1844 / 166 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Frankreich. Juni. Seitdem die französischen Truppen in Afrika aris, 10. Zuni. vedie Wüste berührt haben, ist auch die

f tt 1 . 2 den Atlas überschri Fende Handels⸗Verbindungen zwischen Algerien

i zuknü 8 Froge,wühen⸗Afrib 8 Sprache gekommen. Nord⸗Afrika wird be⸗

n Central⸗Afrika durch einen breiten Gürtel unfruchtbaren es der sich von Aegypten bis zum Gestade des atlan⸗ tischen Oceans erstreckt. Diese gewaltige Einöde, in welcher nur we⸗ nige Dasen zerstreut liegen, die Wasser und Vegetation darbieten, wird seit alten Zeiten von Karavanen durchzogen, welche aus dem nördlichen Afrika nach dem reichen und fruchtbaren Sudan sich bege⸗ ben, um dort Sklaven, Goldstaub, Straußfedern, wohlriechende Harze, Elfenbein, Esel und Kameele gegen Getraide und grobe Zeuge ein⸗ zutauschen. Die Karavanenstraße durch die Wüste ist keine willkürliche. Sie richtet sich nach der größeren oder geringeren Breite und Erhe⸗ bung der Atlaskette und dann nach der Lage der Oasen, diesen Re⸗ lais der Wüste. Die beiden Punkte nun, wo der Atlas am leichte⸗ sten zu passiren ist, wo er am meisten zu dem Niveau des Bodens herabzusinken scheint, liegen außerhalb der französischen Besitzungen: der eine östlich im Fezzan, in der Regentschaft Tripolis; der andere westlich in der Landschaft Tafilet, im Kaiserthum Marokko. b Ueber⸗ dies strecken diese beiden Provinzen sich ziemlich weit in die Wüste hinein und eröffnen daher einen leichteren und weniger gefährlichen Weg durch dieselbe, als er in dem dazwischen liegenden Gebiet, von Alge⸗ rien aus, sich darbietet. In den Büreaus des Kriegs Ministeriums hatte man sich, dieser Communications⸗Schwierigkeiten ungeachtet, übertrie⸗ bene Hoffnungen hinsichtlich der Bedeutung Central⸗Afrikas für den Handelsverkehr Algeriens gemacht. Die Kommission der Deputirten⸗ Kammer aber hat nachgewiesen, daß, selbst wenn der Sudan leichter zugänglich wäre, dieses Land doch nur ein geringes Interesse für Frankreichs Industrie haben würde, und daß die Aussicht auf einen Handels⸗Verkehr, der nur ganz unbedeutend sein könnte, für sich allein keinen ernsten Einfluß auf das französische Occupations⸗System in Afrika ausüben dürfe. Central⸗Afrika kann der europäischen Industrie nur eine sehr kleine Anzahl von Tausch⸗Artikeln anbieten. Baumwolle und Indigo sind daselbst von schlechter Qualität; die ölichten Körner, welche jetzt von der afrikanischen Küste ausgeführt werden, kennt man dort nicht, und Palmöl wird erst weiter südlich gewonnen. Diese Substanzen eignen sich auch schlecht zum Karavanen⸗Transport. Elephantenzähne, wohlriechende Harze, Straußfedern, einige Medizinal⸗ pflanzen und etwas Goldstaub wäre Alles, was der Sudan dem Handel Europa's darbieten könnte. Zwar sind europäische Waffen bei den dortigen Völkerschaften gesucht, und es könnten vielleicht auch manche andere Industrie⸗Erzeugnisse bei ihnen Absatz finden, aber dadurch hielt die Kommission sich noch keinesweges zu ernstlichen Hoffnun⸗ gen berechtigt, indem sie noch außerdem darauf aufmerksam machte, wie schwer es für die algierischen Häfen sein würde, mit denen von Tri⸗ polis und namentlich von Marokko zu konkurriren, die nur durch einen kurzen und leicht zu passirenden Zwischenraum von der Wüste getrennt sind. Dessenungeachtet hält der Con stitutionnel, der dieser Frage heute einige Betrachtungen widmet, den Verkehr mit Central⸗Afrika aus anderen Rücksichten für wichtig genug, um die Regierung aufzu⸗ fordern, daß sie demselben alle Aufmerksamkeit widmen möge, weil die französische Herrschaft in Afrika direkt dabei interessirt sei.

„Bis zur Besetzung des algierischen Küstenlandes durch die französischen Armeen“, sagt dieses Blatt, „fand zwischen der Regentschaft und Central⸗

Aͤfrika ein ziemlich ausgedehnter Handel statt. Dies steht fest. So breit

auch die Atlaskette im Süden unserer Besitzungen ist, so wird sie doch von

allerdings engen und schwer zugänglichen, aber einst von den Karavanen

benutzten Pässen durchschnitten. Diese Pässe, von denen uns mehrere ver⸗ muthlich jetzt unbekannt sind, kann man leicht erkennen, denn vor jedem von ihnen befand sich eine durch den Handel blühende Stadt. In Folge unserer Eroberung sollen die Karavanen diese Wege verlassen. Ehemals schlossen sie sich von dort aus am Suüͤd⸗Abhange des Atlas der großen Karavane an, die sich jährlich von Marolko nach Melka begiebt, also Afrika von Westen nach Osten durchschneidet. Der Augenblick ihrer Abreise, ihr Zug, die Zeit ihrer Ankunft in der Wüste, ihre Anhaltpunkte, dies Alles ist unveränderlich festgesetzt und vorher bekannt. Die Karavanen von Oran, Algier und Konstantine vereinigten sich zu Onergela, der am südlichsten von der Regentschaft Algier 150 Stunden vom Mitielländischen Meere belegenen Stadt. Medeah war die Zwischen⸗ Station der Karavane von Algier; die Karavane von Konstantine machte zweimal Halt, zu Biskara und zu Tuggurth. Nachdem die Handelsleute von Algerien die große Mekka⸗Karavane bis nach dem Fezzan begleitet hatten, trennten sie sich von ihr, um durch die Wüste nach dem Süden zu ziehen. Jetzt hat dies Alles für die Algerier aufgehört. Ohne nun die Illusionen des Kriegs⸗Ministeriums zu theilen, könnte man wohl fragen, ob es nicht im Interesse unserer afrikanischen Herrschaft nützlich wäre, die Karavanen des Sudan nach Medeah, Konstantine, Algier und Oran zurückzulenken. Zu allen Zeiten sahen die Beherrscher des nörd⸗ lichen Afrikas ein, daß der Handel ihre Macht sehr verstärke, und erst neuerlich versuchte Abd el Kader, die Karavane, welche sich durch das Ta⸗ filat nach Marofko begiebt, nach Maskara zu ziehen. Ueberall, besonders

aber in den muselmännischen Ländern, beherrscht man das Land, wenn

man den Handel beherrscht, und in Afrika ist dies soviel leichter, als man hierzu nur gewisse Punkte, an denen die Karavanen Halt machen, zu be⸗ sitzen braucht. So begnügten sich die Türken, zu Biskara eine Garnison von 100 Mann zu halten, was hinreichte, ihre Herrschaft über die ganze

