1844 / 159 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

am meisten befriedigten die von F 8 V1 s d 2 2 derzo l. F dof arten von Bieberich waren einige Aus dem Herzog Hofg 9 v

übrig; oder Neuigkeiten von mehr botanischem

estellt. 3 ab Franhreich. 3. Juni. Je überzeugender die Minister der auswär⸗ tigen . 4 Marine die Deputirten⸗Kammer in den Debatten der letzten Tage über die wahren Interessen Frankreichs und die zu befolgende Politik in den südamerikanischen Staaten, na⸗ mentlich in den Republiken am La Plata, belehrten, um so mehr muß es auffallen, daß sie die öffentliche Meinung über eine der Beha uptunge des Herrn Thiers im Dunkeln gelassen, und daß der eine von ihnen, Herr Gutzot, bei Anführung einer Convention einen Zusatz verschwie⸗ gen, durch den diese Uebereinkunft in ein anderes Licht gesetzt wird. Es ist dadurch natürlich den Oppositionsblättern, besonders den in Thiersschen Dienst stehenden, ein willkommener Anlaß gegeben, die Polemik in dieser Sache noch weiter fortzuführen. Die beiden Punkte sind die Blokade von Montevideo und die mit Oribe wegen Schonung der Franzosen abgeschlossene Conven⸗ tion. Man begreift um so weniger, warum die Minister in diesen Beziehungen nicht offen zu Werke gegangen, da sie, bei der von ihnen vertheidigten Politik, kein Hehl aus der wahren Sachlage zu machen brauchten. So aber haben sie Herrn Thiers und seinem Anhange

ine ueue Waffe gegen sich in die Hände gegeben und einigermaßen

ie Wirkung der Niederlage geschwächt, welche Ersterer mit seinen Argumenten zu Gunsten der Regierung Rivera's in Montevideo und zum Schutz der dortigen für deren Sache bewaffneten Franzosen er⸗ litten. Diese Letzteren hatten durch ihren Ungehorsam gegen den Willen der französischen Behörden, namentlich des Konsul Pichon, jeden Anspruch auf deren Schutz verwirkt; wenn also der Konsul in seinen Unterhandlungen mit Oribe kein unbedingtes Schonungs⸗ Versprechen für alle Franzosen ohne Ausnahme erlangen konnte, so war ihm deshalb keine Vernachlässignng der Sorge für seine Lands⸗ leute vorzuwerfen. Herr Guizot hatte also nicht nöthig, in seinem Citat aus der Uebereinkunft mit Oribe die Stelle wegzulassen, worin sich derselbe vorbehält, Personen und Eigenthum der in Montevideo ansässigen Franzosen nur insofern zu respektiren, als es sich mit den Rechten und Interessen der Republik und der Armee vertrage. Was den anderen Punkt, die Blokade, betrifft, so wäre die Anerkennung dieser von Buenos⸗Ayres gegen Montevideo angeordneten Maßregel, wenn dieselbe wirklich besteht, ebenfalls wohl offen einzugestehen, da man doch von dem Grundsatz ausgeht, der auch ohne Zweifel der richtige ist, daß durch den Vertrag mit Buenos ⸗Ayres nur im Allgemeinen die Existenz Montevideo's als eines unab⸗ hängigen Stäats, nicht aber eine bestimmte Regierung in demselben oder dessen Sicherstellung gegen fernere Bekriegung von Seiten der argentinischen Republik, garantirt worden. Herr Thiers freilich ver⸗ langt eine Intervention zu Gunsten Rivera's, und zwar als casus soederis. Da aber die Regierung von seiner Politik nichts wissen will, sondern sich einfach auf den Wortlaut des Vertrags mit Buenos⸗ Ayres und der darin in Bezug auf Montevideo enthaltenen Stipu⸗ lation stützt, überhaupt auch jedes Parteiergreifen in den südamerika⸗

nischen Kämpfen als durchaus unpolitisch betrachtet, so hätte sie auch keinen Grund, eine argentinische Blokade gegen Montevideo nicht an⸗ zuerkennen. Ob se es sogar in ihrem Interesse gefunden, zu Auf⸗ rechterhaltung deche. Blokade mit ihren eigenen Schiffen gegen fran⸗ zösische Uebertreter derselben mitzuwirken, wie Thiers, angeblich nach aus behauptet hat, indem dieser erklärt haben soll, seine Brigg sei dort 82 einem französischen Kriegs⸗Fahrzeug durchsucht worden, ob sie nicht etwa Lebensmittel oder Waffen nach Montevideo bringe, dies muß dabingestellt bleiben, bis nähere Erklärungen darüber erfolgen. Für jetzt bat Abmiral Mackau nur kurzweg bestritten, daß französische Sg im Interesse von Rosas den Hafen von Montevideo blokirten. Er hat seine Behauptung aber nicht durch Beläge begründet und ist überhaupt sehr rasch über die Sache hinweggegangen. Guizot nahm von dieser Frage gar keine Notiz, er ließ die wiederholten Thiers⸗ schen Angaben darüber ganz unbeantwortet, und sein Stillschweigen wird von der Opposition als Eingeständniß gedeutet, daß eine solche Art von Blokade existire, und man behauptet sogar, Agenten der Regierung machten kein Hehl mehr daraus. Es ist wohl möglich, daß man jetzt schon lieber Oribe wieder als Präsidenten von Montevideo sähe, als Rivera, und daß Letzterer der französischen Regierung nicht mächtig genug erscheint, um ihr für ihre Interessen in Montevideo hinreichende Garantieen darzubieten. Aus einer Kritik der zweiten Thiersschen Rede in der Presse, die offen⸗ bar dem Ministerium in dieser Frage zum Organ dient, scheint dies fast hervorzugehen. Zuerst widerlegt dieses Blatt zwei auf das Ver⸗ halten der französischen Behörden zu Montevideo bezügliche Behaup⸗ tungen des Herrn Thiers, indem es sagt:

„Das Dokument, vermittelst dessen gegen den französischen Konsul, Heirn Pichon, ein Vorwurf erhoben werden sollte, enthält Folgendes: „„Es wird ausgemacht, daß die Franzosen nur zur Vertheidigung ihres Lebens und Eigenthums zu den Waffen gegriffen haben.““ Da aber ihr Leben und Eigenthum nicht bedroht waren, warum blieben sie denn bewaff⸗ net? Nicht deshalb griffen sie zu den Waffen, weil sie nicht hinlänglich ge⸗ schützt waren, sondern weil die Regierung von Montevideo sie durch Versprechun⸗ gen und siskalische Maßregeln dazu veranlaßte oder nöthigte. Es wird ferner behauptet, es sei ja keine Möglichkeit für sie dagewesen, Montevideo zu verlassen, da unser Geschwader nur von ihren 15,000 hätte aufnehmen können. Indeß als einmal die erste Gefahr eines plötzlichen Sturmes vorüber war, konnten sie da nicht Montevideo in allmäligen Transporten verlassen? Dies ist auch später geschehen, aber nicht nach den Küsten Brasiliens sind unsere friedlichen, arbeitsamen Landsleute, wie Herr Thiers behauptet, von dem Admiral auf Befehl gebracht worden, sondern nach Buenos⸗Apres, wohin sie gebracht zu werden wünschten, nach Buenos⸗Apres, wo sie Sicherheit und Arbeit fanden unter demselben Rosas, welchen Herr Thiers einen Straßenräuber nennt, auf die Aussage einiger Personen, die ein Interesse dabei haben, ihm die unwahrscheinlichsten Verbrechen anzudichten, um im eeeesag. von ihnen getäuschten Menschheit an seinen Platz gesetzt zu werden.

