der Lippe bei Lünen bis Münster beträgt die Entfernung — auf diesem Wege vermittelst Durch⸗ fübrung der Eisenbahn die Hauptstadt Westphalen's mit der gewerblichen
5 ⅞ Meilen, und die Idee liegt nahe, Bevölkerung von Berg und Mark 2 verbinden.
Der Steinkohlenverkehr würde die ganze Linie beleben, indem dieses unentbehrliche Brennmaterial stets in weiteren Kreisen und größeren Massen 6 Trotz des Nachtheils nicht⸗chaussirter Straßen bezog die Stadt 2 baßen allein 1842 73,000 Ctr. Steinkohlen auf der Achse.
er mit der benachbarten schiffbaren Ems zu verbinden, ist seiner Ausführung nahe, und so würde die Eisenbahn von Dortmund nach Münster unmittelbar die billigste Verbindung mit der Nordsee er⸗ öffnen. Im wiener Frieden und durch die späteren Traktate zwischen Preu⸗ ßen und Hannover ist der freie Verkehr auf der Ems sestgestellt worden, und in Bezug auf die Verhältnisse zu einem anderen Handelsstaat wird täglich die Mahnung dringender, eine neue direkte Verbindung der östlichen und westlichen Provinzen des Staats auf anderem Wege herzustellen.
Allerdings wird diesem Bedürfnisse durch die Eisenbahnlinien, welche das Reich in seiner Länge durchziehen, in Betreff des Personen⸗Verkehrs genügt; allein die weniger werthvollen schweren Handelsgüter und Produkte müssen nach Möglichkeit die billigeren Wasserstraßen benutzen. Leinsamen, Theer, Pech, Häute, Hanf, Pottasche, Spiritus, Oelsamen, Oel werden nie auf Eisenbahnen ihren Weg von der Ostsee zum Rhein nehmen.
In der vorgeschlagenen Richtung würden die Waaren von Elber⸗
seine Verwendung findet.
Der Plan, Mün
Bekanntmachungen.
[759] Avertissement.
Von Seiten des I. Senats des unterzeichneten Kö⸗ nigl. Ober⸗Landesgerichts werden auf den Antrag der Schlesischen General⸗Landschafts⸗Direction zu Breslau alle diejenigen Prätendenten, welche an nachbenannte Pfandbriefe:
1) Mittel⸗Hirschfeldau, G. S. Nr. 4. über 200 Thlr., zuletzt im Zins⸗Termine Weihnachten 1807. Giersdorf, L. W. Nr. 67. über 160 Thlr., zuletzt im Zins⸗Termine Johannis 1808. Nieder⸗Mittlau, §. J. Nr. 15. über 500 Thlr.
) Graben, G. S. Nr. 61. über 50 Thltr.
5) Pirnig, G. S., Nr. 30. über 500 Thlr.
6) Saabor, G. S., Nr. 152, über 100 Thlr.
7) Kaudewitz, L. W. Nr. 15. über 200 Thlr.
8) Ober⸗Nieder⸗Kummernick, L. W. Nr. 25. über
9) Petschkendorf, L. W. Nr. 26. über 200 Thlr., zuletzt im Zins⸗Termine Weihnachten 1812.
10) Biegnitz, G. S. Nr. 73. über 50 Thlr. 11) Laesgen, Grünberg., G. S. Nr. 19. über 100 Thlr. 12) Lettenitz, G. S. Nr. 112. über 100 Thlr. 13) Liebenzig, G. S. Nr. 21. über 500 Thlr. 14) Tschepplau, G. S. Nr. 48. über 20 Thlr. 15) Mittel⸗Zecklau, G. S. Nr. 5. über 320 Thlr. 16) Nieder⸗Harpersdorf, L. W. Nr. 12. über 30 Thlr. welche zuletzt im Zins⸗Termine Johannis 1813, seit⸗ dem aber nicht wieder zur Zins⸗Erhebung präsentirt, und an welche seitdem keine Ansprüche angemeldet wor⸗ den sind, als Eigenthümer, Cessionarien, Pfand⸗ oder sonstige Briefs⸗Inhaber Anspruch zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, diese ihre Ansprüche in dem zu deren Angaben angesetzten peremtorischen Termine den 1. Oktober c., Vormittags um 11 Uhr, vor dem er⸗ nannten Kommissarius, Ober⸗Landesgerichts⸗Referenda⸗ rius v. Brandenstein, auf hiesigem Ober⸗Landesgericht entweder in Person oder durch genugsam informirte und legitimirte Mandatarien, wozu ihnen, auf den Fall der Unbekanntschaft unter den hiesigen Justiz⸗Kommis⸗ sarien, der Justizrath Neumann, der Ober⸗Landes⸗ gerichtsrath Michaelis, der Justiz⸗Kommissarius Graf v. Pfeil, die Justizräthe Roseno, Treutler, Werner und Ziekursch vorffss aßen werden, ad Protocollum anzu⸗ melden und zu bescheinigen, sodann aber das Weitere zu gewärtigen.
Sollte sich jedoch in dem angesetzten Termine keiner der etwanigen Interessenten melden, dann werden die Pfandbriefe für amortisirt erklärt und an Stelle der früheren zu Gunsten des eigenthümlichen Fonds der Landschaft neue Pfandbriefe ausgefertigt werden.
Glogau, den 1. Juni 1844.
Königl. preuß. Ober⸗Landesgericht, I. Senat.
(L. S.) v. Forckenbeck.
[682] Nothwendiger Verkauf. Königl. Land⸗ und Stadtgericht Graudenz.
