nisches Geschick und harmonisches Farbengefühl zeigt, was auf
. 8e gg die schönsten eingelegten Stücke auch hier aus alten Möbeln genommen sind, und Herr Lund kein anderes Verdienst anzu⸗ sprechen hat, als das einer neuen Reparatur und Politur. Die Preise von 800 und 300 Fr., die für diese artigen Möbelstücke gefordert werden, schei⸗ nen mir nicht übertrieben und dem Werthe der Gegenstände entsprechender, als der Preis von 7000 Fr., welche der große Arbeitstisch kosten soll. — Die geschmackvollsten Möbel Boulescher Fagon lieferte der Tischler⸗Meister Bellangé, namentlich zwei Gueridons mit rundem Stamm, in Gestalt einer Geländerdecke, die aus einem Gefäß hervorkommt, welches auf einer Art Säulenschaft steht, mit drei aufgerollten Sparrenköpfen, die einen dreieckigen Fuß bilden, der Aufsatz mit Zierrathen von Lorbeerblät⸗ tern, der Stamm mit dem kleinen jonischen Kapitäl, das Gefäß mit Widderköpfen und Widderfüßen in Laubwerk, die drei Füllungen des Schaf⸗ tes zwischen den Sparrenköpfen mit Einfassungen und Masken, jede Seite der Tragsteine mit Laub, Blättern und Blumen geschmückt, Alles in ver⸗ goldeter Bronze, schön zusammengestellt und gut ausgeführt. Nächstdem verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden: von Rinquet⸗ Leprinece ein Eßschrank in noch unpolirtem Eichenholz, mit reliefartigen, trefflich geschnitzten Gruppen getödteten Wildprets auf den Thürfeldern, mit scharf behandelten Profilen von Wolfs⸗, Fuchs⸗ und wilden Schweinsköpfen in dem mittleren Absatz und oben ausgehend in eine sehr lebendige Gruppe von zwei sich im Zweigwerk nach einem mit seinem Geweih gekrönten Hirsch⸗ kopf hinaufschwingenden Jagdhunde, im Ganzen vorzüglich geeignet für den Eßsaal eines Schlosses im alten Siyl, dessen Besitzer den Waidmannsfreu⸗ den huldigt; von Fourdinois und Fosset ein Anrichtschrank von Nuß⸗ baum in ähnlichem Styl, aber nicht so geschmackvoll, als der vorige; von Durand ein prächtiger Bücherschrank von Mahagonv, im Geschmack der Renaissance, mit allerlei Holz⸗Skulpturen und Arabesken⸗Verzierungen
und Porzellan⸗Gemälden, von so koketter Eleganz, daß sie mit Ehren in den Boudoirs der Pompadour und Dübarrp figuriren könnten; von Bou⸗ hardet und Cosson verschiedene Billards, die sich durch die Feinheit der eingelegten Arbeit und den Reichthum des gut stylisirten und trefflichbehan⸗ delten Schnitzwerks vortheilhaft auszeichnen. Der Möbel von Gocht, Hübel, Holfer, Remlin, Kreisser, Fischer Vater und Sohn, Waßmuß und Dutzschhold, welche ihre Namen hinlänglich als deutsche Schreinermeister bezeichnen, sei in Masse gedacht. Die Möbel Boulescher Fagon, mit Blumen, Früchten, Vögeln und dergleichen Zierrathen in erha⸗ bener Mosaik von dem Fabrikanten Theret sind im Ensemble zu bunt, um als Probestücke von Zimmergeräthen befriedigen zu können; besser und ge⸗ fälliger machen sich die Möbel mit nachgeahmter flacher slorentinischer Mosait, die von demselben Fabrikanten ausgestellt, jedoch noch sehr zurück sind hinter italienischen Arbeiten dieser Art. b
So, wie sie ist, faßt die Ausstellung Alles, was man an größeren und kleineren Möbeln im auserlesensten Geschmack verschiedener Zeiten, selbst wenn man die ausschweifendste Möbelstaupe hätte, zu besitzen wünschen könnte. Man fordert für solche Sachen 2000, 3000, 4000, 7000, 8000, 12,000 bis 14,000 Franken, und doch sollen, ungeachtet dieser hohen Ver⸗ kaufspreise, wie mir die Aussteller versicherten, die meisten Prachtstücke be⸗ reits untergebracht und vielfache Bestellungen von Fremden auf ähnliche theure Stücke eingegangen sein. Das Einzige, was ich an vielen dieser Möbelsachen auszusetzen habe, ist der Fehler, den die Franzosen daran, wie an so vielen anderen Sachen, sehr gern zu begehen pflegen, nämlich der einer überreichen Verzierung und Vergoldung. Erstere, wenn sie, wie es häufig der Fall, kein Machwerk kunstfertiger Hände, sondern Erzeugniß mechanischer Fabrik⸗Arbeit ist, erscheint gar plump und schwerfällig; letztere, in großen Massen angewandt, sticht, besonders bei schwarzen Ebenholz⸗ Möbeln, nach denen, wie es scheint, augenblicklich die stärkste Nachfrage,
Ueberladung mit Ornamenten und Vergoldungen das gefällige einfache Wesen, welches, gepaart mit Formeneleganz, mit ausgesuchtem Geschmack und harmonischem Ensemble, immer die sicherste, ansprechendste Wirkung hervorbringt. Auch ist mir hier und da in den Bildereien und Decorations⸗ Motiven eine widerliche Vermischung heidnischen und christlichen Elements aufgefallen, die sich freilich bis in die Werke der Renaissance hinauf ver⸗ folgen läßt und in schwächerem oder stärkerem Grade seitdem grassirt. — Im Allgemeinen zeigen die ausgestellten feinen Tischlerarbeiten, daß dieser Zweig der Luxus⸗Industrie in Paris seit einigen Jahren bedeutend gestie⸗ gen und im Nachbilden alter Möbel⸗Muster zu großer Meisterschaft gelangt ist. Aber