e protestantischen Kirche ihre Einkünfte zu rauben, entbehrten jeder ban 9— . habe sich oft auf die Kirche von Schottland berufen und in ihrer Verfassung zur Zeit der Union Schottlands eine Ana⸗ logie mit der irländischen Kirche gefunden, aber dieser Vergleich sei durch⸗ aus nicht anwendbar. Zur Zeit der Union mit England gehörte der Kirche von Schottland die Majorität des Landes an und sie war die Kirche des Staates. Die Religion der Majorität war auch die Religion der Repräsentanten Schottlands. In Irland dagegen bekannte zur Zeit der Union die Minorität des Landes sich zu der Religion des Staates, und die Repräsentanten des Volkes bestanden alle aus Mit⸗ gliedern der Kirche dieser Minorität. Aus diesem Grunde könne hier keine Analogie gefunden werden. In beiden Fällen jedoch wären die Artikel der Unions⸗Akten gleichlautend; die Lehre, Disziplin und Autorität der Staats⸗ Kirchen müßten danach als wesentliche Bedingungen der Kontrakte aufrecht erhalten werden. So sei England feierlich verpflichtet, die Rechte, Privile⸗ gien und Güter der Kirche von Schottland unverletzt zu erhalten, und nach gleicher Schlußfolgerung wären daher England und Schottland verbunden,
hinsichtlich der Rechte, Privilegien und Güter der Kirche von Irland zu thun.
Lord John Russell sprach für den Antrag, indem er von politischer Seite die Gefahren zu zeigen suchte, welche das sogenannte „Voluntary Prin⸗ ciple“ mit sich führe, nach welchem die vom Volke besoldete Geistlichkeit ein Interesse habe, mit dem Volke sich gegen den Staat zu verbinden. Der Staat habe die Aufgabe, in Verbindung mit der Kirche für die Bildung und all⸗ gemeine Verbreitung der christlichen Moral zu sorgen, im Uebrigen aber die Annahme besonderer Religions⸗Lehren dem Willen der Majorität des Volkes zu überlassen. Es sei in Irland darum nothwendig, die katholische Prie⸗
sterschaft zu dotiren, damit dieselbe von ihren Gemeinen unabhängig und
für den Staat gewonnen werde.
Sir R. Peel beklagte es, daß Lord John Russell mit allgemeinen Theorieen sich aufgehalten und keinen bestimmten Plan zur Besserung der irländischen Kirchen⸗Verhältnisse entwickelt habe. Sobald von Anerkennung und Dotirung einer Kirche die Rede sein solle, müsse auch eine Kontrolle
des Staats uͤber diese Kirche zugestanden werden. Die Katholiken in Ir⸗
land weigern sich aber, die Intervention des Staats in irgend einem Sinne zuzulassen, und widersetzen sich namentlich der Besoldung ihrer Geistlichen. Sie verlangen dagegen ungerechter Weise die Entziehung der
Dotation der protestantischen Geistlichen und die Verwendung derselben zu weltlichen Zwecken. Das könne nimmermehr geschehen, wie schon unzählige Mal das Haus entschieden habe. 1
Der Antrag wurde hierauf, wie erwähnt, mit 274 gegen 179 Stimmen verworfen.
London, 14. Juni. Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich der Niederlande ist am 11ten mit dem von ihm befehligten nach dem Mit⸗ telmeere bestimmten Geschwader von drei Fregatten und einem Schoo⸗ ner in Devonport angekommen und am folgenden Tage ans Land ge⸗ stiegen.
Der bisherige Botschafter in St. Petersburg, Lord Stuart de Rothsey, ist vorgestern nach England zurückgekehrt.
Der Privilegien⸗Ausschuß des Oberhauses hat vorgestern die Verhandlungen über das Gesuch des Sir Augustus d'Este um Ein⸗ setzung in den Rang und die Würde seines Vaters weiter fortgesetzt und bereits mehrere Zeugen abgehört, unter Anderen Herrn Gunn, den Sohn des Geistlichen, der in Rom die Trauung zwischen dem Herzog von Sussex und der Lady Augusta Murray verrichtet hat. Fs- vige Verhandlungen wurden darauf bis zum 25sten d. M. vertagt.
Die Einleitungen zur Einbringung des Cassationsgesuches von O'Connell und Konsorten bei dem Oberhause sind jetzt so weit be⸗
endet, daß einer Uebereinkunft mit dem Lord⸗Kanzler zufolge die Verhandlungen über das Gesuch am 4. Juli beginnen werden.
Schweden und Uorwegen.