Nachdem dann das genannte Blatt noch bemerklich gemacht, daß,

der Aussage des Capitains einer französischen Seg

selbst wenn Frankreich traktatenmäßig verpflichtet gewesen wäre, Monte⸗ video gegen Angriffe von Seiten der argentinischen Republik zu schützen, schon der Umstand es aller Pflicht und Verantwortlichkeit überhoben hätte, daß Montevideo selbst den Krieg gegen Buenos⸗Ayres wider

Republik zuerst angegriffen habe, kömmt es zu folgendem Schluß: „„Worauf warset Ihr, um Euch zu rühren““, rief Herr Thiers aus, ,ndhn. es sei für Frankreich nützlich, daß Montevideo in Oribe's. Lreichgültig, wenn nur Montevideo seine durch die Verträge anerkannt Unabhängigkeit behält, und wenn unsere Landsleute nur Rücksicht und Fscherhest dort finden. Frankreich mag allerdings bei der Unabhängigkei Monzevides's interessirt sein, aber dhe se Unabhängigkeit r nich in Gesahr, wenn Orive ale Präsident von Montevideo a Bser tritt, den wir zur Zeit unserer Blokade gegene seindet, Dribe abe bn ethigen Platz setzten, weil Rivera mit Rosas ver

Thiers sagen mag, wir des Letzieren war. Was auch He

das Recht, zu thun, woe en wo wir uns im Frieden befinden, nicht sanden. Im Jahre 1839 1.enan⸗ e Zse uns ea rtshe be

Weder nützlich noch schädlich ist dies für uns, sondern

rechtigt, zu verhindern, d rieg gegen Rosas, waren also be⸗ chtigt, 3 h ülhs Freund Oeide Praßdant von Montevideo

blieb; jetzt aber haben wir Frieden mit Buenos⸗Apres, sind also nicht be⸗ sugt, es zu hindern, daß Oribe die Präsidentschaft in Montevideo wieder einnehme, die er vor unserer damaligen Blokade innehatte. Kurz und gut, Montevideo war damals unter Oribe's Präsidentschaft ein unabhängiger Staat, warum also sollte er nicht auch heute unter derselben Präsidentschaft es sein können?“

Die Büreaus der Deputirten⸗Kammer haben vorgestern den Vor⸗ schlag hinsichtlich der Veränderung des politischen Domizils geprüft. Das Prinzip desselben, daß ein Wähler in dem Bezirk, in welchem er stimme, auch Steuern entrichten müsse, wurde allgemein zugestanden. Nur ein einziges Mitglied, Herr von Larcy, bekämpfte den Zweck des Vorschlages, die übrigen Oppositions⸗Mitglieder billigten laut das Gefühl für Sittlichkeit und Aufrichtigkeit, aus welchem derselbe her⸗ vorgegangen, nur wünschten sie, daß man nicht die von seinen Urhe⸗ bern gesteckten Gränzen überschreite, andererseits jedoch den Vorschlag zum Ausgang einer allgemeinen Wahl⸗Reform mache. Einem Mit⸗ gkiede schien der beantragte Steuersatz von 50 Fr. für die Zulässig⸗ keit eines Wählers in dem Bezirk, in welchen er sein politisches Do⸗ mizil verlegen wolle, zu hoch und 25 Fr. hinreichend. Herr Lavalette war der Meinung, man würde nur dann Wähler erhalten, die von engherzigem Lokalgeist frei wären, wenn man die Wahl wie⸗ der nach dem Hauptort verlegte. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten erwiederte, eine solche Maßregel würde eine wirkliche Aenderung des Wahlgesetzes sein, während der vorliegende Antrag nichts Anderes bezwecke, als die loyale und aufrichtige Ausführung des bestehenden Gesetzes. Offenbar habe man bei Erlaß desselben nicht vorausgesehen, daß vermittelst einer Fiction die Majoritäten verändert oder trügerische Majoritäten geschaffen werden könnten; da es sich aber gezege⸗ daß 0 könne, so sei es ange⸗ messen, diesem Uebel für die Zukunft vorzubeugen. 8

seczi slemmiften zur Prüfung des Vorschlages in Betreff der Wittwen und Waisen dramatischer Schriftsteller hat ihren Bericht abgestattet. Sie stimmt dafür, daß diese in Zukunft das Recht haben sollen, 20 Jahre lang (in Gemäßheit der Art. 39 und 40 des von dem schriftstellerischen Eigenthumsrecht handelnden Kaiserlichen De⸗ trets vom 5. Februar 1810) über die Aufführung der Werke ihrer Gatten oder Väter zu verfügen und das Genußrecht davon zu ver⸗

en. 8 . 18 Der Bischof von Langres dankt in einem Schreiben vom 25sten v. M. dem Grafen von Montalembert für dessen eifrige Bemühungen im Interesse der Kirche und des Episkopats bei der Diskussion des Unterrichtsgesetzes und stellt demselben zugleich das Zeugniß aus, daß er der sehr orthodoxe Dolmetscher des Klerus gewesen.

I1 Paris, 3. Juni. In der heutigen Sitzung der Depu⸗ i; 1n Herr Billaudel zuerst eine Petition von Einwohnern von Bordeaux über den Sekundär⸗Unterricht vor. Zu weiteren Arbeiten konnte um 1 Uhr nicht geschritten werden, da nicht die hinreichende Anzahl von Deputirten zugegen war, selbst um 2 Uhr war die Versammlung noch nicht sehr zahlreich. Der Präsident lüͤßt zum Namensaufruf schreiten durch den Secretair Herrn Boissy d'An⸗ glas, mit der Ankündigung, daß die Namen der Fehlenden morgen im Moniteur eingerückt werden sollen. Die Kammer endlich in hin⸗ reichender Zahl versammelt, schreitet zur Fortsetzung der Diskussion über die außerordentlichen und Supplementar⸗Kredite für 1843 und 1844. Man war bei Tit. 2, Art. 2 vengeern stehen geblieben, wonach für 1843 ein außerordentlicher Kredit im Betrage von 16,880,000 Fr. als unter die verschiedenen Minister⸗Departements zu vertheilen, bewilligt ist. Die Kammer votirte sie sogleich. Bei Anlaß der Kredite für Reparaturen der durch Ueberschwemmungen der Rhone verursachten