Das zu Dorf Schwetz sub No. 14 belegene, den Julius Gründlerschen Eheleuten gehörige Lehmanns⸗ Grundstück, welches auf 6322 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., und dessen Inventarium auf 505 Thlr. 20 Sgr. gerichtlich taxirt ist, zufolge der nebst Hypothekenschein in unserer Registratur einzusehenden Tare, soll im Termine
den 14. Dezember, Vorm. 11 Uhr, subhastirt werden.
Zu diesem Termine werden die dem Aufenthalte nach unbekannten Realgläubiger:
1) Carl Jacob Rosenow wegen der für ihn Rubr. III. sub No. 4 eingetragenen 210 Thlr. 14 Sgr. 4 Pf. und 2) dessen Sohn Carl Adalbert Herrmann Rosenow wegen der für ihn sub Rubr. III. No. 3 einge⸗ tragenen 289 Thlr. 14 Sgr. 98 Pf., so wie deren etwanige Erben oder sonstige Nachsolger, zur Wahrnehmung ihrer Rechte mit vorgeladen.
[818] Publicandum.
Folgende, nach unserer Bekanntmachung vom Ften d. M. in den hiesigen öffentlichen Blättern, am heutigen Tage ausgelooste Königsberger Stadt⸗Obligationen kün⸗ digen wir hiermit zum 1. Januar 1845:
Nr. 4. 3568. 5076. 5169. 6087. 6316. 6578. 6928. 7679. 8274. 8309. 8598. 11891. 12,096. 13217. 13279. 13513. 13947. à 50 Thlr.
Nr. 118. 252. 486. 929. 948. 996. 1064. 1662. 2107. 3240. 3824. 4500. 5410. 5412. 5927. 6808. 8225. 8518. 11155. 11790. 12983. 13903. à 100 Thlr.
Nr. 5387. 10567. 10904. 14706. à 150 Thlr.
Nr. 4365. 6531. 9281. 12029. à 200 Thlr.
Nr. 2470. à 400 Thlr.
Nr. 1204. 1729. 1734. 1981. 2400. 2427. 3059. 5482. 7195. 7957. 9042. à 500 Thlr.
Nr. 2813. 3128. 3237. 5838. 5906. 8691. 8783. 11308. 13763. 14699. à 1000 Thlr.
88,nagahteng der Valuta nach dem Nennwerthe
ab durch lligen Zinsen erfolgt vom 2. Januar 1845
2 unsere Stadtschulden⸗Tilgungskasse, an den
agen Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag
von 9 bis 12 ühr Vormittags, gegen Einlieferung der
Obligationen, welche mit der auf dem gesetzlichen Stem⸗ 89,eneenen Jetgung der Inhaber, so wie mit den
M. on Nr. 1— 414 versehen sein müssen.
22 vorstehend gekündigten Oblczalchen *. 8—
1014
Getraide, westlichen näher rückt.
feld bis Königsberg nur 16 Meilen auf dem Schienenwege und den Rest zu Wasser zurücklegen; darin beruhen die Frachtersparnisse.
Emd en, Leer, Papenburg besitzen eine bedeutende und billige Handels⸗Marine; durch Hülfe derselben würde auf dieser Wasser⸗ und Eisen⸗ straße die Tonne schottisches Roheisen um 1 Rthlr. billiger franco Lünen bezogen werden, als über Dortrecht und Wesel.
Elberfeld und Barmen verbrauchen jährlich 80,000 Ctr. Twiste; die Spedition derselben über Hull, Emden, Münster und Dort⸗ mund könnte mit den Linien über Rotterdam und Antwerpen sehr wohl konkurriren. — Oel, von Stettin über Emden bezogen, stellte sich pr. Ctr. franco Dortmund 15 Sgr. billiger als über Rotterdam.
Von Hagen über Düsseldorf und Amsterdam nach Hamburg beträgt die Fracht von 3 Centnern 3 Rthlr. 3 Sgr.; auf der vorgeschlage⸗ nen Straße über Münster würden 20 Sgr. zu ersparen sein; ein unge⸗ mein wichtiges Resultat für die nach den Hansestädten bestimmten Eisen⸗ waaren, denn auch die Lieferungszeit wäre kürzer. Zink von Breslau über Hamburg, Emden und Münster wäre pro franco Hagen zu liefern, als auf übliche Weise über Magdeburg.
Diese Nachweisungen werden vorläufig genügen, um die Ansicht zu be⸗ gründen, daß die Ems⸗Verbindung die östlichen Provinzen des Staats den Durch passendes Ineinandergreifen der Eisenbahnen würde es möglich, daß Güter von Elberfeld in billigster Fracht binnen
3 Wochen Königsberg erreichen. Münster würde der Stapelplatz die⸗
beschaffen sind. tr. 10— 15 Sgr. billiger
Inhaber derselben, welche die Valuta bis zum 15. Fe⸗ bruar k. J. nicht erheben sollten, zu gewärtigen, daß diese für ihre Rechnung und Gefahr dem Devpositorio des hiesigen Königl. Stadtgerichts eingeliefert wird.
Auf eine Korrespondenz bei dieser Realisirung des Kapitals und der Zinsen kann die Kasse sich in keinem Falle einlassen.
Königsberg, den 19. Juni 1844.
Magistrat Königl. Haupt⸗ und Residenzstadt.
[764] Bekanntmachung.
Die Zinszahlung für die Prioritäts⸗Ac⸗ tien der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaft für das 1ste halbe Jahr 1844 wird vom 1. bis incl. den 15. Juli d. J., Vormittags von 9 bis 12 Uhr, mit Ausschluß der Sonntage, im Kassen⸗Lokale auf dem hiesigen Bahnhofe statt ha⸗ ben. Ein jeder Besitzer von Coupons hat eine Spe⸗ cification derselben, nach den laufenden Num⸗ mern geordnet, mit seiner Namens⸗Unterschrift und seiner Wohnungs⸗Anzeige versehen, einzureichen und gegen Abgabe der Coupons die Zahlung durch unseren Rendanten Herrn Plahn sofort zu gewärtigen. In dem oben angegebenen Zeitraume werden auch die bis jetzt noch nicht erhobenen Zins⸗Coupons
der Stamm⸗Actien nd die Dividen⸗ denscheine aus früheren Jahren zur Auszah⸗
lung kommen.