Provinz zu sichern, weil über Biskara die Karavanen ihren Weg nehmen mußten. Die durch die Wüste getrennten afrikanischen Stämme bedürfen

der Communication und des Austausches ihrer Produkte unter einander. Der Handel ist für sie nicht blos eine Hülfsquelle, sondern auch eine ge⸗ wohnte Beschäftigung, die wir ihnen entzogen haben. Es ist ihnen 1a68 nur der Krieg zum Zeitvertreib geblieben. Ueberdies haben in Algerien, wie im ganzen Orient, die Karavanen, als die einzigen Verkehrsmittel, eben so sehr

einen kommerziellen wie religiösen Charakter und berühren daher, was den

Menschen das Theuerste ist in ihren Interessen und Gefühlen. Unsere Agen⸗

ten in Algerien müssen daher die Straßen, Anhaltepunkte und günstigen

Zeiten erforschen, zu Karavanenreisen ermuntern, und diesen durch unsere

Waffen unterbrochenen Verkehr wieder herstellen. Unsere Industrie wird da⸗

bei zwar nicht alle die geträumten Vortheile finden, aber unsere Herrschaft

in Afrika wird dadurch fester und friedlicher werden, und aus dem Wohl⸗

stand des Landes wird uns Reichthum entsprießen.“

Das israelitische Central⸗Konsistorium zu Paris, aus den Herren Cremieux, Präsidenten desselben, Cerfbeer, beides Mitglieder der De⸗ putirten⸗Kammer, Anspach, Susbstitut des Königlichen Prokurators, Halphen und Raphael bestehend, hat ein Schreiben an den Justiz⸗ und Kultus⸗Minister gerichtet, wodurch es demselben für seine Mit⸗ wirkung zu der den israelitischen Kultus in Frankreich neu organisi⸗ renden Königlichen Verordnung dankt.

„Der Grundsatz gleichen gestzischen Schutzes für alle Gottesverehrun⸗ gen“, heißt es in diesem Schreiben, „erhält durch jene Verordnung eine glänzende Heiligung. Jede der neuen Bestimmungen ist gleichsam eine 8 jesem schützenden Grundsatz dargebrachte Huldigung. Der Name der Notabeln wird nun kein leerer Titel mehr sein, sondern eine gesellschaftliche . bezeichnen, welche eine gebildete Einsicht und die öffentliche Ach⸗

lung iasgenm läßt. Die Sr. Majestät von den ausgezeichneisten Män⸗ 888 dn c Bevölkerung zur Wahl vorgelegten Konsistorien wer⸗ , eereenees ihrer Glaubensgenossen sein und he eb⸗ veene he Aufgabe zu vollbringen haben. Das an zung einen gleichsa Central⸗Konsistorium wird der ganzen Verwal⸗ wüchommen 9 nnsemegn bb82* ganisirte Hierarchie der Religionsdiener setzt Eintracht und

Ordnung an die Stelle des Mangels an 2 in di Kultus so wesentlichen Partie. Lie K8, sorannenha LIr.ö

gewalt, die inskünftige auch auf die Rabbiner Anwendung finden soll, stellt

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dieselben unstreitig auf gleiche Linie mit den Dienern der anderen Religionen. Durch Abschaffung jeder Ceremonie bei dem Eide der Konsistorien führt die Verordnung den letzten Streich gegen diese abergläubische Mummerei, welche man den Eid more judaico nennt und die erst vor wenig Tagen in einem beredten Requisitorium vor dem Cassationshofe so lebhaft angegriffen wurde. Das Central⸗Konsistorium ersucht Sie im Namen der französischen Israeli⸗ ten, den Ausdruck seines Danks zu genehmigen.“

Das von dem Sohne des Kaisers von Marolko befehligte Armee⸗ Corps soll jetzt 15 20,000 Mann zählen, unter denen sich jedoch nur sehr wenig regelmäßig disziplinirte Truppen befinden, so daß man die vom General Lamoricière kommandirten 8 10,000. Mann Fran⸗ zosen für mehr als hinreichend hält, diese Streitkräfte gänzlich aus dem Felde zu schlagen. In Oran langten unterdeß Verstärkungen an, und nach einem Schreiben vom 29. Mai aus jenem Ort waren so eben zwei Bataillone des 48sten Linien⸗Regiments dort eingetroffen. Marschall Bugeaud, der eben da erwartet wurde, soll sich selbst nach der Gränze von Marokko begeben wollen. Briefe aus Toulon mel⸗ den, daß das nach den marokkanischen Küsten bestimmte Geschwader vor seiner Abfahrt dahin zu Toulon seine Vorräthe an Lebensmitteln ergänzen werde. b

8* Der Verein zur Verbreitung des katholischen Glaubens in Lyvon hat so eben seine Jahres⸗Einnahme für 1843 bekannt gemacht. Ihr Gesammtbetrag ist 3,552,088 Fr., wozu von Frankreich 1,835,029 Fr., von Preußen 144,066 Fr., von England 137,795 Fr. und von Ruß⸗ land nebst Polen 2449 Fr. beigestenert worden sind. Auch aus Ame⸗ rika war eine bedeutende Summe eingegangen; Oesterreich und Bayern haben ihre besonderen Missionen.

11 Paris, 10. Juni. In der heutigen Sitzung der Pairs⸗ Kammer legte der Minister des Innern zuerst den Gesetz⸗Ent⸗ wurf über die Gefängnisse vor, den die Deputirten⸗Kammer bereits votirt hat. Dann wurde zur Fartsetzung der Diskussion des Rekrutirungs⸗Gesetzes geschritten. Die Kammer war in ihrer letzten Sitzung bei Art. 22 des Gesetzes stehen geblieben, der bereits votirt ist. General Cubidres stellte zu Art. 23 und den folgenden eine Reihe von Amendements, nicht unterstützt und daher gar nicht zur Abstimmung gebracht. Die Kammer nimmt der Reihe nach die Artikel 23 bis 32 einschlüssig an. Der Art. 33 betrifft die Dauer des Militairdienstes. Mehrere Amendements sind dazu⸗ beantragt. Die Kommission beantragt bekanntlich, die Dauer der Dienstzeit auf 8 Jahre, statt auf 7 festzusetzen. General Cabieères aber will 9 Jahre, wovon 6 in aktivem Dienst. (Die Sitzung dauert fort.)