Verheerungen verlangt Herr Berryer Aufschlüsse über einen Plan zur Eindämmung der Eisenbahn von Lyon nach Avignon. Er be⸗ dauert, daß die Verwaltung den von der Compagnie vorgelegten Plan nicht angenommen habe. Der Minister der öffentlichen Arbeiten entgegnet, er sei durch den Wortlaut des Gesetzes von 1842 über die Eisenbahnen gebunden. Herr Terme widersetzt sich der Annahme des Kredits. Er erkennt an, daß die Ausführung der Eisenbahn dem Austreten des Flusses auf diesem Theil des Bodens Damm setzen würde, aber eben dadurch würde der Schifffahrts⸗In⸗ dustrie auf dem Flusse ein tödtlicher Streich versetzt. Es wäre besser, die Beschiffung der Rhone zu verbessern. Der Kredit wird bewilligt. Herr Lanjuinais verlangt bei den außerordentlichen Krediten für die Marine, daß die Fragen über Unzureichendheit des Materials und das Verhältniß der Dampfmarine zu der Segelmarine bis zur Diskussion des Budgets verschoben werden. Die Kammer erklärt sich damit einverstanden. Herr Lacrosse macht allgemeine Bemerkungen über das Unzureichende der See⸗Inscription und über die Rüstungen der Marine, bestreitet mehrere neuerlich von dem Minister des Aeußern angegebene Ziffern über die Seemacht und die effektiven Ausgaben des Marine⸗Departements. Eine Summe von 280,000 Fr. zur Ver⸗ mehrung der Dampfmarine, die als nothwendig anerkannt war, wurde voriges Jahr votirt, der Kredit auch ausgegeben, die Zahl der Dampf⸗ schiffe aber nicht vermehrt. Dasselbe behauptet er auch in Betreff anderer Positionen. Das Gesetz vom 16. Juli 1840 habe der Re⸗ gierung 28 Millionen zur Erbauung der transatlantischen Paket⸗ böte zur Verfügung gestellt; die meisten seien erbaut, aber man lasse sie unverwendet in den Häfen, als Beweis, vnß Frankreich Maschinen zu bauen verstehe und gebaut habe. Er wünscht, daß die Regierung ein den Bedürfnissen der Marine angemessenes Budget annehme und eine Kommission über die Verwendung der bewilligten Summen mache. Diese Kritik geht besonders auf das Etatsjahr 1843, entgegnet der Marine⸗Minister, aber er wolle dessenungeachtet die Akte seines Vorgängers im Amte vertheidigen. Im Jahre 1843 8 es nur 140 bewaffnete Dampfschiffe gegeben, der damalige

inister habe die Zahl auf 197 gebracht, also 57 mehr ausgerüstet. Diese Vermehrung habe nur mit bedeutenden Ausgaben geschehen können, sowohl für Personal, als Material. Solches sei die Ver⸗ wendung der Kredite gewesen. Der Minister spricht noch, als ich

die Sitzung verlassen.

*&α Paris, 3. Juni. Von allen Seiten laufen Nachrichten aus

9 b frika ein, die von einem drohenden Konflikte zwischen Frankreich und zem Sultan von Marokko sprechen, so wie von einem zwischen Letz⸗ Ferem und Abd el Kader zu Stande gekommenen Bündnisse, um ge⸗ kneinschaftlich die Franzosen zu bekriegen, welche 96 He. 198 b 1 1 Albd el Rhaman in dem Verdacht hätte, die beabsichtigte Expedition Frankreichs Willen nach Abschluß des Traktats fortgesetzt und jene der Spanier unterstützen zu 45 4 b

Tagen des Mai hatten gemeldet, daß die Stämme der Provinzen

Schon Briefe von den ersten

Maskara und Tlemezen, welche die Generale Lamoricière und Bedeau hatten unterwerfen wollen, sich nach Marokko und der Wüste von Angad zu geflüchtet und die sie verfolgenden Truppen bis auf zwei Lieues Entfernung von der marokkanischen Gränze vorgedrungen waren.

„Jene ganze Division (sagt ein Schreiben) hatte ihre Aufmerksamkeit auf den Streithandel Spaniens mit Marokko gerichtet. Man sagte, 15,000 Spanier würden von Ceuta ausrücken, um den Mord ihres onsuls zu rächen. Da auch Frankreich Beschwerden geltend zu machen hat, glauben mehrere 2 an die Wahrscheinlichkeit, daß die sanzösschen ruppen ch mit der spanischen Kolonne vereinigen, und zur Züchtigung jener Bar⸗ aren mitwirken dürften. Die ganze Armee wünscht es, und der Tag, wo es gestattet würde, den Kampf mit den Marolkanern zu beginnen, wäre ein wahrer 12 b

Ich gebe Ihnen diese Stelle nur als ein Zeichen der unter den

französischen Truppen herrschenden Stimmung; der General Lamori⸗ 8

cibre hatte bis dahin aber noch nicht das Geringste von einer der⸗ artigen Absicht vernehmen lassen. Indeß melden die neuesten Berichte aus Algier vom 26. Mai, daß der Marschall Bugeaud, nachdem er die Unterwerfung des Stammes der Flissas im Osten erlangt und

den Feldzug dort beendet hatte, nach Algier zurückkommen sollte, wo⸗

hin er durch die Nachricht von einem drohenden Angriff der Marok⸗ kaner im Westen zurückgerufen würde. Der Sultan Abd el Rhaman soll nämlich bereits den heiligen Krieg gegen Frankreich überall aus dem oben angegebenen Grunde predigen lassen. 20 Mann seiner Truppen sollen bereits an der Gränze der französi⸗ schen Besitzungen versammelt sein und noch täglich Verstärkungen erhalten; sie stehen unter dem Besfehl des Sohnes Muley Abd el Rhaman's selbst, und der Sultan soll besonders auf die Kriegs⸗ rüstungen zählen, welche Abd el Kader unter den großen Stämmen Algeriens längs der Gränze seit mehreren Monaten macht. Ja nach einer anderen Angabe hätte sich der Sohn Muley Abd el Rhaman'’'s bereits mit Abd el Kader's Streitkräften vereinigt. Der Marschall Bugeaud soll die Absicht haben, selbst unverzüglich an Ort und Stelle sich zu begeben. Indeß befinden sich die Generale Lamoricieére und Bedeau bereits an der Gränze, wohin sie von Orleansville, Oran

Mostaganem und Maskara aus alle verfügbaren Verstärkungen kommen

ließen, um der bereits ziemlich starken Division von Tlemcen Beistand zu gewähren, und den Marokkanern die Spitze zu bieten, im Fal⸗ sie einen Einfall auf das französische Gebiet versuchen sollten. Wohl mag in den Angaben über die Rüstungen und Absichten der, Marok⸗ kaner einige Uebertreibung herrschen; daß aber Rüstungen ihrerseits wirklich stattfinden, wird auch durch spanische Berichte bestätigt. An der Börse war heute das unbegründete Gerücht von plötz⸗ licher, ernstlicher Erkrankung des Marschalls Soult verbreitet. Nach⸗ richten aus Malta vom 29. Mai melden, daß Sudjet⸗Singh, der auf Einladung seines Oheims und auf Verlangen der aufrührerischen Truppen nach Lahore gekommen war, dort ermordet wurde. Die Nachrichten aus Ostindien reichen bis 1. Mai, die aus China bis 10. März. Die letzteren bringen nichts von Bedeutnng, außer daß ein englisches Schiff, das mit Opium beladen war, von den Chinesen angehalten, mit Beschlag belegt und dann den Behörden auf Hong Kong ausgeliefert wurde, die es zu einer Geldbuße verurtheilten.

