, mit den veeen Zum dritten und letztenmale Dank! die Tafel aufhob. Se.
ajestät der König traten Mittags um 1 Uhr die Rückreise über Sorau nach rren zn. 8 8. Eg 1
Provinz Brandenburg. Die Königliche Regierung Potsdam macht durch das Amtsblatt unterm 29. Mai bekannt, Se. Majestät der König hätten durch eine Kabinets⸗Ordre vom 11. April zu genehmigen geruht, daß die Mitglieder der Militair⸗ Begräbniß⸗Vereine bei Beerdigungen aus eigenen Mitteln zu be⸗ schaffende dunkelblaue Waffenröcke mit rothem Passepeil tragen können; dadurch werde nur eine Befugniß, aber keine Verpflichtung begrün-⸗ det. — Einer im Justiz⸗Ministerial⸗Blatt vom 7. Junt enthalte⸗ nen Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 29. Mai zufolge, ist die Stadt⸗ gemeinde zu Berlin, nach einem mit ihr unterm 40 Dezember v. J. abgeschlossenen, Allerhöchst bestätigten Vertrage, gegen Entrichtung einer jährlichen Pauschsumme, von allen ihr gesetzlich und verfassungs mäßig obliegenden Verpflichtungen und Lasten der Civil⸗ und Kri⸗ minalgerichtsbarkeit, sowohl im Stadtbezirk als in den Kämmereidör⸗ sern, vom 1. Januar d. J. ab gänzlich befreit und aller dahin ge⸗ hörigen Verbindlichkeiten enthoben worden, dergestalt, daß jene Ver⸗ pflichtungen und Lasten von diesem Zeitpunkte an vollständig auf den Fiskus übergehen.
Provinz Schlesien. Se. Königl. Hoheit der Prinz Wil⸗ helm von Preußen traf am 2. Juni, von Berlin kommend, auf Schloß Fischbach ein. Nach Angabe der Breslauer Zeitung wird Höchstderselbe sich nur einige Tage daselbst aufhalten. — Am 4. Juni befand sich der Fürst Leon Sapieha aus Lemberg, auf der Durchreise nach Wien, zu Breslau, wie verlautet, um für den
SSaoante.
Die göttliche Komödie des Dante Alighieri, nebst Ab⸗ heandlungen und Erläuterungen von Aug. Kopisch. Berlin, 1842.
*½¶ Es sind viele Recensionen dieser Uebersetzung gedruckt worden, und Wenige haben den richtigen Punkt, von welchem die Arbeit Kopisch's be trachtet werden muß, fixirt.
Man hat schon zum voraus nicht gehörig geschieden zwischen dem Werth der Abhandlungen und dem Werth der Uebersetzung. Vielleicht, weil man die Abhandlungen nicht überall verstanden hat, läͤßt man sie unbe rührt und verhält sich, um doch etwas zu thun, anerkennend gegen die Uebersetzung.
Warum hat man aber die Abhandlungen nicht verstanden? Weil man überhaupt, wenige isolirte Seelen ausgenommen, in unseren Tagen nur das Wesen der Partei, nicht aber das Wesen der gesunden Natur versteht, welche Maß zu halten weiß.
Und doch hat Kopisch gerade aus einer gesunden Natur herausgeschrieben; deshalb hat er auch Dante verstanden, den er auffaßt, als den Gipfel des gesunden Menschenverstandes, mit anderen Worten: als das Genie, welches jeder Partei fremd, mitten zwischen den Parteien, einen einsamen aber nur um so größeren Weg mit der strengsten Konsequenz geht. Man muß Dante
nach drei Seiten hin auffassen:
1) nach seiner poetischen, 2) nach seiner kirchlichen, 3) nach seiner philosophischen und politischen Seite, und hierauf nach⸗
weisen, wie zwischen allen dreien kein Zwiespalt ist, wie sie vielmehr nur
Farbenbilder eines und desselben inneren Lichtes sind, welches nie falsche Reflexe geworfen hat.
Es würde uns zu weit führen, alle drei Seiten dieser ungemeinen, weltrichterlichen Natur zu erforschen. Wir bemerken nur, daß Kopisch für die poetische, wie religiöse Würdigung den rechten Weg eingeschlagen hat. Er findet es unschicklich, die sogenannten Allegorieen des Dante auf Per⸗
sönlichkeiten zu beziehen.