immer bleibt noch zu wünschen, daß echte Künstler mehr, als bisher geschehen, den Kunst⸗Schreinern thätig beistehen und Zeichnungen zu Möbeln liefern mögen, damit dieselben, blos auf Tages⸗ und Mode⸗ Geschmack hingewiesen, sich nicht zu oft im Haschen nach brillanter Wirkung und geschmacklos reicher Combination verirren. Wir haben nicht immer und überall Gelegenheit, Skulpturen und Kunstwerke zu sehen, die über unsere moderne Welt spärlich genug ausgesäet und stiefmütterlich vertheilt sind, und wir würden manchen Tag verleben, ohne den kleinsten erquickenden Kunstgenuß zu schmecken, wenn sich in unsere Wohnung und häusliche Einrichtung nicht einige von den zierlichen Lurussachen und eleganten Phantasie⸗Gegenständen einschlichen, die Alles beleben, erheitern und verschönern, was ihr liebkosen⸗ der Hauch berührt. Prachtgestelle und Luxusmöbel, wie die von Grohe und Henkel, sind freilich nur den Wenigsten erschwingbar und bloß für Fürsten⸗ Paläste und Schlösser gemacht; aber früher oder später geht davon eine Verkleinerung oder Nachahmung aus den reichen Prunksälen der Gro⸗ ßen in wohlhabende Bürgerwohnungen über und dringt von da allmälig tiefer hinab. Der gewöhnliche Handwerker, der sie sich im Vorbeigehen an⸗ sieht, nimmt wider Wissen und Willen gewisse Ideen und Erinnerungen mit sort, die seine Einbildungskraft beschäftigen, anregen, befruchten und seiner
von leidlicher Behandlung; von Luet mit zierlichem Schnitzwerk versehen und überzogen;
mit
ein Lehnstuhl geblümtem von Meynard und Befort mehrere Damenmöbel, kleine Tische und Schränke von Rosenholz im Rokoko⸗Geschmack, mit Goldbronzen
von Ebenholz, in zu grellem
Goldbrokat
Knall⸗Effekt ab. immer mit der größten Vorsicht und Behutsamkeit nur so zu gebrauchen, daß die schwarze Farbe des Grundbaus durch die Verzierungen durchscheint und so der Kontrast gemildert wird.
An solchen Möbeln ist Gold
Viele Möbelstücke verlieren durch die
Hand mehr Gelenkigkeit, b sich Kunst, Grazie, Geist und Meisterschaft darlegen lassen in einer Stuhllehne oder in der Bildung eines Tischfußes? 3
razie und Geist eingeben, und wer weiß nicht, daß Biegung
.
eiEetzi Snf A.s.
n . G 1 Bekanntmachungen.
[594] Avertissement.
Das Dokument über das im Hvpothekenbuche von dem jetzt dem Johann Ferdinand Seelig gehörigen, im Calauer Kreise des Markgrafthums Niederlausitz bele⸗ enen Mannlehn⸗Rittergute Luckaitz sub Rubr. III. Nc. 32 für den General⸗Major a. D. Heinrich August v. Lessing zu Lübben zu vier Prozent Zinsen zufolge Delrets vom 28. Juni 1839, als eine Schuld der da⸗ maligen Besitzerin dieses Gutes, Emilie v. Winkler, geborenen v. Jordon, eingetragene Darlehns⸗Kapital von 1366 Thlr, eintausend dreihundert sechs und sechzig Thaler preuß. Courant, nämlich:
1) die Ausfertigung der gerichtlichen Obligation, d. d.
Lübben, den 5. November 1838, und 2) der Hypotheken⸗Recognitionsschein des unterzeichneten Königl. Ober⸗Landesgerichts vom 28. Juni 1839, ist, mebst der demselben annektirten gerichtlichen Schenkungs⸗
Urkunde des General⸗Major v. Lessing d. d. Lübben, den 21. Januar 1840, mittelst deren das Kapital nebst dem Zinsrecht an den Kammergerichts⸗Assessor Carl Rudolph
v. Lessing eigenthümlich abgetreten worden, verloren
gegangen.
Auf den Antrag des Kammergerichts⸗Assessors, jetzi⸗ en Landraths v. Lessing zu Sorau werden die Inha⸗ ber dieses Instruments, so wie alle diejenigen, welche an diese Post und das darüber ausgestellte Instrument als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige
Briefs⸗Inhaber Ansprüche zu machen haben, hiermit öffentlich vorgeladen, sich in dem auf
den 2 9. August d. J., Vormittags um 11 Uhr, vor dem Referendarius Goehde anberaumten Termine auf dem hiesigen Ober⸗Landes⸗ gerichte zu melden und ihre Ansprüche zu bescheinigen.
Im Unterlassungsfall haben sie zu gewärtigen, daß sie mit ihren etwanigen Ansprüchen auf diese Post und das vorgedachte Hypotheken⸗Instrument werden präklu⸗ dirt und ihnen deshalb ein immerwährendes Stillschwei⸗ gen wird auferlegt werden. 8 8
Frankfurt a. O., den 16. April 1844.
Khnigl. preuß. Ober⸗Landesgericht. I 5
Auszaug.
Mit Hinweisung auf die den Stralsundischen Zei⸗ tungen in extenso inserirten Proklamen vom unten be⸗ merkten Tage, werden Alle und Jede, welche an das von dem Gutsbesitzer Gustav Heinrich von Schiterlöw an den Gutsbesitzer Gottfried Christian Hoppe unlängst verkaufte, auf der Insel Rügen im Bergenschen Kirch⸗ spiel belegene Allodial⸗Rittergut Stedar mit allen Zu⸗ behörungen rechtsbegründete Forderungen und Ansprüche haben und machen zu können vermeinen, zu deren An⸗ meldung und Beglaubigung in einem der folgenden Termine,
am 17. Mai, am 7. oder am 28. Juni dieses Jahres, Morgens 10 Uhr, vor dem Königlichen Hofgericht, bei Vermeidung der am 19. Juli d. J. zu erkennenden Präklusion, — hiermit aufgefordert. Datum Greifswald, den 13. April 1844.
Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen. (L. S.) gez. von Mhller, Praeses.
8 [15800) Proecl a m a. Auf den Antrag des verordneten Kurators wird der Christian Friedrich Waldow, welcher als Perückenmacher von hier nach Kopenhagen, von da am 18. Dezember 1780 nach Trankebar und bei der dasigen Garnison am 28. Juni 1781 in Dienste gegangen, aus diesen am 30. Juni 1789 entlassen und seit der Zeit gänzlich verschollen ist, hiermit geladen, binnen doppelter Jah⸗ resfrist sich zu melden und über sein Leben und seinen Aufenthalt den Nachweis zu geben, bei Vermeidung des Nachtheils, daß er sonst in termino den 20. No⸗ vember 1845, Morgens 10 Uhr, für todt werde er⸗ klärt und in Ermangelung erbberechtigter Descendenz oder sonst berechtigter Angehörigen, welche eventuell zu ihrer ebenmäßigen Meldung und Führung genügender Vegitimation innerhalb der gestellten Frist aufgesordert des rr Furatel⸗Verwaltung gestell⸗
erbloses . Königli is⸗ mus werde Zugesprochen n2 dem Königlichen Fis Daium Greifswald, den 24. August 1843.
4 Das Waisen 1 1 gericht. 1 * ( 8 Teßmann.
Frankfurter Eisenbahn.
2„ Tägliche — Dampfwagenzüge. A. Personenzüge.
Abfahrt von Berlin Mrg. 7 Uhr — M., Ab. 6 Uhr — M.
⸗ ⸗ Frankfurt ⸗ 7 ⸗ 20 ⸗ ⸗ 6 ⸗ 30 „⸗
Ankunst in Frankfurt Mrg. 9 Uhr 40 M., Ab. 9 Uhr 10 M.
——Berlin „ 410 82— 5 40 „⸗
Mit den Personen⸗Zügen werden Personen in der
lsten, 2ten und 3ten Wagenklasse, Equipagen und Eil⸗ fracht befördert.
B. Extrazüge, jeden Sonntag und
Mittwoch von Berlin nach Rummelsburg, Köpenick, Friedrichshagen und Erkner. Abfahrt von Berlin: Nachmittags 2 Uhr 30 Min. ⸗ ⸗ Erkner: Abends 8 ⸗ 30 ⸗ Bei diesen Extrazügen, mit welchen kein Passagierge⸗ päck befördert wird, — so wie an den Tagen, an wel⸗ chen diese stattfinden, auch mit den Personenzügen und außerdem alle Tage mit den Abenvzügen, — treten in Berlin nach Köpenick und Erkner hin und zurück ermä⸗ ßigte Fahrpreise für die II. und III. Klasse nach §. 3. des Betriebs⸗Reglements ein. In Friedrichshagen und Erkner sind Kähne und Gondeln zum Besuch der Müg⸗ gelberge, Kranichberge und Rüdersdorfer Kalkberge zu mäßigen Fahrpreisen anzutreffen.
C. Güterzüge. Abfahrt von Berlin Morgens 11 Uhr — Min. ⸗ ⸗ Frankfurt „ 30— Ankunft in Frankfurt Nachmitt. 2 Uhr 47 Min. — „ Berlin ⸗ E1Iö“ Mit den Güterzügen werden Personen in der 2ten und 3ten Wagenklasse, Frachtgüter, Equipagen und Vieh befördert. Die näheren Bestimmungen ergiebt das Betriebs⸗Reglement Nr. 3. vom 4. März c., welches auf allen Stationen für 1 Sgr. zu haben ist. Berlin, den 1. Juni 1844. Die Directjon der Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn⸗ Gesellschaft.
[579 b] 1 8 19 — Berlin⸗Stettiner Eisenbahn. Mm dem 1. August CT. wird
— e auf unserer Bahn eine
HE, Erhöhung des
—2 Personengel⸗ des für die Reisenden in der II. und III. Wagen⸗ klasse mit 1 Sgr. 3 Pf. für die Station, also mit 7 Sgr. 6 Pf. für die ganze Bahnstrecke, eintreten, und stellen sich dann die Beförderungspreise folgend: Wagenklasse vüLn.inl. Silbergrsch. 175113 ¾18
105 82752
Mit
für eine Station für die ganze Bahnstrecke 8 für die Strecke von Biesenthal bis Bernau oder Neustadt Stettin, den 24. Mai 1844. Das Direktorium. Witte. Kutscher. Ebeling.
[598 b] 1 Die in termino 1. Juli d. J. fäligen Zinsen
der Prioritäts⸗Actien der Berlin⸗Anhal⸗ lischen Eisenbahn⸗Gesellschaft und die Abschlags⸗ zahlung von 4 Thlr. pro Actie auf die diesjährige Dividende ind im Laufe des Mo⸗
nats Juli, in den Vormittagsstunden der Wo⸗ chentage, bei unserer Haupt⸗Kasse im Bahnhofs⸗Ge⸗
Illgemeiner
Berlin-⸗
8 0 Anzeiger. 2 bäude, gegen Einlieferung der von Nummern⸗Verzeich⸗ nissen begleiteten Coupons, zu erheben. Berlin, den 5. Juni 1844.
Direction der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn⸗Gesellschaft. v. Cronstein, Vorsitzender.