1. Januar 1846 ab keine Zinsen, und haben viesenigen
in nach Nummern geordnetes Verzeichniß ist eben⸗ falls dabei erforderlich. Berlin, den 10. Juni 1844. Die Direction der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn⸗Gesellschaft.
[669 b] 8 I
2 . 1 v, Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn.
Die während des Sommers eingerichteten Vergnü⸗ gungsfahrten des Sonntags und Mittwochs von Berlin nach Rummelsburg, Köpenick, Friedrichs⸗ hagen und Erkner um 2 ½ Uhr Nachmittags von Berlin und 8 ½ Uhr Abends von Erkner, müssen während der Frankfurter Messe, am 26. und 30. Juni und 3., 7., 10., 14. und 17. Juli ece. ausgesetzt werden, finden aber demnächst wieder in der bekannt gemachten Art statt. 8
Berlin, den 18. Juni 1844.
Die Direction der Berlin⸗Frankfurter Eisenbahn⸗
Gesellschaft.
[615 bb 8
Ober⸗Schlesische Eisenbahn. —n Die Bezahlung der am 1. Juli 1844 fälligen Zinsen auf unsere Prio⸗ ritäts⸗ und Stammactien Litt. A. und B. erfolgt mit Ausnahme des Sonn⸗ IM tags täglich vom 1. bis ꝙꝙ 8. Juli c. in Breslau in der Cen⸗ tral⸗Kasse der Gesell⸗ (Sag. auf dem Bahnhofe, Vormittags von 8 bis 1 Uhr, in Berlin bei den Herren M. Oppenheims Söhne, Burgstraße Nr. 27, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, egen Einlieferung der mit einem Verzeichnisse zu ver⸗ semen Coupons. Breslau, den 1. Juni 1844. Das Direktorium der Ober⸗Schlesischen Eisenbahn⸗
1“ Dampfschifffahrt.
Die bekannten Dampfboote: „Elbe“, „Henriette“ und „Patriot“ fahren regelmäßig von Hamburg: nach Helgoland jed. Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend,
„ Norderney (üb. Helgoland) jed. Dienstag v. 2. Juli an, „ Föhr (üb. Helgoland) jed. Donnerstag v. 4. Juli an.
In Berlin werden Fahrbilleite durch Gefälligkeit des Herrn Agenten Anker (Taubenstr. 10) ausgegebern . Elb⸗Dampfschifffahrts⸗Compagnie.
“
[674 b]
[675 b]'
Szolor⸗ F; 0 Altona⸗Kieler Eisenbahn. In Uebereinstimmung mit dem §. 16. des Statuts wird der letzte Einschuß von 20 pro Cent hiermit ein⸗ gefordert. . Die Actionaire haben demnach vom 1. bis zum 31. Juli diese Einzahlung von 20 Spezlies auf jede Actie zu leisten, welche zur Bequemlichkeit der Betheiligten im Innern von Deutschland auch bei
den Herren Dufour Gebr. K Co.
BUAllgemeiner Anzeiger.
8 8 entgegen genommen wird. Ein Spezies Schleswig⸗
Holst. zu 1 ½ Thlr. gerechnet mit Thlr. 30 Ct. pr. Actie. Ueber die eingezahlten Actien werden Quittungen aus⸗ gestellt, welche sodann in thunlichst kurzer Zeit gegen die vollen Actien umgetauscht werden. Die Zinsen zu 4 % jährlich von den Actien, die vom 1. Januar d. J. datirt sind, werden mit 1 ½ Spezies oder 2 Thlr. 12 Sgr. und von denjenigen, die am 1. April d. J. ausgestellt sind, mit * Spezies oder 1 Thlr. 6 Sgr. pr. Actie bei dieser Einzahlung in Abrechnung gebracht; die vollen Actien genießen die Zinsen vom 1. Juli d. J. an. Altona, den 8. Juni 1844. oITEW3D8IIEaa C. H. Arnemann. Joh. C. Semper.
[819] Königl. bayerisch konzessionirte
Pfälzische Ludwigs-Eisenbahn.
In Folge Beschlusses des Verwaltungsrathes vom 24. April I. J. werden die Aectionaire der pfälzischen Ludwigs⸗Eisenbahn zu der
Mittwoch, den 7. August l. J., Vormittags 9 Uhr, zu Dürkheim auf dem Stadthause abzuhaltenden
General-Versammlung hiedurc ein⸗
geladen.
Gegenstände der Berathung sind:
1) Die Realisirung des im §. 10. der Statuten ent⸗
haltenen Vorbehaltes bezüglich der Erdarbeiten.
2) Die Erneuerung des Verwaltungsrathes.
3) Die Anträge eines Comité's in Zweibrücken wegen Errichtung einer Zweigbahn von Homburg nach Zweibrücken.
Diejenigen Actionaire, welche in dieser Versammlung erscheinen wollen, haben sich in Gemäßheit des §. 38. der Statuten *) wenigstens einen Monat vorher als Ac⸗ tien⸗Besitzer zu legitimiren, und sich zu diesem Behufe vom 1. bis 6. Juli nächsthin unter Vorzeigung der in ihrem Besitze befindlichen Actien⸗Interimsscheine mit einem nach Nummern und Littera genau geordneten, doppelt ausgefertigten und unterschriebenen Nummern⸗ Verzeichnisse versehen, entweder bei dem Vorstande des Verwaltungsraths persönlich zu melden oder innerhalb dieser Frist eine Bescheinigung von einer öffentlichen Behörde über die in ihrem Besitze befindlichen Actien⸗ Interimsscheine, unter genauer Angabe der Litt. und Nr. an den unterfertigten Vorstand einzusenden, worauf ihnen die nur für ihre Person gültigen Einlaßkarten zugestellt werden.