Paris, 3. Juni. Hundertundfunfzig Zöglinge der poly⸗ 26 eare Schule haben sich gestern nach dem Kirchhof des Pere Lachaise begeben und dort am Grabe des Herrn Jacques Lafsitte eine Rede gehalten, welche einen indirekten Angriff gegen die Regie⸗ rung enthält. Eine solche Verletzung der militairischen Disziplin, welcher die Zöglinge der polgtechnischen Schule unterworfen sind, mußte um so eher die Aufmerksamkeit des Kriegs⸗Ministers auf sich ziehen, als sogar der National die fragliche Rede in seiner heutigen Nummer veröffentlicht. Der Kriegs⸗ Minister hat so⸗ gleich die Ordre erlassen, eine Untersuchung unter den Zößlingen der polytechnischen Schule anzustellen, um den Verfasser der Rede zu entdecken, welcher wahrscheinlich aus der polytechnischen Schule aus⸗ bestoßen werden wird. Die übrigen Zöglinge, welche am Grabe 8 Herrn Laffitte anwesend waren, als die Rede gesprochen wurde, sollen mehrere Wochen hindurch nicht die Erlaubniß erhalten, an Erholungs⸗ tagen das Schulgebäude verlassen zu dürfen. ,1

Die Regierung geht seit lange mit dem Projekt um, unsere be⸗ rühmte Notre⸗Damekirche restauriren zu lassen, da mehrere Theile derselben baufällig zu werden beginnen. Es wurde zu diesem Zwecke eine Konkurrenz unter den Architekten des Inlandes ausgeschrieben,

um die Planzeichnungen der erforderlichen Restaurations⸗Arbeiten zu. entwerfen. Die Zahl der eingesendeten architektonischen Projekte be⸗ lief sich auf etwa fünfundzwanzig. Sie wurden der doppelten Prü⸗ fung der beiden Comités des beaux arts im Ministerium des In⸗ nern und des öffentlichen Unterrichtes (letzteres besteht mehr im archäo⸗ logischen Interesse) unterworfen, welche einstimmig dem Bau⸗ Projekte des Herrn Viollet⸗Leduc den Preis zuerkannten. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat in Gemäßheit dieses Ausspruches die Restauration der Notre⸗Dame⸗Kirche dem Herrn Viollet⸗Leduc anvertraut, mit dem Bedeuten, unmittelbar die Hand ans Werk zu legen, da noch vor dem Ende der lausenden Session die Regierung die nöthigen Kredit⸗Forderungen in die Kammer einzubringen gedenkt.

Der Minister des öffentlichen Unterrichts wird heute oder morgen das von der Pairs⸗Kammer votirte Gesetz des Sekundär⸗Unterrichts ebenfalls der Deputirten⸗Kammer vorlegen; nicht, als wenn er Hoff⸗ nung hätte, dieses Gesetz noch in der laufenden Session zur Diskussion zu bringen, sondern nur, um das Terrain zu sondiren, da bei der Ernennung der mit der Prüfung des Gesetz⸗Entwurfs beauftragten Kommission das Kabinet hinreichend die Ansichten der Deputirten⸗ Kammer in diesem Punkte wird beurtheilen können.

Einem Briefe aus Barcelona zufolge, wird die Königin Isabella zweifelsohne ihre Rückreise nach Madrid durch die baskischen Provin⸗ zen unternehmen. Das Kabinet hätte sogar gewünscht, daß die Kö⸗ nigin statt der Bäder von Caldas die Heilquellen von Lavilleta (bei Bergara) in den baskischen Provinzen gebrauchen möchte. Das Ka⸗ binet meinte, man müßte die baskischen Provinzen, die so viel für die Sache der Königin Isabella gethan haben, nicht dadurch beleidigen, daß man für die Provinz Catalonien eine besondere Vorliebe an den Tag legte, wie die Basken es kürzlich laut der Ex⸗Regentin Marie Christine vorwarfen, weil letztere ihre Rückreise nach Spanien über Catalonien nahm, ungeachtet eine baskische Deputation eigends nach Paris sich begeben hatte, um die Ex⸗Regentin zu bitten, ihren Weg durch das Baskenland zu wählen. Die Königin Marie Christine und deren Tochter hätten darum die Heilquellen von Lavilleta gern vor⸗ gezogen, wenn nicht der bejahrte und sehr erfahrne Leibarzt Costejo der Ex⸗Regentin geradezu erklärt hätte, er mache sie für das Leben der Königin Isabella verantwortlich, wenn sie nicht die Bäder von Caldas wähle. Narvaez und die übrigen Häupter der moderirten Partei fanden das Urtheil des Herrn Costejo zu übertrieben, weil Letzterer als geborener Catalonier die Bäder von Caldas anzurathen ein beson⸗ deres Interesse hätte. Sie ließen daher die berühmtesten Aerzte von Madrid zu einer Consultation zusammenkommen. Diese erklärten aller⸗ dings, daß die Quellen von Lavilleta eben so heilsam und stärkend wie die von Caldas wären, erkannten jedoch, daß die Gesundheit der Königin Isabella der größten ärztlichen Obsorge bedürfe. Die Königin Marie Christine fand es hierauf gerathener, im Interesse der Ge⸗ sundheit ihrer Tochter die Reise nach Caldas vorzuziehen. Nach ge⸗ machtem Gebrauch dieser Bäder werden die beiden Königinnen nach den baskischen Provinzen aufbrechen, wo bereits Anstalten getroffen werden, um ihnen einen glänzenden Empfang zu bereiten.

Grossbritanien und Irland.

London, 1. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland ist bis heute Mittags noch nicht in London eingetroffen.

Gestern Abend langten im russischen Gesandtschafts⸗Hotel die Depeschen an, welche die Nachricht brachten, daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland nach London unterweges sei, und im Laufe des heutigen Tages in Woolwich landen werde. Das ganze diplomatische Corps wurde sogleich hiervon in Kenntniß gesetzt. Baron Brunnow, der russische außerordentliche Gesandte und be⸗ vollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, begab sich um 12 Uhr

9000 bis 10,000

daß die Repeal ohne Blutvergießen durchgesetzt werden solle.