Wöchentliche Passagierfahrten
zwischen
Potsdam und Hamburg. Von Potsdam: Montags, Mittwochs und Freitags, 9 Uhr Vorm.
Montags, Donnerstags und Sonn⸗ abends, 5 Uhr Morgens.
Lustfahrt 8* Potsdam un denburg.
Sonntag, den 9ten c. Abfahrt von Potsdam um 6 Uhr Morgens. Rücksahrt von Brandenburg um 5 ½ » Nachmitt. Passagier⸗Billette sind zum Preise von 15 Sgr. zur Hin⸗ oder Rückfahrt bis Sonnabend Nachmittag 5 Uhr bei dem Unterzeichnetem und dann an der Tageskasse in Potsdam zu haben.
Wöchentliche Güterfahrten „ 52 2 ⸗⸗ zwischen Berlin und Hamburg. Die Bugsir⸗Dampfschiffe „Delphin“ und „Berlin“ gehen regelmäßig jeden Sonntag Morgen von Berlin wie von Hamburg ab; an beiden Plätzen liegen Schlepp⸗
kähne zur Aufnahme von Waaren bereit. Anker, Taubenstr. 10.
—ůůͦMM—
Hamburg:
W
zwischen
122
ägliche Hampf- 11.“ schiffahrt zwischen Stettin und
562 8 8 . 1662 v’l Swinemünde.
Das kürzlich von England hier eingetroffene gekupferte Dampfschiff 8 Prinz von Preufsen mit zwei Maschinen von 70 Pferdekraft und drei be⸗ quemen und elegant eingerichteten Kajüten ausgerüstet, geht vom 1. Juni ab, mit Ausnahme der Sonn⸗ tage, täglich von Swinemünde nach Stettinmn präcise 7 Uhr Morgens und “ von Stettin nach Swinemünde 1
präcise 2 Uhr Mittags.
Die Dauer einer Reise ist auf circa 4 ½ Stunden festgesetzt. Die Billets werden am Bord des Dampf⸗ schiffes gelöst.
Ein Platz erster Klasse kostet 1 Thlr. 15 Sgr.
Kinder unter 12 Jahren geben die Hälfte. i
Domestiken 20 Sgr.
Wagen, Waaren und Ueberfracht laut Tarif.
Am Bord des Dampfschiffes befindet sich eine gute vollständige Restauration. J. G. Weidner & Sohn.
[721] Bekanntmachung. Am 15. Juni dieses Jahres werden zu Do b eran
die Trinkanstalt künstlicher Brunnen, die Stahl⸗, Süßwasser⸗ und Schwefel⸗Dampf⸗ bäder, — am Heiligendamm die See⸗ und Schwefelbäder eröffnet.
Dieser Anzeige wird hinzugefügt, daß in neuester Zeit, bei der sich immer gleichbleibenden Vorliebe des hohen Regentenhauses für das mit allen Reizen der Natur geschmückte Doberan, der Vervollkommnung jeder zum Bade gehörenden Einrichtung bedeutende Opfer gebracht wurden und dafür gesorgt 68 daß das mit dem 1. Juli hier eröffnete Theater, vereint mit der Hofharmonie, so wie die Gelegenheit zu kleinen Seefahrten, den Fremden abwechselnde Unterhaltung bieten.
Da man gewohnt ist, die Bade⸗Saison und die An⸗ wesenheit des Allerhöchsten Fürstenhauses als mit ein⸗ ander verbunden zu betrachten, so gereicht es der unter⸗ zeichneten Behörde zur besonderen Freude, anzeigen zu sönnen, daß unser geliebter Landesherr von seinen Rei⸗ sen ins Ausland zurückkehrend, im August hier einzu⸗ treffen gedenken und mit Ihrer Königl. Hoheit der Frau
Großherzogin auch in diesem Jahre die Saison ver⸗ herrlichen werden. Doberan, im Mai 1844. Großherzogliche Bade⸗Direction. Hundt. 1
Literarische Anzeigen.
Bei Alexander Duncker, Konigl. Hofbuchhändler, Französ. Str. 21, erscheint so eben:
Eine Gedächtniss-Rede w
Alfred Reumont.
geh.
80 eben erschienen
Walzer-JImpromptu &
h
Gumbert
Op. 6. Für Piano 5 Sgr., f. Orchester 7 ½ Sgr.
In den Konzerten der Steyʒyermär kischen Musik-Gesellschaft fand dieser Walzer gleich der bekannten Lebewohl-Polonaise von Gumhbert, den Zigeuner-Polka's von Conradi, dem Modenspiegel- Walzer von Hertl u. Liszt's ungarischem Sturmmarsch stets rauschenden Beifall.
34 Linden, Schlesingersche Buch- u. Musikhdlg.
8 mit Gesang.
. Im Verlage von Friedr. Vieweg und Sohn in Braunschweig ist erschienen und in Berlin vorräthig
bei E. H. Schroeder, Linden 28, Jagor⸗
sches Haus: “
[729] “ Bemerkungen CEEE1
zur Volumtheorie. Mit spezieller Beziehung auf Herrn Prof. Schröder’'s Schrift: Die Molekularvolume der chemischen Verbindungen. Vom Professor Hermann Kopp. gr. 8. Velinpapier. geh. Sgr.
Preis: 25 Enslinschen Buch⸗ handlung, Breite Str. Nr. 23, ist in Kom⸗ mission so eben erschienen:
„ 2* . —2 * 2* Briefe über Hinterindien wab⸗ rend eines zehnjährigen Aufenthalts daselbst an seine lieben Freunde in Eu⸗ ropa von E. H. Röttger, Missions⸗Prediger aus Riouw, enthaltend ethnographisch⸗geo⸗ graphisch⸗ und naturhistorische Mitthei⸗ lungen aus den Gegenden, die uns bis jetzt noch fast unbekannt waren, mit vie⸗ Abbildungen und einer Karte. 8. Preis 1 ½ Thlr.