Stockholm, 11. Juni. Gestern Abend sind Se. Majestät der König und Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von ihrer Reise in den westlichen Provinzen des Reiches in die Hauptstadt zurückge⸗ vebrt. Es fanden keine Empfangs⸗Feierlichkeiten statt, da sich der Kö⸗ nig Sieselben ausdrücklich verbeten hatte; nur eine Abtheilung der Bürger⸗Kavallerie begleitete den Wagen des Königs vom Stadtthore
bis zum Schlosse. Der König wurde auf dem ganzen Wege und vor dem Schlosse von dem in großer Menge versammelten Volke mit freudigem Jubel begrüßt. Gleich nach der Ankunft des Königs wurde ein Conseil gehalten, worin der König die provisorische Regierung wieder auflöste. 88 1 Zürich. Der Regierungs⸗Rath des Kantons hat am 13. Juni beschlossen, dem Großen Rathe nachstehenden 8gs, in Bezug auf z Jesuiten⸗Frage als Instruction für die Ehren⸗Gesandtschaft vor⸗ ulegen: „Die Ehren⸗Gesandtschaft wird im Namen des Standes Züri W1 Ansicht dahin aussprechen, daß der Orden der Jesuiten ndch v und Missionen dazu beiträgt, die Stimmung der beiden Konfessionen in der Schweiz, der reformirten und der katholischen, gegenseitig zu erbittern und dadurch auf die freie Entwickelung einer nationalen Politik störend einwirkt. Es bedauert demnach der Stand Zürich, daß einzelne Stände diesen Orden bei sich aufgenommen haben und spricht den freund⸗ eidgenössischen Wunsch aus, daß sich diese Stände dem Einflusse des Jesuiten⸗Ordens entziehen möchten und einem weiteren Umsichgreifen desselben von Seiten der katholischen Mitstände selbst gewehrt werde. Da⸗ gegen kann der Stand Zürich seinerseits zu keinen zwingenden Beschlüssen der Tagsatzung auf Wegweisung dieses Ordens aus einzelnen Kantonen und der Schweiz die Hand bieten, weil darin ein Eingriff in die Souve⸗ rainetät der Kantone läge, zu welchem der Bund die Tagsatzung nicht be⸗
rechtigt.“ Türkhkei
O Paris, 15. Juni. Frankreich und Oesterrei n di
3 Herstellung der Familie Schehab in ’ 222 8 banon förmlich von der Pforte begehrt. Rifaat Pascha, Minister der auswärtigen Angelegenheiten der Pforte, hat darauf eine ausweichende Antwort gegeben und behauptet, der Divan müßte vorläufig unter⸗ suchen lassen, inwiefern das Begehren der Maroniten wegen der Her⸗ stellung der Herrschaft des Emir Beschir gegründet erscheinen fönne. Die heutige Post aus dem Orient bringt uns die Nachricht, daß der Divan, der seit längerer Zeit dem obenangeführten Schritte von Sei⸗ ten Oesterreichs und Frankreichs entgegensah, dem Gouverneur von 8 die Weisung zugetheilt hatte, eine genaue Volkszählung der inwohner des Libanon nach Verschiedenheit ihres Glaubens vornehmen in lassen, damit man danach beurtheilen könnte, welcher Nation, als 8 ö“ das Recht zustände, aus ihrer Mitte das Haupt e 1e des Berges Libanon zu erwählen. Die angeordnete Maeszäh ung ist in einem Kongreß aller Häupter der Drusen und 8 9 Shece erfolgt, und sie hat nachstehendes Resultat ergeben, . üicher 56 als offiziell betrachten können, indem ich es aus authen⸗ V * etheilt erhalte. Es ist dies das erstemal, daß wir n X. b. ee und genaue Liste der Bevölkerung des
1) Di
— 82 Maroniten, welche in früherer Zeit eine Be⸗
nur 5250000 e;-I.; einer Million Seelen hatte, zählt gegenwärtig
übrige Rest ledt in Nieng wovon 82,000 Seelen am Libanon leben. Der
in Konstantinopel vert 88 Damastus, Kahira, auf der Insel Cypern und rthesst. Sie erkennen sämmilich als ihr geistliches Ober⸗
haupt den Patriarchen denzen hat, und ö5 da neenen gfe den dre⸗ 8ecanen Seche
8 6 öfe und Bischö
bischöfe in partibus, versehen bei dem Patriarchen die Stelle von General⸗ Vikaren. Ein dritter maronitischer Erzbischof residirt in Rom als Repräsen⸗ tant der maronitischen Nation bei dem heiligen Stuhle. Die Maroniten haben 82 Klöster mit 1400 Mönchen und 330 Nonnen. Man darf nicht übersehen, daß die Mönche und Nonnen in Sprien ausschließend mit der Erziehung der Jugend und mit der Pflegung der Kranken sich beschäftigen. Sie sind darum eben so nothwendig als einflußreich. Zur Bildung ihres Klerus unterhalten die Maroniten 4 Seminarien und eine besondere Missionar⸗ Anstalt. Die Gesammtzahl ihrer Priester beläuft sich auf 1205 Individuen. 2) Melchitische katholische Griechen am Berge Libanon bilden eine Bevölkerung von etwa 7000 Seelen, mit 12 Mönchs⸗ und Nonnen⸗ Klöstern, nebst einem Seminar.
3) Sprische Katholiken mit zwei Mönchs⸗Klöstern, und arme⸗ nische Katholiken mit 3 Mönchs⸗Klöstern, zusammen etwa 9000 Seelen zählend. Die drei Patriarchen der melchitischen Griechen, der sprischen und armenischen Katholiken haben sich am Berge Libanon mit Hülfe und unter dem Schutze der Maroniten niedergelassen, und bis zur Epoche, wo Mehmed Ali sich der Provinz Syrien bemächtigte, war ihnen von Seiten der Pforte verwehrt, den Berg Libanon zu verlassen. Erst im Jahre 1833 erhielten sie die Erlaubniß, überall in Syprien, wo es ihnen gefallen würde, Kirchen und Klöster zu bauen. Bis diese vollendet wurden, verrichteten sie mit den Maroniten gemeinschaftlich in Aleppo und Damaskus den Gottes⸗ dienst in den Kirchen der Letzteren.
4) Nicht unirte Griechen. unterhalten vier Klöster.
5) Drusen; mit den Maroniten gemeinschaftlich am Berge Libanon lebend, im Ganzen 18,000 Seelen.
6) Türken; kaum 100 Individuen, hier und dort zerstreut.
7) Mutualis (eine besondere Sekte der Muselmänner) gegen 800 Köpfe.
Außer der eingeborenen Bevölkerung des Berges Libanon, findet man dort folgende europäische Anstalten: Zwei Klöster der Lazaristen und zwei der Jesuiten, ein Franziskaner⸗ und ein Karmeliter⸗Kloster, und endlich noch zwei, nur wenig bevölkerte und zwei bis sechs Mönche zählende Franziskaner⸗Klöster.
Die Maroniten können 50 — 60,000 Mann unter die Waffen stellen, weit mehr, als die ganze Bevölkerungszahl der Drusen, Weiber und Kinder mitgezählt, beträgt. Die Maroniten haben sich seit dem 4ten Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung am Berge Libanon angestedelt. Die Drusen hingegen hatten sich zu Anfang des 11ten Jahrhunderts bei Aleppo niedergelassen; von dort rückten sie gegen das Jahr 1300 an den Libanon vor; mehrere ihrer Häupter erhielten zur Belohnung der Dienste, welche sie der Familie Schehab geleistet hatten, von ihr den Scheiks⸗Titel. Sie führen ihren Namen von dem Kalifen Durzi, einem ihrer vorzüglichsten Apostel, der die Lehre aufstellte, daß der Mensch nach seinem Tode in einer anderen Gestalt wieder auflebe. Sie verehren ihren Apostel Durzi in Form eines Kalbes, sind also halbe Götzendiener.