Mitternachts nach Woolwich, um dort die Ankunft seines Souverains zu erwarten. Im Buckingham⸗Palaste und in Windsor⸗Schloß wer⸗ den große Vorbereitungen zu einem würdigen Empfange des hohen Besuches getroffen. „Die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers von Rußland in diesem Lande“, schreibt die Morning Post, „welche gleichzeitig mit der des Königs von Sachsen zusammentrifft, giebt den

schon in der Anordnung begriffenen Festlichkeiten einen neuen Anstoß. Wir sind auch überzeugt, daß alle Klassen unseres Landes sich der

Ehre dieses Besuches freuen und alle Engländer ohne Unterschied zu einer aufrichtigen und herzlichen Bewillkommnung Sr. Kaiserlichen

Meajestät sich vereinen werden.“

Der zweite Theil der Rede des Richters Burton vor dem Ge⸗ richtshofe der dubliner Queens⸗Bench in der Schluß⸗Sitzung des O'Connellschen Prozesses führt die (in unserem gestrigen Blatte) be⸗ gonnenen Argumente zur Rechtfertigung des Urtheilsspruches noch weiter aus. Der Richter bedauert im Namen seiner Kollegen das

1 Schicksal der Angeklagten, weil er von den friedlichen Absichten der⸗

selben, von ihrem Streben, jede Gesetzesverletzung zu vermeiden, überzengt sei; aber er erweist das Urtheil als nothwendig, weil die trotz dieser Absichten zum Vorschein gekommenen Fakta als Verbrechen konstatirt wären, und somit die erkannte Strafe rechtfertigten. „Allerdings“, fuhr der Richter Burton fort, „erklärte er (O'Connell) wiederholt, daß die Ruhe ungestört bleiben müsse und werde, daß er nur so lange der Führer des Volkes sein werde, als dasselbe sich u6. Alle diese Aeußerungen zeigten, wie eifrig er durch alle ihm zu Gebote stehenden Mit⸗

tel den Frieden zu erhalten strebte, was ihm auch durch Worte und Thaten

gelang. Wie sehr wir nun auch unter solchen Umständen es beklagen, die⸗ sen Mann exemplarisch bestrafen zu müssen, so liegen doch anderweitige Um⸗ stände vor, welche das Verbrechen der Verschwörung, wie es in der An⸗

klage⸗Akte angeschuldigt wird und durch die Jury bekräftigt worden ist, er⸗

weisen. (Der Richter rekapitulirt die bekannten Umstände.) Alles dies stellt ein schweres Mißverhalten heraus, das strenge Strafe verdient; es ist ein höchst strafbares und gefährliches Mißverhalten; gefährlich in einem Grade, welcher seiner Tendenz nach dem Bürgerkriege sich nähert. Es bedingt darum nothwendig eine schwere und exemplarische Strafe. Zugleich fühlte aber der Gerichtshof auch, daß er sich trotz der Größe und Gefährlichkeit des Ver⸗ gehens, trotz seiner Ueberzeugung, daß dasselbe die Aufregung des Volks bewirken mußte, nicht durch ein Gefühl der Entrüstung hinreißen lassen und die Strafen um der Bestrafung willen, aussprechen durfte, sondern daß es ihm zieme, das Gemüth frei von äußeren Einflüssen zu erhalten. Ein Ver⸗ brechen ist begangen worden, das strenge Ahndung erheischt, um sowohl dieselben Personen von wiederholter Verübung desselben abzuhalten, als auch um Andere abzuschrecken, ähnliche Handlungen in gleicher Absicht zu begehen. Ich bin überzeugt, daß meine Kollegen und ich in der angemessenen Stimmung zur Erwägung dieser wichtigen Sache geschritten sind. Wir waren verpflichtet, eine exemplarische Strafe zu ver⸗ hängen, aber zugleich entschlossen, uns nicht bei dem Ausspruche derselben durch die eigene Ansicht von dem Vergehen leiten zu lassen. Wir nahmen uns vor, strenge zu prüfen und genau nach dem Charakter des Verbrechens zu richten. Nach solchen Grundsätzen verfahrend, sind wir dazu gelangt, das Urtheil so abzufassen, wie ich es jetzt zu verkündigen im Begriff stehe.“

Der Richter mußte hier eine Weile anhalten, offenbar von seinen Gefühlen überwältigt, so daß ihm die Thränen in die Augen traten. Er sprach darauf unter lautloser Stille mit kaum hörbaren Worten das bekannte Urtheil.

Die Schluß⸗Verhandlungen der Sitzungen haben wir in der Hauptsache bereits mitgetheilt. O'Connell und die übrigen Angeklagten blieben nach gesprochenem Urtheil noch eine Zeit lang im Gerichts⸗ zimmer, bis die nöthigen Vorbereitungen zu ihrer Abführung getroffen waren. Sie fuhren alsdann in drei Wagen, welche eine starke Ab⸗ theilung berittener Polizei umgab, nach dem Gefängnisse. Die äußerst zahlreich auf den Straßen versammelte Menschenmenge beobachtete ein tiefes Schweigen, als der Zug vorüberfuhr. Große Aufregung herrschte in ganz Dublin, doch war die Ruhe nicht gestört worden.

Die seit einiger Zeit wiederholt in Umlauf gesetzten Gerüchte von übertriebenen Ersparungen im Königlichen Haushalte, welche man aus einigen Veränderungen im Dienst⸗Personal ableitete, werden von der Times für durchaus unbegründet erklärt.

Berichten aus Newewastle zufolge, haben die Gruben⸗Arbeiter im Norden von England wiederum eine Versammlung gehalten und den Beschluß gefaßt, sich so standhaft wie jemals gegen die Kohlen⸗ grubenbesitzer zu zeigen und nicht eher mit den Arbeiten wieder zu beginnen, als bis ihren Beschwerden abgeholfen sein würde. Nur in den Minen des Herrn Donald Mac Lean, Parlaments⸗Mitglied für Orford und Deputy⸗Lieutenant der Grafschaft Durham, wird gear⸗ beitet, da dessen Behandlung den Arbeitern zur allgemeinen Genug⸗ thuung gereicht zu haben scheint, und er ist daher der einzige Kohlen⸗ grubenbesitzer, welcher jetzt nach dem Kontinent verladet.