In der Deputirten⸗Kammer wurde die Diskussion des Ge⸗ setzes über die Verbesserung der Häfen fortgesetzt. Der Art. 2 bestimmt eine Summe von 20 Millionen für Havre. Der Minister des öffentlichen Unterrichts legte vor Beginn der Diskussion den von der Pairs⸗Kammer schon angenommenen Gesetz⸗Entwurf über den Sekundär⸗Unterricht vor. (Man ruft: Lesen Sie! Lesen Sie ihn vor! Nein! Nein! Legen Sie ihn auf das Büreau nieder!) Darauf nimmt Herr Arago das Wort über den Art. 2 des jetzt zu diskutirenden Gesetzes. Er habe den Gesetz⸗Entwurf, Havre betreffend, aufmerksam geprüft und sich von dem Nutzen und der Nothwendigkeit der Vergrößerung der Stadt und des Hafens von Havre

überzeugt, aber eine andere Frage sei, ob man auch die besten Mittel dazu gewählt; das glaube er nicht. Er findet vielmehr, daß durch Ausführung des jetzigen Planes eines Tages ein zweiter Hafen⸗Ein⸗ gang werde nöthig werden, daß man die Gegenwart und die Zu⸗ kunsft gefährde. da er nebenbei auch der Regierung vorgeworfen hatte, sie lasse die Beschiffung der niederen Seine außer Augen, so erhob sich der Minister der öffentlichen Arbeiten, um ihm zu sagen, daß er im Irrthum sei; die Regierung erkenne die ganze Wichtigkeit derselben, und der Beweis davon liege darin, daß sie in der nächsten Session einen Kredit von 14 Millionen zu deren Ver⸗ besserung von den Kammern verlangen werde. Der Minister verthei⸗ digt nun den Gesetz⸗Entwurf, insofern er Havre betrifft. Der Ent⸗ wurf der Regierung sei das Resultat erschöpfender Studien sachver⸗ ständiger Männer, habe die Zustimmung der Handels⸗Kammer von Havre, und zahlreiche Berichte über die Vortheile, die man davon erwarte, lägen vor. Die Sitzung dauert fort.

Heute wurde an die Deputirten auch der Bericht des Grafen von Salvandy über den Gesetz⸗Entwurf hinsichtlich der Eisen⸗ bahn von Paris nach Rennes vertheilt. Die Kommission schlägt ein⸗ stimmig die Annahme des Gesetz⸗Entwurfs vor.

O Paris, 10. Juni. Unsere Industrie⸗Ausstellung, welche noch gestern Morgens einen so herrlichen und majestätischen Anblick gewährte, bietet heute das traurigste Schauspiel dar. Gegen 4 Uhr Nachmittags stürzte gestern ein wahrer Wolkenbruch über unsere Hauptstadt herab. Der Hagel fiel so dicht und stark, daß er die leichte Dachbedeckung des Ausstellungs⸗Gebäudes zertrümmerte und

so der Regen nun auf die ausgestellten Erzeugnisse so heftig herab⸗ strömte, daß in wenigen Minuten der Fußboden des Gebäudes zwei Fuß hoch mit Wasser bedeckt wurde. Da eine halbe Stunde früher das schönste Wetter zum Spazierengehen einlud, so waren die Champs⸗ Elysées mit Menschen angefüllt, welche, als der Sturm losbrach, sich in größter Unordnung in den Ausstellungs⸗Palast flüchteten, in wel⸗ chem ein solches Gedränge entstand, daß mehrere Damen in Ohnmacht fielen. Glücklicherweise legte sich der Sturm in weniger als einer halben Stunde, sonst wären mehrere Menschen in der wilden Un⸗ ordnung zerquetscht und erstickt worden.

Der Schaden, den die Ausstellenden erlitten haben, wird auf mehrere Millionen angeschlagen. Alle Mode⸗ und Putzwaaren, Sei⸗

denzeuge, Shawls (einer im Werth von 25,000 Fr.), Tücher, Por⸗

zellan, Krystallwaaren, Teppiche und kostbare Möbel, sind mehr oder weniger vom Regen durchnäßt oder vom Hagel zerschlagen worden. Die segegagchit Gallerie der Webstoffe bildet gegenwärtig nur einen Haufen schmutziger Fetzen, welche im Schlamme liegen, denn da der Fußboden des Gebäudes aus gestampfter Lehmerde besteht und der⸗ felbe durch die Regenfluthen erweicht und aufgelöst wurde, so sieht er Boden einer wahren Pfütze ähnlich. Einige Fabrikanten, welche ür die Industrie⸗Ausstellung die schwersten Geldopfer brachten, eehen sich durch das gestrige Unglück zu Grunde gerichtet. Ihre aaren, die ganz unbrauchbar geworden sind, waren nur gegen die Gefahr des Feuers versichert, denn wer hätte glauben sollen, daß eine so schreckliche Wasserfluth über dieselben stürzen könnte. Den Baumeister des Ausstellungs⸗Palastes trifft eine schwere Verantwor⸗ ung. Die Regierung hatte ihm dazu eine halbe Million Franken bewilligt; aus zu großer Sparsamkeit wendete er dazu nicht einmal 100,000 Fr. an und vernachlässigte es, die Dachbedeckung vor einem efiigen Sturm sicher zu stellen. Einige Ausstellenden beabsichtigen, bei der Regierung auf Schadenersatz dafür anzutragen und sich des⸗ Fal9 an die Kammern zu wenden. Unterdessen ist heute die Industrie⸗ usstellung zeitweilig geschlossen worden, um das Dach des Gebäudes schnell zu repariren, weil, da heute gegen 1 Uhr abermals ein starker Regen siel, neue Beschädigungen der ausgestellten Waaren zu be⸗ fürchten sind. Durch den gestrigen traurigen Vorfall hat die In⸗ dustrie⸗Ausstellung ohnehin ihren Glanz verloren, über die Hälfte der ausgestellten Erzeugnisse sind so beschädigt worden, daß man sie nothwendigerweise bei Seite legen muß. Zum Unglück für die Ausstellenden hat die große Jury, die beauftragt ist, zu prüfen, welche

Fabrikanten die von der Regierung ausgesetzten Preise am meisten

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verdienen, ihre Arbeiten noch nicht vollendet, so daß mehrere Ausstel⸗ lenden obenein Gefahr laufen, nebst den Schaden an ihren Waaren, den Verlust des Ehrenpreises zu erfahren, weil es sehr schwer sein wird, die Güte der durchnäßten und beschädigten Waaren zu bestim⸗ men. So beklagenswerth nun der gestrige Vorfall erscheint, so liefert er darin einigen Ersatz, daß er die Regierung nöthigt, ein besonderes, dauerndes Gebäude für die Industrie⸗Ausstellung erbauen zu lassen, wobei sowohl der Staat, als die Industrie im Allgemeinen, ihre Rechnung finden werden. Mit drei bis vier Millionen kann die In⸗ dustrie einen herrlichen Palast erhalten, worin sie bequemer und sicherer ihre Erzeugnisse wird ausstellen können, als nach dem bisher befolgten System, nach welchem man alle fünf Jahre eine halbe Million für ein Holz⸗Gebäude ausgiebt, das nach zwei Monaten wieder abgetra⸗ gen werden muß. . b

Das gestrige Ungewitter hat sowohl in Paris, als in dessen Umgebungen großen Schaden angerichtet. Die Feldfrüchte wurden ganz vom Hagel zerschlagen, und man befürchtet, besonders aus den mittägigen Provinzen, zu erfahren, daß der Hagel dort die Weinreben beschädigt hat. Da schon vor einem Juhre die Weinlese sehr küm⸗ merlich ausfiel, so hätte die Beschädigung der Weinrebe den doppel⸗ ten Nachtheil: den ohnehin für die arbeitenden Volksklassen zu hohen Preis des Weines noch mehr zu steigern und 6 Millionen Winzer, die nur von der Pflege der Weinrebe leben, der Hungersnoth aus⸗ zusetzen.