Wenn sich auf obige Weise zum Stimmrechte legiti⸗ mirte Actien⸗Besitzer durch Bevollmächtigte vertreten lassen wollen, so sind diese gehalten, die im letzten Ab⸗ satze des §. 39. der Statuten **) vorgeschriebenen Legi⸗ timations⸗Dokumente 24 Stunden vor dem Beginne der General⸗Versammlung bei dem Verwaltungsrathe in Dürkheim zu produziren. 8
Frankenthal, den 15. Juni 1844. 8 Der Vorstand des Verwaltungsrathes. .
*) §. 38. Der General⸗Versammlung können alle wenigstens einen Monat vorher in den Büchern der Gesellschaft eingezeichneten Actien⸗Besitzer beiwohnen.
Stimmberechtigt sind die Actionaire in folgendem Verhältniß: ““
1 bis 5 Actien mit 1 Stimme, 10 2 Stimmen, 20 . 30 40 50 60 70 .1“ 80 90 91 » 100 „ und dann steigend von weiteren 25 Actien jedesmal mit Einer Stimme, bis zu einem Marimum von 20
Stimmen, welches nicht überschritten werden kann.
* ½) §. 39. Wer Besitzer von Actien repräsentirt,
tritt in deren Stimmrecht ein.
Als Bevollmächtigter kann sowohl ein Actionair, als auch jeder Dritte gewählt werden; es tritt jedoch eine Zusammenzählung der Stimmen des Bevollmächtigten, unbeschadet seiner eigenen, in der Art ein, daß solche das im vorhergehenden §. bezeichnete Maximum nicht übersteigen virsen,
Die Bevollmächtigten von Aectionairen legitimiren sich durch Vollmachten, verbunden mit Vorzeigung der Actien.
Literarische Anzeigen. Bei Duncker und Humblot ist so eben erschie⸗ nen und daselbst, so wie in allen Buchhandlungen, zu haben:
Angewandte Geognosie oder das Auffinden und der Bau nutzbarer Mineralien 81221383186“ von
A . B ura 2 8 1
Ingenieur, Prof. an der Ecole centrale des arts b Deutsch herausgegeben von H. Krause und J. P. Hochmuth.
mit den Emsgeg
ses Verkehrs und außerdem durch wohlfeile Zufuhr der Steinkohlen befä⸗ higt, sich mit Erfolg der Industrie zu widmen.
Nach den vorstehenden Erörterungen würden dem Bahnverkehr zufallen: 1) der Steinkohlen⸗Transport zur Lippe und für das Binnenland bis Münster; 2) theilwiise die Handelsgüter, welche sich zwischen Lünen und Wesel auf der Lippe bewegen; 3) der Verkehr von Berg und. Mark enden und der Nordsee; 4) der Personen⸗Transport an Münster und einen Theil des nördlichen Deutschlands; 5) Getraide, Ho und andere Materialien. — Die Rentbarkeit läßt sich deshalb um so weniger be zweifeln, als das Terrain nur geringe Hindernisse bietet und sehr billig zu erwerben ist. Kunstbauten, eine gewöhnliche Brücke ausgenommen, sind nicht erforderlich.
Die Länge der Linie von Dortmund über Lünen auf Münster be⸗ trägt 7 ¼ Meilen, ist also 3 Meilen kürzer als über Hamm. von 1,400,000 Rthlr. stellt sich für die wichtige Bahn als genügend heraus, da Holz, Eisen und Arbeitslohn billiger als auf jeder anderen Strecke zu Dieses ganze Bedarfs⸗Kapital ist von soliden und zahlungs⸗ fähigen Zeichnern gedeckt.
Der Ausbau dieser 7 ¼ Meilen würde, außer den provinziellen Interes⸗ sen, den Handel Nord⸗Deutschlands im Allgemeinen sehr wesentlich berüh⸗ ren, und die Unternehmung darf deshalb warme Anerkennung in weiten Kreisen erwarten, ohne des Börsenspiels zu bedürfen.
Zu Berlin interessirt man sich für dieses Projekt in höchsten und hohen Kreisen ungemein.
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Eine der bedeutendsten Flint⸗Glas⸗Fabriken in Eng⸗ land, welche bisher viele deutsche Glashändler mit ihren Fabrikaten versah, hat in Erfahrung gebracht, daß in neuerer Zeit viel belgisches Glas unter dem Namen von englischem Glase verkauft wird. Um das letztere nicht von den deutschen Märkten verdrängt zu se⸗ hen, hat jene Fabrik nach mehreren der bedeutendsten Städte Norddeutschlands Proben einiger Sorten der courantesten Wein⸗, Liqueur⸗ und Wassergläser gesandt, welche zur Besichtigung des Publikums dienen sollen, und um den Gebrauch desselben möglichst allgemein zu machen, soll zu den Fabrikpreisen verkauft werden. — Auch mir ist eine solche Sendung geworden, und ich habe jene Proben in meinem Geschäftslokale ausge⸗ stellt, lade nun alle Liebhaber von englischem Flint⸗ oder Krystall⸗Glase ein, diese Proben gefälligst in Au⸗ enschein zu nehmen und ihren Bedarf, so weit es der Vorrath der hiesigen Proben erlaubt, sofort oder durch Bestellung zu decken. H g
Für die Echtheit des Glases verbürge ich mich, und wird der Augenschein übrigens bei allen Kennern jeden
Zweifel heben. Berlin, im Juni 1844. Johannes Friese, Gertraudten⸗Str. Nr. 24 im Eckladen.