[733] In Berlin in der
alle Buchhandlungen ist zu beziehen:
[726] Geschichte
des thierischen Magnetismus. Von
Dr. Jos. Ennemoser.
Zweite, ganz umgearbeitete Auflage. — Erster Theil:
Dur 26
“ Gr. 8. 4 Thlr. 15 Sgr. 8 Leipzig, im Mai 1844. F. A. Brockhaus.
[731]
Im Glauben an seinen Herrn und Heiland entschlief heute Nachmittag in der ersten Stunde nach kurzem Krankenlager sanst und selig in seinem neunundachtzig⸗ sten Lebensjahre unser verehrter und innig geliebter Vaͤ⸗ ier Benjamin Kohlmeister, weil. Missionar der Brüdergemeine in Labrador. Dies zeigen hiermit um stille Theilnahme bittend an seine hinterbliebenen Kinder.
Neusalz a. O., den 3. Juni 1844.
ees “ E1I1q Pb. Krieger. v(c. Krieger, geb.
Fhorwaldsen. 8
[730]
Geschichte der Magie.“
8
2
*
Das Abonnement beträgt t een 2 kthlr. für 2 4
“
Jahr. .
8 Rthlr. - 1 Jahr.
in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.
Insertions-Gebühr für den
Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
8 L“ Nh.“] Alle Post-Anstalten des In⸗- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. Zeitung: Friedrichsftrasse Ur. 72. — 8 “ 2 1“ “
Berlin,
SGahniag den 9in Iunni
b“ Amtlicher Theil. 11“ 3 Inland. Provinz Brandenburg. Ernennung. — Bestätigung der —Statuten der Gesellschaft für christliche Erbauungsschriften im Großh. Posen. — Provinz Schlesien. Wohlthätige Vereine. — Briefe aus Kreuznach. (Bade⸗Saison.) — und Posen. (Thierschau; Feuerlösch⸗ Anstalten; zur Kriminal⸗Statistik. — Bodenkultur.) Deutsche Bundesstaaten. Königr. Bayern. Getraide⸗Preise. — Königr. Sachsen. Fürst Michael Obrenowitsch, von Könneritz, Gräfin Hahn⸗Hahn. — Königr. Hannover. Herr von Scheele durch Herrn von Falcke vertreten. — Evers zum Stadt⸗Direktor ernannt. — Stände⸗ Verhandlungen. — Herzogth. Braunschweig. Entdeckung eines Komplotts junger Verbrecher. — Freie Stadt Hamburg. Finanz⸗ Anträge. — Freie Stadt Frankfurt. Post⸗Unterhandlungen. — Briefe aus Kissingen. (Bad.) — und Mainz. (Blumen⸗Ausstellung.) Frankreich. Paris. Unerledigte Fragen in der La Plata⸗Angelegen⸗ heit. — Berathung in den Büreaus über den Vorschlag hinsichtlich des politischen Domizils. — Gutachten der Kommission über die Rechte der Erben dramatischer Autoren. — Bischof von Langres an Montalembert. — Briefe aus Paris. (Kammer⸗Arbeiten: Supplementar⸗Kredite; Ver⸗ mehrung der Dampfmarine. — Angeblich bevorstehender Krieg mit Ma⸗ rokko; Marschall Soult; die neueste Post aus Indien und China. — Die Zöglinge der polptechnischen Schule an Laffitte's Grab; Restauration der Notredame⸗Kirche; Badereise der Königin Isabella von Spanien.) Großbritanien und Irland. London. Der Besuch des Kaisers von Rußland. — Rede des Richters Burton in dem O'Connellschen Prozeß. — London. Ankunft Sr. Majestät des Kaisers von Ruß⸗ land. — Aufregung in Irland. — Schreiben aus Paris. (Vertrag mit den Sandwichs⸗Inseln.) Niederlande. Schreiben aus dem Haag. (Die Revidirung des Fun⸗ damental⸗Gesetzes.) Dänemark. Kopenhagen. über das Schulwesen in Berlin. Schweiz. Vermischtes. Spanien. Briefe aus Madrid. (Die Vermählungsfrage; Vermischtes.) und Paris. (Reise der Königin; Brandunglück in Alicante; Vermischtes.) Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Näheres über die jüngste Mini⸗ sterkrisis; die Truppen von Almeida; der Hof.) Griechenland. Schreiben aus München. Schwierigkeit der Stellung des Ministeriums.) Türkei. Konstantinopel. Abreise des Großherzogs von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin und des Erbprinzen von Lippe. — Niederlage der Re⸗ bellen in Albanien. La Plata⸗Staaten. (Die neuesten Berichte aus Montevideo.) Eisenbahnen. Die Badische Eisenbahn dem Verkehr übergeben. Handels⸗ und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse. — Stettin. Aerndte⸗Aussicht. — Frankfurta. M. Börse. — Budissin. Wollmarkt.
Neue Schul⸗Verordnung. — Monrad
(Die Wahlen und die
Schreiben aus Paris.
Amtlicher Theil.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Ober⸗Landesgerichts⸗Rath von Viebahn zu Münster zum
Geheimen Justiz⸗Rath; und 1 Den disherigen Wegebau⸗Inspektor Prange zu Merseburg Regierungs⸗ und Bau⸗Rathe zu ernennen.
Der bisherige Privat⸗Docent, Licentiat der Theologie, Karl Bindemann in Greifswald, ist zum außerordentlichen Professor in der theologischen Fakultät der dortigen Universität ernannt; und
Dem Erzieher Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl, Sohnes Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl von Preußen, Ober⸗ Lehrer Bogen, das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.
Angekommen: Se. Excellenz der Kaiserl. russische General der Infanterie und Mitglied des Reichs⸗Raths, Graf Cancrin, von Stettin.