Die vorzüglichste Familie unter den Maroniten ist die Familie Schehab, welche seit drei Jahrhunderten im Besitze der weltlichen Herrschaft des Libanon nach dem Rechte der Erbfolge sich befand, bis vor zwei Jahren der Emir Beschir abgesetzt wurde. Das Ansehen der Familie Schehab ist unter den Maroniten so groß, daß kein ein⸗ ziges Haupt der übrigen angesehenen Familien des Landes es wagen würde, vor dem Emir Beschir sich niederzusetzen, außer auf besondere Einladung des Letzteren. Noch vor hundert Jahren war die Familie Schehab von der Pforte ganz unabhängig, sie unterwarf sich frei⸗ willig einem freiwilligen Tribut von 130 Beuteln, um von den be⸗ ständigen Plackereien und Räubereien des Pascha von Saida befreit zu werden. Ueber ihre eigenen Unterthanen übte die Familie Sche⸗ hab ununterbrochen, bis zum Sturz des Emir Beschir, eine unum⸗ schränkte Gewalt aus. 1
Diese flüchtigen Andentungen, welche aus einer amtlichen Kor⸗ respondenz geschöpft sind, die der in Paris verweilende Erzbischof der Maroniten, Murad⸗Bey, heute vom Patriarchen des Libanon aus Beirut erhalten hat, werden Ihnen zeigen, wie gerecht das Begehren der Maroniten ist, wenn sie verlangen, von einem christlichen Ober⸗ haupte ihrer eigenen Nation regiert zu werden, und warum Oester⸗ reich und Frankreich hierin der Familie Schehab den Vorznug zuerkennen.
111111312182
☛ Paris, 14. Juni. Am Zten befand sich ein ische Fregatte, deren Namen man jedoch nicht 1 Ceenssriengasch⸗ gleichen die französische Kriegsbrigg „Griffon“, und man erwartete täglich drei andere Schiffe derselben Nation. Es scheint, daß man dort eine Seemacht konzentrirt wegen der Schwierigkeiten die sich zwischen der französischen und mexikanischen Regierung seit dem Erlaß des Dekrets über den Detailhandel erhoben haben. — Die unter dem Namen Vomito bekannte, jenen Ländern eigenthümliche Krankheit richtete zu Veracruz in den ersten Tagen des Mai unter Amerikanern und Engländern namentlich große Verheerungen an.
Sie zählen etwa 7000 Köpfe und
Handels- und Börsen-Uachrichten. Berlin, 19. Juni. Zu dem hiesigen Wollmarkt, welcher
5 — 12 Rthlr. angenommen werden.
am 2lsten d. seinen Anfang nehmen soll, haben die Zufuhren schon seit dem 14ten d. stattgefunden und sind seitdem rasch nach einander gefolgt. Bis zum Abend des gestrigen Tages waren (einschließlich des vom vorigen Jahr gebliebenen Bestandes von ungefähr 2000 Ctr.) etwa 50,000 Ctr. Wolle aufgelagert; die Zufuhr hat auch heute noch nicht aufgehört. An Käufern fehlt es nicht, eben so wenig an Kauf⸗ lust; schon vom 14ten d. ab fanden sowohl auf den Lagern unserer hiesigen Händler und Commissionaire, als auf den freien Plätzen Sei⸗ tens der Produzenten, täglich Verkäufe statt. Die bis jetzt erzielte Preiserhöhung gegen die Preise am vorigen Wollmarkt kann auf Doch ist dies noch keineswe
als feste Norm zu betrachten. 8
Berlin, 19. Juni. Sämmtliche Eisenbahn⸗Effekten ersuhren heute wieder einen merklichen Rückgang, schlossen jedoch meistentheils fester.
Danzig, 13. Juni. Endlich ist die schon so lange erwartete Flotte von Schiffen angekommen, denn es sind seit gestern 125 Fahrzeuge einge⸗ troffen, welche größtentheils befrachtet wurden. In Folge dieser großen Ab⸗ kunft sind die Frachten wieder etwas gewichen. 8
8 1“ Börsen. 8 msterdam, 15. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 61. 59 40. 1005½. 5 % Span. 21 ½. 3 % do. 34 ½. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. 9 vn Sch. —. Pol. —. Oesterr. 110. 4 % Russ. Hope 90 ½. Antwerpen, 14. Juni. Zinsl. —. Neue Anl. 21 ¼. Frankfurt a. M., 16. Juni. 5 % Met. 113 5½.. Bank-Actien I 2009. Bayr. Bank-Actien —. Hope 90 Br. Stiegl. 89 ¾ Br. Int. 60 ⁄. 300 Pl. 94 ⅓ G. do. 500 Fl. 94 ¾ Br. do. 200 Fl. —. Hamburg, 17. Juni. Bank-Actien 1675. Engl. Russ. 113 ¼. Lo ndon, 14. Juni. Cons. 3 % 98. Belg. 104. Neue Aul. 23 ½. Pas- sive 5 ½. Ausg. Sch. 13. 2 ½ % Ioll. 61 ½. 5 % do. 100 ⁄. Neue Port. 46 ½. Engl. Russ. I118 ½. Bras. 81. Chili 103. Columb. —. nex. 34 ½. Peru —. Paris, 14. Juͤni. 5 % Rente ün cour. 122. 15. 3 % Rente fn cour. 82. 65. 5 % Neapl. au compt. 99.70. 5 % Span. Rente 30 ½. Pass. 5 ½. Petersburg, II. Juni. Lond. 3 Met. 38 . Hamb. 34 ¼. Paris 408 Poln. 300 Fl. —. do. 500 Pl. 90. do. 200 Pl. 27. 2 Wien, 15. Juni. 5 % Met. I1I1. 4 % 101 ½. 1635. Anl. de 1834 149. de 1839 126. Mordb. 137. G1osgn. 114 ¼. Livorn. 115 ¼. 1““ v1“
Preuss- Pr.
Poln.
3 % 77 ½. Hank-Aetien Mail. 109 ⅛.