Srossbritanien und Irland.

London, 8. Juni. Es sind in unseren Blättern schon öfter Beschwerden darüber laut geworden, daß die fremden Höfe, bei welchen England Botschafter unterhält, sich hier nur durch außeror⸗ dentliche Gesandte vertreten lassen, was namentlich von Oesterreich und Rußland gilt. Die Times meldet heute, daß Oesterreich auf die desfallsigen Vorstellungen sich veranlaßt gesehen habe, seinen bis⸗ herigen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Brüssel, Grafen von Dietrichstein, zum Botschafter am hiesigen Hofe zu ernennen. Der Graf soll Ende künftigen Monats hier eintreffen. 3

London, 11. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland hat vorgestern, am Sonntag, Abends 5 Uhr, also um einen Tag früher, als die ersten Berichte lauteten, den Buckingham⸗Palast verlassen und ist nach Woolwich abgegangen, um sich nach dem Kontinent ein⸗ zuschiffen. Am Morgen des Tages der Abreise wohnte Se. Majestät noch dem Gottesdienste in der Kapelle der russischen Gesandtschaft bei

und beehrte hierauf nach kurzem Aufenthalt in dem Gesandtschafts⸗Hotel . den Premier⸗Minister, Sir R. Peel, und Lady Pembroke mit einem

Abschieds⸗Besuche. Mittags nahm der Kaiser in Gesellschaft Ihrer Majestät der Königin und des Prinzen Albrecht ein kleines Dejeuner ein, und verließ hierauf, begleitet von dem Prinzen, dem Grafen von

Aberdeen und seinem Gefolge, geleitet von Ihrer Majestät der Königin bis in die äußere Halle, in sechs Königlichen Wagen den Palast. Kurz vor 6 Uhr langte der Zug in Woolwich an, woselbst die üblichen Salut⸗Schüsse der Garnison⸗Batterieen die Ankunft des Monarchen

verkündeten, welchen die versammelte Admiralität mit dem Grafen von Haddington an der Spitze an dem Hafendamm empfing. Der Kaiser verweilte noch beinahe zwei Stunden in und nahm während dieser Zeit die Schiffswerfte in Augen⸗ schein. Ein Viertel vor 7 Uhr bestieg Se. Majestät mit

dem Prinzen Albrecht, dem Grafen von Haddington, Sir George Cockburn und Baron Brunnow das in Bereitschaft gehaltene Boot,

welches Commodore Sir Francis Collier nach dem „Black Eagle“ steuerte. An Bord des „Black Eagle“ nahm Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht vom Kaiser einen herzlichen Abschied. Während

das Boot vom Lande stieß, spielte die Militair⸗Musik die russische National⸗Hymne und die zahlreich am Ufer versammelte Volksmenge brachte Sr. Majestät ein dreimaliges Lebehoch. Der Monarch dankte

mit unbedecktem Haupte. Um 7 Uhr ging der „Black Eagle“ in See, alsbald vom „Lightning“ gefolgt.

Der vorletzte Tag der Anwesenheit Se. Majestät des Kaisers

von Rußland in London wurde durch das bereite angekündigte Fest

des Herzogs von Devonshire in Chiswick, einer prächtigen Villa in der Vorstadt, und durch den Besuch der hohen Herrschaften in der

italienischen Oper ausgezeichnet. Am Morgen des Tages beehrte

Se. Majestät noch den Herzog und die Herzogin von Buccleugh und die Mitglieder des United Service Club, welche am Freitage den Monarchen vergebens erwartet hatten, mit einem Besuche. Der Kaiser, vom Baron Brunnow und Ritter Benkhausen begleitet, ver⸗

weilte hier mit sichtlichem Vergnügen vor den Bildern der englischen

Königs⸗Familien, der Königs⸗ und Seehelden und unterhielt sich lange Zeit mit den anwesenden Mitgliedern des Klubs in sehr herablassen⸗ der Weise. Nachdem der Monarch hierauf die im Bau begriffenen neuen Parlamentshäuser in Augenschein genommen und noch einige Besuche gemacht hatte, begab er sich nach Chiswick. Achthundert Per⸗

sonen, die Elite unserer Gesellschaft, das ganze diplomatische Corps und die Mitglieder der Königlichen Familie mit inbegriffen, wa⸗ ren zu dem hier zu Ehren Sr. Majestät des Kaisers von Rußland veranstalteten Feste geladen worden. Die Anzahl der Anwesenden überstieg 700. Kaiser von Rußland, der König von Sachsen, Prinz Albrecht, die

Herzogin von Gloucester, der Herzog und die Herzogin von Cambridge.

Die russische Flagge wehte von dem Dache des Hauses während der Anwesenheit des russischen Monarchen. war durch die vortägigen Festlichkeiten zu sehr angegriffen, um der Einladung des Herzogs von Devonshire heute eine Folge zu geben. Nach der Tafel, an welcher fürstliche Pracht herrschte, besuchte der Kaiser die prächtigen Park⸗ und Garten⸗Anlagen der Villa und nahm nach länger als zweistündigem Aufenthalte, sichtlich gerührt

durch die Gastfreundschaft des Herzogs, in herzlicher Umarmung von

demselben Abschied. Abends wohnte Ihre Majestät die Königin mit ihren erlauchten Gästen und dem ganzen Hofe der italienischen Opern⸗- Vorstellung bei. Es wurde der Barbier von Sevilla gegeben. In den Zwischen⸗Akten spielte das Orchester die britische und russische National⸗Hymne, welche letztere von dem überfüllten Hause mit be⸗ sonderem Beifall aufgenommen wurde.

BHelgien.

Nepräsentanten⸗Kammer. Sitzung vom 10. Juni. Es war heute nachträchlich noch der fünfte Artikel des Gesetz⸗Ent⸗ wurfes über die Differenzial⸗Zölle zu diskutiren, welcher folgender⸗ maßen lautet: 4

Die fremden, von denselben Orten (nämlich aus den transatlantischen Ländern, oder aus dem mittelländischen Meere) herkommenden Schiffe, wenn sie im Namen belgischer Häuser, mit gehörig von den belgischen Kon- suln visirten Connoissements und Schiffspapieren versehen, nach belgischen Häfen bestimmt sind, können unter gleichen Vortheilen zugelassen werden (nämlich dem der direlten Einfuhr). Was die belgischen Schiffe betrifft, so kann die Regierung das Verbot des Verkaufens, Beladens und Aus⸗ jadens modifiziren.

Die Herren Osy und Cogels, Deputirte für Antwerpen, schlu⸗ gen vor, die Worte: „im Namen belgischer Häuser“ wegzulassen und dafür Folgendes hinzuzufügen: „Die Schiffe, welche von ihrem La⸗ dungsorte aus einen Supercargo haben, brauchen nicht von den bel⸗

Woolwich,

Von fürstlichen Personen befanden sich dort: der

Ihre Majestät die Königin

gischen Konsuln visirte Connoissements und Schiffspapiere zu besitzen.“ Dieses Amendement wurde jedoch verworfen und dagegen folgender von dem Minister des Innern vorgeschlagener Zusatz ange⸗ nommen:

Das Connoissement kann auf Ordre lauten, wenn es nur feststeht, daß die Ladung aus den transatlantischen Orten für belgische Rechnung abgefertigt ist, sei es als Eigenthum oder als eine direkt von diesen Orten an ein belgisches Haus geschehene Consignation.