Der Kammerherr und Schloßhauptmann von Breslau, Graf von Schaffgotsch, von Breslau.
zum
Inland.
Provinz Brandenburg. Das Militair⸗Wochenblatt vom 8. Juni meldet, dem General⸗Lieutenant Rühle von Lilienstern seien, mit Belassung desselben in dem Verhältniß zur allgemeinen Kriegsschule, die vereinigten Stellen des General⸗Inspektors des Militair⸗Erziehungs⸗ und Bildungswesens und des Präses der Ober⸗ Militair⸗Examinations⸗Kommission übertragen worden. — Das Mi⸗ nisterial⸗Blatt für die gesammte innere Verwaltung vom 31. Mai enthält unter Anderem die Bestätigung der Statuten der Gesellschaft für christliche Erbauungsschriften im Großherzogthum Posen, mit dem Vorbehalt, daß wegen Ertheilung der Rechte einer privilegirten Corporation die weitere Veranlassung bis auf den Nach⸗ weis eines dazu eintretenden Bedürfnisses vorbehalten bleibt. Der erste Paragraph der Statuten lautet: „Der Zweck der Gesellschaft ist: Verbreitung von christlich⸗religiösen Schriften in deutscher und polnischer Sprache, zur Erbauung und Belehrung, welche, auf die
ibel gegründet, rein evangelisch abgefaßt werden.“
Provinz Schlesien. Am 31. Mai feierte der Breslauer Hülfs⸗Verein der Berliner Gesellschaft zur Beförderung der evange⸗ ischen Missionen unter den Heiden sein drittes Jahresfest. Die Ein⸗ ahme im Jahre 1843 bestand aus Gaben von 373 Mitgliedern in
Mittelschlesien und betrug im Ganzen 582 Rthlr., von denen 350 Rthlr.
an die Muttergesellschaft abgesandt wurden. — Bei dem Breslauer erein zur Unterstützung der verarmten Weber und Spinner sind vom 5, bis 31. Mai 4740 Rthlr. eingegangen.
3 *x Kreuzuach, 29. Mai. Unsere Kur hat auf erfreuliche Weise begonnen, aus allen Ländern Europa's befinden sich bereits Revpräsentanten hier, und nach den vielen eingetroffenen Bestellungen
ürfen wir auf eine sehr gute Saison rechnen. Das Vertrauen, wel⸗
6
C“
ches sich unsere Quellen durch ihre großen Erfolge bei den ausgezeich⸗ netsten Aerzten Europa's erworben, nimmt mit jedem Jahre zu. Bei uns giebt es zwar kein alle edleren Gefühle vernichtendes und die Gesundheit ertödtendes Spiel; dafür besitzen wir aber eine großartige erhebende Natur und frohe, allen Fremden mit Wohlwollen entgegen⸗ kommende Menschen, deren größte Freude es ist, ihre krank und siech angekommenen Gäste frisch und neu belebt von hier abreisen zu sehen.
*.* Posen, 5. Juni. Der Karneval und die sogenannte Johannis⸗Versur versammeln gewöhnlich die meisten Grundbesitzer der Provinz in unserer Stadt, jener zu Vergnügungen, diese vor⸗ züglich auch zum geschäftlichen Verkehr, und schon jetzt gewahrt man ein regeres Leben durch die Vorbereitungen zum Wollmarkte, Pferde⸗ Rennen, Thierschau u. s. w. Alle diese Dinge sind keinesweges alte Erscheinungen, denn wir erfreuen uns ihrer erst seit einer geringen Reihe von Jahren, und was dabei an edlen Pferden oder Stähren und feinen Wollen zum Vorschein kommt, war in solcher Qualität der Provinz noch vor kurzer Zeit fremd. — Der Gutsbesitzer von Lipski hat öffentlich eine hohe Wette darüber angeboten, daß er zur diesjährigen Thierschau den besten Stähr stellen werde; solche Wet⸗ ten, bei uns zunächst durch die Pferderennen in Mode gekommen, sind wohl geeignet, den Eifer der Viehzüchter noch mehr anzuregen, und das Ganze spricht offenbar für den Fortschritt in der Provinz.
Durch den Herrn Polizei⸗Präsidenten von Minutoli und den Herrn Ober⸗Bürgermeister Geheimen Regierungs⸗Rath Naumann ist in neuester Zeit der Gedanke der Errichtung freiwilliger Feuer⸗Lösch⸗ Compagnieen für die hiesige Stadt in Anregung gebracht worden. Es steht zu erwarten, daß die Theilnahme an diesem wünschenswer⸗ then Unternehmen, welches Gelegenheit giebt, den Bürgersinn zu be⸗ thätigen, jenes so erfolgreich gestalten werde, wie es die Urheber des Projekts zu machen bestrebt scheinen.