1 Preis⸗Ertheilung an die Schüler der Königlichen Akademie der Künste.
In der öffentlichen Jahres⸗Sitzung der Königl. Akademie der Künste, welche am 15ten d. M. unter Vorsitz des Direktors Dr. Schadow in den Mittagsstunden von 12 bis 2 Uhr vor einer sehr zahlreichen Versammlung stattfand, erhielten, nach dem von dem Secretair der Akademie, Geheimen Regierungs⸗Rath Professor Toelken, abgestatteten Jahres⸗Bericht, folgende Schüler der Akademie aus der Hand des Direktors die ihnen von dem aka⸗ demischen Senat zuerkannten Medaillen und Prämien. Und zwar
I. Bei den Lehr⸗Abtheilungen für Malerei, Skulptur und allgemeine höhere Kunstbildung erhielten für Leistungen im Aktsaal nach dem lebenden Modell, woran 59 Schüler (48 Zeichner und 11 Mo⸗ delleurs) unter Leitung der Mitglieder des akademischen Senats Theil nahmen:
a. Die große akademische Medaille für Künstler, welche bei diesem Anlaß zum erstenmal mit dem Bildniß Sr. Majestät des regierenden Königs, nach dem von dem Königl. Hof⸗ und Münz⸗Medailleur Pfeuffer für die Akademie geschnittenen Stempel, ausgegeben wurde, und zugleich Ermunterungs⸗Prämien erster Klasse erhielten:
1) Karl Gustav Richter aus Berlin, Maler; 2) Hugo Haagen aus Berlin, Bildhauer. b 3) Beide Anerkennungen waren auch dem Maler Louis Kleewitz aus
Lietzen bei Müncheberg vom Senat zugesprochen worden, allein dieser hoffnungsvolle junge Künstler wurde bereits in diesem Frühjahr am 4. April durch den Tod abgerufen. .
b. Ermunterungs⸗Prämien zweiter Klasse erhielten: Julius Detmers aus Berlin, Maler; “ Rudolph Heilmann aus Berlin, desgl.;
Julius Franz aus Berlin, Bildhauer; Karl Stepnitz aus Berlin, desgl. b
Ermunterungs⸗Prämien dritter Klasse erhielten: August Gosch aus Berlin, Maler und Zeichner;
Karl Gottlob Gustav Eich aus Berlin, desgl.; Julien Raymond de Baux aus Berlin, desgl.; Alexander Gilli aus Berlin, Bildhauer und Modelleur; 5) August Wittzack aus Berlin, desgl. 8 d. Ermunterungs⸗Prämien vierter Klasse erhielten: ) Gustav Seidel aus Berlin, Kupferstecher; 2) Rudolph Hampf aus Berlin, Maler; 3) Jakob Levin Dorn aus Stargard in Preußen, Maler; ) Paul Habelmann aus Berlin, Zeichner und Kupferstecher.
Uebrigens verdienten diesmal sämmtliche Theilnehmer am Attsaal die Zufriedenheit des Senats, alle hatten sich eiftig bemüht und im Ganzen Tüchtiges geleistet.
II In bde Professors Schirmer, welche
1) Peter Bergmann lI. demische Medaille erhielt, auch als Anerkennung die Werke:
Hummel's Perspektive.
2) August Sauerhering, aus Zehdenick, verdient gleichfalls Lob und
erhielt Hummel's Perspektive. 8 8
3) Friedrich Kühling, aus Berlin, dasselbe Werk.
III. In der Lehr⸗Abtheilung für Architektur unser Leitung der Professoren NRabe, Hum mel und Strack und der akademischen Lehrer Bötticher und Beckmann, erhielten in der Klasse für Entwerfen der Gebäude die große akademische Medaille für Hünstler::—
1) Louis Perrier aus Vevay, Architekt; 2) Gustav Hilbig aus Breslau, desgl. 1“ 8
IV. Von den speziellen Lehr⸗Abtheilungen für zeichnende Künste zählte die Klasse für Composition und Gewandung 13 Schüler, Zeichnen und Malen in der Bildergalerie des Königl. Museums 244 Thierzeichnen 5, Anatomie⸗Zeichnen nach Vorbildern 44, Myologie und C steologie 18, Per⸗ spektive 24. Gyps⸗Zeichnen 69, und in der Prüfungsklasse wurden 32 Schü⸗ ler beschäftigt. In der Kupferstecher⸗Schule befanden sich 4, in dem Atelier für Holzschneide⸗Kunst 8, bei dem Unterricht für Schrift⸗ und Kartenstechen 2, für Metallgraviren und Steinschneiden 2, fun Metallguß 3 Schüler.
V. In der akademischen Schule für musikalische Composition unter Leitung des Musik⸗Direktors Professor Rungenhagen und des
Musit⸗Direktors Bach, welche 15 Schüler zäͤhlte, erbielten; 19 Wilhelm Herz Küstrin, die große silberne Medaille mit
eingestoch ꝛen;
3) Selmar Müller aus Elbingerode, verdient vorzügliches Lob und erhielt Seb. Bach's Kirchen⸗Gesänge, drei Lieferungen und 3 Hefte der von der musikalischen Section der Akademie herausgegebenen Auswahl vorzüglicher Musckwerke in gebundener Schreibart.
4) Karl Braun aus Berlin erhielt Mozart's Misericordias, Haydn's
—Quatuors 6 Lieferungen und 3 Hefte der Auswahl.
5) Charles Jaquemar aus Berlin, Caldara's Crucifirus, Händel's Tedeum und 3 Hefte der Auswahl.
Landschaft⸗Zeichnen⸗Klasse unter Leitung des 40 Schüler zählte, verdient
aus Moskau, welcher 1842 die große aka⸗ diesmal vorzügliches Lob und empfing Reinecke Fuchs von Karl Krüger und
6) Richard Würst aus Berlin, Lotti's Crucifirus, Jomelli's Victimä. und 3 Hefte der Auswahl. 7) August Pipenburg aus Labes in Pommern, Fasch zwei Lieferun⸗ gen und 2 Hefte der Auswahl vorzüglicher Musikwerke. VI. Die akademische allgemeine Zeichnenschule zählte 200 Schü⸗ ler in drei Klassen. 8 1 Während der Pausen des Vortrages und der Preisertheilungen, sowie zu Anfang und am Schluß der Sitzung, wurden Musikstücke, komponirt von den Eleven der Akademie Solmar Müller, Karl Braun, Charles Jaquemar, Richard Würst, Julius Hopfe und Wilhelm Herz⸗ berg, unter Leitung des Musik⸗Direktors Professor Ru ngenhagen und geneigter Mitwirkung verehrter Mitglieder der Sing⸗Akademie, zur Ausfüh⸗ rung gebracht. “ Berlin, den 17. Juni 1844.