Es wurde dann im Sten Artikel die Frist für die Naturalisirung fremder Schiffe auf 1 ½ Jahre festgesetzt und darauf zu dem Vor⸗ schlage des Herrn Rogier übergegangen, der die Bildung einer Unterstützungs⸗ und Versorgungs⸗Kasse für die unter belgischer Flagge dienenden Seeleute zum Zweck hat, und als 11ter Artikel in den Gesetz⸗Entwurf aufgenommen werden soll. Der Minister des In⸗ nern schlug wiederum einen Zusatz vor, nämlich, daß von einer, durch die Regierung zu bestimmenden Zeit an gerechnet, belgische und fremde Seeleute nicht mehr, ohne sich vorher einer Prüfung unterworfen zu haben, als Capitains, Ober⸗ und Unterleute in der belgischen Kauffahrthei⸗Marine zugelassen werden sollten, und daß die Regierung die nöthigen Vorschriften dieserhalb erlassen solle. Die Herren Castiau und Verhaegen bekämpften diesen Vorschlag, weil derselbe, wie sie meinten, nur zu Willkürlichkeiten führen würde. Herr Nothomb entgegnete, von Willkürlichkeiten könne dabei keine Rede sein, denn es gäbe Navigations⸗Schulen zu Antwerpen und Ostende, und die zu bestehenden Prüfungen würden daher leicht zu organisiren sein. Nach längeren Debatten wurde der Artikel mit dem ministe⸗ riellen Zusatz angenommen und die Diskussion des sodann an die Reihe kommenden Vorschlages der Kommission, wegen Bildung eines Fonds zur Erleichterung der Industrie⸗Ausfuhr, vermittelst fünfjäh⸗ riger Erhebung eines Zusatzes von 5 Centimes auf die Zölle, Transit⸗ Abgaben und Tonnengelder, welchem das Ministerium beitrat, den aber Herr de Theux als nicht hierher gehörig und auch als vorzeitig bezeichnete, auf den nächsten Tag ausgesetzt.

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22 Palermo, 22. Mai. Am 19gten traf das Dampfboot „Palermo“ wieder von der unternommenen Reise um die Insel und nach Malta in unserer Hauptstadt ein und, so viel ich davon höre, ist Lob, Wohlgefallen und Freude über die interessante Tour, die Bequemlichkeiten des Schiffes und die zuvorkommende und pünktliche Bedienung am Bord im Munde aller der Mitreisenden. Morgen geht das Fahrzeug nach Neapel, um seine von dort aus mitgenom⸗ menen Reisenden dahin zu bringen.

Wir haben zwei neue Journale, und das ist gewiß für Sicilien eine wichtige Erscheinung. Das eine handelt ausschließlich über Handel, Industrie und Schifffahrt und gehört in die Attributionen eines jeweiligen Secretairs der Handels⸗Kammer von Palermo; die ersten Nummern des eben neu Ernannten zeugen von einem eifrigen Bestreben, etwas Ausgezeichnetes und seiner Würdiges zu leisten. Der junge Mann rechnete auf ein ihm gewiß entgegenkommendes Publi⸗ kum, das seine Mühe nach Verdienst anerkennen würde; allein wir fürchten, er hat sich geirrt und hat bei den Mitteln, welche ihm zu Gebote stehen, einen allzu weit umfassenden Maßstab angenommen. Schade wäre es jedenfalls, wenn ein solches Unternehmen nicht mit dem besten Erfolge belohnt werden sollte. Das andere, eine Nach⸗ äffung der französischen, heißt Salon⸗Journal (Giornale de Saloni). Es scheint auf eine sehr ausgedehnte Lesewelt zu rech⸗ nen, da es seine Agenten zur Empfangsnahme von Subsecriptionen über ganz Europa nicht nur, sondern über alle die drei übrigen Welt⸗ theile, wohin gewiß nie ein einziges seiner Blätter gelangen wird, ernannt hat. Dagegen scheint eine dritte literarische Pro⸗ duction, ein Roman unter dem Titel: „Der rechtschaffene Mann und der Dieb“ (il daben 'uomo ed il ladro) Aufmerksamkeit und Aner⸗ kennung zu verdienen. Er ist das Werk eines jungen Geistlichen, welcher eine der schönsten Gegenden der Insel bewohnt, dort viele Bemerkungen aller Art über die Sitten und Betragen seiner Mit⸗ bürger zu machen Gelegenheit gehabt hat, unh Vieles aus seiner Praxris kennen muß. Sein Bestreben, diese seine Erfahrungen zur Belehrung seiner Leser in den Stunden seiner Muße im Schatten der Weinlauben seines Pfarrortes zu verfassen und dem Publikum mitzutheilen, verdient den besten Erfolg; wir wünschen ihm denselben. Sein Styl ist übrigens auch der Art, um den Leser anzuziehen; allein in einem Lande, wo der kleinste Theil der Einwohner lesen kann, und von dieser Anzahl noch ein guter Theil nicht versteht, was gelesen

vorden ist, giebt es wenig Hoffnung selbst für das beste Werk. 1.““

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** Paris, 10. Juni. Man beklagt sich hier seit einiger Zeit darüber, daß die französische Politik, unter deren Einfluß doch die letzte Revolution in Spanien vollbracht sei, ganz langsam und ganz leise durch die englische Politik in Madrid verdrängt werde. Diese für Frankreich nicht weniger unerwartete als ungünstige Wendung der Dinge, wird hauptsächlich der außerordentlichen Gewandtheit und Kühnheit des gegenwärtigen englischen Gesandten am spanischen Hofe, Herrn Bulwer, zugeschrieben, mit welchem sich Graf Bresson, obgleich er für den bedeutendsten aller französischen Diplomaten gelte, durchaus nicht messen könne.