Georg Wilhelm Friedrich
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ase Englisches Flint⸗Glas.
Do⸗Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für ¼ Jahr. 4. RKthlr. Jahr. HKthlr. 1 Jahr. in alen Theilen der Monarchie 1 ohne Preiserhöhung. 1— Insertions-Gebühr für den um einer Zeile des Allg. 1 5
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Alle Post-Anstallen des In⸗- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuss. 2 Zeitung: I Friedrichsstrasse Ur.
14.
No. 176.
. Inhalt. Amtlicher Theil. Juland. Provinz Schlesien. Straf⸗Erkenntniß über die bei den jüngsten Straßen. Exzessen Betheiligten. — Rhein⸗Provinz. Schnell⸗ Tour der fölnischen Dampfschiffe. — Der Erzbischof von Köln reist nach Rom. — Gustav⸗Adolph Verein zu Neuwied. 8 Deutsche Bundesstaaten. Königreich Bayern. Der Kronprinz und die Kronprinzessin nach Berchtesgaden. — Die Auftritte zu Ingol stadt. — Halberg. — Großherzogihum Baden. Stände Versamm⸗ lung. — Verkehr. — Schul⸗Verfügung. — Herzogthum Braun⸗
schweig. Beendigung der Rabbiner⸗Versammlung zu Braunschweig. —
Freie Stadt Frankfurt. Abermalige Zusammenkunst der süddeut⸗ schen Buchhändler. . 8 Frankreich. Paris. Schluß der Thiersschen Rede über die Unterrichts⸗ frage. — Verschiedene Haltung der ministeriellen und konservativen Presse in dieser Angelegenheit. — Ankunft Prim's. Briefe aus Paris. (Deputirten⸗Kammer: Fortgesetzte Diskussion über die Richtung der Eisen⸗ bahn von Paris nach Lvon. Die Rüstungen gegen Marokko; die Differenzen zwischen der Magistratur und dem Advokatenstande.) Grostbritanien und Irland. Schreiben aus London. (Die Minister⸗ Krisis; Aussichten des Peel⸗Kabinets.) Niederlande. Briefe aus Amsterdam. (Finanz⸗Reformen; Arbeiten der zweiten Kammer.) — und Mastricht. (Urtheilsspruch in dem Prozeß der Separatisten.)
Schweiz. Neuchatel. Eröffnung der gesetzgebenden Versammlung.
Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Finanz⸗Verlegenheit der Regie rung; Wiedererscheinen der unterdrückten Oppositionsblätter; Unterstützung der durch Erdbeben Verunglückten auf Terceira.)
Der Insterburger Kreis⸗Verein zur Vorsorge für Observaten und verwahr⸗ loste Kinder.
beregn und Börsen⸗Nachrichten. Berlin. Börsen⸗ und Markt⸗ bericht.
Der süddeutsche Buchhändler⸗Verein. — Vermischtes.
Beilage.
Industrie⸗Ausstellung in Paris. —
0 2 2 Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Geheimen Medizinal⸗Rath und ordentlichen Professor an der hiesigen Universität, Dr. Jüngken, den Rothen Adler⸗Orden dritter Klasse mit der Schleife, so wie dem Superintendenten Bartsch zu Templin den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; und Dem bei dem Provinzial⸗Archive zu Münster angestellten Ar⸗ chivar Dr. Erhard den Titel eines Archivrathes zu verleihen.
8 C11“
sgegeben wird, enthält unter 1 8n899133. Den de und Schifffahrts⸗Vertrag zwischen den Regierungen von Preußen und Portugal. Vom 20. Fe⸗ bruar und ratifizirt den 6. Juni d. J.; und b „ 2454. Die Ministerial⸗Erklärung über die zwischen der Königl. preußischen und Kaiserl. österreichischen Regierung ge⸗ troffene Uebereinkunft zur Beförderung der Rechtspflege in Fällen des Konkurses. Vom e. aan. d. J.
Gleichzeitig wird auch das 18te Gesetz⸗Sammlungs⸗Stück aus⸗
gegeben, das enthält unter
Das Regulativ, das Verfahren bei Chausseepolizei⸗ und Chausseegeld⸗Uebertretungen betreffend. Vom 7ten l. M. Berlin, den 26. Juni 1844.
Debits⸗Comtoir der Gesetz⸗Sammlung.
— See Nr. 2455.
Angekom men: Der Fürst Michel Miloch Obrenovich, von Wien. Der General-⸗Major und Chef des Generalstabes vom 4ten Armer⸗Corps, Freiherr von Reitzenstein, aus der Provinz Sachsen.
Abgereist: Se. Excellenz der General⸗Lieutenant und Gene⸗
ral⸗Adjutant Sr. Majestät des Königs, Graf von Nostitz, über
Hannover, nach Nenndorf. 1 Se. Durchlaucht der General⸗Major und Commandeur der 6ten
2
Landwehr⸗Brigade, Fürst Wilhelm Radziwill, nach Wrietzen.
MNichtamtlicher Theil.