Er meint, daß Dante aufhören würde, Dichter zu sein, wenn er einzelne Menschen und Verhältnisse allegorisch angedeutet hätte; vielmehr weist er nach, daß Dante überall das Kind beim Namen nennt, wo dies nöthig ist, daß er nie das Persönliche und deshalb plasti⸗ scher Wirkende verwischt. Dagegen erscheint Kopisch die Allegorie als das einzige Mittel, wie Dante große Ideen noch künstlerisch auftreten lassen kann. Denn ihm fehlie ja eine Götterlehre, welche einzelne große Ideen in einzelnen Göttern und Persönlichkeiten darstellt und deshalb so vollstän⸗ dig portisch auf uns wirkt, welche den Griechen einen so großen Vorsprung gab. Denn diese konnten Ideen noch plastisch ausdrücken, die wir nur in Prosa, als Weisheit, oder in der, zwischen Prosa und Poesie flatternden, unbestimmten Form der Allegorie darstellen, und nur durch die religiöse Weihe lebenskräftiger und wärmer machen können.
In seiner religiösen Stellung aber faßt Kopisch den Dante als Pro⸗ pheten auf, welcher der Frivolität und dürren philosophischen Speculationen ebenso abgeneigt ist, als dem knechtischen Dienst des Herrn. Er erklärt die Symbolik des Dante aus den Symbolen des alten Testaments, wie sie schon vor Dante allen Gebildeten in Italien geläufiger waren, als der Neuzeit. Wir hätten sogar gewünscht, daß Kopisch die Auffassung Dante's als eines Pro pheten viel energischer hätte vortreten lassen und seine Symbolik nicht blos als ein von außen, durch Kenntniß der Bibel, an ihn gekommenes Element, sondern auch als eine seiner weisen, gotterfüllten Seele eingeborene Kraft aufgefaßt hätte, die nicht in ihm wohnle, weil er die Propheten kannte, sondern weil er selbst prophetisch war. 1 Weisen wir aber eine poetische und religiöse Würdigung Dante's ab, so können wir nicht umhin, den politischen Standpunkt Dante's näher zu besprechen, und wollen an seiner Poesie aufzeigen, was ein wahrer S taats⸗ mann, wie nahe die wahre Poesie und die wahre Staatskunst verbunden sei.
Die Aufgabe des Einzelnen wie des Menschen⸗Geschlechts ist: aus der Nothwendigkeit des phpsischen, natürlichen Lebens zur wahren, geistigen Frei⸗ heit durchzudringen. Dieses ist im letzten Grunde das Bestreben eines Je den, des Trägsten wie des Feurigsten.
Dieses Bestreben wird schon durch unser endliches Wesen bedingt, welches dem Gesetze der Zeit unterliegt. Diese Zeit meibt uns beständig
aus der Vergangenheit in die Zukunft hinein, mit oder wider Willen der Sterblichen.
Die Vergangenheit aber entspricht der Nothwendigkeit; die Zukunst entspricht der Freiheit. 8
Aus diesen zwei Elementen webt sich die Gegenwart ihr lebendiges Kleid; beide Zustände, Vergangenheit und Zukunft, Nothwendigkeit und Freiheit, Leib und Seele in ihrem harmonischen Durchdrungensein bilden das wahre Leben, die schöne Gegenwart.
Der Mensch ist das Kind der Gegenwart. Sie soll er genießen, in ihr soll er wirken. 1
Da aber die Gegenwart aus Vergangenheit und Zukunft besteht, so lebt der Mensch nicht in der echten Gegenwart, wenn er nicht die Vergan⸗ genheit ehrt und die Zuknnft betrachtet; wenn er nicht die Nothwendigkeit anerkennt, aber die Freiheit sucht, dem Leibe giebt, was des Leibes ist, aber den Geist erhöht.
Wollte Einer die Vergangenheit verachten und die Zukunft in die Ge⸗ genwart hereinzerren, wollte er die Nothwendigkeit der Zustände leugne und die Freiheit allein genießen, wollte er nur den Geist erhöhen, aber des Leibes nicht pflegen; — so führte er ein falsches Leben, so gut, wie der ein falsches Leben führt, welcher die Zukunst nie betrachtet, sondern nur in der Vergangenheit lebt, der nur dem Nothwendigen sich fügt, und die Freiheit leugnet, welcher nur des Leibes pflegt und den Geist niederdrückt. 8
Der Mensch der schönen Gegenwart ist der Mensch im vollen Sinne des Worts. 1 6
Die Menschen der falschen Gegenwart sind halbe Mensche di des Bauchs und der falschen Freiheit. e
Die Summe der Menschen innerhalb einer Nation, welche Menschen der schoͤnen Gegenwart sind, und, ob groß, ob klein an Geist, doch das ⸗ gesund zu genießen verstehen, nennen wir das Volk, den Kern der Nation.
Die Summe derjenigen hingegen, welche der falschen Gegenwart hul⸗ digen, nennen wir eine Partei. .
Und zwar werden wir, so lange die Geschichte geht, zwei Parteien un⸗
terscheiden: 1