Die gegenwärtig im Plane begriffene Vergrößerung der zum hiesigen Inquisitoriate gehörigen Gefangen⸗Anstalt giebt uns zu fol⸗ genden Notizen Anlaß. In diesem Augenblicke beträgt die Gesammt⸗ zahl der Inhaftirten 190; im Oktober beginnt sie gewöhnlich zu stei⸗ gen, und als Mittelzahl für die Periode bis zum April möchte 250 angenom⸗ men werden können. Die Gefangenen gehören größtentheils dem männlichen Geschlechte an, und die meisten Untersuchungen beziehen sich auf Diebstähle; die schwereren Verbrechen werden immer seltener, die leichteren immer häufiger. Der Stand der Moralität läßt, an und für sich betrachtet, keine wesentlichen Veränderungen wahrnehmen, nur die Zahl der Verbrecher hat sich mit der steigenden Bevölkerung vermehrt. Seit dem Jahre 1830 ist die letztere sast um 12,000 Seelen gewachsen, wobei der Festungsbau wesentlich mitgewirkt hat, die Population zu heben, aber auch viele Fremde heranzuziehen, welche die Gesellschaft der städtischen Verbrecher vergrößern helfen. Man hat zwar der städti⸗ schen Behörde angerathen, die Einwanderung unbemittelter Fremder mehr zu erschweren; um jedoch hierauf einzugehen, müßte erst gewiß sein, daß zum Bau der Festung, welcher die auswärtigen Armen vorzugsweise an⸗ zieht, die hiesigen Mannschaften der Militair⸗Straf⸗Sectionen ausreichen. Dies kann niemals der Fall sein, da die Letzteren nur für gröbere Vorar⸗ beiten zu verwenden sind und technische Arbeiter immer nothwendig bleiben. Die durch den Festungsbau eingetretenen Verhältnisse können direkt keine nachtheilige Aenderung des Zustandes der Armuth und der Moralität herbeiführen, zumal sie für unsere arbeitsfähigen Armen eine anhaltend fließende Quelle des Erwerbes eröffnet haben; daher kann es nur darauf ankommen, sich der Arbeitslosen zu erweh⸗ ren, welche meist zu Vergehen inkliniren und in der Regel vor⸗ zugsweise die Gefängnisse füllen. Die stärkere Besetzung dersel⸗ ben liegt jedoch nicht blos in den Lokal⸗ und Bevölkerungs⸗Verhält⸗ nissen, sondern ist auch die nothwendige Folge der in hiesiger Provinz geschehenen Aufhebung der Inquisitoriate. Die letztere, von sehr günstigem Erfolge begleitete Maßregel erheischte, daß alle Unter⸗ suchungen, welche voraussichtlich zu mehrjähriger Freiheitsstrafe führen und früher bei den anderen Inquisitoriaten des Regierungs⸗Bezirks anhängig gemacht werden mußten, jetzt dem hiesigen Inquisitoriate überwiesen werden. Daher eine unvermeidliche Vermehrung der hie⸗ sigen Arrestaten.
,Aus dem Großherzogthum Posen. Die Boden⸗ kultur erhält im Großherzogthum ihren Aufschwung vorzugsweise durch das in Anwendung gebrachte System der Berieselung, worin bei uns seit wenigen Jahren ungemeine Fortschritte gemacht worden sind. Nach⸗ dem man mit den Staatsdomainen begonnen hatte, verschafften sich auch bald Privatgutsbesitzer die Vortheile der künstlichen Bewässerung, und bis zur Zeit ist ein Flächenraum von etwa 16,000 Morgen über⸗ rieselt. Von den Staatsdomainen sind nur noch wenige übrig, welche dieses erfolgreiche Mittel der Ertrags⸗Vermehrung für sich noch nicht benutzt haben, und dasselbe erlangt eine immer weitere Ausbreitung. Die Techniker, welche die Anlagen in unserer Provinz leiten, werden ungemein in Anspruch genommen; sie scheinen von dem Grundsatze auszugehen, daß man sich bei der künstlichen Bewässerung mehr der Vortheile bedienen müsse, welche die Natur der Lokal⸗Verhältnisse bietet, als rein künstlicher Vorrichtungen oder Maschinen. Letztere würden immer nicht so billig zu konstruiren sein, um sich über die Kosten der Herstellung zu verinteressiren. Analog dieser Ansicht ist auch die Preisaufgabe beantwortet worden, welche im vergangenen Sommer in Warschau von der Redaction der „Jahrbücher für den vaterländischen Landbau“ in Betreff der Erfindung einer billigen Ir⸗ rigations⸗ oder Wasserhebe⸗Maschine gestellt und deren schon in die⸗ sen Blättern gedacht ward. Unseren Nachrichten gemäß, würde die ausgesetzte Prämie von 1000 Fl. einem der posener Wasserbaukun⸗ digen zufallen. w.
8 Ausland. 8 Deutsche Bundesstaaten. “ Königreich Bayern. An der münchener Getraide⸗ Schranne sind die Preise des Weizens und Korns am 1. Juni aber⸗ mals und nicht unbedeutend gestiegen, obwohl die aus allen Gegen⸗
den eingehenden Nachrichten über den Stand der Saaten höchst gün⸗ stig lauten.
Königreich Sachsen. Regierungsrath E. von Könneritz zu Dresden ward zum Kreisdirektor in Budissin befördert. — Der ehemalige Fürst von Serbien, Michael Obrenowitsch, ist zu Dresden eingetroffen; er kam von Teplitz, wo er eine Zusammen⸗ kunft mit seinem Vater Milosch gehabt. 8 “
Königreich Hannover. Der Staats⸗ und Kabinets⸗ Minister Freiherr von Scheele macht unterm 6. Juni im amtlichen Theile der Hannoverschen Zeitung bekannt, daß die ihm so⸗ wohl im Kabinet Sr. Majestät, als auch im Ministerium des Aus⸗ wärtigen, obliegenden Geschäfte „während der Dauer einer längeren Abwesenheit von Hannover“ durch den Geheimen Kabinetsrath von Falcke übernommen worden seien. (Die Magdeburger Zeitung vom 7. Juni will wissen, Herr von Scheele sei so krank, daß an sei⸗ nem Aufkommen gezweifelt werde.) Das letztgenannte Blatt meldet auch, am Geburtsfeste des Königs sei endlich eine Entscheidung hin⸗ sichtlich der Stadt⸗Direktor⸗Stelle erfolgt, und Stadt⸗Syndikus Evers, der seit Rumann's Suspension und Abgang jene Stelle be⸗ reits versehen, habe die Königliche Bestätigung erhalten. — In der Sitzung der zweiten Kammer der Stände vom 24sten wurde ein An⸗ trag in Betreff der Polizei⸗Verhältnisse zu Stade: „zu erklären, daß Stände in der Nichtbeachtung ihrer Anträge eine Beeinträchti⸗ gung ihrer und der Rechte der Stadt Stade erkennen und in aller Ehrerbietung dringend um baldigste Erledigung der vorliegenden Be⸗ schwerde ersuchen“, unterstützt.