“ Inland. Berlin, 26. Juni. Se. Majestät der König haben Allerg digst geruht, dem Premier⸗Lieutenant von Pfuel vom 1sten Garde⸗ Ulanen⸗ (Landwehr⸗) Regiment, die Anlegung des von Sr. Majestät dem Könige von Schweden ihm verliehenen Schwerdt⸗Ordens Zter
Klasse zu gestatten. .““
Provinz Schlesien. Die Beilage — Nr. 141 der Bres⸗ lauer Zeitung enthält das Straf⸗Erkenntniß über die bei den jüngsten Straßen⸗Exzessen zu Breslau betheiligten Verbrecher. Das⸗ selbe lautet wörtlich: „Von denen am 7. Juni c. bei Gelegenheit eines Auflaufs ergriffenen Personen sind: 1) der Tischler⸗Lehrling Friedrich Wilhelm Oderbein, 2) der Tischler⸗Lehrling Karl Puffke, 3) der Klempnergeselle Karl Ludwig Holznagel, 4) der Fleischer⸗ geselle Karl Baum, 5) der Schuhmacher⸗Lehrling August Schön⸗ gart, 6) der Schneider⸗Lehrling Ferdinand Langhammer, 7) der Schuhmachergeselle Robert Hannig, 8) der Maurergeselle Michael Kern, 9) der Kochlehrling Karl Gottlieb Böhm, 10) der Schuhmacher⸗ Lehrling Otto Pohl, 11) der Hausknecht Anton Schuppke, 12) der Gärtner Johann Karl Augner, 13) der Formenstecher August Beer, 14) der Handlungsdiener Julius Stahl, 15) der Holzdrechsler⸗Lehrling Louis Preuß, 16) der Sattler⸗Lehrling August Ferdinand Künzel, 17) der Sattler⸗Lehrling Christian Kusche, 18) der Nadler⸗Geselle Moritz Püschel, wegen Straßen⸗Unfugs und Ungehorsams gegen War⸗ nungen und Befehle der Obrigkeit, mit der gesetzlichen Freiheits⸗ und resp. Leibesstrafe belegt worden. Dies bringen wir in Gemäßheit der Verordnung vom 30. September 1830 zur öffentlichen Kenntniß. Breslau, den 17. Juni 1844. Die von Seiten Eines Königl. Ober⸗ Landesgerichts (Kriminal⸗Senats) ernannte Untersuchungs⸗Kommission. Baumeister, Kriminalrath. Juß, Justizrath. Theinert, Ober Landesgerichts⸗Assessor.“ —
Rhein⸗Provinz. Was man bisher für unglaublich hielt, hat die kölnische Dampsschifffahrts⸗Gesellschaft nun wirklich ausgeführt: Das am 16. Juni Morgens 5 Uhr von Straßburg abgegangene
Schnellboot traf gegen 11 Uhr Abends in Köln ein. — Der Augsb.
Allg. Zeitung wird aus Köln geschrieben, der Erzbischof Klemens August Freiherr von Droste⸗Vischering beabsichtige eine Reise nach Rom zu machen. In Neuwied und Umgegend findet die Sache des Gustav⸗Adolph⸗Vereins großen Anklang und die thätigste Unter⸗ stützung; der dortige Verein hat sich zunächst das Ziel gesteckt, eine im Entstehen begriffene evangelische Gemeinde in der nächsten Nachbar⸗ schaft von Neuwied mit dem größten Theile der vorhandenen Mittel zu unterstützen.
Ausland.
Deutsche Bundesstaaten.
Königreich Bayern. Ihre Königl. Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin haben sich am 19. Juni von Hohen⸗ schwangau nach Berchtesgaden begeben. Die bisher mitgetheilten Nachrichten aus Ingolstadt beschränkten sich auf die Ereignisse am Sonntag den 16. Juni. Aus bayerischen Blättern erfahren wir nun folgende weitere Neuigkeiten. Die Nacht vom Sonntag auf den Montag ging ruhig vorüber, während die Garnison und Landwehr
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unter Gewehr stand und starke Patrouillen die Straßen durchzogen. Montag Mittags, als die Arbeiter von den Baustellen in die Stadt kamen, erneuerte sich der Auflauf mit Geschrei und Pfeifen, und eine große Masse zog gegen das städtische Arrestlokal mit lauten Forde⸗ rungen, daß man die wegen Erzessen vom vorigen Abend daselbst verhafteten 43 Individuen entlasse, deren Vernehmung so eben die Polizeibehörde beschäftigte. Die Arbeiter wurden durch Belehrung und durch das aufgestellte Militairkommando zurückgetrieben, und als die Arbeitsstunde schlug, begaben sich die meisten wieder auf ihre Stationen. Als sie aber Abends 6 Uhr wieder in die Stadt kamen, theilten sie sich wieder in große Haufen und verübten unter Geschrei und Drohungen noch manche Beschädigungen an Brau⸗ und Bäckerhäusern. Die aufgestellten Militair⸗Abtheilungen, die Pa⸗ trouillen der Landwehr und insbesondere die Landwehr⸗ Kavallerie, welche vorzügliche Dienste leistete, säuberten gegen 9. Uhr die Stra⸗ ßen und bewirkten Ruhe. Zahlreiche Verhaftungen erfolgten in 8 Nacht vom Montag auf Dienstag, aber keine Ruhestörung. Am Morgen des 18ten rückten zwei Compagnieen Verstärkung von den Garnisonen zu Neuburg und Eichstätt in Ingolstadt ein und theilte! den Dienst mit der dortigen Mannschaft, die an sich nicht sehr zaͤhl⸗ reich, da der größte Theil auf Urlaub ist. Die Ruhe scheint nun gänzlich hergestellt, nachdem die Beerdigung des Erstochenen ohne Hindernisse vollzogen ist und der Thäter von Ingolstadt entfernt zur Untersuchung gezogen wird, gegen welchen anfangs das Gefühl der Rache den Aufstand geleitet, später aber sich auf die Absicht, wohl⸗ feilere Lebensmittel zu erzwingen, ausgedehnt hat. — Freiherr von Hallberg ist von seiner großen Reise durch Rußland, Georgien und Persien wohlbehalten wieder in München eingetroffen.