Die Aussichten Frankreichs, in Bezug auf seine Stellung zu Spanien, waren vor einigen Monaten die günstigsten, die man sich denken konnte. Espartero war, wo nicht unter der positiven Mitwir⸗ kung, doch unter dem unzweifelhaften Beifalle der französischen Po⸗ litik, gestürzt worden, und es war eine Partei an die Stelle der Ayacuchos getreten, welche man mit vieler Selbstgefälligkeit die fran⸗ zösische nannte. Das Ministerium Gonzalez Bravo suchte, mit deut⸗ licher Zustimmung der französischen Regierung, durch kühne Dekrete, unter einstweiliger Beseitigung aller constitutionellen Hemmungen und Schranken, die Staatsgewalt in Spanien wieder herzustellen, und die bevorstehende Rückkehr der Königin Christine nach Madrid schien aus tausend Gründen dem französischen Einflusse in Spanien eine neue mächtige Stütze geben zu müssen. Aber die Sympathieen der spa⸗ nischen Gewalthaber für Frankreich kühlten sich bald merklich ab, und das Erkalten derselben machte sich besonders seit dem Falle des Ministeriums Gonzalez Bravo fühlbar, für dessen Politik das gegen⸗ würtige Kabinet augenscheinlich so wenig als irgend möglich die Mit⸗ verantwortlichkeit auf sich nehmen will. Inzwischen hatte die englische Diplomatie sich Wege gebahnt, auf welchen sie Frankreich vollends aus seiner vortheilhaften Stellung zu verdrängen hofft. Das Ueber⸗ maß der Reaction der unter den französischen Auspizien eingesetzten neuen Regierungs⸗Gewalt gab Herrn Bulwer die erwünschteste Ge⸗ legenheit, die dankbare Rolle eines warmen Freundes der Verfassung und des Gesetzes zu spielen. Der englische Gesandte versäumte keine Gelegenheit, sich dem spanischen Volke in dieser Rolle zu zeigen; er wußte sich zum Patron der liberalen Opposition zu machen, ohne gleichwohl dem spanischen Kabinette einen Grund zur Beschwerde zu geben, er wußte die Häupter der exaltirten Partei zu gewinnen, ohne daß die Chefs der Gemäßigten eine Ursache gefunden hätten, mit ihm zu brechen.

Die Rechnung des Herrn Bulwer geht offenbar auf den nähe⸗ ren oder entfernteren Zeitpunkt hinaus, wo die Zusammenberufung der Cortes nicht länger wird verschoben werden können. Man darf

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fast mit Gewißheit annehmen, daß das jetzige spanische Ministerium sich Angesichts der Cortes nicht halten können, sondern daß es Män⸗ nern weichen müssen wird, die jetzt entweder der thätigen Opposition oder doch wenigstens der nicht geringen Zahl der Unzufriedenen an⸗ gehören, die den Gang der Regierung schweigend mißbilligen, ohne demselben bis jetzt feindlich entgegenzutreten. So ist denn allerdings die größte Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß Frankreich binnen eini⸗ gen Monaten den Rest des Bodens verlieren wird, den es während der letzten Revolution am spanischen Hofe gewonnen hatte, und zu dessen Behauptung und Erweiterung es so stark auf den persönlichen Beistand der Königin Christine rechnete.

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O München, 11. Juni. Erst gestern ist der Inhalt 2 schiedener Briefe, die an hiesige Griechen und aus dem griechischen Dienste entlassene Deutsche aus Athen und Patras vom 27. und 28. Mai eingegangen sind, mehr bekannt geworden. Einem großen Schlage scheint Maurokordatos glücklich vorgebeugt zu haben. Ohne die augenblickliche Absendung der zuverlässigsten Truppen von Athen nach dem Norden, spielte jetzt Grivas höchst wahrscheinlich dort die⸗ selbe Rolle, welche Grisiottis nun schon zum vierten oder fünften, ja selbst seit der September⸗Revolution bereits zum zweiten Male auf Euböa eben so verwegen, als bis jetzt unbestraft spielt. Auch daß der Letztere von der bloßen Widerspenstigkeit, verbunden mit etwas Räuber⸗Handwerk, noch nicht zum offenen Aufruhr übergegangen ist, scheint mittelbar das Werk des Minister ⸗Präsidenten zu sein, dessen dringenden Mahnungen man wenigstens in Athen das unerwartete Eintreffen eines englischen und eines fran⸗ zösischen Kriegsfahrzeuges vor Chalkis beimaß. Ob Maurokor⸗ datos im Stande sein wird, Grisiottis ganz zum Gehorsam zurück⸗ zuführen, und ob er es dann auch durchzuführen vermag, ihn wie Grivas vor ein Kriegsgericht zu stellen, das scheint gleichwohl noch sehr bezweifelt werden zu müssen. Immerhin hatte der Minister⸗ Präsident vorläufig von seinem unverzagten Auftreten den Vortheil, daß in Athen sich ihm die Besonneneren inniger anschlossen, wodurch wieder nothwendig sein Einfluß auf den Gang der Wahlen in der Hauptstadt zunehmen muß. In der That scheint dort Kolettis seines Sieges noch keinesweges so gewiß zu sein, wie von den Journalen seiner Partei behauptet wird.

Die Schritte der Nothwehr gegen einen Theil der Tagespresse, welche Maurokordatos gewagt, dürften nicht ohne ausdrückliche Be⸗ sprechung, vielleicht sogar erst nach einer ausdrücklichen Veranlassung von Seiten der Gesandten der Schutzmächte geschehen sein. Man wird diese von den eingegangenen Journalen selbst ausgesprochene, und zwar in der Form einer abermaligen Verraths⸗Anklage gegen den Minister⸗Präsidenten vorgebrachte Behauptung, leicht wahrschein⸗ lich finden, wenn man sich der fast alles Maß übersteigenden Heftig⸗ keit erinnert, mit welcher in jüngster Zeit die Stellung der Reprä⸗ sentanten der Schutzmächte, d. h. deren angebliches Einmischen in die internationalen Verhältnisse Griechenlands, von einem großen Theile der Presse angegriffen worden ist. 1

Die schon öfter gemachte Andeutung, daß König Otto selbst keinen Augenblick aufgehört habe, nur von einem Coalitions⸗Ministe⸗ rium Besseres zu hoffen, findet sich immer mehr bestätigt. Ein hier⸗ hergelangter Brief von sehr guter Hand verbreitet sich aus⸗ führlich über sämmtliche historische Männer und sonst her⸗ vorragende Personen in Griechenland, aus denen die Sena⸗ toren hervorgehen sollen, und schließt mit der sehr wahr⸗ scheinlichen Behauptung, daß sich Sr. Majestät bis zum letzten Augen⸗ blicke jedem Ansinnen einer Parteiwahl standhaft widersetzen werde. Nach griechischem Brauch wäre es aber in der That etwas Unerhör⸗ tes, wenn ein Minister⸗Präsident dem Könige Männer, die einer anderen als seiner eigenen Partei angehören, zur Senatorenwahl vorschlagen sollte. Wie aber, wenn die ministerielle Krisis bis zur äußersten Zeit der Stände-Einberufung fortwährt?

Mehrere griechische Blätter melden, ebenfalls unter Vorwürfen gegen den eigenmächtigen Minister⸗Präsidenten, die Wiederanstellung des nach dem 15. September entlassenen Major Heinz als Oberst⸗ Lieutenant, es scheint aber nach brieflichen Mittheilungen ein Irrthum zu sein. Oberst⸗Lieutenant Heinz, gebürtig aus dem Königreich Sachsen, einer der ältesten Philhellenen und durch einige zwanzig Jahre fortwährend in der griechischen Armee verwendet, besuchte nach seiner Entlassung die deutsche Heimat, und ist jetzt bei einer momentanen Anwesenheit in Athen, wohin er zur besseren Ordnung seiner Privat⸗Angelegenheiten zurückgekehrt zu sein scheint, nur in seinem gegenwärtigen Range charakterisirt worden. So lesen wir wenigstens hier.