London, 4. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland, begleitet von dem General⸗Lieutenant, Grafen Orloff, und einem zahlreichen Gefolge, sind am Sonnabend (Ilsten), Abends 10 Uhr, nach 19stündiger Fahrt von Helvoetsluys in Woolwich gelandet. Sobald man dort des Kaiserlichen Geschwaders ansichtig wurde, setzte Sir Francis Collier, der Ober⸗Intendant der Docks, sogleich in seiner Barke aus, um den Baron Brunnow und den russischen General⸗ Konsul, Herrn Benkhausen, an Bord des „Cyclops“ zu führen, von wo selbige nach wenigen Minuten mit dem Kaiser und dem Grafen Orloff zurückkehrten und an der Treppe des Hafendammes lande⸗ ten. Nach kurzer Unterredung mit dem Kommandanten von Woolwich, Lord Bloomfield, welchem der Kaiser seinen Dank für die ihm bei der Landung erwiesene Aufmerksamkeit ausdrückte, begaben Se. Majestät sich mit dem Grafen Orloff unverzüglich in der bereitgehaltenen Equi⸗ page des Baron Brunnow nach der Stadt, wo dieselben um 11 ½ Uhr in dem Hotel Ihrer Gesandtschaft anlangten. Auf den ausdrücklichen Wunsch Sr. Majestät waren alle Empfangsfeierlichkeiten in Woolwich unterblieben; selbst die Ehrenwache und die üblichen Salutschüsse waren verbeten worden. In dem unmittelbaren Gefolge des Kaisers befinden sich: der General Graf Orloff, General Adlerberg, Fürst Radziwill, Fürst Wasiltschikoff, Capitain Adlerberg und Dr. Reinolds, Leibarzt Sr. Majestät. Am folgenden Morgen (Sonntag) um 10 Uhr empfingen Se. Kaiserl. Majestät schon einen Besuch von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht, welchen der Kaiser auf der Treppe des Hotels empfing und nach deutscher Sitte in herzlicher Umarmung begrüßte. Der Prinz lud den hohen Gast seiner König⸗ lichen Gemahlin ein, die für denselben in Bereitschaft gesetzten Zim⸗ mer des Buckingham⸗Palastes zu beziehen, und kehrte, nachdem er sich verabschiedet und Se. Kaiserl. Majestät dem Gottesdienst in der Kapelle der russischen Gesandtschaft inzwischen beigewohnt hatten, in Begleitung Sir R. Peel's nach dem Gesandtschafts⸗Hotel zurück, um Se. Majestät selbst nach dem Buckingham⸗Palast zu geleiten und bei der Königin einzuführen. Die hohen Herrschaften begaben sich um zwei Uhr, der Kaiser mit dem Prinzen in dem ersten, Sir R. Peel mit dem Grafen Orloff und General Adlerberg in einem zweiten Wagen, nach dem Buckingham⸗Palast, woselbst Ihre Majestät die Königin, nach erfolgter Begrüßung Ihres Kaiserlichen Gastes, denselben zu einem glänzenden Dejeuner einlud, nach dessen Beendigung Se. Ma⸗ jestät der Kaiser in Begleitung des Prinzen Albrecht die verschiedenen Mitglieder der Königlichen Familie, Se. Majestät den König von Sachsen und den Herzog von Wellington in dessen Wohnung, Apsley⸗ house, mit Ihrem Besuche beehrten. Eine zahlreiche Menschenmenge hatte die Anwesenheit des Kaisers im Buckingham⸗Palast, im Park

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und in der Umgegend versammelt, welche durch ehrerbietige Verbeu⸗ gungen, während der Zug vorüberfuhr, ihre Achtung vor der Person des Kaisers und ihre Freude über die Ehre seines Besuches an den Tag legte. Abends war große Tafel bei Ihrer Majestät der Königin. Gestern hat sich der Hof nach Windsor⸗Schloß begeben, woselbst auch Se. Majestät der Kaiser von Rußland Vormittags eintraf und mit Sr. Majestät dem Könige von Sachsen und einer zahlreichen Gesellschaft hoher Nobilitäten bei der Königin zur Tafel war. Morgen findet dort in dem großen Park glänzende Parade statt. Aus Irland sind beunruhigende Nachrichten eingetroffen. Das ganze Land scheint in Folge der Gefangensetzung O'Connell's in Auf⸗ regung zu sein, und in allen Gegenden bereitet man große Versamm⸗ lungen vor, um seine Sympathieen mit dem „Liberator“ auszudrücken.

Paris, 3. Juni. Folgendes ist der Text des bereits er⸗ wähnten Vertrages zwischen Großbritanien und den Sandwichs⸗Inseln:

Da die Zwistigkeiten, welche zwischen der Regierung von Großbritanien und den Sandwichs⸗Inseln bestanden, glücklich ausgeglichen sind, so sind die folgenden Artikel wechselseitig festgestellt worden, zwischen dem König der Sandwichs⸗Inseln einerseits, und andererseits Herrn Miller Esq., Ge⸗ neral⸗Konsul Ihrer britischen Majestät auf den Sandwichs⸗ und anderen Inseln des stillen Weltmeeres, handelnd im Namen und mit Ermächtigung Ihrer britischen Majestät zu dem Zwecke der Unterhaltung guten Einver⸗ ständnisses und der Entfernung jedes Anlasses zu Zwistigkeiten, die sich zwischen den beiden Theilen erheben könnten.

Art. 1. Es soll immerwährend Friede und Freundschaft bestehen, zwischen Ihrer Majestät der Königin des vereinigten Königreichs Großbri⸗ tanien und Irland, und dem König der Sandwichs⸗Inseln, so wie zwischen ihren Erben und Nachfolgern.

Art. 2. Die Unterthanen Ihrer britischen Majestät werden wirksamen Schutz finden für ihre Personen und ihr Eigenthum bei dem König der Sandwichs⸗Inseln, der verspricht, jedesmal, wenn es sich um ihre Interessen handeln wird, ihnen dieselben Rechte und Privilegien genießen zu lassen, wie den Eingeborenen, oder die den Ausländern zugestanden würden.

Art. 3. Kein englischer Unterthan, der irgend eines Verbrechens an⸗ geklagt ist, soll anders abgeurtheilt werden, als durch den englischen und von der Regierung der Sandwichs⸗Inseln anerkannten Konsul.

Art. 4. Der Schutz des Königs der Sandwichsinseln wird sich auf alle englischen Schiffe, ihre Offiziere und Mannschaften erstrecken. Im Falle von Schiffbruch, werden die Chefs und Bewohner der verschiedenen Theile der Sandwichs⸗Inseln ihnen Hülfe leisten und sie vor Plünderung be⸗ wahren. Die Rettungs⸗Abgaben werden in streitigen Fällen durch frei von beiden Theilen gewählte Schiedsrichter geregelt.

Art. 5. Die Desertion der auf englischen Schiffen eingeschifften Ma⸗ trosen wird streng verhindert werden von den Lokal⸗Behörden, welche alle ihnen zu Gebote stehenden Mittel zur Verhaftnahme der Deserteure an⸗ wenden werden; alle durch deren Einfangung veranlaßten Kosten werden in ihrem vollen Betrage von den Capitainen und Eigenthümern der be⸗ sagten Schiffe zurückerstattet.

Art. 6. Die englischen Waaren oder solche, die als von den englischen Besitzungen kommend anerkannt sind, sollen weder verboten, noch einem hö⸗ heren Einfuhr⸗Zolle als von 5 pCt. ad valorem unterworsen werden.