Großherzogthum Baden. Aus Karlsruhe wird un⸗ term 19. Juni gemeldet, die Stände⸗ Versammlung wolle und solle in zwei bis drei Wochen ihre Geschäfte so weit gefördert haben, daß auf längere Zeit eine Vertagung eintreten könne. Bereits erhält sich die erste Kammer nur kaum in der beschlußfähigen Zahl. 8— Zu Heidelberg eirkulirt eine Petition an die zweite Kammer um Aufhebung der Todesstrafe. Die Magdeburger Zeitung meldet vom Oberrhein, 20. Juni: „Die Badische Eisenbahn wird von den Straßburgern vielfach benutzt; doch nennt man die Bahn von Kehl nach Baden, wohin man in anderthalb Stunden ge⸗ langt, die Spielbahn. Bemerkenswerth ist, daß die Thore von Straßburg bis nach dem Eintreffen des letzten Bahnzuges in Kehl geöffnet bleiben, was aber nur geschieht, um die Reisenden zu bestim⸗ men, nicht an letzterem Orte, sondern in Straßburg zu übernachten. — An der Correction des Oberrheins wird im Interesse der Dampf⸗ schifffahrt fortdauernd gearbeitet, und zwei neue Durchstiche, nament⸗ lich der bei Philippsburg, gewähren den Dampfböten eine weit kür⸗ zere Straße.“ Eine Verfügung der Großherzogl. Regierung des Unterrhein⸗Kreises bestimmt in Betreff der Beleuchtung der Schul⸗ zimmer, daß die Wände derselben nicht weiß, sondern blaßgrün oder hellgrau angestrichen, und die Schulbänke stets so gestellt werden sol⸗ 8828 daß sich das Gesicht der Schüler nie gerade gegen das Licht wende.
Herzogthum Braunschweig. Die zu Braunschweig versammelten Rabbiner haben am 19. Juni ihre Berathungen been⸗ digt; die wichtigsten Gegenstände derselben waren; gemischte Ehen mit Erziehung der Söhne in der Religion des Vaters und der Töch⸗ ter in der der Mutter, dann Verlegung des Sabbats auf den Sonn⸗ tag, und endlich die Abschaffung der Beschneidung — ein Vorschlag, der jedoch nur eine einzige Stimme für sich hatte.
Freie Stadt Frankfurt. Eine neue Zusammenkunft der süddeutschen Buchhändler bereitet sich zu Frankfurt vor. Am 29. Juni und an den nächstfolgenden Tagen erwartet man dort die An⸗ funft vieler Buchhändler aus allen Gegenden Süddeutschlands. Wie es scheint, sollen bei diesen Versammlungen nicht blos die Interessen des buchhändlerischen Gesammtwesens zur Sprache gebracht werden,
9 Der süddeutsche Buchhändler⸗Verein.
Inb früheren Nummern der Allg. Preuß. Ztg. wurde bereits der
bevorstehenden allgemeinen Zusammenkunft süddeutscher Buchhändler erwähnt,
mit Angabe des Zwecks, welche derselben zu Grunde liegt. Diese Ver⸗ sammlung hat nun am 16. Juni zu Stuttgart stattgefunden, wobei unge⸗ fähr 40 Firmen aus Württemberg, Bayern, Baden und der Schweiz ver⸗ treten waren. Auch von Frankfurt hatten sich zwei Abgeordnete eingefunden, mehr, wie sie angaben, in der Absicht, die Verhandlungen für ihre Kom⸗ mittenten ad referendum, als an den Beschlüssen theilzunehmen. Die mit dem Entwurfe der Steatuten Beauftragten überreichten einen solchen, welcher in sechsunddreißig Paragraphen die Grundzüge des Vereins enthält. Als Zweck ist angegeben: das Wohl des deut⸗ schen Buchhandels im Allgemeinen und die Ehre und Pflege des süddeut⸗ schen Buchhandels insbesondere, und seine Aufgabe soll sein: Vereinigung der Kräfte und Einsichten der Mitglieder, Wahrung und Vertretung des Rechts, Feststellung der Pflichten der Vereins⸗Mitglieder und Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung und Eintracht unter ihnen. Beitrittsfähig sind, außer den Buchhändlern, die Besitzer von Kunst⸗ und Musikalienhandlun⸗ gen, dagegen ist der Nachdrucker ausdrücklich ausgeschlossen. Die Gesellschaft, welche alljährlich eine General⸗Versammlung haͤlt, wird in der Zwischenzeit durch einen, aus vier Mitgliedern und dem Vereins⸗Vorsteher bestehenden, Ausschuß vertreten, dessen Wahl auf keinen Ort beschränkt is, so daß mög⸗ licherweise jedes der Ausschuß⸗Mitglieder einen anderen Wohnsitz haben kann, weshalb denn auch dem Vorsteher in dringenden Angelegen⸗ heiten eine Art difktatorischer Gewalt eingerãäumt werden mußte. Der Entwurf beschränkt sich nicht auf die organische Gliederung des Vereins und Festsetzung der Rechte und Pflichten der Mitglieder, vielmehr enthält er in mehreren Schluß⸗Paragraphen Bestimmungen, welche tief in das Wesen des gegenwärtigen Buchhandels eingreifen, in der Absicht, die Mißbräuche zu entfernen, die dem Aufschwunge des Verlags⸗ und Sortiments Handels hemmend im Wege stehen. Dahin ehören: Abschaffung des Rabatts, gleichmäßige Reduction der Thalerpreise im gesammten Vereins⸗Gebiete, Fixirung eines bestimmten Preises bei der Bücher⸗Abgabe an Antiquare und Bluchbinder, Abstellung des Mißbrauchs der Berechnung auf alte Rechnung, wmas erst im neuen Jahre erscheint, Beschränkung der Preisherabsetzungen
in den ersten drei Jahren des erschienenen Werkes auf die Fälle einer offenbaren