Den in jüngster Zeit immer häufiger vorgekommenen Räubereien durch bewaffnetes Gesindel macht die Aerndte, welche für einige Tausende von Müssigen eine gut nährende Beschäftigung bringt, wohl rascher ein Ende, oder mindert sie doch mehr, als es durch die be⸗ waffnete Macht geschehen könnte.

Eisenbahnen. 8 11ö“ Aus Westphalen. Von einem unserer à Korrespon⸗ denten in Westphalen ist uns das nachfolgende Schreiben zugegangen:

Da der Rhein dem mächtig aufblühenden Handel der westlichen Provinzen Deutschlands nicht mehr genügt, so drängt eine innere Nothwen⸗ digkeit den deutschen Zoll Verein nach anderen Flußmündungen und Häfen der Nordsee. Die vielfach besprochenen, hier nicht zu erörternden Verhält⸗ nisse zu Hannover und den Hansestädten lassen manche patriotische Wün⸗ sche unbefriedigt, und Papenburg, Leer, Emden und die Ems, seit den Zeiten Friedrich des Großen ein Gegenstand unserer Aufmerksamkeit, treten neuerdings in den Vordergrund.

Die Schiffbarmachung der Ems wird traktatenmäßig bis 1847, seeauf⸗ wärts ungefähr 36 Meilen lang, vollendet sein; Hannover ist bereit, die nöthigen Hafenarbeiten auszuführen; Staatsverträge regulirten einfache und billige Schifffahrts⸗Abgaben, und stellen die Rechte der preußischen Unter⸗ thanen mit denen der Krone Hannover gleich; die Zeit ist also gekommen, wo es gilt, zu handeln. .

Eisenbahnen sind das mächtige Werkzeug, womit die Industrie sich nach allen Richtungen neue Kanäle gräbt, und nur durch ihre Vermittelung wird es möglich, das Binnenland mit dem Meere in früher nicht geahnter Weise zu verbinden. Bei Entwerfung des allgemeinen Netzes sind deshalb vor⸗ zugsweise die Küstenpunkte zu berücksichtigen. Einige Bemerkungen über die Emsverbindung mögen deshalb nicht überflüssig erscheinen.

Die Bergisch⸗Märkische Eisenbahn trägt den Keim großer Entwickelun⸗

en in sich, ihr Endpunkt muß und wird einst die Nordsee sein. Elber⸗

selrd (in direkter Linie nur 6 Meilen von Köln gelegen) sieht den Stolz der vater⸗ ländischen Industrie in der ganzen Bahnlinie massenhaft um sich gelagert, als sicherste Basis eines außerordentlichen Personen⸗ und Güter⸗Verkehrs; das reiche Steinkohlen⸗Revier von Dortmund ist vorläufig das Ziel sei⸗ ner 8 Meilen langen Eisenstraße. Die Interessen des Bergbaus fordern dringend die Fortsetzung (von 1 ¾ Meilen) bis zur schiffbaren Lippe bei Lünen, und von diesem Punkte aus ist Münster in gradester Richtung (5 ¼ Meilen) zu erreichen. Der Anschluß an die Ems müßte in der Rich⸗ tung auf Osnabrück geschehen. Der Weg von Dortmund zur Ems be⸗ trüge demnach 8 bis 9 Meilen, und durch diese kurze Linie, im günstigsten Terrain, würde das große Ziel erreicht: Rhein, Ruhr und Lippe ver⸗ mittelst der Ems mit allen Meeren zu verbinden.

Von Seiten der Stände Ostfrieslands ist bereits der Plan in nähere Erwägung gezogen: Emden durch eine Eisenbahn mit Lingen und Osna⸗

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brück zu verknüpfen, und wir bezweifeln nicht, daß die Ausführung erstere Stadt zu einem neuen Emporium des deutschen Handels erheben würde. Der Tag liegt nicht fern, wo der Kaufmann Elberfelds binnen sieben Stunden mit seinen Gutern am Sirande der Nordsee erscheint und eine neue Aera des entfesselten Verkehrs beginnt.

Wer diese Momente genau ins Auge faßt, muß von der Wichtigkeit der direkten Linie von Elberfeld zur Ems durchdrungen sein; diese wird unter den vielen ephemeren Eisenbahn⸗Träumen siegreich, wie ein nationales Bedürfniß, dastehen und sich des Schutzes erleuchteter Staatsmänner zu erfreuen haben, denn sie allein gewährt die Möglichkeit, die östlichen und westlichen Provinzen des Staats in billigster Weise rasch zu verbinden.“

Aus Sachsen, im Juni. Mit ziemlich ungetheilter Freude hat auch bei uns das solide merkantilische Publikum die langst erwarteie Veröffent⸗ lichung der für die preußische Monarchie erlassenen gesetzlichen Vorkehrungen gegen den Mißbrauch bei Actienzeichnungen und Zeitverkäufen von Eisen⸗ bahn⸗Actien aufgenommen. Die wichtige Nachricht wurde sofort durch Estafetten nach allen Handelsplätzen befördert und verfehlte nicht, wie man bereits übersehen kann, die lediglich durch enorme Kaufs⸗Aufträge auf so hohen Standpunkt gebrachten Course nicht nur der preußischen, sondern auch fast aller übrigen Eisenbahn⸗Actien und Quittungsbogen sehr erheblich herabzudrücken. Denn nur durch den außerordentlichen Umsatz der berliner und breslauer Börse in Actien⸗Zeitverkäufen war es möglich, eine solche Masse der für diese Plätze erkauften Actien zu konsumiren und das bloße Gerücht, daß eine oder die andere Actiengattung an der berliner⸗ Börse Eingang finden werde, reiche hin, um sie im Preise bedeutend zu heben. Daß unter den jetzigen Umständen jene ausländischen Actien allmälig aus den Portefeuilles der Disconteure ihrem heimatlichen Boden wieder zuwan⸗ dern, ist ganz natürlich, doch werden die amsterdamer, hamburger und wiener Börse sich wohl hüten, diese Actien so zurückzukaufen, wie sie der unbe⸗ sonnene Schwindel der Speculationswuth im Preise emporgeschraubt hatte.

Das Eintreten jener gesetzlichen Bestimmungen erscheint selbst unseren dadurch momentan von Verlust bedrohten Actien⸗Spekulanten als von der Nothwendigkeit geboten.

Sachsen selbst wird, mit Ausnahme einiger kleinen Wechsler und Spekulanten, wenig Verlust erleiden. Von ausländischen Actien, die in größerer Anzahl hier existiren, sind nur die Altona⸗Kieler und Wien⸗Gloggnitzer zu erwähnen. Erstere, welche sich unsere Kapitalisten von schlauen Speku⸗ lanten, die sie in Hamburg sehr billig aufgekauft hatten, bedeutend über Pari aufreden ließen, werden zwar den Erwartungen, die Manche davon hegen, nicht entsprechen, da die Bahn schwach bevölkerte, lediglich durch Vieh⸗ und Getraidehandel belebte Gegenden durchschneidet, wo alle Transportmittel ohnehin sehr billig sind. Indeß dürfte man dennoch auf eine Verzinsung derselben, etwa zu 3 und 4 % rechnen können, da die Bahn nächst der Oberschlesischen die am wohlfeilsten gebaute in Deutschland ist. Die Wien⸗Gloggnitzer Actien, schon jetzt über 4 % rentirend, werden gewiß von Niemand mit Verlust veräußert werden.