Direktorium und Senat der Königl. Akademie der Künste. Dr. G. Schadow, Direktor. 8 Königliche Schauspiele.
f onnerstag, 20. Juni. Zum erstenmale: Der verwunschene Prinz, Schwank in 3 Abth., nach einer Anekdote, von J. von Plötz. Hierauf: 1) Das de deuv, ausgeführt von Dlle. Galster und Herrn Reichner. 2) Ein bas de deux vor hundert Jahren, Berlin, 1744. Genre⸗Bild von L. Schneider. 3) Ungarischer Tanz, ausgeführt vom Balletmeister Herrn Wienerich, vom Hof⸗Theater zu Sondershausen, und Dlle. Galster. 4) Der Kurmärker und die Pikarde. 1815. Genre⸗Bild von L. Schneider.
Im Konzertsaale: 1) Une jeunesse orageuse, vaudeville nouveau en 2 actes. 2) Les petites misères de la vie humaine, vaudeville comique en 1 acte.
Königsstädtisches Theater.
Donnerstag, 20. Juni. Der Vater der Debütantin, Posse in 4 Akten, von B. A. Herrmann. Dazu: Gast⸗Vorstellung der Mad. Weiß, mit ihrem Ballet⸗Personal, bestehend aus 36 Kindern, in drei Abtheilungen. Erste Abtheilung (nach dem zweiten Akt des Stücks): Rosenfest⸗Tanz aus dem Feenmährchen: „Der Zauberschleier”“ (Musik von Titl), ausgeführt von 32 Kindern. Zweite Abtheilung (nach dem dritten Akt): Polka, böhmischer Nationaltanz aus dem Zauberspiel: „Die böhmischen Amazonen“ (Musik von Titl!), ausgeführt von 16 Kindern. Dritte Abtheilung (zum Schluß): Chinesisches Ballabile aus dem Ballet: „Der Karneval von Venedig“ (Musik von Romani) ausgeführt von 16 Kindern. Im Königlichen Schloß-Theater zu Charlottenburg: Mitgliedern der Königsstädter Bühne.) Die Helden. Hierauf: Emiliens Herzklopfen. Zum Schluß: Köck und Guste. (Dlle. Julie Herrmann, im 2ten Stück: Emilie, im 3ten: Guste, als Gastrollen.) Billets zu dieser Vorstellung sind Burgstraße Nr. 7 und in
Charlottenburg Abends an der Kasse zu haben.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerei. bp““
(Von den
8
einer Zeile 2 Sgr. Um wiederholten Anfragen zu begegnen, — Pr literarischen und Kunst⸗Anzeigen, auch Familien⸗Nachrichten jeder Art, so wie
2 KRthlr. für ¼ Jahr. en kthlr. — Jahr. 1 8 Rthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. nl z. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
½ 124
“ S“ igts. 8 Se89 1h
“X“ Eüs. Alle Post-Anstalten des In- und Auslandes nehmen HGestellung auf dieses Blatt an, für Berlin ddie Expedition der Allg. Preuss.
1 Zeitung:
Friedrichsstrasse Nr. 72.
Expedition selbst (Friedrichs⸗Straße Nr. 72) gemacht, dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. — kann nicht mit Gewißheit die
Uebrigens ist die Einrichtung getroffen, 9 Uhr ab bis Nachmittags 4 Uhr
machuͤngen der Königl. Behörden, finden.
Amtlicher Theil. 8 .
Inland. Provinz Preußen. Straßen⸗Auflauf in Thorn. ben von der Mosel. (Bad Bertrich.)
Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Pässe nach Ruß⸗ land. — Königreich Hannover. Hoftrauer. — Grh. Hessen. Zweite Jahres⸗Versammlung des Haupt⸗Vereins der Gustav⸗Adolph⸗ Stiftung. — Meister †. — Grh. Mecklenburg⸗ Schwerin. Die Rückreise des Großherzogs. — Herzogthum S achsen⸗Meiningen. Gesetz in Betreff des Auswanderns.
Oesterreichische Monarchie. Briefe aus Wien. und Marienbad. (Frequenz; Kirchenbau.)
Frankreich. Paris. Aufschub der Abreise des Prinzen von Joinville. — Verhandlungen der Deputirten⸗Kammer. — Villemain's Stellung zu dem Unterrichts⸗Gesetz. — Montalembert als Vorkämpfer des Klerus. — Vermischtes. — Briefe aus Paris. (Ueberraschung des Tuilerieen⸗ hofes durch die Reise des Kaisers Nikolaus nach London; Näheres über den Grund der Verzögerung in der Abreise des Prinzen von Joinville; bevorstehendes Musikfest nach deutschem Vorbild. — Erledigung eines Mißverständnisses in der Begegnung zwischen englischen und französischen Schiffen.) 1
Großbritanien und Irland. Unterhaus. Verletzung des Brief⸗ geheimnisses. — Zuckerzölle. — Niederlage der Minister. — London. Geschenke des Kaisers von Rußland. — Herr Wheaton.
Schweiz. Luzern. Der neue französische Gesandte. — Einberufung einer außerordentlichen Tagsatzung. — Kreisschreiben über die Einberu⸗ fung einer außerordentlichen Tagsatzung. — Wallis. Das Gesetz über
— Schrei⸗
(Die Sparkasse.)
Die vierteljährliche Pränumeration dieser Zeitung und jeder innerhalb Auswärtige, des In⸗ oder Nummern erwarten, die vor der hier eingegangenen Meldung erschienen sind. daß Inserate, deren Aufnahme in den in unserem Expeditions⸗Lokale, Friedrichs⸗Straße Nr. 72, wird zugleich bemerkt,
Auswärtige haben ihre Inserate unter der Adresse der Expedition in
den Elementar⸗Unterricht vom Staats Rath angenommen. 88
Spanien. Schreiben aus Paris. (Verlängerung der Badekur der Kö⸗ nigin Isabella; beabsichtigte Verlegung des Kabinetsraths nach der mo⸗ mentanen Residenz der Koͤnigin; Wiederherstellung der Ruhe auf Cuba.)
Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika. New⸗York. Versamm⸗ lung zu Baltimore. — Ein neuer Kandidat für die Präsidentschaft. — Schreiben aus New⸗York. (Stellung der Parteien in der Präsident⸗ schaftsfrage; Ruhe in Philadelphia; Gereiztheit der Irländer gegen die Native Americans.) 8
Haiti. Schreiben aus Paris. (Zusammenhängende Darstellung der neuesten Ereignisse.)
Texas. Schreiben aus Paris. Anschlußfrage.)
Eisenbahnen. Die Aachen⸗Mastrichter und Rheinschanz⸗Lauterburger Eisenbahn. 1 — 8
Handels⸗ u. Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börse.
8 Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Hofgerichts⸗Präsidenten Dr. von Möller zu Greifswald
den Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; desgleichen dem Feldwebel Hannover des 12ten Infanterie⸗Regiments und dem Reckschmiedemeister Moschell beim Eisenhüttenwerke zu Torgelow, Regierungs⸗Bezirk Stettin, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen; o wie Den Präsidenten des Handelsamts, von Rönne, zum Mitgliede des Staats⸗Raths; 8
Den Pfarrer Weiß zu Breslau zum katholischen geistlichen und Schul⸗Rathe bei der dortigen Königlichen Regierung;
Den bisherigen Oberlehrer Dr. Dillenburger zu Aachen zum Direktor des Gymnasiums zu Emmerich zu ernennen; und
Dem Graveur August Beyerhaus hierselbst das Prädikat als Hof⸗Graveur zu verleihen.
(Unzufriedenheit über die Wendung der
Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Assessor Hoffbauer ist zum Justiz⸗Kommissarius bei dem Ober Landesgerichte zu Hamm und zu⸗ gleich zum Notarius im Departement desselben bestellt; und
Dem Ober⸗Lehrer Dr. Grysar am katholischen Gymnasium zu Köln das Prädikat eines „Professors“ verliehen worden.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Com⸗ mandeur des Kadetten⸗Corps, von Below, nach Kulm.
Uichtamtlicher Theil. 7 Inland. 18
Provinz Preußen. Zu Thorn führte, wie die Königs⸗ berger Allgemeine Zeitung meldet, die Verhaftung eines ka⸗ tholischen Priesters, dessen Benehmen gegen den Geistlichen, welcher ihn gastfreundlich bei sich aufgenommen, polizeiliche Hülfe nöthig ge⸗ macht hatte, einen Auflauf der niederen Volksklasse herbei, der in dessen ohne Anwendung von Gewalt mit der bald nachher auf An⸗ trag des Dekans erfolgten Entlassung des Verhafteten aus dem Gefäng⸗ niß sein Ende erreichte. Die Entfernung des gedachten Priesters von Thorn und seine Versetzung in die Demeriten⸗Anstalt zu Rehwalde war schon vor jenem Ereigniß durch die bischöfliche Behörde angeordnet und wird jetzt zur Ausführung gebracht sein. — Am Abend des 17. Juni ist ein Theil des Gefolges Sr. Majestät des Kaisers von Rußland in
Leser.
Ansdeie I beträgt der Ringmauer der
Auslandes, bewirken ihre Bestellungen
frankirten Briefen einzusenden.
Kriegs⸗ und Friedens⸗Zeitung vom 18. Juni enthält die Nachricht, der Gesundheits⸗Zustand der Prinzessin von Hessen, Toch⸗ ter Sr. Majestät des Kaisers, habe sich, Berichten aus St. Peters⸗ burg zufolge, gebessert.
* Von der Mosel, 10. Juni. Bei dem lebhaften Verkehr, wel⸗ cher seit einigen Jahren durch die Dampfschifffahrt auf der Mosel für die anliegenden Ortschaften herbeigeführt worden ist, hat auch der Besuch des in einem Seitenthale dieses Flusses liegenden Bades Bertrich merklich zu⸗ genommen, und war es daher gewiß an der Zeit, daß die Regierung in Koblenz, zu deren Bereich dieser Badeort gehört, den dortigen warmen Quellen aufs neue größere Aufmerksamkeit widmete und im vorigen Jahre mit allem Ernste an die Untersuchung der schon oft aufgewor⸗ fenen Frage ging, ob sich die Masse des Badewassers nicht vermehren lasse. — Bertrich ist durch seine Lage in einem der reizendsten Nebenthäler
der Mosel, inmitten der merkwürdigsten vulkanischen Ueberreste, auf einem
alten klassischen Boden, vollkommen berechtigt, einen ehrenvollen Platz unter
den Heilquellen des linken Rhein⸗Ufers einzunehmen, da es, schon von den
Römern gekannt und benutzt, seit Jahrhunderten der Zufluchtsort vieler
Kranken war, welche daselbst von langwierigen und schmerzhaften Leiden befreit
wurden, namentlich von Rheumatismen, Hämorrhoidal⸗Beschwerden, Flechten
und Steinschmerzen. — Der Kreis, innerhalb dessen der Werth dieses
Bades zu voller Anerkennung gelangte, mußte aber nothwendig ein beschränkter
bleiben, so lange es nicht möglich war, die Zahl der Bäder zu vermehren
und dabei in den Einrichtungen den gesteigerten Anforderungen der Zeit zu entsprechen. Zwar hat der letzte Kurfürst von Trier in den siebenziger Jah⸗
ren des vorigen Jahrhunderts mit einem Aufwande von mehr als 100,000 Fl. ein recht schoͤnes Kurhaus mit 14 Bädern errichten lassen, und in unmittel⸗ barer Verbindung damit ist ein großer Gasthof erbaut, welcher wohl Raum für 60 Fremde bietet, auch sind in neuerer Zeit noch andere Gasthöfe ent⸗ standen; aber diese Räume würden sich bald verdoppeln und verdreifachen, wenn die Regierung in Koblenz die Mittel erhält, nach den durch die neueste Untersuchung gewonnenen Resultaten eine entsprechende Vermehrung der Bäder auszuführen, so daß täglich wenigstens 300 Personen baden können. — Der Ober⸗Bergrath Noeggerath in Bonn, welcher in dieser Angelegenheit zuerst von der Regierung zu Rathe gezogen wurde, sprach den gluͤcklichen Gedanken aus, daß man durch Verminderung des Druckes der Wassersäule in den Quellenschachten den Zufluß des Wassers werde beträchtlich verstärken können, und die mit nicht geringen Kosten ver⸗ bundene Aufdeckung und neue Fassung der einen Quelle hat bereits zu der Gewißheit geführt, daß sich wenigstens eine vierfache Menge Wasser beschaffen läßt, wenn ein kräftiges Pumpenwerk aufgesetzt wird, welches sehr füglich durch das Wasser des vorbeifließenden Uesbachs bewegt werden kann. Bei dieser Gelegenheit hat man nun auch in einer Tiefe von mehr als 20 Fuß unter dem jetzigen Boden den alten Römerbrunnen wieder gefunden, welcher 5 Fuß breit und 7 Fuß lang in den Felsen gehauen ist und sich wenigstens bis zu einer Tiefe von 27 Fuß erstreckt. Auch entdeckte man in der Nähe dieses Brunnenschachtes ein altes, mit römischen Ziegeln gemauertes, gemeinschaftliches Bad von etwa 12 Fuß ins Gevierte, in demselben lag eine große Amphora. Bereits ist über dem in Felsen gehauenen Römerbrunnen ein Brunnenschacht bis zur Höhe der jetzigen Bäder aufgemauert worden und daneben ein großes Reservoir erbaut, in welchem das zur Nachtzeit fließende Quellwasser sich ansammeln wird. — Möge es der Regierung in Koblenz gelingen, das begonnene Werk in erfreulicher Weise zu Ende zu führen! .