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direkten Konkurrenz, sowie der Ueberlassung von Werken an Antiquare vor dem dritten Rechnungsjahre nach Erscheinung des Werkes, Errichtung von Auslie⸗ ferungs⸗Lagern süddeutschen Verlags an einem Hauptpunkte und Einführung der Frankatur aller Sendungen bis und nach diesem Hauptpunkte. Ferner wird empfohlen die Gründung von Schiedsgerichten, so wie eines Pensions⸗ Fonds für Buchhändler⸗Wittwen, und als besondere Aufgabe des Vereins nach gewonnener fester Konsolidirung bezeichnet die Vermittelung eines für beide Theile vortheilhaften Anschlusses von Oesterreich an den süddeutschen Buchhandel, basirt auf eine in möglichster Zeitkürze herzustellende Vereini⸗ gung von Augsburg und Stuttgart. Da sich die vertretenen 40 Firmen nicht für berechtigt hielten, der überwiegenden Mehrheit von Abwesenden irgend etwas zu vergeben, so wurde beschlossen, die gegenwärtige Berathung nur als Ausdruck der Ansichten der Erschienenen den Abwesenden mitzutheilen. Die Berathung, welche sofort über die ein⸗ zelnen Paragraphen der Reihe nach erfolgte, wurde mit Anstand und Takt geführt und die Verhandlungen von dem Präsidenten mit Umsicht und Sicherheit geleitet. Besonders lebhaft wurden die Verhandlungen über die Frage, ob der jährliche Versammlungsort wechseln oder stabil sein solle. Für Ersteres sprachen die Herren Winter aus Heidelberg und Hoff aus Mannheim, indem sie behaupteten, daß ohne einen zwischen Frankfurt und Stuttgart stattfindenden Wechsel wohl niemals ein großartiger Verein ins Leben treten werde, da das ganze Rheinland, Hessen, die Pfalz ꝛc. auf Frankfurt, als natürlichen Vereinigungspunkt, hingewiesen seien. Für Letzteres (die Stabilität des Versammlungsortes) wurde geltend ge⸗ macht, daß man nur dadurch die bestimmte Einhaltung des Abrechnungs Termins, eine der Haupt⸗Aufgaben des Vereins, erzielen könne, und daß bei einem Ortswechsel der bisherige Zustand des Auseinanderflatterns, dem man gerade durch Konzentrirung der Kräfte zu begegnen sucht, fortdauern dürfte. Bei der Abstimmung ergab sich eine überwiegende Mehrheit für die Stabilität des Versammlungsorts, doch wurde ausdrücklich dabei beschlossen, daß das Resultat, als reiner Ausdruck der Ansicht der Stimmenden, den Abwesenden mitgetheilt werde, auch die Abstimmung über die Frage unter⸗ lassen, welche Stadt zum Versammlungsort gewählt werden solle. Zuletzt sprach sich die Versammlung für Annahme der Statuten aus, und den Schluß der Sitzung bildete die Wahl einer Kommission, welche das Kon⸗
stituirungs⸗Geschäft bis zur nächsten Zusammenkunft weiter führen soll.
lung bilden die
(Vergl. Allg. Pr. Ztg. Nr. 158.)
Bronzen und Ornamente.
29 Paris, im Juni. Einen überaus glänzenden Theil der Ausstel⸗ Bronze⸗Arbeiten. Auch in diesem Fache, wie in allen Zweigen der feinen Luxus⸗Industrie, die mit der Modellir⸗ und Bildhauer⸗ kunst zusammenhängen, hat eine mächtige Reaction, eine foͤrmliche Umwäl. zung stattgefunden. Nachdem der kalte, entnervte und entgeisterte Styl, welchem am Ende des Kaiserreichs und während der Restauration die aus der Schule David's herstammenden und in den Grundsätzen, aber nicht mit dem Geiste ihres Meisters fortarbeitenden Künstler in schroffer Einseitig⸗ keit huldigten, aus den schönen Künsten verdrängt sear, konnte es bei der in diesem Lande so engen Wechselwirkung zwischen Kunst und Mode⸗In⸗ dustrie nicht fehlen, daß nicht auch in den schönen Gewerben jenes aus⸗ schließlich antikische Verzierungs⸗System bei Seite geworfen wurde. Obgleich die heutigen Industrie⸗-Erzeugnisse im Einzelnen noch mancherlei Nachwirkungen und Nachklänge der vorangehenden Epoche verrathen, so zeigt sich doch im Ganzen entschieden vorherrschend das Bemühen, über die antikisirende Schwere und Leere der Formen, über die ordinaire Nichtigkeit und Bedeutungslosigkeit der Motive hinauszukommen, und das ganerken⸗ nungswerthe Bestreben, durch Verarbeitung dessen, was durch die Kunst des Mittelalters und der Neuzeit gewonnen und überliefert ist, den Bedürfnissen der Gegenwart, den Anforderungen des neueren Geistes zu genügen, und so zu einem eigenthümlichen Resultate, zu einem eigenen Ornamentenstyle
elangen.
8 8-Dies Kunsttischler⸗, Bronze⸗, Gold⸗, Silber⸗, Schmuck⸗ und Waffen⸗ schmiede⸗Arbeiten gegenwärtiger Ausstellung liefern bereits Belege von den ersten, noch unklaren Ansätzen dieses modernen Styls, welchen die schönen Gewerbe einer Ornamentisten⸗Schule verdanken, deren Grün⸗ der und Meister Aimé Chenavard war. Dieser geist⸗ und phantasiereiche, leider sehr jung gestorbene Künstler hatte für das Nachgraben in verschütteten und überdeckten Räumen des Kunst⸗ gebiets ein Talent empfangen, wie es sich bei den begabtesten Naturen selten mit schöpferischer Anlage vereint findet. Seine ersten Bekanntmachun⸗
gen und Zeichnungen gaben der ganzen pariser Luxus⸗Industrie einen ge⸗