Art. 7. Keine Tonnen⸗Zölle oder andere aller Art sollen von den englischen Schiffen oder englischen Waaren, oder solchen, die durch englische Schiffe eingeführt werden, erhoben werden, außer jenen, welche die Schiffe oder die Waaren der begünstigtsten Nation bezahlen werden.

Art. 8. Die Unterthanen der Sandwich⸗Inseln werden in ihren Handels⸗ und anderen Beziehungen zu Großbritanien auf demselben Fuße wie die begünstigtste Nation behandelt werden.

Geschehen zu Lahaina, 12. Februar 1844.

(Gez.) Kamehameha III. Kecauluohi. W. Miller. Unterz. in Gegenwart von G. P. Judd, Secr. d. ausw. Angel. R. C. Wyllie, Secr. d. General Miller.

Zusatz⸗Artikel. Da Se. Majestät der König der Hawai⸗Infeln

wünscht, die Unmäßigkeit (im Genusse geistiger Getränke) aus seinen Be⸗

sitzungen zu verbannen, und Maßnahmen getroffen hat, um von der fran⸗

zösischen Regierung die Abschaffung des Art. 6 des Vertrages vom 17. Juli 1839 zu erlangen, welcher die Einfuhr von Weinen und Branntweinen un⸗ ter einem Zolle von 5 pCt. zuläßt, so ist man außerdem übereingelommen, daß, wenn Se. Majestät der König der Franzosen zu der Abänderung oder Abschaffung besagten Artikels seine Zustimmung giebt, Ihre Majestät die Königin von Großbritanien gleichfalls sich dazu verstehen wird, den Art. 6 des vorstehenden Vertrages zu modifiziren, in der Art, daß er dieselbe Wir⸗ kung in Betreff der geistigen Getränke habe, und daß dieser Zusatz Artikel der Ratification der englischen Regierung unterstellt werden soll, um der gegenwärtigen Uebereinkunft angehängt zu werden. 11“

Uiederlande.

2271*¹, Aus dem Haag, 4. Juni. Die Revidirung des Fun⸗ damental⸗Gesetzes wurde wieder zur Sprache gebracht, allein es ist sehr zweifelhaft, ob sie im gegenwärtigen Augenblicke Unterstützung findet. Man meint, die Gemüther seien noch nicht ruhig genug, um eine solche Maßregel, von der die Zukunft des Landes abhängt, mit der erforderlichen Gründlichkeit und Unparteilichkeit prüfen zu können.

Dänemark.

Kopenhagen, 1. Juni. Die Kollegial⸗Zeitung theilt in ihrer heutigen Nummer die neue Schul⸗Verordnung für Kopenha⸗ gen nebst den Motiven mit.

Von dem Magister Monrad ist heute das erste Heft seines Wer⸗ kes über das Schulwesen des Auslandes erschienen; es handelt von dem Schulwesen in Berlin. v“

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Sitten, 30. Mai. Der hiesige Stadtrath h vorsichtigem Gebrauche der Meinungs⸗Freiheit aufgefordert, da jede Schmähung der Regierung in Folge des Belagerungs⸗Zustandes bei dem Kriegsgerichte anhängig gemacht werde.

In Unter⸗Wallis sind auf Befehl der Regierung überall neue Wahlen für die Gemeinde⸗Behörden vorgenommen worden; allein an den meisten Orten erschienen keine Wähler, oder es bestand die Wahl⸗ Gemeinde fast nur aus dem Orts⸗Pfarrer.

Wie die Lausanner Zeitung meldet, befinden sich auf waadt⸗ ländischem Gebiete nicht nur die Häupter der walliser Bewegung, sondern auch 400 500 Unglückliche, die mehr oder weniger bei der⸗ selben betheiligt sind und Alles, Weiber, Kinder, Güter und Heimat verlassen haben. Die Meisten haben keine anderen Hülfsmittel als

11mp“

EI11 5 Madrid, 27. Mai. Das esparteristische Blatt, der Especta⸗ dor, beschäftigt sich noch immer mit der Vermählungs⸗Angelegenheit und stellt folgende Fragen auf: „Ist die moderirte Partei gesonnen, eine Ver⸗ mählung unserer Königin ohne vorausgehende Dazwischenkunft (inter- vencion) der Cortes zu unterstützen? Halten die Moderirten die gegen⸗ wärtige Gelegenheit für passend, um sich mit dieser Sache zu beschäftigen? Glauben sie, falls sie diese Frage bejahen, daß der Graf von Tra⸗ pani der rechte Mann sein koͤnne für unsere Nation und um der schwierigen Lage, in der sie sich befindet, Meister zu werden?“ Auf die erste dieser Fragen erwiedert der ministerielle Heraldo: „Was uns anbetrifft, nein.“ Auf die zweite: „Sobald unser Kol⸗ lege sich deutlicher ausdrückt, werden wir ihm antworten, denn seine Frage lautet sehr unbestimmt.“ Auf die dritte endlich erwiedert er: „Wir glauben nichts, denn wir haben keinen anderen Lieblingsbewerber als den, welchen die Königin mit Einstimmung und Genehmigung der Cortes auswählen wird.“ Dagegen fordert der Heraldo den

Espectador und das Eco del Comercio auf, nun auch ihre Ansichten über die Vermählungsfrage vorzutragen. 1 Einer Verfügung des Kriegs⸗Ministers zufolge, soll die Kavallerie der Armee von nun an aus einem Kürassier⸗, 11 Lancier⸗ und 6 Chasseur⸗Regimentern bestehen, die zusammen 12,420 Mann und 10,584 Pferde zählen. Die Kürassiere hatte Espartero abgeschafft. Aus Ceuta wird gemeldet, daß die 1500 bewaffneten Marolka⸗ ner, die am 6ten vor jenem Platze erschienen, wieder abgezogen sind, andere Streitkräfte jedoch die Küste zwischen Tanger und Tetuan be⸗ setzt halten und die dort besindlichen Kastelle in Vertheidigungsstand setzen. Die Besatzung von Ceuta ist mit 500 Mann verstärkt worden. Der bekannte General Maroto wird nächstens eine Reise nach Chili unternehmen, wo er Vermögens⸗Angelegenheiten zu ordnen hat. Jetzt, da die Wahlen für das hiesige Ayuntamiento beendigt sind, weist sich aus, daß die Kandidaten der monarchisch⸗constitutionellen Partei 4826, die der Progressisten 39 Stimmen davontrugen.

* * Paris, 3. Juni. Die Königliche Familie ist am 23sten um 7 Uhr Abends in Valencia eingetroffen, dessen Bevölkerung sie mit dem größten Jubel empfangen hat. Den barcelonaer Blättern vom 28sten zufolge, wollten die Königinnen Valencia am 29sten ver⸗ lassen, um sich auf dem Dampfboot „Isabella II.“ nach Tarragona zu begeben. Von Tarragona aus sollte dann die Reise am folgenden Tage entweder zur See oder, bei dem etwaigen Eintreten schlechten Wetters, zu Lande nach Barcelona fortgesetzt werden.