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Das Regierungs⸗ Blatt vom 14. Juni enthält eine Bekanntmachung: „Bestimmungen über das Paßwesen in Rußland bezüglich der dahin reisenden Königl. bayeri⸗ schen Unterthanen“, der zufolge jeder mit einem inländischen, gültigen und visirten Paß oder Wanderbuch nach Rußland versehene bayerische Unterthan allein die Reise nach Rußland antreten kann und künftig⸗ hin nicht nur bei seiner Ankunft auf russischem Gebiete, sondern auch während der ganzen Dauer seines Aufenthalts im Kaiserreich von Seiten der Behörde im Besitz seiner Legitimations⸗Papiere gelassen wird.
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Königreich Hannover. Wegen Ablebens des Herzogs
von Angoulème ist bei dem Hofe zu Hannover vom 18. Juni ab auf vierzehn Tage Trauer angelegt worden.
Großherzogthum Hessen⸗Darmstadt. Am 12. Juni fand in Gießen, unter großem Andrange von Festtheilnehmern und mit angemessenen Feierlichkeiten, die zweite Jahres⸗Versammlung des „Haupt⸗Vereins der Gustav⸗Adolph⸗Stiftung im Großherzogthum Hessen“ statt. Aus dem Jahres⸗Berichte geht hervor, daß die Ein⸗ nahme des Vereins sich im Jahre 1843 auf die Summe von 7837 Fl. belaufen hat, von welchen 1619 Fl. zur Unterstützung hülfsbedürftiger protestantischer Gemeinden im Auslande und 809 Fl. im Großherzogthum Hessen verwendet wurden. Der lebhafte Anklang, den die Gustav⸗Adolph⸗ Stiftung im Großherzogthum gefunden, hat bis jetzt außer dem mit dem Haupt⸗Verein verbundenen Lokal⸗Verein in Darmstadt funfzehn Zweig⸗Vereine hervorgerufen, durch welche die Zwecke des Ganzen wesentlich gefördert werden, und zwar jene von Offenbach, Erbach, Großgerau, Babenhausen, Langen, Zwingenberg, Friedberg, Gießen, Nidda, Lauterbach, Schlitz, Büdingen, Butzbach, Wöllstein und Worms. Am 11. Juni wurde zu Darmstadt der pensionirte Oberst Meister
steben Wagen durch Königsberg passirt und hat den Weg über Stallupönen nach St. Petersburg genommen. — Die Staats⸗,
beerdigt. Ausgezeichnet waren seine Verdienste als Kartenzeichner,
namentlich als Zeichner der Haasschen Generalkarte. Sss
2 Rthlr. Preuß. Cour. für das Inland. Stadt wohnende Pränumerant erhält das
— Bestellungen für Berlin n Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor
rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; wer dies versäumt,
Für einzelne Nummern des Blattes ist der Preis 2 ½ Sgr. Allgemeinen Anzeiger dieser Zeitung gewünscht wird, an den Wochentagen von Morgens in Empfang genommen werden.
daß in dem Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitung, außer Industrie und Handel betreffende Anzeigen, stets Aufnahme
Der Preis der Insertion beträgt für den Raum gerichtlichen und anderen öffentlichen Bekannt⸗
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Großherzogthum Mecklenburg⸗S allverehrter Großherzog erhielt vor seiner Abreise von Kons vom Sultan einen kostbaren, reich mit Diamanten besetzten Ehren⸗ säbel. Am 18. Mai befand sich Se. Königl. Hoheit in Troja; von da ging die Rückreise über Smyrna und Syra nach Malta. Letztere Insel gedachte Allerhöchstderselbe am 2. Juni zu verlassen.