Die inländischen Quittungsbogen der Sächsisch⸗Baperischen und Dresden⸗ Görlitzer Bahnen sind bereits bedeutend gewichen. Daß die Sächsisch⸗Baye⸗ rischen eines fernerweiten bedeutenden Rückgangs fähig sind, kann man ziemlich gewiß behaupten. Ungeheure Terrain⸗Schwierigkeiten verhindern nicht nur ein schnelles Bauen, sondern machen die Herstellung der Eisen⸗ bahn so theuer, daß eine Anleihe von 2 Millionen unvermeidlich wird. Bei der rücksichtlich der Terrain⸗Schwierigkeiten gleichfalls beklagenswerthen Sächsisch⸗Schlesischen Bahn müssen demnächst einige Einzahlungen ausgeschrie⸗ ben, es dürfte also auch von diesen Actien viel verkauft werden. Daß übrigens auch hier der Actienschwindel stark grassirte, wäre durch mehrfache Proben nachzuweisen. Das Projekt einer Zweigbahn von Löbau nach Zittau, zum Anschluß an die Sächsisch⸗Schlesische z. B. fand so reißenden Zudrang, daß mehr als das Funfzehnfache des Bedarfs gezeichnet wurde, da die Zeichnung gerade in die lebhafteste Periode des Actienschwindels fiel und natürlich die Actien bald 18 % Agio galten. Seit mehreren Tagen jedoch sind dieselben nicht al pari zu begeben gewesen und die ersten Zeich⸗ ner, welche für 10 % Einzahlung verbindlich sind, wünschen nichts mehr, als daß die Zeichnung, die als eine nicht öffentliche mehrfach angegriffen ward, nunmehr für ungültig erklärt werde, was indessen wohl nicht gesche⸗ hen dürfte.

Daß unsere Regierung der erzgebirgischen Eisenbahn⸗Gesellschaft (Chemnitz⸗Risaer) die Erlaubniß zum Angriffe des Baues nicht ertheilte, dazu können sich die Actiongire jedenfalls Glück wünschen, denn wenn in jetziger Krisis, wo binnen 4 Tagen jene Actien von 18 Rthlr. auf 52¼ Rthlr. fielen, eine Einzahlung ausgeschrieben worden wäre, würde wahrscheinlich das ganze Unternehmen gescheitert und von der Mehrzahl der Actionaire nichts eingezahlt worden sein.

So sehr sich die Agenten und Makler an den Börsen Mühe geben, das Publikum zum Ankauf von Quittungsbogen zu verleiten, so glänzend und gewinnreich sie die Zukunft der Eisenbahnen prophezeien, so werden sich die Kapitalisten dennoch mit deren Ankauf nicht beeilen. Auch zeigt die Haltung der übrigen Börsen, daß das Ende des Actienschwindels nicht mehr fern liegt. Bedenkt man, welche enorme Summen noch in diesem Jahre zu Einzahlungen für die Sächsisch⸗Schlesische, Sächsisch⸗Baperische Löbau⸗ Zittauer, Ostrheinische, Niederschlesisch⸗Märkische, Halle Thüringer, Altona⸗ Kieler, Mailand⸗Venediger, Ludwigshafen⸗Bexbacher, Berlin⸗Hamburger und andere Bahnen zu beschaffen sind, so wird man den jetzigen Stand der Quittungsbogen noch viel zu hoch finden, denn die staunenswerthen Sum⸗ men, die enormen Kapitalien, welche angeblich aus allen Provinzen dem berliner Actienhandel zuströmten, (wie es in den Berichten einiger großen Börsen⸗Agenten immer hieß) haben dem allgemeinen Schrecken nicht zu widerstehen vermocht.

Deutschland. Im April d. J. war die Frequenz auf allen deutschen Eisenbahnen 792,123 Personen (202,478 Personen mehr als im Aplri 1843). Die Einnahme betrug 631,442 Rthlr. (im

April 1843 nur 457,451 Rthlr.).

Neapel, 1. Juni. Die Zweigbahn von Caserta nach Capua ist am 25. Mai eröffnet worden, so daß wir jetzt eine direkte Eisen⸗ bahn⸗Verbindung zwischen Neapel und Capua haben. Dieser Um⸗ stand wird viele Fremde veranlassen, das interessante Amphitheater bei Sta. Maria di Capua zu besuchen, das bisher von denselben vernachlässigt worden. Von Castello aus, der letzten Station von Maddaloni, wenn man von Neapel kommt, ist eine Zweigbahn nach Nola ausgesteckt.

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Berlin, 15. Juni. Das Geschäft in Eisenbahn⸗Actien war heute zu besseren Coursen ziemlich beträchtlich. Stettiner, im Laufe der Börse niedriger erlassen, schlossen wieder höher.

* Weimar, 13. Juni. Unser eben beendigter Wollmarkt, vom Wetter sehr begünstigt, hat die erfreulichsten Resultate geliefert. Die amt⸗ lich gewogene Wolle betrug 15,160 Stein; verkauft, aber nicht hier gewo⸗ gen, wurden etwa 8000, nach Proben verkauft 4000 Stein. Nur 300 Stein gingen unverkauft zurück. Die Preise waren nach Güte und Wäsche der Wollen 10 bis 13 Rthlr. pro Stein und hochfeine 18 bis 20 Rthlr. Die schönste Wolle lieferte das Großherzogl. Kammergut Linda, jedenfalls in Folge des Besitzes einer Abtheilung der aufgelöͤsten trefflichen Landes⸗ Stammschäferei von Ober⸗Weimar, welche der Hochselige Großherzog zur Veredlung der Schafheerden seines Landes gründete.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 11. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 61 56. 5% do. 100 5 % Span. 2]13⁄. 3 % do. 34. Pass. 5 ½. Ausg. —. Zinal. 7. Preuss. Pr. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 110 ½. 4 % Russ. Hope 90 ½.

Antwerpen, 10. Juni. Zinsl. —. Neue Aul. 21 ¼½.

Frankfurt a. M., 12. Juni. 50% Met. 113 8 G. Bank-Actien p. ult. 2011. Bayec. Bank-Actien 717 G. Hope 90 ½ Br. Stiegl. 89 % Br. Int. 60 2x%. Poln. 300 FI. 94 ½. 40. 500 Fl. 95 ¾ G. 40. 200 Fl. 32 Br.

Hamburg, 13. Juni. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 113 ¼.

London, 8. Juni. Cons. 3956 98 ½. Belg. —. Neue Anl. 22 ½. Pas dire 5 . Ausg. Sch. 12 ½. 2½1 % Holl. 61 ½. 50% 40. 100 ¾. Nene Port. 46 % Bngl. Russ. —. Bras. 81. Cchili —. Columb. —. Mex. 35. Peru 27.

Paris, 10. Juni. 50% Rente ün cour. 122. 5. 305 Rente 6n cour. 82. 45 5 % Neapl. au compt. 99. 90. 5 % Span. Rente 30 ½. Pass. 5 ½.