Herzogthum Braunschweig. Die Magdeburger Zeitung meldet aus Braunschweig vom 5. Juni, man sei dort vor kurzem einem Komplott junger Leute auf die Spur gekommen, dessen Mitglieder nicht nur mehrere sehr bedeutende Diebstähle mit außerordentlicher Frechheit begingen, sondern auch durch Verausgabung falscher Geldstücke sich den Verdacht der Falschmünzerei zuzogen, falls sie in letzterer Beziehung nicht etwa blos als Mittelsperson dienten. Die Theilnehmer sind bereits verhaftet und in Untersuchung. Der Fall soll übrigens hinsichtlich mehrerer der Betheiligten einen neuen Beweis liefern, wie gefährlich es ist, der Jugend zu früh den Zutritt zu den geselligen Vergnügungen zu gestatten.
Freie Stadt Hamburg. Die Einnahme des Jahres 1843 hat sich als sehr günstig erwiesen, so daß in der Versammlung der erbgesessenen Bürgerschaft vom 6. Juni Seitens des E. E. Raths Finanz⸗Anträge zur Erleichterung der bürgerlichen Lasten gemacht werden konnten. Der wesentlichste darunter lautet: daß von der Brandsteuer⸗Erhebung, welche für das Jahr vom 1. Juli 1844 bis dahin 1845 auszuschreiben ist, ein Viertheil erlassen und namentlich einer der noch im Jahre 1844 fällig werdenden Quartal⸗Termine derselben nicht erhoben werde. Die Bürgerschaft hat alle Proposi-⸗ tionen des Raths genehmigt.
Freie Stadt Frankfurt. Der Königl. preußische Geh. Ober⸗Postrath Schmückert befindet sich seit einiger Zeit hier oder vielmehr in dem benachbarten Bade Homburg, Behufs weiterer Un⸗ terhandlunen mit der Thurn⸗ und Taxisschen General⸗Post⸗Direc⸗ tion. Wie man sagt, soll täglich ein doppelter Cours nach Leipzig⸗ Berlin ins Leben gerufen werden.
* Kissingen, Anfangs Juni. Die diesjährige Saison scheint sich als eine der glänzendsten, welche Kissingen noch je erlebt hat, gestalten zu wollen. Man zählt hier bereits viele Kurgäste, worunter manche bedeutende Persönlichkeit, und erwartet in den nächsten Tagen des Prinzen Albrecht von Preußen Königl. Hoheit und den Herzog von Sachsen⸗Altenburg Durchlaucht, so wie später Ihre Majestät die Königin von Württemberg und Ihre Königl. Hoheit die Kron⸗ prinzessin von Bayern. Die Wohnungen für diese vier hohen Per⸗ sonen sind bereits gemiethet. Ferner dürfte es fast als gewiß anzu⸗ nehmen sein, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland das hiesige Bad in diesem Jahre besucht — ein Gerücht, dem um so mehr Glauben beizumessen ist, als die kissinger Quellen dem Kaiser von den Aerzten längst dringend empfohlen sind und der Großfürst Mi⸗ chael Kaiserl. Hoheit im vorigen Jahre mit dem besten Erfolge hier die Kur gebrauchte. —
Ein sonderbares Zeichen der Zeit ist die nächstens hier erschei⸗ nende Bade⸗Zeitung, deren Redacteur und Unternehmer unstrei⸗ tig viel dazu beitragen wird, die so oft empfohlene Würde der Jour⸗ nalistik zu heben. Er war Schneider und resp. Kravattenmacher, muß aber ein ungewöhnlich talentvoller Mann sein, da es ihm ge⸗ lungen ist, eine Zeitungs⸗Konzession, bei deren Gewährung man doch sonst die größte Vorsicht anwendet, sich zu erwirken. Die leading articles — aus der Feder des Redacteurs — werden in mancher Be⸗ ziehung des Pikanten genug bieten und vielleicht manche Heiterkeit erzeugen.
** Mainz, 4. Juni. Die vom 1sten bis heute stattgehabte Blumen⸗Ausstellung in der geräumigen Fruchthalle kann ohne Zweifel als die gelungenste unter ihren Vorgängern auf unserem Platze gelten. Das beiläufig 160 Fuß lange und 80 Fuß breite Lokal erfordert nicht allein eine sehr ansehnliche Masse von Gegenständen, sondern auch eine wohlberechnete Anordnung derselben, damit sie in dem großen Raume nicht verschwinden. Die hier zu Gebote stehenden, mehr bescheidenen als übermäßigen Mittel mußten schon zwecklich verwendet werden, um ein befriedigendes Ganze zu gestal⸗ ten, so wie man deasselbe wirklich anzutreffen sich freute. Die Fruchthalle war in einen schönen Garten verwandelt. In der Mitte enthielt dieser einen mit Blumengruppen, Blumenge⸗ stellen und einzelnen ausgezeichneten Pflanzen gezierten Rasenplatz; im Hintergrunde ein großes Bild der Stadt Mainz, davor Rhenus, ruhend inmitten üppiger Vegetation zwischen erhöhtem Gestein mit übereinstimmender Umgebung von grünem Rasen, Wasserspringwerkchen, Decorations⸗Pflanzen und Waldsichten. Zu beiden Seiten schlossen sich hieran zwei Pyramiden⸗Gruppen von Pelargonien und sofort die übrigen Ausstellungs⸗Pflanzen. 1 , .
Pelargonien, Rosen und einige andere beliebte Blumengattungen ließen für die Jahreszeit und den heutigen Kulturstand zu wünsche