Herzogthum Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Der gte Artikel des Staats⸗Grundgesetzes vom 23. August 1829 hat mit stän⸗ discher Zustimmung in Bezug auf seine praktische Geltung und Vollziehung eine Erläuterung erhalten. Der Artikel lautet nämlich: „Zur Auswande⸗ rung ist ein Jeder berechtigt, jedoch unter der Bedingung, daß er seine (bereits fällig gewordenen) Verbindlichkeiten gegen das Land und seine Mitbürger erfülle.“ Das unterm 6. Juni in Bezug auf ihn erlassene Gesetz enthält ähnliche Bestimmungen, wie sie bereits in manchen anderen Staaten des deutschen Bundes, namentlich den kleineren, wo sie am ersten ausführbar erscheinen, gelten und sich wirk⸗ sam erwiesen haben. „Sucht ein Unterthan um die Erlaubniß zur Aus⸗ wanderung nach, so hat das zuständige Verwaltungs⸗Amt hierüber eine nach acht Tagen zu wiederholende, also zweimalige öffentliche Bekanntma⸗ chung in den inländischen Regierungsblättern zu erlassen, wodurch zur Gel⸗ tendmachung etwaniger Ansprüche gegen den Auswandernden aufgefordert und dabei erklärt wird, daß, wenn bis zum Ablauf eines Zeitraums von 4 Wochen von Zeit der zweiten Bekanntmachung an ein gerichtlicher oder sonstiger amtlicher Einspruch gegen die beabsichtigte Auswanderung nicht erfolgen sollte, die Aus⸗ händigung des Auswanderungsscheines resp. Reisepasses werde bewirkt werden. Wenn vor dem Ablauf dieses Zeitraums ein Einspruch erhoben wird, so ist die Ausfertigung und Aushändigung des Auswanderungsscheins resp. Reisepasses so lange zu beanstanden, bis derselbe im Ordnungsweg erledigt und hierüber ein von der betreffenden Behörde ausgestelltes Zeugniß beigebracht worden ist. Erfolgt kein Einspruch, oder ist er gehoben, und steht der Auswande⸗ rung ein wirkliches Bedenken, welches aus den Verbindlichkeiten des Aus⸗ wandernden gegen das Land entspringt, auch nicht enegegen, so ist der Aus⸗ wanderungsschein oder Reisepaß ohne weiteren Verzug auszufertigen und
auszuhändigen.“ 9 Oesterreichische Monarchie.
Wien, 13. Juni. Zu den wohlthätigsten und großartig⸗ sten Instituten der Monarchie gehören die hiesige Sparkasse und die mit derselben vereinigte Versorgungs⸗Anstalt (Renten⸗Anstalt.) Nach den geschlossenen Rechnungen des verflossenen Jahres 1843 sind wäh⸗ rend desselben 96,155 Einlagen im Gesammtbetrage von 6,667,439 Fl. 20 K. C. M. bei der Sparkasse gemacht und dagegen nur 62,197 Zurückzahlungen, zusammen von 1,921,100 Fl. 59 Kr., erhoben wor⸗ den. Die Anzahl der Einleger war in diesem Jahre um 10,636 ge⸗ stiegen; das ganze, den Einlegern gehörige Kapital beträgt 24,753,535 Fl. 50 Kr., und in seiner Vertheilung auf 113,260 Konti ergiebt sich für jede Einlage im Durchschnitt das mäßige Verhältniß von 218 Fl. 33 Kr., was den erfreulichen Beweis liefert, daß meistens nur Arbeits⸗ und Dienst⸗Ersparnisse die Einlagen bilden. Auf sichere Hypotheken angelegt sind von dem Sparkassen⸗Kapital 13,024,618 Fl. 25 Kr.; der Vorrath an eskomtirten Wechseln betrug beim Schluß der Rechnung 8,507,942 Fl. 57 Kr., und die Vorschüsse auf verpfändete Staats⸗ Papiere beliefen sich auf 3,427,705 Fl. Das ganze Kassen⸗Revirement des letzten Jahres im Betrage von 128,975,602 Fl. 3 Kr. C. M. zeugt wohl am besten von der wachsenden Theilnahme und regen Thä⸗ tigkeit, von dem bewährten vielseitigen Vertrauen, deren sich die An⸗ stalt erfreut. Das der Sparkasse eigenthümlich angehörende Kapital ist bereits zu dem Betrage von 1,498,292 Fl. 7 ½ Kr. angewachsen. Das Renten⸗Kapital der mit derselben vereinigten Versorgungs⸗Anstalt betrug 5,759,795 Fl. und die auszuzahlenden Dividenden 158,888 Fl. 16 Kr. Von dem Gesammt⸗Vermögen dieser Renten⸗Anstalt, 6,581,734 Fl. 2 Kr., waren 6,193,077 Fl. 46 Kr. auf liegende Gründe hypothekarisch versichert. Es sind im Jahre 1843 11,042 theilweise und 527 volle Renten⸗Einlagen à 200 Fl. gemacht worden, wodurch sich die Dividende nebst den auf die Einlagen früherer Jahre gemach⸗ ten Zuzahlungen um 472,114 Fl. 37 Kr. C. M. vermehrten. Die Anzahl der Einlagen in diese Renten⸗Anstalt seit ihrem 19jährigen Bestehen ist bereits auf 136,002 angewachsen. Was den von 186 Kom⸗ manditen vermittelten Operationen dieser von patriotischen Männekn ohne allen Entgelt geleiteten Renten⸗Anstalt ein allgemeines Interesse gewährt, ist der Umstand, daß selbe, obwohl erst im Jahre 1825 be⸗ gründet, doch bereits den Angehörigen der 7ten Alters⸗Klasse der Jahres⸗Gesellschaften 1825 und 1827 für die ursprüngliche Einlage von 200 Fl. bereits eine Jahres⸗Rente von 205 Fl. 8 Kr. und 232 Fl. 12 Kr. gewährt und jene der Jahres⸗Gesellschaften 1826, 1828 und 1838 dem Bezuge einer das Einlage⸗Kapital übersteigenden Jahres⸗ Rente sich nähern; auch zeigen die vorliegenden Berechnungen mit Ge-⸗ wißheit darauf hin, daß im Jahre 1845 die 7te Alters⸗Klasse aus der Jahres⸗Gesellschaft 1825 das nach den Statuten erreichbare Maximum einer Jahres⸗Dividende von 500 Fl. C. M. erlangt haben werde. Hierdurch sind alle theoretische Einwendungen gegen ähnliche in Berlin, Dresden und in Baden begründeten Renten⸗Anstalten am besten wi⸗ derlegt und zugleich der beste Beweis für die Richtigkeit der Ver⸗ heißungen auch dieser späteren Anstalten geliefert.
*¼Marienbad, 12. Juni. Seit Mitte Mai bereits kanrn unsere diesjährige Saison als im vollen Gange betrachtet werden Zahlreiche Personen von hervorragender Geburt, amtlicher oder mi sitairischer Stellung, aus den verschiedensten Gauen Deutschlands, dan aus Polen und Rußland sind bereits für längere Zeit hier anwesen und vermehren sich täglich durch Neuankommende; auch laufen fort⸗