Das Ayuntamiento von Barcelona hat, auf laute Beschwerden einiger Eiferer über die Unzulänglichkeit der festlichen Anstalten zum Empfange der Königinnen, neue Maßregeln zur Erhöhung dieser Feier getroffen. Auf dem Hafendamm ist ein elegantes Zelt zum Empfang der Königlichen Gäste errichtet, der erste Alkalde hat die Einwohner⸗ schaft die Häuser zu schmücken und zu erleuchten, auf dem Platze, wo die Stiergefechte abgehalten werden, soll ein Turnier stattfinden u. s. w.

Alicante, welches eben anfing, sich von den Folgen des Bonetschen Aufruhrs zu erholen, ist von einem neuen Unglücke betroffen, das Tausende von seinen Einwohnern ins Elend zu bringen droht. Das prachtvolle Gebäude der Königlichen Tabacks⸗Fabrik in Alicante ist nämlich bis auf den Grund abgebrannt. In dem Augenblicke, wo das Feuer ausbrach, befanden sich 2500 Arbeiter und Arbeiterinnen in der Fabrik, die glücklicherweise alle gerettet sind, die aber für lange Zeit Beschäftigung und Erwerbsmittel verloren haben.

Aus Bayonne wird geschrieben, daß Herr Campuzano, ehema⸗ liger Gesandter in Paris, und Herr Sancho, früherer Gesandter in London, in jener Stadt angekommen sind.

Der General Prim wird binnen kurzem in Bayonne erwartet. Er verläßt Spanien, während die beiden genannten Diplomaten dahin zurückkehren. 2““

Lissabon, 22. Mai. Ich liefere heute einige Aufschlüsse über die, wie es scheint, nun wirklich überstandene Minister⸗Krisis, zu welcher die Frage der Einberufung der Cortes auf den 23. Mai, oder deren längerer Vertagung, die nun erfolgt ist, Anlaß gegeben hatte. Diese Frage war dem Staatsrath zur Berathung und Begutachtung vorgelegt worden, welcher sich, gegen den Antrag des Ministeriums, für die unverweilte Einberufung entschied. In diesem Sinne sprachen und stimmten der Herzog von Palmella, der Graf Villareal, Herr Silva Carvalho und Herr Rodrigo Fonseca Magalhaes, während da⸗ gegen der Patriarch von Lissabon, der Herzog von Terceira und Herr Costa Cabral die längere Vertagung wollten. Die Minister so über⸗ stimmt, faßten nun nach einer gemeinschaftlichen Berathung den Beschluß, eine Vorstellung an Ihre Majestät die Königin, welche selbst auch für die sofortige Zusammenberufung geneigt schien, zu erlassen, die Gründe für die Nothwendigkeit der längeren Vertagung darzulegen und dabei ihren Entschluß auszusprechen, sämmtlich ihre Portefeuilles in die Hände der Königin niederlegen zu wollen, im Falle Ihre Majestät der entgegengesetzten Ansicht beitreten sollte. Zwei Mitglieder des Kabinets überreichten diese Adresse Ihrer Majestät, welche sich bewo⸗ gen fand, darauf einzugehen, und das Vertagungs⸗Dekret zu unter⸗ zeichnen, welches denn auch dann im Diario erschien. Bis zu dem Augenblicke, wo die Entscheidung dieser Krise erfolgte, war der Rück⸗ tritt der Minister und die Zusammensetzung eines neuen Kabinets mit der größten Bestimmtheit versichert worden. Das Wichtigste in dem einen wie im anderen Falle ist, daß Herr Costa Cabral, in dem sich der ganze Gedanke der gegenwärtigen Verwaltung so zu sa⸗ gen verkörpert, jedenfalls am Ruder geblieben wäre. Heufe bringt das offizielle Diario nun einen längeren Artikel, wel⸗ cher die Maßregel der Vertagung zu rechtfertigen bestimmt ist. Man versichert, der bekannte Oppositions⸗Deputirte und Herausgeber der Revolucçao de Setembro, Herr Jose Estevao, der bekannt⸗ lich bei dem verunglückten Aufstande eine besonders thätige Rolle ge⸗ spielt, eine Zeit lang mit dem Grafen Bomfim in Almeida sich be⸗ sunden, dann zuletzt das umliegende Land aufzuregen und zur Bildung von Guerillasbanden zu bringen gesucht hatte, befinde sich bereits, wenn auch vorläufig noch in sicherem Verstecke, hier, und sein Name werde unverweilt wieder unter seinem Blatte figuriren; ja, man kün⸗ digt sogar an, daß sowohl er, als selbst Graf Bomfim, seiner Zeit wieder in den Cortes ihre Sitze einnehmen werden, um offen das Ministerium zu bekriegen.

Die von Almeida zurückgekehrten Truppen wurden hier gut empfangen; als der Kabinets⸗Präsident, Kriegs⸗Minister Herzog von Terceira, sie die Musterung passiren ließ, ertönten Lebehochs auch für ihn, nachdem solche der Königin und der Charte dargebracht waren.

Der Hof bewohnt fortwährend die Sommer⸗Residenz zu Cintra, wo vor wenigen Tagen auch der neue holländische Minister⸗Resident, Baron von Grovestins, der Königin unter einer Anrede, die huld⸗ vollst beantwortet wurde, seine Beglaubigungs⸗Schreiben zu überrei die Ehre hatte.

Sriechenland.

O München, 3. Juni. Auch in fast allen vorgestern hierher gelangten Zeitungen und Briefen lesen wir von stattgefundenen bluti⸗ gen Vorgängen in einzelnen Wahldistrikten, aber es hält sehr schwer, aus den desfallsigen Angaben, da sich dieselben fast sämmtlich unter einander widersprechen, etwas Bestimmtes zu entnehmen. Vielleicht waren dieselben mehr Folge einzelner Regierungsmaßregeln, als wie der Wahlkämpfe selbst, die ohnehin nur erst im Beginnen waren. Diejenigen, welche in der National⸗Versammlung und im Lande für die Entlassung aller Heterotochthonen aus dem öffentlichen Dienste waren, büßen jetzt ihr damals getriebenes feindseliges Spiel. Die Zahl der Abgesetzten ist Legion; aber durch wen sind die Vertriebe⸗ nen ersetzt worden? Nur eine Rücksicht konnte Maurokordatos lei⸗ ten, die auf Vermehrung und Kräftigung seines Anhanges. Kolettis, Trikupis, Metaras, und wie die Kandidaten für die höchsten Stellen alle heißen, mußten die in Griechen⸗ land sehr herbe Erfahrung machen, daß das, worauf sie selb mit gerechnet, lediglich dem Gegner zu Gute kommen sollte. Selb darin, daß er auch Autochthonen aus ihren Stellen wenn und wo er sie durch Leute ersetzen zu können glaubte, von

entfernte,